| Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 154 | 
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                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen)
                           								und Zubehör.Vgl. auch D. p. J. 1893 288 96 *
                                 										253, 289 15. 16.
                        (Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								288 S. 209.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und
                           								Zubehör.
                        
                     
                        
                           1) James J. Wood in Fort Wayne, Ind., hat sich kürzlich
                              									eine Wechselstromdynamo patentiren lassen, in welcher der Verlust an Kraftlinien
                              									zwischen den Polen der Feldmagnete und von Arm zu Arm des Ankerkernes möglichst
                              									klein werden soll. Nach dem New Yorker Electrical
                                 										Engineer, 1893 Bd. 15 * S. 46, liegen die Spulen des Ankers fest; der
                              									Feldmagnet läuft um. Die Spule des letzteren liegt um die Achse herum; vom Kern aus
                              									erstreckt sich an beiden Enden desselben eine Art Kappe über die Spule ein Stück
                              									nach der Mitte hin, bis zur Mitte aber und dann strahlenförmig nach aussen zu gegen
                              									die Ankerspulen hin und in entsprechendem Abstande von einander die Polarme;
                              									gegenüber den Ankerkernen wechseln regelmässig mit einander ab die von dem einen
                              									Kernende kommenden Nordpole des Feldmagnetes mit den von dessen anderem Kernende
                              									kommenden Südpolen. Der Ankerkern besitzt nur etwa ¼ von der Länge des Feldmagnetes
                              									und liegt dessen Mitte gegenüber; seine Länge gleicht jener der an ihn
                              									herantretenden strahlenförmigen Polarme des Feldmagnetes. Jede der beiden Kappen
                              									verbindet mit ihren Aussenlinien in leichten Curven die Polarme und leitet so die
                              									magnetischen Kraftlinien den Armen zu. Die magnetisirende Wirkung der Spule erzeugt
                              									Kraftlinien, welche entlang dem Kerne laufen, in den Scheiben radial zu deren Kappen
                              									und zu den Polarmen, wobei auch ein Theil der Aussenseite der Spule magnetisirend
                              									auf die Arme wirkt; hiernach ist der Feldmagnet kräftiger, als er es ohne die
                              									Scheiben und Kappen sein würde.
                           Nach La Lumière Electrique, 1893 Bd. 48 * S. 61 besitzt
                              									der Feldmagnet eine doppelte Wickelung; die eine enthält neben einem Stromwender und
                              									einem Widerstände nur zwei Spulen des Ankers in ihrem Stromkreise und schafft nur
                              									eine für den Leerlauf ausreichende Erregung; durch die andere Wickelung, sämmtliche
                              									übrigen Ankerspulen und einen Stromwender, läuft der der Leitung zugeführte
                              									Hauptstrom.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 155Fig. 1.Sturtevant's Bläser mit elektrischem Betriebe. 2) Das in Fig. 1 abgebildete Gebläse der
                              										B. F. Sturtevant Company in Boston, Mass., besitzt
                              									eine für diese Verwendung besonders entworfene, zweckmässige Anordnung des
                              									elektrischen Motors. Derselbe läuft nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1892 Bd. 14 * S. 183, mit sehr grosser
                              									Geschwindigkeit und ist daher sehr leistungsfähig, so dass ein kleines, in der Höhe
                              									aufgestelltes Gebläse zur Lüftung eines Raumes von beträchtlicher Grösse ausreicht.
                              									Bei richtiger Laufgeschwindigkeit arbeitet dieses Gebläse ganz geräuschlos und ohne
                              									irgend welche Unbequemlichkeit. Dasselbe wird besonders auf Schiffen viel
                              									verwendet, sowohl zum Lüften der Maschinen- und Dynamoräume, als auch in anderen
                              									Räumen. Viel benutzt wird es ferner zum Blasen in Schmieden, in Giessereien, bei
                              									Kesselfeuerungen, bei Hochöfen der verschiedensten Art.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 155Fig. 2.„Cornbrook“-Motor von Woodhouse und Rawson. 3) Der in Fig. 2 abgebildete
                              										„Cornbrook“-Motor von Woodhouse und Rawson
                                 										United ist besonders für elektrische Boote bestimmt. Sein Feldmagnet
                              									besteht nach dem Engineer, 1892 Bd. 73 * S. 83, aus
                              									zwei gusseisernen Seitentheilen, zwischen deren oberen Enden der schmiedeeiserne
                              									Magnetkern, welcher die erregende Wickelung aufnimmt, geschraubt ist, während sie
                              									nach unten in der aus der Abbildung ersichtlichen Weise verlängert und so gestaltet
                              									sind, dass sie gleichzeitig die Polstücke und die Träger für die Lager der
                              									Ankerwelle bilden. Die Lagerträger sind gleichzeitig mit den Polstücken ausgebohrt
                              									und enthalten Rothgusseinsätze als Lagerschalen. Durch die tiefe Lage der Ankerwelle
                              									ist die Maschine ausserordentlich stabil.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 155Fig. 2a.„Cornbrook“-Gleichstromdynamo. Die von der nämlichen Firma ausgeführte
                              									„Cornbrook“-Gleichstromdynamo ist in Fig. 2a
                              									nach Engineer, 1892 Bd. 73 * S. 187, abgebildet.
                              									Dieselbe weicht vom Motor in der Anordnung des Feldes und in der Lage und Wickelung
                              									des Ankers ab. Sie hat nur eine erregende Magnetspule und einen Gramme-Anker und
                              									wird nur für kleine Kraftleistungen angewendet, z.B. zur Erregung von Kingdon's Wechselstrommaschine (vgl. 1892 285 *
                              									97).
                           Textabbildung Bd. 289, S. 156Fig. 3.Bryan's Ausschalter. 4) Bryan's patentirter selbsthätiger
                              									magnetischer Ausschalter mit schwingendem Solenoid (Fig.
                                 										3) ist eine Verbesserung desjenigen von Cunynghame, und zwar besteht nach dem Engineer, 1892 Bd. 73 * S. 84, die Verbesserung darin, dass die
                              									Einstellung mittels der Kernlänge innerhalb des Solenoides, anstatt mittels des
                              									Solenoides selbst bewirkt wird, wodurch für alle Stromstärken eine gleich grosse
                              									Eintauchung der Solenoidenden in das Quecksilber erreicht wird, unabhängig also von
                              									der Stärke, bei welcher der Ausschalter den Strom unterbrechen soll. In Folge dessen
                              									ist auch die Calibrirung des Apparates weniger von etwaigen Verlusten an Quecksilber
                              									abhängig.
                           Der Kern ist mit einer Theilung versehen, entsprechend den Stromstärken, für welche
                              									er eingestellt werden soll; mit Hilfe einer Schraube wird der Kern auf die bestimmte
                              									Stromstärke eingestellt. Erreicht der Strom durch Kurzschluss oder sonstige Umstände
                              									diese Stärke, so wird das Solenoid gegen den Kern hingezogen und die
                              									Quecksilbercontacte werden unterbrochen, so dass der Motor oder die Dynamo nicht
                              									beschädigt wird. Der Kern ist so calibrirt, dass das Solenoid durch die markirte
                              									Stromstärke stets bis über den Schwerpunkt angehoben wird, so dass der weitere, zur
                              									vollständigen Stromunterbrechung und Löschung der Lichtbögen nothwendige Weg durch
                              									Wirkung der Schwere zurückgelegt wird. – Der Ausschalter hat noch den Vortheil vor
                              									dem älteren, dass er ausser der Schieferplatte keiner weiteren Isolirung bedarf.
                              									Seine Empfindlichkeitsgrenzen sind weiter; für alle Stromstärken von 1 bis 100
                              									Ampère reichen sechs Ausschalter aus.
                           5) Der elektrische Regulator von Porte-Manville,
                              									Fig. 4 (nach dem Engineer, 1892 Bd. 73 * S. 84), beruht auf dem Gedanken, durch eine
                              									ziemlich starke, vom Wechsel der elektromotorischen Kraft erzeugte mechanische
                              									Bewegung einen Widerstandsumschalter in Thätigkeit zu setzen, der etwa mit dem
                              									Feldstromkreise einer Dynamo verbunden ist und denselben so beeinflusst, dass die
                              									elektrische Spannung wieder auf ihre normale Grösse gebracht wird.
                           Bei einer besonderen, auf der Krystall-Palast-Ausstellung 1892 von Woodhouse und Rawson United vorgeführten Form dieses
                              									Regulators war die mechanische Bewegung so kräftig gewählt, dass der Schütze einer
                              									Turbine, welche eine Dynamo betrieb, unmittelbar regulirt werden konnte. Der
                              									Regulator besteht hauptsächlich aus einem Rad von etwa 305 mm Durchmesser, welches
                              									auf seinem Umfange mit zwei neben einander liegenden Reihen entgegengesetzt
                              									gerichteter Sperrzähne versehen ist. Dieses Rad sitzt auf einer Welle von etwa 38 mm
                              									Durchmesser, die in zwei Lagern gelagert und am andern Ende mit einem Kuppelflansch
                              									zum Anschluss an den Turbinenhebel versehen ist. Dicht neben dem Rade ist auf
                              									derselben Welle ein schwingender Hebel angebracht, dem durch geeignete
                              									Uebertragungen eine hin und her gehende Bewegung ertheilt wird; an jedem Arme
                              									desselben ist ein Elektromagnet befestigt, dessen Anker zu einem Sperrkegel
                              									gestaltet ist, so dass sich über jedem Sperrad ein Sperrkegel befindet. Der
                              									elektrische Strom hat zum Zwecke der Regulirung nur einen dieser Elektromagnete zu
                              									erregen und dessen Anker anzuziehen, wodurch der betreffende Sperrkegel zum Eingriff
                              									kommt; die übrige Arbeit verrichten dann die sonstigen Theile. So lange z.B. die
                              									elektromotorische Kraft zu klein ist, wirkt bloss der Sperrkegel des einen Magnetes
                              									und vergrössert die Geschwindigkeit der Turbine.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 156Fig. 4.Elektrischer Regulator von Porte-Manville.Textabbildung Bd. 289, S. 156Hartnell's Wechselstrommaschine. 6) W. Hartnell in Leeds befestigt die
                              									Elektromagnete D und E
                              										(Fig. 5 und 7) seiner
                              									Wechselstrommaschine (Englisches Patent Nr. 19546 vom 11. November 1891) an dem
                              									inneren Umfange des cylindrischen Gehäuses. Die erregenden Spulen sind mit A, die Strom erzeugenden Spulen mit B, C bezeichnet. Die Magnete sind, wie Fig. 6 zeigt, welche eine
                              									Abwickelung der von innen gesehenen Magnete und Spulen darstellt, abwechselnd so
                              									angeordnet, dass sie zuerst die mittlere und rechtsseitige und dann die mittlere und
                              									linksseitige Spule bedecken. Der innerhalb der Spulen umlaufende Anker hat gerade
                              									Stangen F, deren Länge gleich der Breite der Magnete
                              									ist, und zwar sind so viele Stangen F angeordnet, als
                              									Magnetpaare vorhanden sind. Die Stangen werden am Ende durch Scheiben mit der auf
                              									Trägern K ruhenden und die Riemenscheibe J1 tragenden Welle J verbunden, die Elektromagnete dagegen durch Stützen mit einem
                              									Ringe H, welcher den Rahmen der Maschine bildet.
                           Die Wirkung ist folgende. Befinden sich die Ankerstäbe unter den Magneten, so sind
                              									geschlossene magnetische Stromkreise über zwei Spulen gebildet, welche durch die vom
                              									erregenden Strom durchflossenen (erregenden) Spulen A
                              									erregt werden. Dreht sich der Anker, so werden diese Stromkreise abwechselnd
                              									geschlossen und geöffnet, und zwar zunächst über der mittleren und rechten Spule und
                              									dann über der mittleren und linken Spule, wobei die magnetische Induction über der
                              									mittleren erregenden Spule nahezu stets gleich bleibt. Auf diese Weise werden in den
                              									erzeugenden Spulen Wechselströme mit entgegengesetzten Phasen hervorgebracht,
                              									während die mittlere erregende Spule fast unbeeinflusst bleibt.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 157Teague und Moy's Elektricitätsmesser. 7) F. Teague und E.
                                 										F. Moy, beide in London, geben in ihrem englischen Patent Nr. 19211 vom 6.
                              									November 1891 einen neuen Elektricitätsmesser an (vgl. auch 1892 286 * 257). Die gusseiserne Grundplatte A (Fig. 8) ist durch die
                              									Scheidewand B in zwei Theile getheilt, in dem grösseren
                              									derselben ist ein cylindrisches magnetisches Gehäuse C
                              									auf drei isolirten Vorsprüngen befestigt. Dieses Gehäuse wird hauptsächlich erregt
                              									durch eine Nebenschlusswickelung D auf dem
                              									röhrenförmigen Kern E, welcher am oberen Ende des
                              									Gehäuses befestigt ist und unten den einen Pol bildet, während der Boden des
                              									Gehäuses C mit einer kreisförmigen Grundplatte
                              									verbunden ist, deren nach innen vorstehender ringförmiger Theil F den anderen Pol bildet. In dieser Grundplatte sind
                              									die beiden gegen einander isolirten Quecksilbernäpfe G
                              									und H ausgespart, von denen der mittlere G das Ende der Ankerspindel J, der äussere H den umgebogenen Rand J1 des zwischen beiden
                              									Polen befindlichen, am besten aus Kupfer hergestellten Ankers aufnimmt. Der
                              									vorstehende Ring F der Grundplatte ist oben nach beiden
                              									Seiten abgeschrägt, so dass, wenn das Quecksilber in Schwankungen gerathen sollte,
                              									es stets in die beiden Tröge zurückfliesst und die Wirksamkeit des Apparates nicht
                              									unterbrochen wird. Das Ganze befindet sich in einem Gehäuse K, dessen Befestigungsschraube L nachträglich
                              									versiegelt wird, um ein unbefugtes Oeffnen zu verhindern. Ebenso ist der andere, die
                              									Stromkreisverbindungen enthaltende Theil des Apparates durch ein Gehäuse M abgeschlossen. Eine geringe Zahl in dem
                              									Hintereinanderschaltungsstromkreise liegender Windungen ist an einer geeigneten
                              									Stelle, z.B. bei N, angebracht; sie wirken dem Strome
                              									im Nebenschlusse entgegengesetzt, so dass sie denselben theilweise aufheben. Die
                              									Angaben werden mittels einer Folge von Rädern O
                              									aufgezeichnet, die von einem beweglichen Stabe P (Fig. 9) getragen
                              									werden, der eine Achse Q mit dem in die Schnecke S der Ankerspindel J
                              									greifenden Schneckenrade R trägt. Ein Trieb T auf der Achse Q greift
                              									in eines der vorerwähnten Räder, welches sich um U
                              									dreht. Um denselben Mittelpunkt dreht sich auch eine nach unten vorspringende
                              									Verlängerung der Stange P, so dass Trieb und Rad stets
                              									in Eingriff bleiben, und weil die Stange durch Stellschrauben festgemacht wird, so
                              									kann sie stets in richtiger Lage erhalten werden, wenn ein Wechseln des treibenden
                              									Rades vorgenommen werden muss.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 157Fig. 10.Bolton's elektrische Schiffswinde. 8) Die in Fig. 10 nach dem Engineer, 1892 Bd. 73 * S. 188, abgebildete patentirte
                              									elektrische Schiffswinde von Bolton wird durch einen
                              									elektrischen Motor betrieben, der mittels Schnecke und Schneckenrad eine wagerechte
                              									Welle treibt; eine weitere Verringerung der Geschwindigkeit des Motors findet nicht
                              									statt. Auf der wagerechten Welle befinden sich lose zwei von einander unabhängige
                              									Windetrommeln von verschiedenem Durchmesser, die entweder jede für sich oder beide
                              									zu gleicher Zeit durch Reibungskegel mit der Welle gekuppelt werden können. An
                              									diesen Windetrommeln sind die beiden Enden des Lastseiles befestigt, welches so über
                              									zwei feste Rollen geführt ist, dass es eine Schleife zur Aufnahme der losen, mit den
                              									Lasthaken versehenen Rolle bildet. Endlich befindet sich auf der Trommelwelle noch
                              									die Bremse, die ebenfalls durch Reibungskuppelung in oder ausser Thätigkeit gesetzt
                              									wird. – Durch die Anwendung der Reibungskuppelungen wird erreicht, dass der Motor
                              									nur allmählich die volle Last zu überwinden hat. – Durch Einhängung der losen Rolle
                              									in die Seilschleife und die Anwendung zweier Seiltrommeln wird eine grosse
                              									Veränderlichkeit in der Geschwindigkeit der Last möglich; die abgebildete Winde hebt
                              									3 t mit 10 m, oder 2 t mit 18,3 m, oder 1 t mit 30,5 m Geschwindigkeit in der
                              									Minute, je nachdem die grössere, oder die kleinere, oder beide Trommeln gekuppelt
                              									sind. Die Bedienung der Winde ist sehr einfach, da der Führer nur die Handräder zur
                              									Bewegung der Kuppelungen zu bedienen, aber keine Aufmerksamkeit auf den
                              									Motor zu verwenden hat, der stets gleich massig weiter läuft.
                           Endlich ist der Motor selbst durch eine Reibungskuppelung mit der Winde verbunden;
                              									diese aus einer Scheibe von hartem Holz, die sich zwischen zwei gusseisernen
                              									Scheiben befindet, bestehende Kuppelung wird durch eine Feder in Eingriff erhalten,
                              									deren Spannung so geregelt ist, dass die erzeugte Reibung genau der grössten
                              									Leistung des Motors entspricht. Hierdurch wird jede Ueberlastung der Winde, der Taue
                              									oder Ketten vermieden, da bei Ueberschreitung der grössten zulässigen Last die
                              									Kuppelung versagt, während der Motor unbehindert weiter läuft und das Tau straff
                              									hält.
                           Für den Gebrauch auf Schiffen ist der Motor in einen wasserdichten Kasten
                              									eingeschlossen.
                           9) Die Gülcher Electric Light and Power Co. stellt (vgl.
                              										Engineer, 1892 Bd. 73 S. 188) in neuerer Zeit für
                              									grössere Maschinen den Ankerkern nicht mehr aus einzelnen Eisenblechscheiben her,
                              									sondern es wird weiches Bandeisen von etwa 4,76 mm Breite auf die bronzene Nabe
                              									gewickelt, so dass für eine Dynamo von 40 Einheiten (für etwa 80 Bogenlampen) ein
                              									Kern von 635 mm äusserem Durchmesser, 139,7 mm Breite und 152,4 mm radialer Dicke,
                              									d. i. von 213 cm Eisenquerschnitt hergestellt wird. Diese Streifen gewährleisten
                              									eine sehr gute mechanische Arbeit und geben, wenn dieselben zur Isolation nur mit
                              									ihrer schwarzen Oxydschicht bedeckt und mit Schellack überzogen sind, eine viel
                              									geringere Erhitzung durch Hysteresis, als die sonst benutzten
                              									Eisenblechscheiben.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 158Fig. 11.Gülcher's Dynamo. Dieser Kern wird zunächst mit einer dünnen Lage von Glimmer bedeckt, über
                              									denselben ist Band und darüber die mit Baumwollgarn isolirten Leiter gewickelt.
                              									Letztere bestehen aus Draht von 0,258 cm Querschnitt. Jede der für sich gewickelten
                              									Spulen besteht nur aus zwei Windungen; das innere Ende einer jeden steht in
                              									Verbindung mit dem äusseren oder Stromsammlerende der folgenden.
                           Die Querverbindungen im Anker sind nach dem Engineer,
                              									1892 Bd. 73 * S. 284, durch Bronzescheiben hergestellt, welche zwischen Anker und
                              									Stromsammler auf die Welle aufgeschraubt sind. In die Bürstenhalter sind biegsame
                              									Leitungsdrähte mit dem einen Ende eingezogen; deren anderes Ende in kegelförmigen
                              									Rothgusskloben befestigt ist, welche mittels Muttern in einem entsprechenden Loch
                              									einer Polklemmensäule von Rothguss festgehalten und zu sicherem Contact gebracht
                              									werden. Die Bürsten selbst bestehen aus Messingdrahtgaze. Eine Abbildung der
                              									40-Einheiten-Maschine zeigt Fig. 11.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 158Fig. 12.Fricker's Wechselstrommaschine. 10) Guy Fricker hatte auf der
                              									Krystall-Palast-Ausstellung von 1892 die in Fig. 12
                              									abgebildete Wechselstrommaschine ausgestellt. Der Anker derselben besteht aus einem
                              									feststehenden Ringe, der aus dünnen Scheiben von weichem Eisenblech aufgebaut ist;
                              									diese haben am inneren Umfange zwölf Hervorragungen, welche die Kerne für zwölf
                              									Spulen bilden. Diese Spulen können für hohe, oder geringe Spannung mit einander
                              									verbunden werden; beispielsweise waren auf der Ausstellung alle Spulen parallel
                              									geschaltet für Beleuchtung mit 100 Volt. Der innerhalb des Ankers sich drehende
                              									Feldmagnet besteht aus zwölf Spulen, welche auf geschlitzten Kernen befestigt sind.
                              									Die Achsen der Spulen stehen radial zur Achse der Maschine. Mittels Schraube und
                              									Handrad kann der Anker vollständig nach der Seite verschoben werden, so dass die
                              									Magnete ganz frei zu liegen kommen. (Vgl. Engineer,
                              									1892 Bd. 73 * S. 284.)
                           11) Die Electric Construction Corporation zu
                              									Wolverhampton (vgl. 1893 288 209), unter der Leitung von
                              										Thomas Parker stehend, zeigte auf der elektrischen
                              									Ausstellung im Krystall-Palast 1892 eine sehr praktische Anordnung für die
                              									Vertheilung des elektrischen Stromes über grosse Flächen. Der Gleichstromumsetzer
                              									hat sich hierbei gut bewährt und sich bei sorgfältiger Ausführung der Einzelheiten
                              									und in der Anordnung, in welcher er benutzt wird, als ein vertrauenswerthes und
                              									wirksames Mittel erwiesen, um die Vortheile der hohen Spannung bei der Vertheilung
                              									unter Verwendung eines Gleichstromes zu sichern.
                           Die auf der Ausstellung befindliche grösste Maschine war ein Gleichstromumsetzer oder
                              									Motorumsetzer (motor transformer).
                           Die zehn innerhalb der Ausstellung zur Stromlieferung an die Aussteller benutzten
                              									gleichen Maschinen erhielten nach dem Engineer, 1892
                              									Bd. 73 * S. 285, Strom von 1000 Volt Spannung von der 2 km entfernten Station der
                              										Crystal Palace and District Electric Supply Co. zu
                              									Sydenham und verringerte diese Spannung auf 110 Volt zum Gebrauche für die
                              									Aussteller.
                           Die vollständige Anordnung der Vertheilung durch diese Motorumsetzer, welche
                              									beispielsweise jetzt für Oxford angenommen ist, wird mit Hilfe der Skizze Fig. 13 deutlich werden. Hier ist zuerst die
                              									Erzeugungsstelle zu erwähnen, welche mit Rücksicht auf gute Wasserbeschaffung und
                              									leichte Kohlenzufuhr angelegt wurde. In derselben sind die nöthigen Dampfmaschinen
                              									und Kessel nebst den Dynamo und ihren Erregern aufgestellt, wobei auf Vermehrung
                              									derselben bei wachsendem Bedarf Rücksicht genommen ist und diese leicht durchgeführt
                              									werden kann, weil sie, parallel geschaltet, leicht zu handhaben sind. Der von ihnen
                              									erzeugte Strom mit 1000 Volt Spannung wird auf ein Paar
                              									Stäbe, sogen. „Omnibusstäbe“ (kurz Busstäbe), in der Stelle übertragen, von
                              									denen er durch die Hauptleitung L für hohe Spannung
                              									nach dem Mittelpunkte des zu versorgenden Bereiches geführt wird, wo sich eine
                              									Centralschalterstelle C befindet. Von dieser werden
                              									alle Umsetzer, welche in dieser Anlage gebraucht werden, controlirt; letztere sind
                              									in Unterstellen N untergebracht, die rund um die
                              									Centralstelle an den für die Versorgung des Netzes Q
                              									mit schwach gespanntem Strom geeignetsten Punkten liegen und die Spannung überall gleichmässig erhalten.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 159Fig. 13.Stromvertheiler. In der Centralumschalterstelle befindet sich gleichfalls ein Paar
                              									Omnibusstäbe S, welche aus L den von der Erzeugungsstation gesandten hochgespannten Strom aufnehmen,
                              									um ihn mit Hilfe doppelpoliger Umschalter P den die
                              									Umsetzer der Unterstellen speisenden Leitungen Z
                              									zuzuführen.
                           Für die vollständige Controle aller dieser Umsetzer ist nur ein Mann in der Centralumschalterstelle nothwendig. Die in die
                              									Steuerdrähte d eingeschalteten Voltmeter V in derselben zeigen die Spannung im
                              									Stadtleitungsnetze Q aller Unterstellen N. Sobald die Belastung in irgend einem Bezirke wächst,
                              									wird durch Einschaltung eines in diesem Bezirke befindlichen, zur Verfügung bereit
                              									stehenden Umsetzers die Spannung wieder auf die normale Hohe gebracht. Obgleich sich
                              									die Unterstellen N mit den Umsetzern in verschiedenen
                              									Entfernungen von der Centralumschalterstelle C
                              									befinden, vollzieht sich doch die durch einen Mann
                              									dieser Stelle bewirkte Ein- und Ausschaltung in jedem Falle mit vollständiger
                              									Zuverlässigkeit. Bei Ausführung der Einschaltung ist zunächst der doppelpolige
                              									Umschalter P, welcher den hochgespannten Strom nach den
                              									Umsetzern D leitet, zu schliessen. Der Strom, welcher
                              									vor dem Verlassen der Stelle durch einen beträchtlichen Widerstand W geht, tritt auf der für hohe Spannung bestimmten
                              									Seite h des Maschinenankers ein und erregt das Feld
                              									derselben durch wenige, in Reihenschaltung liegende Windungen starken Drahtes. Die
                              									Bürsten werden auf beiden Stromsammlern beständig aufliegend erb alten und bedürfen
                              									keiner Verstellung bei wechselnder Belastung, weil sich die Wirkungen der
                              									beiden Anker gegenseitig aufheben. Mit Erregung des Feldes setzt sich auch die
                              									Maschine in Gang, zuerst schnell, aber das sich sehr rasch entwickelnde
                              									Nebenschlussfeld vermindert die Geschwindigkeit alsbald, die dann durch Verminderung
                              									des Haupt Widerstandes in der Umschalterstelle auf der verlangten Höhe erhalten
                              									wird. Obgleich der Umsetzer jetzt in Gang gesetzt ist, so ist doch die secundäre
                              									Wickelung des Ankers noch nicht mit den Hauptvertheilungsleitungen Y verbunden; dies geschieht erst auf der
                              									Hauptumschalterstation C einfach durch ein kurz
                              									dauerndes Schliessen und Oeffnen eines das Voltmeter V
                              									kurz schliessenden Umschalters x. Hierdurch wird ein
                              									Strom durch einen an jedem Umsetzer der Unterstellen N
                              									angebrachten selbsthätigen Stromschliesser r geschickt.
                              									Dieser besteht zunächst in einem mit Eisen umkleideten Elektromagnete, dessen
                              									erregende Spule in den Stromkreis des Voltmeters V
                              									eingeschaltet ist. Dieser geringe Widerstand beeinflusst die Angaben des Voltmeters
                              									nicht, wohl aber wird bei dem nur einen Augenblick dauernden Kurzschluss des in der
                              									Umschalterstelle C befindlichen Voltmeters V ein starker Strom von der Hauptzuführungsleitung Y durch die Spule r gehen,
                              									wodurch der Magnetanker angezogen wird. Dieser Anker trägt zwei auf einem Sperrade
                              									liegende Sperrkegel, von denen der linke in das Rad greift und dasselbe um einen
                              									Zahn dreht, wenn der Anker aufwärts gezogen wird. Wird dagegen durch Aufhebung des
                              									Kurzschlusses der Anker wieder frei und fällt herunter, so tritt der rechtsseitige
                              									Sperrkegel in Thätigkeit und dreht das Rad in derselben Richtung weiter. Durch diese
                              									doppelte Wirkung wird das Sperrad nebst der Daumenscheibe um ⅛ Umdrehung weiter
                              									gedreht und dann trifft in dieser Stellung ein Daumen auf den Contactblock u und schliesst den Stromkreis mit der niedrigen
                              									Spannung vom Umsetzer D zu den Hauptleitungen Y.
                           Die Belastung in den Hauptleitungen wird gleichmässig unter die in Thätigkeit
                              									befindlichen Umsetzer vertheilt, um aber für den Fall eines Kurzschlusses oder eines
                              									zufälligen Stillstandes jeden nachtheiligen, plötzlichen, übermässigen Stromsturz in
                              									die Maschine zu verhindern, ist ein selbsthätiger Ausschalter M angebracht. Der Anker des Elektromagnetes M wird in einem solchen Falle nach aufwärts angezogen,
                              									er erfasst hierbei einen Zahn der grossen Daumenscheibe und dreht dieselbe so, dass
                              									ihr Daumen ausser Berührung mit dem Contactblocke u
                              									kommt und der Stromkreis unterbrochen wird. In ähnlicher Weise können auch, wenn die
                              									Belastung abnimmt, die verschiedenen Umsetzer einzeln durch den Arbeiter der
                              									Centralumschalterstelle C ausgeschaltet werden. Durch
                              									einmaliges Schliessen und Oeffnen des Voltmeterschalters wird die Daumenscheibe um
                              									eine weitere Achtelumdrehung gedreht; sie gestattet dann dem Contactstücke n, zu steigen und den Stromkreis zu unterbrechen.
                           Da bei dieser Anordnung die Umsetzer nur entsprechend der vorhandenen Belastung
                              									gebraucht werden und daher meist mit voller Belastung arbeiten, so wird die ganze
                              									Anlage mit grosser Sparsamkeit arbeiten, weil die Maschinen bei voller Belastung von
                              									40 Kilo-Watt 92 Proc., bei halber Belastung aber nur 87 Proc. Nutzeffect
                              									ergeben.
                           Auf der Erzeugungsstelle ist nur die Stärke des die Stromerzeuger erregenden Stromes
                              									zu reguliren, wodurch die durch an den Omnibusstäben angebrachte Voltmeter ablesbare Spannung
                              									gleich gross erhalten wird. Der erregende Strom wird durch einen Widerstand im
                              									Nebenschlussfelde der Erreger geregelt, von denen für jede Dynamo ein besonderer
                              									vorhanden ist.
                           12) Eine von derselben Gesellschaft nach den Patenten von Elwell-Parker (vgl. 1890 276 * 434) ausgeführte
                              									Wechselstromdynamo von 30 Kilo-Watt war in der Ausstellung im Betrieb (nach dem Engineer, 1892 Bd. 73 * S. 286). Der Anker ist ein
                              									feststehender äusserer, aus einzelnen Ringen von weichem Eisen aufgebauter Ring, an
                              									dessen innerem Umfange zwölf Spulen befestigt sind; dieselben sind aus
                              									Kupferstreifen gewickelt, deren Ränder radial stehen. Sie werden durch zu beiden
                              									Seiten des Ringes angeschraubte Holzklammern gehalten. Der Feldmagnet mit der
                              									gleichen Zahl von auf Kernen von weichem Schmiedeeisen gewickelten Spulen läuft
                              									innerhalb des Ankers um. Die Maschine ist für hohe Spannung bestimmt, aussen mit
                              									Holzbekleidung versehen; unter einem verschliessbaren Theile der letzteren liegen
                              									die Polklemmen. Die von diesen Polklemmen ausgehenden Leitungen sind im Unterbau der
                              									Maschine weiter geführt, so dass jede Gefahr, welche der hochgespannte Strom bietet,
                              									möglichst beseitigt ist.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 160Fig. 14.Elwell-Parker's Wechselstromumsetzer. 13) Die Form der Wechselstromumsetzer derselben Gesellschaft für 2 bis 4
                              									 ist nach dem Engineer, 1892 Bd. 73 * S. 286,
                              									in Fig. 14 skizzirt. Dieselben sind von sehr
                              									einfacher Bauart; die beiden Stromkreise werden zuerst verbunden und dann mit
                              									weichen Eisenplatten von L-Form rings umgeben, die zu jeder Seite der Spulen
                              									aufgebaut werden. Diese beiden Reihen von Scheiben werden dann durch Bolzen
                              									verbunden, welche durch gusseiserne Endstücke gehen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)