| Titel: | Hilfsmittel zum Messen für die Werkstatt. | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 150 | 
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                        Hilfsmittel zum Messen für die
                           								Werkstatt.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 49 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Hilfsmittel zum Messen für die Werkstatt.
                        
                     
                        
                           II. Zirkel.
                           In der Zeitschrift für Instrumentenkunde vom März 1893
                              									macht K. Friedrich einige Bemerkungen über
                              									Werkstattmesswerkzeuge mit Peinstellung, die wir hier wiedergeben.
                           
                              „Die in der Werkstatt zum rohen Messen von Stücken bei der Bearbeitung bezieh.
                                 										zum Vergleichen derselben mit dem Maasstab oder mit vorhandenen Stücken, denen
                                 										sie gleichen sollen, verwendeten Taster sind, zumal in der Hand des Ungeübten,
                                 										recht unbeholfene Werkzeuge. Die Vergleichung mittels derselben wird bekanntlich
                                 										in der Weise bewirkt, dass man die nach jeder Richtung hin mehr oder weniger und
                                 										ungenau abgerundeten Enden der beiden Tasterschenkel erst über das zu
                                 										vergleichende Stück streift, die Schenkel so weit öffnet, dass die Schenkelenden
                                 										ohne merkliche Reibung das Stück an den zu bestimmenden Enden berühren, und nun
                                 										denselben Hergang an dem Vergleichsstück wiederholt, indem man beobachtet, ob
                                 										die Reibung beim Ueberstreifen des Tasters dieselbe ist wie beim ersten Stücke;
                                 										bei der Vergleichung mit dem Maassstabe wird ausser diesen beiden Manipulationen
                                 										noch jede der beiden etwa verschiedenen Schenkelöffnungen durch Aufstellen des
                                 										Tasters auf den Maasstab ihrer Grösse nach bestimmt und der Unterschied
                                 										berechnet. Es ist klar und jeder Mechaniker hat die Erfahrung gemacht, dass eine
                                 										richtige Vergleichung von der correcten Lage des Tasters zu dem zu messenden
                                 										Stück abhängig ist und von der Uebung, die Grösse der Reibung richtig
                                 										abzuschätzen; daraus ist es erklärlich, dass Lehrlinge und oft genug auch junge
                                 										Gehilfen vielfach falsch messen, und zwar zu gross, wenn sie die durch die
                                 										Schenkel des Tasters gebildete Ebene nicht stets rechtwinklig zur Achse der zu
                                 										messenden Stücke halten, zu klein, wenn sie die Tasterschenkel mit grosser
                                 										Reibung über das Stück zwängen.
                              
                           
                              Aber auch für den Geübten hat der Gebrauch des Tasters gewisse
                                 										Unbequemlichkeiten, die man in Folge der häufigen Anwendung zu übersehen sich
                                 										gewöhnt hat und die in der Unbequemlichkeit der letzten genauen Einstellung
                                 										bestehen. Wenn nämlich die Tasterschenkel nahezu bis auf das Maass des zu
                                 										vergleichenden Stückes eingestellt sind, so bringt man sie durch weiteres
                                 										vorsichtiges Gegeneinanderdrücken oder besser durch Klopfen gegen einen Schenkel
                                 										zum vollkommenen Anschluss; dabei geschieht es häufig, dass man über das
                                 										vorgeschriebene Maass hinausgeht und mit der Einstellung von Neuem beginnen
                                 										muss. Vielfach ist deshalb angestrebt worden, diese letzte Einstellung durch
                                 										eine am Taster besonders angebrachte Feinstellvorrichtung zu bewirken. Die
                                 										abgebildeten und im Folgenden zu beschreibenden Taster und Innentaster stellen
                                 										derartig ausgestattete Werkzeuge vor; sie sind amerikanischen Ursprungs; die
                                 										beiden ersteren werden von der Firma Wilhelm
                                    											Eisenführ in Berlin in den Handel gebracht.
                              
                           
                              Fig. 21 stellt einen Innentaster dar, dessen
                                 										Gelenk und Feinstellvorrichtung aus den Fig. 22 und 23 erklärt werden.
                                 											A und B sind die
                                 										Schenkel des Tasters; an der Stelle des Gelenkes trägt B einen konischen Ansatz, der in einer Schraube s endigt. Den konischen Ansatz umfasst passend ein
                                 										Stück C, dessen Form aus Fig. 22 ersichtlich ist. C trägt
                                 										conaxial zu der konischen Ausdrehung einen cylindrischen Ansatz, auf welchen der
                                 										zweite Schenkel A aufgepasst ist. Bei einer Drehung
                                 										von G um die konische Achse von B muss sich also auch A mitdrehen, während zu gleicher Zeit auch A gegen G drehbar ist. Die drei Theile
                                 										werden in ihrer gegenseitigen Lage gesichert durch die Mutter M, welche mittels der Plattenfeder F gegen C wirkt und
                                 										einen gleichmässigen Gang des Gelenkes bewirkt. Durch festen Anzug der Mutter
                                 										gegen C wird das Gelenk geklemmt. Zur Feinstellung
                                 										trägt nun A einen eingenieteten Gewindestift g, auf welchen die Rändelmutter m passt; g ragt durch
                                 										ein Langloch der Platte C hindurch und wird durch
                                 										die in C (auf der in Fig. 22 verdeckten
                                 										Seite) eingelassene Feder f gegen die rechte Wand
                                 										des Langloches gedrückt; dicht daneben erhebt sich ein kleines kegelförmiges
                                 										Thürmchen t. Schraubt man nunmehr die an ihrem
                                 										Ansatzende dem Thürmchen gleich kegelförmig gestaltete Mutter m auf die Schraube g,
                                 										so wird Schraube und Mutter und mit ihnen Schenkel A vom Thürmchen entfernt werden, d.h. der Schenkel A wird in Bezug auf die Platte C, und wenn diese durch Anklemmung der Mutter M mit dem Schenkel B
                                 										fest verbunden, auch in Bezug auf diese eine Bewegung ausführen, und zwar von
                                 											B fort. Die Grösse dieser Feinstellung beträgt
                                 										3,5 mm. a ist eine Schraube mit flachem Ansatz, die
                                 											C mit A fest
                                 										verbinden kann; sie läuft in einem Langloch in C,
                                 										um die Bewegung von A gegen C nicht zu hindern.
                              
                           
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 289, S. 150
                                 Fig. 21.Eisenführ's Innentaster.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 289, S. 150
                                 Eisenführ's Innentaster.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 289, S. 150
                                 Fig. 24.Tastzirkel
                                 
                              Fig. 24 zeigt einen gewöhnlichen Taster; die
                                 										Schenkel A und B sind
                                 										drehbar um ein Gelenk, das mit einem Ansatz an der hinteren Fläche von B liegt und in A in
                                 										der einfachsten Weise vernietet ist. B ist vom
                                 										Gelenk aus bis zum oberen Ende aufgeschnitten und trägt daselbst einen doppelten
                                 										Ueberwurf N, welcher der Knebelschraube K zum Lager dient; mit ihrem mittelsten Theile, der
                                 										zu den beiden Lagercylindern exaxial liegt, vermag man die beiden durch Schnitt
                                 										getrennten Theile von B zu nähern oder zu entfernen
                                 										und somit das Gelenk zu lösen, sicherzustellen und ganz zu klemmen. Um dem
                                 										Schenkel A eine Feinbewegung zu geben, ist derselbe
                                 										ebenfalls in der ersichtlichen Weise aufgeschnitten; bei b befindet sich ein cylindrisches Loch, welches nach der hinteren
                                 										Seite konisch ausgesenkt ist; in dieser konischen Aussenkung liegt eine Schraube
                                 											c mit konischem Hals, welche durch die
                                 										Rändelmutter r in die Senkung gezogen werden kann,
                                 										die beiden durch Schnitt getrennten Theile von A
                                 										aus einander presst und auf diese Weise den Schenkel A dem anderen B nähert. Die Grösse der
                                 										Feinstellung bei diesem Taster beträgt 1,5 mm.
                              
                           
                              Eine den vorbeschriebenen Tastern ähnliche Einrichtung wird in der Bayerischen Industrie- und Gewerbezeitung, 1892 S.
                                 										312, nach American Machinist beschrieben. Es ist
                                 										dies zwar kein Taster mit Feinstellvorrichtung, vielmehr ist, wie aus Fig. 25 zu ersehen ist, ein Fühlhebel F an dem Schenkel A
                                 										angebracht, dessen Zeiger auf einer Kreistheilung T
                                 										Aenderungen in seiner Stellung anzeigt; er wird durch die Feder f in der Nullage erhalten. Dieser Taster dürfte
                                 										sich besonders gut zur Untersuchung auf cylindrische Form und zum Passenddrehen
                                 										auf eine bestimmte Grösse eignen, weil die Veränderung der Zeigerstellung auf
                                 										der Kreistheilung als zahlenmässiger Werth abzulesen ist und dadurch den
                                 										Fortschritt und jeweiligen Stand der Arbeit erkennen lässt, wodurch sich
                                 										bekanntlich alle Fühlhebel und Fühllibellenapparate auszeichnen.“
                              
                           Textabbildung Bd. 289, S. 151Fig. 25.Tastzirkel.Textabbildung Bd. 289, S. 151Welles' Zirkel. Einen Loch- und Rundzirkel sehr einfacher Form mit Einstellung durch
                              									Schraube beschreibt American Machinist vom 20. November
                              									1890. Die Einstellvorrichtung besteht aus einem flachen Stück, welches zwischen den
                              									Zirkelschenkeln eingeschoben und durch die Reibung zwischen denselben gehalten wird.
                              									Durch Drehung der Stellschraube wird die Reibung überwunden und eine genaue
                              									Nachstellung bewirkt. Die Fig. 26 und 27 zeigen die von F. A. Welles in Milwaukee
                              									ausgeführte Anordnung für Loch- und Rundzirkel.
                           Der Universal-Theilzirkel der Firma Heidenhain und
                                 										Hoffmann in Berlin ist ein aus zwei Stahlschienen hergestellter Zirkel von
                              									genau 50 cm Schenkellänge (Fig. 28). Er löst die
                              									Aufgabe der Reductionszirkel, indem er eine gegebene Länge rasch in eine beliebige
                              									Anzahl gleicher Theile theilt. Wenn man die zu theilende Länge in den Zirkel nimmt,
                              									so ergibt der Abstand je zweier in die Schenkel eingeschlagener Punkte diejenige
                              									Grösse, welche 2-, 3- oder 4mal u.s.w. in der gegebenen Länge aufgeht. Will man z.B.
                              									eine Linie in 5 gleiche Theile theilen, so nimmt man die ganze Länge in den Zirkel,
                              									setzt einen zweiten kleineren Zirkel in die mit 5 bezeichneten Punktvertiefungen
                              									beider Schenkel ein und trägt die so gefundene Grösse auf der ganzen Länge ab. Die
                              									Punkteintheilung auf den Schenkeln ist mit Präcisionsmaschinen gemacht und ist für
                              									praktische Zwecke hinreichend genau. Wenn auch die Punkttheilung bis 20 geht, so ist
                              									es doch nicht empfehlenswerth, eine kleinere Grösse als 1/10 unmittelbar
                              									abzunehmen, da die unvermeidlichen Fehler sich mit der Zahl der Zirkelschläge
                              									multipliciren und einen grossen Fehler ergeben können. Man würde in solchem Fall
                              									lieber die grosse Länge erst in 2, 3 oder 5 gleiche Theile zerlegen und dann jeden
                              									Abschnitt wieder in die gewünschte Zahl gleicher Theile theilen.
                           Der Zirkel ist auch bei Bestimmung des Ganzen aus den Theilen und deren Anzahl
                              									anwendbar. Man misst alsdann den Theil mit einem zweiten Zirkel und stellt den
                              									ersten so, dass jener in die entsprechenden Punkte an den Schenkeln eingreifen kann.
                              									Soll endlich die Anzahl der Theile bei gegebener Grösse derselben und gegebener
                              									Grösse des Ganzen gefunden werden, so ist der Theilzirkel auf letzteres, der andere
                              									auf den Theil einzustellen und darauf die Anzahl dadurch zu suchen, dass man mit dem
                              									Hilfszirkel die Schenkel des anderen entlang fährt, bis die Weite der Oeffnung und
                              									die Entfernung zweier Theilpunkte übereinstimmen.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 151Fig. 28.Theilzirkel von Heidenhain und Hoffmann. Der Zirkel theilt Längen bis 1 m und ist überall geeignet, wo die Aufgabe,
                              									Karten und Zettel aus ganzen Bogen zu schneiden und dabei die Grösse der Stücke
                              									u.s.w. zu bestimmen, beständig an den Arbeitenden herantritt. Da der Zirkel in
                              									gestrecktem Zustande genau 1 m misst, so ist er auch als Normallängenmaass zu
                              									gebrauchen. Sein Preis ist 4,5 M.
                           Ein zusammenlegbarer Zirkel zur Bestimmung von Entfernungen auf Karten ist Wilhelm Graf von Württemberg in Berlin unter Nr. 60665
                              									vom 16. Juni 1891 patentirt worden.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 151Kartenzirkel. Der Zirkel (Fig.
                                 										29 bis 31)
                              									hat den Zweck, zu sichern, dass man bei Reisen zu Pferde oder zu Wagen mit einer
                              									Hand leicht die Entfernung auf Karten verschiedener Maasstäbe genau zu bestimmen im
                              									Stande ist, und dass das Instrument transportabel sei, ohne den Reisenden verletzen
                              									zu können.
                           Zu diesem Zwecke trägt der eine Schenkel des Zirkels einen drehbaren Stab c, auf dessen längerem Theil Maasstheilungen je nach
                              									den für Karten üblichen Maasstäben angeordnet sind, welche die dem Abstande der
                              									Zirkelspitzen entsprechenden Entfernungen angeben. Der kleinere Theil des Stabes c ist so eingerichtet, dass er beim Zusammenlegen des
                              									Zirkels dessen beide Spitzen und den Führungsstift d
                              									aufnimmt, auf welchem der Maasstab bei der Benutzung gleitet.
                           
                           Ein Zirkel zum Anreissen der Mitte zwischen zwei Punkten ist K. Oertel in Hamm i. W. am 2. April 1891 unter Nr.
                              									59032 patentirt worden. Bei diesem Zirkel bewegen sich in Folge der Zahn Verbindung
                              										c (Fig. 32) die
                              									beiden Zirkelschenkel bb gleichmässig nach innen und
                              									aussen. Senkrecht zur Bewegungsfläche beider ist der Anreissstift f beweglich angeordnet, so dass er stets die durch die
                              									Schenkel b abgemessene Strecke in zwei gleiche Theile
                              									theilt
                           Textabbildung Bd. 289, S. 152Fig. 32.Oërtel's Halbirungszirkel.Textabbildung Bd. 289, S. 152Geometrische Zirkel von Bennett. Es sei hier nach der amerikanischen Zeitschrift Der Techniker der allerdings in erster Reihe für den Zeichentisch
                              									bestimmte geometrische Zirkel von Bennett erwähnt, ein
                              									Instrument, mittels dessen man nicht nur Kreise, sondern jede geometrische Figur
                              									beschreiben kann. Das Wesen der Erfindung ist aus Fig. 33 deutlich zu
                              									ersehen und besteht in der Verbindung eines feststehenden Schenkels und Fusses B, einer Schablone der zu zeichnenden Figur A, welche von dem Fusse B
                              									getragen wird und an deren Rande der bewegliche Schenkel B entlang streicht, während er mittels einer Feder gelinde dagegen
                              									gedrückt wird. Das Instrument wird dadurch noch brauchbarer, dass man auch eine fast
                              									unbegrenzte Anzahl von Abänderungen unter Benutzung derselben Schablone erzielen
                              									kann. Schiebt man beispielsweise den Schieber A höher
                              									hinauf, so wird die Ellipse nothwendiger Weise länger, und kürzer, wenn man den
                              									Schieber weiter hinunter schiebt. Macht man ferner Gebrauch von dem Quadranten C, d.h. öffnet man den Zirkel, so wird sowohl die
                              									grosse als die kleine Achse des Zirkels vergrössert. In dieser Weise lassen sich nun
                              									Ellipsen von jedem beliebigen Durchmesser ebenso einfach wie Kreise beschreiben, und
                              									zwar ohne die bislang bekannten, ihrer Complicirtheit wegen wenig benutzten
                              									Ellipsographen. Durch Einschieben einer geeigneten Schablone kann man Sechsecke in
                              									jeder beliebigen Grösse für Schraubenköpfe und Muttern verzeichnen. Endlich kann man
                              									durch Auswechseln des Fusses B mit einer
                              									gewöhnlichen Spitze den Zirkel in der gewöhnlichen Weise benutzen.
                           Fig. 34 zeigt einen
                              									Zirkel, welchem dasselbe Princip zu Grunde liegt, der jedoch für kleine Figuren
                              									bestimmt ist, d.h. etwa dem Nullzirkel entspricht. Nach Engineer wird der Zirkel von J. F. Bennett and
                                 										Co. in Sheffield angefertigt.
                           
                        
                           III. Winkelmessvorrichtungen.
                           Eine Wasserwage in Form eines Winkels ist von American
                                 										Machinist angegeben und als ein sehr handsames Werkzeug empfohlen, weil es
                              									sich zu wagerechten und senkrechten Messungen eignet. Die Libelle zeigt auf 14 Zoll
                              									einen Ausschlag von 0,001 Zoll an. Der Rahmen des Werkzeuges ist sehr genau
                              									gearbeitet und von Gusseisen hergestellt. Die Fig. 35
                              									gibt in ¼ Grösse der üblichen Ausführung ein genaues Bild der Einrichtung.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 152Fig. 35.Wasserwage. In dem als Wasserwage und als Loth dienenden Instrumente von Church und Sleight in New York sind zwei Libellen
                              									angebracht, wie Fig. 36 zeigt. Dasselbe soll sich
                              									nach Engineering and Mining Journal besonders zum
                              									Herstellen von Keilnuthen und zum Montiren von Wellenleitungen eignen.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 152Fig. 36.Wasserwage von Church und Sleight. Ein sehr handliches Instrument ist der Form und Anwendung nach aus den
                              										Fig. 37 und 38 zu erkennen. Dasselbe
                              									ist bei Tower und Lyon in New York angefertigt. Die
                              									Libelle ist mit einem Ring um eine getheilte Scheibe verschiebbar und kann mittels
                              									einer Klemmschraube befestigt werden. (Engineering and
                                 										Mining Journal vom 3. October 1891.)
                           Von Darling, Brown und Sharpe in Providence, Rhode
                              									Island, wird nachstehend abgebildeter Winkelmesser angefertigt, dessen Einrichtung
                              									aus der Abbildung hinreichend zu ersehen ist. Er ist aus 1,5 mm starkem Stahlblech
                              									gefertigt und in Grade eingetheilt, die mittels eines Nonius nach Bedarf genauer
                              									abgelesen werden können; in unserem Falle auf 2 Minuten. Die Seiten des äusseren,
                              									einschliessenden Stückes stehen genau unter einem rechten Winkel.
                           Zur genauen Einstellung dient ein in der Abbildung skizzirter Hebel. Diese
                              									Messvorrichtung wird als leicht und dauerhaft bezeichnet.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 153Tower und Lyon's Wasserwage.Textabbildung Bd. 289, S. 153Fig. 39.Darling, Brown und Sharpe's Winkelmesser. In American Machinist vom 30. Mai 1889 ist
                              									ein Transporteur von C. E. de Puy in Jackson, Mass.,
                              									beschrieben, der, wie Fig.
                                 										40 bis 43
                              									zeigen, aus zwei Haupttheilen A und B von etwa 3/16 Zoll dickem Hartgummi besteht. Die rechte und
                              									untere Kante des Theiles B sind rechtwinkelig zu
                              									einander, während die linksseitige Kante um 45° geneigt ist; um einen Punkt in der
                              									Verlängerung dieser letzteren Kante dreht sich der Theil A in der aus Fig.
                                 										41 ersichtlichen Weise. In Fig. 40 sind die
                              									Graduirungen angegeben, mittels deren Winkel gemessen werden; die Theilung ist von
                              									30 zu 30 Minuten, so dass man mit Hilfe des Nonius 3 Minuten lesen kann. In einer
                              									entsprechenden Aussparung befindet sich ein verschiebbares Stück Stahl C (im Detail abgebildet in Fig. 43), welches
                              									mittels einer kleinen Schraube H und Mutter G verschoben werden kann. Dieses Gleitstück C kann mit A mittels der
                              									Mutter D und Unterlegscheibe E verkuppelt werden, so dass, wenn C bewegt
                              									wird, A sich mitbewegt. Auf diese Weise lässt sich
                              									das Instrument äusserst genau einstellen, und es bleibt so eingestellt, sicher vor
                              									zufälliger Verschiebung. Nach Lösen der Mutter D kann
                              										A schnell von Hand in irgend eine beliebige
                              									Stellung gebracht werden. Weder oben noch unten steht etwas über die Oberflächen des
                              									Hartgummis heraus und das Instrument liegt flach auf dem Zeichenbrette auf. Obwohl
                              									der Transporteur nur auf 45° getheilt ist, so kann doch jeder Winkel aufgetragen
                              									werden, da man ja beide Schenkel des rechten Winkels von B als Basis nehmen und gegen die Reisschiene anlegen kann.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 153Transporteur von de Puy. Die Theilung ist deshalb so numerirt, dass sie in beiden Richtungen lesbar
                              									ist.
                           Auf beiden Seiten des Instrumentes sind Tabellen angebracht, welche die Dimensionen
                              									und Winkel des U. S. Standard-Gewindesystems und andere oft gebrauchte Grössen
                              									enthalten. Das Instrument ist zugleich als Transporteur und als adjustirbares
                              									Dreieck benutzbar; die Thatsache, dass jede der beiden Seiten auf der Ebene der
                              									Zeichnung liegen darf, macht es zum Verzeichnen von symmetrischen Figuren
                              									ausserordentlich bequem.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 153Fig. 44.Winkelinstrument von Kelsey. Ein Winkel-Instrument, bestehend aus dem Gestelle A (Fig. 44), einem um den Punkt G drehbaren rechten Winkel B, mit dem der in Grade eingetheilte Kreisbogen verbunden ist, wird von
                              										D. J. Kelsey in New Haven, Conn., angefertigt. Der
                              									Kreisbogen hat an A seine Führung und kann mit einer Klemmschraube
                              									festgestellt werden. Häufiger vorkommende Winkel, wie 90°, 60°, 30°, sind durch
                              									Anschläge oder Schlitze besonders markirt und werden mittels des Sperrknaggens D festgestellt. Das Instrument ist aus Hartgummi
                              									angefertigt und mit einem neusilbernen Gradbogen versehen.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 154Fig. 45.Winkelmessapparat von A. Levin. Ein Winkelmessapparat nach Fig. 45 wird von
                              										A. Levin in American
                                 										Machinist vom 10. April 1890 beschrieben. Der Punkt A ist Drehpunkt für die Linien AB und AC. Die Linie m ist
                              									unveränderlich, und nach ihrer Länge ist die Linie AC
                              									eingetheilt. Da sin\,\varphi=\frac{m}{n} ist, so ist im
                              									vorliegenden Falle, wie aus der Figur zu ersehen,
                           
                              sin\,\varphi=\frac{1}{2,8}.
                              
                           Die Werthe dieser Winkelfunction sind aus den
                              									trigonometrischen Tabellen, die in jedem technischen Taschenbuche zu finden sind, zu
                              									entnehmen. Zum Feststellen des Winkels dient eine unterhalb A befindliche Klemmschraube.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 154Dorr's Winkeltheiler. Auf einen Winkeltheil er für technische Zwecke sind R. Dorr in Elbing die D. R. P. Nr. 56132 und Nr. 56133,
                              									beide vom 12. Juli 1890, ertheilt worden. Beide Vorrichtungen ermöglichen eine für
                              									technische Zwecke hinreichend genaue beliebige Theilung beliebiger Winkel zwischen
                              									0° und 90°. Die erste derselben besteht (Fig. 46) aus einer
                              									Platte, an welcher ein beliebiger Kreisdurchmesser ab,
                              									sowie eine bestimmte Curve ga und eine Scala dn angebracht sind. Die Theilung geschieht so, dass
                              									man, das Instrument als Lineal benutzend, die Curve ag
                              									und den verlängerten Durchmesser ad auszieht, zugleich
                              									in letzterem den Punkt der Scala dn vermerkt, welcher
                              									die Zahl der gesuchten Theilung trägt. Darauf entfernt man das Instrument von der
                              									Zeichnung. Man errichtet nun über a b als Durchmesser
                              									einen Halbkreis, legt den einen Schenkel des zu theilenden Winkels in den Halbmesser
                              										cb, verlängert den anderen Schenkel, bis er den
                              									Halbkreis in m schneidet, und theilt nun den Bogen bm, indem man zunächst von d aus durch den Halbirungspunkt k des Bogens
                              										bm eine Gerade legt, welche die Curve in o schneidet. Dann legt man von o eine zweite Gerade, wenn die Dreitheilung gesucht ist, auf den Punkt n im verlängerten Durchmesser, wenn die
                              									Fünftheilung verlangt wird, auf denjenigen Punkt des verlängerten Durchmessers, der
                              									auf der Scala durch die Zahl 5 bezeichnet ist u.s.w., und erhält nun in den
                              									Schnittpunkten der zweiten Geraden mit dem Bogen bin
                              									die gesuchten Theilpunkte, für die Dreitheilung Punkt h, für die Fünftheilung Punkt i.
                           Bogen bh ist = ⅓ bm, Bogen
                              										bi = ⅖ bm.
                           Das zweite der erwähnten Patente (Fig. 47) beruht auf
                              									denselben Grundlagen wie das vorhergehende, nämlich auf der Umwandlung der Winkel-
                              									in eine Kreisbogentheilung und der Theilung durch gerade Linien mit Hilfe der stets
                              									möglichen Halbirung des zu theilenden Winkels. Es unterscheidet sich von jenem
                              									Instrument dadurch, dass die zur Theilung gebrauchten Geraden nicht von der
                              									Verlängerung, sondern von den Endpunkten des gegebenen Durchmessers ausgehen, und
                              									dass es eine directe Theilung der ganzen Kreislinie gestattet, aber nur für eine
                              									einzelne bestimmte Theilung. ABCD bezeichnet den
                              									äussersten Rand des Instruments, welches den Ausschnitt abmo hat; ab mit dem Mittelpunkte c ist der gegebene Durchmesser, bmo die aus den berechneten Schnittpunkten der beiden Geraden construirte
                              									Curve. ao ist eine Senkrechte auf ab, in welcher der Endpunkt o der Curve liegt; die dargestellte Curve ist für die Dreitheilung
                              									construirt; ein Instrument für eine andere Theilung bedarf einer anderen Curve.
                           Die Theilung geschieht in der Weise, dass man den Ausschnitt mit Hilfe des
                              									Instrumentes abbildet, mit dem Halbmesser cb den Kreis
                              										bgap zeichnet, den Bogen des zu theilenden Winkels,
                              									der in b seinen Anfangspunkt hat und in der Richtung
                              										gap einen Theil der Kreislinie ausmacht, halbirt,
                              									die erste Gerade von a durch den Halbirungspunkt der
                              									Curve, dann die zweite Gerade nach b zieht. Die zweite
                              									Gerade wird dann den zu theilenden Bogen im gesuchten Theilpunkt schneiden. So wird,
                              									wenn z.B. der Bogen bg getheilt werden soll, die erste
                              									Gerade von a durch den Halbirungsgrad e bis zur Curve, dann von ihrem Schnittpunkt mit der
                              									letzteren q die zweite Gerade qb gezogen, die in d den Kreis so schneidet,
                              									dass dd = ⅓, dg = ⅔ Bogen
                              										bg ist. Für die Dreitheilung des Halbkreises ist
                              										r der Curvenschnittpunkt.
                           Wie man sieht, ist das Verfahren nicht sehr einfach und dürfte der bisherigen, in der
                              									Werkstatt gebräuchlichen Winkeltheilung bezüglich Einfachheit nachstehen, dasselbe
                              									aber an Genauigkeit wohl nicht übertreffen. Für Geodäsie, Bau- und Maschinentechnik,
                              									sowie für das Unterrichtswesen im Allgemeinen hat der Erfinder die Wichtigkeit
                              									seiner Winkeltheilung in einer besonderen Schrift nachzuweisen versucht.Vgl. dessen
                                    											Schrift: Eine praktisch ausführbare Lösung des
                                       												Problems der beliebigen Winkeltheilung. Elbing, in Commission bei
                                    											C. Meissner. 14 S. 3 M. (!!).