| Titel: | Neuheiten in Feuerungseinrichtungen. | 
| Autor: | F. H. Haase | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 181 | 
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                        Neuheiten in Feuerungseinrichtungen.
                        Von F. H. Haase,
                           								Patentanwalt in Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 97 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuheiten in Feuerungseinrichtungen.
                        
                     
                        
                           Obwohl der neuere Fortschritt in Gesammteinrichtungen
                              									von Feueröfen als positiv und lobenswerth nicht erachtet werden kann, so muss doch
                              									anerkannt werden, dass in der letzten Zeit zahlreiche Einzelconstructionen
                              									geschaffen wurden, welche theils durch Formenschönheit, theils durch Zweckmässigkeit
                              									hervorragen. Es wurde bereits bei Besprechung der Gesammteinrichtung neuerer
                              									Feueröfen mancher beachtenswerthen Detaileinrichtung gedacht.
                           Anerkennenswürdige Detaileinrichtungen sind in der Regel die Frucht langjähriger
                              									Erfahrung, die in ganz speciellem Felde der Feuerungstechnik gewonnen wurde.
                              									Uebertragungen von Constructiones die aus anderen Fachgebieten, insbesondere aus dem
                              									Maschinenbau, entlehnt sind, in die Feuerungstechnik, verursachen, wenn sie ohne
                              									specielle Erfahrung in dieser vorgenommen werden, oftmals eine Verteuerung des
                              									Gegenstandes der Construction, ohne demselben einen erheblich grösseren praktischen
                              									Werth zu verleihen, wohingegen für schöne äusserliche Gestaltung oft mit sehr
                              									geringen Kosten mehr geschehen könnte. Nicht wenige Oefen, deren innere Einrichtung
                              									mit vieler Sorgfalt behandelt ist, zeichnen sich äusserlich durch absolute
                              									Geschmacklosigkeit aus.
                           Die Besprechung von Constructionsdetails, welche im Ofeninneren zur Anwendung kommen
                              									und sich lediglich durch eine gewisse Formschönheit auszeichnen, werde ich als
                              									unwesentlich unterlassen; äusserlich zur Anwendung kommende formenschöne
                              									Detaileinrichtungen sind aber seit längerer Zeit in der Feuerungsbranche als Neuheit
                              									nicht mehr vorgekommen. Ornamentale Verzierungen rechne ich nicht zu den constructiven Schönheitsformen.
                           Unter den Detaileinrichtungen neuerer Construction sind in erster Linie die
                              									Rosteinrichtungen zu erwähnen, und zwar insbesondere Einrichtung von Planrosten und
                              									von Korbrosten.
                           Beide Rostarten sollen nicht nur Verbrennungsluft in eine aufgehäufte Masse festen
                              									Brennmaterials einströmen lassen, sondern auch der Asche den Durchfall gestatten.
                              									Zugleich soll ein solcher Rost auch der Brennmaterialmasse möglichst wenig
                              									abkühlende Berührungsfläche darbieten.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 181Fig. 10.Rost. Diese Aufgaben erfüllt ein Rost von der Einrichtung, welche die Fig. 10 und 11 erkennen
                              									lassen, nicht in befriedigender Weise. Die Asche sammelt sich auf den breiten
                              									wagerechten Schenkeln i1 der winkelförmigen Roststäbe aa1 an und die schräg ansteigenden Schenkel a derselben bieten dem Brennmaterial eine sehr grosse
                              									Eisenfläche dar,
                              									welche um so mehr abkühlend wirkt, als der Erfinder in möglichster Nähe des Rostes
                              									ein Wasserbad im Aschenfallraum unterhält, in welches sogar einzelne Vorsprünge der
                              									abwärts gerichteten Rippen dieser Roststäbe eintauchen sollen. Derartige Kühlung ist
                              									für den Rost auch höchst wichtig, weil er sonst sehr rasch durchbrennen muss.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 182Fig. 11.Rost. Ausserdem lässt dieser Rost auch verhältnissmässig wenig Luft in die
                              									Brennmaterialmasse einströmen, weil die Oeffnungen c
                              									nur einen sehr kleinen Theil der wagerechten Ausdehnung der Rostfläche umfassen. Der
                              									Erfinder gibt in seiner Patentschrift die Ansicht kund, dass sein Rost mehr Luft in
                              									die Brennmaterialmasse einströmen lasse als ein Planrost sonstiger Art, weil er die
                              									Möglichkeit bietet, dass die Luft mit einer grösseren Fläche des Brennmaterials in
                              									den durch dessen natürliche Böschungen gebildeten freien Räumen b ungehemmt in Berührung gelangt. Diese Eigenheit
                              									bietet aber doch nicht der Luftzuströmung einen grösseren Einströmungsquerschnitt im
                              									Rost selbst. Wenn die über dem Rost liegende Brennmaterialschüttung von geringer
                              									Höhe wäre, so könnte man zugeben, dass die freien Räume b eine Verminderung des Widerstandes der Luft beim Durchstreichen des
                              									Brennmaterialhaufens bewirken; da aber der Erfinder, wie Fig. 11 erkennen lässt, die Absicht hegt, den Rost recht hoch mit
                              									Brennmaterial zu überdecken, so verliert auch die freie Zuströmung der Luft in die
                              									Lufträume b vollständig an Bedeutung.
                           Uebrigens sei hier bemerkt, dass man den Widerstand; der sich dem Durchströmen der
                              									Gase durch die Brennmaterialaufhäufung hindurch entgegensetzt, gewöhnlich viel höher
                              									anschlägt als er in Wirklichkeit ist; derselbe ist im Allgemeinen in den meisten
                              									Feuerungsanlagen ein sehr kleiner Bruchtheil der in denselben sich überhaupt der
                              									Gasbewegung entgegensetzenden Widerstände und wird nur dann bedeutend, wenn man mit
                              									stark backendem oder gar mit schmelzendem Brennmaterial und mit nicht genügend
                              									aufmerksamer Bedienung zu rechnen hat.
                           Will man der Luft eine möglichst grosse Einströmungsöffnung bieten, so hat man dafür
                              									ein sehr zweckmässiges Mittel in Roststäben, welche Querschlitze besitzen und sich
                              									selbst stark nach unten verjüngen, so dass, wenn die Querschlitze tief genug in den
                              									Roststab einschneiden, ein für die gesammte freie (von den Schlitzen eingenommene)
                              									Rostfläche genügend freier Querschnitt für die Luftzuströmung dargeboten wird (vgl.
                              										Fig. 12 und 13). Damit sich nicht in
                              									den Querschlitzen selbst Asche ansammeln und diese etwa anfüllen kann, ist es
                              									nothwendig, die Basis dieser Querschlitze möglichst abschüssig zu machen (vgl. C in Fig. 12). Auch empfiehlt
                              									es sich, die Schlitze von oben nach unten muldenförmig zu erweitern, damit die
                              									Möglichkeit des Liegenbleibens von Asche und kleinen Kohlen-Stückchen in ihnen
                              									vollständig ausgeschlossen ist. Diesen Ausführungsbedingungen entspricht eine grosse
                              									Anzahl neuerer Rostconstructionen sehr gut. Die Querschlitze würden sich auch bei
                              									dem bekannten Cario-Roste (vgl. D. p. J. 1892 286 206) durchführen lassen.
                           Uebrigens sind solche Querschlitze nur dann am Platze, wenn sich anders die nöthige
                              									freie Rostfläche nur mit ungenügend dicken Roststäben beschaffen lässt.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 182Roststäbe. Würde das Brennmaterial weder Asche noch Schlacke ausscheiden, so brauchte
                              									die freie Rostfläche nicht grösser zu sein als die freie Durchgangsfläche einer
                              									Brennmaterialschicht, welche man durchschnittlich zu 0,2 F veranschlagen kann, wenn F die Grösse des
                              									Gesammtquerschnittes der Brennmaterialschicht ist.
                           Ist die Ascheausscheidung des zu verfeuernden Brennmaterials sehr gering und ein
                              									Verschlacken oder Verschmieren des Rostes nicht zu befürchten, so genügt es, wenn
                              									man die Spaltfläche des Rostes um 50 Proc. grösser wählt als die freie
                              									Durchgangsfläche einer Brennmaterialschicht, also
                           f = 0,3.F
                              									. . . . . . . . . . .(1)
                           wählt, wenn f die. Spaltfläche
                              									des Rostes bezeichnet.
                           Ist dagegen die Aschen- oder die Schlackenausscheidung des zu verfeuernden
                              									Brennmaterials sehr gross, so muss die Spaltfläche des Rostes (die freie Rostfläche)
                              									2½- bis 4mal so gross als die freie Durchgangsfläche der Brennmaterialschichten
                              									gewählt, also
                           f = 0,5.F
                              									bis 0,8.F . . . . (2)
                           genommen werden.
                           Ist die Ausdehnung der Brennmaterialschichten ebenso gross wie die Gesammtoberfläche
                              									des Rostes, so ist \frac{f}{F} unmittelbar das Verhältniss der
                              									freien Rostfläche zur totalen Rostfläche und es ergibt sich danach auch leicht die
                              									Grenze, bis zu welcher man einen Planrost aus einfachen ungeschützten Roststäben
                              									verwenden kann, wenn man sich über die zulässige Schlitzbreite schlüssig gemacht
                              									hat. Bezeichnet man diese mit b und die Dicke, welche
                              									man den ungeschlitzten Roststäben geben darf, mit d, so
                              									muss die Beziehung
                           d\,\leq\,\frac{F}{f}\,.\,b . . . . . . . . . .
                              									(3)
                           erfüllt sein.
                           Hat man beispielsweise trockenen (nicht backfähigen) Kohlengries zu verbrennen,
                              									welcher keine grössere Spaltbreite als b = 3 mm
                              									gestattet, so darf man bei einfacher prismatischer Form der Roststäbe diesen keine
                              									grössere Dicke als
                           
                              d=\frac{F}{f}\,\times\,3\mbox{ mm}
                              
                           geben. Ist also der Aschegehalt dieses Brennmaterials selbst
                              									sehr gering, so darf die Dicke des Roststabes nicht mehr als
                           
                           
                              
                              d=\frac{1\,\times\,3}{0,3}=10\mbox{ mm}
                              
                           betragen, bei welcher Dicke die Stäbe sich in starker Hitze
                              									sehr bald derart seitlich durchbiegen, dass der Luftraum zwischen ihnen sehr
                              									ungleich wird und ein Verbrennen der Stäbe deshalb bald zu befürchten ist. Ein
                              									Verbinden mehrerer Stäbe durch Stehbolzen vermindert diesen Missstand
                              									erfahrungsgemäss sehr wenig und zwar selbst dann, wenn die Spaltbreite auf 5 bis 7
                              									mm erweitert wird und die Roststäbe oben weniger als 15 mm dick sind, welche Dicke
                              									als das zulässige Minimalmaass zu betrachten ist.
                           Will man oberhalb der Brennmaterialschüttung möglichst hoch erhitzte Feuergase haben
                              									(was bei den meisten Feuerungsanlagen nichtindustrieller Art anzustreben ist), so
                              									ergibt eine einfache Betrachtung, auf welche ich hier nicht näher eingehen kann,
                              									dass eine Einengung des Schüttraumes nach oben ein solches Ziel begünstigen würde;
                              									doch würde eine solche Einrichtung die Aufschüttung des frischen Brennmaterials in
                              									grösserer Dicke bedingen, derzufolge der Vortheil, den die Einengung in einer
                              									Hinsicht bieten könnte, durch einen gleichzeitig zur Geltung kommenden Nachtheil bei
                              									weitem übertroffen würde. Zudem würde die Einengung auch den Widerstand der
                              									Feuergase in der Brennmaterialmasse zwecklos erhöhen. Indessen kann man den Vortheil
                              									einer Verminderung der Ausdehnungsfläche der (in Wärmeentwickelung begriffenen) von
                              									den Feuergasen zuletzt zu durchströmenden Brennmaterialschichten in anderer Weise
                              									erstreben, nämlich dadurch, dass man die der Verbrennungsluft zunächst ausgesetzte
                              									Oberfläche des Brennmaterials grösser wählt als die Oberfläche des frisch
                              									aufgeschütteten Brennmaterials, indem man zu diesem Zweck zur Lufteinführung von den
                              									Seiten des Brennmaterialraumes her seine Zuflucht nimmt. Soll dabei durch alle
                              									Stellen der Luftzuführung auch Asche in den Aschenfallraum niederfallen, so gelangt
                              									man für kleine Ausführungen zunächst zu dem Korbrost.
                           Derselbe wird entsprechend der soeben gegebenen Erklärung zu hoher
                              									Temperaturerzeugung besonders dann empfehlenswerth, wenn das zu verfeuernde
                              									Brennmaterial schwer verbrennlich ist und deshalb zu seiner Verbrennung einer
                              									grösseren Zusammenhäufung bedarf, wie z.B. Koks. Der Korbrost ist demnach aber auch
                              									geradezu dafür bestimmt, sehr hoher Temperatur ausgesetzt zu werden, welcher er nur
                              									dann für hinreichende Dauer widersteht, wenn er äusserlich einem recht lebhaften
                              									Luftzuge ausgesetzt ist.
                           Eine der vorzüglichsten Korbrost-Einrichtungen und -Anordnungen veranschaulichen die
                              										Fig. 14 und 15. Der Korbrost,
                              									welcher dem Ingenieur H. Kori in Berlin patentirt ist,
                              									besteht aus einem hufeisenförmigen, mit senkrechten Schlitzen versehenen Rahmen K und einem daran drehbar angehängten und vermöge
                              									länglicher Gelenköse in seiner Längenrichtung etwas verschiebbaren Planrost P, welcher an seinem Vorderende einen Handgriff und
                              									seitlich Zapfen hat, mittels deren er an den verzahnten Vorderkanten Z des hufeisenförmigen Rahmens K in verschiedener Höhenlage (mehr oder weniger schräg liegend) festgelegt
                              									werden kann. Beim Anheizen des Ofens wird der Planrost P in wagerechte Richtung gelegt, um Brennmaterial bequem auf ihm
                              									aufschichten und entzünden zu können. Soll später der über der schrägen Richtplatte
                              									des Feuerherdes liegende, in den Figuren nicht ersichtliche Schacht des Ofens
                              									(welcher ähnlich construirt ist, wie der in Fig. 4
                              									dargestellte) mit Brennmaterial vollgefüllt werden, so bringt man den Planrost P zuvor in seine höchste, in Fig. 14 ersichtliche
                              									Schräglage, in welcher ein Herniederfallen von Brennmaterial in den Aschenfallraum
                              									ausgeschlossen ist.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 183Korl's Korbrost. Zum Entschlacken kann man den Planrost in eine weniger schräge Lage
                              									bringen; zum Entleeren des Ofens wird der Planrost ganz herabgelegt, wie in Fig. 13 dargestellt, und
                              									während des Betriebes endlich kann der Planrost leicht von Zeit zu Zeit in rüttelnde
                              									Bewegung gesetzt werden, um die auf ihm befindliche Asche zum Durchfallen zu
                              									nöthigen. Der Schutz des Korbrostes gegen Verbrennung wird begünstigt durch die
                              									senkrechte Richtung des hufeisenförmig gebogenen Korbrahmens und durch dessen
                              									Freilage in einem sehr grossen Luftraume, sowie durch den an die höchste Stelle des
                              									Korbrahmens sich anschliessenden Luftkanal, welcher das Feuerherdfutter umgibt und
                              									in den Feuerraum einmündet, indem zufolge dieser Einrichtungen Luft in reichlichem
                              									Maasse genöthigt wird, den Rahmen in seiner ganzen Ausdehnung in sehr lebhaftem Zuge
                              									zu bestreichen.
                           Dazu kommt noch hinzu, dass der Korbrost auch, getreu seiner weiter oben erwähnten
                              									Bestimmung (für hohe Temperaturerzeugung in der höchsten Brennmaterialschicht), nur
                              									in geringer Höhe von Brennmaterial überdeckt wird, welches aus einem im Vorderraume
                              									des Ofens seitlich vom Korbrost befindlichen Füllschacht auf den letzteren
                              									niedersinkt.
                           Der Korbrost bietet übrigens den Misstand einer nur im Ganzen oder in sehr
                              									umfangreichen zusammenhängenden Theilen möglichen Auswechselung, so dass, wenn er an
                              									einer Stelle durchgebrannt ist, nichts anderes übrig bleibt, als entweder den ganzen
                              									Korbrost oder doch einen umfangreichen Haupttheil desselben durch einen neuen zu
                              									ersetzen. Der Korbrost ist deshalb, wenn er seiner oben erläuterten Bestimmung
                              									gemäss angewendet wird, nur für kleine Ausführungen zu empfehlen.
                           Für grosse Ausführungen ist eine analoge, etwa aus einzelnen Stäben gebildete
                              									Einrichtung nicht in gleicher Weise verwendbar, weil dabei eine zu grosse Masse
                              									glühender Kohlen erforderlich wäre, um den ganzen Korbrost auszufüllen, als dass es
                              									noch möglich wäre, denselben vor sehr raschem Verbrennen zu bewahren. Es erscheint
                              									deshalb bei grossen Feuerungsanlagen zweckmässiger, künstlich eine der Abzugstelle
                              									der Feuergase zunächst liegende Brennmaterialoberfläche von möglichst kleiner
                              									Ausdehnung in der Weise zu beschaffen, dass man die ganze Brennmaterialmasse nach
                              									Maassgabe ihrer fortschreitenden Zersetzung mehr und mehr nach einer bestimmten
                              									Stelle hin befördert und Vorsorge trifft, dass daselbst stets starkglühende Kohlen
                              									liegen und alle Zersetzungsproducte den an dieser
                              										„Stelle höchster Temperatur der Brennmaterialoberfläche“ entstehenden
                              									Verbrennungsgasen zuströmen müssen, so dass also an dieser Stelle eine vortheilhafte
                              									directe Feuerung mit einer Gasfeuerung combinirt wird.
                           
                           Ein umgekehrter Zug der hoch erhitzten Verbrennungsproducte über die weniger
                              									erhitzten Zersetzungsproducte und Verbrennungsgase hinweg (wie er nicht selten in
                              									Gebrauch ist), muss als weniger vortheilhaft bezeichnet werden, weil dabei die an
                              									heissester Stelle entstandene Kohlensäure auf ihrem Wege über die weniger weit
                              									zersetzten Brennmaterialien hinweg oder durch deren gasförmige Ausscheidungen
                              									hindurch eine vollständige Reducirung zu Kohlenoxydgas erleidet, so dass es nöthig
                              									wird, eine zweite Verbrennungsstelle für die aus der ganzen Brennmaterialmasse
                              									entstandenen Generatorgase zu schaffen und so nicht nur
                              									die erste Verbrennungsstelle eventuell zu entwerthen und oft nutzlos die vorzeitige
                              									Abkühlungsfläche erheblich zu vergrössern, sondern auch anstatt einer vortheilhaften
                              									directen Feuerung eine nicht unter günstigsten
                              									Verhältnissen vor sich gehende Gasfeuerung herbeizuführen. Ich sage ausdrücklich
                              									eine nicht unter günstigsten Verhältnissen vor sich gehende Gasfeuerung, weil
                              									vortheilhafteste Gasfeuerung eine vorhergehende Abkühlung der Feuerungsgase, alsdann
                              									erfolgende Mischung mit einem Theil der nöthigen
                              									Verbrennungsluft und darauf folgendes Mischen dieses Gemisches mit dem Reste der
                              									nöthigen Verbrennungsluft in möglichst hoch erhitztem Zustand (dieser letzteren) zum
                              									Zweck möglichst rascher Verbrennung mit einem Minimum an Luftbedarf bedingtDie Gründe
                                    											hierfür sind in meinem demnächst erscheinenden Buche über Feuerungsanlagen
                                    											ausführlich erläutert., während in dem in Betrachtung stehenden
                              									Falle die zu verbrennenden Gase theilweise schon auf ihrem Wege zur zweiten
                              									Verbrennungsstelle hin verbrennen und bis dahin eine ziemlich hohe Temperatur
                              									behalten. Eine Ausnahme von dieser Regel findet unter
                                 										bestimmten Verhältnissen nur bei einer der Ten-Brink-Feuerung ähnlichen
                              									Einrichtung statt.Die Gründe
                                    											hierfür sind in meinem demnächst erscheinenden Buche über Feuerungsanlagen
                                    											ausführlich erläutert.
                           Nach dieser Erklärung würde man eine Treppenrosteinrichtung, bei welcher alle sich
                              									entwickelnden Gase über die auf dem dazu gehörigen Planrost zur vollständigen
                              									Verbrennung gelangenden glühenden Kohlen hinwegstreichen, als vortheilhaft erachten
                              									können, wenn nicht die misslichen Eigenschaften der Stufenplatten (bedeutende
                              									Abkühlungsflächen darzubieten, keine Asche durchfallen zu lassen und das Aufbrechen
                              									backender Kohlen zu erschweren) als beschränkend in Betracht kämen. Diese
                              									Beschränkung hat bekanntlich vielfach zur Vereinigung eines schräg liegenden
                              									Planrostes mit einem darunter wagerecht liegenden zweiten Planrost geführt und es
                              									bestehen zahlreiche Einrichtungen dieser Art, welche sich für bestimmte
                              									Brennmaterialien sehr gut bewährt haben und den vorstehend entwickelten Bedingungen
                              									annähernd entsprechen.
                           Eine hierher gehörige Rosteinrichtung neuerer Art veranschaulicht Fig. 16. Ueber einem langen schräg liegenden Planrost
                              									liegt zunächst ein um sein oberes Ende drehbares Kniestück 6, welches von Zeit zu
                              									Zeit in die punktirte Lage gedrückt wird, um das Brennmaterial abwärts zu drängen.
                              									Ueber diesem beweglichen Kniestück liegt ein Schüttrichter c, unter welchem bei a ein Luftraum frei
                              									gelassen ist, in den einige Flacheisen e schräg
                              									eingeschoben sind, um das Herausfallen des Brennmaterials zu verhüten. Unter dem
                              									schräg liegenden Planrost liegt ein besonders construirter Schlackenrost ff1, über welchem ein
                              									zum Herausziehen der Schlacken genügender Raum frei bleibt. Der Schlackenrost lässt
                              									nur durch seinen Hintertheil f1 Asche durchfallen, während sein Vordertheil
                              									geschlossen ist (angeblich um ein Verbrennen der hier liegenden Brennstoffmasse zu
                              									verhüten?). Im Aschenfallraum wird ein Wasserbad unterhalten.
                           Ueber die Leitung der Feuergase gibt die Figur, welche der Patentschrift Nr. 55319
                              									entnommen ist, keine Andeutung.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 184Fig. 16.Neuere Rosteinrichtung. Wird backende Steinkohle verfeuert, so wird das Kniestück b durch ein gerades Glied ersetzt, welches seinen
                              									Drehpunkt am unteren Ende erhält. Durch zeitweiliges Einwärtsdrücken dieses Gliedes
                              									soll die Steinkohlenmasse energischer abwärts gedrückt werden als bei der in Fig. 16 dargestellten Einrichtung, welche für
                              									halbfette und nicht backende Kohlen bestimmt ist.
                           Das einfachste Mittel zur Erzielung möglichst hoher Temperatur in der von den
                              									Feuergasen zuletzt durchströmten oder bestrichenen Brennmaterialschicht bietet die
                              									Umkehrung der zumeist gebräuchlichen Bewegungsrichtung der Luft und der Feuergase in
                              									der Brennmaterialaufhäufung, so dass die aus den frischesten Brennmaterialschichten
                              									entstehenden Feuergase nach und nach in Schichten gelangen, in welchen die
                              									Verbrennung immer weiter vorgeschritten ist, also die Pultfeuerung. Der Anwendung dieser Feuerungsart steht jedoch die
                              									Benöthigung eines Rostes als Auflager für die stärkst glühenden Kohlen entgegen,
                              									indem ein solcher Rost sehr rasch verbrennt, wenn er, anstatt von wenig vorerhitzter
                              									Luft durchstrichen zu werden, nur der Einwirkung der höchst temperirten Feuergase
                              									unterliegt. Man hat deshalb in ausgedehnterem Maasse bisher von der Pultfeuerung nur
                              									bei Verfeuerung von Langholz Gebrauch gemacht, welches gegen eine grössere Oeffnung
                              									angestützt werden kann. An Versuchen zur Umgehung der Verwendung eines Rostes für
                              									die Pultfeuerungsart bei anderen Brennmaterialien hat es allerdings nicht gefehlt,
                              									die praktischen Ergebnisse, welche mit solchen Versuchen erzielt wurden, waren aber
                              									für weiteren Verfolg derselben wenig anregend.
                           In neuerer Zeit hat nun Donneley in Hamburg den Versuch
                              									wieder aufgenommen und sich die in Fig. 17
                              									dargestellte Einrichtung patentiren lassen. Hiernach macht Donneley die Verwendung eines Rostes für kleinstückiges Brennmaterial
                              									durch Y-förmige Gestaltung des Brennmaterialfüllraumes
                              									entbehrlich, indem er zunächst die beiden ersten abwärts gerichteten Schenkel dieses
                              									Raumes für die Brennmaterialfüllung benutzt und durch den dritten Schenkel die
                              									Feuergase aufwärts abführt; während des Verlaufes der Feuerung, nachdem einmal das
                              									Brennmaterial in dem senkrecht stehenden Schenkel in starke Glut gebracht ist und in der
                              									Folge nur durch stark glühende Kohle (bezieh. Koks) ergänzt wird, vollzieht sich die
                              									Verbrennung ganz analog der bei der Pultfeuerung vor sich gehenden. Die
                              									Verbrennungsluft durchstreicht, wie bei dieser, zuerst das frische Brennmaterial und
                              									nimmt von demselben Gase mit sich fort über das stark glühende Brennmaterial hinweg,
                              									während das frische Brennmaterial selbst ganz allmählich bis zur höchsten Temperatur
                              									vorerhitzt wird. Donneley sucht den Process dabei noch
                              									zu beschleunigen durch starke Vorerhitzung der Verbrennungsluft, welche er zu diesem
                              									Zweck zunächst um die Wandung seines eigenartigen Feuerherdkörpers herum (oder auch
                              									über demselben hinweg) leitet, bevor er sie in unmittelbarer Nähe der Schüröffnung
                              									in den Brennmaterialfüllraum einströmen lässt.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 185Fig. 17.Donneley's Rost. Erfahrungsresultate mit dieser Feuerungseinrichtung sind bisher nicht
                              									bekannt geworden, doch dürften bei geeigneter Wahl des Materials des
                              									Feuerherdkörpers, welcher unter der Hitze, der er ausgesetzt ist, stark leiden wird,
                              									gute Erfolge nicht ausgeschlossen sein.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)