| Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, S. 162 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 139 d.
                           								Bd.)
                        Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           VII. Analyse.
                           Zur Triebkraftbestimmung in der Presshefe macht O. E. Nykander in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 16 S. 133, darauf aufmerksam,
                              									dass es für die Praxis gleichgültig ist, nach welcher der bekannten Methoden (Hayduck, Meissl u.s.w.) die Bestimmung erfolge, da
                              									diese Bestimmung nur einen relativen Werth habe zum Vergleich von nach derselben Art
                              									hergestellter Hefe. Dagegen sind alle Triebkraftbestimmungen ungeeignet zur
                              									Beurtheilung der Backfähigkeit, wie dieses besonders die Erfahrungen mit den
                              									Lufthefen gezeigt haben. Für diesen Zweck ist nur der praktische Versuch mit der zu
                              									prüfenden Hefe entscheidend.
                           Eine Methode zur vollständigen Analyse der
                                 										Knollengewächse theilt Alexander v. Asboth in
                              									der Chemiker-Zeitung, 1893 S. 725, mit.
                           Untersuchungen von Rohspiritus und Sprit. In dem Bericht des Schweizerischen Bundesrathes an die
                              									Bundesversammlung, betreffend die Geschäftsführung und die Rechnung der Alkohol
                              									Verwaltung für 1892, finden sich interessante Mittheilungen über Klassifikation der
                              									Spirituosen, sowie besonders über die Untersuchung von Rohspiritus und Sprit. Den
                              									Angaben über den letzteren Gegenstand entnehmen wir nach einem Bericht in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 16 S. 310, 317,
                              									325, das Folgende:
                           a) Prüfung der Sprite auf Reinheit im Allgemeinen. Das
                              									Hauptaugenmerk ist auf die Ermittelung der beiden wesentlichen Vorlaufbestandtheile,
                              									des Aldehyds und der Ester, und auf das charakteristische Nachproduct, das Fuselöl,
                              									zu richten. Es wurde die Methode von Rose nach der
                              									Modifikation von Stutzer und Reitmeir einer eingehenden Nachprüfung unterzogen und dabei die Angaben
                              									von Stutzer und Reitmeir
                              									bestätigt, dass minimale, durch Kostproben nicht mehr erkennbare Mengen von Fuselöl
                              									bei Umrectification genügender Mengen Sprit noch mit ziemlicher Genauigkeit bestimmt
                              									werden können. Im Gegensatz zu den genannten Autoren fand man jedoch einen Zusatz
                              									von Alkali bei der Rectification nur dann für zweckmässig, wenn es sich allein um
                              									die Bestimmung des Fuselöls handelt, dagegen nicht für angezeigt, wenn in den
                              									Spriten viele Vorlaufsproducte, wie Aldehyd und Ester, enthalten sind, da diese
                              									Bestandtheile durch die Rectification mit Alkali theils verharzt, theils zerstört
                              									werden. Speciell für Melassespiritus sei es daher nothwendig, die Rectification ohne
                              									Alkalizusatz auszuführen. Wenn es sich speciell um die Bestimmung der Aldehyde im
                              									Vorbrand handelt, so kann die Menge derselben nach der Methode von W. Windisch mit salzsaurem Metaphenylendiamin auf
                              									colorimetrischem Wege in den ersten Fractionen der Rectification annähernd
                              									quantitativ bestimmt werden.
                           b) Prüfung des Sprits auf das Vorhandensein der speciell dem
                                 										Vorbrand eigenthümlichen Verunreinigungen. Es kommt hier nur der Aldehyd in
                              									Frage und die Bestimmung desselben erfolgt, wie schon erwähnt, am zweckmässigsten
                              									nach der Methode von W. Windisch. Es wurde jedoch
                              									gefunden, dass es nicht zweckmässig ist, die nach 10 Minuten auftretende Gelbfärbung
                              									als Endreaction anzunehmen, sondern besser die nach etwa einer Stunde auftretende
                              									grüne Fluorescenz, da diese Reaction sicherer ist, indem die gelbe Färbung ausser
                              									durch Aldehyd auch durch salpetrige Säure verursacht sein kann. Die Ausführung der
                              									Bestimmung geschieht in der Weise, dass 10 cc des zu untersuchenden Sprits in einem
                              									Reagensglase mit 1 cc der stets frisch bereiteten 10procentigen wässerigen Lösung von
                              									salzsaurem Metaphenylendiamin versetzt und nach einer Stunde die entstandene
                              									Farbenreaction beobachtet wird. Die Farbenreaction wird dann verglichen mit Lösungen
                              									von bekanntem Gehalt an Aldehyden, von denen die schwächste 0,02 Volum Aldehyd pro
                              									Mille, die stärkste 5 Volum pro Mille enthält. Um die für jede neue Untersuchung
                              									erforderliche Herstellung dieser Vergleichslösungen zu vermeiden, hat man aus einer
                              									Mischung von Fluoresceïn-, Chrysoïdin-, Methylorange- und Anilinblaulösungen Nuancen
                              									hergestellt, welche den verschiedenen Aldehydlösungen nach Ton und Farbe möglichst
                              									entsprechen und auch, in Glasröhren eingeschmolzen, haltbar sind. Diese Typen werden
                              									zur Vergleichung benutzt, obgleich allerdings eine absolute Uebereinstimmung in Ton
                              									und Farbe nicht erzielt werden konnte. Nach den zahlreichen Untersuchungen ist man
                              									zu dem Resultat gekommen, dass Weinsprit und Primasprit keinen Aldehyd, Feinsprit
                              									höchstens einen Gehalt von 0,1 Volum pro Mille Aldehyd besitzen darf.
                           c) Prüfung des Sprits auf das Vorhandensein der speciell dem
                                 										Nachbrand eigenthümlichen Verunreinigungen. Die Prüfung verschiedener für
                              									den Nachweis dieser Stoffe vorgeschlagener Methoden ergab, dass die Verfahren von
                              										Uffelmann und Beteilig
                              									von Otto und Marquardt,
                              									von Dumas und Savalle,
                              									sowie auch von Bang nicht genügend empfindlich waren.
                              									Dagegen erwies sich die Methode von Jorissen, welche
                              									auf dem Nachweis von Furfurol beruht, als sehr empfindlich. Allerdings ist Furfurol
                              									im Sprit nicht immer vorhanden, da dasselbe schon in gewissen Rohspriten mitunter
                              									nur in geringer Menge vorkommt. Aus der Abwesenheit des Furfurols in dem
                              									rectificirten Sprit kann daher ein Schluss auf genügende Reinheit nicht gezogen
                              									werden. Trotzdem erblickt die Alkoholverwaltung in der Furfurolreaction ein
                              									Hilfsmittel für die Spritbeurtheilung, weil sich in vielen Fällen gezeigt hat, dass
                              									Sprite, die einen nachweisbaren Furfurolgehalt ergaben, sich auch bei der Prüfung
                              									auf chemischem Wege und durch die Kostprobe als minderwerthig erwiesen. Zur
                              									Beurtheilung wird ferner benutzt die Geruchsprüfung beim Verdunsten des Sprits oder
                              									beim Verdunsten des Chloroforms, mit welchem man den Sprit ausgeschüttelt hat. Das
                              									letztere Verfahren ist jedoch nur in Bezug auf das Amylacetat empfindlicher als die
                              									einfache Geruchsprobe des verdunsteten Sprits. Die Alkoholverwaltung fasst die an
                              									einen Sprit bezüglich seines Gehalts an Nachproducten zu stellenden Anforderungen
                              									wie folgt zusammen:
                           Handelssprite dürfen, sofern sie nicht nachweisbar in mangelhaft gelatinirten
                              									Holzfässern gelagert haben, kein Furfurol enthalten. Bei der Ausschüttelung von 200
                              									cc eines auf etwa 20 Proc. verdünnten Sprits mit 20 cc Chloroform soll beim
                              									Verdunsten des letzteren kein deutlicher Geruch nach alkoholischen Verunreinigungen
                              									wahrnehmbar sein.
                           d) Die Untersuchung auf freie Säure erfolgt durch
                              									Titration mit 1/20-Normalnatronlauge unter Zusatz von Phenolphtaleïn. Bei diesen
                              									Untersuchungen wurden so geringe Unterschiede beobachtet, dass bisher keine festen
                              									Normen über den zulässigen Säuregehalt aufgestellt werden konnten.
                           e) Prüfung des Sprits auf Feinheit. Diese hat wesentlich
                              									durch die Sinnenprobe, d.h. durch die Beurtheilung der Farbe, des Geruchs, des
                              									Geschmacks zu erfolgen. Unter einem völlig feinen Sprit ist ein Product zu
                              									verstehen, welches bei den vorgenommenen Reinheitsprüfungen als tadellos befunden
                              									worden ist, und welches ausserdem bei entsprechender Verdünnung mit reinem Wasser
                              									keine Färbung und keinen anderen als den dem Aethylalkohol eigenthümlichen reinen
                              									Geruch und schwach brennenden neutralen Geschmack zeigt. Ein vollständig reiner
                              									Sprit darf also bei Klarheit der Farbe keinen Nebengeruch und keinen Nebengeschmack
                              									aufweisen. Ein allen diesen Anforderungen genügender Sprit ist als Weinsprit anzusehen, während Primasprit etwas, Feinsprit schon deutlich
                              									von diesen Anforderungen abweicht. Zur Vornahme der Prüfung von Feinspriten werden
                              									10 cc in einem nach oben sich verengenden Glase mit 30 cc reinem Quellwasser
                              									vermischt und diese Mischung sofort auf Geruch und Geschmack und dann auf Farbe und
                              									Klarheit geprüft.
                           Einer sehr eingehenden Prüfung wurde endlich die Barbet'sche Oxydationsprobe mit Kaliumpermanganat
                              									unterworfen. Es wurde gefunden, dass Aldehyd, Acetal und andere leicht siedende
                              									Körper, also namentlich Vorlaufsproducte, eine besonders schnelle Entfärbung
                              									verursachen, während Amylalkohol eine bedeutend längere Entfärbungsdauer zeigt. Bei
                              									Anwendung der Reaction auf continuirliche Reihen von Spritproben einzelner
                              									Rectificationsphasen zeigte es sich, dass die Reaction sehr geeignet ist, um die
                              									Vorlaufsproducte zu charakterisiren. Als Gesammtergebniss wurde jedoch gefunden,
                              									dass die Barbet'sche Reaction nur einen Anhaltspunkt
                              									gibt für die Beurtheilung der Frage, in welchem ungefähren Maasse ein Sprit mit
                              									leicht oxydirbaren organischen Substanzen verunreinigt ist, jedoch über die Natur
                              									der einzelnen Verunreinigungen, sowie über die Menge eines einzelnen oder einer
                              									Gruppe dieser Stoffe einen sicheren Schluss nicht gestattet.
                           Zur Bestimmung des Invertzuckers bringt B, B. Boss die elektrolytische Abscheidung des Kupfers
                              									in Vorschlag, jedoch abweichend von Formaneck in der
                              									Weise, dass man das abgeschiedene Kupferoxydul nicht erst in Lösung bringt, sondern
                              									es einfach mit Salpetersäure übergiessen und elektrolysiren soll. (Nach Chemisches Centralblatt, 1893 Bd. 1 S. 861, vgl. 1890
                              										277 134.)
                           Ueber die gewichtsanalytischen Methoden zur Bestimmung
                                 										reducirender Zuckerarten durch alkalische Kupferlösung macht Ed. Nihoul in der Chemiker-Zeitung, Bd. 17 S. 500, Mittheilungen, wonach er die Wägung des
                              									Kupferoxyds, oder auch die directe Wägung des auf einem Filter von bekanntem Gewicht
                              									gesammelten und getrockneten Kupferoxyduls empfiehlt, wobei jedoch 0,3 bis 0,4 Proc.
                              									des Gewichts für organische Substanz abzuziehen sind. Nach den vorliegenden
                              									Mittheilungen möchten wir es bezweifeln, ob die Ansicht des Verfassers, dass die von
                              									ihm vorgeschlagenen Verfahren bequemer und einfacher sind, als die bekannte
                              									Reduction im Wasserstoffstrom, zutreffend ist.
                           Reductionsgleichungen der nach Wein bestimmten Maltose und
                                 										Dextrose hat G. Luff entworfen und gefunden;
                              									dass dieselben mit den von Wein durch Bestimmung
                              									ermittelten Werthen sehr gut übereinstimmten. Die Gleichungen sind folgende:
                           
                              
                                 I.
                                 Für Maltose
                                 y = 1,1782 x –
                                    											0,2182 x2
                                 
                              
                                 II.
                                 Für Dextrose
                                 y = 2,0420 x –
                                    											0,7215 x2
                                 
                              
                           Holzner kann sich mit diesen Gleichungen nicht
                              									einverstanden erklären, da besonders die Maltosegleichung Unterschiede bis zu + 1,1
                              									und 1,6 mg ergibt, und zwar nehmen die Werthe mit einer einzigen Ausnahme zuerst
                              									stetig zu und dann ab. Die aufgestellten Gleichungen entsprechen in keiner Hinsicht
                              									den mathematischen Anforderungen. Die Dextrosegleichung schliesst sich zwar besser
                              									an die von Wein ermittelten Zahlen an, entspricht aber
                              									ebenfalls nicht der Anforderung, dass sie den Grenzwerth anzeigt, bei welchem trotz
                              									geringer Mengen vorhandener Dextrose y = 0 bleibt. (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, Bd. 16 S. 182
                              									und 212. Nach Chem. Centralblatt, 1893 Bd. 2 S. 166 und
                              									296.)
                           Ueber die Bestimmung der Pentosane und Pentosen machen
                              										E. R. Flint und B.
                                 										Tollens eingehende Mittheilungen in den Landwirthschaftlichen Versuchsstationen, Bd. 42 S. 381.
                           Ein Verfahren zur Erkennung und zum qualitativen Nachweis
                                 										einwerthiger Alkohole theilt Béla v. Bittó in
                              									der Chemiker-Zeitung, 1893 S. 611, mit.
                           Ein Verfahren zur volumetrischen Bestimmung des Acetons
                              									theilen F. Robineu und G.
                                 										Rollin mit. Dasselbe besteht darin, das Aceton in einer Lösung von
                              									Jodkalium und Natronlauge mittels einer titrirten Hypochloritlösung in Jodoform
                              									überzuführen. Das Ende der Reaction wird durch Tüpfelprobe mittels Stärkelösung
                              									bestimmt. Die blaue Färbung tritt nicht ein, so lange noch Aceton vorhanden ist. Zum
                              									Gelingen der Bestimmung ist es nöthig, unter constanten Bedingungen zu arbeiten;
                              									ferner muss in der Lösung genügend Alkali und Jodkaliumüberschuss vorhanden sein und
                              									grelles Licht möglichst abgeschlossen werden. Die Anwesenheit von Methyl- oder
                              									Aethylalkohol beeinträchtigt die Richtigkeit der Resultate nicht, Paraldehyd erst in
                              									grösserer Menge ein wenig, doch könnte derselbe nach dem Verfahren von Bardy vorher entfernt werden. (Nach Chemisches Centralblatt, 1893 Bd. 1 S. 961.)
                           
                        
                           VIII. Allgemeines und Theoretisches.
                           Ueber Adonit, einen neuen Pentit, hat Emil Fischer Untersuchungen angestellt, welche ergaben,
                              									dass dieser von E. Merck aus Adonis vernalis gewonnene
                              									Körper ein 5werthiger Alkohol ist, welcher vom Arabit und Xylit verschieden ist. Der
                              									Adonit ist der erste in der Natur aufgefundene Pentit und dürfte als leicht
                              									zugänglicher Stoff voraussichtlich ein brauchbares Material für den weiteren
                              									synthetischen Ausbau der Zuckergruppe werden. (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1893 S. 633.)
                           Ueber die Glukoside der Alkohole berichtet Emil Fischer in den Sitzungsberichten der königl. preussischen Akademie der Wissenschaften zu
                                 										Berlin, Bd. 36. Der Verfasser hat in der Salzsäure ein Mittel gefunden, die
                              									Zucker arten mit den Alkoholen direct zu glukosidartigen Körpern zu vereinigen. Wird
                              									in eine Auflösung von Traubenzucker in Methylalkohol unter Abkühlung gasförmige
                              									Salzsäure bis zur Sättigung eingeleitet, so entsteht nach der Gleichung
                           C6H12O6 + CH3OH = C6H11O6CH3 +
                              										H2O
                           eine krystallisirende Verbindung, welche Fehling'sche Lösung nicht mehr reducirt. Diese neuen
                              									Alkoholglukoside sind in der Zusammensetzung und den übrigen Eigenschaften den
                              									natürlichen Glukosiden sehr ähnlich; von kochendem Alkali, von Fehling'scher Lösung und von freiem Phenylhydrazin
                              									werden sie nicht verändert. Beim Kochen mit verdünnten Säuren spalten sie sich unter
                              									Wasseraufnahme in die Componenten. Dieselbe Wirkung hat bei den einfacher
                              									zusammengesetzten Producten auch das Invertin. Die Derivate der gährungsfähigen
                              									Zucker werden in Folge dessen durch invertinreiche Hefe direct vergohren. Der
                              									Geschmack der Glukoside ist sehr verschieden, theils süss, theils bitter. Alle sind
                              									in Wasser löslich. (Nach Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, Bd. 16 S. 270.)
                           Ueber Phlorose haben E.
                                 										Schunk und Marchlewsky Untersuchungen
                              									ausgeführt, welche im Gegensatz zu Beobachtungen von Hesse ergaben, dass die Phlorose identisch mit der d-Glukose ist. (Bericht der deutschen chemischen Gesellschaft, 1893 S.
                              									942.)
                           Trehalum, ein neues Kohlehydrat, haben C. Scheibler und V.
                                 										Mittelmeier aus den Rückständen der Darstellung der Trehalose aus der
                              									Trehalamanna dargestellt. Dasselbe ist geschmack- und geruchlos, besteht aus
                              									mikroskopisch kleinen prismenförmigen Krystallen und enthält bei 105° getrocknet
                              									43,4 Proc. Kohlenstoff, 6,32 Proc. Wasserstoff, was der Formel C24H42O21 entspricht. Es ist hygroskopisch, hat eine
                              									specifische Drehung von αD= + 79, reducirt alkalische Kupferlösung nicht und gibt bei der Hydrolyse
                              									mittels verdünnter Schwefelsäure dasselbe Inversionsproduct wie Trehalose, nämlich
                              									d-Glukose. Durch mehrstündiges Erhitzen auf 180 bis 183° entsteht ein dextrinartiges
                              									Zwischenproduct, welches die Verfasser Trehaline
                              									nennen. Mit Jod färbt sich das Trehalum violett. Durch Diastase, Hefe und Invertin
                              									wird es nicht verändert, durch Speichellösung schwach invertirt. (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1893 S.
                              									1331. Nach Chemiker-Zeitung, Repertorium 1893 S.
                              									191.)
                           Die Pentosane (Holzgummi, Xylan, Araban) der verholzten Pflanzenfaser haben E. Schulz und B. Tollens
                              									durch Behandeln von getrockneten Biertrebern mit verdünnter Schwefelsäure,
                              									Natronlauge und Kupferoxydammoniak näher untersucht und dabei Resultate erhalten,
                              									die im Einklang stehen mit ihren früheren Untersuchungen, sowie mit denjenigen von
                              										Ernst Schulze. Weiter berichten die Verfasser über
                              									die Herstellung von Xylose aus Quittenschleim und aus Luffa. (Landw. Versuchsstationen, Bd. 40 S. 367.)
                           Das Inulin aus Atractylis hat N.
                                 										C. Tanret dargestellt und untersucht und identisch gefunden mit dem in
                              									anderen Pflanzen (Georgine, Alantwurzel und Artischocke) vorkommenden. Diese
                              									Resultate stehen nicht im Einklang mit Untersuchungen von Bourquellot, welcher im Journal Pharm. Chim.,
                              									1893 5. Ser. Bd. 28 S. 60, die Annahme Tanret's, dass
                              									dessen Abweichungen mit seinen Beobachtungen nur geringe, durch nicht ganz reines
                              									Material bedingte sind, bestreitet. (Pharm. Chim., 1893
                              									5. Ser. S. 57.)
                           Untersuchungen über Inulin veröffentlicht auch A. Béchamp (Bull. Soc. Chim.
                                 										Paris, Bd. 9 S. 212 bis 214).
                           Ueber den Abbau der Stärke unter dem Einfluss der
                                 										Diastasewirkung veröffentlichen C. J. Lintner
                              									und G. Düll in den Berichten
                                 										der deutschen chemischen Gesellschaft, 1893 S. 2533, umfangreiche
                              									Untersuchungen, welche zu sehr interessanten und bedeutsamen Aufschlüssen über den
                              									Zuckerbildungsvorgang führen. Die Arbeit schliesst sich an die frühere Untersuchung
                              									der Verfasser über die Stärkeumwandelungsproducte, insbesondere über die Isomaltose,
                              									und an diejenigen Schifferer's (vgl. 1893 288 233 und 289 141) an. Die
                              									Veranlassung zu denselben gab hauptsächlich die von Brown und Morris aufgestellte Hypothese (vgl.
                              									1891 280 20) über den Stärkeabbau, gegen welchen von
                              									vornherein mancherlei Einwände erhoben werden konnten. So musste es besonders
                              									auffallen, dass das einzige stabile Dextrin, welches
                              									nach Brown und Morris doch
                              									gleich im allerersten Stadium der Diastasewirkung entstehen und schliesslich neben
                              									Maltose noch übrig bleiben sollte, nicht in reinem Zustand dargestellt und
                              									charakterisirt wurde. Andererseits gab es immerhin einige in der Praxis der
                              									Gährungsgewerbe beobachtete Erscheinungen, welche durch die Annahme von Amyloïnen
                              									eine gewisse Erklärung fanden; es sind dies insbesondere die Erscheinungen der
                              									Nachgährung in der Bierbrauerei. Ein geeignetes Mittel, solche Amyloïne zu trennen
                              									und zu charakterisiren, glaubte Lintner in dem
                              									Phenylhydrazin zu erkennen, da ja die Amyloïne in der Maltosegruppe die Vorbedingung
                              									der Osazonbildung enthalten mussten. So wurde denn zunächst Bierextract, zu dessen
                              									wesentlichen Bestandtheilen solche Amyloïne gehören mussten, mit Phenylhydrazin
                              									geprüft und dabei in der That ein Osazon erhalten, welches sich jedoch bei näherer
                              									Untersuchung als Isomaltosazon erwies. Die Entdeckung der Isomaltose unter den
                              									Stärkeumwandelungsproducten musste sofort die Vermuthung nahelegen, dass die
                              									Amyloïne von Brown und Morris im Grossen und Ganzen Gemenge von Dextrin und Isomaltose
                              									darstellen, eine Vermuthung, die bald durch die weitere Untersuchung ihre
                              									Bestätigung fand. Diese Beobachtungen veranlassten die Verfasser zu einer
                              									eingehenden Untersuchung des diastatischen Processes, wobei sie sich das Ziel
                              									stecken, die Umwandelungsproducte zu trennen und in reinem Zustande darzustellen.
                              									Als geeignetes Mittel zur Trennung stellten sich Alkoholwassermischungen
                              									verschiedener Concentration heraus. Zur Charakterisirung der Körper und zur
                              									Gewinnung von Richtpunkten für die Trennung standen folgende Hilfsmittel zu Gebote:
                              									Das optische Drehungsvermögen, die Reduction gegen Fehling'sche Lösung, die Bestimmung des Molekulargewichts nach der Raoult'schen Methode, das Phenylhydrazin und die
                              									Jodprobe. Nur durch die zweckentsprechende Anwendung aller dieser Hilfsmittel ist es
                              									den Verfassern möglich geworden, die Umwandelungsproducte der Stärke beim
                              									diastatischen Process zu ermitteln.
                           Die Versuche führten nun zu dem Ergebniss, dass bei der Einwirkung von Diastase auf
                              									Stärke fünf Producte auftreten: drei Dextrine, welche
                              									mit den längst bekannten und geläufigen Namen Amylo-, Erythro- und Achroodextrin
                              									bezeichnet werden können, ferner zwei Zuckerarten: Isomaltose und Maltose.
                           Das Amylodextrin ist als erstes Spaltungsproduct der Stärke anzusehen. Die natürliche
                              									Stärke haben wir uns als ein Gebilde höherer Ordnung vorzustellen, welches aus einer
                              									Vereinigung hochmolekularer Complexe besteht. Durch energischen Eingriff, wie durch
                              									das Erhitzen der Stärke mit Wasser unter einem Drucke von 2,5 bis 5 at, durch die
                              									Einwirkung verdünnter Säuren oder durch Diastase zerfällt die Stärke zunächst in
                              									ihre hochmolekularen Componenten, von denen das Amylodextrin den einfachsten und bei
                              									entsprechender Einwirkung fast ausschliesslich auftretenden darstellt.Ein
                                    											derartiger Zerfall findet zweifellos schon bei anhaltendem Kochen von wenig
                                    											Stärke mit viel Wasser statt. Auch im Stärkekleister dürfte schon
                                    											Amylodextrin neben höheren Complexen vorhanden sein. Bei der
                              									Einwirkung von Diastase zerfällt dann im weiteren Verlaufe des Spaltungsprocesses
                              									das Amylodextrin in Erythro-, dieses geht in Achroodextrin über, welches sich
                              									in Isomaltose spaltet, worauf letztere sich in Maltose umlagert. Die Eigenschaften
                              									der vier erstgenannten Umwandelungsproducte der Stärke gestalten sich nun nach den
                              									bisherigen Untersuchungen der Verfasser folgendermaassen:
                           Amylodextrin, (C12H20O10)54. Durch Ausfällen mit Alkohol aus wässeriger
                              									Lösung, Entwässern des Niederschlags mit absolutem Alkohol und Aether, und Trocknen
                              									desselben über Schwefelsäure im Vacumm wird es als ungemein lockeres weisses Pulver
                              									erhalten. Aus concentrirten wässerigen Lösungen (20 bis 30 Proc.) kann es in
                              									Sphärokrystallen erhalten werden. In kaltem Wasser wenig löslich, löst es sich in
                              									heissem Wasser beinahe in jedem Verhältniss, ungemein leicht übersättigte Lösungen
                              									bildend. Concentrirte wässerige Lösungen trocknen an der Luft zu einer milchig
                              									getrübten, glasigen Masse ein, welche sich nachher selbst in heissem Wasser nicht
                              									mehr völlig klar löst. Fehling'sche Lösung wird selbst
                              									von 10procentiger Lösung nicht reducirt. Mit Jodkaliumlösung gibt es eine tiefblaue
                              									Reaction. Das specifische Drehungsvermögen beträgt [α]D = 196.
                           Das Amylodextrin ist jedenfalls ein Hauptbestandtheil der als Amidulin, lösliche
                              									Stärke u.s.w. beschriebenen Präparate.
                           Unter dem Einflüsse der Diastase zerfällt es zunächst in drei Moleküle
                           Erythrodextrin, (C12H20O10)18 + H2O = (C12H20O10)17 . C12H22O11, in Wasser leicht löslich, in heissem
                              									50procentigem Alkohol kaum löslich. Aus heissen, alkoholhaltigen wässerigen Lösungen
                              									scheidet es sich in Sphärokrystallen ab. Es reducirt Fehling'sche Lösung, wenn auch nicht stark, doch deutlich, R = 1 Proc. Jodreaction: rein rothbraun. [α]D = 196. Es zerfällt
                              									durch Diastase in drei Moleküle
                           Achroodextrin, (C12H20O10)6 + H2O = (C12H20O10)5 . C12H22O11. In Wasser sehr leicht löslich, in 70procentigem
                              									Alkohol kaum löslich. Gelegentlich der Reindarstellung konnten die Verfasser
                              									wiederholt Sphärokrystalle beobachten, welche sich aus der heissen alkoholischen
                              									Lösung abgeschieden hatten, jedoch gelang es nicht, dieselben wegen ihrer grossen
                              									Zerfliesslichkeit zu isoliren. Reduction gegen Fehling'sche Lösung R = 10. Mit Jod keine
                              									Reaction. [α]D = 192.
                              									Das Achroodextrin besitzt einen sehr schwachen süssen Geschmack, so schwach, dass
                              									man ihn nicht immer wahrnimmt, während die beiden anderen Dextrine entschieden
                              									geschmacklos erscheinen.
                           Isomaltose, C12H22O11
                              									(wahrscheinlich C12H22O11 + H2O), ist bis jetzt nicht in krystallisirtem Zustande erhalten worden. Aus
                              									einer methylalkoholischen Lösung haben sich nach längerem Stehen harte Krusten
                              									abgeschieden, welche unter dem Mikroskope ein krystallinisches Gefüge erkennen
                              									lassen. Demnach dürfte es vielleicht doch nicht allzu schwierig sein, die Isomaltose
                              									in deutlich krystallisirter Form zu gewinnen. Sie ist in Wasser ungemein leicht
                              									löslich und in 80procentigem Alkohol, sowie in Methylalkohol noch in hohem Grade. In
                              									95procentigem heissem Aethylalkohol ist sie dagegen kaum löslich, während derselbe
                              									von Maltose noch etwa 5 Proc. auflöst. Gegen höhere Temperaturen ist sie sehr
                              									empfindlich, so dass sich ihre Lösungen selbst beim Eindampfen auf dem Wasserbade
                              									gelb färben. Sie schmeckt intensiv süss. Ihr Reductionsvermögen ist R = 80 (auf Maltose berechnet), ihr specifisches
                              									Drehungsvermögen ist [α]D = 140. Sie gährt mit Hefe, jedoch unter den gleichen Bedingungen
                              									erheblich schwerer als Maltose. Durch Diastase wird sie in Maltose übergeführt. Sie
                              									bildet ein sehr charakteristisches Osazon vom Schmelzpunkt 150 bis 153°.
                           Beim Zerfall der Stärke durch Diastase können wir also,
                              									vom Amylodextrin ausgehend; folgende Stadien unterscheiden:
                           
                              
                                 I.
                                 (C12H20O10)54 + 3H2O = 3[(C12H20O10)17 . C12H22O11]
                                 
                              
                                 II.
                                 3[(C12H20O10)17 . C12H22O11] +
                                    												6H2O = 9[(C12H20O10)5 . C12H22O11]
                                 
                              
                                 III.
                                 9 [(C12H20O10)5 . C12H22O11] + 45H2O =
                                 54C12H22O11 =  Isomaltose
                                 
                              
                                 IV.
                                 54C12H22O11    Maltose.
                                 
                              
                           Diese vier Stadien treten nun selbstverständlich nicht getrennt nach einander in der
                              									ganzen Masse auf, sondern sie laufen neben einander her. Den Gesetzen der chemischen
                              									Massen Wirkung gehorchend, werden beispielsweise Amylodextrinmoleküle bereits am
                              									Ende des Zersetzungsvorganges angelangt sein, während andere im Beginne und wieder
                              									andere in einer mittleren Phase stehen. Es ist daher durchaus nicht befremdend, dass
                              									man gleich in den ersten Stadien des diastatischen Processes Isomaltose und Maltose
                              									nachweisen kann.
                           Ebenso erklären sich die violetten Abstufungen der Jodreaction aus der gleichzeitigen
                              									Anwesenheit von Amylo- und Erythrodextrin.
                           Der diastatische Process verläuft bekanntlich mit abnehmender Intensität, so dass in
                              									einem bestimmten Stadium selbst unter günstigen Temperaturverhältnissen kein
                              									erheblicher Zuwachs an Maltose mehr erfolgt. In dieses Stadium tritt der Process,
                              									wenn ziemlich genau ⅔ des Achroodextrins in Maltose verwandelt sind. Man kann diese
                              									Erscheinung vielleicht mit der Annahme erklären, dass in dem Augenblicke, in welchem
                              									das Erythro- in Achroodextrin zerfällt, unter günstigen Bedingungen 2 Mol. des
                              									letzteren sofort weiter in Isomaltose und Maltose zerfallen bezieh. umgewandelt
                              									werden, während das dritte Molekül eine gegen Diastase widerstandsfähigere Form
                              									annimmt.
                           Sind die Bedingungen für die Diastase Wirkung weniger günstig (bei 70°), so gehen
                              									grössere Mengen von Achroodextrin in die stabilere Form über, während andererseits
                              									unter besonders günstigen Bedingungen (reichlich vorhandene Diastase, niedrige
                              									Einwirkungstemperatur und lange Einwirkungsdauer) auch von dem stabilen Dextrin mehr
                              									oder weniger, ja unter Umständen alles, in Maltose übergeführt wird. Ebenso wird, je
                              									nach augenblicklich herrschenden Bedingungen, die Isomaltose mehr oder weniger rasch
                              									in Maltose übergeführt. Unter Bedingungen, welche ihrer Ueberführung in Maltose
                              									ungünstig sind, z.B. bei 70°, wird sie sich in grösseren Mengen anhäufen.
                           Auf diese Verhältnisse gedenken die Verfasser ein andermal zurückzukommen.
                           Im zweiten, experimentellen Theil ihrer Arbeit beschreiben die Verfasser die
                              									Operationen zur Charakterisirung der Producte, die Gewinnung des Ausgangsmaterials
                              									für die Darstellung der Dextrine und der Isomaltose und die Trennung und
                              									Reindarstellung der Stärkeumwandelungsproducte, von denen diejenige der Isomaltose
                              									die grössten Schwierigkeiten bietet.
                           Die Analyse der reinen Isomaltose führte zu folgenden Werthen:
                           [α]D = 140
                           Red. =   80
                           Molekulargewicht = 340 – 363
                           Die Molekulargewichtsbestimmungen, welche die Verfasser bei einer grossen Anzahl von
                              									Präparaten durchführten, ergaben von 340 bis 363 liegende Werthe. Letztere – bei
                              									mehreren Präparaten erhalten – würden dafür sprechen, dass der Isomaltose in Lösung
                              									die Zusammensetzung C12H22O11 + H2O zukommt. Diese Frage wird leicht zu entscheiden sein, wenn man erst im
                              									Besitze krystallisirten Materials sein wird.
                           Die Hauptresultate ihrer Untersuchungen geben die Verfasser in folgenden Sätzen:
                           1) Die Hypothese von Brown und Morris über den Stärkeabbau kann nicht mehr länger aufrecht erhalten
                              									werden.
                           2) Die sogen. Amyloïne oder Maltodextrine stellen sich theils als Gemenge von
                              									Dextrinen mit Isomaltose dar, theils sind sie mit diesen identisch.
                           3) Als einzige charakterisirbare Umwandelungsproducte der Stärke durch Diastase
                              									konnten drei Dextrine (Amylo-, Erythro- und Achroodextrin) und zwei Zuckerarten
                              									(Isomaltose und Maltose) nachgewiesen werden.
                           4) Der Umstand, dass vor der Maltose stets die Isomaltose auftritt, legt die Annahme
                              									nahe, dass die Dextrine und damit die Stärke aus Isomaltosegruppen zusammengesetzt
                              									sind.
                           Die Verfasser stellen weitere Untersuchungen über den Abbau der Stärke unter dem
                              									Einfluss von Säuren, mit denen sie jetzt beschäftigt sind, in Aussicht.
                           Ueber den Abbau des Traubenzuckers berichtet A. Wohl in den Berichten der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1893 Bl. 730. Durch Erhitzen der Oxime
                              									der Zuckerarten mit concentrirter Alkalilösung findet eine Abspaltung von Blausäure
                              									statt. Von dieser Reaction ausgehend, gelang es dem Verfasser, aus der Dextrose eine
                              									Pentose zu erhalten. Dieselbe erwies sich als das optisch entgegengesetzte Isomere
                              									der d-Arabinose, sie ist die erste synthetisch gewonnene Pentose, da sie durch Abbau
                              									aus dem Traubenzucker entsteht, dessen vollständige Synthese Emil Fischer durchgeführt hat.
                           Die Bezeichnung Kohlehydrate kann, wie W. E. Stone in Science, 21
                              									149, 150, ausführt, nicht mehr in dem engen Sinne wie bisher gebraucht werden,
                              									sondern muss ausgedehnt werden. Es scheint eine homologe Reihe von Aldehyden oder
                              									Ketonalkoholen von der allgemeinen Formel CnH2nOn mit folgenden
                              									gemeinsamen Eigenschaften zu bestehen: 1) süsser Geschmack, 2) optische Activität,
                              									3) Reductionsvermögen gegen alkalische Metallösungen, 4) Fähigkeit mit
                              									Phenylhydrazin eigenthümliche krystallinische Verbindungen zu bilden. Andere
                              									Reactionen, wie grosse Löslichkeit, Zersetzung durch Hitze und Farbenerscheinungen
                              									sind weniger charakteristisch, obwohl ebenfalls bei allen auftretend. Die
                              									Verbindungen der Reihe, die drei oder Multipla von drei Atomen Kohlenstoff
                              									enthalten, sind der alkoholischen Gährung fähig. Zu der Reihe gehören: Triose, C3H6O3 (Glycerose), Tetrose, C4H8O4 (Erythrose), Pentose, C5H10O5 (Arabinose,
                              									Xylose), Hexose, C6H12O6 (Dextrose,
                              									Lävulose, Galaktose, Mannose), Heptose, C7H14O7, Oktose, C8H16O8, Nonose, C9H18O9. Die obige Definition schliesst die Cellulosen
                              									aus, indess ist auch noch nicht bewiesen, dass diese constitutionell mit den
                              									Aldehyden oder Ketonalkoholen in Beziehung stehen und zu diesen gerechnet werden
                              									müssen, weil sie in dieselben umgewandelt werden können. Die Disaccharide der
                              									Hexosen (Saccharose, Laktose) sind Anhydride oder ätherartige Formen der Hexosen und
                              									müssen als Derivate derselben zu den Kohlehydraten gerechnet werden. (Nach Wochenschrift für Brauerei, 1893 Bd. 10 S. 563.)
                           Ueber die Kohlehydrate des Topinambur. Ch. Tanret fand
                              									in den Knollen des Topinambur kurz vor ihrer völligen Entwickelung in 1 l Saft etwa
                              									160 g der folgenden Kohlehydrate: Saccharose, Inulin, Pseudoinulin, Inulenin,
                              									Helianthenin und Synanthrin. Bei ihrer Reife tritt auch etwas Lävulose und Glukose
                              									auf, deren Menge indessen 4 g nicht überschreitet. Von den genannten Verbindungen
                              									waren das Helianthenin und das Synanthrin bisher unbekannt. Beide Körper wurden vom
                              									Verfasser dargestellt und näher untersucht. (Compt.
                                 										rend., Bd. 117 S. 50, nach Chemiker-Zeitung,
                              									1893, Repertorium S. 191.)
                           Zur Kenntniss der in den Leguminosensamen enthaltenen
                                 										Kohlehydrate veröffentlicht E. Schulze in den
                              										Landw. Versuchsstationen, Bd. 41 S. 207, eine
                              									Arbeit, in welcher er das Galakton und das Paragalakton behandelt. Eine andere
                              									Arbeit desselben Verfassers in der Chemiker-Zeitung,
                              									1893 S. 1263, hat die Untersuchung der Kohlehydrate der
                                 										Kaffebohnen zum Gegenstande.
                           Ueber Oxycellulose oder sogen. künstliche Pectinsäure aus
                                 										Fichtenholz und über Dextrose aus
                                 										Sulfitcellulose liegen Arbeiten von J. E. Lindsey,
                                 										E. R. Flint und B. Tollens vor, aus denen wir
                              									hier nur anführen, dass aus Fichtenholz eine Oxycellulose erhalten wurde, welche
                              									nicht in Dextrose übergeführt werden konnte, während es gelang, aus der
                              									Sulfitcellulose durch concentrirte Schwefelsäure krystallisirte Dextrose zu
                              									erhalten. (Nach Biedermann's Centralblatt, 1893 S.
                              									267.)
                           Ueber das Verhalten von Rohrzucker beim Kochen mit
                                 										Wasser hat J. Weissberg Versuche ausgeführt,
                              									welche zeigten, dass beim Kochen einer Zuckerlösung erst nach mehreren Stunden eine
                              									leichte Abnahme der Drehung und eine Reduction der Fehling'schen Lösung eintritt. Ebenso verhält sich eine alkalisch gemachte
                              									Zuckerlösung, welcher Spuren an organischen oder anorganischen Substanzen zugefügt
                              									sind. Dagegen tritt nach Zusatz von einem Tropfen Essigsäure durch andauerndes
                              									Kochen schon bald eine Abnahme der Drehung, welche bei weiterem Kochen immer mehr
                              									fortschreitet, ein. (Nach Wochenschrift für Brauerei,
                              									Bd. 10 S. 488.)
                           Ueber die Wirkung des Eisenoxyds und Eisenoxydhydrates auf
                                 										Rohrzucker theilen Schachtrupp und Spunt in der Pharm.
                                 										Centralhalle, 1893 S. 148, Versuche mit, welche zu folgenden Resultaten
                              									führten: 1) Auf Rohrzucker wirkt nur Eisenoxyd, nicht aber sein Hydrat invertirend.
                              									Das Eisenoxyd löst sich nicht direct im Rohrzucker, sondern erst, wenn es den
                              									letzteren schon invertirt hat. Es bildet sich dann ein Eisensaccharat. 2) Die
                              									Wirkung des Eisenoxydes auf Rohrzucker findet nicht in alkalischer Lösung statt. 3)
                              									Es ist möglich, mit Eisenoxyd in neutraler Lösung eine vollständige Invertirung des
                              									Rohrzuckers durchzuführen. 4) Je mehr Invertzucker sich bildet, desto mehr Eisen
                              									wird als Eisensaccharat gelöst. 5) Die Intensität der Invertirung ist abhängig von
                              									der Concentration der Zuckerlösung und der Menge des Eisenoxydes.
                           Die specifische Drehung des Glykogens hat Huppert zu αD 196,63 ermittelt. Für das dem Glykogen so
                              									nahestehende Erythrodextrin wurde die Drehung zu 196,50 gefunden. (Zeitschrift für physiologische Chemie, Bd. 18 S.
                              									137.)
                           Ueber die Zersetzung der Galaktose durch Kalkhydrat
                              									theilen H. Kiliani und H.
                                 										Sanda in den Berichten der deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft, 1893 S. 1649, Versuche mit, welche zu einer neuen
                              									Darstellungsmethode für das Metasaccharin sowie zur Isolirung der bisher unbekannten
                              									Parasaccharinsäure führten.
                           Neue Verbindungen der Zuckerarten haben Herzfeld und Wolff
                              									dargestellt, denen es gelang, ähnlich wie das Phenylhydrazin auch das Amydoguadinin
                              									mit einigen Zuckerarten zu verbinden. Diese Verbindungen stellen gut krystallisirte
                              									Körper dar. (Zeitschrift für Zuckerindustrie, 1893 S.
                                 									743.)
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)