| Titel: | Neuerungen auf dem Gebiete der Eis- und Kühlmaschinen. | 
| Autor: | Alois Schwarz | 
| Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, S. 202 | 
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                        Neuerungen auf dem Gebiete der Eis- und
                           								Kühlmaschinen.
                        Von Prof. Alois Schwarz
                           								in Mährisch-Ostrau.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 184 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen auf dem Gebiete der Eis- und Kühlmaschinen.
                        
                     
                        
                           II. Kaltluftmaschinen.
                           Die Kaltluft- oder Luftexpansionsmaschinen sind in letzter Zeit fast ganz ausser
                              									Gebrauch gekommen und sind deshalb auf diesem Gebiete der Kühlmaschinen nur wenige
                              									Neuerungen zu verzeichnen.
                           Ingenieur Victor Popp in Paris hat ein neues Verfahren
                              									nebst Einrichtungen erfunden (D. R. P. Nr. 51740), die dazu bestimmt sind, ohne
                              									besondere Aufstellung von Apparaten Triebkraftluft zur Kälteerzeugung zu benutzen.
                              									Das Verfahren besteht darin, dass die einer Hauptleitung entnommene comprimirte Luft
                              									zunächst in dem Cylinder einer Maschine als Triebkraft dient, dass die Maschine die
                              									Luft dann in einen Kühlbehälter ausströmen lässt und dass dann die Luft durch
                              									dieselbe Maschine wieder angesaugt wird, um von Neuem comprimirt und behufs weiterer
                              									Benutzung in die Hauptleitung zurückgeführt zu werden. Fig.
                                 										8 zeigt eine schematische Darstellung der Einrichtung.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 202Fig. 8.Kühlmaschine von Popp. Die comprimirte Luft, welche aus der Hauptleitung L
                              									in den Treibcylinder a der Maschine eingelassen
                              									ist, gibt zunächst Triebkraft an die Maschinenwelle ab und comprimirt in einem
                              									zweiten Cylinder b die kalte Luft, welche dieser
                              									Cylinder aus dem Kühlbehälter B ansaugt, während die in
                              									dem Cylinder a expandirte Luft in den Kühlbehälter B ausströmt.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 202Fig. 9.Müller's Kühlvorrichtung. Die aus dem Kühlbehälter B angesaugte und
                              									comprimirte Luft strömt in die Hauptleitung L zurück.
                              									Durch das Ansaugen der Luft aus dem Kühlbehälter B
                              									trägt der Compressor auch dazu bei, die Temperatur im Kühlbehälter noch weiter zu
                              									erniedrigen. Ausser durch Undichtigkeiten geht von der in Benutzung stehenden Luft
                              									nichts verloren, denn diese macht einen vollständigen Kreisprocess durch.
                           Eine Vorrichtung zur Abkühlung der Luft während der Compression an Stelle der bisher
                              									gebräuchlichen Arten der Wassereinspritzung wurde Karl
                                 										Müller in Freiburg i. B. patentirt (D. R. P. Nr. 52528). Die einseitigen
                              									Cylinder a (Fig. 9)
                              									eines Compressors haben Oeffnungen b für die
                              									Lufteinsaugung in den Deckeln der Cylinder. Die Kolben c sind hohl und mit einer Druckwasserleitung d so verbunden, dass jeweilig während der Compression das Druckwasser in
                              									den Kolben eintritt, der die Arbeit verrichtet. Dieses Wasser spritzt in der
                              									vorderen Kolbenfläche aus feinen Oeffnungen aus und bestreicht den ganzen
                              									Cylinderraum, wodurch die Abkühlung vollkommen erfolgt.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 202Fig. 10.Wallmann's Kaltluftmaschine. Eine für H. Fr. Wallmann in Chicago unter Nr.
                              									56130 patentirte Kaltluftmaschine ist in Fig. 10
                              									perspectivisch dargestellt, so dass die Cylinder C,
                                 										C1, die
                              									Plungerkolben P, P1
                              									(unter 90° gegen einander versetzt), die Pleuel c, c1 die Kurbeln s, s1 zu ersehen sind. Die Kurbelwelle S ist in irgend einer Weise betrieben. Die beiden
                              									Cylinder stehen mittels Röhren i, i1 und J mit einander in
                              									Verbindung. C, C1 und
                              									die Röhren i und i1 sind zum Theil mit einer nur bei sehr niedriger
                              									Temperatur gefrierenden Flüssigkeit gefüllt. Der leer bleibende Raum ist mit Luft
                              									oder irgend einem Gase angefüllt. Die Röhren i sind
                              									entweder mit Luft oder einer Flüssigkeit umgeben, welche abgekühlt oder zum
                              									Gefrieren gebracht werden soll. Dia Röhren i1
                              									werden durch stets
                              									frisch zufliessendes Wasser abgekühlt. d ist ein
                              									Rückschlagventil, welches den Eintritt von Luft oder Gas in die Maschine gestattet.
                              										a, a1 und a2 sind Hähne, um die
                              									Maschine mit irgend einer der oben angeführten Flüssigkeiten zu füllen.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 203Fig. 11.Pressluftableitungsrohr von Schünemann. Die Maschine arbeitet auf folgende Weise: Die Abbildung zeigt die Stellung
                              									der Kolben, wenn die Luft oder das Gas innerhalb der Röhren i, i1 und J
                              									am meisten ausgedehnt ist. Durch die Bewegung der Kolben P,
                                 										P1 steigt die Flüssigkeit innerhalb der
                              									Röhren i und fällt innerhalb der Röhren i1, da der Kolben P
                              									demjenigen von P1
                              									vorauseilt. Hierdurch wird die eingeschlossene Luft in die Röhren i1 gedrängt, also die
                              									Temperatur erhöht. Diese comprimirte Luft von höherer Temperatur wird durch das, die
                              									Röhren i1 umspülende
                              									Kühlwasser und durch die innerhalb des Cylinders C1 und der Röhren i1 befindliche Flüssigkeit wieder auf eine niedrige
                              									Temperatur gebracht.
                           Auf ein Pressluftableitungsrohr (Fig. 11) an Kaltluftmaschinen haben P. R. Schünemann und C. G.
                                 										Hildebrandt in Berlin das D. R. P. Nr. 60894 erhalten. Statt eines
                              									Expansionsschiebers kommt ein sich stetig verjüngendes Rohr F zur Anwendung. Dasselbe wird in einem Bade G gekühlt und mündet schliesslich in einen mit einer Salzlösung gefüllten
                              									Behälter H, welcher eine Beschickungsöffnung S, sowie einen Ablass M
                              									für die sich stetig verdünnende Salzlösung bezieh. Kältemischung besitzt. Die
                              									Pressluft expandirt in der Salzlösung und steigt zu dem Helme N auf, um bei Q
                              									abzuziehen.
                           
                        
                           III. Compressionsmaschinen.
                           Die grösste Zahl von Neuerungen haben die Compressionsmaschinen aufzuweisen, welche die meisten anderen Systeme
                              									überflügelt haben; alle neueren Kühlanlagen sind nach diesem Systeme gebaut, und
                              									beziehen sich die Neuerungen vorwiegend auf die Construction der Stopfbüchse. Als
                              									kälteerzeugendes Medium wird bei den meisten dieser Maschinen Ammoniak und auch
                              									Kohlensäure, seltener schweflige Säure benutzt.
                           Die Kühlmaschine nach System Neubecker ist eine
                              									Compressionsmaschine unter Verwendung von Ammoniak. Nach Fig. 12 besteht dieselbe aus dem Compressor C, dem Condensator D und dem Verdampfer B. Die Verbesserung dieser beiden letzten Apparate
                              									beruht auf der strengen Durchführung des Gegenstromprincips. Jeder der beiden
                              									Apparate besteht aus einem rechteckigen Kasten, der durch keilförmige
                              									Zwischenböden (6) in einzelne rechteckige Kanäle
                              									getrennt ist, die über einander liegen und den äusseren Flüssigkeiten einen langen
                              									Zickzackweg von unten nach oben anweisen. In diesen Kanälen liegen die geraden
                              									Theile der Schlangenrohre, und zwar geneigt, so dass keine Flüssigkeits- oder
                              									Oelsammlungen in ihnen stattfinden können. Sowohl das verflüssigte oder gasförmige
                              									Ammoniak, als auch das bei der Condensation benutzte Kühlwasser und die abzukühlende
                              									Salzlösung gleichen hierbei ihre Temperaturdifferenzen möglichst aus.
                           Der Compressor C ist als doppeltwirkende Zwillingssaug-
                              									und -Druckpumpe construirt; die Stopfbüchse (16)
                              									arbeitet ohne Sperrflüssigkeit, da in derselben bloss eine mit Gas gefüllte Kammer
                              										(17) eingelegt ist. Diese Gaskammer steht in
                              									Verbindung mit dem Ausgleichsgefässe F. Aus diesem
                              									Gefässe saugt eine Hilfspumpe E, unter Vermittelung des
                              									Ausgleichsventils 20, und drückt das aufgefangene Gas
                              									durch das Rohr 22 in den Condensator zurück. Das
                              									Saugrohr der Hilfspumpe saugt die Ammoniakdämpfe, welche durch die hintere, dem
                              									Compressor zunächst liegende Stopfbüchse entweichen, und den zwischen dieser und der
                              									vorderen Stopfbüchse liegenden Hohlraum derartig ab, dass in diesem Raum zwischen
                              									beiden Packungen stets annähernd Atmosphärendruck hergestellt wird und auf diese
                              									Weise die vordere Stopfbüchse keinen weiteren Ammoniakdruck auszuhalten hat. Alle
                              									Ammoniakdämpfe, welche durch die hintere Stopfbüchse in diesen hohlen Raum
                              									eintreten, werden durch die kleine Pumpe wieder in die Druckrohre eingepumpt und dem
                              									Kreislaufe zugeführt. Um auch dem Gasverluste durch Diffusion zu begegnen, ist die
                              									Stopfbüchsenhülse mit einer Aussparung versehen, welche von der Schmiervase (23) mit Oel beschickt wird. Dieser Oelraum dient auch
                              									zur Schmierung der Kolbenstange. Die Gashähne sind für Selbstdichtung eingerichtet,
                              									auch erfolgt die Rectification des Schmieröles, welches sich im Sammeltopfe A absondert, von dem aufgenommenen Ammoniak in dem
                              									Ausgleichsgefässe F unter Atmosphärenspannung.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 203Fig. 12.Kühlmaschine nach Neubecker. Eine eigenartige Neuerung bildet der Verdampfer der Kühlmaschine von L. Seyboth in München, welcher eine directe Luftkühlung
                              									durch das verdampfende Ammoniak anstrebt und dieselbe nicht erst durch Uebertragung
                              									der Verdampfungskälte auf eine Salzlösung bewirken will (D. R. P. Nr. 49562).
                           
                           Bei einem solchen Rohr (Fig. 13) ist a ein starkes geschweisstes schmiedeeisernes
                              									Verdampferrohr, das auf der einen Seite das flüssige Ammoniak durch das Röhrchen c vom Condensator empfängt, während es auf der anderen
                              									Seite mit dem Compressor durch die Saugleitung desselben in Verbindung steht und
                              									durch ein Abschlussventil gegen dieselben abgesperrt werden kann. Beide Ventile
                              									befinden sich ausserhalb des abzukühlenden Raumes, das Rohr a hat an seinen Enden konisch gedrehte, aufgeschweisste Ringe, b ist die weitere Röhre, die entweder glatt oder mit
                              									Kühlrippen versehen sein kann und an ihren Enden Flanschen besitzt; e ist ein Führungskonus, f
                              									und g sind die Verpackungen der inneren und äusseren
                              									Röhre; h ist ein durch den Flansch des weiteren Rohres
                              									gebohrter Kanal, welcher mit einer eingedrehten Nuth in Verbindung steht, die die
                              									Bestimmung hat, bei Undichtheiten des Rohres a dessen
                              									Inhalt aufzunehmen und mittels des damit in Verbindung stehenden Kanales h in das Innere des äusseren Rohres b zu führen; i ist ein
                              									Druckröhrchen, das beliebig angebracht werden kann und in das Maschinenhaus oder
                              									eine sonstige Centralstelle führt und dort mit einem elektrischen Läutewerk und
                              									einer optischen Signalvorrichtung in Verbindung steht. Das innere Rohr a und die weitere Röhre b
                              									werden durch die Flanschverschraubung unter Mithilfe des Führungskonus e gemeinschaftlich gedichtet und die weitere Röhre b mit einer schwer gefrierbaren Flüssigkeit angefüllt.
                              									Werden nun Regulirventil und Abschlussventil, während der Compressor in Gang
                              									gebracht wird, entsprechend geöffnet, so vollzieht sich derselbe Vorgang innerhalb
                              									der Kühlleitung, der sonst im Generator oder Refrigerator vor sich geht.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 204Fig. 13.Verdampfer von Seyboth. Das verdampfende, flüssige Ammoniak im Rohre a entzieht der dasselbe umgebenden Flüssigkeit im Rohre b Wärme, wogegen die das Rohr b umgebende Luftschicht entsprechend abgekühlt wird.
                           Wird das Rohr a undicht, so kann sich der Druck nur auf
                              									die in der weiteren Röhre b befindliche Flüssigkeit
                              									fortpflanzen, d.h. es wird Gas durch die Nuth und den Kanal h in das Innere der Röhre b und die
                              									Flüssigkeit derselben durch das Druckröhrchen i zum
                              									Maschinenhaus oder zu einer sonstigen Centralstelle getrieben, was durch das
                              									elektrische Läutewerk und die optische Signalvorrichtung sofort angezeigt wird, so
                              									dass man mit aller Bestimmtheit weiss, welche Abtheilung nicht in Ordnung ist.
                           Auch bei den meisten in Amerika ausgeführten Kühlanlagen ist die directe Kühlung der
                              									Räume durch verdampfendes Ammoniak mit Erfolg angewendet.
                           Eine neue Compressionskältemaschine zur gleichzeitigen Erzeugung von Betriebskraft
                              									und Kälte ist Franz Windhausen in Berlin patentirt
                              									worden. Bei der neuen Maschine soll in demselben Compressionscylinder sowohl
                              									die Compression, als auch die dazu nöthige Betriebskraft mit Dämpfen von derselben
                              									Kälteflüssigkeit ohne Anwendung von Absorptionsflüssigkeit im Kreislaufe bewirkt
                              									werden. Die bezüglichen Maschinen und Apparate bestehen im Wesentlichen (Fig. 14) aus vier Haupttheilen: dem Röhrendampfkessel
                              										A, dem selbstwirkenden Compressor B, dem Condensator C, dem
                              									Refrigerator D.
                           In dem Dampfkessel A wird die kälteerzeugende
                              									Flüssigkeit, deren Siedepunkt bei Atmosphärenspannung unter 0° liegt, bei
                              									entsprechender hoher Spannung und Temperatur verdampft. Die Dämpfe strömen nach
                              									Pfeil 1 in den durch äussere Steuerung bewegten
                              									Expansionsschieber a in den Cylinder B, in welchem sie oberhalb des Kolbens expandirend
                              									wirken und dabei die unter diesem Kolben durch das Rohr 2 angesaugten Gase comprimiren. Diese strömen bei weiterem Niedergange des
                              									Kolbens durch das an diesem Kolben befindliche Ventil e
                              									und werden darauf mit expandirten Gasen beim Rückgange des Kolbens durch den
                              									Auslasschieber b und das Rohr 3 in den Condensator C verdrängt. Von diesem
                              									gelangen die condensirten Gase in den Sammeltopf C1. Aus diesem geht ein Theil der Flüssigkeit durch
                              									das Rohr 4 und den Regulator r zur Kälteerzeugung in den Refrigerator D;
                              									ein anderer Theil der Flüssigkeit wird durch das Rohr 5
                              									von einer Speisepumpe oder einem Injector angesaugt und durch das Rohr 6 in den Verdampfer A
                              									gefördert. In diesem wird die Flüssigkeit durch Dampf oder warmes Wasser erhitzt und
                              									verdampft, so dass die normale Spannung der Dämpfe mindestens so gross ist, um
                              									expandirend im Cylinder B die Compressionsarbeit in
                              									demselben zu verrichten.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 204Fig. 14.Kältemaschine von Windhausen. Der Verdampfer A besteht aus einer oder
                              									mehreren spiralförmig gebogenen starken Röhren, welche in einem mit Wasser gefüllten
                              									und mit senkrechten Heizröhren durchzogenen Kessel gelagert sind. Die Erwärmung des
                              									Wasserbades und damit indirect der Verdampfflüssigkeit geschieht entweder durch
                              									Verbrennungsgase, welche die Heizröhren durchströmen, oder durch heisses Wasser oder
                              									Dämpfe, welche durch die Hähne m1, m2 zu- und abströmen. Die oberen und unteren Enden
                              									der Dampfröhren münden in einen ausserhalb des Kessels befindlichen starken Behälter
                              										A3. In den unteren
                              									Theil dieses Behälters gelangt zunächst die Verdampfflüssigkeit, während der obere
                              									Theil als Dampfraum dient, aus welchem die Dämpfe zum Compressionscylinder
                              									abströmen.
                           Der Behälter A3 hat die
                              									Bestimmung, die Verdampfflüssigkeit aufzunehmen und je nach der gewünschten Spannung
                              									immer nur so viel Flüssigkeit in die Heizschlange abzugeben, als zur Verdampfung und
                              									zur Erhaltung der nöthigen Spannung erforderlich ist. Zu dem Zwecke befindet sich im
                              									Innern dieses Behälters ein Druckregulator. Durch diese Einrichtung wird der
                              									Zufluss zu den Heizröhren abgeschlossen, sobald die Spannung in demselben grösser
                              									als die normale wird, und wieder geöffnet, sobald die Spannung sinkt. Zur grösseren
                              									Sicherheit ist in dem Verdampfer A ein
                              									Sicherheitsventil angebracht.
                           Zur Erkennung des Flüssigkeitsstandes in dem Sammelbehälter A3 ist ein kleineres Rohr A4, an einer Feder wage hängend, angeordnet. Dieses Rohr
                              									communicirt oben und unten durch zwei dünne, durch ihre Länge biegsame Rohre mit dem
                              									Behälter A3, wodurch sich in beiden Röhren ein gleicher
                              									Niveaustand einstellt und durch die Federwage das Flüssigkeitsgewicht im Rohr A4 und damit mittelbar
                              									der Niveaustand im Verdampfer A3 angezeigt wird.
                           Der Compressor besteht aus dem Cylinder B mit
                              									Ueberströmventil e, dem Expansionsschieber a, dem Auslasschieber b
                              									und dem Einlasschieber c. Die Bewegung dieser Schieber
                              									geschieht ähnlich wie bei Dampfmaschinen.
                           Das in dem Kolben angebrachte Ventil e hat den Zweck,
                              									die unter dem Kolben comprimirten Gase über denselben strömen zu lassen, sobald der
                              									Druck der expandirten Gase kleiner geworden ist als der der comprimirten Gase,
                              									wodurch ein Wärmeausgleich im Cylinder stattfindet. Hinter dem Auslasschieber ist
                              									ein Rückschlagventil angebracht, welches sich beim Aufgange des Kolbens dann öffnet,
                              									wenn die Spannung der Dämpfe gleich oder weniger grösser als der Druck im
                              									Condensator ist.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 205Fig. 15.Kältemaschine von Beck.A Condensator. B Compressor. C
                                    											Verdampfer. Der Condensator C besteht, wie bei allen
                              									Compressionskältemaschinen, aus dem von einem Kessel umschlossenen Röhrennetz, in
                              									welches oben die Gase aus dem Cylinder B einströmen, um
                              									in den Röhren gekühlt und verflüssigt zu werden; aus dem unteren Ende dieser Röhren
                              									strömen die flüssig gewordenen Gase in einen hoch gelegenen Sammelbehälter C1 aus, von wo sie zur
                              									Speisung des Verdampfers A und des Refrigerators D entnommen werden. Das Kühlwasser für den Condensator
                              									strömt zunächst durch Rohr 8 um den Sammelbehälter C1, dann durch Rohr 9 nach dem Condensator C
                              									und durch Rohr 10 ins Freie ab.
                           Der Refrigerator D zur Kälteerzeugung, Abkühlung von
                              									Räumen, Gefrieren von Wasser bietet gegenüber dem bekannten nichts Neues. Es ist nur
                              									zu erwähnen, dass das Saugrohr 2 mit einem Rohr 11 und Absperrventil t in
                              									Verbindung steht. Dieses Rohr 11 dient dazu, um aus
                              									einem Entwickelungsapparat bei geschlossenem Regulirventil r die Gase anzusaugen und in der Maschine in beschriebener Weise zu
                              									comprimiren und zu verflüssigen.
                           Eine Kälteerzeugungsmaschine (D. R. P. Nr. 52825) von C. Kortüm zeigt das ähnliche Princip in der Weise, dass die Dämpfe durch
                              									Expansion verflüssigt, die entstandene Flüssigkeit aber unter Compression wieder
                              									verdampft werden.
                           Eine Reihe von Neuerungen zeigen die Ammoniak-Compressionsmaschinen System Fixary, und zwar sowohl bezüglich der
                              									Compressionspumpen, als auch der Nebenapparate (vgl. 1893 287 * 121).
                           Es wurde seitens der Erfinder dieser Kühlmaschine noch ein anderes System der
                              									Raumkühlung vorgeschlagen, welches darauf beruht, dass die zu kühlende Luft in
                              									geschlossenen Kammern direct an den Verdampferrohren abgekühlt wird; es sollen
                              									hierbei vier neben und über einander liegende Kammern verwendet werden, und wird in
                              									der ersten Kammer zunächst die Luft von dem stets in ihr enthaltenen Wasserdampf
                              									befreit, der an den Verdampferröhren anfriert, in der nächsten Kammer wird die
                              									getrocknete Luft abgekühlt, die beiden anderen dienen als Reserve für den
                              									continuirlichen Betrieb. Es wird sodann der an dem ersten Röhrensystem
                              									niedergeschlagene Reif zum Abthauen gebracht, um dessen Kälte auszunützen. Die
                              									Circulation der Luft wird durch einen Exhaustor unterhalten, welcher die erwärmte
                              									Luft aus den zu kühlenden Räumen (Kellern u.s.w.) absaugt, durch die Kühlkammern
                              									treibt und wieder den Räumen zuführt. Man arbeitet für gewöhnlich mit denselben
                              									Luftmengen, doch ist auch für theilweisen oder vollständigen Luftwechsel Vorsorge
                              									getroffen.
                           Eine Neuerung an Compressionskälteerzeugungsmaschinen ist Paul Beck in Augsburg unter D. R. P. Nr. 54600 patentirt. Am
                              									Compressorcylinder (Fig. 15) ist ein Ventil mit einem
                              									Flüssigkeitsabscheider angebracht und in die vom Condensator nach dem
                              									Verdampferführende Speiseleitung eingeschaltet. Das Ventil wird von der
                              									Betriebswelle h des Compressors, eventuell von einer
                              									besonderen Steuerwelle oder auch vom Kreuzkopf aus in irgend einer Weise
                              									gesteuert.
                           Bei geschlossenen Ventilen s und s1 und geöffnetem Ventil s2 functionirt die
                              									Maschine wie jede Compressionskälteerzeugungsmaschine, indem niedrig gespannter
                              									Dampf durch Rohrleitung e aus den Verdampferrohren vom
                              									Compressor angesaugt, comprimirt und durch Rohr d in
                              									die Condensatorrohre geschoben wird. Die im unteren Theil der Rohre sich ansammelnde
                              									Flüssigkeit tritt durch Rohr h nach dem Regulirventil
                              										s2 und von da durch
                              									Rohr l nach den Verdampferrohren. Durch Zuführung der
                              									an diese Rohre aus dem sie umgebenden abzukühlenden Medium abgegebenen Wärme
                              									verdampft die Flüssigkeit, und wird der Dampf wiederum durch den Condensator
                              									angesaugt, um wieder comprimirt zu werden und den Kreislauf von Neuem zu beginnen.
                              									Die Einschaltung des Ventiles mit Abscheider in die Flüssigkeitsleitung bezweckt bei
                              									geschlossenem Regulirventil s2 und geöffneten Ventilen s und s1 die Entfernung und
                              									Umwandlung der aus dem Condensator nach dem Verdampfer übertretenden schädlichen
                              									Wärme (Flüssigkeitswärme des Kühlmediums) in Arbeit, welche sich von der
                              									Compressorarbeit abzieht, wobei das durch den Abscheider vom Dampf getrennte
                              									flüssige, zur Speisung des Verdampfers dienende Kühlmedium nahezu auf die
                              									Verdampfertemperatur abgekühlt wird.
                           
                           Die Wirkungsweise des Ventils im Zusammenhange mit dem Abscheider ist folgende:
                              									Bei Beginn des Kolbenrückganges wird durch die Steuerung das Ventil geöffnet und
                              									während einer bestimmten, durch Hebel p regulirbaren
                              									Admissionsperiode offen gehalten. Die während dieser Zeit einströmende, durch Rohr
                              										h1 vom Condensator
                              									kommende Flüssigkeit entwickelt zunächst Dampf von Condensatorspannung, indem sie
                              									sich selbst die zur Verdampfung nöthige Wärme entzieht. In Folge dessen öffnet sich
                              									ein zweites Ventil, so dass der entwickelte Dampf in den Compressorcylinder
                              									eintreten und treibend auf den Kolben wirken kann. Während der nun folgenden
                              									Expansionsperiode findet so lange ein Nachverdampfen und damit eine weitere
                              									Abkühlung der Flüssigkeit statt, bis die Verdampferspannung und damit die Abkühlung
                              									der noch übrigen Flüssigkeit auf die Verdampfertemperatur erreicht ist. Dann öffnet
                              									sich ein weiteres Ventil, und nun erst beginnt die eigentliche Saugperiode. Der aus
                              									der Speiseflüssigkeit entwickelte Dampf wird darauf gleichzeitig mit dem aus dem
                              									Verdampfer angesaugten comprimirt und durch Rohr d in
                              									den Condensator geschoben, während die durch den Abscheider vom Dampf getrennte
                              									Flüssigkeit durch Rohr l1 in den Verdampfer gelangt. Ventil s1 wird so eingestellt, dass während der
                              									Ueberdruckperiode im Abscheider das eben abgeschiedene Flüssigkeitsquantum
                              									überströmen kann. Rückschlagventil r verhindert während
                              									der Saugperiode ein Zurücktreten der Flüssigkeit aus dem Verdampfer in den
                              									Abscheider.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 206Fig. 16.Compressoreismaschine von Wood. Eine neue Compressoreismaschine von Stephen Wells
                                 										Wood in New York, unter Nr. 58915 im Deutschen Reiche patentirt (ist
                              									bereits gelöscht. D. R.), zeigt nachstehende Einrichtung (Fig. 16):
                           In dem geschlossenen Saugraume A sind zwei Pumpen
                              									angeordnet, welche, durch Balancier I angetrieben, das
                              									aus den Gefrierrohren in die Saugkammer A übertretende
                              									Ammoniak in das Schlangenrohr S des Condensators Y drücken, wodurch bei gleichzeitiger Anwendung von
                              									Kühlwasser das Gas verflüssigt wird. Von hier aus tritt letzteres, durch den
                              									Eigendruck fortbewegt, in die Gefrierrohre, aus welchen es durch die Pumpwirkung
                              									aufs Neue in Saugkammer A angesaugt wird.
                           Bezüglich der hierher gehörenden Zenker'schen Eis- und
                              									Kältemaschine sei auf 1893 287 * 147 verwiesen.
                           Ein neuer Verdampfer für Kältemaschinen ist von A.
                                 										Römpler in Berlin construirt und auf Grund des erhaltenen Patentes (D. R.
                              									P. Nr. 55276) durch die Firma Jul. Schlesinger und Co.
                              									in Berlin mehrfach zur Ausführung gebracht worden.
                           Zur Erreichung einer lebhaften Circulation der Kälteflüssigkeit in den
                              									Verdampfschlangen wird das senkrechte, mit dem Sammelrohre verbundene Ende der
                              									Schlange gegen Wärmeaufnahme mit einer Schutzmasse umgeben und eine Verbindung
                              									unterhalb des Niveaus der Flüssigkeit hergestellt.
                           Um den einzelnen, neben einander liegenden Schlangen in gleichem Maasse
                              									Kälteflüssigkeit wieder zuzuführen, ist ein konisch verlaufendes Füllrohr
                              									angeordnet, das mit einer den Schlangen entsprechenden Anzahl Tüllen versehen
                              									ist.
                           Eine beachtenswerthe Neuerung zum Comprimiren von mit Flüssigkeit gemischten
                              									gasförmigen Körpern hat Lucius Block in New York für
                              									das Deutsche Reich patentirt erhalten (D. R. P. Nr. 48620).
                           Dieselbe bezweckt speciell, die im Compressor mit Gas gemischten Flüssigkeiten (Oel,
                              									Wasser u.s.w.) zu entfernen und die Flüssigkeit zu kühlen, ehe sie nach dem
                              									Compressor zurückgeleitet wird.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 206Block's Compressor. Der Apparat dient vorzugsweise zum Comprimiren von Ammoniakgas, und als
                              									Flüssigkeit kommt zweckmässig ein aus Erdöl gewonnenes Oel zur Anwendung.
                           Der Compressor (Fig. 17
                              									und 18) ist an seinem
                              									oberen Ende mit einem oder mehreren Auslassventilen C
                              									und mit wenigstens zwei Einlassventilen A und B versehen, von denen eines an jedem Ende liegt. Das
                              									Ventil C ruht auf einem Sitz unten in einem domartigen Aufsatz, der mit
                              									dem Auslassrohre EH1 in
                              									Verbindung steht. Dieses führt nach dem unteren Ende des Compressors und besitzt die
                              									Auslassventile D1 und
                              										D2. Der Kolben G besteht aus zwei durch die Kolbenstange getrennt
                              									gehaltenen Theilen, welche eine nach den Wandungen des Cylinders hin offene Kammer
                              									einschliessen. In dem unteren Theil des Kolbens sind Ventilsitze angeordnet, von
                              									denen jeder mit einem sich nach oben öffnenden Ventil M
                              									und mit einer das Ventil her abdrückenden Feder versehen ist, so dass beim
                              									Niedergange des Kolbens und bei eventuellem Abschluss des unteren der beiden über
                              									einander liegenden Ventile D2 bezieh. D1
                              									das obere Ventil durch die mittels des Ueberdruckes gehobenen Kolbenventile mit der
                              									sich unter dem Kolben befindenden Flüssigkeit bezieh. Oel in Verbindung gebracht
                              									wird, zum Zweck, einen ungehinderten Abschluss der Flüssigkeit zu ermöglichen.
                           Das Gemisch von Oel und Gas wird von dem Auslassrohre H4 des Compressors nach dem Gefässe I (Fig. 18) geführt, wo das
                              									heisse Oel von dem comprimirten Gas sich mechanisch trennt. Das in den
                              									Expansionsschlangen expandirte Gas wird, anstatt es zwecks wiederholter Verdichtung,
                              									wie üblich, direct dem Compressor zuzuführen, ganz oder theilweise durch das Ventil
                              										J3 aufwärts durch
                              									die Röhren ii bezieh. durch Ventil J2 und Rohr J1 und nunmehr erst
                              									durch Rohr P zum Compressor geleitet, nachdem es durch
                              									Wärmeaufnahme aus dem Oele dasselbe abgekühlt hat.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 207Vaass und Littmann's Kühlmaschine. Die von der Halleschen Maschinenbauanstalt vormals
                                 										Vaass und Littmann gebaute Kohlensäure-Compressionskühlmaschine (Fig. 19) zeichnet sich
                              									durch Einfachheit aus. Die Anordnung der Ventile ermöglicht es, die schädlichen
                              									Räume auf die geringe Grösse von 2,5 Proc. zu bringen.
                           Die Stopfbüchse ist so construirt, dass dieselbe nur unter dem jeweiligen Saugdruck
                              									steht; jeder Fehler in der Dichtung der Stopfbüchse macht sich durch das Entweichen
                              									des Gases bemerkbar und kann sofort beseitigt werden. Die Saugkanäle sind sehr breit
                              									gehalten, um den Compressor durch die kalten Gase stets zu kühlen.
                           Bei diesem Compressor ist als weitere Neuerung auch ein selbsthätiges
                              									Einspritzventil (D. R. P. Nr. 56907) zur Anwendung gebracht, das in Fig. 20 dargestellt
                              									erscheint und wohl keiner weiteren Erklärung bedarf.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)