| Titel: | Dill's Gewichtsausgleicher für die Vorgarnspulen an Spinnmaschinen. | 
| Autor: | G. Rohn | 
| Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, S. 9 | 
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                        Dill's Gewichtsausgleicher für die Vorgarnspulen
                           								an Spinnmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Dill's Gewichtsausgleicher für die Vorgarnspulen an
                           								Spinnmaschinen.
                        
                     
                        
                           Am Schlusse meines Berichtes über die zur Vergleichmässigung des Aufwickelns der
                              									Vorgarnspulen bei Vorspinnkrempeln getroffenen EinrichtungenVgl. D. p. J. 1894 291
                                    											13. habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass dieselben Umstände,
                              									welche die Ungleichmässigkeit beim Aufwickeln bedingen, auch wieder beim
                              									Abwickeln der Vorgarnspulen auf den Spinnmaschinen auftreten, und erscheinen daher
                              									zur Erzielung einer vollkommen gleich massigen Abwickelung auch an diesen Maschinen
                              									besondere Einrichtungen nöthig. Es ist erklärlich, dass eine stärker bewickelte
                              									Vorgarnspule von der Abtreibtrommel leichter mitgenommen wird, als eine schwächer
                              									bewickelte Spule, und daher ändert sich die Sicherheit der Mitnahme der Vorgarnspule
                              									durch die Abtreibtrommel mit abnehmendem Spulendurchmesser in abnehmender Weise. Da
                              									der Vorgarncylinder an den Spinnmaschinen aber mit gleichbleibender Geschwindigkeit
                              									läuft, so wird also das Vorgarn zwischen Spule und Cylinder mit abnehmendem
                              									Spulendurchmesser durch die unsicher werdende Mitnahme der Spule von der
                              									Abtreibtrommel immer mehr und mehr gestreckt und dadurch die Gleichmässigkeit des
                              									Gespinnstes beeinträchtigt. Um diesen Uebelstand zu beseitigen; muss der Andruck der
                              									Vorgarnspule an die Abtreibtrommel zu einem gleichbleibenden gemacht werden, das
                              									Gewicht der Vorgarnspule, welches bei grösserem Spulendurchmesser grösser ist, muss
                              									also abnehmend theilweise ausgeglichen werden.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 9Fig. 1.Dill's Gewichtsausgleicher. Eine Einrichtung hierzu, welche von der T. C. Dill
                                 										Machine Company in Philadelphia herrührt, findet sich in amerikanischen
                              									Fachblättern empfohlen und ist dieselbe in Fig. 1 und
                              										2 in den beiden, dem grössten und kleinsten
                              									Spulendurchmesser entsprechenden Stellungen gezeichnet. Die auf der Abtreibtrommel
                              										T liegende Vorgarnspule V, welche sich mit ihren Zapfen an die Halter h legt, kommt mit diesen Zapfen auch auf den langen Arm von Doppelhebeln
                              										b zu liegen, welche um die Zapfen c drehbar sind und an deren kürzeren Arm die Stange s angreift. Die Stange s
                              									führt sich in dem verstellbaren Arm t und unter der
                              									Führung ist auf die Stange s eine Feder f aufgeschoben, welche mit einer Mutter angespannt
                              									werden kann. Der Drehzapfen c des Hebels b sitzt an der senkrechten verstellbaren Strebe d, an welcher auch der Arm t befestigt wird, und dadurch wirkt die Feder f so auf den Hebel b, dass der lange Arm
                              									desselben hochgezogen wird und die Feder eine Ausgleichung für das Gewicht der
                              									Vorgarnspule bildet. Die Form des Hebels b und der
                              									Anhängepunkt der Stange s an denselben ist so gewählt,
                              									dass der Hebelarm l des Zuges der Feder f in Bezug auf den Drehpunkt des Hebels b, wie sich aus Vergleichung der beiden Figuren ergibt,
                              									mit abnehmendem Spulendurchmesser kleiner wird, also das Kraftmoment abnimmt, wie es
                              									das abnehmende Gewicht der Vorgarnspule verlangt.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 9Fig. 2.Dill's Gewichtsausgleicher. Damit die Hebel b beim Abnehmen der
                              									Vorgarnspulen nicht in die Höhe schnellen, trifft bei der dem grössten Vorgarnspulendurchmesser
                              									entsprechenden Stellung der kurze Arm der Hebel auf das Ende der Arme t und wird durch den Zug der Feder f in richtiger, dem bequemen Auflegen der vollen
                              									Vorgarnspulen entsprechender Stellung erhalten.
                           Die Einrichtung mag wohl ihrem Zwecke entsprechen, erscheint aber mit Rücksicht
                              									darauf, dass diesem Zwecke durch eine andere Formgebung der Spulenhalter, wie in dem
                              									eingangs erwähnten Berichte näher erläutert ist, genügt werden kann, doch etwas
                              									umständlich. Es ist überhaupt darauf hinzuweisen, dass der Werth aller dieser
                              									Ausgleich Vorrichtungen sowohl an den Vorspinnkrempeln, als an den Spinnmaschinen
                              									immerhin etwas fraglich ist. Beim Aufwickeln wird das Vorgarn mit wachsendem
                              									Spulendurchmesser mehr und mehr gestreckt, beim Abwickeln steigert sich die
                              									Verstreckung mit abnehmendem Spulendurchmesser. Wenn nun auch zugegeben werden kann,
                              									dass diese Steigerung der Verstreckung nicht beidemal in genau demselben
                              									Verhältnisse stattfindet, die entgegengesetzt beim Auf- und Abwickeln zunehmende
                              									Verstreckung wird sich stets etwas aufheben, so dass die möglichen Fehler in der
                              									Gleichmässigkeit der Gespinnste doch nur geringe sein können. Diesen Fehlern ist
                              									aber schon durch eine entsprechende Gestaltung der Spulenhalter oder eine
                              									entsprechende Stellung derselben beizukommen.
                           
                              G. Rohn.