| Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 44 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 20 d.
                           								Bd.)
                        Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           Eine neue Methode zur quantitativen Bestimmung der in den
                                 										Vegetabilien vorkommenden Pentosane theilt E.
                                 										Hotter in der Chemiker-Zeitung, 1893 S. 1743,
                              									mit:
                           Zur Controlirung der Fehling'schen Lösung empfiehlt Arthur Bornträger in der Zeitschrift für angewandte Chemie, 1893 S. 600, eine 0,5procentige
                              									Invertzuckerlösung, welche durch Inversion in der Kälte in folgender Weise bereitet
                              									wird: Man löst 19 g reiner Saccharose in Wasser und 10 cc Salzsäure von 1,188 spec.
                              									Gew. bei 15° (38procentig) oder 20 cc von 1,10 spec. Gew. bei 15° (20procentig) zu
                              									100 cc. Nach dem Stehen über Nacht versetzt man 25 cc des Products mit etwas
                              									Lackmustinctur, neutralisirt mit Alkali und verdünnt zu 1 l. Diese Flüssigkeit
                              									enthält jetzt 0,5 g Invertzucker in 100 cc. Die zur Bereitung derselben verwendete
                              									reine Saccharose wird nach der Vorschrift von Herzfeld
                              									durch Fällen einer filtrirten Lösung von Hutzucker mit Alkohol in der Kälte, Waschen
                              									mit starkem Alkohol und Trocknen dargestellt.
                           Zum Nachweis höherer Alkohole im Weingeist empfiehlt Bardy, den Weingeist mit der 4,5fachen Menge
                              									gesättigter Kochsalzlösung und dem halben Volumen Wasser zu versetzen und mehrfach
                              									mit Schwefelkohlenstoff auszuschütteln. Der von dem Salzwasser getrennte
                              									Schwefelkohlenstoff wird mit etwas concentrirter Schwefelsäure versetzt; diese wird
                              									wieder vom Schwefelkohlenstoff getrennt, letzterer durch Aufblasen von Luft gänzlich
                              									entfernt, und nun zu der Schwefelsäure ein gleiches Volumen Eisessig gesetzt, worauf
                              									15 Minuten am Rückflusskühler gekocht wird. Setzt man nun eine dem ursprünglichen
                              									Weingeistvolumen gleiche Menge gesättigtes Salzwasser zu, so scheiden sich die
                              									Essigäther des vorhandenen Butyl- und Amylalkohols in Form von Oeltröpfchen ab. Aus
                              									dem in einer engen, eingetheilten Röhre gemessenen Volumen kann man durch
                              									Multiplication mit 0,8 die Menge der ursprünglich vorhandenen höheren Alkohole
                              									finden. (Nach Zeitschrift für analytische Chemie, Bd.
                              									32 S. 477; daselbst nach der Deutsch-Amerikanischen
                                 										Apotheker-Zeitung, Bd. 13 S. 73.)
                           Ueber die Bestimmung des Terpentinöls im Alkohol, welche
                              									bei der zu gewerblichen Zwecken stattfindenden Denaturirung des Alkohols mit
                              									Terpentinöl in Frage kommen kann, hat J. Perl
                              									Untersuchungen ausgeführt. Dieselben zeigten zunächst, dass man durch Destillation
                              									über Kalk aus mit Terpentinöl denaturirtem Alkohol das Denaturirungsmittel in
                              									irgendwie wesentlichem Maasse nicht entfernen kann, dagegen erhielt der Verfasser
                              									sehr gute Resultate nach einer von ihm ausgearbeiteten Methode, welche auf der
                              									Thatsache beruht, dass terpentinölartiger Alkohol sich mit um so mehr Wasser ohne
                              									Trübung mischen lässt, je weniger Terpentinöl derselbe enthält. Abhängig sind die
                              									Resultate ausserdem noch von der Temperatur der Mischung und von dem Wassergehalt
                              									des Alkohols; diese beiden Factoren lassen sich indessen eliminiren, indem man die
                              									zu untersuchende Probe terpentinölhaltigen Alkohols mit einem Alkohol von bekanntem
                              									Gehalt an Terpentinöl auf gleichen Wassergehalt und gleiche Temperatur bringt. Die
                              									Endreaction ist sehr scharf, so dass man bei Wiederholung der Bestimmung jedesmal
                              									auf 1/20 cc das
                              									gleiche Resultat findet. (Chemiker-Zeitung, 1893 S.
                              									1851.)
                           
                        
                           VIII. Allgemeines und Theoretisches.
                           Die Frage, welche Zucker arten und sonstige
                                 										Stärkeumwandelungsproducte im Darrmalz vorkommen, bespricht Windisch in der Zeitschrift für
                                 										Brauerei, Bd. 10 S. 1058. Er weist auf die abweichenden Resultate hin, zu
                              									denen die verschiedenen Forscher, welche diesen Gegenstand bearbeitet haben, gelangt
                              									sind. Jais (vgl. das Referat unter VII) acceptirt die
                              									Ergebnisse Düll's, welche im Widerspruch mit denen von
                              										Jalowecz stehen. Ehrlich behauptet, dass im Gerstendarrmalz Rohrzucker, Invertzucker
                              									(bezieh. Dextrose und Lävulose) und Maltose vorkommen, während Isomaltose nicht
                              									nachgewiesen werden konnte. Prior, welcher ähnlich wie
                              										Jais arbeitete, fand, dass sowohl der alkoholische,
                              									wie der wässerige Auszug Rohrzucker des Caramelmalzes Maltose, Invertzucker,
                              									Isomaltose und Dextrin enthielt. Danach müsste man im Stande sein, im Malze Maltose
                              									und Dextrin und auch Isomaltose nachzuweisen. Dass Düll
                              									der Nachweis von Maltose und Dextrin nicht gelungen ist, mag vielleicht an der Art
                              									des Nachweises mittels Phenylhydrazin liegen, welches unter diesen Verhältnissen
                              									offenbar nicht zureicht. Die Untersuchungen von Jais
                              									schweben, da sie sich in ihren Voraussetzungen auf die Düll'schen Ergebnisse stützen, ganz in der Luft, denn er acceptirt die
                              									Duschen Resultate so bedingungslos, dass er sogar die Zunahme der Reduction nach der
                              									Inversion nach Sachsse nicht auf Kosten des Dextrins,
                              									sondern des Gummis setzt, da Düll behauptet, dass das
                              									Malz kein Dextrin enthalte. Jedenfalls liegen die Verhältnisse über die im Malz
                              									vorgebildeten Zuckerarten und Stärkeabbauproducte überhaupt noch lange nicht klar,
                              									so dass neue Untersuchungen sich noch als unbedingt nöthig erweisen.
                           Anschliessend hieran erwähnen wir noch eine Arbeit von L.
                                 										Lindet über die Bildung des Rohrzuckers während der
                                 										Keimung der Gerste. Derselbe fand im Malze folgende Mengen Rohrzucker in
                              									Procenten der Gerste mit 10 Proc.
                           Wasser
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Procent Rohrzucker inder Gerste mit 10
                                    											Proc.Wassergehalt
                                 
                              
                                 nach
                                   46stündiger
                                 Keimung
                                 0,99
                                 
                              
                                 „
                                   70    „
                                 „
                                 1,85
                                 
                              
                                 „
                                   94    „
                                 „
                                 2,20
                                 
                              
                                 „
                                 118    „
                                 „
                                 2,20
                                 
                              
                                 „
                                 142    „
                                 „
                                 2,31
                                 
                              
                                 „
                                 166    „
                                 „
                                 2,74
                                 
                              
                                 „
                                 190    „
                                 „
                                 2,74
                                 
                              
                                 „
                                 214    „
                                 „
                                 2,84
                                 
                              
                                 „
                                 234    „
                                 „
                                 3,09
                                 
                              
                           Diese Mengen wurden im alkoholischen Auszug gefunden. Beim Auslaugen mit Wasser
                              									fand der Verfasser dieselben Zahlen für den Rohrzuckergehalt, gleichzeitig gehen
                              									aber hierbei auch noch reducirende Zucker in Lösung, deren Menge im Malz in
                              									demselben Verhältniss zunimmt, wie der Rohrzucker. Die Menge der reducirenden Zucker
                              									betrug 2,72 bis 6,28 Proc. der Gerste. Der Verfasser beabsichtigt, in einer
                              									demnächstigen Arbeit das Verhältniss der während der Keimung verschwindenden Stärke
                              									zu dem gebildeten Rohrzucker näher darzulegen. (Nach Wochenschrift für Brauerei, Bd. 10 S. 1359.)
                           Ueber den Maischprocess theilt F. Griesmeyer im Journal für praktische
                                 										Chemie, Bd. 48 S. 225, folgende Ansicht mit. Es gibt nur drei Dextrine,
                              									nämlich:
                           
                              
                                 Amylodextrin
                                 αD =
                                    											186,8°,
                                 Red. =   9,08
                                 
                              
                                 Maltodextrin
                                 αD =
                                    											174,0°,
                                 Red. = 20,7
                                 
                              
                                 Achroodextrin
                                 αD =
                                    											195°,
                                 Red. =   0
                                 
                              
                           Beim Maischprocess spaltet sich ein Theil des Moleküls der löslichen Stärke in Form
                              									von Amylodextrin ab, und von den 6 Amylingruppen des letzteren werden dann
                              									allmählich 4 Gruppen abgelöst und in Form von Maltose (oder Isomaltose?)
                              									weghydralisirt:
                           
                              {{\mbox{C}_{12}\mbox{H}_{22}\mbox{O}_{11}}\atop{(\mbox{C}_{12}\mbox{H}_{20}\mbox{O}_{10})_6}}+4\mbox{H}_2\mbox{O}={{\mbox{C}_{12}\mbox{H}_{22}}\atop{(\mbox{C}_{12}\mbox{H}_{20}\mbox{O}_{10})_2}}+4\mbox{C}_{12}\mbox{H}_{22}\mbox{O}_{11};
                              
                           was übrig bleibt, ist Maltodextrin. Wir haben diese Anschauung
                              									der Vollständigkeit halber hier nach der Zeitschrift für
                                 										angewandte Chemie, 1893 S. 617, mitgetheilt, obgleich dieselbe nach den
                              									neuesten Arbeiten Lintner's und seiner Mitarbeiter wohl
                              									kaum mehr haltbar sein dürfte.
                           Zur Charakterisirung der Zuckerarten schreibt O. Loew in den Landwirthschaftlichen Versuchsstationen, Bd. 41 S. 131. Nach Tollens sollen nur diejenigen Zuckerarten als solche
                              									gelten, die, mit Salzsäure gekocht, Lävulinsäure liefern. Der Verfasser hält diese
                              									Eintheilung für unberechtigt und erläutert dies an einem Beispiel. Er vertheidigt
                              									fern eiserne Formose und gährungsfähige Methose gegen verschiedene dagegen erhobene
                              									Einwände und erklärt zum Schluss, dass er nicht gesonnen ist, sich seine
                              									bescheidenen Verdienste in puncto Zuckersynthese rauben zu lassen. Er habe zuerst
                              									synthetischen Zucker unzersetzt in den Händen gehabt, habe die Zuckernatur der
                              									Substanz unzweideutig bewiesen und bei einem zweiten synthetischen Zucker die
                              									Alkoholgährung zum ersten Male sicher nachgewiesen.
                           Untersuchungen über eine aus Apfelpectin entstehende
                                 										Zuckerart theilt B. W. Bauer in den Landwirthschaftlichen Versuchsstationen, Bd. 43 S. 191,
                              									mit, aus denen hervorgeht, dass bei der Hydrolyse des Apfelpectins Xylose entstand
                              									und damit der Schluss auf das Vorkommen des Xylons im Apfelzellsaftpectin bewiesen
                              									sein dürfte.
                           Ueber das Vorkommen von Dulcit in einem Rohrzucker
                              									indischer Herkunft, sowie über das Vorkommen von Sorbit
                              									in den Producten der Zuckerfabrikation berichtet Edmund O.
                                 										v. Lippmann in den Berichten der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, Bd. 25 S. 3216.
                           Zur Kenntniss der Kohlehydrate der Flechten macht G. Nilson Mittheilungen. Er untersuchte mehrere
                              									Flechten und fand darin eine Galactose bildende Substanz, während das Lichenin nach
                              									der Inversion Dextrosazon gibt. Die Prüfungen auf Lävulose und auf Pentosen ergaben
                              									ein negatives Resultat. (Chemisches Centralblatt, 1893
                              									Bd. 2 S. 942.)
                           Ueber die Einwirkung von Alkalien, Kalk und Barytauf Glucose theilt H. E.
                                 										Prinsen Geerligs Untersuchungen mit (Chemisches
                                 										Centralblatt, 1893 Bd. 2 S. 1113).
                           Ueber die Reaction einiger Zuckerarten gegen Boraxlösung
                              									hat Ed. Donath Untersuchungen ausgeführt. Der Verfasser
                              									hatte früher das Verhalten von Glycerin zu Borax studirt und dabei gefunden, dass
                              									dasselbe sich dem Borax gegenüber wie eine Säure verhält. Aus diesem Verhalten
                              									schloss der Verfasser, dass diese Reaction auch den Zuckerarten zukomme. Er prüfte
                              									in dieser Richtung Saccharose, Dextrose, Lävulose, Maltose, Lactose, Raffinose,
                              									Mannit, also Zuckerarten, die ihrer Constitution nach den verschiedensten Gruppen
                              									angehören, und fand seine Annahme bestätigt. Der Verfasser nennt dieses Verhalten
                              									der Zuckerarten und des Glycerins gegen Borax „thermostroph“, da die Reaction
                              									beim Kochen verschwindet, beim Erkalten aber wieder eintritt. Es gelang jedoch
                              									nicht, die Zuckerarten auf diese Weise quantitativ zu titriren, da die Reaction, die
                              									überhaupt nur in concentrirten Lösungen eintritt, zu sehr von der Concentration der
                              									Lösung abhängig ist. Jedoch hofft der Verfasser noch auf dieses Verhalten der
                              									Zuckerarten gegen Boraxlösung eine quantitative Methode zu gründen. Da auch das
                              									optische Drehvermögen mancher Zuckerarten durch Boraxlösung beeinflusst wird, glaubt
                              									der Verfasser mit Bestimmtheit annehmen zu können, dass zwischen Borax und Zucker in
                              									wässeriger Lösung thatsächlich eine chemische Umlagerung unter Bildung eines neuen
                              									Körpers erfolge. (Chemiker-Zeitung, 1893 S. 1826.)
                           Ueber den Einfluss von Fluorverbindungen auf Bierhefen
                              									macht Effront in den „Comptes rendus“ im Anschluss an seine früheren Versuche (vgl.
                              									1892 285 162) Mittheilungen über die weitere Fortsetzung
                              									dieser Versuche, welche zu folgenden Resultaten führten:
                           1) Bei einer Cultur der Hefe in Würze mit 200 bis 300 mg Fluorid wird das
                              									Vermehrungsvermögen der Hefen ausserordentlich geschwächt; dies zeigt sich bei den
                              									verschiedenen Hefen in verschiedener Weise. 2) Wenn man die Hefen vorher allmählich
                              									an hohe Quantitäten von Fluorverbindungen gewöhnt hat, d. i. an etwa 200 bis 300 mg
                              									im Liter, so kann man Würzen mit einem so hohen Gehalt an Fluoriden für alle
                              									Heferassen ohne Ausnahme als Culturflüssigkeiten benutzen. 3) Die Hefen erlangen
                              									durch allmähliche Behandlung mit steigenden Mengen Fluorid ein ganz beträchtliches
                              									Fermentativvermögen; dasselbe verzehnfacht sich etwa. Die Hefen werden mit
                              									Eigenschaften ausgestattet, die nach der Ansicht gewisser Physiologen bislang nur
                              									bestimmten Rassen zukamen.
                           Es wird noch hinzugefügt, dass die Versuche in der Praxis bezüglich der
                              									Alkoholausbeute Resultate ergeben haben, die bislang noch durch kein anderes Mittel
                              									erzielt werden konnten. (Nach Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie, Bd. 16 S. 375.)
                           Ueber die Wirkung des doppeltschwefligsauren Kalkes und des
                                 										Kaliumdisulfits auf die alkoholische Gährung berichtet F. Ravizza in Le Staz. sperim.
                                 										agr. ital., 1893 Bd. 24 S. 893. Entgegen den Behauptungen von P. Czeppel stellt der Verfasser Folgendes fest:
                           Kleine Mengen Calciumsulfit erniedrigen weder die Gährtemperatur, noch halten sie die
                              									Gährungen auf. Eine Einwirkung auf die Gährung tritt erst auf Zusatz von sehr
                              									grossen Mengen des Salzes ein, so dass die gute Zusammensetzung der Gährflüssigkeit
                              									dadurch vermindert werden würde; der Gebrauch dieses Salzes, um die alkoholische Gährung in südlichen
                              									Ländern zu massigen, ist daher zu verwerfen. Kaliumdisulfit wirkt stärker hemmend
                              									auf die Gährung ein, als das Calciumsalz. (Nach Zeitschrift
                                 										für Spiritusindustrie, Bd. 16 S. 399.)
                           Studien über Hefe veröffentlicht H. Elion im Centralblatt für Bakteriologie und
                                 										Parasitenkunde, 1893 Nr. 2 und 3. Der Verfasser wollte durch seine
                              									Untersuchungen unter anderem eine Charakteristik der Hefenarten liefern, deren
                              									nähere Unterscheidung mit den jetzigen Hilfsmitteln noch immer grosse
                              									Schwierigkeiten bietet.
                           Bei den vorliegenden Untersuchungen wurde die Kohlensäureentwickelung bestimmt, wenn
                              									die Hefe mit einer Zuckerlösung unter gewissen Bedingungen zusammentrifft. Dieselben
                              									führten zu dem Ergebniss, dass auf diese Weise nicht nur Merkmale, welche durch die
                              									Cultur, sondern auch solche, die durch die Varietät bedingt werden, hervortreten.
                              									Hierdurch glaubt der Verfasser ein Mittel an der Hand zu haben, die
                              									Kohlensäureentwickelung zur Unterscheidung von Hefe Varietäten zu verwenden.
                           Ferner versuchte der Verfasser, mit Hilfe der Kohlensäureentwickelung die
                              									Gährungsenergie bezieh. das Gährungsvermögen der Hefe zu bestimmen. Nachdem er die
                              									bis jetzt gangbaren Definitionen von Gähr- und Triebkraft der Hefe kritisirt,
                              									schlägt er vor: unter Gährvermögen die Gesammtmenge
                              									Zucker zu verstehen, die die Hefe spaltet, während er die Gährwirkung, welche die
                              									Hefe in beschränkter Zeit zu äussern vermag, mit dem Ausdruck Gährungsenergie oder Gährkraft belegt. Bestimmte Einheiten von Zeit und Gewicht zur Messung der
                              									Energie zu wählen, hält der Verfasser vorläufig nicht für angebracht, hauptsächlich
                              									wegen der Schwierigkeit, das Trockengewicht der Hefe auf einwandfreie Weise zu
                              									bestimmen; ein Trocknen der Hefe und die Energie auf trockene Hefe umzurechnen, hält
                              									er nicht für angebracht.
                           Die Bestimmung der entwickelten Kohlensäure erfolgte sowohl gewichtsanalytisch, wie
                              									volumetrisch, und zwar wurde in beiden Fällen die von der Flüssigkeit absorbirte
                              									Kohlensäure ausgekocht. Beide Methoden lieferten übereinstimmende Zahlen. Der
                              									Verfasser benutzte seine Methoden ferner zur Prüfung der technischen Methoden von
                              										Hayduck und Meissl und
                              									kommt auf Grund seiner Versuche zu dem Schluss, dass beide Methoden keine genauen
                              									Resultate bieten und zur unrichtigen Beurtheilung der Hefe führen können. Bei
                              									näherer Prüfung der Hayduck'schen Methode ergab sich,
                              									dass, während die Gasentwickelung fortschreitet, die Kohlensäuremenge in der
                              									Flüssigkeit unter Umständen sehr wechseln könne und es möglich erscheinen lasse,
                              									dass auch während der Messung des frei werdenden Gases die Menge desselben, die in
                              									der Flüssigkeit zurückbleibt, nicht constant ist. Der Verfasser glaubt diesen Mangel
                              									bei seiner volumetrischen Methode, nach der die Kohlensäure, die in der
                              									Gährflüssigkeit gelöst ist, durch Kochen entfernt und mitbestimmt wird, beseitigt zu
                              									haben.
                           Was die Energieverhältnisse während der Gährung anbelangt, so wurde bestätigt, dass
                              									die Gährungsenergie, im Falle der Hefe nur Zucker und sonst keine Nährstoffe zur
                              									Verfügung stehen, bereits nach kurzer Zeit ihren Maximalwerth erreicht und dass
                              									schliesslich die Kohlensäureentwickelung ganz aufhört. Aus einer Anzahl Versuche
                              									ging hervor, dass die Verminderung der Energie sowohl vom Charakter der Hefe, wie
                              									von der Gährtemperatur bedingt wird und in erster Linie mit der von der Hefe
                              									entwickelten Thätigkeit zusammenhängt.
                           Auch auf Ermittelung des Einflusses der phosphorsauren Salze auf die Gährungsenergie
                              									erstrecken sich die Versuche des Verfassers. Der Verfasser führte nach seinen
                              									Methoden zwei Versuchsreihen durch, die eine mit, die andere ohne Zusatz von
                              									Nährsalzen. Die Versuche ergaben, dass die Anwesenheit von phosphorsauren Salzen die
                              									Gährungsenergie wesentlich erhöht, die verschiedenen Hefeproben aber ungleich
                              									beeinflusst. Es steht dies nach des Verfassers Ansicht in Zusammenhang mit dem
                              									physiologischen Zustand der Hefezellen, der wieder von vielen anderen Umständen,
                              									z.B. von den Bedingungen, unter denen die Hefe gezüchtet wurde, abhängt.
                           Die Gährungsenergie kann nach dem Verfasser nicht als Maass für die Triebkraft
                              									dienen, welches Urtheil sich auf eine grosse Menge Backversuche stützt, die vom
                              									Verfasser und Fachleuten ausgeführt wurden. Nur in äusserst beschränktem Maasse
                              									könnte vielleicht die Gährungsenergie zur Beurtheilung der Triebkraft einen
                              									Anhaltspunkt liefern, wenn es sich um Hefen handeln würde, von denen nur die
                              									Gährungsenergie verschieden ist, während sie in den übrigen Wirkungen dem Teige
                              									gegenüber sich völlig gleich verhalten.
                           Die Triebkraft der Hefe wird hauptsächlich von zwei Umständen beeinflusst, nämlich
                              									von der Varietät der Hefe und den Culturbedingungen.
                           Wie bereits erwähnt, benutzt der Verfasser auch die Gährungsenergie als Merkmal zur
                              									Unterscheidung von Hefen Varietäten. Die Gährungsenergie liefert in der That nach
                              									des Verfassers Versuchen sehr geeignete Merkmale, wenn dieselbe bei verschiedenen
                              									Temperaturen bestimmt wird. Wie die Versuche ergeben, verhalten sich die
                              									verschiedenen Hefenvarietäten hierbei sehr verschieden. Bei einigen liegt das
                              									Maximum der Gährungsenergie bei 30 bis 35°, während bei 40° die Gährkraft bedeutend
                              									geringer ist und ungefähr derjenigen bei 25° entspricht. Andere haben ihr Maximum
                              									bei 35 bis 40°; die Gährungsenergie bei diesen Temperaturen ist bedeutend grösser
                              									als bei 30°; auch entwickelten sie bei 45° noch eine sehr bedeutende Gährkraft.
                              									Schliesslich gibt es solche, bei denen die Gährungsenergie bei 40° ein wenig grösser
                              									gefunden wird als bei 30°. (Nach Wochenschrift für
                                 										Brauerei, Bd. 10 S. 1169.)
                           Ueber gewisse Grundlagen der alkoholischen Gährung
                              									herrschen nach von Laer noch die grössten Unklarheiten,
                              									während wieder andere, auch für die Praxis sehr wichtige Punkte noch gar nicht
                              									genügend untersucht sind. Folgenden Satz hält der Verfasser für sicher bewiesen:
                              										„Es kann Gährung a) mit oder b) ohne Neubildung von Hefe stattfinden.“ a)
                              									Findet die Gährung mit Neubildung von Zellen statt, so ist die Kraft der Gährung (d.
                              									i. das Verhältniss des zersetzten Zuckers zur gebildeten Hefe) desto grösser, je
                              									vollkommener anaerob die Hefe leben kann; die Gährungsenergie (d. i. die in der
                              									Zeiteinheit zersetzte Zuckermenge) ist aber desto grösser, je reichlicher der
                              									Luftzutritt zur Hefe erfolgte. Bei reichlichem Luftzutritt bildet sich (ceteris
                              									paribus) meist mehr Hefe, immer aber solche von grösserer Gährungsenergie; unter
                              									gegebenen Umständen kann aber stets nur eine gewisse Maximalmenge von Hefe
                              									entstehen, b) Findet die Gährung ohne Neubildung von Zellen statt, so wird durch
                              									reichliche Luftzufuhr sowohl die Kraft der Gährung, als auch die Gährungsenergie
                              									gesteigert.
                           Für weiterer Untersuchung bedürftig erklärt Verfasser folgende Fragen: 1) Ob im Falle
                              									a) der Alkohol von den sich neu bildenden oder nur von den nicht mehr
                              									reproductionsfähigen Zellen gebildet wird? 2) Ob im Falle a) und b) – falls sich
                              									vollständige Aërobiose herstellen lässt – der Zucker ohne Entstehung von Alkohol
                              									assimilirt wird? 3) Wie verhalten sich die reproductionsfähigsten Heferassen bei
                              									reichlicher Luftzufuhr? 4) Warum erleidet die Reproduction eine Einschränkung, wenn
                              									sie in zuckerhaltigen Lösungen erfolgt, und namentlich in Bierwürze? 5) Erzeugen
                              									gewisse Heferassen, bei Luftzutritt in Bierwürze wirkend, ungleich mehr Alkohol und
                              									mehr Hefe als unter gewöhnlichen Umständen? (Bull. Ass.
                                 										Belge Chim. 1893, Bd. 7 S. 100. Nach Chemiker-Zeitung, 1893 Repertorium S. 264.)
                           Ueber die Beziehungen zwischen dem Gährungsprocess und dem
                                 										Selbstverbrennungsprocess im Sonnenlichte macht E:
                                 										Duclaux in den Annales de l'Institut Pasteur,
                              									1893 Nr. 11, hochinteressante Angaben, worüber wir der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 16 S. 405, das folgende Referat von
                              										Windisch entnehmen: Im Jahre 1887 zeigte der
                              									Verfasser in den Annales de l'Institut agronomique,
                              									dass die Dextrose und Lactose in alkalischer Lösung im Sonnenlichte langsam zu
                              									Kohlensäure und Alkohol wie bei der alkoholischen Gährung verbrennen unter Bildung
                              									kleiner Mengen Ameisensäure. Zwar wurden diese Producte nicht in denselben
                              									Mengenverhältnissen gebildet wie bei der Gährung (Alkohol nur 4 Proc. des Zuckers);
                              									die Thatsache war jedoch nichts desto weniger höchst interessant, dass diese
                              									Producte aus Zucker ohne Mitwirkung eines alkoholischen Fermentes entstanden. Diese
                              									Alkoholbildung findet auch in hermetisch verschlossenen Flaschen statt.
                           Der Verfasser hat nunmehr den Einfluss des alkalischen Agens und der einzelnen
                              									Zuckerarten auf die Art der Verbrennungsproducte der Kohlehydrate untersucht.
                              									Während er früher mit Kali oder Ammoniak alkalisch machte, benutzte er hierzu
                              									nunmehr Baryt oder Kalk. Der Zutritt der Kohlensäure zur Zuckerlösung wurde durch
                              									vorgelegten gebrannten Kalk verhindert. Die Flüssigkeiten bräunen sich, werden aber
                              									im Laufe der Zeit, wenn genügend Alkali vorhanden ist, wieder hell. Die äusseren
                              									Erscheinungen sind dieselben, gleichviel, ob die Alkalisation mit Alkalien oder
                              									alkalischen Erden vorgenommen wurde; jedoch sind in beiden Fällen die
                              									Reactionsproducte wesentlich verschieden. Es bildet sich im letzteren Falle kein
                              									Alkohol mehr, sondern Milchsäure, was um so merkwürdiger ist, als Milchsäure selbst
                              									bei Gegenwart von Kali durch Verbrennung im Sonnenlichte Alkohol zu liefern im
                              									Stande ist. Der Verfasser erklärt sich daher die Verbrennungsvorgänge
                              									folgendermaassen: Der Zucker liefert stets bei Verwendung jeglichen Alkalis
                              									Milchsäure; bei Verwendung von Kali liefert die Milchsäure aber weiter Alkohol, bei
                              									Verwendung von Baryt jedoch nicht.
                           Die Menge der auf diese Weise gebildeten Milchsäure beträgt ungefähr 50 Proc. des
                              									Zuckers. Es gibt Milchsäurefermente, die nicht so grosse Mengen Milchsäure liefern;
                              									die Analogie mit der Milchsäuregährung wird noch vollkommener dadurch, dass sich
                              									auch noch Kohlensäure entwickelt, ebenso bemerkenswerthe Mengen Essigsäure. Der
                              									Verfasser stellt für die nächste Zeit eine Arbeit von Kayser in Aussicht, die zeigen wird, dass es niemals Milchsäuregährung
                              									ohne gleichzeitig daneben herlaufende Essigsäuregährung gibt.
                           In derselben Arbeit von Kayser wird sich auch zeigen,
                              									dass die verschiedenen Milchsäurefermente bald Rechts-, bald Links-, bald inactive
                              									Milchsäure liefern können. Die Verbrennung im Sonnenlichte hat ganz ähnliche
                              									Ergebnisse geliefert, nur schien das Drehvermögen der Milchsäure abhängig von dem
                              									Drehvermögen des angewandten Zuckers. So lieferte die Maltose Rechtsmilchsäure und
                              									ein nach links ablenkendes Zinklactat; die Lävulose gab Linksmilchsäure und ein
                              									Rechtszinklactat; der Invertzucker lieferte inactive Milchsäure, die der Verfasser
                              									als ein Gemenge von Rechtsund Linksmilchsäure anzusprechen geneigt ist.
                           Diese Bildung activer Körper durch Verbrennung am Sonnenlicht ist eine höchst
                              									interessante Thatsache, doppelt interessant dadurch, dass die gebildeten
                              									Verbindungen das gleiche Drehungsvermögen besitzen wie der zersetzte Zucker. Die
                              									Mikroorganismen, deren Wirkung eine andere und gewissermaassen tiefergehende ist,
                              									haben oft gerade den entgegengesetzten Erfolg. Das Sonnenlicht baut den Zucker
                              									vorsichtiger ab und lässt die Molekülgruppirung bestehen.
                           Doch kann die Wirkung des Sonnenlichtes auch eine weitergehende sein; so enthält die
                              									Rechtsmilchsäure, die aus der Verbrennung der Maltose entstanden ist, stets eine
                              									gewisse Menge inactiver Milchsäure. Die angewandte Maltose war vorsichtig gereinigt
                              									und konnte keinen Zucker enthalten, der inactive Milchsäure zu liefern im Stande
                              									ist. Der Verfasser glaubt daher, dass diese Säure von der Maltose herrührt; es
                              									bleibt nur noch zu untersuchen, ob sie inactiv durch Compensation, d.h. ein Gemenge
                              									gleicher Theile Links- und Rechtsmilchsäure ist, wie dies bei der gewöhnlichen
                              									Gährungsmilchsäure der Fall ist, die auch aus activen Körpern entsteht; oder ob sie
                              									nicht vielmehr eine von Natur aus inactive Milchsäure ist, die in der
                              									Milchsäurereihe noch fehlt, die es aber ohne Zweifel geben muss.
                           Nicht nur am Schluss dieses Verbrennungsprocesses im Sonnenlicht sind die Analogien
                              									desselben mit dem Gährungsprocess bemerkenswerth; dieselben treten bereits im
                              									Anfange des Phänomens in die Erscheinung. So ist der Rohrzucker, so lange er nicht
                              									invertirt ist, für eine grosse Anzahl Zuckerfermente unangreifbar, vielleicht für
                              									alle; er widersteht auch der Verbrennung im Sonnenlicht. Wird er aber vorher der
                              									Sonne in saurer Lösung ausgesetzt, so wird er invertirt und verbrennt nachher in der
                              									Sonne, wenn man ihn alkalisch gemacht hat, wie die anderen Zucker. Die Wirkung der
                              									Sonne in saurer Lösung ersetzt also die Invertase der MikrobenDer Rohrzucker verbrennt also nicht direct im
                                    											Sonnenlicht, er muss vorher invertirt werden, gerade wie bei seiner
                                    											Vergährung mittels Hefe. Da die Maltose direct im Sonnenlicht verbrennt, so
                                    											Hesse sich hieraus vielleicht schliessen, dass die Maltose auch durch Hefe
                                    											direct vergohren wird und nicht, wie man vielfach anzunehmen schien, erst
                                    											durch die Hefe invertirt wird. (Windisch.); die im Anfange der Verbrennung im Sonnenlichte
                              									entstehenden, braunen Producte gleichen bezüglich ihrer Zusammensetzung und
                              									Eigenschaften den im Erdboden existirenden Humussubstanzen; sie sind auch wie diese
                              									colloidal. Wenn ein Theil der Humussubstanzen des Erdbodens bakteriellen Ursprungs
                              									ist, so glaubt der Verfasser sicher, dass ein anderer Theil aus der Verbrennung von
                              									Kohlehydraten im Sonnenlichte bei Gegenwart der Basen des Erdbodens herrührt.
                              									Ebenso wie sich die schwarze Erde am Sonnenlichte entfärbt, so wandeln sich die bei
                              									der Verbrennung von Zucker in alkalischer Lösung im Sonnenlicht gebildeten, braunen
                              									Substanzen allmählich wieder in farblose Verbindungen um. Jedenfalls hat man schon
                              									oft bakterielle Wirkungen verwechselt mit der Wirkung des Sonnenlichtes; im Grunde
                              									genommen wohnt beiden Wirkungsarten, trotz ihrer augenfälligen Verschiedenheiten,
                              									der gleiche Mechanismus inne.
                           Man darf mit Recht auf die weiteren Arbeiten der französischen Forscher gespannt
                              									sein.
                           Ueber die Gährung der Kleie berichten J. T. Wood und W. H.
                                 										Willcox im Journal of the Soc. of the Chemical
                                 										Industry Bd. 12 S. 422 bis 426. Bei der Vergährung der Kleie spielt die
                              									Hauptrolle das Bacterium furfuris. An der Gährung nehmen nur die Stärke und die
                              									stickstoffhaltigen Bestandtheile der Kleie, nicht aber die Cellulose theil. Die
                              									Stärke wird zuerst durch ein in der Kleie enthaltenes, nicht organisirtes Ferment,
                              									das Cerealin, in Glykose verwandelt. Bei der Gährung der Glykose entwickelt sich ein
                              									Gas, das 21,9 bis 42,4 Proc. Kohlensäure und Schwefelwasserstoff, 1 bis 3,6 Proc.
                              									Sauerstoff, 53,1 bis 28,2 Proc. Wasserstoff, 24,0 bis 25,8 Proc. Stickstoff und kein
                              									Methan enthält. Von Säuren sind in der vergohrenen Flüssigkeit Ameisensäure,
                              									Essigsäure, Buttersäure, Milchsäure, ausserdem noch geringe Mengen Trimethylamin.
                              									(Nach Wochenschrift für Brauerei, Bd. 10 S. 1101.)
                           Bakteriologische und chemische Untersuchungen über die
                                 										schleimige Gährung veröffentlicht E. Happ im
                              										Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde,
                              									Bd. 14 Nr. 6. Wir entnehmen hierüber der Wochenschrift für
                                 										Brauerei, Bd. 10 S. 1128, das Folgende: Verfasser beschreibt nach
                              									erschöpfender Behandlung der einschlägigen Literatur zwei Mikroorganismen, welche
                              									die Fähigkeit besitzen, in gewissen, vorher sterilisirten Flüssigkeiten eine sogen.
                              									schleimige Gährung hervorzurufen. Er nennt sie Bacillus gummosus und Micrococcus
                              									gummosus. Die Resultate der Arbeit sind im Folgenden kurz zusammengefasst: 1) Die
                              									schleimige Gährung wird veranlasst durch Mikroorganismen, da keimfreie
                              									Zuckerlösungen niemals schleimig wurden und durch Ueberimpfung der beiden
                              									beschriebenen Bakterien auf sterile Zuckerlösungen stets Schleimbildung
                              									hervorgerufen wurde. 2) Die Anwesenheit von Rohrzucker ist unbedingt nöthig. Bei dem
                              									Micrococcus gummosus kann der Rohrzucker auch durch Malzzucker ersetzt werden. Das
                              									Optimum des Gehaltes an Rohrzucker liegt bei 10 Proc. Lösungen anderer Zuckerarten
                              									werden nicht in schleimige Gährung durch die beiden Mikroorganismen versetzt. 3) Die
                              									schleimige Gährung wird durch Zusatz von Mineralstoffen befördert, jedoch ist deren
                              									Anwesenheit nicht unbedingt nöthig, da Zuckerlösungen ohne jeglichen Zusatz
                              									ebenfalls schleimig werden. Ebenso sind auch Eiweisstoffe, die von einzelnen
                              									Forschern zur Schleimbildung für erforderlich gehalten werden, dazu nicht nöthig. 4)
                              									Der Schleim scheint durch Zersetzung des Zuckers und nicht durch Quellung der
                              									Membran zu entstehen, da eine derartige Veränderung durch die verschiedensten
                              									Färbemethoden und auf andere Weise niemals zu erkennen war. 5) Der Schleim besteht
                              									aus einer in Wasser löslichen, in Alkohol und Aether unlöslichen Gummose von der
                              									Zusammensetzung (C6H10O5)n.
                              									Als Nebenproducte treten bei der schleimigen Gährung stets Mannit, Milchsäure,
                              									Buttersäure, Kohlensäure auf. Auch wird ein geringer Theil des Rohrzuckers in
                              									Traubenzucker verwandelt.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)