| Titel: | Die Feinmessung im Maschinenwesen und ihre Hilfsmittel. | 
| Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, S. 79 | 
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                        Die Feinmessung im Maschinenwesen und ihre
                           								Hilfsmittel.
                        (Schluss des Berichtes S. 57 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Die Feinmessung im Maschinenwesen und ihre Hilfsmittel.
                        
                     
                        
                           Cylinderstichmaasse und Tiefenmaasse.
                           Mikrometerschraublehren zum Messen von Bohrungen, sogen. Cylinderstichmaasse, haben
                              									gegenüber den festen Stichmaassen unbestrittene Vortheile voraus. – Das in Fig. 109 bis 111 dargestellte
                              									Cylinderstichmaass von Sautter und Messner in
                              									Aschaffenburg besteht aus dem hohlen Hauptkörper a mit
                              									Muttergewinde für die Messchraube b, welche in der
                              									Trommelbüchse c festgeschraubt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 292, S. 79
                              Cylinderstichmaasse von Sautter und Messner.
                              
                           An der Erweiterung des Hauptkörpers ist ein Klemmklötzchen d bis zur Messchraube durchgeführt, welches in einem
                              									Ringstück e mit länglicher Oeffnung
                              									schwalbenschwanzförmig eingesetzt ist, das mittels einer Blattfeder f aus dem Eingriff gerückt wird. Wenn aber die
                              									Schraube g nieder gestellt und die Feder f gespannt wird, so bremst das Klötzchen d die Messchraube und stellt dieselbe fest.
                              									Abgerundete, gehärtete Kegelspitzen i und k bilden die Fühlflachen des Cylinderstichmaasses,
                              									dabei bildet die Schraube i den Anschlag für die
                              									Messchraube in der Nullstellung (200 mm in Fig. 110) des
                              									Cylinderstichmaasses. Diese Stichmaasse werden in Staffeln von 50 mm bis zu 500 mm
                              									grösste Abmessung und 1/100 mm Ablesung ausgeführt. Grössere Cylinderstichmaasse für Abmessungen
                              									bis zu 2500 mm erhalten einen Einsatzschieberstab mit Theilung und eine kürzere
                              									Mikrometerschraube, in Folge dessen die Abstufungen grösser gemacht werden
                              									können.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 79Stichmaass von Sautter und Messner. Das in Fig.
                                 										112 bis 115
                              									gezeichnete Stichmaass, System Sautter und Messner,
                              									besteht aus dem rohrförmigen Hauptkörper a mit
                              									Verstärkungsbunden und einer Fensteröffnung b, in
                              									welchem mittels Längskeil der Stabschieber c geführt
                              									und durch Klemmschrauben d gehalten ist. An diesem
                              									Stabschieber c ist die Längstheilung aufgetragen,
                              									während an der Fensterkante b der Nullstrich bezieh.
                              									die Noniustheilung steht.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 79Fig. 116.Cylinder- und Tiefenmaass von Slocomb. Im geschlitzten Theile des Stabes c greift
                              									die Mikrometerschraube f mit Kegelkopf g ein, an welcher die Trommel h fest aufgeschraubt und dessen abgeschärfter Rand in 100 getheilt ist,
                              									während die zugehörige auf dem Stabende aufgetragene Zeigerleiter 15 bis 30 mm Länge
                              									erhält. Die Spitzschraube i dient als Anschlag für die
                              									Nullstellung des Stabschiebers c.
                           Ein Cylindermaass, welches auch als Tiefenmaass gebraucht werden kann, ist nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 30 * S. 3, in Fig. 116 vorgeführt. Dieses von J. T. Slocomb und Co, in Providence, R. I., gefertigte
                              									Messwerkzeug besteht aus dem Hauptkörper a, welcher an
                              									beiden Enden mit Gewinde versehen und längsseits aufgeschlitzt ist, während am
                              									mittleren cylindrischen glatten Stück die Zeigerleiter sich befindet. Dieser
                              									Hauptkörper erhält eine Längsbohrung, durch welche der Stab b geführt wird, der mittels einer Griffmutter c durch das obere grobe Trapezgewinde in a
                              									festgeklemmt werden kann. Dafür wird das Trommelstück d
                              									sich an der geschlitzten Messchraube des Hauptkörpers a
                              									verlegen lassen. Da aber in diesem Trommelstück d
                              									entweder der Querbügel e oder beim Cylinderstichmaasse
                              										eine Kegelspitze
                              									eingeschraubt wird, so ist die Verwendungsfähigkeit dieses Messwerkzeuges für diesen
                              									Doppelzweck als Tiefen- oder Cylinderstichmaass verständlich. Einsatzstäbchen b von verschiedener Länge machen auch dieses Werkzeug
                              									für allgemeinen Gebrauch geeignet.Ueber Esser's Stichmaass vgl. D. R. P. Nr. 60558 vom
                                    											22. April 1891 bezieh. D. p. J. 1893 289 51.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 80Tiefenmaass von Malmquist. Nur als Tiefenmaass ist das von C. W.
                                 										Malmquist in New Haven, Conn., in Fig. 117 bis 119 nach dem American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 51 * S. 4,
                              									abgebildete Messwerkzeug ausgeführt. An dem mit Anschlagbügel a versehenen Hauptkörper ist Aussengewinde b, ein Kegel c und eine
                              									Führungshülse d angedreht, ausserdem ist durch
                              									Längsschlitze im Kegeltheil d eine Federung
                              									hervorgerufen. Weil nun in diesem Kegeltheil c
                              									Muttergewinde für die Messchraube f eingeschnitten ist,
                              									so kann vermöge der Ueberwurfmutter e eine Bremsung der
                              									Messchraube f hervorgerufen werden. Diese Messchraube
                              										f wird durch den Griffknopf g bethätigt und durch die Führungsbüchse d im
                              									oberen Theil und durch die eingeschraubte Kegelbüchse i
                              									im unteren Theil geführt. Ausserdem ist an der Kegelfläche von i die Umfangstheilung und am Stabende h der Messchraube f die
                              									Zeigerleiter angebracht.
                           
                        
                           Whitworth's Messmaschine.
                           Gerechtfertigt dürfte es sein, die Beschreibung einzelner
                              									Endflächen-Längenmaassmaschinen mit der Mikrometermaschine (Millionth Measuring
                              									Machine) von J. Whitworth zu beginnen (vgl, M. Schröter bezieh. Goodeve,
                                 										Shelley, Messmaschine).
                           Textabbildung Bd. 292, S. 80Fig. 120.Whitworth's Messmaschine. Auf der Londoner Ausstellung 1851 wurde eine Mikrometermaschine für ein
                              									Normalyard Länge ausgezeichnet. Eine kleinere Messmaschine für einen Normalzoll
                              									Länge ist in Fig. 120 bis 122 dargestellt. Zwei
                              									Prismaschlitten c und d
                              									quadratischen Querschnittes gleiten hochkantig in einem Führungsbett a mit Deckel b, in dessen
                              									Stirnwänden die Schraubenspindeln e und f lagern, die vermöge quergetheilter Muttern die
                              									Schlittenprismen bethätigen, in welche 7,6 mm grosse Fühlzapfen g und h eingeschraubt
                              									sind. Jede dieser Schraubenspindeln hat 20 Gänge auf einen Zoll engl. Die
                              									linksseitige Spindel c trägt ein in 250 getheiltes
                              									Messrad i für grobe Einstellungen, dagegen wird die
                              									rechtsliegende Schraubenspindel d durch ein 200zähniges
                              									Schneckenrad k bethätigt, an deren Schneckenspindel l ein in 250 getheiltes Messrad m sich befindet, so dass die feinen Einstellungen mit einer Uebersetzung
                              									von 20 . 200 . 250 = 1000000, d. i. mit Einmillionstel-Zoll bewerkstelligt werden
                              									können. Um bei dieser grossen Uebersetzung den Druck zwischen den Fühlzapfen
                              									beständig gleich zu machen, hat Whitworth die
                              									Fühlplatte p (Fig. 123)
                              									zwischen dem Messtück und den Fühlzapfen in der Weise eingelegt, dass der kurze
                              									Hebel a seinen Stützpunkt an der Seitenleiste o (Fig. 122) findet,
                              									während der lange Hebel r mit dem Zeigefinger schwebend
                              									erhalten bezieh. die Fühlplatte p in senkrechter Ebene
                              									zwischen Fühlzapfen und Messkörper frei durchgleiten kann. Dies setzt nicht nur eine
                              									genaue Parallelität zwischen diesen vier Stirnflächen, sondern noch die
                              									Winkelrichtigkeit zur Gleitbahn bezieh. zur geometrischen Achse der beiden
                              									Fühlzapfen voraus.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 292, S. 80
                              Whitworth's Messmaschine.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 292, S. 80
                              Fig. 123.Whitworth's Fühlplatte.
                              
                           
                        
                           Whitworth's Werkstattmessmaschine.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 80Whitworth's Werkstattmessmaschine. Für die Zwecke des täglichen Werkstattbetriebes ist die in Fig. 124 und 125 dargestellte
                              									Maschine für Messlängen bis zu 305 mm gebaut worden, wobei der zu messende Körper
                              									unmittelbar zwischen den Fühlflächen durchgezogen wird. Um diese Maschine
                              									vielseitiger zu machen, ist der Spindelstock e vermöge
                              									einer doppelgängigen Schraubenspindel b von 12,7 mm
                              									Steigung auf der Wange a rasch verstellbar, und während
                              									die grobe Einstellung des Fühlbolzens g durch eine
                              									Mikrometerschraube mit 20 Gängen auf 1 Zoll engl. durch das kleinere, in 250
                              									getheilte Messrad c (von 75 mm Durchmesser)
                              									durchgeführt wird, finden die feinen Einstellungen des Fühlbolzens h durch
                              									die 300 mm grosse, in 500 getheilte Messcheibe d statt,
                              									die auf einer Mikrometerschraube (20 Gänge auf 1 Zoll) sitzt, Welche im Spindelstock
                              										f sich führt, der in fester Lage auf der Wange
                              									angebracht ist. Weil nun bei dieser Umfangstheilung (π
                              									. 300 : 500 = 1,88 mm) von annähernd 1,9 mm ein Nonius noch ganz gut anwendbar ist,
                              									und da ferner die Mikrometerschraube 25,4 : 20 = 1,27 mm Steigung besitzt, so
                              									entspricht diese Einrichtung einer Vergrösserung von π
                              									. 300 : 1,27 = 741.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 81Bett's Messmaschine. Die Einstellung des beweglichen Spindelstockkörpers e wird durch Maasstriche angezeigt, welche an der
                              									Wangenkante a eingeritzt sind. Sofern die Werkstücke
                              									nur durch Vergleichung mit anderen Messkörpern gemessen werden, genügt diese
                              									Einrichtung mit Maasstrichen auf der Wange, sobald aber das absolute Längenmaass mit
                              									dieser Maschine angegeben werden soll, so sind diese Vorkehrungen unzulänglich.
                              									Diesem Uebelstande kann dadurch abgeholfen werden, dass in die innere Wangenkante an
                              									Stelle der Theilstriche (Zoll, Centimeter) Kegellöcher oder Zahneinschnitte
                              									vorgesehen werden, in welche ein im beweglichen Spindelstock vorhandener Passtift
                              									oder Riegel passend einsetzt. In derselben Weise könnte die Untertheilung dieses
                              									Maasses durch Anschlag der Mikrometerschraube von g im
                              									beweglichen Spindelstocke e und daher die Nullstellung
                              									festgelegt werden, so dass auf den Fühlbolzen h im
                              									festen Spindelstock f nur die Bruchtheile der
                              									vorhergehenden Maassuntertheilung entfallen.
                           Der bekannte Werkzeugfabrikant J. E. Reinecker in
                              									Chemnitz-Gablenz spricht sich über die Erfahrungen mit der Whitworth'schen Messmaschine auf * S. 99 seines Preisbuches wie folgt aus:
                              										„Nachdem ich viele Jahre vergeblich nach geeigneten Messwerkzeugen geforscht
                                 										hatte, glaubte ich Ende der 70er Jahre in der Whitworth'schen Messmaschine ein geeignetes Hilfsmittel zur sicheren
                                 										Prüfung der Lehren gefunden zu haben. Da ich jedoch mit dieser Maschine
                                 										befriedigende Resultate nicht zu erzielen vermochte, vielmehr stetig auf
                                 										Differenzen stiess, trat ich mit der kaiserl. deutschen
                                 										Normalaichungs-Commission in Verbindung, um ein genaues Urmaass zu
                                 									erlangen.
                           
                              Es ergab sich aber auch weiter die Unzulänglichkeit der Whitworth'schen Messmaschine, welche,
                                 										trotzdem dass die Messungen nur durch langjährig geübte Leute vorgenommen
                                 										wurden, nur geringe Genauigkeit ermöglichte.“
                              
                           
                        
                           Bett's Messmaschine.
                           Bei der Messmaschine der Bett's Machine Company in
                              									Wilmington, Dei., ist ein auf der Wange a (Fig. 126 bis 128) verschiebbarer,
                              									durch eine Schlitzkopfschraube b festzulegender Kopf
                              										c vorgesehen, in welchem ein Prismastück d mittels einer Schraubenspindel e mit 100theiliger Scheibe f durch ein besonderes Griffrädchen g
                              									Einstellung erhält. In einem an die Wange angegossenen Spindelkopf h führt sich ein längeres Prisma i, welches vermöge einer Schraubenspindel k mit 10 Gewindegängen auf 1 Zoll engl. bis zu 4 Zoll
                              									Hub bethätigt, indem dieselbe durch ein besonderes Handrädchen gedreht wird. Diese
                              									Schraubenspindel k wird durch einen Kammzapfen mit
                              									scharfen Ringen im Spindelkopf gehalten und trägt eine 1000theilige Scheibe m, welche an einen Noniusschieber n spielt, der an einem Arm sitzt, der am Lagerhals
                              									festgeklemmt ist. Um nun eine Regelung der Nullstrichstellung mit Rücksicht auf die
                              									Gangfehler der Schraubenspindel k zu ermöglichen, ist
                              									noch ein zweiter, am Spindelstock festgestellter Zeigerbogen o (Fig. 127)
                              									vorhanden, an welchem die verschiedenen Nullstriche für die einzelnen Längentheile
                              									der Mikrometerspindel angegeben sind. In die Gleitprismen sind die Fühlstifte p und a eingeschraubt,
                              									welche nach Belieben mit flachen oder abgerundeten Fühlflächen versehen sind.
                              									Besondere Vorsorge für die Begrenzung der Fühlkraft scheint nicht vorgesehen zu
                              									sein. Jeder Maschine sind stählerne Prüfstäbe (Fig. 128) von 4, 6, 18
                              									und 24 Zoll engl. Länge beigegeben. Sie bestehen aus einem prismatischen Mittelstück
                              										(Fig. 128) mit
                              									angedrehten Endzapfen, durch welche Stahlschrauben s
                              									eingezogen sind, die in entsprechende Aussparungen des Prismatheiles auslaufen, von
                              									wo diese Schrauben angestellt werden können. Zum Schutz werden diese Endzapfen mit
                              									den Endflächenschrauben durch Aufsteckhülsen t
                              									bedeckt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 292, S. 81
                              Reinecker's Messmaschine mit Dosenfühlplatte und Standrohr.
                              
                           
                        
                           J. E. Reinecker's Messmaschine mit Dosenfühlplatte und
                              									Standrohr.
                           Auf einer stark verrippten Wange a (Fig. 129 bis 131) sind ein fester
                              									Spindelstock b mit Theilscheibe c und ein durch eine Handspindel d
                              									verstellbarer Spindelstock e vorgesehen. Durch eine
                              									eingeschlossene Schraubenfeder f wird der im
                              									Spindelstock e axial frei verschiebbare Fühlbolzen g nach rechts gedrückt und in der Rechtslage durch
                              									aufgeschraubte Ringmuttern begrenzt. Um nun den Druck zwischen diesem und dem
                              									zweiten durch eine Mikrometerschraube h gegensätzlich
                              									vorgestellten Fühlbolzen i auf dem zwischengelegten
                              									Messkörper sichtbar zu begrenzen und zu bestimmen, bringen J. E. Reinecker in Chemnitz-Gablenz (vgl. D. p.
                                 										J. 1892 286 * 275) das Rückenende dieses axial
                              									beweglichen Fühlbolzens g an eine federnde
                              									Metallscheibe k zur Anlage, welche den Abschluss einer
                              									Dose l bildet, die auf dem Spindelstock e feststeht und von der ein Standrohr m nach oben frei ausmündet. Da nun die Seele dieses
                              									gläsernen Standrohres m kalibrirt ist, und ferner der
                              									federnde Dosendeckel k unmittelbar auf die
                              									eingeschlossene Flüssigkeit drückt, so ist einleuchtend, dass die Steighöhe dieser
                              									Flüssigkeitssäule um so grösser wird, je kleiner die Seele dieses Standrohres ist,
                              									was bei den sogen. Haarröhrchen der Fall ist. Da ferner die Raumverkleinerung bei
                              									einer federnden Dosenscheibe ⅔ von jener ist, welche durch einen verschiebbaren
                              									Kolben hervorgerufen würde, und weil ferner der mittlere Flächendruck auf den
                              									Dosendeckel gleich dem Gewichte dieser Flüssigkeitssäule ist, so entsteht zwar auf
                              									den Fühlbolzen eine Druckäusserung von wechselnder, durch den Höhenstand der
                              									Flüssigkeitssäule bedingter Stärke, welche aber als Zusatz zur Kraft der
                              									vorerwähnten Schraubenfeder verschwindend klein wird, so dass dessen Einwirkung auf
                              									den Fühldruck verschwindet.
                           Es sei z.B.
                           
                              F=\frac{\pi}{4}\,d^2=\frac{\pi}{4}\,(7,5)^2=44\mbox{
                                 										qc}
                              
                           die Gesammtfläche der federnden Dosenscheibe und (⅔ F) = F1
                              									= 29,3 qc die Fläche des dem entsprechenden beweglichen
                              									Kolbens, so wäre die durch Kolbenverschiebung entstehende Raumverkleinerung bei s = 0,0001 mm Ausschlag F1 . s= 2930
                              									. 0,0001 = 0,293 cbmm. Damit nun bei 1/10000 mm Kolbenverschiebung der Flüssigkeitsspiegel
                              									im Standrohr nur h = 1 mm steige, muss das Volumen der
                              									steigenden Flüssigkeitssäule ebenfalls F1
                              									s = 0,293 = fh cbmm sein.
                              									Da nun für h = 1 mm angenommen worden ist, so folgt für
                              									die Querschnittsfläche die Grösse f= 0,293 qmm,
                              									demgemäss die Seelenweite des Haarröhrchens d = 0,61
                              									mm.
                           Es werden daher bei Messunterschieden von 1/500 mm = 0,002 mm Spiegelschwankungen von 20 mm Höhe
                              									eintreten können. Da nun 10 m Flüssigkeitssäule die Spannung von 1 k/qc hervorrufen,
                              									so wird die Schwankung bei 2 cm = 0,02 m Höhe, entsprechend 0,002 k/qc,
                              									betragen.
                           Wird nun die Fläche des beweglichen Kolbens mit 29,3 qc angenommen, so würde hierbei
                              									ein fühlbarer Druckunterschied auf die Fühlflächen der Bolzen von 0,002 . 29,3
                              									0,0586 k oder 58,6 g sich herausstellen. Da bei 0,293 qmm Querschnittsfläche des
                              									Glasrohres eine Haarröhrchenwirkung angenommen werden muss, so folgt eine
                              									augenblickliche und um so grössere Druckentlastung, je kleiner die Seelenweite des
                              									Haarröhrchens ist.
                           Mag nun die Wirkung der Kapillarität wie immer sich äussern, so bleibt dieselbe für
                              									jede Messmaschine dadurch doch leicht bestimmbar, dass die Zeigerleiter am Standrohr
                              									durch die an der Mikrometerschraube befindliche 1000theilige Messcheibe
                              									versuchsweise abgeleitet wird, was bei Anwendung eines Nonius eine sichere Ablesung
                              									von 1/10000 mm
                              									Verstellung der Fühlbolzen gestattet. – Uebrigens wird durch Vergleichung mittels
                              									eines vorbestimmten Messkörpers gemessen, welcher, zwischen die Fühlbolzen der
                              									Messmaschine gebracht, bei einer bestimmten Stellung der Theilscheibe einen
                              									bestimmten Flüssigkeitsspiegel im Standrohr und dadurch eine gewisse fühlbare
                              									Pressung am Messkörper bedingt. Wird nun an Stelle des Messkörpers das
                              									Werkstück zwischen die Fühlflächen eingeführt, so wird bei genauer Gleichheit
                              									desselben der frühere Flüssigkeitsspiegel im Standrohr bei unveränderter
                              									Theilscheibe sich einstellen. – Weicht aber das zu messende Werkstück vom Messkörper
                              									ab, so muss das Theilrad so lange nachgestellt werden, bis der Flüssigkeitsspiegel
                              									im Standrohr die vorbezeichnete Stellung eingenommen hat, was wieder der früheren
                              									Pressung an den Fühlflächen entsprechend wäre. Daher gibt die Verdrehung der
                              									Theilscheibe den Maassunterschied in Anzahl Zehntausendstel-Millimeter an. Weil
                              									dieses Messverfahren nur ganz geringe Verdrehungen der Theilscheibe voraussetzt, so
                              									ist an dieser Maschine eine sehr hübsche Einrichtung in der Weise getroffen, dass
                              									ein kurzes Bogenstück n eines Schneckenrades in einem
                              									vollkommenen Ringschlitz der Theilradscheibe c
                              									festgeklemmt werden kann, wodurch mittels der Schnecke O die Drehung der Theilscheibe durch ein Griffrädchen p bewerkstelligt werden kann. Ein Nonius q gestattet Ablesungen bis 1/10000 Umdrehung der Theilscheibe c oder 0,0001 mm der Spindelsteigung. Obwohl die
                              									Messungen mittels Messkörper von 25 mm Abstufung durchgeführt werden können, so
                              									gewinnt die Messung doch sehr an Genauigkeit, wenn man Messkörper von bloss 5 mm
                              									Abstufung benutzt. Allerdings kostet ein solcher Satz Cylindermesskörper von 5 bis
                              									100 mm Durchmesser bei 5 mm Abstufung und für eine Genauigkeit von 0,0002 bei + 14°
                              									C. 1500 M.
                           Bei dieser Gelegenheit sei dem Referenten gestattet, eine von Prof. Hermann im Aachener
                                 										Bezirksverein deutscher Ingenieure am 8. November 1893 gemachte Mittheilung
                              									über die in Chicago ausgestellt gewesenen Messmaschinen kurz wiederzugeben.
                           Ausgestellt hatten Brown und Sharp in Providence, R. I.,
                              										Pratt und Whitney in Hartford, Conn., und J. E. Reinecker in Chemnitz-Gablenz.
                           Während bei den beiden amerikanischen Messmaschinen Fühlkörper zur Anwendung kommen
                              									und der Druck zwischen den Fühlflächen ausschliesslich durch das Verhalten dieser
                              									Fühlkörper beurtheilt werden muss, genügt bei der deutschen Maschine die Beobachtung
                              									des Flüssigkeitsstandes im Standrohr.
                           Prof. Hermann sprach sich weiter darüber aus, wie
                              									folgt:
                           
                              „Ich habe nicht nöthig darzulegen, welche der beiden Vorrichtungen die grössere
                                 										Gewähr für die Erzielung einer möglichst grossen Genauigkeit der vorgenommenen
                                 										Messung bietet, und in Betreff der Vorzüglichkeit der Reinecker'schen Einrichtung bin ich in der Lage, mich auf das Urtheil
                                 										beziehen zu können, das Herr Geheimrath Reuleaux
                                 										selbst in einem Vortrage abgegeben hat, den derselbe schon am 2. Februar 1885 im
                                 											Verein zur Beförderung des Gewerbefleisses zu
                                    											Berlin gehalten hat, und welches wörtlich lautet: Wir haben die Freude,
                                 										den neuesten soeben geschilderten Fortschritt diesmal auf deutschem Boden
                                 										gemacht zu sehen.“
                              
                                 
                                 Vgl. Stahl und Eisen, 1893 Bd. 13 Nr. 24 * S. 1070
                                    											bis 1071.
                                 
                              
                           
                        
                           Scholl und Kaller's Messmaschine.
                           Vortheilhaft unterscheidet sich diese von Scholl und
                                 										Kaller in Oberhausen in der Anlage und in der Theilausführung wesentlich abweichend
                              									construirte Messmaschine von jenen nach Whitworth-System gebauten.
                           Zwei im geschlossenen Rahmengestell a (Fig. 132 bis 139) achsenrichtig
                              									stehende Augen werden durch eine massive Bohrstange ausgebohrt und durch einen Dorn
                              									genau ausgeschliffen, so dass dadurch die Genauigkeit übereinstimmender Achslage
                              									gesichert ist. In jedes dieser Augen werden zwei passende Bordbüchsen b und c endseitig
                              									eingeschoben, welche mit ihrem inneren Gewinde sich auf dem mittleren Gewindetheil
                              									einer Führungsbüchse d (Fig. 138) aufschrauben,
                              									wodurch diese Büchse achsenrichtig festgehalten wird. Nun sind die Endtheile dieser
                              									Führungsbüchsen d auf je ein Drittel der Gesammtlänge
                              									geschlitzt, so dass diese Endtheile vermöge kegelförmiger Ueberwurfmuttern e an die Dornbüchse f
                              									geklemmt werden, wodurch diese wieder an Ort gehalten werden. Die rechtsseitige
                              									Dornbüchse trägt das Fühlhebelwerk, die linksseitige Büchse trägt an dem Arm ein
                              									besonderes Theilwerk. In der rechten Büchse ist unter der Einwirkung einer schwachen
                              									Schraubenfeder g ein langer Fühlbolzen h verschiebbar, an dessen Ende zwei Doppelringmuttern
                              										i aufgeschraubt sind, zwischen denen der erste
                              									Fühlhebel liegt. Mittels eines Handgriffrades k werden
                              									die in der linken Dornbüchse f lagernden, mit 1 mm
                              									Gewinde versehenen Fühlbolzen l eingeschraubt, damit
                              									aber zugleich die 100-theilige Theilscheibe m
                              									mitgedreht, durch welches sowohl die Verdrehungen als auch die axiale Verschiebung
                              									an der Zeigerleiter n abgelesen werden kann. Um
                              									Unterabtheilungen dieser Scheibentheilung ohne Zuhilfenahme eines Nonius zu
                              									bestimmen, ist eine zweite, zur Theilscheibe radial stehende Messchraube o vorgesehen, die sich im Bügel q einschraubt.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 83Scholl und Kaller's Messmaschine. Weil nun das untere gehärtete Ende dieser Schraube kegelförmig abgedreht
                              									ist und da ferner dieser Kegel zum Anschlag an einen Querbolzen o gebracht wird, der in einem seitlichen Ringschlitz
                              									der grossen Theilscheibe m eingestellt werden kann, so
                              									ist ohne weiteres erklärlich, dass die Höhenlage dieser kleinen Messchraube p bezieh. ihres Kegelrades Theile der Bogeneinheit
                              									angibt, die an der Zeigerleiter r abzulesen sind.
                              									Hierbei ist noch ermöglicht, Theile einer vollen Umdrehung dieser Messchraube
                              									abzusehen. Weil nun die Kegelform dieser Messchraube so beschaffen ist, dass 10
                              									Umdrehungen dieser Messchraube p erforderlich sind, um
                              									zwei Bogentheilen der in 100 getheilten grossen Scheibe m zu entsprechen, so wird der Unterschied der Kegelhalbmesser nur die
                              									Hälfte dieses Maasses, also eines Bogentheiles, betragen, so dass für eine
                              									Umdrehung der Messchraube k\
                                 										\frac{1}{10}\,.\,\frac{1}{100}=\frac{1}{1000} für die Fühlschraube
                              									folgt. Da der Kopf dieser Messchraube noch als Theiltrommel s ausgebildet ist, so können mit dieser Messvorrichtung leicht
                              										\frac{1}{10}\,.\,\frac{1}{100}=\frac{1}{1000} und kleinere
                              									Werthe abgelesen werden.
                           An der rechten Dornbüchse ist zwischen Ringmutter und Bord ein Arm t eingeklemmt, der an einem Schlitten u fest aufgeschraubt ist, dem man mittels der
                              									Handradspindel v ohne weiteres Verstellung geben kann,
                              									wodurch die Dornbüchse f2 mitbewegt wird. Da an diesem Arm t oben ein
                              									Hebellager w für den ersten Fühlhebel x mit der Uebersetzung (10 : 250) und am unteren Theil
                              									ein zweites Zapfenlager y für den zweiten
                              									Fühlhebelzeiger z vorgesehen ist, der an einem
                              									Gradbogen spielt, so wird, weil die Uebersetzung dieses Zeigerhebels (8 : 800) ist
                              									und dieser mit dem ersten vom Fühlbolzen bethätigten Fühlhebel in Verbindung steht,
                              									eine Gesammtübersetzung von
                              										(10\,:\,250)\,.\,(8\,:\,800)=\frac{1}{2500} vorhanden sein,
                              									so dass ein Zeigerausschlag von 2,5 mm am Gradbogen einer axialen Verschiebung des
                              									Fühlbolzens von 0,001 mm entspricht. Um das Messungsergebniss von dem todten Gang
                              									und der Zusammendrückung der Fühlflächen zu befreien, wird auch selbst bei Messungen
                              									von 0,001 mm Unterschied dem Fühlbolzen eine Verschiebung von mindestens 0,5 mm
                              									gegeben. Für grössere Kaliberbolzen und schwere Gegenstände ist ausserdem eine auf
                              									die Rahmenplatte geschraubte Stütz Vorrichtung A
                              									vorgesehen, welche aus Klemmbackenschlitten und Stellschieber auf stehender Säule
                              									besteht. Mit dieser Vorrichtung wird der eingespannte Gegenstand durch die
                              									Fühlflächen geführt und in dieser Weise jedes Ecken, sowie jede ungleichmässige
                              									Erwärmung vermieden.
                           
                        
                           Die Kreistheilwerke im Maschinenwesen.
                           Wenn auch die Kreistheilscheiben der Winkelmessinstrumente in erster Reihe für
                              									wissenschaftliche Zwecke eine bedeutungsvolle Rolle spielen, so ist doch auch den
                              									Kreistheilwerken im Maschinenwesen, den Räderfräse- und Räderformmaschinen
                              									verhältnissmässig eine grosse Wichtigkeit beizumessen. – Es werden sich naturgemäss
                              									die Fehler eines mangelhaften Theilrades auf alle Werkstücke in gesteigerten
                              									Verhältnissen übertragen, und da das Theilrad der Haupttheil der Maschine ist, so
                              									sind sowohl die Verfahren zur Herstellung eines Rades mit Originaltheilung als auch
                              									jene zur Regelung und Berichtigung von Theilrädern, die nur mit fehlerhaften
                              									Hilfsmaschinen herzustellen waren, bemerkenswerth.
                           
                        
                           Wenheim's Kreistheiler.
                           Der Zeitschrift für Instrumentenkunde, 1893 Bd. 13 * S.
                              									363, ist ein von Dr. Schröder in London mitgetheiltes
                              									Verfahren entnommen, welches darin besteht, einen Kreis mittels genau gleicher
                              									Cylinder einzutheilen.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 84Fig. 140.Wenheim's Kreistheiler. Auf den Umfang eines mit zwei niedrigen Seitenborden versehenen
                              									Cylinderfutters a (Fig.
                                 										140) werden Stückcylinder c gelegt, welche
                              									durch die Bordleisten des Futters einestheils und vermöge eines schmäleren Bandes
                              										d anderentheils gehalten werden. Ein
                              									zurückbleibender Zwischenraum wird ausgemessen und auf den Durchmesser des Futters
                              										a berechnet, dementsprechend dasselbe nachgedreht
                              									wird. Wenn hierauf vermöge der Bandschraube e der
                              									letzte Cylinder eingestellt wird, so ist die Eintheilung fertig. Mittels einer
                              									Stellfeder fg, welche in die freien, neben dem
                              									Schliessband d verbleibenden Cylinderräume einsetzt,
                              									kann die Einleitung des Werkstückes durchgeführt werden.
                           
                        
                           C. Reichel's Kreistheiler.
                           Derselben Quelle ist das Reichel'sche Verfahren zur
                              									Herstellung einer Originaltheilung entliehen: Eine beliebige Anzahl gleich grosser
                              									Cylinder (Fig. 141) mit senkrechten, etwas
                              									abgesetzten Endflächen werden achsenrichtig auf eine Planscheibe angeordnet und
                              									diese mittels Wood'schem Metall aufgelöthet. Hierauf
                              									wird diese Planscheibe auf die Spindel der Fräse- oder Theilmaschine aufgesteckt und
                              									wie folgt verfahren: Mittels einer Wasserwage werden die Cylinder 1 und 2 in die Wagerechte
                              									eingestellt, worauf die Arbeitsspindel versichert und die Arbeitsstellung
                              									vorbezeichnet wird. Hierauf wird die gelüftete Planscheibe vorgedreht, so dass die
                              									berührende Ebene der Cylinder 1 und 6 in die lothrechte Ebene gelangt, was durch eine
                              									Winkelwage untersucht wird. – Genau so, wie in diesem Fall eine ⅙-Theilung entsteht,
                              									kann man jede beliebige Planscheibenverdrehung ausmitteln. Der Vortheil dieses
                              									Verfahrens besteht darin, dass die eingetragene Theilung unbedingt centrisch wird,
                              									während fast jede Copirung einer vorhandenen Theilung mit Excentricitätsfehlern
                              									behaftet ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 292, S. 84
                              Fig. 141.Reichel's Kreistheiler.
                              
                           
                        
                           Pratt-Whitney's Theilwerk.
                           Auf die Hauptspindel einer Räderfräsemaschine wird das zu theilende Rad a (Fig. 142 bis 145) frei drehbar
                              									aufgespannt, daneben aber der Arm b ebenfalls frei
                              									drehbar aufgesetzt. Ein Stück des Radumfanges stützt sich auf einen festen
                              									Winkelbogen c und kann vermöge Backen d daran festgeklemmt werden. Nun kann aber auch der Arm
                              										b an dem Radkranz a
                              									durch eine Backenschraube e gekuppelt werden, so dass
                              									bei gelüfteten Klemmbacken d der Hebel b den Radkranz a mitnehmen
                              									kann, was auch thatsächlich durch den kleinen Handhebel f durchgeführt wird. Dadurch aber, dass das freie Hebelende von b zwischen Stellschrauben g spielt, wird der Ausschlagbogen desselben begrenzt. Weil nun am
                              									Schwingungshebel b ein Schlitten h mit Reisswerk i
                              									angebracht ist, dessen Werkzeug durch ein Fenster bis an den Radkranz a reicht, so wird bei niedergedrückter Spannfeder das
                              									Reisswerk wirksam sein können. Gearbeitet wird in der Art, dass nach erfolgter
                              									Schwingung des Hebels b mit angekuppeltem Rad a die Lösung dieser Verbindung und darauf die
                              									Festklemmung des Rades durch die Backen d an die feste
                              									Winkelstütze folgt. Hierauf wird der freie Hebel b nach
                              									rechts an die Stellschraube g gelegt, der Radkranz a mit Hebel b gekuppelt,
                              									alsdann die Backen d gelöst und die Verbindung an die
                              									linke Stellschraube g gestellt. Zur Prüfung der richtig
                              									verlaufenden Theilarbeit wird an den festen Winkelbogen die Prüfungsplatte k mit Originaltheilung angeschraubt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 292, S. 84
                              Pratt-Whitney's Theilwerk.
                              
                           
                        
                           R. Hoe's Grundtheilrad.
                           R. Hoe und Co. in New York City erzeugen ihre Theilräder
                              									mittels eines Hauptrades mit Originaleintheilung. Dieses Hauptrad a von 1524 mm Durchmesser (Fig. 146 bis 148) wird an der
                              									Stirnseite abgesetzt und daran 180 Stück Plättchen b
                              									angebracht, die nach einer Schablone d (Fig. 148) mit 2°
                              									genauer Keilform gefertigt sind. Um das Einpassen zu erleichtern, ist die Fussleiste
                              									des Plättchens b ausgespart, sonst aber mit einem
                              									Schraubenloch versehen. Wenn nun diese 180 Stück Plättchen, an den Radkranz
                              									angelegt, nicht den gehörigen Schluss ergeben, so muss der Ansatz des Radkranzes dem
                              									vorhandenen Spielraum entsprechend nachgedreht werden.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 84Hoe's Grundtheilrad. Ist der Schluss und Anschlag sämmtlicher Plättchen erreicht, so werden
                              									diese mittels der Stirnschraube angezogen und durch Bügelschrauben c festgekeilt. Nach erfolgter Fertigstellung wird
                              									dieses Grundtheilrad auf die Fräsemaschinenspindel gebracht und als Theilrad in
                              									folgender Weise
                              									verwendet: Eines der Plättchen wird abgehoben, in den entstehenden freien Raum dafür
                              									ein am Maschinengestell festgeführter Schieber eingesetzt, wodurch das Theilrad und
                              									damit die Spindel mit dem Werkstück gehalten wird. In dieser Lage wird die erste
                              									Zahnlücke im Werkstückrade ausgefräst, daraufhin das Theilrad um 180° gedreht, so
                              									dass mit dem Fräsen der gegenüberliegenden Lücke vorgegangen werden kann.
                              									Selbstverständlich wird das erste Theilplättchen an den früheren Ort gebracht, dafür
                              									aber das gegenüberstehende abgehoben und die neue Lücke gebildet.
                           
                        
                           A. H. Lefebvre's Theilscheibe.
                           Um Cylindertrommeln mit Originallochtheilungen zu versehen, soll nach American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 39 * S. 6, ein
                              									bereits früher ausführlich (vgl. D. p. J. 1893 287 * 256) beschriebenes Verfahren noch als Ergänzung
                              									angeführt sein.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 85Lefebvre's Theilscheibe. Am Trommelumfang S (Fig. 149 bis 153) spielt zwischen
                              									den Klemmbacken B und C
                              									der Klemmschieber A. Da nun die Klemmbacken B und C durch eine Schiene
                              										K verkuppelt sind, so kann bei festgestelltem
                              									Schieber A dieses Backenpaar nach links gestellt und
                              									hierauf festgeklemmt werden. Wenn nun daraufhin der Mittelschieber A nach links geschoben wird und nach Festlegung
                              									desselben wieder das Backenpaar nachfolgt, erhält man die Eintheilung. Bequemer ist
                              									es unter Umständen, statt der Backen A, B, C die
                              									Scheibe S zwischen den Backen zu verdrehen. Lässt sich
                              									nach erfolgter Ausprobung ein Passtift ohne Zwang in das erste Anfangsloch der
                              									Trommel einsetzen, so ist die Eintheilung richtig, wobei die am Backen A oder B angeschraubte
                              									Büchse H zur Führung des Bohrers verwendet wird.
                           
                        
                           Regelbares Theilrad.
                           Für den Entwickelungsgang im Maschinenwesen ist die Herstellung eines genauen
                              									Theilrades mittels eines fehlerhaft befundenen Theilrades höchst
                              									bemerkenswerth. – Auf einer genau abgedrehten Scheibe mit ⋃-förmigem Kranz (Fig. 154 bis 158) wird ein gusseiserner Ring aufgezogen und, nachdem
                              									derselbe in Verbindung mit der Spindel abgedreht ist, werden in dem Umfang des
                              									Ringes schwalbenschwanzförmige Schrägnuthen in der verlangten Theilung auf einer
                              									bereits vorhandenen Räderfräsmaschine eingefräst. In diese werden ebenso viel
                              									gefräste Zähne mit schrägstehender Fussleiste (Fig. 157) eingepasst,
                              									die vermöge entsprechender Fräser (Fig. 158) erzeugt worden sind. Weil nun die
                              									ursprüngliche Eintheilung des Zahnringes als ungenau vorausgesetzt und als solche
                              									auch befunden worden ist, so beginnt die Regelung der Theilung dadurch, dass diese
                              									eingeschobenen Zähne vermöge eines leichten Hammers parallel verlegt werden, so dass
                              									die genaue Controllehre über alle Zähne passt. Ist dies durch wiederholte Prüfung
                              									nachgewiesen, so werden die Fussleisten der einzelnen Zähne angebohrt und mittels
                              									Einsteckstifte in ihrer richtigen Lage versichert. (Industries, 1886 Bd. 1 * S. 682.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 292, S. 85
                              Regelbares Theilrad.