| Titel: | Ueber die Herstellung von Schnuren, Litzen, Seilen u. dgl. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 104 | 
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                        Ueber die Herstellung von Schnuren, Litzen,
                           								Seilen u. dgl.
                        Von H. Glafey,
                           								Ingenieur in Berlin.
                        (Schluss des Berichtes S. 81 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber die Herstellung von Schnuren, Litzen, Seilen u.
                           								dgl.
                        
                     
                        
                           Bei Seilen, welche vorzugsweise dort Verwendung finden, wo, wie z.B. bei Seilbahnen,
                              									hauptsächlich der Oberflächenverschleiss in Betracht kommt, indem nur
                              									verhältnissmässig dicke Drähte diesem Verschleiss ausreichenden Widerstand
                              									entgegensetzen, waltet der Uebelstand ob, dass ein etwa brechender Draht der
                              									Aussenlage sich seiner ganzen Länge nach von dem Seile loslöst, weil er in keiner
                              									Weise von den anderen Drähten festgehalten wird.
                           Es lag deshalb das Bedürfniss vor, Constructionen zu finden, welche ohne
                              									Beeinträchtigung der durch die Verwendung dicker Einzeldrähte gebotenen Vortheile
                              									den bezeichneten Fehler beseitigen. Es sind zu dem Zwecke nach einer früheren
                              									Erfindung (1886 261 458) die Seile aus Drähten von
                              									solcher Form zusammengesetzt worden, dass die Drähte einander theilweise überdecken
                              									bezieh. mit einander verschränkt sind. Auf diese Weise halten dieselben sich
                              									gegenseitig fest und es ist der Lösung eines etwa brechenden Drahtes der Aussenlage
                              									vorgebeugt. Felten und
                              									Guilleaume zu Karls werke in Mülheim a. Rh.
                              									erreichen diesen Zweck nach dem Inhalt der Patentschrift Nr. 69718 auf andere Weise.
                              									Es wird nämlich der einzelne Draht aus zwei bis drei Streifen von solcher Form
                              									zusammengesetzt, dass er die übliche kreisrunde oder, falls das Bedürfniss danach
                              									vorliegen sollte, eine ovale Querschnittsform erhält. Indem nun solche aus mehreren
                              									Streifen bestehenden Drähte zu einer Litze oder einem Seil zusammengeschlagen
                              									werden, wird den einzelnen Theilen des Drahtes eine Drehung um einander, die
                              									übrigens auch durch unabhängige Verdrehung des zusammengesetzten Drahtes erzielt
                              									werden kann, gegeben, welche bewirkt, dass jeder Theilstreifen im Seil abwechselnd
                              									von der Innenseite des Drahtes nach der Aussenseite und wieder nach der Innenseite
                              									verläuft, so dass ein etwa brechender Theilstreifen sich nicht auf grössere Länge
                              									loslösen kann, sondern durch den oder die ganz gebliebenen Theilstreifen
                              									festgehalten wird. In gleicher Weise wie für Seile kann diese Erfindung Verwerthung
                              									finden bei der Bewehrung von elektrischen Kabeln.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 104Seile von Felten und Guilleaume. Der Vortheil dieser Erfindung gegenüber der sonst üblichen
                              									Herstellungsweise der Seile aus ungetheilten Drähten besteht, wie aus obiger
                              									Darlegung hervorgeht, darin, dass ein etwaiger Bruch sich nicht auf den ganzen
                              									Querschnitt eines Drahtes erstrecken, sondern auf den Theilstreifen beschränken
                              									wird, und dass dieser sich nicht auf eine längere Strecke loslösen kann; ferner
                              									lassen sich die Drähte aus Theilstreifen in grösserer Länge herstellen als
                              									ungetheilte Drähte, weil die Länge einer Drahtschiene durch deren Gewicht begrenzt
                              									ist; es kann also ein Seil aus getheilten Drähten in grösserer Länge ohne
                              									Verbindungsstellen gefertigt werden; dabei behält aber dasselbe die grosse
                              									Widerstandsfähigkeit gegen Oberflächenverschleiss. welche durch die Anwendung dicker
                              									Drähte bedingt ist, und in diesem Sinne bietet es demnach Vortheile gegenüber
                              									demjenigen gewöhnlicher Seile, bei welchen an die Stelle des einzelnen dicken
                              									Drahtes eine aus vielen dünnen Drähten bestehende Litze getreten ist.
                           Gegenüber Seilen nach D. R. P. Nr. 31790 bietet das oben beschriebene, abgesehen von
                              									den sonstigen äusseren und innerlichen Unterschieden, den Vortheil einfacherer
                              									Herstellungsweise, indem es, im Gegensatz zu jenen, auf der gewöhnlichen
                              									Seilmaschine gefertigt werden kann. Fig. 84 zeigt einen
                              									Draht, der aus zwei mit einander verdrehten Theilstreifen a und b von halbkreisförmigem Querschnitt
                              									hergestellt ist, ferner in punktirten Linien die gleiche Art der
                              									Zusammensetzung bei einem Draht von ovalem (statt kreisrundem) Querschnitt. Fig. 85 und 86 zeigen Abweichungen,
                              									die da Anwendung finden mögen, wo es sich um Schaffung verhältnissmässig grosser
                              									Oberflächen bei beschränktem Gewicht handelt. Fig. 87 zeigt eine Form
                              									der Theilstreifen, welche einer Verschiebung der letzteren gegen einander vorbeugen
                              									soll, indem die einander berührenden Flächen der Theilstreifen in entsprechender
                              									Weise unregelmässig gestaltet sind. Aehnliches trifft für einige der folgenden Fig. 88 bis 95 zu, die im Uebrigen
                              									nur verschiedene Formen für die Ausführung desselben Gedankens zeigen. Fig. 96 bis 109 zeigen Drahtlitzen
                              									aus den in Fig. 84 bis
                              										95 dargestellten
                              									Drähten. Bei Fig. 96
                              									sind die einzelnen Drähte nach rechts gedreht, dann ist die Litze auch mit
                              									Rechtsdrall zusammengeschlagen; bei Fig. 97 sind die
                              									einzelnen Drähte vor dem Zusammenschlagen der Litze nicht in sich verdreht worden;
                              									bei Fig. 98 sind die
                              									einzelnen Drähte in sich nach links verdreht, dann ist die Litze mit Rechtsdrall
                              									zusammengeschlagen; dasselbe gilt für die Fig. 99 bis 109. Fig. 110 zeigt eine
                              									Litze aus zusammengesetzten Ovaldrähten. Fig. 111 zeigt im
                              									Querschnitt ein Seil, sogen. Spiralconstruction, bei welchem der Kern, aus
                              									mehrfachen einfachen Drähten bestehend, von in parallelen Spiralen um denselben
                              									herumlaufenden Drähten umgeben ist, die nach Maassgabe der Erfindung aus zwei
                              									Theilstreifen zusammengesetzt sind. Fig. 112
                              									veranschaulicht ein elektrisches Kabel, bei dessen Bewehrung die gleiche Anordnung
                              									zu dem gleichen Zweck und mit dem gleichen Erfolg angewendet ist. Fig. 113 endlich gibt
                              									ein Seil wieder, welches aus sechs Litzen zusammengeschlagen ist, deren jede der
                              										Fig. 97
                              									entspricht.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 105Seile von Felten und Guilleaume. Um Metallseile besonders geeignet für Förderzwecke zu machen, haben Thomas Todd Prest und John
                                 										George Weeks in Bodlington vorgeschlagen, dem Seile keinen gleichbleibenden
                              									cylindrischen Querschnitt zu geben, sondern sie an bestimmten Stellen ihrer Länge zu
                              									verstärken. Die Erfinder setzen hierbei diese Verdickungen nicht auf ein
                              									cylindrisches Seil auf, sondern verwenden zur Herstellung des Seiles selbst eine
                              									Seele, die sie an bestimmten Stellen durch Umwickeln verstärken, oder sie
                              									benutzen eine geflochtene Seele, bei welcher die Verdickungen durch Einführung von
                              									Stücken hart gedrehter Hanfseile hervorgerufen werden. Die Deckdrähte werden in
                              									beiden Fällen in bekannter Weise um die Seele gelegt. Die besondere Arbeitsweise
                              									ergibt sich aus den Fig.
                                 										114 bis 120.
                           a a sind die äusseren Drähte für die Litzen und zwar
                              									sind deren 6 × 7 = 42 vorhanden, b ist die geflochtene
                              									Seele (Fig. 118) und
                              										c ein Stück des einzuführenden Füllstückes (Fig. 116, 117 und 118), das ein wenig
                              									zugespitzte Enden hat. Diese Spitzen können durch Einklemmen in einer Scheibe leicht
                              									hergestellt werden. Die an den einzelnen Verdickungsstellen zwischen den Litzen
                              									entstehenden Zwischenräume werden mit einem Füllmaterial d, bestehend aus Kalk und Theer, ausgestrichen (Fig. 116). Die
                              									Verdickungen können in beliebigen Entfernungen von einander angebracht werden, nur
                              									muss ihr Abstand wenigstens so gross sein, dass zwischen je zweien ein vollständiges
                              									Einschliessen der Seele erfolgen kann.
                           Die Maschine zur Herstellung der Seile unterscheidet sich von den gewöhnlichen nur
                              									dadurch, dass die Führungsscheibe mit nachgiebigen Backen versehen ist, um die
                              									Anschwellungen des Seiles hindurchzulassen! Fig. 119 und 120 zeigen diese
                              									Scheibe in Ansicht und im Querschnitt. e1
                              									e2
                              									e3 sind die beiden
                              									Backen, die die Führung f für das Seil umschliessen und
                              									von den auf Bolzen h i geführten Federn g gegen einander gepresst werden. Die Schrauben i dienen zur Einstellung der Backen, während die in
                              									Platten k geführten Schrauben l zur Leitung derselben dienen.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 105Metallseile von Prest und Weeks. Die nach dem bekannten Verfahren hergestellten Metall-Treibseile nutzen
                              									sich auf ihrem Umfang um deswillen nicht gleichmässig ab, weil sie aus der runden
                              									Querschnittsform (Fig.
                                 										124) in die sechseckige (Fig. 125) übergehen,
                              									also immer die Eckdrähte gewissermaassen aus dem vollen Seilquerschnitt
                              									hervortreten. Man hat diesem Uebelstand dadurch zu begegnen gesucht, dass man die
                              									Aussendrähte von verschiedenem Durchmesser wählte und so einen möglichst kreisrunden
                              									Querschnitt erzielte. Der Nachtheil dieser Seile besteht jedoch wieder darin, dass
                              									die dünnen Drähte sich rascher abnutzen als die dicken. Nach einem Verfahren von James B. Stone in Worcester, welches Gegenstand des
                              									amerikanischen Patents Nr. 416189 ist, sollen nun diese Uebelstände dadurch
                              									beseitigt werden, dass man in die Zwischenräume zwischen den einzelnen einander
                              									umschliessenden concentrischen Drahtschichten schwache Fülldrähte oder scharf
                              									gedrehte Seile einlegt und so den Querschnitt in seiner runden Gestalt sichert.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 106Stone's Seile. Die gewöhnlichen Drahtseile bestehen aus einem Mitteldraht d (einer Seele), einer Reihe von 6 diesen
                              									umschliessenden Drähten c und einer zweiten Lage von 12
                              									Drähten a, die sämmtlich von gleichem Querschnitt sind.
                              										Fig. 121 bis 123 zeigen nun ein
                              									solches Seil, bei welchem die Fülldrähte b in Anwendung
                              									gebracht sind, und zwar in der Weise, dass sie die Zwischenräume zwischen den
                              									Drähten a und c ausfüllen.
                              										Fig. 127 zeigt ein
                              									Seil mit drei inneren Drähten c und neun äusseren
                              									Drähten a. Die Drähte l
                              									dienen wieder zur Füllung. Sobald stärkere Seile angefertigt werden, wird zunächst
                              									die gewünschte Anzahl Litzen nach Art der Fig. 121 und 127 hergestellt und
                              									diese werden dann in der gewöhnlichen Weise zusammengedreht. Fig. 128 und 129 zeigen ein
                              									solcherart hergestelltes Seil.
                           Aehnlich dem vorstehend beschriebenen Verfahren ist das im englischen Patent Nr. 1770
                              									A. D. 1880 geschützte. Nach dem Inhalt des letzteren werden die Zwischenräume nicht
                              									durch Draht, sondern Hanfseelen ausgefüllt.
                           Edw. Ersk Bird in Wandsworth hat zur Herstellung von
                              									Drahtseilen ein VerfahrenSeilerzeitung, 1890 S. 100.
                              										angegeben, welches bezweckt, den Seilen eine
                              									solche Gestaltung zu geben, dass sie sich, sobald sie entspannt sind, nicht
                              									drehen.
                           Der Erfinder nimmt behufs Herstellung eines Drahtseiles zunächst zwei oder mehr
                              									Drähte oder Litzen, die aus einer Anzahl parallel neben einander gelegten oder
                              									zusammengedrehten Drähten gebildet sind, legt diese parallel neben einander,
                              									umwindet dieselben dann spiralförmig mit einer Anzahl Drähte bezieh. Litzen aus
                              									Hanf, Jute oder einem ähnlichen Material und bildet so eine Seele von elliptischem
                              									oder mehr oder weniger ovalem Querschnitt, wie es die beistehenden Fig. 130 bis 133 erkennen lassen.
                              									Die Fig. 130 und 131 zeigen eine aus
                              									zwei Drähten a, die Fig. 132 und 133 eine aus zwei
                              									Litzen a1 gebildete
                              									Seele, die mit einem Draht oder Faden b umwunden
                              									sind.
                           Die innen liegenden Drähte, welche gewöhnlich einen kreisförmigen Querschnitt haben,
                              									oder Litzen können hierbei gleichzeitig auch noch mit einer bezieh. zwei Lagen von
                              									Hanf, Jute, Draht u.s.w. oder auch zwei Lagen von verschiedenem Material bedeckt
                              									werden, je nach dem Querschnitt, welcher für die Seele gewünscht wird.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 106Bird's Seile. Die so erhaltene Seele wird dann durch einen Kanal geführt, der so geformt
                              									ist, dass der grosse Durchmesser desselben auf seiner ganzen Länge in einer Ebene
                              									liegt. An Stelle des Kanals kann auch ein Ring oder Rahmen treten, dessen innerer
                              									Querschnitt demjenigen der Seele entspricht und vor welchem ein Paar Rollen
                              									angeordnet sind, deren Achsen parallel dem grossen Durchmesser der Seele sind und
                              									derart eingestellt werden können, dass sie die durch die Metallrollen laufende Seele
                              									flachdrücken. Der Zweck des angeordneten Kanals mit den Rollen ist, etwa bei der
                              									Anfertigung der Seele entstandene Unregelmässigkeiten in Bezug auf die Lage des
                              									grössten Querschnitts derart zu beseitigen, dass derselbe immer in dieselbe Ebene zu
                              									liegen kommt.
                           Nachdem die Seele so gerichtet ist, werden um dieselbe die für die Vollendung des
                              									Seiles nöthigen Drähte, Litzen oder Seile gelegt oder gedreht und auf diese Weise
                              									wird ein Seil bezieh. Kabel von ellipsenförmigem bezieh. ovalem Querschnitt
                              									erhalten.
                           Sobald Drahtlitzen zur Bildung der Seele Verwendung finden, werden dieselben aus
                              									einer Anzahl von Drähten zusammengesetzt, die nicht kleiner als drei ist, und es werden die Drähte der
                              									einen Litze in der einen und diejenigen der anderen Litze in der anderen Richtung
                              									zusammengedreht.
                           Die Drähte, welche die Litzen bilden oder dieselben umwickeln, können von rundem
                              									Querschnitt, wie bereits angegeben, oder auch von einem anderen sein, und die die
                              									Seele umgebenden Drähte bezieh. Litzen können in mehreren Lagen über einander
                              									angeordnet und es kann dabei die eine in der einen, die andere in der anderen
                              									Richtung gedreht sein. Die Anzahl der Deckungsdrähte oder -Litzen und die Grösse der
                              									Winkel, unter welchen die um die Theile der Seele oder diese selbst gelegten Drähte
                              									u.s.w. gewunden sind, können verschieden sein, müssen jedoch so gewählt werden, dass
                              									immer eine vollständige Deckung eintritt.
                           Fig. 134 zeigt den
                              									Querschnitt eines Seiles, dessen Seele A von mehreren
                              									Deckungsschichten umgeben ist.
                           Fig. 135 gibt den
                              									Querschnitt eines Seiles, bei welchem um die Seele A
                              									Drahtlitzen B1 gedreht
                              									sind.
                           Man kann auch Litzen von elliptischem Querschnitt um Seele von demselben Querschnitt
                              									anordnen, legt aber dann die einzelnen Bestandstücke des Seiles so, dass alle
                              									grösseren Durchmesser derselben in parallelen Ebenen liegen. Eine solche
                              									Ausführungsform zeigt Fig.
                                 										136.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 107Haggie's Seile. Das durch das englische Patent Nr. 10346 aus dem Jahre 1886 geschützte
                              									Verfahren von D.H. Haggie und G. A. Haggie in Wearmouth hat den Zweck, ein Metallseil zu schaffen,
                              									dessen Tragfähigkeit und Dauerhaftigkeit grösser sein soll, als die der nach bereits
                              									bekannten Verfahren angefertigten gleichartigen Seile. Das Seil, welches in Fig. 137 in Ansicht
                              									wiedergegeben ist, während Fig. 138 einen Schnitt durch dasselbe zeigt, ist wie ein gewöhnliches
                              									Drahtseil aus einer Anzahl Litzen, hier sechs, zusammengesetzt, welche um eine Seele
                              										a gelagert sind. Jede dieser Litzen 1, 2, 3 . . . setzt sich wieder aus einer gewissen
                              									Anzahl Drähte b zusammen (Fig. 139), die jedoch
                              									nicht gedreht sind, sondern parallel neben einander liegen und in ihrer
                              									gegenseitigen Lage durch einen spiralförmig um sie gewundenen Draht c, dessen einzelne Windungen dicht an einander liegen,
                              									gesichert werden. Das ganze Seil ist auf diese Weise mit einer durch die Drähte c gebildeten Schutzhülle versehen, welche es besonders
                              									bei Verwendung als Schienenseil stark vor einer Abnutzung der einzelnen Drähte
                              									schützt.
                           Ein Drahtseil, das aus schraubenlinig gewundenen Hauptdrähten besteht, deren
                              									Windungen durch Umwickelung mit Bindedrähten unter einander verbunden sind, ist in
                              										Fig. 143
                              									veranschaulicht. Dasselbe rührt von James Ezek. Emerson
                              									und Thomas Midgley in Beaver Falls, Penns.,
                              									Nordamerika, her und ist Gegenstand des D. R. P. Kl. 73 Nr. 58620 vom 22. Juli
                              									1890. Seine Herstellung erfolgt nach genannter Patentschrift in folgender Weise:
                           Textabbildung Bd. 291, S. 107Seile von Emerson und Midgley. Die Drahtlocken A (Fig. 140) sind nach
                              									rechts gewunden, die Drahtlocken B (Fig. 141) nach links,
                              									beide werden nach Art der Gewindegänge einer doppelgängigen Schraube auf einen Dorn
                              										M gewickelt (Fig. 142), dessen
                              									Durchmesser genau der gewünschten Weite des Drahtseiles entspricht. Die Aufwickelung
                              									geschieht in der Weise, dass die Windungen der einen Drahtlocke zwischen diejenigen
                              									der anderen greifen und so mit diesen Schlingen bilden, in welche Drähte C D auf die ganze Länge des Fabrikates E eingeschraubt werden. Diese Drähte C D bilden also continuirliche Schraubenwindungen und
                              									vereinigen die Drahtlocken zu einem zusammenhängenden Seil, so dass ein auf letztere
                              									ausgeübter Zug in gleicher Weise auf die Drahtlocken und die dieselben vereinigenden
                              									Drähte vertheilt wird. Das Einschrauben der die Schraubenspirale A B vereinigenden Drähte C
                                 										D geschieht auf dem Dorn, nachdem erstere auf diesem in richtiger Lage,
                              									d.h. in einander greifend, aufgewickelt sind. Der Bindedraht wird gleich beim
                              									Verlassen der Maschine, welche ihn zur Schraubenspirale umbildet, in Form letzterer
                              									durch das ganze Seil hindurchgeschraubt. Ist das Drahtseil auf diese Weise
                              									vollendet, so wird es in Folge des von der Schraubenspiral-Windemaschine auf die
                              									gebildete Schraubenspirale ausgeübten Schubes vom Dorn heruntergeschoben. Die
                              									Umbildung des Bindedrahtes in eine Drahtspirale und das Einführen dieser letzteren
                              									in das Drahtseil wird also gleichzeitig bewerkstelligt. Das so gebildete Drahtseil
                              									ist fertig zum Gebrauch; für manche Fälle ist es jedoch wünschenswerth, dasselbe vor
                              									Ingebrauchnahme völlig ausgestreckt zu haben. Zu diesem Zweck wird das Drahtseil
                              									durch einen geeigneten Ofen geführt, ungefähr kirschrothglühend gemacht und darauf
                              									gestreckt; so dass sich aus den Windungen der Drahtlocken verlängerte Cylinder F bilden und beide Enden dieser letzteren in die
                              									Krümmungen der Drähte C D eingreifen, wie beim
                              									Drahtseil G in Fig. 143 dargestellt
                              									ist.
                           Bei diesem Strecken wird das Drahtseil von einem Haspel abgewunden, durch einen Ofen
                              									gezogen, gestreckt und nach Verlassen dieses Ofens auf einen zweiten Haspel
                              									aufgewunden. Das Strecken wird dadurch bewirkt, dass man dem ersten Haspel einen
                              									gewissen Widerstand ertheilt.
                           Für andere Zwecke wird das Seil G einer weiteren Behandlung
                              									unterworfen. Es können die Zwischenräume zwischen den Cylindern mit Kautschuk,
                              									Guttapercha oder einem anderen passenden plastischen Material ausgefüllt werden, wie
                              									es z.B. bei H (Fig. 143)
                              									veranschaulicht ist. Der Kautschuk wird in weichem Zustand in Anwendung gebracht und
                              									darauf das Drahtseil zum Vulkanisiren des Kautschuks erhitzt. Die Aussenseite des
                              									auf letztere Weise hergestellten Drahtseiles ist aus Metall und Kautschuk
                              									zusammengesetzt und gewährt einen gefälligen Anblick.