| Titel: | Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-, Genussmitteln und Verbrauchsgegenständen. | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 262 | 
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                        Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-,
                           								Genussmitteln und Verbrauchsgegenständen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 235 d.
                           								Bd.)
                        Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-, Genussmitteln und
                           								Verbrauchsgegenständen.
                        
                     
                        
                           Zur Analyse des Dampfschmalzes.
                           Es ist in letzter Zeit wiederholt in der Literatur darauf hingewiesen worden, dass
                              									die Bestimmung der Jodzahl nicht mehr allein als ein sicheres Kriterium für die
                              									Reinheit eines Fettes gelten kann. Ganz besonders gilt dies bei der Untersuchung des
                              									Dampfschmalzes. Wie wenig Bedeutung bei Dampfschmalz der gefundenen Jodzahl
                              									beizulegen ist, ergibt sich am besten aus der folgenden Zusammenstellung, welche A. Goske mittheilt.
                           
                              
                                 1)
                                 RinderpresstalgSteam
                                 1090
                                 Proc.„
                                 BerechneteJodzahl: 60,5
                                 
                              
                                 2)
                                 RinderpresstalgSteam
                                 1585
                                 „„
                                 Jodzahl: 58,25
                                 
                              
                                 3)
                                 HammeltalgSteam
                                 3070
                                 „„
                                 Jodzahl: 57,5
                                 
                              
                                 4)
                                 RinderpresstalgSteamSchmalzöl
                                 254530
                                 „„„
                                 Jodzahl: 59,75
                                 
                              
                                 5)
                                 RinderpresstalgSteamSchmalzöl
                                 352540
                                 „„„
                                 Jodzahl: 57,27
                                 
                              
                           Nach diesen Ergebnissen, die der Wirklichkeit entsprechen, ist wohl der Schluss
                              									berechtigt, dass ein Dampfschmalz, welches schmalzähnliche Beschaffenheit hat, auch
                              									die richtige Jodzahl haben muss, und dass man nicht das Recht hat, dieses
                              									Schmalz ohne weiteres als rein hinzustellen.
                           Die Verschiedenheit in den Angaben der Jodzahlen, welche von dem Gehalt an Trioleïn
                              									abhängig sind, hat bei Rindertalg ihren Grund in der mehr oder minder starken
                              									Pressung des Talges und der mehr oder minder hohen Temperatur des Pressraumes. Bei
                              									den Schmalzölen trifft man ähnliche Unterschiede in den Jodzahlen; namentlich ist
                              									hier die Temperatur des Pressraumes von Einfluss.
                           Im Folgenden sind die Jodzahlen eines reinen Schmalzes (I) (Monopol) und eines mit
                              									Rinderpresstalg (II) versetzten angeführt. Die Unterschiede bei dem
                              									halbausgepressten sind nach dem Vorhergegangenen ohne weiteres erklärlich.
                           
                              
                                 
                                 I
                                 
                                 II
                                 
                                 
                              
                                 Originalfett
                                 60,7
                                 
                                 59,1
                                 
                                 
                              
                                     halbausgepresst
                                 52,1
                                 52,3
                                 45,5
                                 44,8
                                 
                              
                                     sehr stark gepresst
                                 34,5
                                 
                                 29,8
                                 
                                 
                              
                           Aus einem Vergleich der beiden Versuchsreihen folgt, dass weder die Jodzahlen der
                              									ursprünglichen Fette, noch die der Presslinge Differenzen zeigen, die den Verdacht
                              									eines Talgzusatzes rechtfertigen könnten.
                           Auch die Bestimmungen des Volumgewichtes des Fettes oder der Fettsäuren bei 100°, der
                              									Verseifungszahl u.s.w. bieten keine sicheren Anhaltungspunkte zur Beurtheilung.
                              									Verfasser ermittelt zur Gütebeurtheilung nur den Erstarrungspunkt, die Krystallform
                              									des aus dem Fett erhaltenen Stearins aus ätherischer Lösung und einen etwaigen
                              									Zusatz von Pflanzenölen mittels der Phosphormolybdänsäurereaction.
                           Den Erstarrungspunkt bestimmt Verfasser in der Weise, dass er das Fett in einer auf
                              									Wasser von 50 bis 60° schwimmenden Schale vorsichtig schmilzt, das geschmolzene Fett
                              									in einen weiten Reagircylinder, der mit einem schlechten Wärmeleiter umgeben ist,
                              									bis zu einer bestimmten Marke auffüllt und die Temperatur an einem feinen
                              									Thermometer nach dem Wiederansteigen der Temperatur abliest.
                           Aus den Erstarrungspunktbestimmungen ergibt sich, dass die reinen Dampfschmalzmarken
                              									die niedrigsten, und die gefälschten die höchsten Erstarrungspunkte besitzen.
                              									Verfasser möchte als Grenzzahl die Zahl 28 für den Erstarrungspunkt festsetzen,
                              									wobei das Schmalz der Metzgereien ausser Betracht bleiben müsste, weil dessen
                              									Erstarrungspunkt über 28 liegt (28,62 bis 29,95°).
                           Als Ausschlag gebend betrachtet Verfasser die Form der Stearinkrystalle, wenn das
                              									Schmalz in Folge eines zu hohen Erstarrungspunktes als verdächtig erscheint.
                              									Dieselbe erhält man durch Auflösen von 1 bis 1,5 g des geschmolzenen Schmalzes in 10
                              									cc Aether und Stehenlassen des mit einem Wattebausch verschlossenen Reagenzglases an
                              									einem kühlen Ort. Ist nach etwa sechs Stunden der Boden des Glases, aber nur dieser,
                              									mit Krystallen bedeckt, so wird die darüber stehende Flüssigkeit, welche völlig klar
                              									sein muss, abgegossen, und an ihre Stelle etwas farbloses Oel (Arrachis- oder
                              									Cottonöl) hineingegeben. Sobald sich die Krystalle gut mit Oel umhüllt haben, bringt
                              									man eine gut ausgebildete Krystalldruse unter das Mikroskop und betrachtet sie bei
                              									300facher Vergrösserung.
                           War dem Schmalz Rindertalg zugemengt, so krystallisirt dieser zuerst heraus und ist
                              									daran zu erkennen, dass er grosse Büschel bildet, deren Nadeln mitunter an der
                              									Spitze abgestumpft sind. – Auch das Schweinestearin bildet Büschel; aber diese
                              									bestehen nicht aus Nadeln, sondern aus wohl ausgebildeten Platten, die an ihren
                              									Enden schräg abgeschnitten erscheinen. Bei Beobachtung dieser Platten muss das Licht
                              									möglichst abgeblendet werden.
                           Zur Ermittelung eines Zusatzes von Pflanzenölen leistet die
                              									Phosphormolybdänsäureprobe gute Dienste; auch die Salpetersäureprobe, sowie die
                              									Beobachtung der Temperaturerhöhung, welche das Fett beim Mischen mit Schwefelsäure
                              									gibt, sind wohl zu gebrauchen.Vgl. 1892 284 261.
                           Verfasser hält die besprochenen drei Daten vollständig ausreichend, um zu
                              									beurtheilen, ob ein Schweineschmalz rein ist, oder verfälscht. (Nach Chemiker-Zeitung, 1892 Bd. 16 S. 1560 und 1597.)
                           
                        
                           Zur Analyse des Schweineschmalzes.
                           Da die Literaturangaben über die Jodzahl des Schweineschmalzes immer noch von
                              									einander abweichen, so untersuchten Carl Amthor und Julius Zink einige selbst ausgeschmolzene Schmalze. Es
                              									ergab sich, dass die Jodzahl im Mittel schwankt zwischen 49,5 und 52,6. Ein Schmalz,
                              									dessen Jodzahl nicht unter 49 liegt, kann also ohne weiteres nicht beanstandet
                              									werden. Dem Fette entsprechend wurde auch die Jodzahl der Fettsäuren niedrig
                              									gefunden, nämlich zu 51,6 bis 52,27. Williams fand
                              									64,2.
                           Schmelz- und Erstarrungspunkte des Schmalzes ändern sich mit dem Alter nicht
                              									wesentlich, dagegen scheinen dieselben bei den Fettsäuren mit dem Alter etwas zu
                              									steigen.
                           Die Jodzahl des Fettes nimmt mit dem Alter etwas ab; bei den Fettsäuren ist diese
                              									Abnahme ziemlich beträchtlich, namentlich dann, wenn sie offen aufbewahrt
                              									wurden.
                           Ueber die Art und Weise der Bestimmung der Jodzahl herrschen bekanntlich
                              									Meinungsverschiedenheiten. Nach v. HüblD. p. J., 1884 253
                                    											281. soll so viel Jodlösung zugefügt werden, dass die Flüssigkeit
                              									nach 1½ bis 2 Stunden noch stark braun gefärbt ist. Nach BenediktChemische Industr., 1887 Heft 8.
                              									soll der Jodüberschuss nicht unter 30 Proc. der angewandten Jodmenge betragen. HoldeMittheilungen aus den königl. techn.
                                       												Versuchsanst., 1891 S. 80. empfiehlt bei Oelen einen
                              									Jodüberschuss von 65 bis 75 Proc. (bezogen auf die gesammte angewandte Jodmenge).
                              									Nach MerklingZeitschrift für analytische Chemie, 1892 Bd. 31
                                    											S. 109. und FahrionChemiker-Zeitung, 1891 Bd. 15 S.
                                    										1791. sollen die alkoholischen Lösungen von Jod und
                              									Quecksilberchlorid getrennt aufbewahrt und gesondert zur Chloroformlösung des Oeles
                              									zugesetzt werden. BenediktChemiker-Zeitung, 1892 Bd. 16 S.
                                    										651. verwirft dieses Verfahren, sowie auch den Zusatz der vierfachen
                              									Jodmenge (d.h. viermal so viel Jod als absorbirt wird), was von Fahrion empfohlen ist.
                           Verfasser untersuchten nun, in wie weit die angegebenen Verbesserungsvorschläge für
                              									Schweineschmalz nöthig sind. Sie fanden, dass die Mittelwerthe nach den drei
                              									Modifikationen nahe übereinstimmen, dass aber bei Verwendung einer alten Lösung die
                              									einzelnen Bestimmungen eine grössere Uebereinstimmung unter einander zeigen. Ein
                              									verschieden grosser Jodüberschuss erwies sich ohne Einfluss auf das Resultat.
                              									Verfasser variirten den Jodüberschuss von 21,2 bis 84 Proc. (Nach Zeitschrift für analytische Chemie, 1892 Bd. 31 S.
                              									534.)
                           
                        
                           Zusammensetzung des überreifen Käses.
                           Zur Entscheidung der Frage, in wie weit das Reifen eines Käses eine Wirkung auf seine
                              									chemische Zusammensetzung und auf seinen Nährwerth ausübt, untersuchte Arnaldo Maggiora den italienischen gewöhnlichen
                              									überreifen Strachino, dessen Genuss in Oberitalien sehr verbreitet ist. Zur
                              									Untersuchung verwandte Verfasser drei Proben:
                           Probe I war am wenigsten verfault; speckig weich, mit Penicillium glaucum
                              									überwachsen.
                           Probe II fast pulpöse, an vielen Stellen klebrige Masse.
                           Probe III wurde reif sieben Monate unter Luftabschluss aufbewahrt und war dann von
                              									dunkelgelber Farbe, weich und zähe.
                           Die chemische Analyse ergab folgendes Resultat:
                           Procentische Zusammensetzung der drei Arten von überreifem
                              									Käse:
                           
                              
                                 
                                 Probe
                                 
                              
                                 Bestandtheile
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                 Hygroskopisches Wasser
                                 34,41
                                 32,43
                                 37,63
                                 
                              
                                 Reinfett
                                 37,52
                                 34,08
                                 36,19
                                 
                              
                                 Gesammtmenge des Stickstoffs
                                   4,280
                                   4,15
                                   4,311
                                 
                              
                                 Rohproteïn
                                 26,75
                                 25,937
                                 26,94
                                 
                              
                                 Stickstoff nach Stutzer
                                   2,592
                                   1,273
                                   0,580
                                 
                              
                                 Reinproteïn
                                 16,200
                                   7,956
                                   3,625
                                 
                              
                                 Ammoniakstickstoff
                                   0,677
                                   1,264
                                   1,855
                                 
                              
                                 Amidenstickstoff
                                   1,011
                                   1,493
                                   1,876
                                 
                              
                                 Rohe Asche (weniger NaCl)
                                   2,743
                                   5,778Die
                                          													grosse und ganz abnorme Menge von mineralischen Substanzen dieser
                                          													zwei Proben lässt sich dadurch erklären, dass die beiden Käsesorten
                                          													mit einer künstlichen Kruste von Gyps überzogen waren, um sie
                                          													äusserlich zu erhärten und um ihre Form zu erhalten, die wegen
                                          													Erweichung des Käses sonst verloren gegangen wäre.
                                   9,545Die
                                          													grosse und ganz abnorme Menge von mineralischen Substanzen dieser
                                          													zwei Proben lässt sich dadurch erklären, dass die beiden Käsesorten
                                          													mit einer künstlichen Kruste von Gyps überzogen waren, um sie
                                          													äusserlich zu erhärten und um ihre Form zu erhalten, die wegen
                                          													Erweichung des Käses sonst verloren gegangen wäre.
                                 
                              
                                 Kochsalz
                                   1,332
                                   0,990
                                   0,017
                                 
                              
                           Aus der Tabelle geht hervor, dass, wenn der Strachino überreif wird, sein Gehalt an
                              									Wasser und Fettstoffen keine nennenswerthen Veränderungen erfährt. Dagegen ändert
                              									sich mit dem Fortschreiten der Zersetzung die Beschaffenheit der Fettstoffe.
                           Die Säurezahl betrug bei Probe
                           
                              
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                 29,01
                                 37,00
                                 49,53
                                 
                              
                           Da die Menge der Proteinsubstanzen mit zu weit gehender Reife ebenfalls abnimmt, und
                              									zwar nicht unbeträchtlich, wie die Tabelle zeigt, so liegt es wohl auf der Hand,
                              									dass die überreifen Käse einen bedeutenden Nährwerth nicht besitzen. (Nach Archiv für Hygiene, 1892 Bd. 14 S. 216.)
                           
                        
                           Analyse des Imperialkäses.
                           Imperialkäse, dessen Zusammensetzung bisher in der Literatur unbekannt war, wurde von
                              										A. Stift analysirt und folgende Zahlen erhalten (in
                              									Procenten):
                           
                              
                                 Wasser
                                 StickstoffhaltigeSubstanzen
                                 Fett
                                 Milchzucker
                                 Salze
                                 
                              
                                 31,20
                                 8,38
                                 53,40
                                 3,92
                                 3,10
                                 
                              
                           Dieser Käse ist somit ein Rahmkäse, der viel Aehnlichkeit mit den englischen
                              									Rahmkäsen hat, dieselben jedoch an Stickstoffgehalt übertrifft. Auch sein Fettgehalt
                              									ist hoher als derjenige der entsprechenden französischen und italienischen Käse.
                              									(Nach Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchungen und
                                 										Hygiene, 1892 Bd. 6 S. 454, durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1892 Bd. 26 S. 366.)
                           
                        
                           
                           Untersuchung der Proteïnmehle.
                           Um den Nährgehalt der Brotstoffe zu erhöhen, wurden Versuche in der Richtung
                              									angestellt, aus billig zu beschaffendem pflanzlichem Material das Eiweiss möglichst
                              									zu isoliren und es den gewöhnlichen Brotstoffen zuzusetzen. So gewinnt Hundthausen sein Aleuronatmehl aus dem in der
                              									Stärkefabrikation abfallenden Weizenkleber und Nördlinger aus den in der Oelfabrikation bleibenden Rückständen
                              									Proteinmehl.
                           Um aus den Oelrückständen ein proteinreiches Product zu gewinnen, extrahirt NördlingerD. R. P. Nr.
                                    											52310 und 57311. die Oelrückstände mit Alkohol; unter Umständen
                              									werden die Abfälle noch einem Röstprocess unterworfen bezieh. mit Wasser oder Dampf
                              									ausgelaugt. Neben den freien Fettsäuren werden dadurch Zucker und etwas Neutralfett
                              									ausgeschieden. Nachdem der grösste Theil der Fruchthüllen, Schalen u.s.w. durch
                              									einen mechanischen Process entfernt ist, hinterbleibt ein stickstoffreiches Mehl,
                              									das für sich allein verbacken oder nährstoffärmeren Mehlen zugesetzt werden
                              									kann.
                           Eine Anzahl dieser Proteinmehle wurde von H. Spindler
                              									untersucht. Der Stickstoffgehalt der Trockensubstanz schwankte zwischen 7,82 bis
                              									9,09 Proc. Die Schwankungen im Fettgehalt sind bedeutend und rühren von der
                              									stärkeren oder schwächeren Entfettung der Oelrückstände her.
                           Die aus reinem Proteinmehl unter Beifügung der üblichen Zuthaten hergestellten
                              									Backwaaren hatten einen Stickstoffgehalt von 5,45 bis 7,47 Proc.
                           Die Zusammensetzung von Backwaaren, welche aus Gemischen von Proteinmehlen mit den
                              									sonst üblichen Brotstoffen hergestellt sind, gibt Verfasser in der folgenden
                              									Tabelle:
                           
                              
                                 
                                 Waser
                                 Asche
                                 Fett
                                 Stick-stoff-sub-stanz
                                 Roh-faser
                                 Stickstoff-freieExtract-stoffe
                                 In der Trockensubstanz
                                 
                              
                                 Fett
                                 Stick-stoff-sub-stanz
                                 Stickstoff-freieExtract-stoffe
                                 Stick-stoff
                                 
                              
                                 Brot aus 25 Proc. Proteïnmehl und 75
                                    											Proc.    Weizenmehl
                                 30,28
                                 1,95
                                   2,57
                                 14,31
                                 2,52
                                 48,37
                                   3,69
                                 20,52
                                 69,38
                                 3,28
                                 
                              
                                 Brot aus 25 Proc. Proteïnmehl und 75
                                    											Proc.    Roggenmehl
                                 25,92
                                 1,84
                                   1,99
                                 14,56
                                 3,13
                                 52,56
                                   2,68
                                 19,65
                                 70,95
                                 3,14
                                 
                              
                                 Brot aus 25 Proc. Proteïnmehl und 75
                                    											Proc.    Stärkemehl
                                 29,38
                                 1,24
                                   2,25
                                   7,69
                                 0,78
                                 58,66
                                   3,19
                                 10,89
                                 83,07
                                 1,74
                                 
                              
                                 Brot aus 12½ Proc. Proteïnmehl, 50 Proc. Weizen-    mehl
                                    											und 37½ Proc. Stärkemehl
                                 14,89
                                 1,44
                                   1,26
                                    9,53
                                 3,16
                                 69,72
                                   1,48
                                 11,20
                                 81,92
                                 1,79
                                 
                              
                                 Brot aus 12½ Proc. Proteïnmehl, 50 Proc. Roggen-    mehl
                                    											und 37½ Proc. Stärkemehl
                                 18,62
                                 1,42
                                   0,90
                                   7,76
                                 3,20
                                 68,10
                                   1,11
                                   9,54
                                 83,68
                                 1,53
                                 
                              
                                 Cakes aus etwa 65 Proc. Proteïnmehl und 35
                                    											Proc.    Fleisch
                                   6,96
                                 –
                                 20,53
                                 34,18
                                 –
                                 –
                                 22,06
                                 36,74
                                 –
                                 5,88
                                 
                              
                           Die aus den reinen Proteinmehlen sowohl als aus den Gemischen von Proteinmehlen mit
                              									anderen Mehlen gebackenen Waaren sollen wohlschmeckend und haltbar sein. (Nach Zeitschrift für angewandte Chemie, 1892 S. 607.)
                           
                        
                           Linsenbrot.
                           In London und Paris werden gut gereinigte Linsen zu einem feinen Mehl vermählen und
                              									zu Brot verbacken. Um das letztere schmackhafter zu machen, wird beim Verbacken eine
                              									geringe Menge Mandelöl zugesetzt. Es dürfte dieses Brot wegen des hohen
                              									Proteïngehaltes der Linsen ziemlich nahrhaft sein. (Nach Deutsche Mühlen-Industrie durch Bayerisches
                                 										Industrie- und Gewerbeblatt, 1892 Bd. 27 S. 543.)
                           
                        
                           Nachweis des Pferdefleisches in Nahrungsmitteln.
                           Die Vermuthung, dass Pferdefleisch mehr Glykogen enthalte als das Fleisch der
                              									Schlachtthiere, fand W. Niebel bestätigt und gründete
                              									hierauf ein Verfahren zur Unterscheidung des Pferdefleisches von anderem Fleisch.
                              									Der niedrigste Glykogengehalt des Pferdefleisches lag immer über dem höchsten des
                              									Rindfleisches. Auch der Gehalt an Traubenzucker, in den das Glykogen beim Liegen des
                              									Fleisches übergeht, erwies sich im Pferdefleische höher als in den anderen
                              									Fleischarten. Der gesammte Gehalt an Kohlehydraten, berechnet auf die
                              									Trockensubstanz, lag beim Pferdefleische zwischen 3,801 und 6,190 Proc., während das
                              									Maximum der anderen Fleischarten 1,231 Proc. betrug (bei einer Probe Kalbfleisch).
                              									Dieselben Unterschiede machten sich auch bemerkbar bei geräuchertem bezieh.
                              									gebratenem Fleische, sowie bei Würsten. (Nach Zeitschrift
                                 										für Fleisch- und Milchhygiene, 1891, und Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften, 1892 S. 241, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 76G.)
                           
                        
                           Amerikanischer und holländischer Speck.
                           Nach Lutz enthält:
                           
                              
                                 
                                 Wasser
                                 Stickstoff-substanz
                                 Fett
                                 Asche
                                 
                              
                                 Amerikan. Speck
                                   9,0
                                 Proc.
                                   9,0
                                 Proc.
                                 71,5
                                 Proc.
                                 10,5
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Holländ. Speck
                                 12,0
                                 „
                                 14,5
                                 „
                                 63,5
                                 „
                                 10,0
                                 „
                                 
                              
                           Schmelzpunkt und Erstarrungspunkt sollen verschieden sein. Kaiser konnte demgegenüber einen Unterschied zwischen beiden nicht finden.
                              									(Nach Archiv animalischer Nahrungsmittel, Bd. 6 S. 87,
                              									und Vierteljahrsschrift über die Fortschritte auf dem
                                 										Gebiete der Chemie der Nahrungs- und Genussmittel, Bd. G S. 295, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 1 S. 490.)
                           
                        
                           Das Grauwerden von Wurst und Fleisch.
                           Das Grauwerden der Wurst und die Bildung der grauen Ränder wird nach Falk und Oppermann in
                              									erster Linie durch Fleisch bedingt, welches einen zu hohen Wassergehalt besitzt,
                              									zweitens durch Fehler, welche beim Trocknen und Räuchern gemacht werden, und
                              									drittens durch Verwendung schlechter Gewürze.
                           Da der Wassergehalt des Fleisches je nach der Fütterung sehr schwankt, so darf zur
                              									Fabrikation von Wurst, falls letztere längere Zeit aufbewahrt werden soll, nur
                              									bestes Fleisch genommen werden.
                           Beim Trocknen und Räuchern der Wurst spielt die Temperatur eine nicht zu
                              									unterschätzende Rolle. Die Temperatur der Aufbewahrungsräume und der Räucherkammer
                              									sollte nie unter 8° sinken und im Maximum nicht über 20° steigen.
                           
                           Das Gewürz, namentlich der Pfeffer, bewirkt, wenn dieselben verdorben sind,
                              									dadurch ein Grauwerden der Wurst, dass das ätherische Oel des Gewürzes, weil
                              									ebenfalls verdorben, seine conservirenden Eigenschaften verliert.
                           Verfasser stellten Versuche an, um sowohl das Verderben und Grauwerden des Fleisches
                              									zu verhüten, als auch um grau gewordener Wurst wieder die natürliche rothe
                              									Fleischfarbe zu ertheilen. Als einfachstes Mittel erwies sich das minutenlange
                              									Eintauchen solcher Wurst in eine kochende Salzlösung. Da derartig behandelte Wurst
                              									wieder schnell verdirbt, so empfehlen Verfasser die Wurst mit Torfmull zu verpacken,
                              									welcher mit feinstem Tafelsalz und einigen Procenten leicht löslicher borsaurer
                              									Magnesia gemischt und getrocknet ist.
                           Was die in der Wurstfabrikation vielfach gebräuchliche Färbung der Wurst mit
                              									Farbstoffen anbelangt, so haben Verfasser gefunden, dass Cochenille bezieh. Carmin
                              									schon in einer Verdünnung von 1 : 30000 die natürliche Fleisch färbe sehr gut
                              									erhalten. Von einer Verfälschung dürfte bei Anwendung solch geringer Farbstoffmengen
                              									wohl kaum die Rede sein, um so weniger, da die Erhaltung der natürlichen
                              									Fleischfarbe nur bei gutem Fleisch gelingt, welches bereits die sogen. Todtenstarre
                              									durchgemacht hat.
                           Verfasser behandeln schliesslich noch die Frage der Anwendung borsäurehaltiger
                              									Conservirungsmittel. Sie sind der Ansicht, dass letztere ihren Zweck nicht
                              									befriedigend erfüllen; namentlich lassen sich Därme oder riechende Gefässe damit
                              									nicht geruchlos machen. Bessere Dienste leistet in diesem Falle, wie bekannt, das
                              									übermangansaure Kali, welches jeden Geruch völlig hinwegnimmt. Die braune Farbe,
                              									welche dasselbe auf Fleisch u.s.w. erzeugt, lässt sich durch Nachwaschen mit Wasser
                              									leicht beseitigen. (Nach Zeitschrift für
                                 										Nahrungsmitteluntersuchungen durch Pharmaceutische
                                 										Centralhalle, 1892 Bd. 33 S. 624.)
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)