| Titel: | De Poulpiquet's elektrische Wächtercontroluhr mit einer Leitung. | 
| Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 280 | 
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                        De Poulpiquet's elektrische Wächtercontroluhr mit
                           									einer Leitung.Vgl. auch Boardman 1891 280 * 271
                                 										und 281 96. – Wagner's
                                 										Wächtercontroluhr mit Sammlern (1892 285 270) stand bereits 1882 im Opernhause zu
                                 										Frankfurt a. M. in Gebrauch; vgl. 1883 247 *
                                 									497.
                        De Poulpiquet's elektrische Wächtercontroluhr mit einer
                           								Leitung.
                        
                     
                        
                           Bei der von Bréguet in Paris ausgeführten
                              									Wächtercontroleinrichtung de Poulpiquet's kommt für
                              									jede Gruppe von Controlstellen bloss eine einzige Leitung zur Verwendung. Die Zahl
                              									der Stellen in jeder Gruppe kann beliebig gross sein; für gewöhnlich vereinigt man
                              									die Stellen jedes Stockwerkes zu einer Gruppe.
                           Bei der Controluhr sind dann nur so viele Elektromagnete vorhanden, als Gruppen
                              									bestehen. Der Contact zum Schliessen der Leitung in jeder Stelle hat nach Génie civil, 1892 Bd. 22 * S. 8, eine eigenthümliche
                              									Anordnung: Auf einer Achse sitzt eine Metallscheibe, in deren Stirnfläche an einer
                              									gewissen Stelle eine Elfenbeinplatte eingesetzt ist; eine um die Achse gewickelte
                              									Spiralfeder erhält die Scheibe in ihrer Ruhelage, während welcher eine Contactfeder
                              									an dem Einsatze anliegt; der Wächter hat bei seinem Controlgange einen
                              									besonderen Schlüssel auf das eine, vierkantige Ende der Achse aufzustecken und die
                              									Scheibe so lange zu drehen, bis ein aus ihr vorstehender Stift sich an dem Haken
                              									fängt, in welchen der Ankerhebel eines Elektromagnetes endet; die Feder ist dann
                              									gespannt, und die Contactfeder liegt auf der Scheibe selbst, so dass jetzt in dieser
                              									Stelle die Leitung durch die Rollen des Elektromagnetes, die Contactfeder, die
                              									Scheibe und deren Achse geschlossen ist. Wird später ein Strom durch den
                              									Elektromagnet gesendet, so lässt der Haken den Stift frei und die Spiralfeder führt
                              									die Scheibe in deren Ruhelage zurück, wobei die Geschwindigkeit des Rückganges durch
                              									einen Windflügel gemässigt wird, den die Scheibenachse mittels eines Räderpaares in
                              									Umdrehung versetzt.
                           Hat der Wächter seine Runde vollendet und alle Contacte eingestellt, so hat er auf
                              									einen bei der letzten Stelle der Gruppe angebrachten Druckknopf zu drücken, um den
                              									Strom zu entsenden. Der Rückgang der Scheiben nimmt 4 bis 5 Secunden in Anspruch,
                              									eine Zeit, welche völlig hinreicht, um den Punktirstift an der Uhr in deutliche
                              									Schwingungen zu versetzen.
                           Es soll nun aber auch der Wächter am Ende jedes Rundganges sofort, also nicht erst am
                              									nächsten Tage, durch den punktirten Streifen benachrichtigt werden, ob er seine
                              									Runde richtig ausgeführt hat; denn hätte er eine Stelle übergangen, so würde ja der
                              									selbsthätig ablaufende Streifen gar nicht punktirt werden. Der Streifen selbst aber
                              									darf dem Wächter nicht zugänglich gemacht werden. Deshalb bringt de Poulpiquet in dem neben dem Druckknopfe befindlichen
                              									letzten Contacte jeder Gruppe noch eine kleine Klappe an, welche für gewöhnlich
                              									durch einen Haken gehalten wird, bei der Stromentsendung aber herabfällt. Wenn daher
                              									einmal die Klappe nicht fällt, so hat der Wächter eine oder mehrere Stellen
                              									übergangen und muss daher von vorn anfangen; er hat sonst keine Entschuldigung. Eine
                              									solche Anlage ist für die Lebensversicherungsgesellschaft ausgeführt worden; sie
                              									besitzt 72 Stellen, die aber auf 95 vermehrt werden sollen.
                           Man könnte ja der Einrichtung vorwerfen, dass man zwar erfährt, wann der Wächter die
                              									Runde beendet; nicht aber, wann er sie angefangen hat. Denn er könnte ja gleich nach
                              									Entsendung des Stromes wieder alle Scheiben drehen, auf den Druckknopf aber erst zur
                              									Zeit des Endes der nächsten Runde drücken. Dem könnte man jedoch dadurch begegnen,
                              									dass man den Schlüssel in eine besondere Büchse legt, in welcher ein Contact
                              									vorhanden ist, welcher das Herausnehmen und das Hineinlegen des Schlüssels in der
                              									Uhr markirt.
                           Es sei daran erinnert, dass E.
                                 										Adt in seinem verwandten Wächtercontrolapparate (vgl. 1887 263 * 378) auf Grund einer ähnlichen Erwägung zwei
                              									Leitungen zu verwenden für gut fand. Ein diesem ganz ähnlicher Apparat von C. Th. Wagner (vgl. 1892 285
                              									* 270) war bekanntlich 1891 in Frankfurt ausgestellt; in ihm besitzen die Umschalter
                              									der Controlstellen eine andere Einrichtung, als bei Adt, und die Schreibstifte sind durch Stechstifte ersetzt, letztere aber
                              									werden, während eine Leitung geschlossen ist, von der Uhr nur alle 5 (oder 10)
                              									Minuten durch Schliessung eines Contactes in Thätigkeit versetzt, weshalb hier kein
                              									Grund vorlag, die Batterieabnutzung bei Tage (wie bei Adt) durch Hinzufügung eines selbsthätigen Umschalters zu verhüten.