| Titel: | Eine Verbesserung des telegraphischen Doppelsprechens und Doppelgegensprechens durch D. H. Keeley. | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 207 | 
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                        Eine Verbesserung des telegraphischen
                           								Doppelsprechens und Doppelgegensprechens durch D. H. Keeley.
                        Mit Abbildungen.
                        Eine Verbesserung des telegraphischen Doppelsprechens und
                           								Doppelgegensprechens durch D. H. Keeley.
                        
                     
                        
                           In der Canadian Society of Civil Engineers hat D. H. Keeley einen Vortrag über die Vereinfachung des
                              									telegraphischen Doppelgegensprechens (Quadruplex-Telegraphie) und die Wichtigkeit
                              									der Vervollkommnung desselben gehalten, welcher in dem Electrician vom 3. Februar 1893, Bd. 30 * S. 385, wiedergegeben ist. Der
                              									Hauptzweck des Vortrages ist, zu zeigen, dass in der derzeitigen Durchführungsweise
                              									des Doppelgegensprechens eine „innere Schwäche“ steckt, deren Beseitigung den
                              									Grundgedanken mit verwickelten Einrichtungen belastet und als ungeeignet erscheinen
                              									lässt; daneben soll nachgewiesen werden, wie sich der Gedanke weit einfacher
                              									durchführen lasse.F. W. Jones hat in einer Reihe von Artikeln
                                    											über neuere amerikanische Telegraphen auch den Doppelgegensprecher, welchen
                                    											er 1885 für Dynamobetrieb für die Postal
                                       												Telegraph-Cable Company entworfen und auf Leitungen aller Art und
                                    											Länge durchgeführt hat, im New Yorker Electrical
                                       												Engineer, 1892 Bd. 13 * S. 618, beschrieben. Prof. Ed. Zetzsche hat über diesen Vortrag in der Zeitschrift für Elektrotechnik, 1893 * S. 345,
                              									berichtet, unter Hinzufügung einer Reihe von historisch-kritischen Bemerkungen;
                              									diesem Berichte ist Nachfolgendes entnommen:
                           Wenn sich ein Doppelgegensprecher als eine Vereinigung von zwei
                              									Gegensprechern auffassen lasse und demnach der einzelne Leiter für vier verschiedene
                              									Stromkreise dienen müsse, so seien doch diese Stromkreise durchaus nicht von
                              									einerlei Art, vielmehr unterscheiden sich die Ströme des einen der beiden
                              									Gegensprecher von denen des anderen entweder in ihrer Richtung, oder in ihrer
                              									Stärke; die Schwierigkeit aber läge darin, nicht bloss die Nothwendigkeit, sondern
                              									auch die „Möglichkeit“ einer Vermengung der beiden Gegensprecher
                              									hintanzuhalten.
                           Für die Doppelgegensprecher mit Polwechseln (the polar
                              									quadruplex), welche mit Vorliebe in Betrieb genommen worden sind, müssen besondere
                              									und überdies sehr starke Batterien aufgestellt werden, was den Betrieb theuer macht,
                              									wenn man nicht mit Dynamoströmen arbeiten kann, was bekanntlich selbst in Amerika
                              									nur in einzelnen Fällen geschieht. Die „innere Schwäche“ liegt hier darin,
                              									dass das unpolarisirte Relais, welches nur auf stärkere Ströme anspricht; den Anker
                              									nicht loslassen darf, wenn die Stromrichtung sich ändert. Die dazu vorgeschlagene
                              									Anwendung von Condensatoren und von Inductionsrollen macht die Benutzung von noch
                              									stärkeren Strömen nöthig. Ausserdem ist der Widerstand der Relais von der früheren
                              									Grösse von etwa 300 Ohm auf etwa 150 Ohm zurückgebracht worden, weshalb ebenfalls
                              									stärkere Ströme verwendet werden müssen; aber gerade das Doppelgegensprechen drängte
                              									zur Verminderung der Empfindlichkeit der Relais, weil sonst die Induction der
                              									starken Ströme auf gewöhnliche benachbarte Telegraphenleitungen mit einfachem
                              									Betrieb letztere nahezu unwirksam gemacht haben würde. Dazu kommt noch, dass es bei
                              									dieser Art des Doppelgegensprechens unvermeidlich ist, dass zeitweise von beiden
                              									Enden her die starken Ströme der Leitung in einer Richtung zugeführt werden, bei
                              									welcher sie sich summiren.
                           Anders ist es bei den Doppelgegensprechern mit verschieden starken
                              									Strömen ohne Polwechsel (the straight current quadruplex). Hier treten beim Arbeiten
                              									drei verschiedene Stromstärken von gleicher Richtung auf, und lange arbeiteten die
                              									Erfinder auf diesem Gebiete in der Hoffnung, durch Hinzufügung eines
                              									Stromwendetasters zur sechsfachen Telegraphie zu gelangen. Gleichwohl ist kein
                              									solcher Doppelgegensprecher zur wirklichen Verwendung gekommen, im Laufe der Zeit
                              									aber sind die Schwierigkeiten dabei so erfolgreich beseitigt worden, dass diese Art
                              									des Doppelgegensprechens nunmehr als einfach und vollkommen bezeichnet werden darf;
                              									sie erfordert nur schwächere Ströme, Störungen zufolge der Stromumkehrung treten in
                              									den Empfängern nicht auf, drängen also auch nicht zur Benutzung von aussergewohnlich
                              									starken Strömen, endlich braucht man der Leitung nicht von beiden Enden her sich
                              									summirende Ströme zuzuführen, weil man die Batterien entweder mit gleichen, oder mit
                              									ungleichen Polen an Erde legen kann.
                           Keeley hat nun eine Skizze des einfachsten und
                              									vollkommensten Doppelgegensprechers besprochen, während Zetzsche es vorgezogen hat, diese Skizze in ihre einzelnen Theile
                              									aufzulösen und diese der Reihe nach zu erörtern.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 207Fig. 1. So bietet Fig. 1 die Anordnung der
                              									Batterien und Taster eines Doppelsprechers. Es erscheint hier die Linienbatterie in
                              									drei einfach hinter einander geschalteten (nach der von Keeley gegebenen Skizze gleichstarken) Theilen B1, B2 und B3; sie liegt mit dem –
                              									Pole an Erde E und ist offen, während die beiden Taster
                              										T1 und T2 ruhen, und in der
                              									dabei über T2, v, T1 und e an Erde liegenden Linie L herrscht dabei die Stromstärke S0
                              									= 0. Von den positiven Polen der drei Theile gehen die
                              									Drähte n1, n2 und n3 aus, von denen n1 und n3 an isolirte Theile
                              									des Tasterhebels in T1
                              									laufen, während n2 an
                              									die obere Contactschraube von T1 geführt ist, die dieser gegenüberliegende
                              									Contactfeder aber durch den Draht q mit der
                              									Contactschraube von T2
                              									verbunden ist. Die Anordnung der Taster schliesst in bekannter Weise
                              									Leitungsunterbrechungen beim „Schweben“ des Tasterhebels aus. Wird T1 niedergedrückt, so
                              									sendet er einen Strom S1 (= 1) vom Theile B1 über n1 und v in die Linie
                              										L; beim Niederdrücken von T2 gelangt der Strom S2 (= 3) von allen drei
                              									Theilen über n3 und q nach L, dagegen führen
                              										T1 und T2, wenn sie zugleich
                              									arbeiten, der Linie L nur den Strom S3 (= 2) von B1 und B2 über n2 und q zu. Da die Linienbatterie beständig mit dem negativen
                              									Pole an Erde E liegt, so kann sie zugleich für andere
                              									Leitungen mit benutzt werden, wie dies ja in der Morse-Telegraphie üblich ist; dies
                              									ist nicht ohne Bedeutung, weil man sonach nicht besondere Batterien für die Linien
                              									mit Doppelgegensprechen aufzustellen braucht.
                           Keeley bemerkt nun, man habe gemeint, diese Anordnung
                              									der Batterie und der Taster sei erst in der jüngsten Zeit und zugleich mit einer
                              									später zu beschreibenden, von ihm selbst angegebenen Verbesserung an den
                              									empfangenden Apparaten erfunden worden, man habe aber entdeckt, dass sie in den
                              									Anmeldungen zu amerikanischen Patenten schon unterm 5. Januar 1877 aufgetaucht und
                              									am 11. September desselben Jahres für B. Thompson in
                              									Toledo unter Nr. 195055 patentirt seiAuch das
                                    											schon am 25. November 1876 eingereichte und am 9. October 1877 ertheilte
                                    											Patent Nr. 196057 B. Thompson's erstreckt sich
                                    											auf einen Doppelgegensprecher, bei welchem S3 = 0, S0 ein stärkerer positiver, S1 ein
                                    											schwächerer positiver, S2 ein schwächerer negativer Strom sein und
                                    											ein unpolarisirtes Relais R für den stärkeren,
                                    											zwei polarisirte R1 und R2 für die beiden schwächeren Ströme verwendet werden sollen.
                                    											Während beide Taster ruhen, sind von den drei Abtheilungen der
                                    											Linienbatterie B1, B2
                                    											und B3, nur B3 und B2 über T2 und T1 hinter
                                    											einander geschaltet, B1 ist offen. T1 entsendet beim Niederdrücken
                                    											den Strom von B1, dagegen sind B2 und B3 jetzt offen.
                                    											Beim Niederdrücken von T2 erhält B2 an der Arbeitscontactschraube einen neuen
                                    											Schluss nach der Linie L, der frühere Stromweg
                                    											für B3 und B2 wird
                                    											abgebrochen, B1
                                    											bleibt offen. Werden endlich T1 und T2 gleichzeitig niedergedrückt, so stellen,
                                    											sie für B1 und
                                    												B2 über
                                    											ihre Arbeitscontacte einen kurzen Schluss her und lassen B3 offen. R hält bei S0 den Stromweg für die Localbatterie b1 durch den
                                    											Empfänger M1
                                    											unterbrochen, bei den anderen drei Stromstärken geschlossen und M1 arbeitet,
                                    											wenn S1 und S3 die noch
                                    											erforderliche Schliessung an einer zweiten Stelle, nämlich am Ankerhebel von
                                    												R1
                                    											gestatten. R2
                                    											ermöglicht die Schliessung von b2 durch M2 bei S2 und S3, verhindert
                                    											sie dagegen bei den positiven Strömen S0 und S1.; in der betreffenden
                              									Patentschrift sei sie unter einer Unmasse von Empfängern versteckt. Dazu
                              									bemerkt Zetzsche, dass zwar aus den ihm allein
                              									vorliegenden, in der Official Gazette of the United States
                                 										Patente Office abgedruckten Patentansprüchen die Tragweite des Thompson'schen Patentes nicht zu erkennen sei, dass
                              									aber dessen Anordnung weder die erste sei, bei welcher die Batterie mit dem einen
                              									Pole beständig an Erde liegt, noch die erste, bei welcher unter Verwendung
                              									gleichgerichteter Ströme S1
                              									< S3
                              									< S2 ist, also
                              										S3 zwischen S1 und S2 liegt.
                           Denn D. J. McGauran hat schon (vgl. 1875 218 * 33 und * 37) in einem am 10. Februar 1875 vor der
                              										Telegraph Electrical Society of Melbourne
                              									gehaltenen Vortrage eine Anordnung zum Doppelsprechen angegeben, bei welcher S0 = 0, S1 = 1, S2
                              									= 4 und S3
                              									= 2 ist und die Linienbatterie mit dem einen Pole
                              									beständig an Erde liegt. Die Stromstärken S1, S2 und S3 erzielte McGauran
                              									aber durch Schliessung der ungetheilten Batterie unter Einschaltung von angemessenen
                              									Widerständen.
                           Ferner hat H. R. Kempe – ohne Beseitigung der Nachtheile
                              									des Schwebens in den Tastern – ebenfalls für S3 einen Werth (2) zwischen S1 (1) und S3 (3) gewählt (vgl. 1875 218 * 34 und * 37).
                           Textabbildung Bd. 289, S. 207Fig. 2. Die von Keeley benutzte Schaltung der
                              									Apparate in dem Empfangsamte beim Doppelsprechen skizzirt Fig. 2. Aus dieser wird zunächst klar, dass die beiden Empfänger M1 und M2 hier – wie bei McGauran und bei Kempe, ja
                              									schon in einer noch älteren Schaltung von Bosscha – in
                              									zwei getrennten Localstromkreisen liegen, dass jedoch nicht drei, sondern nur zwei
                              									Relais R1 und R2 erforderlich sind,
                              									weil die Leistung des dritten auf mechanischem Wege beschafft wird. Die Abreissfeder
                              									am Ankerhebel A2 des
                              									Relais R2 ist so stark
                              									gespannt, dass der Anker erst bei der Stromstärke S3 angezogen werden kann; der Empfänger M2 gibt also die mit
                              										T1 und T2 zugleich und die mit
                              										T2 allein gegebenen
                              									Zeichen wieder, bleibt aber unthätig, wenn T1 allein arbeitet und den schwächsten Strom S1 in die Linie L schickt. Am zweiten Relais R1 findet sich die Anordnung, welche Keeley als diejenige bezeichnet, die entschieden und
                              									allein den Doppelgegensprecher mit Strömen ohne Polwechsel zu seiner jetzigen
                              									Vollkommenheit gebracht habe. Dieses Relais soll nämlich den Strom der Localbatterie
                              										b1 durch M1 hindurch schliessen,
                              									wenn die Leitung L von dem durch T1 allein entsendeten
                              									schwächsten Strome S1
                              									durchlaufen ist und ebenso, wenn T1 und T2 zugleich aus B1 und B2 den nächst stärkeren Strom S3 liefern, nicht aber, wenn der Strom
                              									beim Arbeiten von T2
                              									allein die grösste Stärke S2 erreicht. Dazu wird die Abreissfeder am Ankerhebel a1 so schwach gespannt,
                              									dass R1 den Anker schon
                              									bei der Stromstärke S1
                              									anzieht; dem Ankerhebel a1 wird aber noch ein Hilfshebel h
                              									gegenübergestellt, mit Hilfe dessen a1 über s und x den Strom von b1 durch den Klopfer oder Morseschreiber M1 zu schliessen
                              									vermag, so lange h von der an ihm angebrachten
                              									Spannfeder an die Contactschraube s angepresst gehalten
                              									wird; die Spannung dieser letztgenannten Feder wird ferner so gewählt, dass sie zwar
                              									noch den von a1 bei der
                              									Stromstärke S3 auf h ausgeübten Druck zu überwinden vermag, nicht aber den
                              									bei der grössten Stromstärke S2 auftretenden. Demnach wird M1 zwar die mit T2 und T1 zugleich und die von T1 allein gegebenen Zeichen wiedergeben,
                              									nicht aber die von T2
                              									allein gegebenen.
                           Keeley hat sich nicht veranlasst gesehen, den Namen des
                              									Urhebers dieser Anordnung zu nennen; es sind aber zwei derartige EinrichtungenAuch auf den
                                    											in Prescott, Electricity, * S. 851 bezieh. 853,
                                    											beschriebenen Polar-Doppelgegensprecher G.
                                       												Smith's würde sich nach dem von Prescott angegebenen Datum eines dieser Patente erstrecken; es
                                    											wäre hiernach die in Zetzsche's Handbuch der Telegraphie, Bd. 1 S. 577, und in
                                    												D. p. J., 1877 226 507, gemachte (durch die Unklarheit in Electricity veranlasste) Nennung des Jahres 1876 als
                                    											Entstehungszeit dieses mit S0 = 4E, S1
                                    											= – 4E, S2 = + E und S3 = – E (oder S0 = + E, S1 = – E, S2 = + 4E und
                                    												S3 = – 4E) arbeitenden Doppelgegensprechers zu
                                    											berichtigen, bei welchem zwei Spannfedern zwei Winkelhebel an den Ankerhebel
                                    												a2 anlegen
                                    											und so b2 durch
                                    												M2
                                    											geschlossen erhalten, sofern nicht S0, oder S1 den
                                    											Ankerhebel von dem ersten, oder dem zweiten, sich dann an eine Stellschraube
                                    											anlegenden Hebel entfernt und b2 unterbricht. – Eben diese Anordnung
                                    											besitzt der Anker a2 in dem von Prescott in Electricity, S. 850, abgebildeten
                                    											Doppelgegensprecher, welcher als eine Weiterbildung eines Edison'schen (vgl. D.
                                       												p. J., 1877 226 * 504) durch Prescott und Smith
                                    											bezeichnet wird, mit S0
                                    											= + E, S1 = +
                                    												E, S2 = –
                                    												(E + E') und S3 = + (E
                                       												+ E') arbeitet; doch halten hier die beiden Winkelhebel des
                                    											eigenthümlich eingeschalteten und noch mit Condensatorspulen ausgerüsteten,
                                    											polarisirten Relais R2 bloss eine Hilfsbatterie b' durch
                                    											ein Relais R' geschlossen, dessen Ankerhebel
                                    											beim Abfallen, wie bei Edison, erst b2 durch M2 schliesst.
                                    											Die hier vorhandene Einschaltung der Differentialspulen des einen Relais R2 in die
                                    											beiden Zweige der Wheatstone'schen Brücke
                                    											findet sich in Prescott's Patent Nr. 190898,
                                    											das am 22. April 1876 eingereicht und am 15. Mai 1877 ertheilt
                                    										wurde. bereits im J. 1875 von dem Elektriker der Western Union Telegraph Company, Geritt Smith in
                              									Astoria, N. Y., zur Patentirung in Amerika angemeldet und für ihn (beide unter
                              									Ueberweisung von der Hälfte seines Rechtes an George B.
                                 										Prescott in New York) auch patentirt worden (vgl. 1877 226 507). Nach dem am 7. December 1875 nachgesuchten und
                              									am 19. December 1876 ertheilten Patente Nr. 185 589 sollten die Stromstärken S0
                              									= 0, S1 = + 1, S2
                              									= – 1 und S3= + 3 und ein gewöhnlicher Taster und ein zweiter,
                              									als Stromwender arbeitender zur Verwendung kommen, R1 auf + Ströme ansprechen und in R2 bei S0 der Ankerhebel a2 sich durch die
                              									Wirkung der Abreissfeder an einen, mit dem einen Pole der Localbatterie b2 verbundenen
                              									einarmigen Hilfshebel h anlegen, welcher durch eine
                              									stärker gespannte Feder an seiner Contactschraube c
                              									festgehalten wurde und daher jetzt b2 durch die beiden entgegengesetzt wirkenden
                              									Rollen von M2
                              									schloss; S2 entfernte
                              										a2 von h, bei S3 endlich vermochte a2 den Hebel h von c loszureissen, weshalb in beiden
                              									Fällen M2
                              									arbeitete.
                           Auch das am 27. December 1875 angemeldete und an G.
                                 										Smith ebenfalls unter dem 19. December 1876 ertheilte Patent Nr. 185588
                              									erstreckt sich auf Doppelgegensprecher mit Pol wechseln. Nach Prescott, Electricity, * S. 847, soll S0
                              									= + 1, S1 = 0, S2 = – 3 und S3 = – 1 genommen werden (vgl. 1877 226 507), B2 auf – Ströme ansprechen, bei S1 eine Abreissfeder
                              									den Ankerhebel a1 von
                              										R1 an einen, hier
                              									in Gestalt eines Winkelhebels h erscheinenden
                              									Hilfshebel, von weichem ihn S0 entfernt hielt, anlegen, S2 aber die Spannfeder am Winkelhebel überwinden und
                              									diesen von der Contactschraube s abheben, von welcher
                              									aus a1 und h die Batterie b1 durch M1 zu schliessen hat. Genau die nämliche Anordnung
                              									haben die Relais bei dem im Journal of the Telegraph,
                              									1878 Bd. 11 * S. 113, und daraus in Telegraphic
                                 										Journal, Bd. 6 * S. 198, beschriebenen Doppelgegensprecher Smith's (vgl. 1877 226 507),
                              									für welchen S0
                              									= – 4, S1 = – 1, S2 = + 4 und S3
                              									= + 1 gewählt wurde, während die Sender hier eine
                              									wesentlich einfachere Einrichtung besitzen und zwar der zweite Taster T2 ein einfacher (unter
                              									Nr. 189276 patentirter, von Prescott in Electricity, * S. 857, beschriebener) Stromwender ist;
                              										S1 vermag ferner
                              										a1 nicht mehr (wie
                              										S0) von h entfernt zu halten, wogegen S2 wieder h
                              									von s abhebt.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 208Fig. 3. In eigenthümlicher Weise ferner erfolgt die Schliessung der Localbatterien
                              										b1 und b2 durch M1 und M2 mittels eines
                              									einzigen Relais in dem bereits berührten, am 10. Februar 1877 nachgesuchten und am
                              									3. April 1877 ertheilten Patente Nr. 189276 Geritt
                                 										Smith's (mit Ueberweisung des halben Rechtes an Prescott). Hier ist auch S0 = + 4, S1
                              									= – 4, S2 = + 1 und S3
                              									= – 1. Die Spulen S1 und S2 (Fig. 3) des
                              										RelaisVgl. auch Journal of the Telegraph, 1877 Bd. 10 S. 233;
                                    											1878 Bd. 11 * S. 97. liegen zu beiden Seiten des polarisirten
                              									Ankerhebels a und besitzen beim
                              									Differential-Doppelgegensprecher je zwei Wickelungen für die beiden Zweige des
                              									fortgehenden Stromes. Bei S0 drängt der Ankerhebel a einen Hilfshebel
                              										h1 von einem
                              									Contacte c1 weg, an dem
                              										h1b2 durch M2 schliessen könnte;
                              									zugleich ist a fern von einem zweiten, jetzt an einem
                              									Contacte c2 liegenden
                              									Hilfshebel h2, an
                              									welchem ab1 durch M1 schliessen würde.
                              										S1 legt a an h2 und entfernt h2 von c2; M1 arbeitet, b2 bleibt offen, weil die Schliessung von h1 aus nur über c1, c2 und h2 erfolgen kann. Bei
                              										S2 vermag a die auf h1 wirkende Spannfeder nicht zu überwinden, entfernt
                              									sich aber von h2, h1 liegt an c1 und h2 an c2, also arbeitet bloss M2. Durch S3 endlich wird a an h2 gedrückt, h2 aber wird von seiner
                              									Spannfeder an c2
                              									festgehalten, wie h1 an
                              										c1, daher arbeiten
                              									jetzt M1 und M2. Die Batterien b1 und b2 erscheinen mit
                              									gleichen Polen an h2
                              									gelegt, so dass eine gleichzeitige Schliessung beider über h1 und a in
                              										M1 und M2 wirkungslos sein würde, selbst wenn
                              										h1 nicht a gegenüber mit einem isolirenden Knopfe versehen wäre.
                              									– Von einer etwas vereinfachten Form des Relais bietet Prescott, Electricity, * S. 859, eine schöne Abbildung (vgl. auch Zetzsche, Handbuch, Bd. 3 * S. 804, und eine weitere
                              									Abänderung Bd. 3, zweite Hälfte, * S. 288).
                           Noch anders hat F. W. Jones in einem Doppelsprecher ohne
                              									Polwechsel zwei gewöhnliche Relais R1 und R2 zu verwenden versucht. Nach dem Journal of the American Electrical Society, 1877 Bd. 1
                              									* S. 119, wählte er S0
                              									= 0, S1 = 1, S2 = 2 und S3
                              									= S1 + S2
                              									= 3; die Ströme liefern zwei Batterien B1 und B2, von denen B2 doppelt so stark
                              									ist, wie B1. Die
                              									entgegengesetzten Pole von B1 und B2 sind
                              									durch einen Draht d mit einander verbunden und von d laufen Drähte d1 und d2, in welche ein B1 bezieh. B2 gleichender
                              									Widerstand eingeschaltet ist, nach den Ankerhebeln der als Sender benutzten Klopfer
                              										T1 und T2; von den Federn f1 und f2, welche für gewöhnlich mit den Ankerhebeln in
                              									Berührung stehen, ist f1 mit der Leitung L, f2 mit der Erde E
                              									verbunden; beim Niedergehen der Ankerhebel stossen f1 und f2 auf die mit den freien Polen B1 und B2 verbundenen Contacte
                              										c1 und c2 und werden durch sie
                              									von den Ankerhebeln abgehoben. Der Klopfer M1 hat eine doppelte Bewickelung; die eine liegt im
                              									Stromkreise der Localbatterie b2, welche der
                              									Ankerhebel a2 von R2 kurz geschlossen
                              									hält, bis a2 durch S3 angezogen wird.
                              									Durch die zweite Wickelung schliesst der von S1 angezogene Ankerhebel a1 von R1 die Batterie b1, wenn er sich an einen zweiarmigen Hilfshebel h anlegt, weil S1 die auf h wirkende
                              									Spannfeder nicht zu überwinden vermag und daher h mit
                              									seinem oberen Schenkel an der Contactschraube c1 liegen bleibt; durch S2 und S3 dagegen wird h von
                              									der nach M1 führenden
                              									Contactschraube c1, woran er bisher lag, entfernt und mit dem unteren
                              									Schenkel an eine zweite Contactschraube c2 angedrückt, so dass b1 jetzt über a1, h, c2 durch den Klopfer M2 geschlossen wird. S2 und S3 setzen also die
                              									zweite Wickelung von M1
                              									ausser Thätigkeit und S3 bringt dafür die erste zur Wirkung.
                           Endlich wird noch auf einen Gegensprecher von G. Smith
                              									(vgl. Prescott, Electricity, * S. 809) und auf den etwa
                              									aus dem Jahre 1864 stammenden Uebertrager von G. F.
                                 										Milliken in Boston, sowie auf einen ihm verwandten, etwa 1872 von „G.“ erfundenen Uebertrager hingewiesen, welche
                              									beide in D. p. J., 1876 222
                              									* 351, kurz beschrieben worden sind.
                           Als neu erweist sich hiernach in Keeley's
                              									Doppelgegensprecher nur die Art und Weise, in welcher Keeley mit Hilfe des in Fig. 2 sichtbaren,
                              									bisher noch nicht besprochenen Neben-Elektromagnetes m
                              									einen Mangel beseitigen will, welcher dem Doppelgegensprecher zufolge einer
                              									vorübergehenden Schliessung der Batterie b1 durch M1 anhaften würde, wenn er in der bisher
                              									beschriebenen Weise ausgeführt würde. Wenn nämlich durch Niederdrücken des Tasters
                              										T2 die Stromstärke
                              										S0 (= 0) auf die
                              									Stromstärke S2 (= 3)
                              									erhöht wird und wenn durch Loslassen dieses Tasters S2 wieder auf S0 herabsinkt, so ist von dem Augenblicke
                              									an, in welchem a1 sich
                              									an h anlegt, bis zu dem Zeitpunkte, wo a1 den Hebel h von s entfernt, und
                              									ebenso bis a1 sich von
                              										h entfernt, nachdem h
                              									an s angetroffen ist, auch b1 durch M1 geschlossen, und es steht zu befürchten, dass auch
                              										M1 auf S2 mitarbeitet. Um
                              									dies zu verhindern, wird in den von h nach dem einen
                              									Pole der Batterie b1
                              									hinlaufenden Draht u noch ein ebenfalls auf den
                              									Ankerhebel a1 wirkender
                              									Hilfselektromagnet m eingeschaltet, welcher so
                              									bewickelt ist, dass er eine beträchtliche elektromagnetische Gegenkraft erzeugt;
                              									dieser wird demgemäss dem Elektromagnete von R1 entgegenwirken. Läuft nun z.B. der schwächste
                              									Strom S1 durch R1, so wird der
                              									Ankerhebel a1 bloss in
                              									seine Mittellage gebracht und also b1 durch M1 und m geschlossen;
                              									die den Anker zurückhaltende magnetische Wirkung von m
                              									auf a1 wird aber durch
                              									die eigene elektromagnetische Gegenkraft so lange verzögert, bis die Anziehung von
                              										R1 kräftig genug
                              									geworden ist, um den Anker in seiner jetzigen Lage zu erhalten und den Stromkreis
                              									durch M1 ungestört
                              									geschlossen zu halten. Geht der stärkste Strom durch R1, so wird
                              										a1 aus seiner
                              									Mittellage herausgebracht und der Strom weg durch M1 unterbrochen, während der durch m geschlossen bleibt. Wird der Strom wieder schwächer,
                              									so kehrt der Anker in die Mittellage zurück und schliesst den Strom weg durch M1 wieder; allein wenn
                              									der Strom auf 0 herabsinkt, so wird der Ankerhebel zufolge des von m stetig auf ihn ausgeübten Zuges scharf gegen die
                              									rückwärtige Ruhestellschraube zurückgezogen. Wenn endlich während der letztgenannten
                              									Lage an dieser Stellschraube der stärkste Strom in R1 auftritt, so geht der Ankerhebel a1 infolge der
                              									elektromotorischen Gegenkraft, welche während seiner Bewegung über die Mittellage
                              									hinaus den Elektromagnet m jeder zurückhaltenden Kraft
                              									beraubt, unmittelbar bis zu der ihm vorn gegenüberliegenden Stellschraube weiter. Es
                              									wird sonach durch m die Vorwärtsbewegung des Ankers in
                              									keiner Weise gehindert, seine Rückwärtsbewegung aber beschleunigt. Keeley hätte schärfer noch hervorheben können, dass bei
                              									der Rückwärtsbewegung des Ankerhebels a1 der Elektromagnet m
                              									das stetige Schwächerwerden der Abreissfeder an a1 durch seine mit dem Näherkommen des Ankers sich
                              									steigernde Anziehung ausgleicht und überbietet.
                           Zum Zwecke des Ueberganges vom Doppelsprechen zum Doppelgegensprechen gibt Keeley den Relais R1 und R2 doppelte Bewickelung in Differentialschaltung. Die
                              									vollständige Schaltung des linken Endamtes würde man hiernach erhalten, wenn man an
                              									den Draht d in Fig. 1
                              									den Draht c in Fig. 2
                              									anschlösse und erst von i ab die Leitung L nach dem anderen Amte führte, zugleich aber von c aus eine locale Leitung durch die zweiten
                              									Bewickelungen von R1
                              									und R2 und durch einen
                              									Widerstand von angemessener Grösse zur Erde E
                              									führte.
                           Bei einem Versuche, welchen Keeley, in Gemeinschaft mit
                              										H. Bott in Ottawa, auf der 300 engl. Meilen (480
                              									km) langen Linie Ottawa-Toronto machte, arbeiteten die Apparate gut mit einem an
                              									jedem Ende der Leitung einer Batterie von 150 Zellen entnommenen Strome (von
                              									höchstens 0,038 Ampère). Auf der nämlichen Leitung wird der übliche Polar-Quadruplex
                              									mit einem (0,070 Ampère starken) Strome betrieben, welcher 275 Zellen an jedem Ende
                              									der Linie entnommen wird, und dabei ist zeitweise in der Leitung ein Strom von 2 ×
                              									0,070 = 0,140 Ampère, welcher aus 2 × 275 = 550 Zellen stammt.