| Titel: | Neuere Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 217 | 
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                        Neuere Dampfkessel.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 197 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Zur Erreichung eines schnellen Wasserumlaufes hat A.
                                 										Hering in Nürnberg bei seinem D. R. P. Nr. 67435 (Zusatz zu Nr. 53977 vom
                              									15. März 1890) einen Wasserröhrenkessel mit einer Wasserkammer und durchgehenden
                              									Heizröhren eingerichtet nach folgender, durch Fig. 58 bis 70 dargestellter
                              									Anordnung:
                           Textabbildung Bd. 291, S. 217Wasserröhrenkessel von Hering. Die Wasserkammer A mit Stutzen A1 ist durch die
                              									eingesetzte zweitheilige Blechwand T und T1 in zwei Kanäle J und K, ferner der
                              									zwischen den Rohren w und h befindliche Raum durch die Wände S und S1 in die Kanäle J1 und K1 zerlegt, von denen
                              									die einen dazu dienen, das Wasser vom Oberkessel durch die niedrige Seite des
                              									Stutzens A1 nach den
                              									Röhren zu leiten, während die anderen das mit Dampf blasen vermischte Wasser behufs
                              									Ausscheidung des Dampfes durch die höhere Seite des Stutzens A1 in den Dampfraum auswerfen.
                           Indem das in den Oberkessel C eingeführte kalte Wasser
                              									durch den in der Kammer A und A1 gebildeten Kanal J nach den Wasserröhren fliesst, wird es durch die
                              									Scheidewände S und S1 gezwungen, seinen Weg in der oberen Röhrenhälfte
                              										J1 bis zum Ende von
                              										S bezieh. S1 nach hinten zu nehmen, um dann durch die untere
                              									Hälfte K1 der Rohre w und deren Verlängerung w2 nach dem Kanal K bezieh. dem Dampfraum C zu gelangen.
                           Durch diese Anordnung wird erreicht, dass das Wasser in der oberen Rohrreihe der
                              									Flamme entgegenfliesst, wodurch ein Gegenstromkessel geschaffen wird. Will man die
                              									umgekehrte Wirkung erzielen, so darf nur der höhere Theil des Stutzens A1 auf den Kanal J, der niedrige dagegen auf den Kanal K gesetzt werden.
                           Durch die bis zur angeschraubten Scheidewand T geführte
                              									Verlängerung w2 bezieh.
                              									durch Verengung der Wasserröhren w an der
                              									Einziehungsstelle w1
                              									wird ferner erreicht, dass der Kanal K1 nur mit J in
                              									Verbindung steht bezieh. dass die Röhren dicht neben einander angeordnet werden
                              									können und dabei zwischen denselben die nöthige Stegdicke vorhanden bleibt.
                           Abweichend von der bisher üblichen Construction der einkammerigen Wasserröhrenkessel
                              									wird im vorliegenden Falle die Abdichtung der hinteren Enden der Wasserröhren w mittels der durch dieselben gehenden Rauchröhren
                              									dadurch erreicht, dass sich entweder, wie in Fig. 62, an einem Ende
                              									der letzteren aufgeschweisste, aufgezogene oder sonst in geeigneter Weise
                              									befestigte, schwalbenschwanzförmig eingedrehte Bunde i
                              									befinden, gegen welche sich das nicht verengte, abgedrehte Ende der Röhren w anlegt, oder dass sich, wie in Fig. 63, die auf die
                              									Rauchrohrenden geschweissten oder dort sonst geeignet befestigten, konisch
                              									abgedrehten Bunde i1
                              									gegen die ausgedrehten, in den Wasserrohrenden w
                              									befestigten Ringe r anlegen.
                           Die Abdichtung der anderen Rauchrohrenden in der Wasserkammer wird, des bequemen
                              									Herausnehmens der Rauchröhren wegen, durch den Konus o
                              									und die Mutter n oder, wenn hierauf kein Werth gelegt
                              									wird, durch Aufwalzen bewirkt; ebenso wird das eingezogene Ende w1 der Wasserröhren
                              									durch Aufwalzen oder durch abgedrehten Konus in den Wänden der Wasserkammer
                              									abgedichtet.
                           Tritt die Nothwendigkeit ein, die Rauchröhren ganz oder theilweise zu entfernen, so
                              									wird die Trennung des Wasser- und Dampflaufes nach Fig. 64 bis 70 dadurch bewirkt, dass
                              									in die Wasserröhren w an Stelle der Zwischenwände S und S1 wagerechte, senkrechte oder schräge Zwischenwände
                              										S2 von der Breite
                              									der Rohrweite eingelegt, dieselben ebenfalls bis zur Scheidewand T (Fig. 64, 67 und 69) geführt und mit
                              									dieser befestigt werden. Die hinteren Enden der Wasserröhren werden für diesen Zweck
                              									direct mit schwalbenschwanzförmigen Haken (Fig. 66) oder in sonst
                              									geeigneter Weise für die Anbringung je eines Verschlussdeckels ausgeführt, während
                              									die Oeffnungen in der der Rohrwand gegenüber liegenden Wand der Wasserkammern durch
                              									Verschlussdeckel geschlossen werden.
                           In Fig. 70 ist sodann
                              									noch eine Anordnung der Wasserröhren w gezeichnet, bei
                              									welchen die Verengung w1 excentrisch zur Rohrachse gedacht ist, wodurch die Möglichkeit
                              									geschaffen wird, in den wagerechten Rohrreihen eine Anzahl von Wasserröhren
                              									unterzubringen, bei welchen die Enden nicht verengt sein müssen.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 218Wasserröhrenkessel von Hering. Patentanspruch: Ein Wasserröhrenkessel, gekennzeichnet durch die Anordnung
                              									nur einer Wasserkammer, sowie durch die in die Wasserröhren senkrecht, wagerecht
                              									oder schräg eingesetzten, vom hinteren Ende entsprechend weit zurückstehenden
                              									Zwischenwände S, S1 und
                              										S2 und die
                              									Hindurchführung der unteren oder oberen Hälfte der durch S,
                                 										S1, S2 nach oben oder unten geschlossenen vorderen
                              									Wasserrohrenden w2
                              									durch die Scheidewand T, wodurch die Wasserröhren w in zwei nahe bei den Enden mit einander verbundene
                              									Kanäle J1 und K1 zerlegt werden,
                              									durch welche in Verbindung mit den durch die Scheidewand T und T1
                              									gebildeten Kanälen J und K
                              									die Trennung des Wasser- und Dampflaufes bewirkt wird.
                           Bei dem Wasserröhrenkessel mit sich kreuzenden Röhren von J.
                                 										A. Stott und A. H. Stott in Manchester (D. R.
                                 									P. Nr. 68629 vom 1. Mai 1892) sind die Wasserröhren in hinter einander liegenden
                              									Reihen so angeordnet, dass die Röhren jeder Reihe unten und oben mit je einer
                              									Wasserkammer in Verbindung stehen, die Röhren zweier auf einander folgender Reihen
                              									sich kreuzen und die Ebenen, in welchen diese Reihen liegen, rechtwinkelig oder
                              									nahezu rechtwinkelig zur Richtung des Weges der Verbrennungsgase stehen.
                           Um bei Kesseln dieser Art den Wasserumlauf zu sichern, sowie die Ausdehnung der
                              									Röhren zu gestatten, werden sowohl die unteren Kammern der nach der einen, wie nach
                              									der anderen Richtung geneigten Wasserröhren sämmtlich an ihrem unteren Ende mit
                              									einem Wasser- und Schlammbehälter in Verbindung gebracht, ebenso werden die oberen
                              									Kammern beider Reihen je mit einem Wasser- und Dampfbehälter verbunden, auch werden
                              									Verbindungsrohre zwischen den oberen Behältern und dem oder den unteren Behältern
                              									vorgesehen.
                           Ferner betrifft die Erfindung noch Einrichtungen zum Reinigen der Aussenseite der
                              									Wasserröhren und eine bessere Ausnutzung der vom Feuerraum ausgestrahlten Wärme.
                           In Fig. 71 bis 73 sind a die Wasserröhren der ersten, dritten, fünften u.s.w.
                              									Reihe, welche von links nach rechts, b die
                              									Wasserröhren der zweiten, vierten, sechsten u.s.w. Reihe, welche von rechts nach
                              									links geneigt liegen. c und d sind die Wasserkammern, in welche die unteren Enden der Wasserröhren a und b einmünden.
                           e ist ein Wasserbehälter und Schlammsammler, von welchem
                              									aus die unteren Kammern c und d mit Wasser versorgt werden. Zwischen je zwei benachbarten Kammern
                              									befindet sich ein mit f bezeichneter Zwischenraum, der
                              									dazu vorgesehen ist, um die Aussenseite der Wasserröhren a
                                 										b reinigen zu können.
                           g und h sind die
                              									Wasserkammern, in welche die oberen Enden der Wasserröhren a und b einmünden; sie erhalten cylindrische
                              									Gestalt und solchen Durchmesser; dass die benachbarten Kammern sich nahezu berühren,
                              									also die entsprechende Seite des Wasserröhrentheiles des Kessels fast ganz
                              									abschliessen.
                           Verschlussdeckel g1
                              									dienen dazu, das Einwalzen der Röhren und das Entfernen schadhafter Röhren zu
                              									gestatten. Diese Oeffnungen werden kegelig gebohrt, nach der Innenseite weiter, und
                              									die Verschlussdeckel entsprechend kegelig gestaltet, so dass letztere durch den im
                              									Kessel herrschenden Druck in ihrer Stellung erhalten werden. Jede obere Kammer hat
                              									eine verschlossene Schlammablassöffnung g2. j und k sind Wasser- und Dampfbehälter.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 218Wasserröhrenkessel von Hering. Die Behälter j und k tragen die üblichen Armaturen eines Kessels, ausserdem kann noch ein
                              									Sammler l angeordnet werden. Die Wasser- und
                              									Dampfbehälter j und k
                              									stehen mit dem Wasser- und Schlammbehälter e durch
                              									Rohre m in Verbindung, um den Wasserumlauf zu
                              									sichern.
                           Die Seiten Wandungen der Feuerung sind von zwei oder mehreren wagerechten oder
                              									schwach geneigten Wasserkammern n gebildet, zwischen
                              									welchen der Rost o untergebracht ist. Die unteren
                              									Kammern n sind mit Schlammablasshähnen versehen. Die
                              									Decke des Feuerraumes bilden Wasserkammern p, welche
                              									den Kammern g und h
                              									gleichen und ebenso wie diese mit den Wasser- und Dampfbehältern j und k verbunden sind.
                              									Die Stirnwand des Feuerraumes besteht aus Wasserkammern q, welche in wagerechter oder schwach geneigter Lage quer vor den
                              									Wasserkammern p gelagert und mit einander, sowie mit
                              									den Kammern n und den Behältern j k durch Stutzen verbunden sind. Die Behälter j
                                 										k stehen mit den Kammern n durch Rohre r an jeder Seite des Kessels in Verbindung.
                           Die eben beschriebenen Theile umschliessen den Feuerraum und die Feuerzüge nicht
                              									vollständig, da der Kessel in Folge seiner Bauart zwischen diesen Theilen
                              									verschiedene Zwischenräume hat. Diese Räume sind noch abzuschliessen. An der
                              									Stirnseite des Kessels kann dies durch eine Ziegelmauer geschehen, besser wird
                              									hierzu jedoch eine Stirnwand s aus Eisen genommen, die
                              									mit feuerfestem Material t bekleidet ist und die
                              									Feuerthür u enthält.
                           Die Zwischenräume zwischen den Wasserkammern, welche die Decke des Feuerraumes und
                              									die Decke des Wasserröhrentheiles des Kessels bilden, werden mit Asbesttauen
                              									geschlossen, welche mit einem nicht leitenden Stoff w
                              									bedeckt werden. Alle übrigen Zwischenräume, mit Ausnahme der zwischen den unteren
                              									Wasserröhrenkammern vorhandenen, werden mit feuerfesten Dachziegeln x geschlossen, welche ebenfalls mit nicht leitendem
                              									Stoff bedeckt werden. Unmittelbar unter den unteren Wasserröhrenkammern c und d ist der Kessel
                              									durch eiserne oder stählerne, in geeigneten Rahmen gelagerte Thüren y abgeschlossen, die Zugang zur Aussenseite der
                              									Wasserröhren und zu den Verschlussdeckeln der unteren Wasserröhrenkammern
                              									gewähren.
                           Die Hinterseite des Kessels ist durch eiserne oder stählerne Platten oder Mauerwerk
                              									oder durch beides abgeschlossen. Eine mit dem Fuchs communicirende Oeffnung kann
                              									durch einen Schieber z mehr oder weniger geschlossen
                              									werden. Die Wasser- und Dampfbehälter j k ruhen auf
                              									Trägern und Säulen, während die übrigen Theile des Kessels an den Behältern j k aufgehängt sind.
                           Es empfiehlt sich, in dem Feuerraum ein als Feuerbrücke dienendes Gewölbe z1 aus feuerfesten
                              									Steinen anzubringen, um zu erreichen, dass die Feuergase erst gegen die Wasserröhren
                              									stossen können, nachdem diese Gase in dem über dem Gewölbe gelegenen Raum gut
                              									gemischt sind.
                           Der Dampf, welcher in den den Feuerraum einschliessenden Wasserkammern n und p erzeugt wird,
                              									steigt nach oben in die Wasser- und Dampfbehälter j und
                              										k, während durch die Röhren r kühleres Wasser in die untersten Kammern n
                              									herabsinkt. Der in den Wasserröhren a und b erzeugte Dampf strömt durch die oberen Wasserkammern
                              										g h ungehindert in die Dampf- und Wasserbehälter
                              										j und k, und aus
                              									letzteren fliesst das kühlere Wasser durch die Röhren m
                              									in den am untersten Theil des Kessels befindlichen Wasser- und Schlammbehälter e. In diesen werden die schweren Unreinigkeiten
                              									abgelagert. Das Wasser steigt von da in die an den unteren Enden der Wasserröhren
                              									vorgesehenen Wasserkammern c d und von hier in die
                              									Wasserröhren. Auf diese Art findet ein beständiger Umlauf in allen Theilen des
                              									Kessels statt, und ist für den erzeugten Dampf freier Durchgang vorhanden, so dass
                              									der Dampf ungehindert bis zur Oberfläche des Wassers steigen kann.
                           Der Kessel ist fast ganz aus cylindrischen Theilen von geringem Durchmesser gebaut
                              									und überall nur innerem Druck ausgesetzt.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 219Stott's Wasserröhrenkessel.Patentansprüche: 1) Ein Wasserröhrenkessel mit sich
                              									kreuzenden Röhren, dadurch gekennzeichnet, dass behufs Ermöglichung der Ausdehnung
                              									der Röhren die oberen Kammern der geneigten Rohrreihen jederseits mit einem Wasser-
                              									und Dampfbehälter (j bezieh. k) verbunden sind, welche Behälter durch Rücklaufrohre (m) mit dem unteren Behälter (e) communiciren.
                           2) Ein Wasserröhrenkessel der unter 1) genannten Art, bei welchem die Wasserkammern,
                              									in welche die unteren Enden der Wasserröhren einmünden, so gestaltet und angeordnet
                              									sind, dass zwischen diesen Kammern Zwischenräume verbleiben, durch welche man zu den
                              									Aussenseiten der Wasserröhren behufs Reinigung derselben gelangen kann.
                           Eine beachtenswerthe Kesselconstruction ist nach dem System von J. Jarkowsky in Moskau durch die Firma W. Fitzner und K. Gamper in Sielce bei Sosnowice
                              									ausgeführt worden. Wie die Fig. 74a bis d zeigen, besteht der Kessel aus einem in drei Gruppen angeordneten
                              									Wasserröhrenkessel und daneben gelagertem cylindrischen Wasser- und Dampfkessel, die
                              									durch ein weites senkrechtes Rohr mit einander verbunden sind. Jeder Röhrenkessel
                              									ist mit dem
                              									Dampfraume durch einen Krümmer verbunden, der den Dampf unmittelbar in den Dampfraum
                              									führt. Das Wasser für die Röhrenkessel wird an dem Scheitel des Wasserkessels
                              									mittels Krümmer entnommen. Auf diese Weise entsteht ein lebhafter Wasserumlauf. Die
                              									Feuerung ist den Röhrenkesseln vorgelegt, so dass diese zunächst von den Heizgasen
                              									umspült werden und zwar zuerst an ihren unteren Theilen, die Gase wenden sich dann
                              									nach vorn und gelangen hier unter den Oberkessel, den sie an seiner unteren Hälfte
                              									bestreichen. Von hier aus gelangen sie, an dem Verbindungsrohr vorbeistreichend, zum
                              									Unterkessel. Die Wärme wird also sorgfältig ausgenutzt. Das Gewicht des in der
                              									Abbildung in 1/55
                              									der wahren Grösse dargestellten Kessels wird zu 550 k angegeben.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 220Jarkowsky's Kessel. Ueber einen dreistündigen Versuch, der von Ingenieuren der
                              									Moskau-Brestschen Eisenbahn durchgeführt wurde, werden nachstehende Angaben gemacht.
                              									Der Kessel hat 30 senkrechte Messingröhren von 2 Zoll engl. Durchmesser, 7 Fuss
                              									Länge, Wasserraum 1,15 cbm, Dampfraum 0,791 cbm, vom Wasser bespülte Fläche 10,23
                              									qm, Brennmaterial Holz, Planrost mit 0,486 qm gesammter, 0,170 qm freier Rostfläche. Heizwerth des Brennmaterials 3919 Cal. Das
                              									Speisewasser zeigte 20,97°, verdampftes Wasser 1986,2 k, Brennmaterial-
                              									(netto)Verbrauch 589,26 k, Temperatur im Fuchse 420°, absoluter Dampfdruck 3,458 at
                              									(139,2°). An Dampf wurde erzeugt 1986,2 k, also in der Stunde 662,06 k, die
                              									Bruttoverdampfung auf Speisewasser von 0° bezogen, ist 3,44 k, von den Calorien
                              									wurden 2578,7 ausgenutzt, also 65,8 Proc.
                           Zum Schlusse erwähnen wir noch das von G. S. Strong
                              									erworbene D. R. P. Nr. 69080 auf einen Röhrenkessel mit Feuerbüchse aus gewelltem
                              									Blech, der insbesondere bei Locomotivkesseln Verwendung finden soll und darauf
                              									bedacht ist, möglichst widerstandsfähig gegen den Dampfdruck zu sein. Es mag dies
                              									durch die geschickt gewählte Form der Wände erreicht sein; indess erfordert der
                              									Kessel eine solche Menge schwierig herzustellender Schweiss- und Presstücke, dass
                              									wir dessen praktische Brauchbarkeit bezweifeln und uns darauf beschränken, auf die
                              									Patentschrift zu verweisen.
                           
                        
                           III. Engröhrenkessel.
                           Der Caldwell-Röhrenkessel wird von der Caldwell Water Tube
                                 										Boiler Comp. in New York City gebaut und erfreut sich in Nordamerika eines
                              									guten Rufes. Bei demselben werden je vier Röhren von einem kastenförmigen Gussstück
                              									aufgenommen; letztere sind durch Verbindungsrohre vereinigt, so dass ein guter
                              									Umlauf des Wassers gesichert ist. Röhren und Verbindungsstücke sind 4 Zoll weit. Die
                              									Gusstücke sind mittels eines Deckels geschlossen, der durch vier eingelegte
                              									Schrauben gehalten wird. Der Ersatz von etwa beschädigten Rohren, sowie die
                              									Reinigung jeder Gruppe von Rohren ist in Folge dieser Anordnung leicht zu bewirken.
                              									Die Caldwell-Kessel sind auf 20 at Druck berechnet. Fig.
                                 										75a und b zeigen die Anordnung des Kessels,
                              									sowie die Einrichtung, den Zug der Heizgase mittels aufgelegter Ziegel wirksam
                              									zu vertheilen. Auf die Vertheilung der Heizgase ist ferner noch hingewirkt durch
                              									zwei zur Richtung der Heizröhren senkrecht stehende Platten. Nach Angabe des American Machinist vom 2. April 1891 hatte ein
                              									Caldwell-Kessel für 100  51 Quadratfuss (4,74 qm) Verdampfungsfläche und der
                              									Dampfraum fasste 60 Cubikfuss (1,7 cbm).
                           Textabbildung Bd. 291, S. 221Fig. 75a.Caldwell-Röhrenkessel. Der Kessel von J. Lyall in Govan (Englisches
                              									Patent Nr. 12609 vom 8. Juli 1892) ist, wie Fig. 76 bis 78 zeigen, eine
                              									Verbindung eines Wasserrohrkessels, bestehend aus den Wasserröhren B und einem Feuerrohrkessel mit den Feuerröhren F, welche beide durch die Rauchkammer C mit einander verbunden sind. Der letzteren strömen
                              									die Verbrennungsgase durch die Oeffnungen E zu. Der
                              									Boden der Rauchkammer ist von feuerfestem Material gebildet. Die Gesammteinrichtung
                              									ist aus der Abbildung ohne Schwierigkeit zu ersehen.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 221Fig. 75b.Caldwell-Röhrenkessel. Der Dampferzeuger von C. R. Ayer in Boston
                              									und G. A. Ayer in Worcester, Mass. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 498606 vom 30. Juli 1892), Fig. 79,
                              									besteht aus einem Vorderkessel c1 und einem Hinterkessel c2, beide tragen Dampfsammler und sind
                              									ähnlich den „Wasserkasten“ unserer Sicherheitsröhrenkessel ausgeführt. Ein
                              									Röhrensystem e verbindet beide mit einander. Der Kasten
                              										c1 hängt mit dem
                              									Kasten c zusammen, in dem gleichfalls Wasser circulirt
                              									und der zugleich Feuer- und Aschenfallthüren enthält. Die Feuerbrücke wird durch
                              									einen Wasserkasten b gebildet, an den ein zweiter
                              									Wasserkasten angeschlossen ist. Letzterer correspondirt durch den Wasserröhrenrost
                              										a mit dem Wasserkasten c; Rohre a verbinden c mit b. Ein Schlammsammler d steht durch Rohre mit c2 und c1 in Connex. Die auf dem Wasserroste a entwickelten Heizgase fallen in den Aschenraum
                              									unterhalb a1, umspülen
                              										b und ziehen im ersten Zuge nach oben; dieser
                              									letztere wird durch die Brücke b und eine gemauerte
                              									Wand, sowie durch die gemauerten Seitenwände des Kessels gebildet. Der Zug der
                              									Heizgase ist durch Pfeile angedeutet.
                           Eine beachtenswerthe Kesselconstruction ist in mehreren amerikanischen und
                              									englischen technischen Zeitschriften beschrieben worden (Engineering, Mining Journal vom 3. December 1892, Industries vom 16. December 1892, Iron Age
                              									u.s.w.) und hat grossen Anklang gefunden. Sie ist von der New York Safety Steam Power Company ausgeführt worden und besteht nach den
                              									erläuternden Fig. 80
                              									und 81 aus einem
                              									Oberkessel, der zugleich den Dampfraum bildet, zwei unten liegenden Wasserrohren und
                              									einem System von kleinen Wasserröhren, die in abwechselnden Gruppen diagonal liegen.
                              									Der Wasserumlauf wird durch vier vom Oberkessel zum unten liegenden Wasserrohre
                              									führende Röhren erleichtert. Der Rost geht durch den ganzen Kesselraum hindurch und
                              									gewährt hinreichende Höhe, um jede Sorte Brennmaterial auf demselben zu verbrennen.
                              									Die Feuerzüge sind durch die diagonalen Röhrensysteme gebildet, die wiederum durch
                              									⌶-Eisen gehalten sind. Nach Wegnahme einer leichten Schutzhülle von Blech sind alle
                              									etwa verletzbaren Theile des Kessels leicht von aussen zugänglich. Der Kessel kann
                              									aus kleinen Theilen aufgebaut werden und gestattet einen Druck von 250 Pfund auf den
                              									Quadratzoll (17,5 at). Ein Kessel für 100  soll nur einen Raum von 7½ Fuss
                              									im Quadrat Grundfläche und weniger als 10 Fuss Höhe einnehmen.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 221Kessel von Lyall.Textabbildung Bd. 291, S. 221Fig. 79.Dampferzeuger von Ayer. Die ankerlosen Locomotivkessel von G. Lentz
                              									(D. R. P. Nr. 51028) sind bereits 1890 277 * 441 (vgl.
                              									auch S. 115 d. Bd.) erwähnt und beschrieben worden. Ihr vornehmlicher Zweck ist, den
                              									wunden Punkt der Locomotive, die Feuerbüchse, zu vermeiden, und damit die Anker,
                              									Stehbolzen und weitere Nachtheile der flachen Feuerkistenwände zu vermeiden, insbesondere die
                              									häufigen, kostspieligen und störenden Ausbesserungen zu umgehen. Das Lentz'sche System ist vielfach versucht worden und hat
                              									günstige Aufnahme gefunden. Die Zeitschrift des
                                 										Internationalen Verbandes der Dampfkessel-Ueberwachungs-Vereine äussert
                              									sich in Nr. 6 vom 15. März 1893 wie folgt über diese Kessel:
                           
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 291, S. 222
                                 Kessel der New York Safety Steam Power Company.
                                 
                              „Der ankerlose Kessel (Fig. 82) wird wie ein
                                 										stationärer mit Planrost gefeuert; die Feuerbrücke theilt das Wellrohr in den
                                 										Rostraum und den Verbrennungsraum, die Flamme wird über der Feuerbrücke
                                 										zusammengeschnürt, wodurch eine innige Mischung der Verbrennungsgase und
                                 										vollkommene Verbrennung erzielt wird. Erfahrungsmässig rauchen diese Kessel weit
                                 										weniger als die mit viereckiger Feuerbüchse und werfen keine Funken, die Rohre
                                 										verrussen in Folge dessen nicht so leicht; die sich in der Verbrennungskammer
                                 										ansammelnde Asche wird am Ruhetage mit einem löffelartigen einfachen Instrument
                                 										herausgeholt, die Asche unter dem Rost rutscht während der Fahrt von selbst
                                 										hinunter in den Aschenkasten, die Armaturen liegen bequem zur Hand, der
                                 										Kesseldurchmesser ist am Führerstand sehr gering und daher die Aussicht
                                 										frei.
                              
                           Textabbildung Bd. 291, S. 222Fig. 82.Locomotivkessel von Lentz. Sowohl bei den Bahnen Deutschlands, als auch im Auslande sind ankerlose
                              									Locomotivkessel in grösserer Anzahl theils seit längerer Zeit im Betriebe, theils im
                              									Bau begriffen und haben günstige Resultate ergeben; sie bieten besonders auch
                              									für Industrie-Eisenbahnen, wie Bahnen der Berg- und Hüttenwerke, Unternehmerbahnen
                              									u.s.w. bedeutende Vortheile.
                           Um eine noch bequemere und gründlichere Reinigung des Kessels zu ermöglichen, ist Lentz neuerdings noch einen Schritt weiter gegangen, er
                              									hat den ankerlosen Locomotivkessel so hergestellt, dass der Innenkessel
                              									herausgezogen werden kann.
                           Ausziehbare Locomobilkessel erfreuen sich schon seit langer Zeit einer grossen
                              									Beliebtheit wegen der bequemen Reinigung und der sich daraus ergebenden grösseren
                              									Betriebssicherheit. Selbst stationäre Kessel findet man vielfach mit ausziehbarem
                              									Innenkessel ausgeführt, obgleich es bei diesen möglich wäre, gereinigtes
                              									Speisewasser zu verwenden.
                           Für Locomotiven ist letzteres fast ganz ausgeschlossen und bei der bisher üblichen
                              									complicirten Kesselconstruction eine ordentliche Reinigung unmöglich; diesem
                              									Umstände hilft der Lentz'sche ausziehbare
                              									Locomotivkessel gründlich ab.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 222Fig. 83.Torpedobootskessel von Lentz. Zum Ausziehen des Innenkessels sind die geschlossenen Messingmuttern in
                              									der Rauchkammer zu lösen und die Bolzen zu entfernen, welche das hintere Ende des
                              									Kessels festhalten. Vom Führerhause wird Hinterwand und Decke entfernt, der hintere
                              									Verschlussring an einen Flaschenzug mit Katze gehängt und nun der Innenkessel nach
                              									hinten herausgezogen, wobei eine unten an der Rauchkammerrohrwand befestigte Rolle
                              									das vordere Ende des Innenkessels unterstützt.
                           Auch für Schiffskessel eignet sich dies Kesselsystem, weil selbst bei hohem Seegang
                              									ein Entblössen der Feuerbüchsdecke nicht leicht eintreten kann und der Dampfraum
                              									stets unverändert in der Mitte bleibt. Fig. 83 stellt
                              									einen Torpedobootskessel nach diesem System dar.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 222Zahikian's Führungsstück.G. Zahikian in London legt nach dem englischen Patent
                              									Nr. 16574 vom 16. September 1892 (D. R. P. Nr. 69800) in die schräg liegenden
                              									Wasserröhren C und zwar an deren unteres Ende ein
                              									Führungsstück mit drei schraubenförmig gebogenen Leitschaufeln B, wie Fig. 84 bis 86 zeigen. Diese sollen
                              									bewirken, dass Dampf und Wasser sich innig mischen und in schraubenförmigem Wege das
                              									Rohr durchstreichen.
                           
                           Die Vorrichtung soll auch bei Field'schen Röhren
                              									Verwendung finden und hierbei auf das Ende des Wasserzuleitungsrohres aufgesetzt
                              									werden.
                           
                        
                           IV. Verschiedene Anordnungen und Einzelstücke.
                           Durch Oesterreichisch-Ungarisches Privilegium vom 1. August 1893 ist B. und E. Körting in Wien ein Dampfkessel mit
                              									veränderlicher Heizfläche patentirt worden, dessen Neuerung darin besteht, in einem
                              									Dampferzeuger dadurch die Dampfentwickelung zu regeln, dass man bei steigendem Druck
                              									durch selbsthätiges Verdrängen des Wassers oder eines Theiles desselben die
                              									wasserberührte Heizfläche des Kessels vermindert und dadurch die Dampfentwickelung
                              									abschwächt und umgekehrt.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 223Körting's Dampfkessel mit veränderlicher Heizfläche. Zu dem Ende bringen die Erfinder den Wasserraum des Kessels durch ein Rohr
                              									in Verbindung mit einem Druckgefässe, welches entweder oben mit der Luft verbunden
                              									ist und so viel höher steht, als dem Drucke des Dampfes entspricht, oder welches
                              									geschlossen ist und einen Windkessel bildet. Sobald die Dampfentwickelung im Kessel
                              									das Maass des Verbrauches übersteigt, die Spannung sich also vergrössert, wird so
                              									lange Wasser aus dem Kessel hinausgedrängt in das Druckgefäss, bis die
                              									wasserberührte Fläche genügend verringert ist, und die Dampfentwickelung dem
                              									Dampfverbrauch wieder das Gleichgewicht hält. Die Anordnung ist für Dampferzeuger
                              									mit Feuerheizung oder mit Dampfheizung gleichmässig passend.
                           Fig. 87 stellt einen
                              									nach obengenannten Grundsätzen wirkenden Dampferzeuger für Feuerheizung dar. A ist der Dampferzeuger, B
                              									ein eingesetzter Hohlkörper, um den Wasserinhalt möglichst zu verringern, C das Verdrängrohr des Wassers, D ein Zwischengefäss, in welchem sich das warme Wasser oben sammelt, E das Verbindungsrohr vom Zwischengefäss D zum Druckgefäss F, g ein
                              									Schwimmerventil in demselben; J das Wasserzulaufrohr zu
                              									demselben, welches durch das Schwimmerventil in bestimmter Stellung des Schwimmers
                              									abgeschlossen wird; K ist das Abzugsrohr der Dämpfe;
                              										L L L ist der den Dampferzeuger umgebende Feuerraum
                              									mit Füllschacht. Die Einrichtung wirkt wie folgt: Der Dampferzeuger wird vom
                              									Druckgefässe her angefüllt mit Wasser und das Feuer angezündet. Sobald das Wasser
                              									erhitzt ist und Dämpfe entwickelt; sammeln sich dieselben oben an und drängen
                              									das heisse Wasser zurück in den oberen Raum des Gefässes D, aus dessen Untertheil das kalte Wasser in das
                              									Druckgefäss F gefördert wird. Je tiefer der
                              									Wasserspiegel sich senkt, um so geringer wird die vom Wasser berührte Heizfläche und
                              									um so geringer die Dampfentwickelung im Dampferzeuger und umgekehrt. Fig. 88 der beigegebenen
                              									Zeichnung stellt einen nach den oben gekennzeichneten Grundsätzen wirkenden
                              									Dampferzeuger mit Dampfheizung dar. M ist der
                              									Dampferzeuger mit den Heizröhren N, die denselben
                              									durchziehen, O ist der Eintritt des Heizdampfes, P der Abgang des aus dem Heizdampfe condensirten
                              									Wassers, E das Verdrängungsrohr nach dem Gefässe F, g das Schwimmerventil in demselben, mittels dessen
                              									das Wasserrohr J geöffnet und geschlossen wird.
                           K ist das Abgangsrohr der gebildeten Niederdruckdämpfe.
                              									Auch hier drängt der nicht verwendete Dampf so viel Wasser in das Gefäss F zurück, bis wegen der auf diese Weise ausser Wirkung
                              									gesetzten Heizfläche die Dampfentwickelung dem Verbrauche das Gleichgewicht
                              									hält.
                           Patentanspruch: Behufs Vergrösserung bezieh. Verkleinerung
                              									der wasserberührten Heizfläche eines Dampferzeugers die Verbindung des Wasserraumes
                              									mit einem Druckgefässe durch ein Rohr, so dass bei zu grosser Dampferzeugung ein
                              									Theil des Wassers in das Druckgefäss übergedrückt wird und die wasserberührte
                              									Heizfläche sich hierdurch verkleinert und bei zu geringer Dampferzeugung das Wasser
                              									zurücktritt in den Kessel und die wasserberührte Heizfläche sich demzufolge
                              									vergrössert.
                           Als Curiosum führen wir den Kessel von Popovitz (D. R.
                              									P. Nr. 71898) auf. Durch flache cylindrische Hohlkörper will der Erfinder die Menge
                              									des Speisewassers verringern und auf diese Weise eine schnellere Verdampfung
                              									erzielen. Dafür haben wir denn doch billigere und einfachere Mittel; wir erinnern
                              									nur an die Schmidt'sche Construction, die bereits seit
                              									mehreren Jahrzehnten bekannt ist. Die vorliegende Construction ist gänzlich
                              									verfehlt.
                           Dichtungsringe. Die Dichthaltung der Verbindungsstellen
                              									zwischen engen Röhren und der Kesselwand bildet einen der wunden Punkte im ganzen
                              									Kesselbau. Die verhältnissmässig geringe Dicke der Kesselwand bietet den Rohren
                              									wenig Haftfläche, und die von den verschieden hohen Wärmegraden veranlassen inneren
                              									Bewegungen vollenden das Uebel.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 223Fig. 89.Langton's Dichtungsring. Ein von A. Langton in Deptford Pier, Grafschaft Kent, angegebener Dichtungsring für Dampfkesselsiederöhren (D. R. P. Nr.
                                 									65133 vom 24. März 1892) besteht darin, einen Dichtungsring zu verwenden, der, wie
                              										Fig. 89 zeigt, in eine kreisförmige Nuth der
                              									Kesselplatte eingreift. Man hat es bei dieser Construction zugleich in der Hand,
                              									durch konische Form der Nuth und des betreffenden Ringtheiles die Dichtung wirksamer
                              									zu machen (vgl. 1892 286 * 285. * 286).
                           Eine Dichtung der Siederöhren in der Rohrwand, zu der die Röhren unter einem Winkel
                              									geneigt sind, hat G. Dürr in Ratingen in seinem D. R.
                              									P. Nr. 65693 vom 3. Januar 1892 angegeben. Die Dichtung ist, wie Fig. 90 zeigt, so ausgeführt, dass die Mittellinie des
                              									kegelförmigen Bundes der Röhre rechtwinkelig zur Rohrwand steht. Ob mit dieser Construction
                              									der angestrebte Zweck erreicht wird, wird wohl von der relativen Bewegung der Theile
                              									abhängen. Erfolgt die Bewegung in der Richtung des Rohres, so halten wir die
                              									Anordnung nicht für angezeigt.
                           Die von R. Hohlfeld in Siegen angegebenen Umlaufröhren
                              									für Dampfkessel mit stehenden Wasserrohren zwischen Unter- und Oberkasten (D. R. P.
                              									Nr. 67985 vom 21. Juni 1891) sind an ihrem oberen Ende durch ein Querrohr r (Fig. 91) geschlossen
                              									und ragen mit dem Wasserzuleitungsrohr a durch das Rohr
                              										R in den Unterkessel. Das Rohr R hat in C seine
                              									Fortsetzung, so dass der entwickelte Dampf dem Dampfraum auf geradem Wege zugeführt
                              									wird.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 224Fig. 90.Dürr's Siederöhrendichtung.F. C. Brebeck in Barmen hat durch Patent Nr. 69599 vom
                              									23. August 1892 sich eine Vorrichtung an Prellplatten für Dampfkesselflammrohre
                              									schützen lassen, die ein leichtes Ausnehmen der Prellplatten gestattet. Er benutzt
                              									dazu Bügel B (Fig. 92)
                              									als Plattenträger, die mit dem Steg C an das Flammrohr
                              									anstossen und durch Keile E gehalten werden. Auf dem
                              									zwischen Bügel und Flammrohr frei bleibenden Raume werden mittels Haken H die aus Chamotte bestehenden Prellplatten F aufgehangen.
                           Die Firma Otto Thost in Zwickau (vgl. 1892 283 * 196) hat inzwischen auch Verbesserungen an ihren
                              									Kesseleinsätzen angebracht, die ein leichteres Einstellen ermöglichen; auch hat sie
                              									zwei Formen für Kessel ohne Gallowayröhren angegeben, von denen die eine die Gestalt
                              									eines hohlen Konus, die andere die eines Joches hat; beide sind mit Stellvorrichtung
                              									versehen.
                           Dampf von verschiedener Spannung will Gehre in Rath
                              									dadurch erzielen, dass er nach D. R. P. Nr. 67957 den Kessel (als Beispiel ist ein
                              									Locomobilkessel gewählt) durch eine Querwand in zwei Theile theilt, deren letzterer
                              									durch bereits abgekühlte Heizgase bestrichen wird und Dampf von entsprechend
                              									geringerer Spannung liefert. Es würde sich fragen, ob hier nicht ein
                              									Dampfminderungsventil eher am Platze wäre, da dieses eine bessere Regelung des
                              									Druckes gestattet.
                           Wir ergänzen unseren Bericht, indem wir nachstehend noch einige Kesselbeschreibungen
                              									aufführen, die in der Tageslitteratur veröffentlicht sind und sich durch
                              									Einzelheiten von Interesse auszeichnen.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 224Fig. 91.Hohlfeld's Umlaufröhren. 1) Wasserrohrkessel, System Niclausse, aus
                              									einseitig geschlossenen Dampfrohren mit innerem Zuführungsrohr gebildet,
                              									Wasserkammer hat zwei Abtheilungen zur Trennung des Wassers vom Dampfe, beschrieben
                              									in der Revue industrielle vom 30. April 1892 S.
                              									173.
                           2) Röhrenkessel von Zweifel und Hoffmann,
                              									halbkreisförmiger Dampfraum und desgl. Wasserraum mit zwischenliegenden in der
                              									Richtung des Längsschnittes geneigt liegenden Wasserröhren, die an die gewellten
                              									Segmentstücke des Ober- und Unterkessels anschliessen, beschrieben in Revue industrielle vom 1. Juli 1893 S. 255.
                           3) Feuerrohrkessel mit Gallowayröhren, sogen. triple draught-Kessel, von den J. Abell Engine and Machine Works in Toronto (Ont.),
                              									beschrieben in Industries vom 2. September 1892.
                           4) Wasserrohrkessel von R. Hornsby and Sons in Grantham,
                              									ohne oder mit Kesselvorfeuerung. Letztere in besonders eingeschobenem
                              									Flammrohrkessel befindlich. Beschrieben in Industries and
                                 										Iron vom 27. October 1893.
                           5) Schiffskessel des Dampfers William Window mit
                              									Wellrohrfeuerbüchse und wagerechten Feuerrohren, ferner ein desgl. mit senkrecht zur
                              									Längsrichtung und schräg liegenden Röhrenbündeln versehen. Beide beschrieben in American Machinist vom 31. August 1893.
                           6) „Advance“-Kessel, ein Siederohrkessel, bei dem sowohl im Feuerrohr als am
                              									äusseren Kesselmantel wagerecht anschliessende Bleche angenietet sind, behufs
                              									wirksamer Wärmeübertragung, beschrieben in Industries and
                                 										Iron vom 13. October 1893 S. 560.
                           7) Kessel der Chelsea-Elektricitätswerke, ähnlich den
                              									unter 4) aufgeführten Kesseln, beschrieben in Engineering vom 7. April 1893.
                           8) „Zell“-Wasserrohrkessel von der Ausstellung in Chicago. Röhrenkessel mit
                              									drei den Heizröhren parallel und geneigt liegenden Oberkesseln, Vorwärmer und
                              									Dampfsammler, beschrieben in The Engineer vom 4. August
                              									1893 S. 118.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 224Fig. 92.Brebeck's Prellplatte. 9) Ein bemerkenswerther Bericht über die zur Zeit in Gebrauch stehenden
                              									Schiffskessel findet sich in The Engineer vom 21. Juli
                              									1893, ebenso in Engineering vom 21. Juli 1893 und
                              									folgende.
                           10) Von dem in Chicago ausgestellt gewesenen Röhrenkessel „National“ findet
                              									sich Zeichnung und Beschreibung in The Engineer vom 15.
                              									September 1893.
                           11) Thornycroft's Kessel, für H. M. S. Speedy angefertigt, beschreibt The Engineer vom 10. November 1893.
                           12) Thornycroft's Kessel, für H. M. S. Daring, beschreibt Engineering vom 1. December 1893 S. 667. (Vgl. 1892 286 * 285. 1893 287 120.)
                           Das Heft Nr. 3 (vom 1. Februar 1894) der Zeitschrift des
                                 										Verbandes der Dampfkessel-Ueberwachungs-Vereine enthält Mittheilungen über
                              									die Dampfkessel der Weltausstellung in Chicago. Nach denselben waren 52 Dampfkessel
                              									mit zusammen 18300 , ausschliesslich Wasserröhrenkessel, vorhanden und
                              									zwar:
                           
                              
                                 
                                 
                                 HP
                                 
                              
                                 1)
                                   4 Rootkessel der Abendroth and Root     Mfg. Co. in New York
                                 1500
                                 
                              
                                 2)
                                   4 Gillkessel von John L. Gill jr.
                                    											in     Philadelphia
                                 1500
                                 
                              
                                 3)
                                   8 Heinekessel der Heine Safety
                                       												Boiler     Co. in New York
                                 3000
                                 
                              
                                 4)
                                   4 National-Wasserröhrenkessel der     National Water Tube Boiler Co. in     New Brunswick
                                 1500
                                 
                              
                                 5)
                                   9 Campbell- und Zellkessel der Camp-     bell and Zell Co. in
                                    											Baltimore
                                 2500
                                 
                              
                                 6)
                                 10 Kessel der Babcock and Wilcox Co.
                                    											in    New York
                                 3000
                                 
                              
                                 7)
                                   4 Stirlingkessel der Stirling Co.
                                    											in     Chicago
                                 1800
                                 
                              
                                 8)
                                   4 Heinekessel
                                 1500
                                 
                              
                                 9)
                                   3 Climaxkessel der Clonbrock Steam     Boiler Works in Brooklyn
                                 1100
                                 
                              
                                 10)
                                   2 Stirlingkessel
                                 900
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 Sa.
                                 18300
                                 
                              
                           
                           Nach der Definition der amerikanischen Gesellschaft der Maschineningenieure
                              									versteht man unter Kessel- diejenige Wärmemenge, welche erforderlich ist, um
                              									in der Stunde 30 lbs. (= 13,60 k) Wasser von 100° F. (= 37,8° C.) in Dampf von 70
                              									lbs. (= 4,9 at) Ueberdruck zu verwandeln, wozu 8391 Wärmeeinheiten erforderlich
                              									sind.
                           Es scheint sich neuerdings jedoch auch dort das Bestreben geltend zu machen, Kessel
                              									nach der wasserberührten Heizfläche zu verkaufen, wie bei uns. Wenigstens geben
                              									einzelne Firmen an, dass man bei Wasserröhrenkesseln auf eine Kessel- 11 bis
                              									10 Quadratfuss (= 1,02 bis 0,93 qm) wirksame – soll wohl heissen
                              										„wasserberührte“ – Heizfläche rechnen müsse. Das würde auf eine
                              									stündliche Verdampfung von 13,3 bis 14,6 k/qm Heizfläche hindeuten.
                           Im weiteren Verlauf des angezogenen Berichtes folgt Zeichnung und Beschreibung des
                              									Rootkessels, wie ihn zur Zeit die Abendroth and Root Mfg.
                                 										Co. baut. Der Bericht ist noch nicht abgeschlossen, doch kann derselbe
                              									jetzt schon als beachtenswerth bezeichnet werden.
                           Einen Bericht von Gyssling über die Kessel der
                              									Elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt brachte Sauerländer's Verlag im Sonderabzug aus dem offiziellen Berichte.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)