| Titel: | Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Druckverfahren. | 
| Autor: | J. M. Eder, E. Valenta | 
| Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 41 | 
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                        Ueber die Fortschritte der Photographie und der
                           								photomechanischen Druckverfahren.
                        Von Dr. J. M. Eder und
                           									E. Valenta.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 18 d.
                           								Bd.)
                        Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen
                           								Druckverfahren.
                        
                     
                        
                           Photochemie.
                           Guntz untersuchte das Verhalten der Silbersalze des
                                 										Chlors und fand, dass Wärme Chlorsilber analog dem Lichte unter Umständen
                              									entwickelungsfähig macht.
                           Bei längerer Belichtung von Chlorsilber entweicht Chlor und es bildet sich
                              									Silberchlorür, was durch die thermische Gleichung
                           2 AgCl = Ag2Cl + Cl – 287 Cal.
                           veranschaulicht wird.
                           Der Vorgang erfolgt also unter ganz bedeutendem Wärmeverbrauch.
                           Wegen der Undurchsichtigkeit des Silberchlorürs erfolgt die Zersetzung nicht
                              									proportional der Lichtwirkung. {Zeitschrift f. phys.
                                 										Chem., 1892 S. 515.)
                           Guntz hat ferner das von den Chemikern oft angezweifelte
                              									Silberchlorür aus Silberfluorür durch Umsetzung mit Salzsäure dargestellt; das
                              									Silberchlorür ist derjenige Körper, der die farbenempfindliche Schicht bei Becquerel's, Poitevin's u.a. Verfahren der Photographie
                              									in natürlichen Farben bildet.
                           Ueber den Einfluss von Licht und Wärme auf Chlor-, Brom- und
                                 										Jodsilber stellte Acworth Untersuchungen an.
                              									Er fällte die Silbersalze aus wässeriger oder alkoholischer Lösung, trug den
                              									gewaschenen Niederschlag auf Glas, theils mit, theils ohne Gelatine, auf, trocknete
                              									und prüfte die Silbersalzschichten kalt und nach dem Erwärmen auf 50, 100, 160° C.
                              									auf ihr Verhalten gegen Entwickler. Bei allen Silbersalzen wurde beim Erhitzen auf
                              									50° C. die Empfindlichkeit gesteigert. Bei 100° C. trat bei Bromsilbergelatine das
                              									Maximum der Empfindlichkeit ein, bei 160° C. zeigte sich kein Bild mehr, sondern es
                              									erfolgte Schleierbildung, bei 200° C. wirkte der Entwickler gar nicht mehr. Aehnlich
                              									verhielten sich Chlor- und Jodsilber. (Phot. Journ.,
                              									1892 S. 20.)
                           Ueber die Wirkung des Lichtes, welches eine
                                 										Bromsilbergelatineschicht durchsetzt hat und dann noch eine zweite
                              									Bromsilbergelatineschicht trifft, wurden von Hurter und
                              										Driffield Versuche angestellt, welche ergaben, dass
                              									das Licht, welches die erste Schicht passirt hat, noch 1/17 bis ⅓ von der Wirkung in der ersten
                              									Schicht auf die darunter befindliche zweite Schicht auszuüben vermag, welches
                              									Verhältniss mit zunehmender Belichtungsdauer wächst. (Phot.
                                 										Journ., 1892 S. 250.)
                           Brom-, Chlor- und Jodsilber erleiden unter grossem Drucke
                                 										eine Schwärzung, wie Carey-Lea an reinem Brom-
                              									und Chlorsilber, welches er durch 29 Stunden einem Drucke von 50 t auf 1 Quadratzoll
                              									aussetzte, zeigte. Die Farbe war jedoch nicht, wie bei Lichtwirkung, violett,
                              									sondern grünlichschwarz.
                           Jodsilber, welches mit Jodüberschuss dargestellt wurde,
                              									schwärzt sich bekanntlich im Lichte nicht bemerklich, bei Druck tritt dagegen eine
                              									starke Schwärzung auf.
                           Ueber die Lichtempfindlichkeit der Mangansalze schrieben
                              										A. und L. Lumière in
                              									Lyon. (Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1893.)
                           Von der Thatsache ausgehend, dass gewisse Manganoxydsalze rasch im Lichte zu
                              									Manganoxydulsalzen reducirt werden, arbeiteten A. und
                              										L. Lumière ein photographisches Copirverfahren aus,
                              									bei welchem in Folge der stark oxydirenden Wirkung des nicht reducirten
                              									Manganoxydsalzes die Bildung von Farbstoffen in Folge der Oxydation gewisser
                              									Reagentien, wie der Monamine, Diamine, Amidophencle u.s.w. herbeigeführt wird. Da
                              									die durch Einwirkung des Lichtes entstehenden Manganoxydulsalze ohne Einwirkung auf
                              									diese organischen Stoffe sind, war es Lumière möglich,
                              									sie durch diese Reactionen von den Manganoxydsalzen zu trennen.
                           Die Bilder zeigen je nach dem benutzten Entwickler verschiedene Färbung; eine Tabelle
                              									gibt summarisch die Färbung an, welche einige der wichtigsten Entwickler hervorrufen
                              									können. Es gibt jedoch auch eine Anzahl organischer Substanzen, welche das
                              									Manganoxydsalz zu Manganoxydulsalz reduciren, ohne einen Farbstoff zu erzeugen;
                              									solche, wie z.B. das Pyrocatechin, das Hydrochinon, die Chlorhydrate des
                              									Triamidophenols, des Diamidoresorcins u.s.w. können deshalb hierbei keine Verwendung
                              									finden.
                           Indem man zwei oder mehr der in der folgenden Tabelle aufgeführten Reagentien
                              									zusammenbringt, ist es möglich, intermediäre Farbenreactionen zu erhalten, die nach
                              									dem gewählten Verhältnisse der Reagentien den Farben mehr oder weniger nahe kommen,
                              									welche die einzelnen Reagentien hervorgerufen haben würden; vorausgesetzt ist dabei
                              									natürlich, dass die mit einander gemischten Entwickler auf einander keine chemische
                              									Wirkung ausüben.
                           
                           Die Lichtbeständigkeit der Bilder hängt wesentlich von dem Entwickler ab,
                              									mittels dessen sie erzeugt wurden, und der Farbstoff, welcher das Bild ausmacht, hat
                              									demnach sehr verschiedene Zusammensetzung. So werden die Bilder, welche mit
                              									Anilinsalzen entwickelt sind, sehr rasch durch die Sonnenstrahlen vernichtet,
                              									während diejenigen, welche das Paramidophenolchlorhydrat liefert, sich auffallend
                              									gut halten. Es dürfte von Interesse sein, die Natur dieser Farbstoffe zu untersuchen
                              									und festzustellen, ob das Mangan sich in ihnen als Bestandtheil findet, oder aber ob
                              									das Manganoxydsalz nur dadurch wirkt, dass es an den zur Entwicklung verwendeten
                              									Stoff Sauerstoff abgibt.
                           A. und L. Lumière haben,
                              									indem sie in einem Glasgefässe Paramidophenolchlorhydrat im Ueberschuss auf eine
                              									Lösung von milchsaurem Manganoxyd einwirken liessen, eine braune, wenig lösliche
                              									Substanz erhalten, die ausgewaschen und dann analysirt wurde. Dabei ergab sich, dass
                              									dieselbe kein Mangan enthielt und ihre Zusammensetzung eine rein organische war.
                           Bis jetzt hat sich folgendes Verfahren beim Photographiren mittels Manganoxydsalz am
                              									besten bewährt:
                           Man löst bei 15° C:
                           
                              
                                 Destillirtes Wasser
                                 50 g
                                 
                              
                                 Kaliumhypermanganat
                                   6 g
                                 
                              
                           Hierzu setzt man vorsichtig unter Abkühlung, so dass keine Temperaturerhöhung
                              									eintreten kann:
                           
                              
                                 Milchsäure (d = 1,225)
                                 16 cc
                                 
                              
                                 Kaliumformiat
                                   3 g
                                 
                              
                           Die Lösung wird filtrirt und mit der erhaltenen Flüssigkeit bei Gaslicht gelatinirtes
                              									Papier durch Schwimmenlassen präparirt. Nach etwa einer Minute entfernt man den
                              									Ueberschuss an lichtempfindlicher Substanz aus dem Papiere, indem man dasselbe
                              									zwischen zwei Stücke Löschpapier bringt, worauf es, gegen Staub und Licht geschützt,
                              									zum Trocknen aufgehängt wird. Die Exposition geschieht unter einem Positive;
                              									dieselbe erfordert, wenn die vorhin beschriebenen Maassnahmen richtig ausgeführt
                              									werden, ein wenig mehr Zeit, als das Copiren mittels Albuminpapier. Wenn die Tiefen
                              									oder die grossen hellen Stellen des Bildes vollständig entfärbt sind, taucht man das
                              									Bild in eine 5procentige Lösung von Paramidophenolchlorhydrat; es nimmt dann rasch
                              									die passende Schärfe an, und man braucht nun nur noch durch Waschen den grössten
                              									Ueberschuss an löslichen Salzen, welche das Papier imprägnirten, zu entfernen, was
                              									sich in einigen Minuten ausführen lässt.
                           Die leicht gelbliche Färbung, welche das Bild annimmt, lässt sich mittels einer
                              									schwachen Salzsäurelösung leicht beseitigen.
                           Nach einer Schlussabwaschung wird das Bild in derselben Weise fertig gemacht, als
                              									wenn es sich um ein mit Silbersalzen hergestelltes handelte.
                           Photographien, die auf diese Weise erzeugt waren, zeigten, nachdem sie drei Wochen
                              									dem Sonnenlichte ausgesetzt gewesen waren, nicht die geringste Veränderung.
                           Die Verfasser zweifeln nicht daran, dass es ihnen durch Fortsetzung dieser
                              									Untersuchung gelingen wird, zu Verfahren zu gelangen, deren Anwendung für die Praxis
                              									bedeutsam sein dürfte.
                           A. und L. Lumière haben
                              									ferner Versuche gemacht, das zur gleichen Gruppe wie das Mangan gehörige Kobalt bezieh. dessen Oxydsalze zur Herstellung von
                                 										photographischen Bildern zu verwenden. Wie diese Versuche ergaben, lassen
                              									sich die Kobaltoxydbilder nur mit folgenden Reagentien entwickeln:
                           1) Hämatoxylin gibt ein veilchenblaues Bild, das beim Behandeln mit Salzsäure
                              									röthlich wird.
                           2) Benzidin, Tolidin und ihre Chlorhydrate geben blaue Bilder, welche von Ammoniak in
                              									Braun, von Salzsäure in Blassgelb übergeführt werden.
                           Obwohl die Kobaltsalze lichtempfindlicher als die Mangansalze sind, haben sie doch
                              									eine geringere Verwendbarkeit, indem die lichtempfindliche Schicht weit kürzere Zeit
                              									haltbar ist, und die Farbenscala sich als sehr eng begrenzt darstellt.
                           J. North in New York nahm ein deutsches Patent auf die
                              										Herstellung von Photographien mittels
                                 										Guajaretinsäure.
                           Die im Guajacharz enthaltene Guajaretinsäure, C20H26O4, ändert ihre
                              									Eigenschaften unter dem Einflusse des Lichtes, indem Guajaconsäure (C19H22O6) gebildet wird, welche andere
                              									Löslichkeitsverhältnisse gegen Benzol, Schwefelkohlenstoff, Alkohol, Aether u.s.w.
                              									zeigt, was North zum obengenannten Zwecke verwenden
                              									will. (Phot. Arch., 1892 S. 173.)
                           Die Messung der Opacität von Negativen will De la Baume Pluvinel statt auf optisch-photometrischem
                              									Wege dadurch ermitteln, dass er die Quantität des ausgeschiedenen
                              									Silberniederschlages chemisch-titrimetrisch bestimmt. (Bull.
                                 										Assoc. Belge Phot, 1892 S. 548.)
                           Ueber Licht und directe Vergrösserung schrieb V. Abney. Nach diesen Untersuchungen ist in reiner
                              									Luft, z.B. in den Alpen bei 2500 m Seehöhe, die optische Helligkeit der
                              									Sonnenstrahlen zu Mittag im Juni 8000 Kerzen.
                           An der Meeresküste, z.B. in England, wäre die optische Helligkeit der Sonnenstrahlen
                              									etwa 5600 Kerzen, wenn die Sonne im Zenitb stände, dagegen:
                           
                              
                                 bei
                                 30°
                                 über
                                 dem
                                 Horizont
                                 4700
                                 Kerzen
                                 
                              
                                 „
                                 20°
                                 „
                                 „
                                 „
                                 3300
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 10°
                                 „
                                 „
                                 „
                                 2000
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                   8° 30'
                                 
                                 
                                 1400
                                 „
                                 
                              
                                 kurz vor Sonnenuntergang
                                 
                                 140
                                 „
                                 
                              
                           Die chemische Helligkeit bei verschiedenen Sonnenhöhen nimmt viel rascher ab. Sie
                              									beträgt
                           
                              
                                 beim Zenithstande der Sonne
                                 120000
                                 Kerzen
                                 
                              
                                 bei
                                 30°
                                 72000
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 20°
                                 42000
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 10°
                                 9000
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                   8° 30'
                                 5600
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Sonnenuntergang
                                 1,7
                                 „
                                 
                              
                           Das Licht des Mondes ist photographisch 400000mal schwächer als Sonnenlicht. (Brit. Journ. of Photogr., 1891 S. 712.)
                           
                        
                           Emulsionsbereitung.
                           Zur Herstellung von Diapositivplatten für
                                 										Projectionszwecke, welche ein ziemlich feines Korn bei guter Deckung zeigen
                              									sollen, werden mit Vorliebe Chlorbromsilbergelatineemulsionen verwendet.
                           Eine Vorschrift zur Herstellung solcher Emulsionen findet sich im Brit. Journ. of Photographie.
                           Man bereitet sich folgende Lösungen:
                           
                              
                                 I.
                                 Gelatine (Marke Nelson)
                                    											weich
                                 5
                                 g
                                 
                              
                                 
                                 Bromammonium
                                 15
                                 g
                                 
                              
                                 
                                 Chlornatrium
                                 3
                                 g
                                 
                              
                                 
                                 Salzsäure
                                 2,5
                                 cc
                                 
                              
                                 
                                 Wasser
                                 240
                                 cc
                                 
                              
                                 II.
                                 Silbernitrat
                                 23
                                 g
                                 
                              
                                 
                                 Wasser
                                 60
                                 cc
                                 
                              
                           
                           Bei etwa 40° C. wird Lösung II langsam in Lösung I gegossen, worauf gut
                              									durchgeschüttelt wird; man lässt einige Zeit stehen, fügt 23 g gequollene harte
                              									Gelatine (Heinrich's) hinzu, welche sich allmählich
                              									auflöst. Die Emulsion wird nach dem Erstarren durch Stoff gequetscht und wiederholt
                              									gut gewaschen, gesammelt, geschmolzen und vergossen. (Phot.
                                 										Wochenbl., 1892 S. 454.)
                           Als Entwickler wird für die mit dieser Emulsion hergestellten Platten Pyro-Ammoniak
                              									empfohlen. Dem Fixirbad soll, um glasklare Negative, wie sich solche zu
                              									Projectionszwecken gut eignen, zu erhalten, Kaliummetabisulfit zugesetzt
                              										werden.Wir empfehlen zu
                                    											demselben Zwecke, die als Nebenproduct der Sodafabriken erhaltene saure
                                    											Sulfitlauge dem Fixirbade in kleinen Mengen (1/10) zuzufügen.Die Ref.
                           Adrianoff beschreibt die Herstellung von
                              									Chlorsilberemulsion für Diapositivplatten, welche sowohl zum Auscopiren, als zum
                              									Entwickeln benutzt werden können. (Eder's Jahrb. f. Photogr.
                                 										für 1893, S. 81.)
                           Zur Herstellung von Emulsionen für Aristopapier werden
                              									von mehreren Seiten Vorschriften gegeben.
                           E. Vogel erzielte mit folgender Vorschrift gute
                              									Resultate:
                           
                              
                                 Lösung
                                 I.
                                 Gelatine
                                 20
                                 g
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Wasser
                                 300
                                 cc
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Chlorammonium
                                 1,5
                                 g
                                 
                              
                                 Lösung
                                 II.
                                 Citronensäure
                                 5
                                 g
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Wasser
                                 40
                                 cc
                                 
                              
                                 Lösung
                                 III.
                                 Silbernitrat
                                 10
                                 g
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Wasser
                                 40
                                 cc
                                 
                              
                           Lösung I wird im Wasserbade auf 40 bis 50° C. erwärmt, bis die Gelatine geschmolzen
                              									ist; unter Umrühren wird hierauf Lösung II zugegossen und schliesslich Lösung III.
                              									Man filtrirt durch Flanell und die Emulsion ist zum Gusse fertig. (Phot. Mitthl., Bd. 29 S. 19.)
                           Beadle empfiehlt, statt der Citronensäure Weinsäure zu
                              									nehmen, und gibt für diese sogen. „Chlorotartratemulsion“ folgende Vorschrift:
                           
                              
                                 Lösung
                                 I.
                                 Silbernitrat
                                 ¼
                                 Unze engl.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Citronensäure
                                 1
                                 Drachme
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Wasser
                                 1
                                 Unze
                                 
                              
                                 Lösung
                                 II.
                                 Gelatine
                                 ¾
                                 Unze
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Wasser
                                 6
                                 Unzen
                                 
                              
                                 Lösung
                                 III.
                                 Alaun
                                 20
                                 Gran
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Weinsaures Kalinatron
                                 10
                                 Gran
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Chlorammonium
                                 10
                                 Gran
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Wasser
                                 1
                                 Unze.
                                 
                              
                           Man bereitet diese Lösungen, mischt sodann Nr. II mit Nr. III und fügt allmählich Nr.
                              									I hinzu. Schliesslich erwärmt man auf 150° F. und filtrirt durch Musseline. Die
                              									Emulsion wird für Aristopapiere und auch für die Präparation von Opalgläsern
                              									empfohlen. Die Opalbilder erfreuen sich heute bereits einer grossen Beliebtheit und
                              									bilden einen gangbaren Handelsartikel, welcher von mehreren grossen Plattenfabriken
                              									Deutschlands hergestellt wird.
                           Mehrfach wurden Vorschriften zur Herstellung von
                                 										Collodionemulsionen für den Auscopirprocess gegeben. (Siehe Brit. Journ. of Phot., Bd. 38 S. 721 und 738; ferner
                              										Jossart Guyaux, Rev. phot. Suisse, 1892 S.
                              									176.)
                           Eine Vorschrift, welche haltbare Papiere geben soll, hat Vollenbruch veröffentlicht. Derselbe bemerkt, dass die Wahl der Chlorsalze
                              									von Einfluss auf den Ton der Bilder sei. So erreicht man zum Beispiel mittels
                              									Chlorlithium blaue, mit Chlorcalcium braune, und mit Chlorstrontium Purpurtöne.
                           Vollenbruch empfiehlt folgende Emulsion, welche im
                              									Liter enthält:
                           
                              
                                 Collodion (3procentig)
                                 800
                                 Th.
                                 
                              
                                 Chlorstrontium
                                 4
                                 „
                                 
                              
                                 Chlorlithium
                                 2
                                 „
                                 
                              
                                 Citronensäure
                                 8
                                 „
                                 
                              
                                 Weisses Glycerin
                                 12 bis 14
                                 „
                                 
                              
                                 Aether
                                 100
                                 „
                                 
                              
                                 Alkohol
                                 100
                                 „
                                 
                              
                                 Silbernitrat
                                 28
                                 „
                                 
                              
                           und zwar füllt man in zwei Gefässe je 400 cc Collodion
                              									(3procentig).
                           Dann werden gelöst: 28 g Silbernitrat in 28 cc destillirtem Wasser, ferner 4 g
                              									Chlorstrontium und 2 g Chlorlithium in 5 bis 6 cc Wasser und 25 cc Alkohol, sodann 8
                              									g Citronensäure in 25 cc Alkohol.
                           Man fügt zur Silbernitratlösung 50 cc Alkohol und setzt das Gemisch unter Schütteln
                              									dem Collodion zu; dann werden die Chlorsalze und die Citronensäurelösung gemischt,
                              									das Gemisch zur zweiten Portion Collodion gesetzt und endlich dem Silbercollodion
                              									das Chloridcollodion zugefügt. Zum Ganzen kommen schliesslich noch 100 g Aether und
                              									12 bis 14 g weisses Glycerin. Die Emulsion wird einige Stunden stehen gelassen,
                              									filtrirt und ist sodann zum Gusse zu benutzen. (Deutsche
                                 										Phot. Ztg., 1892 S. 349.)
                           
                        
                           Hervorrufung von photographischen Bildern.
                           Das von J. Hauff in Feuerbach hergestellte und in den
                              									Handel gebrachte Glycin
                           
                              \left(\mbox{Oxyphenylglycin
                                 										C}_6\mbox{H}_4\left\{{{\mbox{OH}\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
                                 										}\atop{\mbox{NH.CH}_2\mbox{COOH}}}\right)
                              
                           ist eine Entwicklersubstanz, welche, obgleich die mit ihrer
                              									Hilfe hergestellten Entwickler sich nicht durch Rapidität der Wirkung auszeichnen,
                              									dennoch immer mehr Eingang in die Praxis findet, indem es sehr klare, schleierlose
                              									Bilder liefert.
                           Das Glycin ist ein weisses lockeres Pulver, welches sich in Wasser nach Zusatz eines
                              									Alkalis oder Alkalicarbonates leicht löst; die Lösung ist bei Gegenwart von Sulfit
                              									haltbar und farblos; sie wirkt als kräftiger Entwickler.
                           Zur Herstellung von Glycin-Potascheentwickler werden
                              									gelöst:
                           
                              
                                 Potasche
                                 25
                                 g
                                 
                              
                                 Wasser
                                 90
                                 cc
                                 
                              
                                 Glycin
                                 5
                                 g
                                 
                              
                                 Natriumsulfit
                                 15
                                 g
                                 
                              
                           Die Lösung wird vor dem Gebrauche auf das Vierfache verdünnt.
                           Dieser Entwickler arbeitet ähnlich dem Pyrogallusentwickler, das Bild kommt langsam
                              									und allmählich, die Platten bleiben klar. Bromkalium wirkt als Verzögerer.
                           Noch klarere Negative gibt der Glycin-Sodaentwickler.
                              									Man löst:
                           
                              
                                 Glycin
                                 3
                                 g
                                 
                              
                                 Natriumsulfit
                                 15
                                 g
                                 
                              
                                 Soda, krystallisirt
                                 22
                                 g
                                 
                              
                                 Wasser
                                 200
                                 cc
                                 
                              
                           Die Lösung kann sofort verwendet werden und ist in verschlossenen Flaschen gut
                              									haltbar. Der Entwickler arbeitet langsamer als der erstere Glycinentwickler, gibt
                              									aber sehr klare und zarte Negative. (Eder's Jahrb. f.
                                 										Photogr. f. 1893.)
                           Nach Hübl eignet sich das Glycin in vorzüglicher Weise als Entwickler für
                                 										orthochromatische Collodionemulsion,da es ohne Bromkaliumzusatz schleierlos arbeitet. (Phot. Corresp., 1892.)
                           Liesegang empfiehlt zur Herstellung einer concentrirten
                              									Lösung von Paramidophenol, welches in Wasser schwer löslich ist, wässerige
                              									Citronensäure, worin es sich leichter lösen soll, zu verwenden. (Phot. Arch., 1892 S. 273.)
                           Meydenbauer empfahl Trockenplatten in äusserst
                              									verdünntem Entwickler während sehr langer Zeit zu entwickeln (Standentwickelung). Dieses Verfahren soll den Vorzug haben, dass man,
                              									ohne sich viel um die Entwickelung kümmern zu müssen (die Platten verbleiben
                              									stundenlang in geeigneten Standgefässen, welche mit verdünntem Entwickler gefüllt
                              									sind), zartere harmonische Bilder erhält, als bei Verwendung von concentrirtem
                              									Entwickler! – Schmid empfiehlt die Standentwickelung
                              									für Interieuraufnahmen. (Phot. Corresp., 1892 S.
                              									390.)
                           
                        
                           Fixiren, Verstärken und Abschwächen von Negativen.
                           Die Actiengesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin
                              									bringt unter dem Namen „Fixirsalz“ ein Präparat
                              									in den Handel, welches, in der 8fachen Menge Wasser gelöst, ein saures Fixirbad
                              									gibt. Dasselbe ist ein Gemenge von trockenem, saurem Natriumsulfit und entwässertem
                              									Fixirnatron.
                           Auch Tonfixirpatronen gelangen durch die genannte Firma in den Handel. Der Inhalt
                              									dieser Patronen besteht aus einem Gemenge von entwässertem Fixirnatron, Bleinitrat
                              									und Goldsalz. (Eder's Jahrb. f. Photogr. f. 1893, S.
                              									423.)
                           An Stelle des unterschwefligsauren Natrons, welches beim Fixiren von
                              									Chlorsilberbildern manche Uebelstände hat, insbesondere aber den einen, dass, wenn
                              									auch nur Spuren davon im Papier zurückbleiben, ein Vergilben des Bildes die Folge
                              									ist, wurden von mehreren Seiten Ersatzmittel vorgeschlagen.
                           Labarre empfiehlt zu diesem Zwecke das unterschwefligsaure Ammoniak zu verwenden. (Phot. Arch., 1892 S. 374.) (Dieses Salz ist zwar sehr
                              									leicht in Wasser löslich, bietet aber sonst kaum Vortheile vor dem Fixirnatron und
                              									steht im Preise wesentlich höher. Anm. d. Ref.)
                           R. E. Liesegang empfiehlt das Thiosinamin, einen Abkömmling des Sulfoharnstoffes, als Fixirmittel zu
                              									verwenden.
                           Dasselbe soll sich nach den Angaben Liesegang's in
                              									saurer Lösung sehr schwer zersetzen, Chlorsilber leicht zu einer wenig
                              									lichtempfindlichen Verbindung lösen und daher im Falle ungenügenden Waschens ein
                              									Vergilben der Bilder nicht so leicht als bei Verwendung von Fixirnatron eintreten.
                              										(Phot. Arch., 1893.) Das Thiosinamin ist nach den Versuchen, welche E.
                                 										Valenta damit angestellt hat, kein besonders empfehlenswerthes Fixirmittel.
                              									Abgesehen von dem hohen Preise (1 k kostet 100 M.), zeichnet es sich keinesfalls
                              									durch ein höheres Lösungsvermögen als Fixirnatron für Chlorsilber (noch weniger für
                              									Brom und Jodsilber, wo es dem Fixirnatron entschieden nachsteht) aus. Es wird von
                              									Alkalien sofort zerlegt und tritt, wenn Silbersalze zugegen sind, dabei die Bildung
                              									von Schwefelsilber auf. Selbst Borax wirkt in der Weise. (Phot. Corresp., 1893.)
                           Bogisch spricht sich für das Thiocarbamid, welches gegen
                              									die Halloidverbindungen sich analog dem Thiosinamin verhalten soll, aus, da bei
                              									Benutzung dieses Körpers als Fixirmittel eine schwer lösliche Verbindung des
                              									Silberhalloidsalzes mit dem Sulfoharnstoff entsteht, welche die Fixage hindert und
                              									aus dem Bilde schwer zu entfernen ist. (Phot. Arch.,
                              									1893.)
                           Zur Verstärkung von Negativen ohne Verwendung des
                              									giftigen Quecksilberchlorides empfiehlt Kröhnke,
                              									dieselben in eine Lösung von Jod in Jodkalium zu bringen (1 Th. Jod, 2 Th.
                              									Jodkalium, 10 Th. Wasser), worin sich das schwarze Silberbild in ein gelbes
                              									Jodsilberbild umwandelt. Man wässert nun aus, bis das Wasser sich nicht mehr färbt,
                              									und übergiesst mit einer Lösung von
                           
                              
                                 Schlippeschem Salz
                                 1
                                 Th.
                                 
                              
                                 Wasser
                                 100
                                  „
                                 
                              
                                 Natronlauge (10procentig) einige Tropfen,
                                 
                              
                           bis das Bild gleichmässig braun geworden ist.
                           Die Methode ist ausgiebiger als die Quecksilberverstärkung und liefert sehr klare
                              									Schatten. (Phot. Arch., 1892 S. 307.)
                           Das MetolSiehe
                                       												unser Referat vom Jahre 1892. hat sich nach den von Hübl angestellten Versuchen als vorzügliches Verstärkungsmittel für nasse Collodion- und
                                 										Collodiontrockenplatten erwiesen. Metol lieferte mit Silbernitratlösung
                              									einen Verstärker, welcher alle anderen Silber Verstärker für das nasse Verfahren
                              									übertrifft.
                           v. Hübl gibt hierfür folgende Vorschrift:
                           
                              
                                 A.
                                 Metol
                                 15
                                 g
                                 
                              
                                 
                                 Citronensäure
                                 10
                                 g
                                 
                              
                                 
                                 Wasser
                                 1000
                                 cc
                                 
                              
                                 B.
                                 Silbernitrat
                                 10
                                 g
                                 
                              
                                 
                                 Wasser
                                 100
                                 cc
                                 
                              
                           Man verwendet ein Gemisch von A und B und zwar:
                           
                              
                                 A
                                 10
                                 Vol.-Th.
                                 
                              
                                 B
                                 1
                                 „
                                 
                              
                           (Phot. Corresp., 1892
                              									Dec.-Nr.)
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)