| Titel: | Chemisch-technische Untersuchungsmethoden. | 
| Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 299 | 
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                        Chemisch-technische
                           								Untersuchungsmethoden.
                        (Schluss des Berichtes S. 237 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Chemisch-technische Untersuchungsmethoden.
                        
                     
                        
                           Zur Schwefelbestimmung im Eisen nach der
                              									Schwefelwasserstoffmethode.
                           Die in der Eisenhüttenpraxis übliche Methode zur Bestimmung des Schwefels im Eisen –
                              									Behandeln der Eisenspäne mit Salzsäure, Oxydation des Schwefelwasserstoffes mittels
                              									Brom und Fällen der entstandenen Schwefelsäure mit Chlorbaryum – wurde im Jahre
                              										1888Zeitschrift für angewandte Chemie.
                              									von C. Meineke als bedenklich bezeichnet, weil in den
                              									wenigsten Fällen aller Schwefel des Eisens durch Salzsäure als Schwefelwasserstoff
                              									entbunden werde. Dem gegenüber betonte G. HattensaurChemiker-Zeitung, 1891 Nr. 30., der eine Reihe
                              									von Schwefelbestimmungen im Stahl nach der Methode von Meineke, als auch nach der gewöhnlichen Schwefelwasserstoffmethode
                              									ausführte, dass letztere mit der Meineke'schen Methode
                              									gut übereinstimmende Zahlen ergab, also gegen die Verlässlichkeit der
                              									Schwefelwasserstoffmethode keinerlei Bedenken vorlägen.
                           Dieses Ergebniss Hattensaur's wird neuerdings von W. Schindler bestätigt. Letzterer fand, dass bei
                              									Anwendung einer Salzsäure vom Volumgewicht etwa 1,10 (1 Vol. Salzsäure von 1,19 und
                              									1 Vol. Wasser), wie sie Meineke bei seinen
                              									Untersuchungen gebrauchte, allerdings nicht aller Schwefel gelöst wurde und der
                              									unlösliche Rückstand stark schwefelhaltig war, dass aber bei Anwendung einer concentrirten
                              									Salzsäure (Vol.-Gew. 1,19) aller Schwefel gelöst wird. So wurde z.B. beim Lösen mit
                              									concentrirter Salzsäure (1,19) in einer Eisenprobe 0,070 und 0,071 Proc. Schwefel
                              									gefunden; bei Lösen in verdünnter Salzsäure (1,10) ergab dieselbe Eisensorte nur
                              									0,048 und 0,045 Proc. Schwefel. (Nach Zeitschrift für
                                 										angewandte Chemie, 1893 S. 11.)
                           
                        
                           Absorptionsapparat zur Bestimmung des Schwefels im
                              									Eisen.
                           Textabbildung Bd. 291, S. 300Fig. 7.Absorptionsapparat zur Bestimmung des Schwefels. Zur Absorption und Oxydation des entwickelten Schwefelwasserstoffes
                              									benutzt L. Blum bei der Bestimmung des Schwefels im
                              									Eisen den in nachstehender Fig. 7 abgebildeten
                              									Apparat. Derselbe besteht aus zwei Theilen: Die Kugel A
                              									mit der Röhre r ist bei l
                              									in die Kugel B eingeschliffen; diese läuft in eine
                              									cylindrische Verlängerung c mit Fuss aus. A und B haben ein Volumen
                              									von etwa 200 cm, c von ungefähr 50 ccm bei einer Höhe
                              									von etwa 20 ccm. – Der Apparat wird entweder mit ammoniakalischem
                              									Wasserstoffsuperoxyd oder mit Bromsalzsäure durch i
                              									beschickt und mittels einer zwei Mal rechtwinkelig gebogenen Glasröhre mit dem
                              									Entwickelungskolben verbunden. Die entweichenden Gase streichen durch die in c befindliche hohe Schicht des Oxydationsmittels und
                              									werden bei m weiter geleitet nach dem Abzüge oder ins
                              									Freie. Da bei diesem Apparate das gewöhnlich zwischen dem Entwickelungskolben und
                              									dem Absorptionsapparate sich befindliche Waschkölbchen überflüssig ist, so wird
                              									derselbe, um ein zu starkes Erwärmen durch überdestillirende Wasserdämpfe während
                              									der Operation zu vermeiden, in ein mit kaltem Wasser gefülltes, hohes Becherglas
                              									gestellt. (Nach Zeitschrift für analytische Chemie,
                              									1892 Bd. 31 S. 290.)
                           
                        
                           Bestimmung des Schwefels in Pyritabbränden.
                           Gelegentlich der Neuherausgabe des Taschenbuches für
                                 										Sodafabrikation u.s.w. unterzog Lunge die
                              									Methoden der Bestimmung des Schwefels in Pyritabbränden einer eingehenden Prüfung
                              									und kam zu dem Urtheil, dass die Methode von Watson,
                              									nämlich Erhitzung der Abbrände mit Natriumbicarbonat und Rücktitrirung des nicht zu
                              									Sulfat umgewandelten Alkalis, die schnellste, einfachste und genaueste der
                              									einschlägigen Methoden sei.
                           Nach Mittheilungen aus der Praxis sollte jedoch die Watson'sche Methode nicht genügend übereinstimmende Zahlen liefern. Dieser
                              									Umstand veranlasste Lunge, die Methode nochmals
                              									eingehend zu prüfen. Er fand, dass die Methode nicht nur brauchbare, sondern gute
                              									Resultate ergibt, wenn man wie folgt verfährt:
                           Etwa 3,2 g Abbrände werden mit 2,0 g Bicarbonat von bekanntem Titer in einem
                              									gewöhnlichen NickeltiegelDickwandige
                                    											Nickeltiegel sind Platintiegeln vorzuziehen, weil in den letzteren die Masse
                                    											leicht unten schon zum Schmelzen kommt, ehe sie oben vollständig glüht, was
                                    											bei den Nickeltiegeln nicht eintritt. von etwa 20 g Inhalt (38 mm
                              									obere Weite, 30 mm Höhe) innigst gemischt und 10 bis 15 Minuten so erhitzt, dass die
                              									Flamme nur mit ihrer Spitze den Tiegelboden berührt und nur das Bicarbonat zersetzt
                              									wird. Alsdann erhitzt man 15 Minuten mit starker Flamme, bis die Masse gut
                              									glüht, jedoch nicht schmilzt. Ein Schmelzen muss unbedingt vermieden werden.
                              									Desgleichen ist es unbedingt nöthig, den Tiegel während der ganzen Operation bedeckt
                              									zu halten, da sonst mechanische Verluste durch die entweichende Kohlensäure
                              									verursacht werden können; Umrühren ist ganz zu unterlassen. Die Masse muss zuletzt
                              									bis oben deutlich rothglühend seinDie Masse muss bis oben hin vollkommen glühen, weil sonst
                                    											die Ergebnisse zu niedrig ausfallen.. Nach dem Erkalten entleert
                              									man den Tiegel in eine Porzellanschale. Bei richtig geleiteter Operation ist die
                              									Masse schwarz und porös, bei zu gelindem Glühen braunroth; bei zu starkem Glühen
                              									bildet sie einen glasharten, schwarzen, kaum löslichen Kuchen. Man kocht sie mit
                              									Wasser aus, setzt eine nöthigenfalls mit Methylorange und Salzsäure genau
                              									neutralisirte Kochsalzlösung zu und filtrirt durch ein mit Kochsalzlösung
                              									angefeuchtetes Filter, wobei man absichtlich den Niederschlag aufwirbelt, damit sich
                              									die Poren des Filters gleich verstopfen. Wenn trotzdem das erste Filtrat etwas
                              									grünlichgelb gefärbt durchläuft, so giesst man es wieder auf; jedenfalls kommt es
                              									bald (meist sofort) ganz klar und nur durch das Methylorange schwach gelblich
                              									gefärbt durch. Man setzt das Auskochen mehrmals fort, wäscht mit verdünnter
                              									Kochsalzlösung aus und titrirt die vereinigten Filtrate mit ⅕-Normalsalzsäure
                              									zurück, wie gewöhnlich mit möglichst schwacher Färbung durch den Indicator. (Nach
                              										Zeitschrift für angewandte Chemie, 1892 S.
                              									447.)
                           
                        
                           Zur Bestimmung des Schwefels nach Eschka.
                           Nach einer Mittheilung von Franz Hundeshagen kann bei
                              									der Bestimmung des Schwefels nach Eschka ein Fehler
                              									dadurch entstehen, dass ein Theil des Schwefels in Form gasförmiger Verbindungen
                              									entweicht, ohne von dem Magnesia-Natriumcarbonatgemisch zurückgehalten zu werden.
                              									Dieser Fehler, der bis zu 6 Proc. betragen soll, wird nach den Untersuchungen des
                              									Verfassers vermieden oder wenigstens nahezu vermieden, wenn man statt
                              									Natriumcarbonat Kaliumcarbonat anwendet. Verfasser fand, dass sich ein Gemisch von 2
                              									Theilen Magnesia und 1 Theil entwässertem Kaliumcarbonat am besten eignet. Und zwar
                              									nimmt man zweckmässig 2 Theile des Gemisches auf 1 Theil Kohle. Zwei Drittel des
                              									Gemisches mengt man in einem geräumigen Tiegel innig mit der Kohle, während man den
                              									Rest gleichmässig aufschichtet und dann wie üblich weiter verfährt. (Nach Chemiker-Zeitung, 1892 Bd. 16 S. 1070.)
                           
                        
                           Gasvolumetrische Methode zur Bestimmung des Nickels.
                           Ein schnell ausführbares und neues Verfahren zur Bestimmung des Nickels gibt M. Syssoyeff. Dasselbe beruht auf der gegenseitigen
                              									Reduction zwischen Nickeloxyd und Wasserstoffsuperoxyd, wobei auf jedes Atom Nickel
                              									ein Atom Sauerstoff frei wird:
                           Ni2O3 + H2O2 =
                              									2NiO + H2O + O2.
                           Das Nickeloxyd wird erhalten, indem man die Lösung irgend eines Nickelsalzes mit
                              									Cyankalium versetzt, bis der entstandene Niederschlag sich eben wieder gelöst hat
                              									und durch die entstandene Lösung des Kaliumnickelcyanids nach Zusatz einer
                              									entsprechenden Menge Aetzkali einen Strom Chlor leitet. Die dabei stattfindenden
                              									Reactionen lassen
                              									sich durch die nachstehenden Gleichungen ausdrücken:
                           NiX2 + 2KCN = 2KX + Ni(CN)2,
                           Ni(CN)2 + 2KCN = K2Ni(CN)4,
                           2K2Ni(CN)4 + 3KClO + 6Cl2 = 7 KCl + 8CNCl + Ni2O3.
                           Die Bestimmung des Nickels geschieht auf folgende Weise:
                           Eine annähernd 0,25 g metallischem Nickel entsprechende Menge des zu untersuchenden
                              									Nickelsalzes wird in 100 ccm Wasser gelöst und die Lösung so lange mit Cyankalium
                              									versetzt, bis der entstandene Niederschlag gerade wieder gelöst ist. (Ein weiterer
                              									Zusatz an Cyankalium ist zu vermeiden, da ein Ueberschuss des letzteren die
                              									vollständige Fällung mit Chlor verzögert.) Alsdann fügt man 30 bis 40 ccm Kalilauge
                              									(1 : 2) hinzu und leitet Chlor ein, bis alles Nickel als Oxyd gefällt ist. Letzteres
                              									wird auf einem Asbestfilter drei bis vier Mal mit lauwarmem, alkalischem Wasser
                              									ausgewaschen und dann in den Apparat gebracht, in welchem die Zersetzung mit einer
                              									stark sauren Lösung von Wasserstoffsuperoxyd vorgenommen wird. Der Apparat ist ein
                              										Lunge'sches Nitrometer, das Verfasser für seine
                              									Zwecke etwas abgeändert hat, so, dass dasselbe gestattet, das Volumen des trockenen
                              									Gases bei Normaldruck unter Umgehung jeder Rechnung abzulesen. Aus dem Volumen
                              									ergibt sich dann durch Multiplication mit 0,004043 das Gewicht des Nickels. Die so
                              									erhaltene Zahl bedarf noch einer kleinen Correctur, da die Lösung des
                              									Wasserstoffsuperoxydes mit Sauerstoff gesättigt bleibt.
                           Um das Nickel in Gegenwart von Eisen zu bestimmen, trennt Verfasser dasselbe nach der
                              										Th. Moor'schen Methode. Zu dem Zweck wird die vor
                              									Oxydation geschützte schwefelsaure Lösung mit Natriumbicarbonat gefällt und der
                              									Niederschlag im Ueberschuss des Fällungsmittels wieder gelöst. Die klare Flüssigkeit
                              									behandelt man unter den angegebenen Vorsichtsmaassregeln mit Cyankalium und
                              									unterwirft sie nach dem Zusatz von Aetzkali der Einwirkung eines Chlorstromes.
                              									Während alles Nickel in Form von Oxyd gefällt wird, bleibt das Eisen als
                              									Kaliumferricyanid in Lösung. Der Niederschlag wird durch 3- bis 4maliges Waschen mit
                              									lauwarmem Wasser gereinigt und dann durch Wasserstoffsuperoxyd zersetzt. (Nach Moniteur scientifique, 1892 Ser. 4 T. VI S. 865.)
                           
                        
                           Conservirung der Zuckersäfte zu analytischen Zwecken.
                           Behufs Conservirung der Zuckersäfte (Saftproben) verwendet Franz Herles Schwefelkohlenstoff und Chloroform, welche er den Säften im
                              									Ueberschuss zusetzt, auf 1 l Saft etwa 10 cc. Das Wenige, was sich von dem Zusatz
                              									löst, genügt vollständig zur Conservirung.
                           Bei Anwendung des Schwefelkohlenstoffs zu alkalischen Säften verschwindet die
                              									Alkalität; es ist daher nothwendig, die Alkalität zeitweise bei jeder selbständigen
                              									Probe zu bestimmen. Mit Chloroform conservirte Proben halten auch die Alkalität
                              									aufrecht.
                           Bei der Untersuchung wird zunächst die Polarisation der Probe bestimmt, und letztere
                              									dann bis zum Sieden erhitzt, wodurch sich Chloroform und Schwefelkohlenstoff
                              									verflüchtigen. Sodann bestimmt man nochmals die Polarisation und führt die weitere
                              									Analyse aus, deren Resultat dann auf die ursprüngliche Polarisation zurückzuführen
                              									ist. Diese Arbeitsweise empfiehlt sich hauptsächlich bei Anwendung des
                              									Chloroforms. Bei Schwefelkohlenstoff genügt es, wenn die Probe nach der Abkühlung
                              									mit Schwefelkohlenstoff durchgeschüttelt wird, damit die Sättigung eine vollständige
                              									wird; von der bestimmten Saccharisation werden jedoch 0,2° Sacch. als Correctur für
                              									aufgelösten Schwefelkohlenstoff abgerechnet.
                           Die mit Chloroform conservirten Säfte bleiben selbst bei sehr langem Aufbewahren klar
                              									ohne merkliche Veränderung, während die mit Schwefelkohlenstoff conservirten nach
                              									wenigen Tagen trübe werden und sich zersetzen. (Nach Oesterreichisch-Ungarische Zeitschrift für Zucker-Industrie und
                                 										Landwirthschaft, 1892 Bd. 21 S. 763.)
                           
                        
                           Bestimmung des Wassers in der Füllmasse.
                           Das übliche Verfahren zur Bestimmung des Wassers in der Füllmasse (Austrocknen der
                              									mit reinem Sand vermengten Füllmasse) hat Franz Herles,
                              									weil es nach ersterem nicht gelingt, das Wasser völlig auszutreiben, in der Weise
                              									abgeändert, dass er die mit Sand vermengte Füllmasse mit chemisch reinem
                              									Methylalkohol verdünnt. Verfasser führt die Wasserbestimmung auf folgende Art
                              									aus:
                           Auf einer flachen Porzellan- oder Blechschale werden 25 bis 30 g reiner, ausgeglühter
                              									Sand und 4 bis 5 g Füllmasse mit etwa 10 cc Methylalkohol übergössen und ungefähr 2
                              									Minuten im Trockenschrank angewärmt. Alsdann wird die Masse gehörig durchgemischt,
                              									auf der Schale gleichmässig locker ausgebreitet und etwa 1 Stunde bei 80 bis 90°
                              									getrocknet. Allmählich lässt man dann die Temperatur auf 105° steigen und erhält
                              									dieselbe 2 bis 3 Stunden. Nach dieser Zeit kann die erste Wägung und nach einer
                              									weiteren halben bis ganzen Stunde die zweite Wägung vorgenommen werden.
                           Diese Methode lässt sich auch mit Vortheil bei eingekochtem Syrup und bei Melasse
                              									anwenden. (Nach Oesterreichisch-Ungarische Zeitschrift für
                                 										Zuckerindustrie und Landwirthschaft, 1892 Bd. 21 S. 764.)
                           
                        
                           Veraschung der Zuckerproducte mittels Eisenoxydoxydul.
                           Obwohl die Veraschung des Zuckers mit grob gepulvertem Quarz nach Alberti und Haempel behufs
                              									Bestimmung mineralischer Substanzen gute Resultate gibt, so glaubt H. Courtonne der Veraschung mit Eisenoxyduloxyd den
                              									Vorzug geben zu sollen. Verf. nimmt die Veraschung in der Weise vor, dass er in
                              									einem Platintiegel 5 g Zucker mit 2 g völlig schwefelsäurefreiem Eisenoxyduloxyd auf
                              									dem Sandband über dem Bunsenbrenner erhitzt, bis sich die Masse aufgebläht hat.
                              									Alsdann bringt man den Tiegel in eine schwach dunkelroth glühende Muffel, in welcher
                              									die Verbrennung sofort beginnt und rasch beendet ist.
                           Diese Art der Veraschung hat nach Verf. folgende Vorzüge gegenüber der mit Quarz: 1)
                              									Schnelligkeit der Operation; 2) niedrige Temperatur, so dass ein Verlust an
                              									flüchtigen Säuren vermieden wird; 3) beim Auswaschen des Rückstandes mit kochendem
                              									Wasser gehen die Alkalien leicht in Lösung und können genau bestimmt werden; 4) die
                              									Platingefässe werden weniger angegriffen als bei Quarz. (Nach Bulletin de l'association des Chimistes, X. S. 223,
                              									durch Neue Zeitschrift für Rübenzucker-Industrie, 1892
                              									Bd. 19 S. 236.)
                           
                        
                           
                           Bestimmung des Schwefelcalciums in der Knochenkohle
                              									mittels Brom.
                           Gestützt auf die Eigenschaft des Broms, Sulfide in Sulfate überzuführen, gibt Paul Herrmann in Magdeburg folgendes Verfahren an zur
                              									Bestimmung des Schwefelcalciums in der Knochenkohle:
                           25 g feingepulverte Knochenkohle werden in 250-cc-Kolben mit Wasser angefeuchtet, 2
                              									bis 3 cc Brom hinzugegeben und mit etwa 100 cc lauwarmen Wasser gut
                              									durchgeschüttelt. Hierauf digerirt man eine halbe Stunde auf dem Wasserbade und
                              									setzt dann allmählich etwa 80 cc Salzsäure vom Volumgewicht 1,1 hinzu derart, dass
                              									die Bromdämpfe nicht verschwinden, um ein Entweichen des Schwefels als
                              									Schwefelwasserstoff zu verhüten. Das überschüssige Brom wird schliesslich über
                              									freier Flamme verjagt. Nach dem Erkalten füllt man zur Marke auf und behandelt 200
                              									cc des Filtrates in gewöhnlicher Weise mit Chlorbarium. Nach Abzug derjenigen Menge
                              									Bariumsulfat, welche dem ursprünglichen Gypsgehalt entspricht, erhält man durch
                              									Multiplication mit dem Factor 1,545 den Procentgehalt der Kohle an Schwefelcalcium.
                              									Vergleichsanalysen nach der Salpetersäure- und Kaliumchloratmethode bestätigen die
                              									Richtigkeit der unter einander höchstens um 0,01 Proc. differirenden Resultate.
                              									(Nach Die Deutsche Zuckerindustrie, 1893 Bd. 18 S.
                              									225.)
                           
                        
                           Bestimmung des Nicotins in Tabaklaugen.
                           Da die Tabaklaugen neuerdings nach ihrem Nicotingehalt gehandelt werden, während es
                              									an einheitlichen Methoden zur quantitativen Bestimmung des Nicotins fehlt, so
                              									schlägt J. Pinette nachstehende einfache und rasch
                              									ausführbare Methode zur Bestimmung des Nicotins vor, welche übereinstimmende
                              									Resultate ergeben soll:
                           10 g Lauge werden auf 50 cc verdünnt und 10 cc dieser Verdünnung, entsprechend 2 g
                              									Lauge, in einer 200 cc fassenden, graduirten Scheidebürette mit etwa 30 cc
                              									verdünnter Natronlauge und so viel Aether, dass die Flüssigkeit etwa 150 cc beträgt,
                              									ausgeschüttelt. Nachdem beide Flüssigkeiten sich getrennt, liest man den Stand der
                              									ätherischen Lösung ab, pipettirt 25 cc der letzteren in eine Porzellanschale, lässt
                              									den Aether verdunsten, versetzt mit Cochenilletinctur und titrirt mit 1/10
                              									N.-Schwefelsäure, bis die violette Farbe in eine zwiebelrothe umschlägt. 1 cc 1/10
                              									N.-Schwefelsäure entspricht 0,0162 g Nicotin. (Nach Chemiker-Zeitung, 1892 Bd. 16 S. 1072.)
                           
                        
                           Nachweis des Wasserstoffsuperoxyds mittels Chromsäure.
                           Die bekannte Reaction der Chromsäure auf Wasserstoffsuperoxyd führt Gioacchino Griggi in der Weise aus, dass er die
                              									entstandene Verbindung anstatt mit Aether mit Amylalkohol ausschüttelt. Die
                              									auftretende Blaufärbung soll sich bei Amylalkohol länger halten. (Nach L'Orosi, Bd. 15 S. 295, durch Chemisches Centralblatt, 1893 Bd. 1 S. 131.)
                           
                        
                           Neue Methode zur Bestimmung des Natrons in der Seife.
                           Da die gewöhnlich übliche Methode zur Bestimmung des gebundenen Alkalis in der Seife
                              									ungenau ist, wegen der geringen Löslichkeit des Natriumcarbonats in Alkohol, so
                              									schlägt Wilson H. Low das folgende Verfahren vor:
                              									Einige Gramm Seife werden abgewogen und mit 50 bis 100 cc neutralem Alkohol
                              									behandelt. Man kocht auf und lässt Salzsäure abgemessen in einer grösseren Menge
                              									zufliessen, als zur Zersetzung des Carbonats nöthig ist, verjagt darauf die
                              									Kohlensäure durch Erhitzung, fügt Phenolphtaleïn zu und titrirt mit Natronlauge bis
                              									zur alkalischen Reaction zurück. Die Natronlauge bindet die Fettsäuren, und es
                              									entsteht eine neutrale Seifenlösung. Die Differenz zwischen der zugefügten Salzsäure
                              									und dem Säureäquivalent des verbrauchten Alkalis ergibt die Menge des freien
                              									Alkalis. Man fügt blaue Lacmoïdlösung hinzu und darauf so lange Salzsäure, bis die
                              									Farbe deutlich roth wird und sich bei einem weiteren Zusatz von Säure nicht mehr
                              									verstärkt. Noch ehe alles gebundene Alkali durch die Salzsäure neutralisirt ist,
                              									schlägt die blaue Farbe in eine röthliche um. Man fügt alsdann so lange tropfenweise
                              									Säure hinzu, bis ein deutliches lebhaftes Roth auftritt, das sich auf Zusatz eines
                              									weiteren Tropfens Salzsäure nicht mehr verändert. Diese Endreaction ist auch bei
                              									dunkel gefärbten Seifen zu erkennen, nur muss man dann viel von dem Indicator
                              									anwenden. (Nach The Journal of the Analytical
                                 									Chemistry, Bd. 6 S. 423, durch Chemisches
                                 										Centralblatt, 1892 Bd. 2 S. 851.)
                           
                        
                           Bestimmung des Wassers und des freien Fettes in der
                              									Seife.
                           Zur Bestimmung des Wassers in der Seife schmilzt man nach J.
                                 										Arthur Wilson etwa 25 g der zu untersuchenden Probe vorsichtig auf dem
                              									Wasserbade in einer dünnen, flachbodigen Porzellanschale und vermischt die
                              									geschmolzene Masse mit 10 g geglühtem Sand, worauf man die Schale nach 1 Stunde vom
                              									Wasserbade herabnimmt. Alsdann giesst man 5 cc absoluten Alkohol hinzu und trocknet
                              									bei 100 bis 105° bis zu constantem Gewicht. Bei gewöhnlicher Seife und bei Anwendung
                              									eines guten Luftbades nimmt die Bestimmung etwa 3 Stunden in Anspruch; stark
                              									geschliffene Seifen verlangen dagegen 5 bis 6 Stunden.
                           Um freies Fett zu bestimmen, wird der bei der Wasserbestimmung erhaltene Rückstand im
                              									Soxhlet-Apparat mit rectificirtem Petroläther etwa 2 Stunden lang ausgezogen.
                              									Enthält die Seife freies Alkali, so kann natürlich das Fett auf diese Weise nicht
                              									bestimmt, sondern es muss dann das Wasser nach dem bisher üblichen Verfahren
                              									ermittelt werden. (Nach The Chemical News, 1892 Bd. 66
                                 									S. 200.)