| Titel: | C. G. Burke's Geber und Relais für Morsetelegraphie auf Unterseekabeln. | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 111 | 
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                        C. G. Burke's Geber und Relais für
                           								Morsetelegraphie auf Unterseekabeln.
                        Burke's Geber und Relais für Morsetelegraphie auf
                           								Unterseekabeln.
                        
                     
                        
                           Um auf Unterseekabeln ein Telegraphiren von Morseschrift möglich zu machen, hat sich
                              										Charles G. Burke in New York bemüht, ein dazu
                              									brauchbares – also von dem Cuttriss' (vgl. 1893 287 * 160) abweichendes – Relais herzustellen und einen
                              									dem. Kabelbetriebe angepassten Geber. Dieselben haben auf dem 2640 Knoten langen
                              									Kabel der Direct United States Cable Company zwischen
                              									der Ballinskellig-Bai in Irland und Halifax in Neuschottland eine ziemlich lesbare
                              									Schrift geliefert.
                           Das dabei mit dem Morseschreiber arbeitende Relais besitzt nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1892 Bd. 14 * S. 539; zwei
                              									zusammenwirkende Doppelspulen, welche in zwei von einander unabhängigen magnetischen
                              									Feldern hängen. Jedes Feld wird von den vier Polen zweier wagerecht liegender
                              									Hufeisenmagnete gebildet. Jede Doppelspule besteht aus zwei unter einem rechten
                              									Winkel mit einander verbundenen lothrechten Wickelungen, welche in ihrer Ruhelage
                              									rechtwinkelig zu den inneren Verbindungslinien der vier Pole liegen; durch den
                              									auftretenden Strom drehen sich die beiden Doppelspulen um ihre Aufhängung in einem
                              									von der Richtung des Stromes abhängigen Sinne. Die Hufeisenmagnete liegen mit
                              									gleichen Polen einander gegenüber. Alle vier Wickelungen sind hinter einander
                              									geschaltet, so dass der ganze Strom durch jede geht; sie sind so gewickelt, dass sie
                              									sich in ihrer Wirkung unterstützen.
                           In der Mitte zwischen den beiden Doppelspulen steht ein Träger mit zwei wagerechten
                              									Querstücken, in denen eine einen Contactarm tragende Spindel empfindlich gelagert
                              									ist; dieser nach oben gerichtete, zum Schliessen des Localstromes bestimmte Arm
                              									vermag sich mit der Spindel zwischen zwei Schrauben zu bewegen, von denen die eine
                              									isolirt ist; das Spiel des Armes zwischen den beiden Schrauben wird absichtlich
                              									möglichst klein gemacht und seine Bewegung in beiden Richtungen wird durch zwei
                              									stellbare, von beiden Seiten her auf einen Ansatz der Spindel wirkende Spannfedern
                              									geregelt. In den von dem Contactarme und der zweiten Schraube ausgehenden Stromkreis
                              									der Localbatterie wird ein Klopfer oder ein anderer Empfänger oder ein Uebertrager
                              									eingeschaltet.
                           An jeder Doppelspule ist ein Aluminiumstab befestigt und die Enden dieser beiden
                              									Stäbe sind durch Seidenfäden mit einander verbunden, welche zu beiden Seiten von
                              									einem Stabe zum anderen laufen; ein ähnlicher Aluminiumstab sitzt auch an der
                              									Spindel des Contactarmes und unter den Enden dieses Stabes laufen die Seidenfäden
                              									frei, so dass sie ihn mit der nöthigen Reibung berühren. Die Ständer, welche
                              									die Spulen tragen, lassen sich innerhalb des Fussgestells durch zwei Schrauben
                              									verstellen behufs der Regulirung der Spannung der Seidenfäden und ihrer Reibung an
                              									dem mittleren Querstabe. Der Contactarm vermag sich auf seiner Spindel zu drehen, da
                              									er dem auf der Spindel eingeschnittenen feinen Schraubengewinde angepasst ist;
                              									dieser Bewegung entspringt ein reibender Contact, welcher ein Klebenbleiben an der
                              									Localcontactschraube zu verhindern strebt. Diese Bewegungsfreiheit des Contactarmes
                              									verschafft zugleich den Spulen eine noch grössere Freiheit in ihrer Bewegung.
                           Die Spulen hängen da, wo das Magnetfeld die grösste Wirkung ausüben muss und können
                              									sich frei in jeder Richtung drehen und bis zur äussersten Grenze, bis zu welcher sie
                              									ein Strom von gegebener Richtung zu drehen vermag. Sie sind daher im Stande, den
                              									Potentialschwankungen zu folgen, welche alle Zeichen auf Kabeln mehr oder weniger
                              									begleiten, und diese Schwankungen auf den Contactarm des Localstromkreises zu
                              									übertragen und so die Zeichen, durch welche sie selbst hervorgerufen wurden, im
                              									Empfänger wieder hervorzubringen.
                           Im Hinblick auf die jeder unzweckmässigen Verlängerung des Stromes in langen Kabeln
                              									entspringenden Schwierigkeiten, z.B. bei Erzeugung der Morsestriche in gewöhnlicher
                              									Weise, hat Burke einen Geber hergestellt, welcher
                              									zwischen das Kabel und den Handtaster zu liegen kommt und die Dauer des Contactes
                              									ganz unabhängig von dem Telegraphisten macht. Bei diesem Geber unterstützt die
                              									statische Ladung des Kabels die Morsearbeit, anstatt sie zu erschweren. Der Geber
                              									besteht aus einer auf lothrechter Achse sitzenden Trommel, welche auf ihrer
                              									Aussenseite in gleichen Abständen in zwei Reihen mit Contactstücken belegt ist; die
                              									Stücke der oberen Reihe wechseln mit denen der unteren Reihe ab. Die Stücke sind
                              									dreieckig und stehen mit der einen Seite der rechtwinkeligen Dreiecke einander
                              									zugewendet, während der zweite Schenkel des rechten Winkels parallel zu der Achse
                              									liegt, die Hypotenusen also schräg nach der Mittellinie hin verlaufen; die beiden
                              									Contactfedern oder Bürsten, welche auf ihnen schleifen; sind mit den
                              									entgegengesetzten Polen der beiden Telegraphirbatterien, deren zweite Pole an Erde
                              									liegen, verbunden und entsenden beim Drehen der Trommel abwechselnd Ströme von
                              									verschiedener Richtung; die Dauer dieser Ströme aber wird den jeweiligen
                              									Verhältnissen angepasst, indem jede Feder unabhängig von der anderen mittels einer
                              									Schraube entlang dem Contactstücke verschoben und gerade auf die der eben
                              									gewünschten Stromdauer entsprechende Breite ihrer Dreiecke eingestellt wird.
                           Aus dem oberen Rande der durch ein Laufwerk in Umdrehung versetzten Trommel stehen
                              									Stifte vor, welche in zwei Reihen abwechselnd so angeordnet sind, dass sich die
                              									Stifte der einen Reihe an dem Ende des Ankerhebels eines Elektromagnetes fangen und
                              									die Trommel zum Stillstehen bringen können, während der Anker angezogen ist, die
                              									Stifte der anderen Reihe hingegen, wenn derselbe von der Abreissfeder abgerissen
                              									ist; die ersteren Stifte sind gegen die mit der Kabelleitung in Verbindung stehende
                              									Trommel isolirt, die letzteren nicht, der Ankerhebel aber ist an Erde gelegt. Die
                              									Bewegung dieses wagerechten Ankerhebels veranlasst der Telegraphist, indem er
                              									mittels des Handtasters den Strom einer Localbatterie durch den Elektromagnet sendet; bei
                              									jedem Niederdrücken und dem darauf folgenden Loslassen des Tasters führt die Trommel
                              									dem Kabel zwei Ströme von entgegengesetzter Richtung zu und legt schliesslich nach
                              									vollendetem Zeichen das Kabel zur Entladung an Erde.
                           Beim Niederdrücken des Tasters lässt nämlich der Ankerhebel die Trommel los, diese
                              									entsendet den ersten Strom des Wechselstrompaares ins Kabel und fängt sich dann mit
                              									einem isolirten Stifte am Ankerhebel; die Trommel bleibt also stehen, bis der
                              									Telegraphist den Taster wieder emporhebt, worauf die Abreissfeder den Ankerhebel
                              									zurückführt, dann die zweite Contactfeder den zweiten Strom des Paares dem Kabel
                              									zuführt und sich endlich ein nicht isolirter Stift am Ankerhebel fängt, wodurch das
                              									Kabel bis zum nächsten Niederdrücken des Tasters an Erde gelegt wird. Die Dauer der
                              									beiden Ströme im Kabel ist also ganz dem Einflüsse des Telegraphisten entzogen und
                              									letzterer bestimmt bloss, wenn dem das Zeichen beginnenden Strome der das Zeichen
                              									beendende nachfolgen soll. In der Zwischenzeit zwischen zwei Strömen verhält sich
                              									das Kabel, was seinen Einfluss auf den Empfänger anlangt, in seinem statischen
                              									Zustande ganz so, wie bei einer jedesmaligen Batterieladung, vorausgesetzt, dass der
                              									Empfänger empfindlich genug ist, und es werden bei Benutzung dieses Gebers die
                              									Morsestriche durch eben diese statischen Vorgänge im Kabel hervorgebracht.