| Titel: | Neuerungen in Gasdruckreglern. | 
| Autor: | Wilh. Gentsch | 
| Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, S. 217 | 
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                        Neuerungen in Gasdruckreglern.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in Gasdruckreglern.
                        
                     
                        
                           Wo Arbeitsentwickelung und Arbeitsentnahme in wechselseitige Wirkung zu einander
                              									gebracht werden, ist ein Mittel nothwendig, welches die Mengen beider, und zwar in
                              									ökonomisch richtiger Weise, je nach dem Bedarfe an Arbeitsleistung regelt. In
                              									besonders hohem, mit der Entwickelung der Concurrenz rasch gewachsenem Maasse hat
                              									sich das Verlangen nach passenden zuverlässigen Reglern auch bei Gasanlagen geltend
                              									gemacht; und wenn die Gasanstaltsbetriebe früher lediglich auf die Steigerung des
                              									Consums ihr Augenmerk richten konnten, tritt an sie heutzutage das pekuniäre
                              									Interesse ihrer Abnehmer mit der kategorischen Forderung nach der gleichmässigen und
                              									grösstmöglichen Lichtentfaltung bei thunlichst geringem Verbrauch an Arbeitsmedium.
                              									Hierbei leisten bereits eine ganze Reihe brauchbarer Gasdruck- und -Verbrauchsregler
                              									gute Dienste, was jedoch nicht ausschliesst, dass neue Erfindungen die Zahl dieser
                              									wichtigen Apparate vergrössern.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 217Fig. 1.Liedtke's Druckregler. Den für unsere heutige Betrachtung ältesten Vorschlag bildet die selbsthätige Einrichtung zur Vermeidung von
                                 										Druckschwankungen in Gasleitungen (D. R. P. Nr. 63695) von Eugen Liedtke in Danzig. Der Erfinder ist bei dieser
                              									Einrichtung lediglich von der Absicht ausgegangen, diejenigen Druckschwankungen zu
                              									hintertreiben, welche an Gasflammen in Folge des Auslöschens benachbarter Flammen
                              									oder sonst an die gleiche Leitung angeschlossener Brenner zu bemerken sind. Der den
                              									Specksteinbrenner D (Fig.
                                 										1) o. dgl. tragende Körper H besitzt zwei
                              									Kammern c und d, von denen
                              									die erstere an eine Gasleitung b, die letztere an eine
                              									solche a angeschlossen ist. Mit Hilfe eines
                              									Dreiwegehahnes h soll man nun entweder bei
                              									Offenstellung den Brenner D mit der Kammer d, oder bei Schlusstellung das Abtheil d mit dem Abtheil c in
                              									Verbindung bringen. Das Rohr a führt nun zu der
                              									Gasleitung, welche in den unter Betriebsdruck stehenden Gasbehälter mündet, während
                              									das Rohr b durch eine zweite Leitung mit einem unter
                              									niedrigerem Druck befindlichen Gasbehälter communicirt. Wird der Hahn h aus seiner, die Kammer d
                              									mit dem Brenner D verbindenden Stellung in die
                              									Schlusstellung gedreht, so findet keine Stockung des Gasstromes in d und somit in der Zuleitung a statt, sondern es wird das Gas durch c und
                              										b nach der entlasteten Glocke geführt. Allmählich
                              									wird sich natürlich die letztere mit Gas füllen, der Betriebsbehälter sich
                              									entleeren, und es kann der Vorgang dadurch umgekehrt werden, dass die saugende
                              									Glocke beschwert und somit zur Betriebsglocke gemacht wird, wobei natürlich
                              									auch die Drehrichtung des Hahnes h entsprechend zu
                              									verändern wäre. Diese Wirkungsweise schildert auch der Patentanspruch: Eine
                              									selbsthätige Einrichtung zur Vermeidung von Druckschwankungen in Gasleitungen, darin
                              									bestehend, dass die Gasleitung aus einer von dem Gasometer A kommenden Druckleitung a und einer nach dem
                              									Gasometer B geführten Rückleitung b gebildet wird, deren jede an jeden einzelnen
                              									Brennerstutzen H angeschlossen ist, und zwar so, dass
                              									mittels eines Dreiwegehahnes h beim Brennen der Flamme
                              									das aus dem Gasometer A kommende Gas nach dem Brenner
                              										D geleitet, bei abgestellter Flamme aber mittels
                              									der Rückleitung nach dem unter geringerem Druck wie A
                              									stehenden zweiten Gasometer B zurückgeleitet wird,
                              									welche beiden Gasometer durch Veränderung der Ausgleichgewichte unter Verwendung von
                              									Wechselschiebern in ihrer Wirkung von Zeit zu Zeit vertauscht werden.
                           Wenngleich die Idee zur Zeit der Patentirung originell gewesen ist, kann ihr ein
                              									praktischer Werth nicht beigemessen werden. Gegenüber der nothwendigen doppelten
                              									Anlage von Gasleitung und Gasbehälter und dem wechselweisen Betrieb der letzteren
                              									gewähren die gebräuchlichen, gleichem Zwecke dienenden Mittel wesentliche
                              									Vereinfachungen.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 217Fig. 2.Druckregler von Drösser. Die Vereinigung eines nassen Druckreglers gewöhnlichster Art mit einem
                              									Brenner zeigt der Gasbrenner mit Druckregler (D. R. P.
                              									Nr. 64811) von Eduard Drösser in Berlin (Fig. 2). Mit dem Gaseinlasstutzen h ist ein oben offener, durch die Cylinder bb gebildeter ringförmiger Raum verbunden, welcher bis
                              									zu einer gewissen Höhe mit der Absperrflüssigkeit gefüllt ist. In die letztere
                              									taucht mittels Hohlringes i ein Schwimmer e, welcher einerseits den gewöhnlichen Schnittbrenner
                              										c, andererseits an einem Stäbchen k ein Ventil f trägt. Der
                              									zugehörige Ventilsitz g soll durch sein Eigengewicht
                              									gegen die Innenkante von h abdichten, so dass der
                              									Schwimmer e sammt Ventil und Ventilsitz leicht
                              									abgehoben werden können. Der Flüssigkeitsbehälter b
                              									wird so weit gefüllt, als es der Brenner c und der
                              									Gasdruck in der Leitung erfordern. Bei Steigen oder Fallen des letzteren verstellt
                              									der Schwimmer e das Ventil f entsprechend, so dass der Druck des aus e
                              									nach c übertretenden Gases gleichmässig erhalten wird.
                              									Die Eigenthümlichkeit dieses Reglers, welcher aus praktischen Gründen wohl kaum eine
                              									nennenswerthe Verwendung finden dürfte, besagt übrigens auch folgender
                              									Patentanspruch: Ein Gasbrenner mit Druckregler, dessen Theile dadurch leicht
                              									zugänglich gemacht sind, dass der Brenner c unmittelbar
                              									auf der Reglerglocke e angeordnet ist, so dass Brenner
                              										c,
                              									Glocke e und Ventil f mit einem
                              									Griff aus dem Gehäuse a herausgenommen werden
                              									können.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 218Fig. 3.Gasdruckregler von Engel. Durch den unter Nr. 60333 patentirten Gasdruckregler von Otto Engel in Berlin ist
                              									eine Construction bekannt geworden, bei welcher ein verstellbarer Führungsteller die
                              									bremsende Wirkung gegen das Sinken der Schwimmerglocke hervorbringt. Bei dieser
                              									Ausführung hat sich aber ein Uebelstand dadurch ergeben, dass die Verstellung der
                              									Bremse nur nach Abnahme der Schwimmerglocke möglich ist. Eine anscheinend praktische
                              									Verbesserung hat nun Engel durch folgende, im
                              									Zusatzpatent Nr. 63739 beschriebene Einrichtung getroffen. In Fig. 3 bedeutet g die
                              									übliche Schwimmerglocke, welche das Regulirventil trägt. An Stelle der
                              									Führungsteller ist aber ein durch die Cylinder a und
                              										b gebildetes ringförmiges Luftkissen vorgesehen,
                              									welches gewissermaassen als Luftpuffer dient. Um die Pufferwirkung jederzeit nach
                              									Erforderniss verändern zu können, ist ein Röhrchen c
                              									durch den Boden des Flüssigkeitsbehälters entsprechend hoch bis unter den Deckel der
                              									Glocke g geführt. Eine Verschlusschraube s ermöglicht es, den Austritt der Luft aus c beim Herabgehen von g
                              									beliebig zu drosseln, ebenso den Eintritt beim Hochgehen der Glocke, und dadurch die
                              									Beweglichkeit der letzteren zu regeln. Die Neuerung ist durch folgenden
                              									Patentanspruch geschützt: Eine Ausführungsform des durch Patent Nr. 60333
                              									geschützten Gasdruckreglers, bei welcher die bremsende Wirkung des bisher unterhalb
                              									der Schwimmerglocke angeordneten Luftkissens durch ein vermöge doppelwandiger
                              									Anordnung der Schwimmerglocke rings um dieselbe herumgelegtes, mit der äusseren Luft
                              									durch ein in den Zwischenraum hineinreichendes feststehendes Entluftungsrohr c regulirbar in Verbindung gesetztes Luftkissen erzielt
                              									wird.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 218Fig. 4.Druckregler der Maatschappy Eurêka. Der Regelung des Gasdruckes bei Beleuchtungsanlagen sowohl, wie auch bei
                              									Leitungen für Gasmaschinen soll der Gasdruckregler (D.
                              									R. P. Nr. 65959) der Maatschappy Eurêka in Almelo
                              									(Holland) dienen, gleichzeitig aber auch, ähnlich wie der vorher skizzirte Apparat,
                              									das Zucken der Flammen u. dgl. thunlichst verhindern. Die Einrichtung ist aus Fig. 4 ersichtlich. Dem einen Schenkel A eines ∪-förmig gebogenen
                              									Rohres – der Constructeur hat hierfür Glas gewählt – ist ein metallenes Kniestück
                              										H aufgedichtet, während das Ende des anderen
                              									Schenkels C durch eine Kappe D abgedeckt wird, in welcher eine Kopfschraube E stellbar ist. Zwischen den Schenkeln A und
                              										C ist ein Rohr B
                              									angeblasen, welches durch eine abnehmbare Kappe F
                              									verschlossen wird. Das Kniestück H hat auf der
                              									Gaseinströmseite eine allenfalls mit Gummi bedeckte Ventilsitzfläche a, gegen den Schenkel A
                              									hin eine solche b.
                           Bei Benutzung des Apparates wird derselbe mit dem Kreuzstutzen H in die Gasleitung eingeschaltet, so dass das Gas in
                              									der durch Pfeile angedeuteten Richtung durchstreichen muss. Durch das Rohr B wird nun so viel (mit einer dünnen Oelschicht
                              									bedeckte) Flüssigkeit eingefüllt, bis ein Schwimmer L
                              									das mit ihm starr verbundene Ventil K von dem Sitze a so weit abhebt, als es das Verhältniss des Druckes
                              									vor und hinter dem Ventil erfordert. Bei zu starkem Ansteigen der Flüssigkeit in A schliesst der Schwimmer L gegen die Fläche b ab. Der im
                              									Austrittsstutzen von H herrschende Druck lässt sich an
                              									der Scala N des Schenkels C ablesen.
                           Nun besitzt die verstellbare Schraube E eine axiale
                              									Oeffnung e, welche nach oben hin allmählich abnimmt.
                              									Durch entsprechendes Höher- oder Tieferstellen der Schraube lässt sich somit der
                              									Durchlass verändern, durch welchen die unter der Kappe D im Schenkel C befindliche Luft mit der
                              									Aussenluft communicirt. Auf diese Weise kann die gegen die plötzlichen
                              									Druckschwankungen in H zur Vermeidung des Zuckens
                              									erforderliche bremsende Wirkung des Luftpuffers in C
                              									beliebig beeinflusst werden. Um den Gasdruck selbst in der Arbeitsleitung reguliren
                              									zu können, ist in der Verschraubung F des Rohres B eine Kolbenstange J
                              									axial beweglich, mittels welcher ein Kolben M auf und
                              									ab gedrückt werden kann. Je tiefer Kolben M in Rohr B eingeführt wird, desto höher steigt die Flüssigkeit
                              									in den Schenkeln A und C,
                              									desto grösser ist auch der Durchlass bei a und desto
                              									höher der Druck in der Gasleitung, und umgekehrt. Geschützt ist:
                           1) Ein Gasdruckregler mit Anzeigevorrichtung für den Gasdruck, gekennzeichnet durch
                              									eine mit Flüssigkeit gefüllte dreischenklige Glasröhre ABC, deren einer Schenkel A ein
                              									Schwimmerventil L aufnimmt, welches bei Aenderungen des
                              									Gasdruckes in Folge dadurch herbeigeführten Fallens oder Steigens der Flüssigkeit in
                              									diesem Schenkel den Gasdurchlass regelt, während sich in einem der beiden anderen
                              									Schenkel ein Kolben befindet, mit dem ein Höher- oder Tieferstellen des
                              									Flüssigkeitsspiegels in den beiden anderen Schenkeln behufs Aenderung des Gasdruckes
                              									vorgenommen werden kann;
                           2) in Verbindung mit dem unter 1) gekennzeichneten Apparat eine Scala zum Anzeigen
                              									des jeweiligen Standes der Flüssigkeit und somit des Druckes in der Gasleitung;
                           3) bei dem unter 1) gekennzeichneten Apparat eine Regulirschraube E, in der sich ein Durchlass von veränderlichem
                              									Querschnitt befindet, um den Luftausgleich zu ermöglichen und hierdurch ein
                              									stossweises Steigen und Fallen des Schwimmerventiles, welches zu Zuckungen der
                              									Gasflamme Anlass geben würde, zu verhindern.
                           In eigener Weise sucht die Firma Friedrich Siemens und
                                 										Co. in Berlin durch ihren Gasdruckregler für
                                 										absteigende Leitungen (D. R. P. Nr. 66922) folgenden Anforderungen gerecht
                              									zu werden: 1) Nutzbarmachung des vollen Querschnittes des Ventilrohres zur
                              									Abwärtsleitung des Gasstromes, um dadurch den Regler zu vereinfachen und zu
                              									verkleinern; 2) Anordnung einer Vorkammer, in welcher die den Gasstrom begleitenden
                              									Unreinigkeiten sich absetzen müssen; 3) Einrichtung zur Beseitigung des mit dieser
                              									Art Regler verbundenen Fehlers im Gasdurchlass. Dadurch, dass das Gas durch eine
                              									Kappe e (Fig. 5)
                              									gezwungen wird, in
                              									der weiten Kammer b die Richtung zu wechseln, soll das
                              									Absetzen von verunreinigenden Beimengungen auf dem Boden l bewirkt werden. Das so gereinigte Gas strömt dann in das gegen seine
                              									Führung thunlichst dicht schliessende Rohr d und von da
                              									durch die Oeffnung f nach dem Auslasse h. Mit dem Rohre d ist ein
                              									Blechkolben c verbunden, welcher gleichfalls in seinem
                              									Führungscylinder entsprechend dicht spielt. In der Durchflussrichtung jenseits der
                              									Oeffnung f kann ein Theil des Gases durch Kanäle g über den Kolben c
                              									gelangen. Eine von aussen eingeführte Schraube i soll
                              									die Veränderung des Durchgangs f ermöglichen.
                           So lange der Gasdruck unter dem Kolben c sich mit dem
                              									über c und dem Gewichte von c und d das Gleichgewicht hält, ist der
                              									Kolben in Ruhe. Steigt der Druck vor f, so werden c und d gehoben, und das
                              									Rohr d verengt den Gaseintritt durch Annäherung an die
                              									Kappe e. Es ist hierbei erforderlich; dass das Gas
                              									zuerst unter und dann erst über dem Kolben c zur
                              									Wirkung gelangt, und deswegen bildet die Führungsstelle des Rohres d, welches ja leicht spielen muss, den wunden Punkt.
                              									Zwar sind im Rohre d seitliche Löcher k vorgesehen, damit, wie die Patentschrift besagt, das
                              									durch den Führungszwischenraum der oberen Kolbenseite zuströmende Gas vor Erreichung
                              									dieser mit der unteren Kolbenseite in Verbindung gebracht werde; doch erscheint
                              									diese Anordnung gegenüber der Möglichkeit illusorisch, dass gerade diese Löcher k den Gasdruck aus Rohr d
                              									zwischen diesem und der unteren Führungsrippe von l
                              									über den Kolben c gleichzeitig mit dem unter dem Kolben
                              									eintreten lassen können. Die Kennzeichen des Siemens'schen Reglers fassen folgende Patentansprüche zusammen:
                           Textabbildung Bd. 292, S. 219Fig. 5.Siemens' Gasdruckregler. 1) Ein Gasverbrauchsregler für absteigende Leitungen, dadurch
                              									gekennzeichnet, dass das den Gasdurchtritt drosselnde Schwimmerrohr d den in absteigender Richtung hindurchgeführten
                              									Gasstrom unmittelbar – bei aussen liegender Rohrführung – umfasst und somit seinem
                              									Quantum nach voll ausgenutzt wird, zum Zwecke, den Regler möglichst einfach und
                              									klein zu erhalten;
                           2) in Verbindung mit der unter 1) bezeichneten äusseren Führung des Schwimmerrohres
                              									die Anordnung einer dieses Rohr umgebenden und mit seinem Innern – somit auch mit
                              									der unteren Seite des Schwimmerkolbens – durch Oeffnungen k communicirenden Gaskammer, wodurch erreicht werden soll, dass der
                              									unvermeidliche Uebertritt des Gases über den Schwimmerkolben an der Aussenseite des
                              									Schwimmerrohres entlang in möglichst gleichmässiger Weise erfolgt, entsprechend dem
                              									erstrebten gleichmässigen Gasverbrauch;
                           3) die Verbindung der Rohrführung des unter 1) bezeichneten Reglers mit seinem
                              									äusseren Gehäuse durch eine Platte l in solcher Weise,
                              									dass dadurch eine Vorkammer b zur Ablagerung des vom
                              									Gas mitgeführten Schmutzes gebildet wird.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 219Fig. 6.Gasdruckregler von Fleischer. Durch die Patentschriften Nr. 35090 und Nr. 60304 ist ein Gasdruckregler
                              									bekannt geworden, welcher in wenig veränderter Form, jedoch mit neuen Zuthaten
                              									versehen, im Gasdruckregler (D. R. P. Nr. 67390) von
                              										Fleischer and Co.
                              									in Frankfurt a. M. wieder vorgeführt wird. Es ist hier nur eine besondere
                              									Sicherung gegen ein Absaugen der Flüssigkeit aus dem Behälter F (Fig. 6) nach dem
                              									Schliessen des Gashaupthahnes, sowie gegen ein Entweichen von Gas bei zu niedrigem
                              									Wasserstande getroffen. Im Behälter F schwimmt in
                              									bekannter Weise die Glocke G, deren Stange c durch Führungen ab tritt
                              									und das Ventil B trägt. Das Gas strömt in der
                              									Pfeilrichtung durch die Gaswege und gelangt auch durch Bohrungen in a und b unter die
                              									Reglerglocke G, diese zum Heben oder Senken
                              									veranlassend. Bei der tiefsten Stellung legt sich Glocke G mit einem aus Metall, Leder, Gummi, Filz o. dgl. hergestellten Ring M auf den Rand N und
                              									schliesst den Gaszutritt unter die Glocke ab. Das Gas strömt dann bei ganz
                              									geöffnetem Ventil unregulirt durch die Ventilöffnung nach den Verbrauchsstellen; was
                              									sich durch Zucken und Zischen der Gasflammen zu erkennen gibt. Der Patentanspruch
                              									besagt:
                           An dem durch das Patent Nr. 60304 geschützten Sicherheitsgasdruckregler die
                              									zusätzliche Anordnung einer Sicherheitsvorrichtung zur Verhütung des Absaugens der
                              									Sperrflüssigkeit nach Schliessen des Gashaupthahnes oder bei Verdunstung derselben,
                              									ohne gleichzeitige Unterbrechung des Gasstromes, gekennzeichnet durch einen auf dem
                              									Schutzrohre befindlichen abgedrehten Rand N und der aus
                              									geeignetem Material bestehenden Dichtungsscheibe M an
                              									der Decke der Glocke G.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 219Fig. 7.Gasdruckregler von Fleischer. In einer späteren Ausführung (D. R. P. Nr. 70641) ist diese Sicherung
                              									dahin abgeändert worden, dass die eine der Führungen a
                              									oder b ventilsitzartig ausgebildet ist und die Ventilstange c ein entsprechendes tellerförmiges oder konisches
                              									Ventil trägt. Hierauf beschränkt sich auch der Patentanspruch dieses
                              									Zusatzpatentes:
                           Bei dem durch Zusatzpatent Nr. 67390 zum Patente Nr. 60304 geschützten Gasdruckregler
                              									der Ersatz der Theile N und M durch Ventil mit Ventilsitz a oder b.
                           Eine weitere Modifikation des im Patent Nr. 60304 verkörperten Grundgedankens ist im
                              										Gasdruckregler D. R. P. Nr. 68624 derselben Firma
                              									zu erblicken (Fig. 7). Dieser Construction liegt die
                              									Absicht zu Grunde, die bei plötzlicher grösserer Gasentnahme aus der Gasleitung,
                              									etwa durch Absaugen von Seiten einer Gasmaschine, erfolgende Rückstauung des Gases,
                              									welche selbst bei Verwendung von Gummibeuteln zu beobachten ist, zu verhindern. Das
                              									im Hauptpatent central angeordnete, im Bereiche der Kammer A durchbrochene Rohr C ist excentrisch
                              									gestellt; in ihm ist wieder der Kolben B verschiebbar,
                              									welcher mit dem Bunde b im Rahmen r der Verbindungsstange v
                              									spielt, zum Zweck, den Kolben B den Bewegungen der
                              									Glocke G nur allmählich folgen zu lassen. Die letztere
                              									hat einen oben und unten offenen Cylinder g, in den ein
                              									solcher J hineinragt. In J
                              									schwimmt eine zweite Glocke D, welche sich mit einem
                              									seitlich durchlöcherten Rohre P an dem oben mit
                              									Oeffnungen versehenen Rohr h führt. Die Feder O soll
                              									als Puffer gegen D wirken. Das Gas strömt aus Kammer
                              										A durch Rohr C in die
                              									Glocke G, von da durch Rohr a in die Kammer M, durch Rohr h und P in die Glocke D und durch d in die
                              									Auslasskammer N. Die Glocken G und D werden entlastet, so dass G etwa auf 10 mm, D
                              									dagegen auf 5 mm Druck steht. Entnimmt nun der Motor seine Ladung aus Glocke D, so geht diese plötzlich nieder, wobei die Spirale
                              										O den Anschlag vermindert; im nächsten Augenblicke
                              									wird jedoch D durch die Glocke G mit einem Ueberdruck von 5 mm wieder hochgedrückt bezieh. gefüllt. Durch
                              									den raschen Niedergang der Glocke D wird die Glocke G etwas gehoben, beginnt aber sofort wieder langsam
                              									zurückzusinken, wodurch die eingangs erwähnte Rückstauung vermieden werden soll.
                              									Diesen Zweck bringt auch folgender Patentanspruch zum Ausdruck: Ein Gasdruckregler,
                              									bestehend aus einer Vereinigung des durch das Patent Nr. 35090 geschützten
                              									Gasdruckreglers mit einem zweiten, dessen Schwimmerglocke die des ersten Reglers
                              									ringförmig umgibt und ein Ventilrohr (A) mit
                              									Kolbendrosselung der im Patent Nr. 60304 gekennzeichneten Art aufnimmt, welche
                              									Vereinigung zu dem Zwecke getroffen ist, durch doppelte Drosselung des Gases unter
                              									getrennten Schwimmerglocken eine bessere Regelung des Gasdruckes herbeizuführen.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 220Fig. 8.Gasdruckregler von Lowe. Auch der Gasdruckregler von James Lowe in Barking, Essex, (D. R. P. Nr. 67600) hat
                              									als neues Moment die Vorsichtsmaassregel gegen Verschleudern der Flüssigkeit und
                              									Entweichen des Gases aufzuweisen (Fig. 8). Die Glocke
                              										e, welche an der Ventilstange g das Doppelsitzventil i
                              									trägt, ruht auf einer blasebalgartigen Haube d,
                              									welche den Raum unter der Glocke von dem Gasraume A
                              									abschliesst. Um die Flüssigkeit in der Kammer m mit dem
                              									Apparate transportiren zu können, ist eine Entlüftungsschraube a mit Kanal b vorgesehen.
                              									Im Falle des Transportes wird a so weit eingeschraubt,
                              									bis der Kanal b gegen den Deckel der Kammer m abschliesst. Beide Einrichtungen sind durch folgende
                              									Patentansprüche geschützt:
                           1) Ein Gasdruckregler, gekennzeichnet durch die Anordnung einer ausziehbaren Kappe,
                              									welche die Gaskammer von der Flüssigkeitskammer trennt, und einerseits mit dem in
                              									die Flüssigkeit tauchenden Schwimmer e, andererseits
                              									mit dem Regulirventil i verbunden ist, zum Zweck, ein
                              									Verschleudern der Flüssigkeit und Entweichen des Gases zu verhindern;
                           2) bei dem unter 1) gekennzeichneten Gasdruckregler die Anordnung einer Schraube im
                              									Deckel des Regulators, welche Schraube mit einem centralen Kanal versehen ist, der
                              									nach aussen ausmündet, zum Zweck, während des Transportes des Apparates durch
                              									Herabdrehen der Schraube den Apparat nach aussen hin abschliessen zu können und
                              									somit ein Ausströmen der Flüssigkeit zu verhindern.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 220Fig. 9.Gasdruckregler von Senator. Der Membrangasdruckregler von Severin Senator in Berlin (D. R. P. Nr. 68207) weist
                              									eine Einrichtung auf, welche den Zweck hat, die der Wirkung des Gases
                              									entgegenstehenden Kräfte, wie Gewicht des Ventils, Reibung, äusseren Luftdruck, zu
                              									paralisiren und so der vielleicht zu schwachen Kraftäusserung des Gases zu helfen.
                              									In Fig. 9 stellt V das
                              									Regelungsventil dar und K die Membran, auf welche
                              									Adjustirungsgewichte M aufgelegt werden können. Die
                              									Ventilstange A geht nach oben in eine Zahnstange B über, welche einerseits von einer Leitrolle H geführt wird, andererseits aber in ein Getriebe C eingreift. Letzteres dreht sich um die im festen
                              									Gestell E gelagerte Achse D, auf welcher auch eine Scheibe F fest
                              									sitzt. Ein biegsames mit Gewichten ab versehenes Band
                              										G ist an der Stelle g
                              									so auf der Scheibe F befestigt, dass, wenn Punkt g an der höchsten Stelle von F sich befindet, die beiden Hälften des Bandes G sich das Gleichgewicht halten. Die Wirkungsweise ist nun folgende: Das
                              									Gas tritt bei J ein, hebt die Membran K und damit die Zahnstange B, dreht das Zahnrad C und hierdurch die
                              									Scheibe F, bis Punkt g
                              									senkrecht über der Achse D liegt, in welcher Lage die
                              									Wirkung der an F hängenden Gewichte aufgehoben ist. Bei
                              									der geringsten Bewegung der Membran nach oben oder nach unten treten aber die
                              									Gewichte ab wieder in Wirksamkeit, indem sie den Gang der
                              									Membran nach oben oder nach unten beschleunigen. Der Deckel L des Reglers ist getheilt, so dass der eine Theil abgenommen und die
                              									Gewichte M vermehrt oder verringert werden können.
                              									Durch Feststellen des Getriebes C gegen das Gestell E lässt sich auch das Ventil in jeder Lage fixiren. Für
                              									den Schutzbereich ist folgender Patentanspruch maassgebend:
                           Ein Membrangasdruckregler, gekennzeichnet durch eine aus der auf die Ventilstange
                              									aufgesetzten Zahnstange B mit Führungsrolle H, dem Zahnrade C, der mit
                              									diesem verbundenen Randscheibe F, mit den Gewichten a und b bestehenden
                              									Vorrichtung, welche dazu dient, die Bewegung der Membran beim Schliessen des Ventils
                              									zu unterstützen, indem sie die der Membran entgegenwirkenden Kräfte (Luftdruck,
                              									Reibung und Eigengewicht des Ventils) aufhebt.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 221Fig. 10.Gasdruckregler von Stahlschmidt.Textabbildung Bd. 292, S. 221Fig. 11.Gasdruckregulator von Suckow. Einen geeigneten Ersatz für die ja an sich unvortheilhaften
                              									Adjustirungsgewichte zu liefern, erstrebt die Membranbelastung an Gasdruckreglern von F.
                                 										Stahlschmidt in Haspe i. W. (D. R. P. Nr. 68634). An Stelle der üblichen
                              									Gewichtsbelastung soll ein von aussen verstellbares federndes Polster treten; die
                              									Einrichtung ist aus Fig. 10 zu erkennen. Der Deckel
                              										A des Gehäuses, in dessen Innerem die
                              									Adjustirvorrichtung befestigt wird, ist durch Schraubengewinde gegen das Gehäuse
                              									verstellbar und dichtet mit einer in der Rinne c
                              									befindlichen Sperrflüssigkeit (Quecksilber o. dgl.) den Regulator ab. Am Deckel sind
                              									vier im Kreise gestellte Hülsen H angeordnet, innerhalb
                              									deren von Federn beeinflusste Bolzen b auf und ab
                              									gleiten können. Die letzteren tragen an einem metallenen Ring M einen Gummiring G; die
                              									Achsen des Metallringes und des Federsystems fallen mit derjenigen der Membran
                              									zusammen. Ist die Membran durch den aus weichem Holz bestehenden Ring R und Klammern festgespannt, der Deckel aufgeschraubt
                              									und abgedichtet, so wird letzterer nach Maassgabe einer Flammenprobe bei
                              									aussergewöhnlichem Druck so eingestellt, dass die Membran mit ihrer grössten
                              									Ausbiegungsstelle unter den Gummiring des Federsystems stösst, welches die
                              									Folgen einer übergrossen Aufbauschung der Membran, nämlich eines gänzlichen oder
                              									annähernden Ventilabschlusses und damit eines Verlöschens oder Verkleinerns der
                              									Flamme, paralysirt. Bei gewöhnlichen Druckschwankungen wirkt die Membran nicht auf
                              									das federnde Polster im Deckel ein. Behufs Vermeidung eines Gegendruckes auf die
                              									Membran stehen die Räume über und unter der Membran durch den Kanal o in Verbindung.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 221Fig. 12.Gashalm mit Druckregler von Ziehl. Unter Schutz gestellt ist:
                           An Gasdruckreglern die Anordnung einer Membranbelastung, darin bestehend, dass über
                              									der Membran an der Stelle des grössten Durchschlages ein Polster in Gestalt eines
                              									mit einer Metallscheibe M verbundenen elastischen
                              									Ringes G angebracht ist, zum Zweck, bei Ueberschreitung
                              									gewöhnlicher Druckschwankungen die Membran einem Gegendruck aussetzen zu können, der
                              									sich durch entsprechende Einstellung des Deckels A mit
                              									Federsystem H dem mittleren aussergewöhnlichen Gasdruck
                              									anpassen lässt.
                           Textabbildung Bd. 292, S. 221Fig. 13.Gasdruckregler von Busse. Bei Gasdruckreglern mit Membran wird es als ein Uebelstand empfunden, dass
                              									die Membrandichtungen oftmals versagen, ja die Membran selbst rissig wird und das
                              									Gas dann aus dem Apparate entweichen kann. Die Schutzvorrichtung für Membrangasdruckregulatoren der Firma Suckow und Co, in Breslau (D. R. P. Nr. 71149) soll nun
                              									das Entweichen von Gas selbsthätig verhindern. Zu diesem Zwecke trägt die Membran
                              										M (Fig. 11) an der
                              									Stange c, welche durch den Reglerdeckel geht, unterhalb
                              									der Belastungsgewichte eine Dichtungsplatte d. Hört
                              									beim Undichtwerden der Membran der einseitige Ueberdruck auf dieselbe auf, so sinken
                              									die Gewichte und drücken den Dichtungsring d auf die
                              									Nabe e des Deckels, so dass die einzige Verbindung des
                              									Reglerinneren mit der äusseren Luft abgeschlossen wird. Dies bringt auch der
                              									Patentanspruch zum Ausdruck, welcher lautet:
                           
                           Eine Schutzvorrichtung an Membrangasdruckregulatoren, bestehend aus einer mit
                              									der Membran in Verbindung stehenden Dichtung (d), welche bei tiefster Lage der Membran die Oeffnung im
                              									Deckel verschliesst zwecks Verhinderung des Gasaustrittes beim Reissen der
                              									Membran.
                           Eine eigenthümliche Vereinigung von Gashahn mit
                                 										Druckregler zeigt Fig. 12 (D. R. P. Nr.
                              									71583). Der Constructeur Franz Ziehl in Rostock i. M.
                              									hat sich mit der Wirkung eines einzelnen Reglers nicht zufrieden gegeben und deshalb
                              									zwei gleiche Regulatoren hinter einander geschaltet; beide sind in dem als Kammer
                              									ausgebildeten Schlüssel des Hahnkükens untergebracht. Das Gas nimmt seinen Weg durch
                              									die Kanäle ac in den Raum g über dem Ventile e; von da tritt es in den
                              									Eingang i zu einem in der Wandung der Kammer
                              									befindlichen Kanal, aus dem es bei o in den Raum k unter das zweite Ventil l tritt. Von da fliesst das Gas nach m und
                              									den Ausgängen db. Der Druck des durchtretenden Gases
                              									wird zuerst von der Membran h, dann von der Membran n geregelt; beide sind aus dünnstem Eisenblech so
                              									gefaltet, dass Biegungsspannungen thunlichst vermieden werden. Die Einstellung auf
                              									einen bestimmten Druck geschieht durch die Belastungsgewichte p. Die ganze Einrichtung weist darauf hin, dass der
                              									Gashahn nur mit senkrechter Drehachse zu verwenden ist. Die Patentansprüche fassen
                              									die Merkmale folgendermaassen zusammen:
                           1) Ein Gashahn, in dessen Schlüssel sich ein oder mehrere hintereinander geschaltete
                              									trockene Druckregler befinden;
                           2) ein Gashahn der durch Anspruch 1) geschützten Art, bei welchem die Druckregler aus
                              									belasteten, zusammengesetzten Membranzellen nebst Ventil bestehen.
                           Als letzten in der Reihe unserer heutigen Betrachtung wollen wir den Gasdruckregler von Julius
                                 										Busse jun. in Düsseldorf (D. R. P. Nr. 72558) anführen, jedoch mit der
                              									Hinzufügung, dass dieser Regler einer gewissen Primitivität nicht entbehrt. Einem
                              									Behälter a (Fig. 13)
                              									wird das Gas durch das Rohr b zugeführt; in dem
                              									Behälter ist eine besondere Kammer k angeordnet, welche
                              									einen siebartig durchlöcherten Boden besitzt. Ein von Hand verstellbarer
                              									Schieber s vermag, je nach dem erforderlichen Gas
                              									verbrauche, die Oeffnungen in dem Boden mehr oder weniger zu verdecken bezieh.
                              									gänzlich freizulegen. Das Gas kann nur langsam einströmen, und wenn ein stossweiser
                              									Druck vor- oder rückwärts in der Leitung vorkommt, so soll sich dieser in dem
                              									Behälter a und in den mit diesem in Verbindung
                              									stehenden Rohren nicht geltend machen, da die feinen Oeffnungen kein plötzliches
                              									Eintreten und Zurückweichen des Gases gestatten. Der Patentanspruch besagt:
                           Ein Gasdruckregler, gekennzeichnet durch den in einem in die Rohrleitung
                              									eingeschalteten Gehäuse befindlichen, auf siebartig durchbrochener Fläche
                              									beweglichen, ebenfalls siebartig durchbrochenen Schieber, durch welchen der
                              									Gasdurchtritt nach Ermessen verändert werden kann.
                           
                              Wilh. Gentsch.