| Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. | 
| Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 134 | 
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                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen)
                           								und Zubehör.
                        (Patentklasse 21. Schluss des Berichtes S. 108 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Elektromooren (Dynamomaschinen) und
                           								Zubehör.
                        
                     
                        
                           Textabbildung Bd. 291, S. 134Desrozier's Gleichstromdynamo. 7) Eduard Desrozier's Gleichstromdynamo,
                              									welche bereits 1890 276 * 441 (vgl. auch 1892 286 * 18) besprochen wurde, zeichnet sich besonders
                              									dadurch aus, dass im Ankerkern Eisen nicht verwendet
                              									ist. Da derselbe einen sehr grossen Durchmesser besitzt, eignet sich die Maschine
                              									besonders für unmittelbaren Antrieb. Der Ankerkern besteht aus einer runden Scheibe
                              									von Papiermache, welche in eine Anzahl Abschnitte, beispielsweise 32, getheilt ist.
                              									Die Art der Wickelung ist nach Engineering, 1893 Bd. 55
                              									* S. 282, folgende. Geht man von dem Punkte R (Fig. 20) aus, so ist der
                              									Leitungsdraht in einer Krümmung nach dem Abschnitte c
                              									gezogen; hier ist derselbe durch die mit Löchern versehene Papiermachéscheibe
                              									gesteckt, dann auf der anderen Seite radial nach innen bis d gezogen und wieder durch die Scheibe gesteckt, um eine Strecke um
                              									die Nabe herum nach h zu gehen, von wo er wieder
                              									radial nach aussen geführt ist. Von hier, also bei Abschnitt 12, wird die Wickelung
                              									in gleicher Weise um die ganze Scheibe herum fortgesetzt, so dass bei 23 der zweite
                              									und bei 2 der dritte Theil der Wickelung beendet ist. Hier beginnt nun in gleicher
                              									Weise die zweite Spule 2, 13 u.s.w. (vgl. Fig. 21). Indem die
                              									Drähte durch die Scheibe gezogen sind, werden sie in ihrer Lage gesichert. Die
                              									Kernscheibe ist zwischen den äusseren und inneren Theilen, auf welchen die gebogenen
                              									Drähte liegen, ausgeschnitten, wie Fig. 21 erkennen lässt,
                              									wodurch ein guter Luftwechsel um dieselben herum erzielt wird, so dass ein stärkerer
                              									Strom als gewöhnlich erzeugt werden kann. Durch Arme von Neusilber, welche auf die
                              									Welle aufgekeilt sind, wird dem Ganzen grössere Festigkeit gegeben. Die Feldmagnete
                              									sind zu je 4 oder 6 zu beiden Seiten des Ankers im Gestell der Maschine befestigt
                              									und so angeordnet, dass die Pole der neben einander stehenden, sowie der einander
                              									gegenüber liegenden Magnete von verschiedenen Vorzeichen sind. In Frankreich, wo
                              									diese Maschine namentlich viel in der Marine und auf den Dampfern der Messageries
                              									Maritimes benutzt wird, wird sie von Bréguet in Paris
                              									gebaut, während für Grossbritannien und die Colonien die Brush Electrical Engineering Comp. das Ausführungsrecht erworben hat. Fig. 19 zeigt eine
                              									solche Maschine von 100 Kilo-Watt Leistung.
                           8) Zu der bereits 1893 290 * 26 (vgl. 1892 283 * 190) besprochenen Dynamo von Reignier und Parrat wäre aus Uhland's Technischer Rundschau, 1893 * S. 15, noch nachzutragen, dass die
                              									Ankerwickelung, ganz ähnlich wie bei Desrozier (vgl.
                              									nebenstehende Nr. 7), auf zwei getrennten Scheiben ausgeführt wird, die dann, durch eine isolirende Schicht getrennt, neben
                              									einander gelegt werden, so dass die ähnlich den Turbinenschaufeln gebogenen Streifen
                              									einander gegenüber liegen. Es sind nun die sowohl am Umfange als auch in der Nähe
                              									der Nabe über die Eisenstreifen vorstehenden Enden der Kupferstreifen der einen
                              									Scheibe durch parallel zur Achse gerichtete Kupferstreifen mit den daneben liegenden
                              									gebogenen Kupferstreifen der anderen Scheibe verbunden.
                           9) Die Maschinenfabrik Oerlikon in der Schweiz (vgl.
                              									1891 279 * 104. 1893 290 * 56)
                              									hat für die Aluminium-Industrie-Actiengesellschaft zu Neuhausen die in Fig. 22 abgebildete Dynamomaschine erbaut, welche
                              									unmittelbar mit der stehenden Welle einer Turbine gekuppelt ist und 400 Kilo-Watt
                              									leistet. Der aus der Figur ersichtliche obere Stern enthält nach Industries, 1893 * S. 281, das obere Lager der
                              									Turbinenwelle und ist mit dem gusseisernen Magnetrahmen vereint, welcher 24 radial
                              									nach innen vorspringende Polstücke trägt und durch in der Zeichnung fortgelassene
                              									Säulen getragen wird. Die Turbinenwelle trägt den Anker und Stromsammler im
                              									Gesammtgewicht von etwa 12000 k. Es sind 120 Bürsten vorhanden, die innerhalb
                              									gewisser Grenzen mit Hilfe eines Handrades und Schneckengetriebes verstellt werden
                              									können. Die magnetischen Verhältnisse sind so gewählt, dass nur eine geringe
                              									Verstellung der Bürsten bei verschiedenen Belastungen nöthig ist. Die Maschinen
                              									haben Nebenschlusswickelung und sind selbsterregend. Bekanntlich benutzt die
                              									genannte Actiengesellschaft die Wasserkraft des Rheinfalles bei Schaffhausen; sie
                              									hat bis jetzt Dynamos von im Ganzen etwa 2000  im Betrieb. Ausserdem sind
                              									noch vier
                              									Stromerzeuger, ähnlich der abgebildeten Maschine, vorhanden, die mit 150 Umdrehungen
                              									in der Minute arbeiten und einen Strom von 7500 Ampère mit 55 Volt geben, so dass
                              									ihre Gesammtleistungsfähigkeit etwa 3900  beträgt. Die Turbinen sind von Escher, Wyss und Co. in Zürich geliefert.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 135Fig. 22.Neuhausener Dynamo. 10) Eine von Kolben entworfene
                              									Dreistrom-Wechselstromdynamo ist von den Oerlikon-Werken (vgl. 1892 286 * 16) für die
                              									Stadt Pergine in Südtyrol gebaut worden; Fig. 23 gibt
                              									nach Industries, 1893 * S. 65, eine Ansicht derselben.
                              									Die Kraftstation befindet sich in etwa 3,2 km Entfernung von der Verwendungsstelle
                              									und enthält eine schnellgehende Turbine, deren wagerechte, 600 Umdrehungen in der
                              									Minute machende Welle unmittelbar mit der Ankerwelle einer 100pferdigen
                              									Dreistrom-Wechselstrommaschine gekuppelt ist. Wegen der kurzen Entfernung, auf
                              									welche die Kraft zu übertragen ist, sind Stromumsetzer nicht nöthig. Die Spannung
                              									beträgt 1700 Volt. Die aus Gusstahl hergestellten, sich drehenden Feldmagnete des
                              									Erzeugers haben 12 Pole, welche durch eine einzige Wickelung, wie bei allen
                              									Mehrstrom maschinen der Oerlikon-Werke, erregt werden.
                              									Die Polstücke sind ausgestanzten Eisenblechscheiben zusammen gesetzt und an den
                              									gusstählernen Polen befestigt. Der feststehende, die Magnete umgebende Anker hat 18
                              									Spulen, welche in Vertiefungen von besonderer Form gewickelt und in drei Gruppen,
                              									jede von 6 Spulen, vereinigt sind. Der Erreger ist unmittelbar mit der Dynamo
                              									verbunden. Die Maschine regulirt innerhalb 5 Proc. ohne irgend eine Reihenerregung.
                              									Die Erregung beträgt bei voller Belastung 1,1 Proc. der Leistung. Das Gewicht der
                              									Maschine beträgt etwa 3000 k.
                           11) Eine ähnliche Anordnung des magnetischen Feldes zeigt auch die Wechselstromdynamo der Gülcher
                                 										Company (vgl. 1887 265 * 437. 1893 289 * 158). Fig. 24 gibt
                              									eine Maschine von 30 Kilo-Watt in Ansicht. Fig. 25 und 26 zeigen die Bauart des
                              									Feldes und des Ankers. Das magnetische Feld besteht nach dem Londoner Electrical Engineer, 1892 Bd. 10 * S. 134, aus einem
                              									sternförmigen schweren Gusstück, welches auf der Welle befestigt ist und auf seinen
                              									12 Armen die Spulen trägt. Die Wickelung jeder derselben liegt auf einem Kerne, der
                              									aus dünnen Eisenblechplatten gebildet ist, die auf den vorstehenden Arm der
                              									Nabe aufgeschoben sind; die Wickelung nimmt nach aussen an Stärke zu, um möglichst
                              									viel Draht auf den Kern zu bekommen. Jede Spule wird mit Hilfe zweier in die Nabe
                              									eingeschraubter eiserner Bolzen festgehalten, die mit einer Deckplatte von Metall
                              									vernietet sind; diese beiden Bolzen haben sonach der Centrifugalkraft zu
                              									widerstehen. Die Spulen sind reihenweise geschaltet und mit zwei gegen die Welle gut
                              									isolirten Sammelringen verbunden, auf welche der erregende Strom durch Kohlenstäbe
                              									übertragen wird. Derselbe beträgt bei ¾ der vollen Belastung 2,33 Proc.
                           Der feststehende Anker ist ebenfalls aus Holzkohlen-Eisenplatten (Fig. 25 und 26) von 0,406 mm Stärke
                              									gebildet, die zusammengelegt einen vollständigen Ring mit 24 radialen Einschnitten
                              									bilden, von denen immer je zwei zur Aufnahme einer Spule geeignet sind; der
                              									Zwischenraum zwischen zwei der letzteren ist hiernach ebenfalls mit Eisen
                              									ausgefüllt, wodurch Veränderungen in der magnetischen Strömung vermieden werden.
                              									Diese Kernplatten werden in dem gusseisernen Gehäuse durch zwei ebensolche
                              									Ringplatten mittels Schraubenbolzen zusammengehalten. Jede Spule besteht aus 25 ½
                              									Windungen von Bandkupfer von 4,11 mm Breite und 2,03 mm Stärke; sie wird auf einer
                              									besonderen Form hergestellt, darauf von dieser abgenommen, gut erwärmt, mit
                              									Schellack überzogen und dann in die Vertiefungen des Ankerkerns eingelegt, wo sie
                              									gegen die benachbarten Theile desselben durch Asbest mit Schellacküberzug oder Fiber
                              									u. dgl. isolirt wird. Die Vortheile, welche diese Bauart der Maschinen bietet, sind
                              									folgende: Das Eisen des Ankerkernes bietet fast überall gleichen Widerstand,
                              									gleichviel wo die Pole sich befinden, und daher findet nur geringes Anschwellen der
                              									magnetischen Linien statt. In Folge des geringen Luftzwischenraumes ist zweitens die
                              									zur Magnetisirung erforderliche Kraft gering und kann daher trotz des beschränkten
                              									Wickelungsraumes und des Gebrauchs von Gusseisen auf ökonomische Weise erhalten
                              									werden. Die entsprechenden Nachtheile sind dagegen: Der Aufwand an Eisen im Anker
                              									ist ungefähr doppelt so gross als bei der etwas ähnlichen Bauart Elwell-Parker's, und die hysteretischen Verluste
                              									wachsen etwa in demselben Verhältniss, wie die magnetische Kraft abnimmt. Ferner
                              									wird, wie bei allen Gleichstrommaschinen mit in einander liegenden Leitern, die
                              									Rückwirkung des Ankers in Folge des geringen Luftzwischenraumes sehr verstärkt, so
                              									dass, wenn die Maschine in Thätigkeit ist, der erregende Strom beträchtlich
                              									verändert werden muss, um bei veränderter Belastung grosse Schwankungen im
                              									Spannungsunterschiede an den Klemmen zu vermeiden. Auch ist bei hohen Spannungen
                              									eine vollständige Isolirung der eingebetteten Spulen schwierig. Bei
                              									Parallelschaltung der Spulen werden 100 Volt und 300 Ampère erhalten.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 136Fig. 23.Dreistrom-Wechselstromdynamo von Oerlikon. Wie erwähnt, hat jede Spule 25 ½ Windungen; man erreicht hiermit den
                              									Vortheil, dass sämmtliche inneren Spulenenden auf der einen, sämmtliche äusseren
                              									Enden der Spulen immer auf der anderen Seite des Ankers liegen, so dass, wenn
                              									Parallelschaltung gewünscht wird, ein einfacher Leitungsring genügt, um alle
                              									Spulenenden auf einer Seite zu verbinden.
                           Jede Spule kann einzeln aus dem Anker genommen werden, der zu diesem Zweck mittels
                              									Schraubenspindel auf einer Gleitbahn parallel zur Welle verschiebbar ist.
                           Da die die Spulen aufnehmenden Schlitze im Eisenkern des Ankers eine geringe
                              									Veränderung der Induction an der Oberfläche der Magnete veranlassen, so sind, um
                              									Nebenströme zu verhüten, Rinnen von etwa 1,6 mm Breite und etwa 6 mm Tiefe
                              									eingedreht.
                           Die oben abgebildete 30 Einheiten-Maschine gibt bei 700 Umdrehungen in der Minute 100
                              									Volt und 300 Ampère mit 70 vollständigen Perioden in der Secunde. Das Gewicht
                              									derselben ist etwa 1524 k. Die Ankerwickelung wiegt etwa 18 k. Die gusseisernen
                              									Magnetkerne haben einen Querschnitt von 254 × 133 mm. Die Maschine nimmt eine Fläche
                              									von 1,47 × 0,92 m ein und ist 1,25 m hoch.
                           12) Mordey's Victoria-Wechselstrommaschine (vgl. 1888
                              										270 * 115. 1891 279 * 101)
                              									besitzt ebenfalls feststehenden Anker und sich drehende Feldmagnete. Die Richtung
                              									der durch die Ankerspulen gehenden Kraftlinien wird hier nach dem Londoner Electrical Engineer, 1892 Bd. 10 * S. 135,
                              									niemals umgekehrt, sondern die elektromotorische Kraft wird durch eine
                              									Veränderung des magnetischen Feldes von Maximum bis zu Null hervorgebracht, zu
                              									welchem Zweck doppelt so viel Ankerspulen als Magnetpole angeordnet sind. Wenn
                              									hierbei eine Spule genau einem Pole gegenübersteht, so hat sie das Maximum des
                              									Feldes in sich, während die benachbarten Spulen, die sich dann gerade zwischen zwei
                              									Polen befinden, thatsächlich gar nicht magnetisch beeinflusst sind. Der magnetische
                              									Stromkreis besteht in Wirklichkeit aus einem kurzen gusseisernen, durch eine grosse
                              									Spule erregten Stabe mit nach innen gerichteten an jedem Ende befestigten
                              									klauenförmigen Polstücken, welche den Rückweg der magnetischen Linien bilden. Der
                              									Mittelkern aus Gusseisen ist auf die Welle aufgekeilt, gegen die beiden Seiten
                              									desselben sind sternförmige Gussstücke geschraubt, welche die nöthige Zahl der Pole
                              									bilden. Die erregende Spule ist auf den Kern aufgeschoben. Im Mittelpunkt der Spule
                              									ist ein Zwischenraum in der Wickelung gelassen, um die Ankerspulen zu klären. Der
                              									erregende Strom wird durch zwei mit den erregenden Spulen verbundene Metallringe
                              									aufgenommen, jedoch nicht mit Hilfe von Bürsten, sondern mittels eines biegsamen
                              									Bandes von Kupfergaze, welches auf den Ringen liegt und einerseits mit der Polklemme
                              									verbunden, andererseits durch ein Gewicht belastet ist, wodurch stets guter Contact
                              									gesichert wird.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 136Fig. 24.Wechselstromdynamo der Gülcher Company. Die Ankerspulen sind auf Porzellankerne gewickelt, welche bei Steifigkeit
                              									und guter Isolirung keine Möglichkeit zur Bildung von Nebenströmen geben, wie dies
                              									bei metallischen Kernen geschieht. Als Leiter wird ein blanker Kupferstreifen
                              									verwendet; die einzelnen Lagen desselben sind durch Zwischenlagen gegen einander
                              									isolirt. Die inneren bezieh. äusseren Enden sind durch biegsame Leiter verbunden,
                              									welche durch die aus Neusilber hergestellten, die inneren und äusseren Enden
                              									haltenden Klammern gehen. Die Bolzen, welche diese Klammern auf die Spulen drücken,
                              									haben eine federnde Unterlage, so dass ein elastischer Druck auf die Porzellankerne
                              									ausgeübt wird. Die eine Seite der Klammer ist abgedreht, so dass sie, wenn am Rahmen
                              									des Ankers befestigt, die Spulen in einer zur Achse senkrechten Ebene erhalten. Bei
                              									grossen Maschinen ist jede Ankerspule am inneren Ende mit einer Metallklemme
                              									versehen, um jede Verschiebung der Wickelungslagen zu verhindern. Der Rahmen
                              									des Ankers besteht aus einem gewöhnlich aus zwei Hälften gegossenen Ringe (Fig. 27); gegen eine
                              									abgedrehte Fläche werden die Spulen geschraubt. Die Bolzenlöcher sind in radialer
                              									Richtung länglich, so dass die Spulen in dieser Richtung verschoben und stets dicht
                              									an einander gepresst werden können, wenn sich dieselben beim Laufen der Maschine
                              									etwas gelockert haben sollten. Die Ankerspulen sind zur Hälfte hinter einander, die
                              									beiden Hälften aber parallel geschaltet, wodurch ein hoher Spannungsunterschied
                              									zwischen benachbarten Spulen verhütet wird, wie er sonst bei Maschinen über 50
                              									Kilo-Watt auftritt. Zwei kleine von der Welle mittels Riemen getriebene Oelpumpen
                              									sichern während des Laufes guten Oelumlauf. Fig. 28 gibt eine
                              									Ansicht der Maschine.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 137Wechselstromdynamo der Gülcher Company.Textabbildung Bd. 291, S. 137Mordey's Victoria-Wechselstrommaschine. Die 100 Kilo-Watt-Maschine gibt 2000 Volt und 50 Ampère bei 430
                              									Umdrehungen in der Minute. Das Gesammtgewicht ist etwa 9100 k. Der Ankerring ist mit
                              									28 Spulen versehen und hat 1,778 m Durchmesser. Jeder mit 14 Polen ausgestattete
                              									Magnet hat 1,422 m Durchmesser; es ergeben sich sonach 100 volle Perioden in der
                              									Secunde. Die Grundfläche misst 2,522 m und 1,950 m.
                           Die 50 Kilo-Watt-Maschine gibt 2000 Volt und 25 Ampère bei 100 Umdrehungen in der
                              									Minute. Das Gewicht beträgt etwa 4000 k. Der Ankerring hat 20 Spulen und 1,372 m
                              									Durchmesser. Die Magnete mit 10 Polen haben 1,032 m Durchmesser; sie braucht
                              									2,019 m × 1,686 m Bodenraum.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 137Fig. 29.Emerson-Ventilatormotor. 13) Den in Fig. 29 abgebildeten Emerson-Ventilatormotor (vgl. 1892 285 * 101) baut die Emerson
                                 										Electric Manufacturing Co. in New York für Wechselströme. Jeder Motor
                              									besitzt nach dem Engineering and Mining Journal 1892 *
                              									S. 644, zwei Kohlenbürsten, einen Stromumschalter und eine Rückcontactbürste. Die
                              									Bürsten reguliren sich von selbst, die Rückbürste wird selbsthätig gegen den
                              									Stromumschalter gestellt und keine Einstellungen sind nöthig. Jede der Bürsten kann
                              									von jedermann an die richtige Stelle gebracht werden durch Zurückschieben des
                              									Umschalters und Einrücken der Bürste. Der Ventilator ist für wechselnde
                              									Stromspannung eingerichtet. Seine Geschwindigkeit wird durch einen kleinen Regulator
                              									an der Rückseite regulirt. Er ist besonders für Läden und Waarenlager bestimmt. Er
                              									läuft mit 1650 Umdrehungen und vermag dabei ohne weitere Mühe als gelegentliches
                              									Oelen 6 Monate lang zu laufen. Da der ganze Motor nebst seinen Lagern eingeschlossen
                              									ist, so kann auch kein Oeltropfen auftreten. Diese Ventilatoren sind nach Weston's System ausgeführt.
                           14) Die von der General Electric Power and Traction Co.
                              									in ihren Kentish Town-Werken für die Greenside Mining
                                 										Co. von Cumberland gebaute elektrische Grubenlocomotive ist nach dem
                              									Londoner Electrical Engineer, 1892 Bd. 10 * S. 220, für
                              									eine Bahn von 1080 m Länge und nur 0,8 m Breite bei 0,55 m Gleisweite bestimmt.
                              									Daher konnte der Motor nicht quer über den Rahmen, mit seiner Welle zu den Radachsen parallel
                              									gelegt werden; vielmehr liegt er parallel zu den Rädern. Drei Uebersetzungen waren
                              									erforderlich, die eine mittels Kegelrädern. Das ganze Rahmen werk der Maschine ist
                              									an der Triebachse aufgehängt, welche deshalb ausnahmsweise kräftig gemacht wurde;
                              									das Gewicht auf den anderen Achsen wird von kräftigen Spiralfedern auf der Spitze
                              									von Bronze-Achslagern aufgefangen. Der „Immish“-Motor wurde gewählt wegen des
                              									von ihm den Feldwindungen gebotenen Schutzes; die Reihenwickelung desselben ist für
                              									200 Volt Spannung berechnet und liefert 15 Brems- bei 1000 Umdrehungen in
                              									der Minute. Der Strom wird zwei nackten, auf Isolatoren liegenden Kupferdrähten
                              									entnommen. Die elektromotorische Kraft wird von 500 auf 200 Volt gebracht mittels
                              									eines Motorumsetzers, der an dem einen Ende der Linie aufgestellt ist. Als
                              									Kraftquelle dient ein reichlicher Wasservorrath an der Seite eines Hügels; das
                              									Wasser wird in 379 mm-Röhren am Hügel herabgeführt und treibt eine grosse
                              									Vortex-Turbine, diese aber treibt eine vierpolige Immish-Djnamo, welche bei 600
                              									Umdrehungen 100 elektrische  liefert. Die Dynamo hat gemischte Wickelung mit
                              									wirksamer Potentialdifferenz von 600 Volt und liefert den Strom auch für
                              									Pumpenmotoren und Lüftungsanlagen, ebenso zur Beleuchtung über und unter der
                              									Erde.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 138Siemens' Wechselstromdynamo. 15) Gebr. Siemens in London, J. Nebel und W. Collings
                              									in Charlton, Kent, haben ein englisches Patent Nr. 359 vom 7. Januar 1892 (vgl.,
                              									auch 1893 287 144 und englisches Patent Nr. 20840 vom 30.
                              									November 1891) erlangt auf die in Fig. 30 und 31 abgebildete Siemens'sche Wechselstromdynamo mit Scheibenanker. Die
                              									Feldmagnete sollen einfacher und ihre erregenden Rollen wirkungsvoller werden. Ein
                              									Anker von Scheibenform mit eiförmigen Spulen isolirten Drahtes, welcher auf
                              									nichtmagnetische Kerne gewickelt ist, läuft zwischen zwei kreisförmigen Rahmen um,
                              									deren jeder der Scheibe eine Anzahl von kreisförmig in gleichen Entfernungen und mit
                              									wechselnder Polarität gestellten Polstücken zuwendet. Jeder Rahmen ist aus Eisen
                              									hergestellt und besitzt zwei kreisförmige Reihen von Vorsprüngen B und C von nahezu
                              									rechteckigem Querschnitt. Die Vorsprünge der einen Reihe sind weiter vom
                              									Mittelpunkte entfernt als die der anderen Reihe, so dass eine kreisförmige Spule D von isolirtem Draht zwischen die inneren Flächen der
                              									äusseren Vorsprünge und die äusseren Flächen der inneren Vorsprünge gewickelt werden
                              									kann. An jedem Vorsprunge ist ein Polstück angebracht, das seine Fläche parallel zu
                              									und ganz nahe an die Seite des Scheibenankers legt, und diese Polstücke werden
                              									zufolge der Lage der Vorsprünge, an denen sie der Reihe nach angebracht sind, und da
                              									sie abwechselnd an entgegengesetzten Seiten der einen Rolle sich befinden, wenn die
                              									letztere von einem elektrischen Strome durchlaufen wird, Magnetpole von
                              									wechselnder Polarität, weshalb sie elektrische Wechselströme in den Ankerspulen
                              									erregen, wenn dieselben hinter ihnen umlaufen.