| Titel: | Studien über die Gasfeuerungsanlagen der Glashütten. | 
| Autor: | Gustav Stimpfl | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 86 | 
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                        Studien über die Gasfeuerungsanlagen der
                           								Glashütten.
                        Von Gustav
                                 								Stimpfl.
                        (Schluss der Abhandlung S. 68 d. Bd.)
                        Studien über die Gasfeuerungsanlagen der Glashütten.
                        
                     
                        
                           II.
                           Der Betrieb des Nehse-Ofens mit Holz-, Torf- oder Braunkohlengas erfordert, insofern
                              									hierbei ähnlich hohe Temperaturen, wie in dem vorangegangenen Beispiele angeführt,
                              									erzielt werden sollen, einen wo möglich noch heisseren Generatorgang bezieh. eine
                              									Temperatur der in denselben aus den Generatoren übertretenden Heizgase von
                              									mindestens 600° C.
                           Bei der niedrigen Zersetzungstemperatur des HolzesWährend Holz
                                    											sein hygroskopisches Wasser bei 150° C. schon vollständig verliert und über
                                    											150° C. hinaus seine Zersetzung beginnt, so dass es bei 280° C. in eine
                                    											rothe zerreibliche Masse verwandelt ist, und über 350° C. hinaus erhitzt
                                    											(bei welcher Temperatur dasselbe sich in eine leichte Holzkohle von
                                    											schwarzer Farbe verwandelt) gasförmige Zersetzungsproducte abgibt, beginnt
                                    											die Zersetzung der Steinkohlen erst bei 350° C. und Torfes
                              									bezieh. der jüngeren Braunkohlen entwickeln sich nämlich aus diesen Brennstoffen
                              									während der Kohlungsperiode verhältnissmässig geringe Mengen von Gas und fast nur
                              									Theer- und Wasserdämpfe, welche, ganz so wie bei der Leuchtgasfabrikation aus diesen
                              									Brennstoffen, erst durch einen secundären Process (in dem hier vorliegenden Falle
                              									durch die Wärmewirkung der durch die glühenden Brennstoffschichten im Generator
                              									aufsteigenden primären und secundären Verbrennungsgase) in permanente Gase
                              									umgewandelt werden müssen.Pettenkofer fand vollkommen bestätigt, was
                                    											schon Dumas angibt, nämlich dass man bei der
                                    											Temperatur der Verkohlung des Holzes nur solche Gase erhält, welche zur
                                    											Beleuchtung nicht dienen können, weil neben Kohlensäure, Kohlenoxyd und
                                    											Sumpfgas keine schweren Kohlenwasserstoffe sich bilden. Werden die Dämpfe,
                                    											welche bei der Verkohlung des Holzes entweichen, noch wesentlich höher
                                    											erhitzt, so entsteht beträchtlich mehr Gas und gehen Zersetzungen vor sich,
                                    											bei denen schwere Kohlenwasserstoffe sich bilden.
                           Dieser Zersetzungsprocess hat sich nothwendiger Weise, wenn nicht schon im Generator
                              									selbst, so doch jedenfalls auf dem kurzen Wege vom Generator zum Ofen zu
                              									vollziehen.
                           Behufs Erzielung der hierzu nöthigen hohen Temperatur ist es erforderlich, einen mehr
                              									oder weniger grossen Theil der gebildeten Generatorgase noch in den Generatoren
                              									selbst zur Verbrennung zu bringen, wozu ein entsprechender Luftüberschuss in
                              									denselben vorhanden sein muss.
                           Letzterer wird durch einen stärkeren Zug bezieh. durch eine entsprechend grössere
                              									Rostfläche im Generator bedingt.
                           In den beim Siemens-Ofen mit Holzgasfeuerung im Gebrauch stehenden schachtformigen
                              									Generatoren mit Planrost wird es nur in den seltensten Fällen, unter ganz besonders
                              									günstigen natürlichen ZugverhältnissenUnter
                                    											natürlichem Luftzug, zum Unterschiede von demjenigen, welcher durch
                                    											besondere Apparate künstlich hervorgebracht wird, versteht man einen
                                    											gleichsam von selbst, ohne unser Zuthun, z.B. durch den als Esse wirkenden
                                    											Generatorschacht, hervorgebrachten Zug. oder unter Anwendung
                              									eines Gebläses bezieh. bei Aufgabe von künstlich getrockneten Brennstoffen gelingen,
                              									einen für den Nehse-Ofen hinreichend heissen Generatorgang aufrecht zu erhalten;
                              									daher man dort, wo derartige günstige Zugverhältnisse oder die Gelegenheit zur
                              									billigen Unterhaltung eines Gebläses bezieh. zu einer künstlichen Trocknung der zur Aufgabe
                              									gelangenden Brennstoffe ermangeln, für Holz oder Torf Generatoren mit combinirten
                              									Plan- und Stangen- bezieh. Treppenrosten, wie solche zur Vergasung von Braun- oder
                              									Steinkohlen im Gebrauche stehen, in Verwendung bringt.
                           Insofern die hoch erhitzten Generatorgase (bei dem fast unmittelbaren Anschluss der
                              									Generatoren an den Verbrennungsraum, wie dies ja beim Nehse-Ofen vorausgesetzt ist)
                              									auf ihrem Wege nach diesem letzteren verhältnissmässig nur geringe Wärmeverluste
                              									durch Leitung und Strahlung nach aussen erleiden, hat der durch die theilweise
                              									Verbrennung von Generatorgasen bedingte heisse Gang des Holz- oder Torfgenerators
                              									demnach keine nennenswerthen Brennstoffverluste zur Folge. Hingegen wird sich ein
                              									verhältnissmässig hoher Brennstoffverlust, ursächlich der sehr bedeutenden Strahlung
                              									des Rostes, ergeben, daher aus diesem Grunde jedenfalls ein Generator mit Planrost
                              									und Gebläsebetrieb, wo es schon an einem entsprechend kräftigen natürlichen Luftzug
                              									mangelt, vorzuziehen wäre.
                           Der Siemens-Ofen verlangt keinen heissen Generatorgang, bei demselben wird man ohne
                              									weiteres für diese Brennstoffe mit den üblichen schachtformigen Generatoren mit
                              									Planrost (für Torf mit solchem und ganz niedrigem Treppenrost) selbst bei
                              									mittelmässigen Zugverhältnissen noch sein Auskommen finden.
                           Was nun aber den secundären Zersetzungsprocess der in diesen Generatoren zur
                              									Entwickelung kommenden grossen Mengen von Theer- und Wasserdämpfen anbelangt, so
                              									vollzieht sich derselbe beim Siemens-Ofen in den
                                 										Gaserhitzungskammern oder Regeneratoren, und zwar in ähnlicher Weise, wie beim
                                 										Lowe'schen Wassergas-Carburirungsprocess.
                           Die Siemens'schen Gaserhitzungskammern functioniren also in diesem Falle gleichzeitig als
                                 										Theergaserzeuger bezieh. Carburatoren, und noch dazu in der denkbar
                                 										vollkommensten Weise.
                           Die Theerdämpfe erfahren in denselben keine blosse Zersetzung in Gase und feste
                              									Kohlenstoffe, sondern in Folge der gleichzeitigen Anwesenheit von Wasserdämpfen eine
                              									totale Umsetzung zu Kohlenoxyd, Wasserstoff und Kohlenwasserstoffgasen.
                           Die für den gegenseitigen Zersetzungsprocess der Theer- und Wasserdämpfe
                              									erforderlichen bedeutenden Wärmemengen werden hier durch die Abhitze des
                              									Siemens-Ofens bezieh. durch die in den Gaserhitzungskammern aufgespeicherte Wärme,
                              									also umsonst, geleistet, und nicht, wie dies beim Nehse-Ofen geschieht, durch einen
                              									vermehrten Brennstoffaufwand im Generator bezieh. auf Kosten der Qualität und
                              									Temperatur der erzeugten Generatorgase beschafft.
                           
                              Die in Wirklichkeit im Siemens-Ofen zur Verbrennung
                                 										gelangenden Generatorgase aus Rohbrennstoffen sind von den uns aus den Analysen
                                 										bekannten Generatorgasen dieser Brennstoffe ganz ausdrücklich zu
                                 										unterscheiden.
                              
                           Es ist daher ohne weiteres einzusehen, dass die Analysen der aus Rohbrennstoffen
                              									erzeugten Generatorgase, ohne Berücksichtigung der mit denselben aus dem Generator
                              									nach dem Ofen abziehenden Theer- und Wasserdämpfe, für die Praxis nur einen geringen
                              									Werth haben. Für diese letztere ist es vielmehr von Interesse, die Zusammensetzung der aus den Gaserhitzungs- oder
                                 										Carburirungskammern in den Verbrennungsraum übertretenden, carburirten
                                 										Generatorgase kennen zu lernen, daher es sich in Zukunft empfehlen wird,
                              									die Gasanalysen auch nach dieser Seite hin auszudehnen.
                           Aus dem im Vorstehenden Angeführten geht aber noch weiter hervor, dass stark
                              									wasserhaltige, also verhältnissmässig viel Theer- und Wasserdämpfe entwickelnde
                              									Rohbrennstoffe auch beim Siemens-Ofen eine möglichst nahe Heranrückung der
                              									Generatoren an denselben verlangen, sollen nicht bedeutende Brennstoffverluste in
                              									Folge von Theerablagerungen in den langen Leitungskanälen entstehen.
                           Bei grösseren Entfernungen ist das Gasdampfgemisch auf seinem Wege nach dem
                              									Verbrennungsraume einer mehr oder weniger bedeutenden Abkühlung ausgesetzt, welche
                              									insbesondere auf die Theerdämpfe schädlich einwirkt, „da einerseits die Dämpfe
                                 										der verschiedenen Theeröle ein sehr hohes specifisches Gewicht1 Vol.
                                       												Wasser gibt beim Siedepunkt 1696 Vol. Dampf, 1 Vol. Terpentinöl nur 193
                                       												Vol. Dampf. haben und deshalb nur mit Mühe sich zu einer
                                 										gewissen Höhe erheben bezieh. eine gewisse Strecke lang fortschleppen;
                                 										andererseits die geringe Menge latenter WärmeWährend
                                       												die latente Wärme des Wassers rund 540 Cal. (nach Regnault 536,5 Cal.) beträgt, oder mit
                                       												anderen Worten 1 Gew.-Th. Wasser von 100° C. noch 540 Cal. aufnimmt, um
                                       												in 1 Gew.-Th. Wasserdampf von 100° C. überzugehen, beträgt die latente
                                       												Wärme z.B. des Terpentinöldampfes (nach Brix) nur 74 Cal., welche diese Dämpfe besitzen,
                                 										Ursache ist, dass sie sich so leicht condensiren.“
                           Wo aus dem einen oder anderen Grund eine Näherlegung der Generatoren an den Ofen
                              									nicht thunlich erscheint, bleibt es einer sachverständigen Calculation überlassen,
                              									zu entscheiden, inwiefern die hieraus sich ergebenden Misstände durch einen
                              									entsprechend heisseren Generatorgang bezieh. durch eine vorangehende künstliche
                              									Trocknung des Holzes oder Torfes am zweckmässigsten ausgeglichen werden können.
                           
                              „Bei einem heissen Gange des Generators erleidet ein Theil der entwickelten
                                 										Theerdämpfe sofort eine Zersetzung in permanente Gase, während die unzersetzt
                                 										aus dem Generator entweichenden Theerdämpfe in Folge ihrer stärkeren Erhitzung
                                 										eine entsprechende Verdünnung erfahren und an Schwerfälligkeit der Bewegung
                                 										verlieren.“
                              
                           
                              „Bei einem langsameren Gange des Generators ist die Theerproduction eine
                                 										verhältnissmässig bedeutendere. Die zur Entwickelung kommenden Theerdämpfe sind
                                 										dabei, in Folge ihrer niedrigen Temperatur, sehr träge in ihren Bewegungen und
                                 										mehr oder weniger leicht zur Condensation geneigt.“
                              
                           Von dem günstigsten Einflüsse für die Fortbewegung der Theerdämpfe in den
                              									Gasleitungskanälen ist ein kräftiger Zug in denselben bezieh. eine gut
                              									functionirende Esse.
                           In stark ziehenden Gasleitungskanälen reisst die grosse Menge der Generatorgase und
                              									Wasserdämpfe die in denselben suspendirt enthaltenen Theeröldampfbläschen, welche
                              									bei einem schwächeren Zug in Folge der herrschenden niedrigen Temperatur zu
                              									Theertröpfchen condensirt und niedergeschlagen würden, mit sich nach den
                              									Gaserhitzungs- oder Carburirungskammern fort.
                           In Holzgeneratoren kann man bei langsamem Generatorgang und Aufgabe von lufttrockenem
                              									Fichten- oder Tannenholze die Theerproduction auf mindestens 10 bis 12 k für 100 k
                              									Holz veranschlagen.
                           Durch einen heisseren Gang des Generators, wie ein solcher für den Nehse-Ofen
                              									erforderlich ist, dürfte sich die Theermenge auf 2,5 bis 3,5 k herabmindern, welch
                              									kleiner Rest
                              									schliesslich auch noch, und zwar als Theerdampf, im Nehse-Ofen zur Verbrennung
                              									gelangt.
                           Aus Obigem lässt sich entnehmen, wie bedeutend mitunter beim Siemens-Ofen, bei einem
                              									langsamen Generatorgang und einer grösseren Entfernung der Generatoren vom Ofen
                              									bezieh. einem verhältnissmässig schwachen Zug in den Gasleitungskanälen, die
                              									Brennstoffverluste in Folge einer vermehrten Theerbildung in den Generatoren und
                              									Ablagerung in den Gasleitungskanälen ausfallen können; wobei noch immer angenommen
                              									ist, dass der grössere Theil des gebildeten Theers mit den gleichzeitig entwickelten
                              									Generatorgasen und Wasserdämpfen in die Gaserhitzungs- oder Carburirungskammern
                              									gelangt, um sich dort mit letzteren in permanente Heizgase umzusetzen.
                           Wäre eine vollständige Ausnutzung des bei der Holz- oder Torf- bezieh.
                              									Braunkohlenvergasung in so grossen Mengen zur Entwickelung kommenden Theers im
                              									Siemens-Ofen möglich, so würde dessen Ueberlegenheit gegenüber dem Nehse-Ofen nicht
                              									allein in Bezug auf den geringen Brennstoffaufwand in demselben, sondern auch in
                              									Hinsicht auf die Leuchtkraft und Strahlungsfähigkeit der darin erzeugten Flamme eine
                              									ganz bedeutende sein.
                           Während beim Siemens Ofen der secundäre Zersetzungsprocess der Theerdämpfe zu
                              									permanenten Heizgasen bezieh. die Carburirung der Generatorgase ohne jeden
                              									Brennstoffaufwand durch die in den Gaserhitzungs- bezieh. Carburirungskammern aus
                              									der Abhitze aufgespeicherten WärmemengenUm die
                                    											Gaserhitzungs- bezieh. Carburirungskammer durch diesen Zersetzungsprocess
                                    											nicht allzusehr in Anspruch zu nehmen, wird man in der Praxis zweckmässig
                                    											zur Zeit der grössten Theerentwickelung in den Generatoren, also unmittelbar
                                    											nach jeder Neubeschickung derselben, auch die Kammern wechseln.
                              									in der vollständigsten Weise besorgt wird, muss hierzu in den Generatoren des
                              									Nehse-Ofens eine bedeutende Menge an Wärme bezieh. Brennmaterial aufgewendet werden,
                              									ohne dass dadurch die Theerzersetzung eine vollständige wird. Dazu kommt noch, dass
                              									beim Nehse-Ofen mit Holz- oder Torfgasbetrieb die Wärmeverluste in den Generatoren
                              									in Folge der bedeutenden Strahlung der combinirten Plan- und Stangenroste derselben
                              									gegenüber den kaum halb so grossen Planrosten der Holz- oder Torfgasgeneratoren des
                              									Siemens-Ofens 2- bis 2,5mal höher als bei diesen letzteren ausfallen.
                           Während bei der Steinkohlengasfeuerung der Generatorbetrieb für die beiden in Rede
                              									stehenden Ofensysteme so ziemlich derselbe bleibt, ergibt sich nach Obigem bei dem
                              									für den Nehse-Ofen in Anwendung kommenden Generatorbetrieb mit Holz oder Torf ein
                              									bis zu etwa 20 Proc. höherer Brennstoff auf wand, als bei dem für den Siemens-Ofen
                              									in Anwendung kommenden.
                           Dagegen entstehen beim Siemens-Ofen mit Holz- oder Torfgasbetrieb in Folge der in den
                              									Gasleitungskanälen stattfindenden mehr oder weniger bedeutenden Theerablagerungen
                              									Verluste im Betrage bis zu 20 Proc. des Heizwerthes der zur Vergasung gelangenden
                              									Rohbrennstoffe, welche beim Nehse-Ofen nicht vorkommen. Für Braunkohlen wird sich
                              									durch den Generatorbetrieb beim Nehse-Ofen nur ein bis zu etwa 12 Proc. höherer
                              									Brennstoffaufwand als beim Siemens-Ofen ergeben; hingegen dürften bei letzterem
                              									wieder die Brennstoffverluste in Folge der in den Gaskanälen stattfindenden
                              									Theerablagerungen für Braunkohlen nicht höher als auf etwa 12 Proc. steigen.
                           Der Mehraufwand an Brennstoff: Holz, Torf oder Braunkohle, beim
                              									Generatorbetriebe für den Nehse-Ofen wird sich mit den Brennstoffverlusten in Folge
                              									der Theerablagerungen in den Gasleitungskanälen beim Generatorbetrieb für den
                              									Siemens-Ofen im grossen Ganzen decken, so dass unter den hier angenommenen
                              										VerhältnissenUebertritt von
                                    											mehr als 50 Proc. der in den Generatoren des Siemens-Ofens zur Entwickelung
                                    											kommenden Theerdämpfe in die Gaserhitzungs- oder Carburirungskammern
                                    											desselben. die vergleichende Berechnung des Brennstoffaufwandes
                              									für die beiden Oefen auf den in denselben stattfindenden Verbrennungsprocess
                              									beschränkt bleiben kann.
                           Das Ergebniss dieser Berechnung wird sich in diesem Falle für den Nehse-Ofen eher
                              									noch ungünstiger als beim Steinkohlengasbetrieb herausstellen, und zwar aus
                              									folgenden Gründen:
                           1) Wenn sich auch der Mehraufwand an Brennstoff (Kohlenstoff und Wasserstoff) beim
                              									Generatorbetrieb für den Nehse-Ofen mit den Verlusten an Kohlenstoff und
                              									Wasserstoff, in Folge der Theerablagerungen in den Gasleitungskanälen, beim
                              									Generatorbetrieb für den Siemens-Ofen deckt, so hat man es beim Nehse-Ofen noch
                              									weiter mit den Verbrennungsproducten: Kohlensäure, Wasserdampf und Stickstoff,
                              									dieser Brennstoffe im Generator zu thun, welche mit den Generatorgasen nach dem
                              									Verbrennungsraum abziehen und dort auf die Ofentemperatur mit erhitzt werden, in
                              									Folge dessen letztere nicht unbedeutend herabgedrückt wird.
                           2) Die unzersetzt in den Nehse-Ofen übertretenden Theerdämpfe erfordern zu ihrer
                              									vollständigen Verbrennung bei der ungünstigen Mischung von Gas und Luft in diesem
                              									Ofen einen bedeutenden Luftüberschuss, durch welchen eine weitere Erniedrigung der
                              									Ofentemperatur herbeigeführt wird. Eine jede Temperaturerniedrigung im Ofen hat
                              									aber, wie sich dieses aus den Berechnungen der Heizeffecte des Steinkohlengases im
                              									Nehse-Ofen ergeben hat, eine Verminderung der für den Glasschmelzprocess nutzbar
                              									bleibenden Calorien, also einen Mehraufwand an Brennstoff zur Folge.
                           
                        
                           III.
                           Wenn die Generatorgasöfen mit alleiniger Vorwärmung der Verbrennungsluft trotz ihres
                              									grösseren Brennstoffaufwandes dennoch vielfache Verbreitung in den Glashütten
                              									gefunden haben, so liegt der Grund: a) in ihrer einfacheren Construction bezieh.
                              									bequemeren Handhabung, b) in der gleichmässigeren Wärme- und Flammenvertheilung im
                              									Hafenraume derselben, welcher Umstand bei Hohlglasöfen, insbesondere für die Dauer
                              									der Arbeitszeit, von grosser Wichtigkeit ist.
                           ad a) Die complicirte Bauart des Siemens-Ofens zugegeben, erwuchs demselben indessen
                              									eine weit grössere Abneigung in Folge seiner schwierigeren Handhabung, welche
                              									hauptsächlich in den ursprünglich zur Verwendung gekommenen Gaswechseln und Ventilen
                              									mit Klappen lag, die häufig den Dienst versagten und vorzeitig unbrauchbar wurden,
                              									wodurch sehr unliebsame Betriebsstörungen und Kosten entstanden.
                           Die Einführung des Pütsch'schen Glockenventils (der
                              									sogen. Gastrommel) bezieh. der Tellerventile und Doppelknierohre mit Klappe (der
                              									sogen. Hengste) hat die Handhabung des Siemens-Ofens sehr vereinfacht, so dass der
                              									Betrieb desselben, mit Ausnahme der regelmässig sich wiederholenden Procedur
                              										„des Ausbrennens“ der Gasleitungskanäle, keinen nennenswerthen Störungen
                              									unterliegt.
                           Es ist indessen diese durchschnittlich alle drei Wochen sich wiederholende, höchst
                              									unsaubere Arbeit des Theerausbrennens schon hinreichend genug, den Siemens-Ofen
                              									trotz seiner Vorzüge mehr oder weniger missliebig zu machen.
                           Obiger Uebelstand (der noch dazu mit einer bedeutenden Zeit- und Brennstoffvergeudung
                              									verbunden ist) würde sich durch Einführung von Generatoren mit theerfreier Vergasung
                              									der darin zur Aufgabe gelangenden Rohbrennstoffe am gründlichsten beseitigen
                              									lassen.
                           Ein diesen Anforderungen entsprechender neuer Gaserzeuger, der gleichzeitig eine
                              									Brennstoffersparniss bis zu 30 Proc. und darüber des bisher üblichen Verbrauches zu
                              									erwarten gibt, soll in einer späteren Abhandlung besprochen werden.
                           ad b) Bei Aufrechterhaltung der Regeneration während der Arbeitszeit bleibt die
                              									ungleiche Wärme- bezieh. Flammenvertheilung im Hafenraume des Siemens-Ofens
                              										fortbestehenDer neue
                                    											Regenerativgasofen mit Doppelflammen, System Hening
                                       												und Wrede (D. R. P. Nr. 65738) behebt wohl diesen Uebelstand,
                                    											erscheint jedoch mit seinen sechs Regeneratoren etwas complicirt, und
                                    											bedingt zum voraus einen unverhältnissmässig lang gestreckten Hafenraum, da
                                    											sonst die Zwischenwände der Regeneratoren zu schwach ausfallen würden und in
                                    											Folge dessen Gasdurchlässe zu befürchten blieben., weshalb in der
                              									Praxis für die Dauer der Arbeitszeit von der Regeneration meistens Umgang genommen
                              									bezieh. Gas- und Luftwechsel „auf halb“ gestellt wird.
                           Die Folge davon ist, dass der Ofen trotz verhältnissmässig bedeutendem
                              									Brennstoffverbrauch allmählich, gegen Ende der ersten Hälfte der Arbeitszeit, derart
                              									erkaltet, dass die Arbeit auf kurze Zeit ausgesetzt werden mussZweckmässig
                                    											wird man diese Unterbrechungen mit den üblichen Pausen, während der
                                    											Mahlzeiten der Arbeiter, zusammenfallen lassen., um durch
                              									mehrmaliges „Wechseln“ wieder so viel Wärme in den Regeneratoren
                              									aufzuspeichern, damit sie sodann ungestört zu Ende geführt werden kann.
                           Selbstverständlich wird in diesem Falle auch „das Warmschüren“ des Ofens, auf
                              										„das Materieeinlegen“, eine entsprechend längere Zeit in Anspruch nehmen,
                              									was gleichfalls wieder einen verhältnissmässig grösseren Zeit- und Brennstoffaufwand
                              									verursacht. Bei Einstellung der Regeneration im Siemens Ofen während der Arbeitszeit
                              									resultirt demnach für denselben ein mehr oder weniger grösserer Brennstoffverbrauch
                              									als in den Oefen mit alleiniger Vorwärmung der Verbrennungsluft für diese
                              									Periode.
                           Ein weiterer Vortheil der Generatorgasöfen mit alleiniger Vorwärmung der
                              									Verbrennungsluft liegt in der leichter, d.h. in kürzerer Zeit, zu bewerkstelligenden
                              									Abkühlung des Hafenraumes bezieh. der Glasmasse in den Häfen vor Beginn der Arbeit,
                              									wodurch sich die Zeitdauer des sogen. „Abgehenlassens“ bedeutend verringern
                              									lässt.
                           Wenn nun die Generatorgasöfen mit alleiniger Vorwärmung der Verbrennungsluft auch für
                              									die Dauer des eigentlichen Schmelz- und Läuterungsprocesses auf gleich sparsamen
                              									Brennstoffverbrauch mit dem Siemens-Ofen gebracht werden könnten, so würden
                              									dieselben letzterem in vielen Fällen vorzuziehen sein.
                           Die Fehler oder Mängel der in den Glashütten gebräuchlichen Generatorgasöfen mit
                              									alleiniger Vorwärmung der Verbrennungsluft liegen, wie aus dem Vorausgegangenen
                              									ersichtlich, in der verhältnissmässig geringen Ausnutzung der Wärme der
                              									abziehenden Verbrennungsgase für den Erhitzungsprocess im Ofen, und zum Theil auch,
                              									wie z.B. beim Nehse-Ofen, in der äusserst ungünstigen MischungIn den meisten
                                    											Fällen treten Gas und Luft durch je zwei abwechslungsweise einander gegenüber stehende Oeffnungen in den
                                    											Brenner, um aus diesem sodann neben einander in den Hafenraum des Ofens
                                    											aufzusteigen. Wenn Nehse (Dralle, Anlage und Betrieb der Glasfabriken, S.
                                    											74) die Luftaustritte den Gasaustritten gerade
                                    											gegenüber im Brenner anordnet, damit die heisse Luft und die direct aus den
                                    											Generatoren kommenden heissen Gase gegen einander strömen, um sich zu
                                    											mischen und so schon im Brenner die Verbrennung einzuleiten, so hat sich
                                    											diese Anordnung in der Praxis nicht bewährt. von Luft und
                              									Gas.
                           Eine möglichst vollkommene Mischung von Luft und Gas gleich bei ihrem Zusammentritt
                              									im sogen. Brenner u.s.w. ist gerade bei diesen Oefen, in welchen neben den
                              									Generatorgasen auch Theerdämpfe zur Verbrennung gelangen, von doppelter
                              									Wichtigkeit.
                           Als Beispiel einer sehr gut functionirenden Methode der Mischung von Luft und Gas sei
                              									hier die von Leon Renard angeführt.Dralle, Anlage und Betrieb der Glasfabriken, S.
                                    											62.
                           
                              „Die erhitzte Luft tritt in zwei etwa 800 bis 1000 mm breite und 400 bis 600 mm
                                 										hohe Brenner, die sich in den beiden Stirnwänden (über den Hafenthoren) des
                                 										Ofens befinden.“
                              
                           
                              „Jeder dieser Brenner wird durch eine mit etwa 60 bis 80 Löchern von je 8 mm
                                 										lichtem Durchmesser versehene Schamotteplatte abgeschlossen. Das Gas strömt aus
                                 										einem etwa 120 bis 150 mm weiten, regulirbaren Schlitze (der sich in dem Gewölbe
                                 										des Brenners in dessen ganzer Breitenausdehnung befindet) in dünner Schicht von
                                 										oben nach unten in den betreffenden Brenner ein, wobei diese Gasschicht
                                 										gewissermaassen von 60 bis 80 Luftströmen durchdrungen wird.“
                              
                           Es erfahren hierdurch die einzelnen Gastheilchen eine innige Vermischung mit den zu
                              									ihrer Verbrennung nöthigen Lufttheilchen, in Folge dessen sich der
                              									Verbrennungsprocess ungemein rasch bezieh. mit hoher Anfangstemperatur vollzieht.
                              									Dazu kommt noch, dass die aus den beiden diametral gegenüber liegenden Brennern
                              									unmittelbar gegen einander strömenden Flammen in der Mitte des Ofens mit einer
                              									gewissen Energie auf einander treffen und sich gegenseitig unter Wirbelbildung
                              									durchdringen, wobei die letzten Reste der noch unverbrannt gebliebenen Gas- und
                              									Theertheilchen gerade am richtigen Orte, wo die Flamme durch ihr
                              									Wärmestrahlungsvermögen den grössten Heizeffect hervorzurufen vermag, zur
                              									Verbrennung gelangen.
                           Was nun die bessere Ausnutzung der Wärme der abziehenden Verbrennungsgase anbelangt,
                              									so liegt nichts näher, als einen Theil dieser Wärme zur künstlichen Trocknung
                              									bezieh. Entwässerung des Vergasungsmaterials (Holz, Torf oder jüngere Braunkohle)
                              									vor dessen Aufgabe in den Generator zu benützen.
                           
                              „In Nehse's zweiter (angeblich wesentlich
                                 										verbesserter) OfenconstructionDralle, Anlage und Betrieb der
                                          													Glasfabriken, S. 75. erscheint der obere Theil des
                                 										Generators, welcher als Füllrumpf zur Aufnahme des Brennmaterials ausgebildet
                                 										ist, mit einem Kanalsystem umgeben, durch welches ein Theil der abgehenden
                                 										Verbrennungsgase circulirt, wobei das in den Füllrümpfen aufgespeicherte frische
                                 										Brennmaterial erhitzt und entwässert bezieh. (nach Nehse) in gewissen Grenzen entgast werden soll.“
                              
                           
                           Wenn die hierbei zur Entwickelung gelangenden Wasserdämpfe gleichzeitig auf
                              									irgend eine Weise aus den Generatoren nach aussen abgesogen würden, könnte man sich
                              									mit dieser Einrichtung nötigenfalls einverstanden erklären, so aber ziehen dieselben
                              									nach wie vor mit den Generatorgasen nach dem Ofen ab, daher unter diesen Umständen
                              									von einer wesentlich verbesserten Construction wohl kaum die Rede sein kann.
                           Eine weitere Verwerthung der Wärme der abziehenden Ofengase von grosser Bedeutung
                              									lässt sich durch die Ausnutzung derselben behufs Erhitzung der primären
                              										VerbrennungsluftDer dem
                                    											neuesten Ofensystem von Nehse, mit
                                    											Flammenführung nach Patent Klattenhoff,
                                    											einverleibte Generator ohne Rost (Dralle, Anlage und
                                       												Betrieb der Glasfabriken, S. 76 und 77), in welchem die erhitzte
                                    											Vergasungsluft mittels Schornsteinzug in niedersteigender Richtung durch das
                                    											Brennmaterial geleitet wird, trägt derart den Stempel der Unmöglichkeit an
                                    											sich, dass hier auf denselben weiter gar nicht eingegangen werden
                                    										kann. (bezieh. des allfälligen Gemisches derselben mit Wasser- als
                              									Vergasungsdämpfen) für den Generatorprocess erzielen.
                           Eine solche Ausnutzung der Abhitzgase für den Generatorprocess findet sich in Bunte's Koksgenerator mit nassem Betrieb in höchst genialer und praktischer Weise zur Durchführung
                              										gebracht.Im Münchener
                                    											Koksgenerator mit nassem Betrieb wird die nach dem Generator ziehende
                                    											primäre Verbrennungsluft auf 350° C. vorgewärmt.
                           Bei der Vergasung von Rohbrennstoffen, wie Holz, Torf oder jüngeren Braunkohlen, kann
                              									selbstverständlich nur von einem sehr gemässigt nassen
                              									Betrieb (eben hinreichend, um die Roststangen nicht allzu sehr durch die Hitze
                              									leiden zu lassen bezieh. die Asche der Brennmaterialien nicht zum Schmelzen zu
                              									bringen) die Rede sein, und zwar überhaupt nur unter der Voraussetzung einer (der
                              									Aufgabe in den Generator) vorangehenden künstlichen Trocknung bezieh. Entwässerung
                              									dieser Brennstoffe.
                           Behufs Darlegung des Effectes einer solchen Gasfeuerungsanlage mit gleichzeitiger
                              									Vorwärmung der Vergasungsmittel (Luft und Dampf) für den Generatorprocess sei
                              									angenommen, dass diese beiden Vergasungsmittel durch die Abhitzgase des Glasofens
                              									gegen Ende des eigentlichen Schmelzprocesses eine Vorwärmung bis zu 1000° C.
                              									erfahren bezieh. mit einer solchen Temperatur in den Generatorprocess
                              										eintreten.Mit einer
                                    											derartig hohen Vorwärmung der Vergasungsluft ist keinerlei Nachtheil für den
                                    											Generatorbetrieb verbunden, da jeder Wärmeüberschuss im Generator durch
                                    											vermehrte Zuführung von Wasserdämpfen leicht beseitigt und zur
                                    											Wasserzersetzung nutzbar gemacht werden kann. Wo dies (wie z.B. bei Aufgabe
                                    											von an und für sich schon sehr wasserhaltigen Rohbrennstoffen) nicht angeht,
                                    											wird man sich behufs Vergasung dieser Rohbrennstoffe eines Generators ohne
                                    											Rost bezieh. eines solchen mit wassergekühltem Roste bedienen, und das in
                                    											letzterem Falle bezieh. in beiden Fällen zur Verwendung kommende Kühlwasser
                                    											gleichzeitig auch zur Erzeugung des Vergasungsdampfes
                                    									benützen.
                           Als Vergasungsmaterial dienen wieder westfälische Kohlen, welche beim trockenen Betrieb (mit atmosphärischer Luft von
                              									gewöhnlicher Temperatur) ein Generatorgas liefern, das sich für 1 cbm zusammensetzt
                              									aus:
                           
                              
                                 0,058
                                 cbm
                                 Wasserstoff
                                 
                              
                                 0,017
                                 „
                                 Methan
                                 
                              
                                 0,209
                                 „
                                 Kohlenoxyd
                                 
                              
                                 0,063
                                 „
                                 Kohlensäure
                                 
                              
                                 0,608
                                 „
                                 Stickstoff
                                 
                              
                                 0,045
                                 „
                                 Wasserdampf
                                 
                              
                                 ––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 1,000
                                 cbm
                                 
                                 
                              
                           Beim nassen Betrieb sollen nun von obigen
                           
                              
                                 0,209
                                 cbm
                                 Kohlenoxyd des gewöhnlichen Siemens-Generatorgases
                                 
                              
                                 0,080
                                 „
                                 Kohlenoxyd, entsprechend
                                 0,040,04
                                 cbm„
                                 KohlenstoffdampfSauerstoff
                                 
                              
                           anstatt durch den Sauerstoff der Luft, durch den Sauerstoff
                              									des (mit der primären Verbrenungsluft) in den Generator zur Einführung gelangenden
                              									Vergasungsdampfes gebildet werden. Hierzu sind:
                           
                              
                                 0,08 cbm WasserdampfObige
                                          													0,08 cbm Wasserdampf entsprechen einer Wasserzufuhr von etwa 24
                                          													Proc. des Gesammtgewichtes des vergasten Kohlenstoffs. In der Praxis
                                          													lässt sich die Menge der Wasserdampfzufuhr noch um die der
                                          													Wärmestrahlung des Rostes entsprechende Menge Wärme (welche beim nassen Betrieb in den Generator
                                          													zurückgeführt wird) erhöhen. In dem hier vorgeführten
                                          													Rechnungsbeispiele soll bloss der Effect der Vorwärmung der
                                          													Vergasungsmittel (Luft und Dampf) nachgewiesen werden.,
                                    											entsprechend
                                 0,080,04
                                 cbm„
                                 WasserstoffSauerstoff
                                 
                              
                           erforderlich, welche in inniger Mischung mit der zu 0,50 cbm
                              									angenommenen primären Verbrennungsluft unter den Generatorrost treten.
                           Die Zersetzung obiger 0,08 cbm Wasserdampf beansprucht einen Wärmeaufwand von (0,08 ×
                              									2654) = 212 Cal., welcher durch die Wärmezufuhr der auf 1000° C. erhitzten
                              									Vergasungsmittel (Luft und Dampf), und zwar:
                           
                              
                                 für
                                 0,50
                                 cbm
                                 Vergasungsluft mit (0,5 × 0,3449 × 1000)
                                 = 172
                                 Cal.
                                 
                              
                                 „
                                 0,08
                                 „
                                 Vergasungsdampf mit (0,08 × 5734 × 1000)
                                 =   45
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 mit in Sa.
                                    217
                                 Cal.
                                 
                              
                           mehr als gedeckt erscheint.
                           Das dem Brennstoffinhalte von 1 cbm des gewöhnlichen Siemens-Generatorgases
                              									entsprechende Gasgemisch aus dem nassen Betriebe setzt
                              									sich in diesem Falle zusammen aus:
                           
                              
                                 0,138
                                 cbm
                                 Wasserstoff
                                 
                              
                                 0,017
                                 „
                                 Methan
                                 
                              
                                 0,209
                                 „
                                 Kohlenoxyd
                                 
                              
                                 0,063
                                 „
                                 Kohlensäure
                                 
                              
                                 0,448
                                 „
                                 Stickstoff
                                 
                              
                                 0,045
                                 „
                                 Wasserdampf
                                 
                              
                                 ––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 0,920
                                 cbm
                                 
                                 
                              
                           Demselben entspricht ein Heizwerth, bezogen auf Wasserdampf:
                           
                              
                                 für
                                 0,138
                                 cbm
                                 Wasserstoff
                                 von
                                 (0,138 × 2654)
                                 = 366
                                 Cal.
                                 
                              
                                 „
                                 0,017
                                 „
                                 Methan
                                 „
                                 (0,017 × 8482)
                                 = 144
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 0,209
                                 „
                                 Kohlenoxyd
                                 „
                                 (0,209 × 3007)
                                 = 628
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 von in Sa.
                                 1138
                                 Cal.
                                 
                              
                           Unter der Annahme, dass obiges Gasgemisch gegen Ende des eigentlichen
                              									Schmelzprocesses mit einer Temperatur von 600° C. und die vorgewärmte secundäre
                              									Verbrennungsluft mit einer solchen von durchschnittlich 1000° C. in den
                              									Verbrennungsprocess eintreten, führen dieselben an freier Wärme mit sich in den Ofen
                              									ein:
                           
                              
                                 für
                                 0,138
                                 cbm
                                 Wasserstoff (0,138 × 0,329 × 600)
                                 =   27,2
                                 Cal.
                                 
                              
                                 „
                                 0,017
                                 „
                                 Methan (0,017 × 0,456 × 600)
                                 =     4,6
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 0,209
                                 „
                                 Kohlenoxyd (0,209 × 0,329 × 600)
                                 =   41,2
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 0,063
                                 „
                                 Kohlensäure (0,063 × 0,553 × 600)
                                 =   20,9
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 0,448
                                 „
                                 Stickstoff (0,448 × 0,329 × 600)
                                 =   88,4
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 0,045
                                 „
                                 Wasserdampf (0,045 × 0,496 × 600)
                                 =   13,3
                                 „
                                 
                              
                                 –––––––––––––––
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 für
                                 0,920
                                 cbm
                                 des Gasgemisches
                                    195,6
                                 Cal.
                                 
                              
                                 für
                                 1,050
                                 cbm
                                 der secundären Verbrennungsluft(1,05 × 0,344 × 1000)
                                 = 361,2
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 in Sa.
                                    556,8
                                 Cal.
                                 
                              
                           Die specifische Wärme der Verbrennungsproducte dieses Gasgemisches bei einer
                              									Temperatur von 1900° C.
                           
                              
                                 für
                                 0,217
                                 cbm
                                 Wasserdampf
                                 mit
                                 (0,217 × 0,7454)
                                 = 0,161
                                 Cal.
                                 
                              
                                 „
                                 0,289
                                 „
                                 Kohlensäure
                                 „
                                 (0,289 × 0,8299)
                                 = 0,239
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 1,278
                                 „
                                 Stickstoff
                                 „
                                 (1,278 × 0,3794)
                                 = 0,484
                                 „
                                 
                              
                                 –––––––––––––––
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 für
                                 1,784
                                 cbm
                                 
                                 
                                 mit in Sa.
                                    0,884
                                 Cal.
                                 
                              
                           angenommen, ergibt sodann für dieselben eine der Wirklichkeit
                              									mehr oder weniger nahe kommende Temperatur von:
                           T=\frac{1138+536,8}{0,884}=\frac{1694,8}{0,884},
                              									oder rund 1900°C.
                           
                           Einer Temperatur der Heiz- oder Verbrennungsgase von 1400° C. (mit welcher
                              									dieselben gegen Ende des eigentlichen Schmelzprocesses den Ofen verlassen)
                              									entspricht eine specifische Wärme:
                           
                              
                                 für
                                 0,217
                                 cbm
                                 Wasserdampf
                                 von
                                 (0,217 × 0,6499)
                                 = 0,141
                                 Cal.
                                 
                              
                                 „
                                 0,289
                                 „
                                 Kohlensäure
                                 „
                                 (0,289 × 0,7235)
                                 = 0,209
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 1,278
                                 „
                                 Stickstoff
                                 „
                                 (1,278 × 0,3602)
                                 = 0,460
                                 „
                                 
                              
                                 –––––––––––––––
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 für
                                 1,784
                                 cbm
                                 
                                 
                                 von in Sa.
                                    0,810
                                 Cal.
                                 
                              
                                 bezieh. ein Wärmeinhalt von (0,81 × 1400)
                                 = 1135
                                 „
                                 
                              
                           Obige Heiz- oder Verbrennungsgase enthalten daher gegen Ende des eigentlichen
                              									Schmelzprocesses einen Wärmeüberschuss von:
                           I'') (1694 – 1134) = 560 Cal.
                           Gegen Ende des Läuterungsprocesses soll sich die Temperatur der in den Generator zur
                              									Einführung gelangenden Vergasungsmittel (Luft und Dampf) bis auf 1200° C. erhöhen,
                              									in Folge dessen wird auch die Dampfzufuhr im Generator eine verhältnissmässige
                              										SteigerungDie
                                    											Dampfzufuhr muss sich beim nassen Betrieb selbsthätig nach der Temperatur im Generator
                                    											bezieh. nach der in der Zeiteinheit zur Verbrennung kommenden
                                    											Kohlenstoffmenge regeln., z.B. von 0,08 cbm auf 0,10 cbm,
                              									erfahren, welch letztere sich aus
                           
                              
                                 0,10
                                 cbm
                                 Wasserstoff und
                                 
                              
                                 0,05
                                 „
                                 Sauerstoff
                                 
                              
                           zusammensetzen.
                           Es werden demnach weitere 0,02 cbm Kohlenoxyd, entsprechend
                           
                              
                                 0,01
                                 cbm
                                 C
                                 
                              
                                 0,01
                                 „
                                 O
                                 
                              
                           anstatt durch den Sauerstoff der primären Verbrennungsluft,
                              									durch den Sauerstoff des mit derselben zur Einführung kommenden Vergasungsdampfes
                              									gebildet.
                           Die Zersetzung obiger 0,10 cbm Wasserdampf erfordert einen Wärmeaufwand von (0,1 ×
                              									2654) = 265,4 Cal., welcher durch die Wärmezufuhr der mit 1200° C. in den Generator
                              									übertretenden Vergasungsmittel (Luft und Dampf)
                           
                              
                                 für
                                 0,45
                                 cbm
                                 Vergasungsluft mit (0,45 × 0,3526 × 1200)
                                 = 190,4
                                 Cal.
                                 
                              
                                 „
                                 0,10
                                 „
                                 Vergasungsdampf mit (0,1 × 0,6116 × 1200)
                                 =   73,3
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 mit in Sa.
                                    263,7
                                 Cal.
                                 
                              
                           so viel als gedeckt erscheint.
                           Das dem Brennstoffinhalte von 1 cbm des gewöhnlichen Siemens-Generatorgases
                              									entsprechende Gasgemisch aus dem nassen Betriebe setzt
                              									sich in diesem Falle zusammen aus:
                           
                              
                                 0,158
                                 cbm
                                 Wasserstoff
                                 
                              
                                 0,017
                                 „
                                 Methan
                                 
                              
                                 0,209
                                 „
                                 Kohlenoxyd
                                 
                              
                                 0,063
                                 „
                                 Kohlensäure
                                 
                              
                                 0,408
                                 „
                                 Stickstoff
                                 
                              
                                 0,045
                                 „
                                 Wasserdampf
                                 
                              
                                 ––––––––––
                                 
                                 
                              
                                 0,900
                                 cbm
                                 
                                 
                              
                           Demselben entspricht ein Heizwerth, bezogen auf Wasserdampf:
                           
                              
                                 für
                                 0,158
                                 cbm
                                 Wasserstoff
                                 von
                                 (0,158 × 2654)
                                 = 419
                                 Cal.
                                 
                              
                                 „
                                 0,017
                                 „
                                 Methan
                                 „
                                 (0,017 × 8482)
                                 = 144
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 0,209
                                 „
                                 Kohlenoxyd
                                 „
                                 (0,209 × 3007)
                                 = 628
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 von in Sa.
                                   1191
                                 Cal.
                                 
                              
                           Unter der Annahme, dass gegen Ende des Läuterungsprocesses obiges Gasgemisch mit
                              									einer Temperatur von 600° C. und die vorgewärmte secundäre Verbrennungsluft mit
                              									einer solchen von durchschnittlich 1200° C. in den Verbrennungsprocess eintreten,
                              									führen dieselben an freier Wärme mit sich in den Ofen ein:
                           
                              
                                 für
                                 0,158
                                 cbm
                                 Wasserstoff (0,158 × 0,329 × 600)
                                 =   31,1
                                 Cal.
                                 
                              
                                 „
                                 0,017
                                 „
                                 Methan (0,017 × 0,456 × 600)
                                 =    4,6
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 0,209
                                 „
                                 Kohlenoxyd (0,209 × 0,329 × 600)
                                 =   41,2
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 0,063
                                 „
                                 Kohlensäure (0,063 × 0,553 × 600)
                                 =   20,9
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 0,408
                                 „
                                 Stickstoff (0,408 × 0,329 × 600)
                                 =   80,5
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 0,045
                                 „
                                 Wasserdampf (0,045 × 0,496 × 600)
                                 =   13,3
                                 „
                                 
                              
                                 ––––––––––
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 für
                                 0,900
                                 cbm
                                 des Gasgemisches
                                    191,6
                                 Cal.
                                 
                              
                                 für
                                 1,100
                                 cbm
                                 der secundären Verbrennungsluft(1,1 × 0,3526 × 1200)
                                 = 465,4
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 in Sa.
                                    657,0
                                 Cal.
                                 
                              
                           Die specifische Wärme der Verbrennungsproducte dieses Gasgemisches bei einer
                              									Temperatur von 2000° C.
                           
                              
                                 für
                                 0,237
                                 cbm
                                 Wasserdampf
                                 mit
                                 (0,237 × 0,7646)
                                 = 0,181
                                 Cal.
                                 
                              
                                 „
                                 0,289
                                 „
                                 Kohlensäure
                                 „
                                 (0,289 × 0,8512)
                                 = 0,245
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 1,278
                                 „
                                 Stickstoff
                                 „
                                 (1,278 × 0,3832)
                                 = 0,489
                                 „
                                 
                              
                                 ––––––––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 für
                                 1,804
                                 cbm
                                 
                                 
                                 mit in Sa.
                                    0,915
                                 Cal.
                                 
                              
                           angenommen, ergibt sodann für dieselben eine der Wirklichkeit
                              									mehr oder weniger nahe kommende Temperatur von:
                           T=\frac{1191+657}{0,915}=\frac{1848}{0,915},
                              									oder rund 2020° C.
                           Einer Temperatur der Heiz- oder Verbrennungsgase von 1600° C. (mit welcher dieselben
                              									gegen Ende des Läuterungsprocesses den Ofen verlassen) entspricht eine specifische
                              									Wärme:
                           
                              
                                 für
                                 0,237
                                 cbm
                                 Wasserdampf
                                 von
                                 (0,237 × 0,6881)
                                 = 0,160
                                 Cal.
                                 
                              
                                 „
                                 0,289
                                 „
                                 Kohlensäure
                                 „
                                 (0,289 × 0,766)
                                 = 0,221
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 1,278
                                 „
                                 Stickstoff
                                 „
                                 (1,278 × 0,3679)
                                 = 0,470
                                 „
                                 
                              
                                 ––––––––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 für
                                 1,804
                                 cbm
                                 
                                 
                                 von in Sa.
                                    0,851
                                 Cal.
                                 
                              
                                 bezieh. ein Wärmeinhalt von (0,851 × 1600)
                                 = 1361
                                 Cal.
                                 
                              
                           Obige Heiz- oder Verbrennungsgase enthalten daher gegen Ende des Läuterungsprocesses
                              									einen Wärmeüberschuss von:
                           II'') (1848 – 1361) = 487 Cal.
                           Die Wärmeüberschüsse im Siemens-Generatorgasofen verhalten sich demnach für diesen
                              									Fall zu den Wärmeüberschüssen im Generatorgasofen mit Vorwärmung der secundären
                              									Verbrennungsluft und der Vergasungsmittel (Luft und Dampf):
                           ad  I') und I'') wie (532 : 560)
                           ad II') und II'') wie (493 : 487)
                           daher man den Brennstoff auf wand für beide Ofensysteme
                              									sowohl
                           
                              a) gegen Ende des eigentlichen Schmelzprocesses, als
                                 										auch
                              b) gegen Ende des Läuterungsprocesses als völlig gleich gross
                                 										annehmen kann.
                              
                           Dabei ist auf den Heizeffect der gleichzeitig mit den Gasen in den
                              									Verbrennungsprocess eintretenden Theerdämpfe keinerlei Rücksicht genommen.
                           Die Menge dieser Theerdämpfe wird für westfälische Kohle, gegenüber anderen
                              									Rohbrennstoffen mit bedeutendem Wassergehalt, verhältnissmässig gering
                              									ausfallen.
                           Im Siemens-Ofen erfahren die Theerdämpfe schon gelegentlich ihres Durchganges durch
                              									die Regeneratoren eine vollständige Umwandlung in permanente Gase, wobei möglicher
                              									Weise (bei der geringfügigen Menge der gleichzeitig vorhandenen Wasserdämpfe) sogar
                              									eine theilweise Ausscheidung von festem Kohlenstoff erfolgen dürfte, welcher in
                              									höchst feinvertheiltem Zustande von den Gasen in den Hafenraum des Ofens mit
                              									fortgerissen wird, um dort mit letzteren zur Verbrennung zu gelangen.