| Titel: | Neuerungen in der Aufbereitung. | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 271 | 
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                        Neuerungen in der Aufbereitung.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Aufbereitung.
                        
                     
                        
                           In der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
                                       										Hüttenwesen, 1893 Nr. 4 und 5, finden sich mit besonderer Berücksichtigung
                              									der elektromagnetischen Extraction ausführliche Mittheilungen von Josef Billek über die Erzaufbereitung in Maiern, denen
                              									wir Folgendes entnehmen. Die Aufbereitungsanstalt in Maiern verarbeitet Blei
                              									führende Blendeerze, theils auf mechanischem, theils auf
                              									mechanischelektromagnetischem Wege. Da der höchste Punkt der Förderanlage eine
                              									Seehöhe von 2600 m besitzt, und demzufolge die klimatischen Verhältnisse den
                              									Förderbetrieb wesentlich beeinflussen, so werden die. Erze vom Bergbau zur
                              									Aufbereitung nur in den Sommermonaten Juli, August und September gefördert und in
                              									grosse massive Sammelbehälter von zusammen 7000 t Fassungsvermögen in der Nähe der
                              									Aufbereitung abgestürzt.
                           Gegenwärtig gelangen in 1½ bis 2 Monaten durchschnittlich 8000 t Erz zur Anlieferung,
                              									worin etwa 500 t Blei- und Blendeeinlösungserze des Bergbau- und
                              									Aufbereitungsbetriebes Schneeberg einbegriffen sind. Von den Grubengefällen werden
                              									bleiblendige Erzwände, Grubenklein und Blendemittelerze, wovon erstgenannte zwei
                              									Erzsorten quantitativ vorherrschen, an die Aufbereitung in Maiern abgeliefert. Die
                              									Blende, welche das Hauptproduct der Gewinnung bildet, enthält in wechselnden
                              									Verhältnissen und Verbindungen hauptsächlich Eisen. Die grossblätterige und die
                              									derbe milde Blende hat durchschnittlich 57 Proc. Zink, während der Zinkgehalt der
                              									widerstandsfähigen Blende mit dichtem Gefüge durch die innige Mischung mit Siderit,
                              									Magnetit und wohl auch Bleiglanz auf 40 Proc. sinkt. In einzelnen Fällen sinkt der
                              									Zinkgehalt sogar noch mehr. Das Roherz, welches der Aufbereitung behufs Anreicherung
                              									zugeführt wird, enthält ausser Blende und Bleiglanz noch wechselnde Mengen an
                              									Siderit, Quarzit und Schiefer, ferner Kiese, Granaten, Magnetit u.s.w. in
                              									untergeordnetem Maasse. Indessen erschweren gerade diese Gangarten in ihrer
                              									Gesammtheit die Aufbereitung, insonderheit die Anreicherung der Blende sehr und
                              									verlangen neben sorgfältiger Handscheidung die Anwendung der elektromagnetischen
                              									Extraction. Die mechanische Aufbereitung folgt als Schlussarbeit je nach der Sorte
                              									des Erzes, entweder unmittelbar auf die Handscheidung oder aber erst auf die
                              									elektromagnetische Scheidung. Durch Handscheidung werden vor allem die Kiese
                              									und Granaten ausgehalten, die gleiches specifisches Gewicht wie die Blende selbst
                              									haben und deshalb nicht auf mechanischem, aber auch nicht auf elektromagnetischem
                              									Wege von derselben getrennt werden können. Die elektromagnetische Extraction
                              									scheidet den Magnetit und den durch Röstung in Magnetit übergeführten Siderit aus.
                              									Der mechanischen Aufbereitung fällt dann schliesslich die Aufgabe zu, aus den durch
                              									die Hand- und elektromagnetische Scheidung entsprechend vorbereiteten Erzen die
                              									gutartigen Gangarten, wie Schiefer, Quarzit u.s.w., zu entfernen. Wir müssen in
                              									dieser Beziehung auf die Originalarbeit verweisen, die eine grosse Menge von
                              									interessanten, im Auszuge nur schlecht wiederzugebenden Einzelheiten enthält.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 271Fig. 1.Magnetischer Erzschneider. Die Magnetit und Siderit haltenden Blendemittelerze, die durch mechanische
                              									Aufbereitung wenig oder gar nicht zu concentriren waren, werden zur Zeit einer
                              									elektromagnetischen Extraction unterworfen, die den gehegten Erwartungen vollkommen
                              									entsprochen hat. Zuvor werden die Erze jedoch in 3 Kilns von 1 m Breite, 2 m Länge
                              									und 3,2 m Höhe abgeröstet, wodurch der unmagnetische Siderit (FeCO3) in Magnetit (Fe3O4) übergeführt, zugleich aber auch eine
                              									theilweise Röstung der Blende erzielt wird. Hierbei vergrössert sich das Volumen des
                              									gerösteten Siderits, sein specifisches Gewicht verringert sich daher und es gelingt
                              									jetzt, einen grossen Theil desselben allein durch Sortirung von der Blende zu
                              									trennen. Das Gefüge des Erzes ist durch die Röstung ganz bedeutend gelockert, so
                              									dass es ohne grossen Kraftaufwand durch Walzenquetschen zerkleinert werden kann. Der
                              									Extraction muss eine Klassirung (in vier Klassen) des zerkleinerten Erzes
                              									vorausgehen, da Kornklassen elektromagnetisch reiner trennbar sind als unklassirte
                              									Zeuge.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 271Fig. 2.Magnetischer Erzschneider. Der Erzscheider (Fig. 1 und 2) ist ein Trommelapparat mit fest gelagerter Achse
                              										a, über welche eine Messingtrommel b, beiderseits mit eisernen Hülsen versehen, centrisch
                              									aufgezogen ist. Auf diese in zwei Lagern ruhenden Hülsen c sind zwei Riemenscheiben aufgekeilt, durch welche die Trommel in
                              									Umdrehung (45 in der Minute bei 0,6 m Trommeldurchmesser = 1,4 m
                              									Umfangsgeschwindigkeit in der Secunde) versetzt wird. Die übrige Einrichtung des
                              									Apparates ergibt sich aus den Abbildungen. Die Inductionsdrähte der Magnetkerne sind
                              									derartig gewickelt und gekuppelt, dass Nord- und Südpol in wechselnder Reihenfolge
                              									inducirt werden, wodurch das magnetische Feld und damit auch die Leistung der
                              									Trommel vergrössert werden. Die Dynamomaschine arbeitet mit 50 Ampère und 31 Volt
                              									und versorgt drei parallel geschaltete Erzscheider, so dass auf jeden derselben etwa
                              									16,7 Ampère bei 31 Volt entfallen. Eine grössere Stromstärke anzuwenden, hat sich
                              									als unzweckmässig herausgestellt, weil alsdann die Eisenkörner mit einer so grossen
                              									Geschwindigkeit gegen die Trommel gezogen werden, dass sie Blende mitreissen und
                              									durch den gegenseitigen festen Anschluss an einander das Abfallen derselben
                              									verhindern. Ausserdem aber werden unter diesen Umständen bereits nur schwach mit
                              									Eisen halbirte Blendekörper zugleich mit dem Eisen extrahirt. Aus einer
                              									Zusammenstellung (nachstehende Tabelle) entnehmen wir die folgenden Zahlen, welche
                              									die ausgezeichnete Wirkung der von zwei Dynamomaschinen gespeisten Erzscheider,
                              									deren im Ganzen vier in Thätigkeit sind, veranschaulichen.
                           
                              
                                 KorngrösseinMillimeter
                                 Aufgabe
                                 Ausbringen durch elektromagnetische
                                    											Extraction
                                 
                              
                                 unextrahirte Erze
                                 extrahirte Blende
                                 extrahirtes Eisen
                                 
                              
                                 t
                                 Gewichts-Proc.
                                 Gehalt an
                                 t
                                 Gewichts-Proc.
                                 Gehalt an
                                 t
                                 Gewichts-Proc.
                                 Gehalt an
                                 
                              
                                 ZnProc.
                                 FeProc.
                                 ZnProc.
                                 FeProc.
                                 ZnProc.
                                 FeProc.
                                 
                              
                                 0 bis 0,5123
                                   85400  37754  44765  50552
                                   39,1  17,3  20,5  23,1
                                 25,828,130,028,4
                                 19,816,914,514,2
                                   48355  26622  32463  37335
                                 22,112,214,917,1
                                 34,936,235,734,0
                                 10,010,3  9,5  9,8
                                 37045111321230213217
                                 17,0  5,1  5,6  6,0
                                 14,515,817,818,5
                                 33,530,427,123,7
                                 
                              
                                 Sa.
                                 218471
                                 100,0
                                 
                                 
                                 144775
                                 66,3
                                 
                                 
                                 73696
                                 33,7
                                 
                                 
                                 
                              
                           Charles John Reed in Oarnge, New Jersey, Amerika, hat
                              									sich einen elektromagnetischen Scheideapparat für Erze patentiren lassen (D. R. P.
                              									Nr. 65095 vom 5. Januar 1892), bei welchem die Trennung der Bestandtheile der
                              									gepulverten Erze durch eine rotirende Trommel in Verbindung mit feststehenden
                              									Magneten, einem Luftstrom und der Schwere bewirkt wird. Der Apparat besteht, wie
                              										Fig. 3 zeigt, aus einer an beiden Seiten offenen
                              									Trommel D, welche in zwei Lagern S ruht und durch den Zahnkranz G in Umdrehung versetzt wird. Die Lager S
                              									sind auf einer massiven Platte Q befestigt, die je nach
                              									der Art des Erzes mehr oder minder schräg aufgestellt wird. M sind die feststehenden, mit ihren Polen bis dicht an die Trommel
                              									reichenden Magnete, die seitwärts von der Trommel auf einem Gestell N in mehreren schräg ansteigenden Reihen angeordnet
                              									sind. H ist ein Trichter, durch welchen die zu
                              									trennenden Materialien in die Trommel D eingeführt
                              									werden. An demselben Ende ragt noch ein zweites Rohr A
                              									in die Trommel hinein, durch welches ein Luftstrom in der Richtung des Pfeiles durch
                              									die Trommel D hindurch geblasen wird. B stellt einen Riemen vor, welcher durch die
                              									Riemenscheibe B1
                              									während des Betriebes an dem letzten Magneten vorbeigeführt wird, um die dort
                              									angelangten magnetischen Erztheilchen mit sich nach unten zu nehmen. Die
                              									Innenseite der rotirenden Trommel D ist rauh oder mit
                              									Vorsprüngen, Leisten, Spitzen u. dgl. ausgerüstet, welche das Erz beständig
                              									aufrühren, um die einzelnen Theilchen desselben der Einwirkung der Magnete besser
                              									auszusetzen.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 272Fig. 3.Reed's Scheideapparat. Die Wirkung des Apparates ist folgende:
                           Das gepulverte Gemisch gelangt aus dem Trichter H durch
                              									das Rohr E bei O nahezu in
                              									die Mitte der Trommel D. Diese dreht sich in solchem
                              									Sinne, dass die den Magneten am nächsten liegende Trommelseite sich aufwärts bewegt.
                              									Die magnetischen Theilchen des Gemisches werden nach der den Magneten M am nächsten liegenden Trommelseite hingezogen. Bei
                              									der Drehung derselben bewegen sich nun die magnetischen Theilchen von einem Magneten
                              									aufwärts bis in den Bereich, wo sie von dem nächsten darüber befindlichen Magneten
                              									derselben Reihe angezogen werden. Auf diese Weise wandern die magnetischen Theilchen
                              									von dem untersten Magneten aufwärts bis zum obersten Magneten derselben Reihe. Hier
                              									angelangt fallen sie bei der Weiterbewegung der Trommel zu dem untersten Magneten
                              									der nächstfolgenden Reihe herab und bewegen sich an dieser Reihe bis zum obersten
                              									Magneten. Durch diesen sich fortwährend wiederholenden Vorgang gelangen die
                              									magnetischen Theilchen allmählich und unter beständigem Durcheinanderwerfen,
                              									entgegen der Wirkung der Schwerkraft, an das obere Ende der Trommel und von da nach
                              									aussen in den Bereich des obersten Magneten der letzten Reihe. Bevor sie aber ganz
                              									bis zu diesem kommen, werden sie bereits durch den beständig nach abwärts laufenden
                              									Riemen B fortgeführt und fallen in einen tiefer
                              									stehenden Sammelbehälter.
                           Die nicht magnetischen Theile des Gemisches werden durch ihre eigene Schwere und den
                              									aus dem Rohr A austretenden Luftstrom nach dem unteren
                              									Ende der Trommel geführt und gelangen bei T gleichfalls
                              									in einen geeigneten Behälter.
                           Derselbe Apparat ohne Magnete, nur mit der alleinigen Umänderung, dass der Luftstrom
                              									in dem unteren Ende der Trommel eingeführt würde, dürfte sich zur Trennung von
                              									leichteren und schwereren Partikelchen eines entsprechend pulverisirten Gemisches,
                              									z.B. Gold oder Silber von Sand und Erde eignen. Die leichteren Theilchen werden bei
                              									dieser Anordnung durch den unten eintretenden Luftstrom entgegen der Wirkung der
                              									Schwere mitfortgeführt und verlassen die Trommel an ihrem oberen Ende. Die
                              									schwereren Theilchen hingegen laufen entgegen der Richtung des Luftstromes die
                              									Trommel hinab.
                           Eine etwas complicirtere Vorrichtung als die soeben beschriebene zur magnetischen
                              									Extraction, besonders zum Ausziehen des Eisens aus silberhaltigen Blenden stammt von
                              										Hugues Daviot in Paris (D. R. P. Kl. 1 Nr. 65141
                              									vom 24. April 1892 ab). Dieser elektromagnetische Erzscheider ist insofern von
                              									Interesse, als er durch besondere Einrichtungen gestattet, den Gang der Arbeit in
                              									jedem Augenblicke zu prüfen, so dass eine unvollständige magnetische Ausscheidung
                              									nur bei sehr lässiger Arbeit des den Apparat bedienenden Arbeiters denkbar ist. Ein
                              									zweiter, anderen Apparaten anhaftender Uebelstand wird bei dem vorliegenden fast
                              									vollkommen vermieden, nämlich die gleichzeitige Abscheidung oft ziemlich
                              									beträchtlicher Mengen solcher Stoffe, auf welche die Anziehung einen Einfluss nicht
                              									ausübt, d.h. gerade derjenigen Stoffe, welche man in reinem Zustande gewinnen
                              									will.
                           Einer unvollständigen magnetischen Ausscheidung wird dadurch begegnet, dass immer nur
                              									eine bestimmte abgewogene Menge der eisenhaltigen Blende, in welcher also auch eine
                              									bestimmte, durch die Erfahrung gefundene Menge magnetisch zu extrahirender
                              									Eisentheilchen sich befinden, auf einmal behandelt wird. Die ausgeschiedenen
                              									Eisentheilchen gelangen durch einen Trichter auf eine Wägevorrichtung, die, sobald
                              									jene empirisch festgesetzte Eisenmenge ausgezogen ist, sich von selbst entleert und
                              									durch das dabei entstehende Geräusch dem Arbeiter anzeigt, dass eine neue Post zur
                              									Verarbeitung gelangen kann.
                           Das Mitreissen nicht magnetischer Erztheilchen wird dadurch aufs Aeusserste
                              									verringert, dass, während sich die Elektromagnete durch die gepulverte Erzmasse
                              									bewegen, sie schnell auf einander folgende Erschütterungen erleiden, durch welche
                              									alle an den magnetischen Erztheilchen anhaftenden nicht magnetischen Erzpartikelchen
                              									sich loslösen und herabfallen. Will man die an den Elektromagneten hängenden
                              									Eisentheilchen entfernen, so unterbricht man für einen Augenblick den elektrischen
                              									Strom.
                           Der Apparat (Fig. 4 bis
                              										7) besteht somit aus
                              									vier Haupttheilen und zwar 1) der eigentlichen Scheidevorrichtung, 2) der
                              									Aufhänge-(Erschütterungs-)vorrichtung, 3) dem Tische und 4) der Wage.
                           Die Scheidevorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem
                              									Elektromagneten, dessen parallele Spulen E auf Kernen
                              										D aufgewickelt sind. An den nach unten gerichteten
                              									Polenden der letzteren sind mehrere Stifte m
                              									angeschraubt, während die oberen Polenden durch ein Querstück mit einander verbunden
                              									sind. Das Ganze ist in einem mit Handgriffen n
                              									versehenen Holzkasten A befestigt, welcher an dem Bügel
                              										J1 aufgehängt wird.
                              									Zur Unterbrechung des elektrischen Stromes, wie solche zur Entfernung der an
                              									den Stiften m anhaftenden eisenhaltigen Erztheilchen
                              									erforderlich ist, dient der Schaltarm H, durch welchen
                              									bei geschlossenem Stromkreise der Strom fliesst. Sobald aber der Buffer P in irgend einer Weise einwärts gedrückt wird, schiebt
                              									sich die mit ihm verbundene Stange I in den Kasten
                              									hinein, hebt dabei den losen Schaltarm H etwas an und
                              									unterbricht hierdurch den Strom. Die Spulenkerne D und
                              									deren Stifte m verlieren sofort ihre magnetische
                              									Eigenschaft und lassen die anhaftenden Eisentheilchen fallen.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 273Daviot's Extractionsvorrichtung. Die Aufhänge- und Erschütterungsvorrichtung der Elektromagnete besteht aus einer in einem
                              									Universalgelenk a nach allen Richtungen hin frei
                              									beweglichen Stange i, dem Gelenkstück b und dem mit einem Gegengewicht p versehenen Hebel h, der
                              									um einen auf zwei Balken c aufruhenden Lagerpunkt d schwingt. Drückt man nun die Scheidevorrichtung A an den Handgriffen n
                              									nieder und lässt sie dann los, so wird sie durch das Gewicht p wieder in die Höhe gezogen, wobei ein auf der Gelenkstange b befindlicher verstellbarer Anschlag e gegen die Platte k
                              									anschlägt und dadurch eine Erschütterung erzeugt, welche alle an den Stiften m des Elektromagneten hängenden nicht magnetischen
                              									Partikelchen abschleudert.
                           Der Tisch C, auf welchen die abgewogene Menge des
                              									magnetisch zu extrahirenden Erzes aufgegeben wird, bildet eine gewölbte, mit einem
                              									Rande versehene Fläche und ist um seine Längsachse F
                              									mittels der Kurbel M drehbar. Unter ihm befindet sich
                              									der Rumpf T, über ihm der elektromagnetische
                              									Scheideapparat A.
                           Die Wägevorrichtung, die dazu dient, den Augenblick zu
                              									bestimmen, in welchem jeder Arbeitsgang beendet ist, d.h. in welchem die magnetische
                              									Ausscheidung der eisenhaltigen Erztheilchen genügend weit getrieben ist, besteht aus
                              									einem um den festen Punkt o schwingenden Hebel g, auf dessen einem Arm die Wagschale r befestigt ist, während auf dem anderen Hebelarm ein
                              									verschiebbares. Gewicht s angeordnet ist, welches der Wagschale r und der erfahrungsgemäss festgestellten Menge
                              									eisenhaltiger Partikelchen, die aus jeder einzelnen Erzpost zu entfernen sind, das
                              									Gleichgewicht hält.
                           Der Arbeitsgang ist in Kürze folgender:
                           Der Arbeiter füllt zunächst auf den Tisch C eine
                              									abgewogene Erzpost auf und führt dann an den Handgriffen n den elektromagnetischen Scheideapparat A
                              									mehrfach durch dieselbe, wobei er die Handgriffe wiederholentlich loslässt und
                              									dadurch jene oben beschriebenen Erschütterungen verursacht, durch welche alle nicht
                              									magnetischen Erztheilchen von den Stiften m wieder
                              									entfernt werden. Sobald sich genügend Eisentheilchen an den Stiften angesetzt haben,
                              									lässt er den Scheideapparat nochmals hochgehen, führt ihn über den Tisch nach hinten
                              									und drückt den Buffer P gegen den Anschlag v (Fig. 4). Hierdurch wird,
                              									wie oben beschrieben, der Stromkreis unterbrochen, und die an den Stiften m haftenden eisenhaltigen Erztheilchen fallen durch den
                              									Trichter w auf die Wagschale r. Diesen Vorgang hat der Arbeiter so oft zu wiederholen, bis die
                              									Wagschale niedersinkt, ihren eisenhaltigen Inhalt entleert und wieder in ihre
                              									frühere Lage zurückfällt; durch Anschlagen des Gewichtes s auf seine Unterlage t gibt sich dies dem
                              									Arbeiter deutlich kund. Er dreht jetzt mittels der Kurbel M den Tisch C um und entleert dadurch seinen
                              									von den eisenhaltigen Stoffen genügend befreiten Inhalt in den Rumpf T. Hierauf wird der Tisch in die frühere Lage
                              									zurückgedreht, und es kann mit dem magnetischen Ausscheiden einer neuen abgewogenen
                              									Erzpost begonnen werden.
                           Zum feinen Zerkleinern spröder Erze hat man den Mittheilungen von W. Schulz in der Zeitschrift
                                 										des Vereins deutscher Ingenieure, 1892 S. 8, zufolge auf dem Altenberge bei
                              									Aachen die Crickboom'sche Läutertrommel verwendet.
                              									Dieser Apparat, der ursprünglich für das Zertheilen der in den Klassirungstrommeln
                              									dieses Werkes sich bildenden Thonkugeln bestimmt war, besteht aus einer langsam sich
                              									drehenden Trommel, in welcher eine mit Schneidemessern und Schlagplatten versehene
                              									Welle in entgegengesetztem Sinne wie die, Trommel mit grosser Geschwindigkeit
                              									rotirt.
                           Bei der Aufbereitung der Steinkohlen kommt endlich eine Vorrichtung mehr und mehr in
                              									Aufnahme, welche bereits vor 25 Jahren benutzt, dann aber wieder fallen gelassen
                              									wurde. Wir meinen die Brechschnecke, die zur Zeit mit
                              									Erfolg zum Zerkleinern der ausgewaschenen Berge verwendet wird, um aus diesen noch
                              									Schwefelkies und Kohle zu gewinnen. Hierfür eignet sich, wie der Erfolg zeigt, die
                              									Brechschnecke mehr als die hierzu sonst verwendeten Steinbrecher; zudem nimmt sie
                              									sehr wenig Raum in Anspruch und ist leicht zugänglich. Die neuere Form der von Gruson in Magdeburg gebauten Brechschnecke weicht von
                              									der älteren insofern ab, als sie an Stelle der bei dieser spiralförmig angeordneten
                              									Brechrippen geradlinig verlaufende, unter stumpfem Winkel an einander stossende
                              									besitzt.
                           Um Förderkohlen ohne viel Abfall an Kohlenstaub in Stücke von geeigneter Grösse zu
                              									zerkleinern und zu sortiren, empfiehlt Otto Schuler in
                              									Berlin dieselben in folgender Weise zu behandeln. Die Förderkohle wird aus den
                              									Waggons o. dgl. in den Trichter A (Fig. 8) geschüttet und gelangt in die Siebtrommel B von 20 cm Maschenweite. Die Stücke unter 20 cm fallen
                              									hindurch, die grösseren aber passiren die Quetschwalzen C, welche gleichfalls 20 cm von einander entfernt sind. Beide Kohlesorten
                              									gelangen sodann auf den Rutschbahnen D und E in das Sieb B1 von 15 cm Maschen weite; die kleineren Stücke
                              									fallen hindurch und gelangen auf der Bahn F in das
                              									Doppelsieb B2B3 von 4,5 bezieh. 10
                              									cm Maschenweite. Die Kohlenstücke unter 4,5 cm Grösse sind fertig, fallen durch B2 auf die Bahn G und verlassen den Apparat durch die Oeffnung H. Die grösseren Stücke, bis 10 cm Grösse, fallen durch
                              										B3 in den
                              									Elevatortrog JI, diejenigen über 10 cm in den
                              									Elevatortrog J1J.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 274Fig. 8.Schuler's Kohlesortirsieb. In dem Sieb B1 mit 15 cm Maschenweite gelangen die Kohlenstücke über 15 cm Grösse auf
                              									die Schüttelbahn K, durch welche sie einer neuartigen
                              									Zerkleinerungsvorrichtung O (siehe weiter unten)
                              									zugeführt und unter Vermeidung von viel Kohlenstaub zerkleinert werden. Die
                              									zerkleinerten Kohlen gelangen auf der Bahn L ebenfalls
                              									nach dem Doppelsieb B2B3 und
                              									fallen, wie die direct aus B1 kommenden, entweder fertig durch das Sieb B2 oder durch B3 in den Elevatortrog JI bezieh. J1. Letztere Stücke, d.h. die über 10 cm grossen,
                              									gelangen durch den Elevator M auf die Schüttelbahn und
                              									werden dem zweiten Zerkleinerer P zugeführt und
                              									zerkleinert; auf der Bahn Q gelangen sie dann zum Siebe
                              										B4 von 4,5 cm
                              									Maschenweite. Die unter 4,5 cm grossen Stücke fallen hindurch und gelangen als
                              									fertig auf der Bahn R nach H; die grösseren Stücke werden auf der Schüttelbahn S einem dritten Zerkleinerungsapparate T von etwas anderer Construction wie die beiden
                              									vorhergehenden zugeführt. Die hier zerkleinerte Kohle gelangt dann nach dem Sieb B5 von 4,5 cm
                              									Maschenweite, von wo die hindurchfallende fertige Kohle auf der Bahn V nach H, die grössere
                              									nach dem Elevatortrog JI befördert wird, um von hier im
                              									Verein mit der durch das Sieb B3 fallenden Kohle von 4,5 bis 10 cm Grösse durch den
                              									Elevator W auf die Schüttelbahn S gehoben zu werden, wo sie nochmals den Zerkleinerer T und das Sieb B5 passirt.
                           Die Zerkleinerungsvorrichtungen O und P bestehen im Wesentlichen aus der in a und b (Fig. 9) beweglich aufgehängten, durch die Welle c, Kurbelstange d und
                              									Hebel f in rasche Längsschwingungen versetzte
                              									Rutschbahn K aus starkem Eisenblech. In der Nähe des
                              									Siebes ist dieselbe glatt, geht aber nach den Schlägern h zu allmählich in einen wellenförmigen Querschnitt über, in dessen
                              									Thälern die Kohlenstücke den Schlägern zurutschen. Hier befindet sich in der Mitte
                              									jedes Thales ein Ausschnitt und damit die Kohlenstücke nicht von der Bahn
                              									herabfallen können, ist letztere an ihrem vorderen Ende etwas aufgebogen. Unterhalb
                              									der Bahn K ist die schnell rotirende Welle g gelagert, auf welcher für jeden Ausschnitt ein Hammer
                              										h befestigt ist. Diese schlagen bei ihrer Drehung
                              									durch die Ausschnitte der Bahn K und treffen dabei mit
                              									ihrer Schneide die daselbst liegenden Kohlenstücke mit einem kurzen, heftigen
                              									Schlage; dieselben werden gespalten und gegen die Fangwand i geschleudert, von wo sie dem nächsten Siebe zurutschen.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 275Fig. 9.Schuler's Kohleaufbereitung und Zerkleinerung. Eine hiervon etwas abweichende Construction zeigt die
                              									Zerkleinerungsvorrichtung T (Fig. 10). Die Rutschbahn ist dieselbe wie in Fig. 9, jedoch fehlen die Einschnitte in dem vorderen Ende der Thäler.
                              									Die Kohlen gelangen auf eine mit runden Vertiefungen l
                              									ausgestattete Walze m. Senkrecht über der Walzenachse
                              									befindet sich an dem Hebel n der Balken o, welcher durch die Welle p, Kurbel q und Kurbelstange r mit den Spitzen s auf
                              									und nieder bewegt wird. Diese spalten die in den Vertiefungen l liegenden Kohlenstücke. Bei der weiteren Umdrehung
                              									der Walze m fallen sodann die gespaltenen Kohlen stücke
                              									auf die darunter liegende Bahn und werden dem Siebe B5 zugeführt (D. R. P. Kl. 1 Nr. 65176 vom
                              									17. April 1892).
                           Die bisher üblichen Klaub- oder Lesetische sind entweder endlose Bandtische oder
                              									rotirende Tische. Die Klauber sitzen bei der letzteren Construction nur am äusseren
                              									Umfange des Tisches. Die aus der Aufgeberinne fallenden Erzstücke haben, einmal auf
                              									dem Tische liegend, weiter kein Bestreben ihre Lage zu verändern und dem Arbeiter
                              									verschiedene Seiten zur Schau zu bringen. Ein verwachsenes Erzstück, welches
                              									zufällig so auf dem Tisch liegt, dass das Erz unten ist, während der ihm anhaftende
                              									Bergtheil das Erz bedeckt, wird daher leicht übersehen und als werthlos bei Seite
                              									geworfen. Aehnlich kann es gehen, wenn edle Theile zufällig nur nach innen stehen
                              									und vom äusseren Rande des Tisches aus nicht sichtbar sind.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 275Fig. 10.Schuler's Kohlezerkleinerung. Diesen den runden Lesetischen anhaftenden Mängeln abzuhelfen, dürfte der
                              									neue von der Maschinenbauanstalt Humboldt in Kalk bei Köln eingeführte Klaubtisch berufen sein (D. R. P. Kl. 1 Nr. 63736 vom 29. December
                                 									1891); denn die Klauber sitzen hierbei nicht nur wie bisher an dem äusseren
                              									Umfange; sondern auch an dem inneren Umfange des Tisches. Derselbe besteht nicht aus
                              									einer vollen Scheibe, sondern aus einer Ringplatte. Ferner werden die Erze durch
                              									besondere Vorrichtungen während ihres Verweilens auf dem Tische mehrfach hin und her
                              									gestürzt. Auf einer senkrechten Achse A (Fig. 11 und 12), die in bekannter
                              									Weise mittels Schneckengetriebes B von einer
                              									wagerechten Welle C aus in langsame Drehung versetzt
                              									werden kann, sind an einem Armkreuz D die radialen Arme
                              										E montirt, welche wieder durch die in der Richtung
                              									von Sehnen laufenden Querversteifungen F unter sich zu
                              									einem soliden, stabilen Bau vereinigt sind. An diesem Sterngerüst EF wird der ringförmige Tisch H an Stangen G aufgehängt. Auf diese Weise
                              									bleibt der ganze Innenraum desselben frei und kann mit Lesern besetzt werden.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 275Lesetisch der Maschinenbauanstalt Humboldt. Um ein Stürzen des Erzes zu bewirken, ist der Tisch nicht eben, sondern,
                              									wie Fig. 11 zeigt,
                              									stufenförmig gebaut, so dass beim Bewegen eines Erzstückes von einem äusseren, höher
                              									gelegenen Ring auf einen inneren tieferen dasselbe ins Rollen kommt und hierbei
                              									andere Seiten zur Ansicht bringt. Diese Sturzbewegung wird noch durch die vier
                              									Abstreicher K und L
                              									vermehrt, welche über der Tischplatte angeordnet sind; es sind dies schräg gestellte
                              									Platten, welche mittels Arme gelenkig an Posten M
                              									befestigt sind und die Erzstücke bei ihrem Gegenstossen verschieben und
                              									umstürzen.
                           Zweifellos wird dieser Lesetisch eine bessere Sortirung und reichere Ausbeute
                              									ergeben; zudem können auf demselben Raum wie bisher fast die doppelte Anzahl von
                              									Lesern placirt werden; wir können deshalb denselben nur empfehlen und bezweifeln
                              									nicht, dass er sich rasch und dauernd einführen wird.
                           Zum Rösten und Absondern von Mineralien gleicher Dichte, aber verschiedener Structur
                              									bedient sich Ernest Heusschen in Paris eines
                              									eigenthümlichen, originellen Verfahrens. Er benutzt nämlich die Eigenschaft; dass
                              									krystallinische Mineralien stets Krystallwasser besitzen, zu gedachtem Zwecke in der
                              									Weise, dass er die zweckmässig zerkleinerten Mineralien so stark erhitzt, dass das
                              									Krystallwasser in Dampf verwandelt und ausgetrieben wird. Hierdurch wird das feste
                              									Gefüge der Mineralien so stark zersprengt und gelockert, dass die auszuscheidenden
                              									Bestandtheile derselben in Staub verwandelt und durch ein Gebläse entfernt werden
                              									können.
                           Textabbildung Bd. 289, S. 276Fig. 13.Heusschen's Rost- und Absondervorrichtung. Der Apparat, dessen sich Heusschen zur
                              									Ausführung dieses Verfahrens bedient, besteht aus einem beheizbaren Kasten H (Fig. 13) aus Eisen,
                              									in welchem ein Behälter T um eine Achse derart drehbar
                              									angeordnet ist, dass das linke schwerere Ende tiefer liegt als das rechte, welches
                              									durch ein auf der Welle C sitzendes Excenter Y auf und nieder bewegt wird. Unterhalb des Behälters
                              									befindet sich die Feuerung G, rechts oberhalb ein
                              									Trichter a, welcher unten ein cylindrisch ausgedrehtes
                              									Stück Z hat. In diesem dreht sich ein hohles,
                              									cylindrisches, mit einem breiten Längsschlitz versehenes Rohr D und befördert hierdurch die in den Trichter a eingefüllten Materialien allmählich auf die
                              									Wippe T. In dieser rutschen sie in Folge der
                              									Schaukelbewegung langsam nach links und werden währenddess auf ungefähr 300° C.
                              									erwärmt. Zum besseren Innehalten dieser Temperatur ist das Thermometer R vorgesehen. Während des Verweilens auf der Wippe T erhitzen sich die Mineralien so stark, dass durch die
                              									Austreibung des Krystallwassers eine weitgehende Lockerung ihres Gefüges erreicht
                              									wird. Dieselben gelangen durch A nach auswärts, während
                              									der entstandene werthlose Staub durch ein Gebläse B in
                              									die mit Thür P1
                              									versehene Staubkammer P geführt wird (D. R. P. Nr.
                              									67897 vom 6. August 1892).
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)