| Titel: | Hohlsaumnähmaschinen. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 49 | 
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                        Hohlsaumnähmaschinen.
                        Von H. Glafey, Ingenieur in Berlin.
                        Mit Abbildungen.
                        Hohlsaumnähmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Hohlsäume gehören bekanntlich zu den sogen. „Durchbrucharbeiten“ und
                              									werden entweder in der Weise gewonnen, dass man aus dem Gewebe eine bestimmte Anzahl
                              									von Kettenfäden entfernt oder aber dadurch, dass man ausser den Kettfäden
                              									gleichzeitig auch noch gewisse Schussfäden beseitigt. Die Nähmaschinen zur
                              									Anfertigung von Hohlsäumen führen keine dieser beiden Arbeitsprocesse aus, sondern
                              									sie verdrängen mit ihrer Nadel die Kett- bezieh. Schussfäden und binden sie durch
                              									Stiche zusammen, oder sie stellen zwischen zwei Stoffbahnen einen Hohlsaum durch
                              									freiliegende Stiche her. Das erste Arbeitsverfahren ist das üblichere und findet
                              									sich bei einer Reihe von Maschinen, welche in den letzten Jahren von der Schweiz aus
                              									in Vorschlag gebracht worden sind.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 49Hohlsaumnähmaschine von Tobler. Die erste Maschine der bezeichneten Art rührt von Johannes Tobler in St. Gallen her (D. R. P. Kl. 52 Nr. 60005) und arbeitet
                              									mit vier Nadel- und zwei Schiffchenfäden. Von den beiden hinter einander
                              									angeordneten Nadelstangen trägt jede je eine Doppelnadel, bestehend aus einer
                              									Maschinennadel und einer Messernadel, und es bindet die vordere Doppelnadel mit dem
                              									vorderen Schiffchen die links der Saummitte liegenden Stofflängsfäden, die hintere
                              									Doppelnadel mit dem hinteren Schiffchen die rechts der Saummitte liegenden
                              									Stofflängsfäden zusammen.
                           Die Hohlsaumnähmaschine ist, wie die beistehenden Fig. 1 bis 5 erkennen lassen, eine
                              									Doppelmaschine.
                           Vom Stirnrad a, dessen im Arm A1 gelagerte Welle direct vom Schwungrad
                              										A aus angetrieben wird, wird die Bewegung mittels
                              									des Zwischenrades a1
                              									auf das Rad a2 und
                              									damit auch auf die Welle des Armes A2 übertragen. Der Bau der beiden Arme A1A2 mit ihren
                              									zugehörigen Theilen ist ein congruenter und dem System bekannter
                              									Langschiffchennähmaschinen entsprechender. Es findet also ein gleichzeitiges
                              									Heben und Senken der Nadelstangen BB1 statt. Jeder Arm A1 und A2 trägt zwei Fadenspulen b1b2 und b3b4, von wo die Fäden 1
                              									und 2 über die Führungen cd nach dem Fadenhebel e und von da nach den
                              									Nadeln f1f2 geführt werden. Die
                              									Fäden 3 und 4 werden in
                              									analoger Weise über die Organe c1d1e1 nach den Nadeln f3 und f4 geführt.
                           Um den Hohlsaum zu erzielen, ist die eine Nadel eines jeden Nadelpaares, und zwar
                              									wenn vorn die rechte, hinten die linke, und umgekehrt, mit einem seitlichen,
                              									messerartigen Ansatz g versehen, welcher beim
                              									Niedersenken der Nadeln die Längs- und Querfäden des Stoffes theilt. Die andere
                              									Nadel des Nadelpaares ist vorzugsweise eine Stickmaschinennadel nach System Schatz. In Fig. 3 ist die vordere
                              									Doppelnadel dargestellt, welche in Fig. 5 im Querschnitt
                              									sichtbar ist. Mit jedem Nadelpaar arbeitet in selbständiger und mit einander
                              									übereinstimmender Weise ein Langschiffchen g1, wozu je ein besonderer Antriebsmechanismus nach
                              									bekannter Construction vorgesehen ist. Die Art der Stichbildung und Fadenverknüpfung
                              									ist dieselbe, wie bei allen Langschiffchennähmaschinen. Fig. 4 zeigt die eine
                              									Doppelnadel in jenem Augenblick, wo sich die bekannten Fadenschlingen ii der Nadelfäden 1, 2
                              									bilden und das Schiffchen g1 im Begriff ist, in der Richtung des Pfeiles h die Schlingen zu passiren. Ist das Schiffchen g1 mit seinem Faden k durch die Schlingen ii
                              									hindurchgefahren, so kommt der Faden k in die punktirte
                              									Stellung, die Doppelnadel f1f2 hebt sich
                              									inzwischen und zieht den Schiffchenfaden fest auf die Unterseite des Stoffes D, worauf ein Stoffvorschub um eine Stichlänge erfolgt.
                              									Es ist indess für die Hohlsaumbildung ebenso wichtig, dass der Schiffchenfaden die
                              									mit ihm arbeitenden Nadelfäden und die zwischen denselben liegenden Längsfäden des
                              									Stoffes zusammenzieht, wodurch das Wülstchen entsteht. So veranschaulicht Fig. 6, wie der
                              									Schiffchenfaden k auf der Stoffunterseite die beiden
                              									Nadelfaden 1 und 2 mit den
                              									dazwischenliegenden Längsfäden des Stoffes links der Mittellinie x-x zusammenzieht. Dasselbe ist auch in Fig. 5 zu erkennen, in
                              									welcher die Pfeile o1o2 die
                              									Richtungen angeben, nach denen die Fäden 1 und 2 durch den Schiffchenfaden k gezogen werden, n bedeuten die von der
                              									Messernadel f2
                              									gebildeten Löcher im Stoff D, in welche die hintere
                              									Doppelnadel f3f4 derart eingreift,
                              									dass die von der Messernadel f2 nach rechts gedrängten Stofflängsfäden zwischen
                              									die Nadeln f3f4 gelangen und vom
                              									hinteren Schiffchen ganz in der gleichen Weise zusammengebunden werden, wie bereits
                              									beschrieben wurde. Die Pfeile o3o4 geben auch hier die Richtungen an, nach denen die
                              									Fäden 3 und 4 durch den
                              									hinteren Schiffchenfaden zusammengezogen werden, so dass das zweite Wülstchen
                              									entsteht. Der Saum gibt erst nach dem Verlassen der hinteren Doppelnadel, d.h. wenn
                              									er auf beiden Seiten gebunden ist, das Bild eines Staffelhohlsaumes (Fig. 7).
                           Textabbildung Bd. 293, S. 50Fig. 7.Hohlsaumnähmaschine von Tobler. Die Stichlänge kann geändert werden, doch muss die hintere Doppelnadel
                              									stets in die von der vorderen Doppelnadel gebildeten Löcher eintreten. Je nach der
                              									Spannung des Schiffchenfadens wird seine Lage eine gestreckte oder mehr oder weniger
                              									gekrümmte sein.
                           Eine Doppelsteppstich-Langschiffchennähmaschine, bei welcher die Bildung des
                              									Hohlsaumes ebenso wie bei der Maschine von Tobler durch
                              									vier Nadelfäden und zwei Schiffchenfäden erfolgt, sämmtliche Nadeln jedoch von einer Nadelstange getragen werden, ist in den Fig. 8 bis 13 veranschaulicht und
                              									rührt von Richard Beyreiss in St. Gallen her (Schweizer
                              									Patent Nr. 3656). Das Doppelnadelpaar steht bei dieser Maschine in
                              									Parallelogrammform, und die auf den Endpunkten der grossen Achse des Parallelogramms
                              									stehenden äusseren Nadeln sind gewöhnliche Maschinennadeln, die auf den Endpunkten
                              									der kleinen Achse des Parallelogramms stehenden inneren Nadeln dagegen Messer-
                              									bezieh. Konusnadeln.
                           Auf dem Arm A ist die Querschiene a mit den vier hinter einander liegenden Fadenspulen
                              										a1 bis a4 angebracht. Die von
                              									den Spulen kommenden Fäden 1, 2, 3, 4 passiren zuerst
                              									je eine Oese im Führungsstift b und umschlingen je in
                              									einem Umgang ein Führungsröllchen b1.. b4, auf welche paarweise je eine mittels der
                              									Regulirschraube c einstellbare Spiralfeder c1 einwirkt. Von diesen
                              									Spannscheiben weg sind die vorderen und hinteren Fäden paarweise geführt und es
                              									passiren Fäden 1 und 2
                              									zuerst die Oese C, dann den Raum hinter Draht d2, das Scheibchen d und gelangen wieder hinter dem Draht d2 hindurch von aussen
                              									her in die Oese e des Fadenhebels B, von wo sie durch Oese f
                              									hinter dem Draht f1
                              									hindurch nach dem hinteren Nadelpaar D3D4 geführt werden.
                           Auf ganz gleiche Art und Weise gelangen auch die Fäden 3
                              									und 4 durch die Organe c1d1e1 in die Oese f, gehen
                              									aber dann durch die Nadelstangenbohrungen gg1 in das vordere Nadelpaar D1D2.
                           An Stelle des einfachen Fadenhebels mit zwei Oesen können auch zwei getrennte
                              									Fadenhebel, sowie die Fadenführung und -Spannung nach Belieben geändert werden,
                              									ohne auf das Wesen der Erfindung ändernd einzuwirken.
                           Das Hauptgewicht der Erfindung liegt in den vier gleichzeitig arbeitenden Nadeln D1, D2, D3, D4, welche zu je einem
                              									vorderen und hinteren Nadelpaar (von dem die Maschine Bedienenden aus gesehen)
                              									vereinigt sind. Die Nadelspitzen bilden ein schiefwinkliges Parallelogramm und es
                              									seien die auf den Endpunkten der kleinen Achse stehenden Nadelspitzen die inneren
                              									und die auf den Endpunkten der grossen Achse stehenden Nadelspitzen die äusseren
                              									genannt. Um das Einfädeln der inneren Nadeln zu erleichtern, liegen dieselben nicht
                              									in einer Senkrechten zum Davorsitzenden, sondern sind genügend seitlich versetzt, so
                              									dass man frei zu den Nadelöhren gelangen kann. Die äusseren Nadeln D1 und D4 sind gewöhnliche
                              									Maschinennadeln, die inneren Nadeln sind über dem Oehr messerartig ausgebildet und
                              									es sind die Messerschneiden entgegengesetzt gerichtet (Fig. 11). Die
                              									Messernadeln verfolgen einen doppelten Zweck: erstens bilden sie die inneren Nähte
                              										m, m1 und zweitens
                              									zertheilen sie die Fäden des losen Stoffes M, z.B.
                              									Mousseline, Wolle u.s.w. (Fig. 14). Um zu bewirken, dass die hintere Messernadel D3 stets in das von der
                              									vorderen Messernadel D2
                              									gebildete Loch in M eingreift, ist die Anordnung
                              									getroffen, dass die Messernadeldistanz gleich, bezieh. ein Vielfaches der Stichlänge
                              									ist.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 50Doppelsteppstich-Langschiffchennähmaschine von Richard Beyreiss. Die Bildung des Hohlsaumes geht nun auf folgende Art und Weise vor
                              									sich:
                           Nachdem die Vorarbeiten zum Nähen, bezieh. Säumen, wie Einfädeln der Nadeln,
                              									Aufnehmen der Schiffchenfäden und Ablegen aller Fäden auf die Stichplatte T gleich wie bei allen Langschiffchenmaschinen
                              									vollzogen sind, wird der zu säumende Stoff unter den Drückerfuss N gelegt
                              									und letzterer gesenkt. Die nun in Function tretende Maschine bewirkt die Senkung der
                              									Nadelstange mit den vier Nadeln. Beim Aufwärtsgang der Nadeln bilden sich nun die
                              									bekannten Fadenschlingen s, durch welche die Schiffchen
                              										u mit ihrem Faden o in
                              									der Richtung des Pfeiles U (Fig. 13)
                              									hindurchgleiten, und zwar arbeitet mit dem vorderen und hinteren Nadelpaar je ein
                              									Schiffchen in identischer Weise. Der so in die Fadenschleifen s eingeführte Schiffchen faden wird beim Nadelhub an
                              									die Stoffunterseite angezogen und es bewirkt der Faden des vorderen Schiffchens
                              									seinerseits ein Zusammenziehen der vorderen Nadelfäden 3 und 4 auf der Stoffunterseite (Fig. 14 und 15). Dieses
                              									Zusammenziehen, bezieh. Verknüpfen der Fäden 3 und 4 hat nun die weitere Folge, dass die rechts von der
                              									Mittellinie vv zu ihr parallelen Längsfäden nach rechts
                              									gezogen werden, wobei indess die zwischen den beiden Messernadeln befindlichen
                              									Ouerfäden q in unveränderter Lage bleiben. Durch dieses
                              									Zusammenziehen der Längsfäden nach rechts ist das Wülstchen w entstanden.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 51Doppelsteppstich-Langschiffchennähmaschine von Rich. Beyreiss. Je nachdem die hintere Messernadel in der Distanz einer, zweier oder
                              									mehrerer Stichlängen von der vorderen entfernt ist, greift dieselbe beim ersten,
                              									zweiten oder beliebig späteren Stich in das von Nadel D2 gebildete Loch in M ein. Hier tritt derselbe Vorgang ein, wie er bereits
                              									für das vordere Nadelpaar geschildert wurde: der Schiffchenfaden wird von den
                              									Nadelfäden auf der Stoffunterseite angezogen, er bewirkt seinerseits ein
                              									Zusammenziehen der links von der Mittellinie vv
                              									liegenden Längsfäden und vollendet so die im vorhergehenden Stich begonnene Höhlung
                              									zwischen zwei Querfadenlagen q. Auch auf dieser Seite
                              									entsteht demnach ein Wülstchen w1 und es wird der Hohlsaumzierstich (Fig. 14) durch
                              									Wiederholung des beschriebenen Vorganges gebildet.
                           Sollen die Höhlungen des Saumes eine runde Gestalt haben, so werden anstatt der
                              									flachen Messernadeln konische Nadeln von entsprechender Querschnittsdimension
                              									eingesetzt.
                           Unter Weglassung des einen Schiffchens und blosser Benutzung einer Nadel kann die
                              									Maschine als gewöhnliche Zweifadennähmaschine verwendet werden.
                           Friedrich Gegauf in Tägerweilen, Thurgau (Schweizer
                              									Patent Nr. 4670) wendet zur Herstellung des Hohlsaumes keine Nähmaschine mit vier
                              									Nadeln und zwei Schiffchen, sondern eine Maschine, welche mit zwei Schiffchen (Lang-
                              									oder Rundschiffchen) und einer eigenartig gebildeten Nadel bezieh. Nadelgruppe
                              									ausgestattet ist, an.
                           Diese Nadel besteht im Wesentlichen aus drei Theilen, von welchen der mittlere als
                              									Lanzette nach beiden Seiten gleichzeitig und gleichmässig die Fäden nach den Säumen
                              									hin verschiebt, also den Hohleffect des Saumes erzielt und zwei Nadelöhre aufweist,
                              									während die beiden anderen, den mittleren Theil flankirenden Theile gewöhnlichen
                              									Maschinennadeln ähnlich sind und entsprechend bekannten Zierstichnadeln die Saum-
                              									oder Näharbeit besorgen.
                           Die in den Fig. 16 bis
                              										20 veranschaulichte
                              									Hohlsaumnähmaschine ist im Bau der Nadelantriebmechanismen u.s.w. nach dem System
                              									der bekannten Langschiffchenmaschinen (Singer)
                              									ausgeführt und bedarf deshalb keiner besonderen Beschreibung, nur sei erwähnt, dass
                              									auf einer Querschiene a des Armes A vier Fadenspulen a1.. a4 angeordnet sind, von welchen die vier Fäden 1 bis 4 durch Führungsösen
                              										b nach den Spannscheiben c und dann durch Oesen des Spannhebels d nach
                              									der Nadel e geführt werden; solche
                              									Spannungsvorrichtungen lassen sich auch in anderer Weise ausführen.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 51Gegauf's Hohlsaumnähmaschine. Die in eine Lücke der Scheidewand g mit
                              									jederseits vorhandener Fadendeckung (Schild g0), entsprechend den Nadelrinnen, versenkbare Nadel
                              										e,
                              									Fig. 19 und 20 ist dreitheilig
                              									gestaltet, d.h. sie besteht aus drei neben einander angebrachten Nadelspitzen e1e2e3, von denen die
                              									beiden äusseren e1 und
                              										e3 gewöhnlichen
                              									Nähmaschinennadeln gleichen und je ein Oehr besitzen, während die mittlere, mehr
                              									oder weniger steil verlaufende Spitze e2 eine Lanzette bildet und daher entsprechend breit
                              									gehalten ist und zwei Oehre besitzt.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 51Fig. 21.Gegauf's Hohlsaumnähmaschine. Die Nadel braucht dabei selbstverständlich nicht aus einem einzigen Stück
                              									zu bestehen, sondern die drei erwähnten Theile e1e2e3 können getrennte Stücke bilden und dann durch
                              									irgend eine Klemmvorrichtung zu der gekennzeichneten Nadelgruppe vereinigt sein.
                              									Wesentlich ist eben die Nebeneinanderstellung der Spitzen, so dass die Lanzettspitze
                              										e2 die zur Linken
                              									und Rechten befindlichen Fäden des Schiffes gleichmässig gegen die flankirenden
                              									Nadeln e1 und e3 drängt.
                           
                           Die Lanzettspitze e2 drängt also die links und rechts von ihr befindlichen Gewebefäden nach
                              									den Nähnadeln e1 und
                              										e3 (welche die
                              									Fäden 1 und 4 haben) hin,
                              									und die Lanzettfäden 2 und 3 bilden dabei gleichzeitig an der Innenseite des Hohlsaumes (Fig. 21) die Naht, während die äusseren Spitzen e1 und e3 den Stoff beidseitig
                              									des Hohlsaumes durchstechen und ihre Fäden 1, bezieh.
                              										4 eigentlich je den äusseren Saum erzeugen. Es
                              									werden also je zwei Fäden zum Säumen jeder Seite des Hohlsaumes verwendet und mit
                              									jedem dieser Fadenpaare 1, 2 oder 3, 4 arbeitet selbständig ein Schiffchen (eventuell
                              									auch Rundschiffchen) f1, f2, welches je
                              									durch einen Antriebsmechanismus bekannter, passender Construction bethätigt wird.
                              									Die Art der Fadenverschlingung der Schiffchenfäden 5
                              									und 6 mit den Nadelfäden 1,
                                 										2, bezieh. 3, 4 ist eine bekannte und ist
                              									schon vielfach für sogen. Zierstiche zur Verwendung gelangt. Es ist gleichgültig, ob
                              									die Schiffchen f1 und
                              										f2 in
                              									entgegengesetzter Richtung (wie auf der Zeichnung) oder in derselben Richtung
                              									laufen; mitten in der Nadelbewegung müssen dieselben bei entgegengesetzt gerichteter
                              									Bewegung natürlich neben einander stehen.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 52Hohlsaumnähmaschine von Gebrüder Gegauf. Durch die eigenartige Nadel e wird die
                              									Arbeitsweise der Maschine bedingt; die Nadel schiebt beim Senken die Hohlsaumfäden
                              									zur Seite und führt gleichzeitig die Fäden zur Säumung ein; beim Aufwärtsgang ziehen
                              									sich die paarweise eine Naht bildenden Fäden 1, 2 und
                              										3, 4 zu Schlingen aus, durch welche dann die
                              									Schiffchen hindurchgleiten, und zwar wird durch die sich nach jedem Schiffchen hin
                              									nur je zur Hälfte der Nadelbreite e öffnende
                              									Scheidewand g und durch die Fadenrinnen, welche sich
                              									stets auf der von dem zugehörigen Schiffchen weggewandten Seite der Nadel e befinden, erreicht, dass je mit dem vorderen oder
                              									linken und mit dem hinteren oder rechten Fadenpaare ein Schiffchen in
                              									übereinstimmender Weise arbeitet.
                           Die Hohlsaumbildung und der dazu gehörende Hohlsaumzierstich werden daher bei der
                              									vorliegenden Maschine äusserst gleichmässig (da mit einem einzigen Nadelstich)
                              									ausgeführt, und man kann ferner die Entfernung zwischen den einzelnen Stichen, das
                              									heisst die Stichlängen beliebig verändern, ohne wie bei den, mit mehreren getrennten
                              									Werkzeugen arbeitenden Vorrichtungen die Gleichmässigkeit und das Zusammentreffen
                              									der Stiche in Frage zu stellen.
                           Die Hohlsaumnähmaschine von Gebrüder Gegauf (Schweizer
                              									Patent Nr. 7281) in Steckborn (Thurgau, Schweiz) arbeitet mit zwei seitlich
                              									beweglichen, hinter einander an der Nadelstange angeordneten Nadeln und zwei
                              									unbeweglich an der Nadelstange befestigten Bohrern mit seitlicher Aushöhlung in der
                              									Weise, dass jede Nadel am zugehörigen Bohrer anliegen und mit ihrer Spitze in die
                              									Aushöhlung des letzteren greifen, sowie sich vom Bohrer in seitlicher Richtung
                              									wegbewegen kann; damit dabei ein genauer Eingriff des hinteren Bohrers, in die vom
                              									vorderen gestochenen Löcher erfolgt, wird der Stoff durch unter dem Stoffdrücker
                              									über Rollen geführte schrittweise bewegte Stofftransportbänder verschoben.
                           Die Nadelstange A (Fig. 22, 25 und 26) ist an ihrem unteren
                              									Ende mit einem nach vorn gerichteten A1 versehen. In der Nadelstange A und im Arm A1 ist je ein Bohrer B
                              									auf geeignete Art festgeschraubt, welcher beim Abwärtsgang der Nadelstange A ein Loch in den Stoff bohrt. Die Spitzen der Bohrer
                              										B liegen in der Transportrichtung des Stoffes genau
                              									hinter einander und sind um ein Vielfaches der Stichlänge von einander entfernt. Es
                              									muss demnach der
                              									hintere Bohrer genau in die vom vorderen Bohrer gestochenen Löcher eintreten. Der
                              									untere, etwas abgebogene Theil des Bohrers B ist mit
                              									einer Aussparung b versehen, deren Zweck weiter unten
                              									erläutert werden wird. Der Bohrer B ist in der einmal
                              									eingestellten Lage unbeweglich und macht nur die Bewegung der Nadelstange A mit. In den an der Nadelstange A und dem Arm At befestigten Scheiben a (Fig. 26)
                              									sind die in der Kniehebelform gebildeten Nadelträger C
                              									drehbar befestigt, von welchen jeder eine Nadel D
                              									trägt. In Folge der drehbaren Lagerung des Trägers C
                              									kann die Nadel D eine vom Bohrer B weg und gegen ihn zuschwingende Bewegung ausführen
                              									und so zwei Stichreihen bilden, wie das später näher dargelegt wird. In der
                              									Grundstellung der Nadel D (Fig. 22 und 25) kommt deren Spitze
                              									in die bereits erwähnte Aussparung b des Bohrers B zu liegen, so dass in dieser Stellung nur die
                              									Bohrerspitze den Stoff durchsticht. Die Lanzettform des Bohrers wird hierbei durch
                              									die Nadel, die etwas kürzer ist als der Bohrer, vervollständigt, so dass das beim
                              									Abwärtsgang des Bohrers gebildete Loch im Stoff gleichmässig ausgeweitet wird. Die
                              									vordere Nadel macht ihre Schwingungen nach rechts (strichpunktirte Stellung Fig. 25), die hintere
                              									Nadel nach links oder umgekehrt. Der die seitliche Bewegung der Nadeln D herbeiführende Mechanismus hat folgende
                              									Beschaffenheit:
                           Auf der Hauptwelle E ist Zahnrad F befestigt, welches das im Support G
                              									gelagerte Stirnrad H in Drehung versetzt. Auf der gegen
                              									die Stirnplatte der Maschine gerichteten Seite des Rades H ist ein Curvenkamm h angebracht, gegen
                              									welchen die im Support G und in der Oese g geführte, wagerechte Schubstange Y in Folge der auf ihr angeordneten Spiralfeder i gepresst wird.
                           Das ösenartige Ende i1
                              									der Stange Y umfasst das freie Ende der mit dem
                              									drehbaren Nadelträger C fest verbundenen Stange K und setzt mittels derselben den Nadelträger C und dadurch auch die Nadel in schwingende Bewegung.
                              									Da das Rad H die dreifache Zähnezahl des Rades F hat, so kommt auf je drei Stiche eine Schwingung der
                              									Nadel D. Um der hinteren Nadel gleichzeitig mit der
                              									vorderen eine analoge, jedoch in der Richtung entgegengesetzte Bewegung zu
                              									ertheilen, ist auf einem, im Arm L befestigten Stift
                              										l ein Balancier M
                              									drehbar angeordnet, dessen eines Ende m in die
                              									Schubstange Y für die vordere Nadel und dessen anderes
                              									Ende m1 in die
                              									Schubstange Y1 für die
                              									hintere Nadel greift (Fig.
                                 										24). Es ist nun klar, dass wenn sich die Stange Y nach links bewegt und die Schwingung der vorderen Nadel nach rechts
                              									bewirkt, sich die Stange Y1 nach rechts bewegen und die Schwingung der hinteren Nadel nach links
                              									bewirken muss. Es lassen sich ausser der als Beispiel angeführten noch andere
                              									Vorrichtungen zur Nadelbewegung, welche anstatt eine schwingende eine wagerechte
                              									Gleitbewegung sein kann, anwenden.
                           Um zu bewirken, dass der hintere Bohrer genau in die vom vorderen Bohrer gestochenen
                              									Löcher des Stoffes eingreift, ist eine Stoffschalt Vorrichtung angebracht, deren
                              									Einrichtung folgende ist:
                           Auf der Nabe des Stirnrades H ist das Excenter N (Fig. 22) befestigt,
                              									gegen dessen Peripherie das eine Ende des im Support G
                              									gelagerten Doppelhebels O mittels der Feder P (Fig. 23) gepresst wird.
                              									Der Doppelhebel O steht durch die Stange Q mit dem auf der Schaltwelle R lose angeordneten Arm S in Verbindung,
                              									welcher die Schaltklinke s trägt. Letztere steht
                              									mit dem auf der Welle R befestigten Schaltrad T im Eingriff und schaltet dasselbe nach jeder
                              									Umdrehung des Excenters N um einen Zahn vorwärts. Dem
                              									Uebersetzungsverhältniss zwischen F und H entsprechend findet nach jedem dritten Stich eine
                              									Schaltung des Rades T, bezieh. des Stoffes statt. Auf
                              									der Schaltwelle R ist die doppelspurige Rolle r befestigt, über welche die auf der Aussenseite durch
                              									Schmirgel gerauhten, unter dem Stoffdrücker U
                              									hindurchgeführten Stahlbänder r1 gelegt sind. r2 ist eine vorn an der Maschine, vorzugsweise
                              									verstellbar angebrachte, ebenfalls doppelspurige Gegenrolle. Diese Vorrichtung
                              									ermöglicht eine sehr genaue, absolut sichere Schaltung des mittels des Drückers U auf die Stahlbänder r1 gepressten Stoffes.
                           Um bei ungleich dicker Lage des Stoffes unter dem Stoffdrücker ein gleichförmiges
                              									Andrücken desselben zu bewirken, ist am Stoffdrücker U
                              									eine Stahlplatte U1
                              									befestigt, aus welcher Lamellen u theilweise
                              									ausgeschnitten und abwärts ausgebogen sind. Fig. 28 und 29 zeigen diese Lamellen
                              									in der Seiten- und Unteransicht. Dieselben drücken den Stoff auf die Transportbänder
                              										r1, treten aber in
                              									Folge ihrer Federkraft an jenen Stellen in die respectiven Ausschnitte der Platte
                              										U1 zurück, an
                              									welchen der Stoff in zwei- oder mehrfacher Lage unter dem Stoffdrücker
                              									hindurchpassirt. Der Stoff wird demnach auf der ganzen Breite des Stoffdrückers auf
                              									die Unterlage gepresst und nicht nur an jenen Stellen, wo seine Lage mehrfach ist,
                              									wie das bei den bisherigen Stoffdrückern der Fall ist.
                           Die Wirkungsweise der vorliegenden Nähmaschine ist folgende:
                           Die Maschine arbeitet mit zwei Nadeln und zwei Schiffchen und es ist die Art der
                              									Stichbildung und der Verschlingung der Nadelfäden mit den Schiffchenfäden dieselbe
                              									wie bei allen Langschiffchennähmaschinen. Zwischen zwei auf einander folgenden
                              									Stoffschaltungen erfolgen drei Einstiche jeder Nadel. Da die Wirkungsweise beider
                              									Nadeln ganz analog ist, ist die Darlegung derselben auf die vordere Nadel und den
                              									vorderen Bohrer beschränkt. Beim ersten Einstich liegt die Nadel D am Bohrer B an (Fig. 22), so dass nur
                              									die Bohrerspitze den Stoff durchsticht, Bohrer und Nadel jedoch mit einander das
                              									Loch ausweiten. Bei diesem Einstich findet bei I (Fig. 31) die erste
                              									Bindung des Nadelfadens x durch den Schiffchenfaden y statt. Vor dem zweiten Einstich hat die Nadel D ihre Seitenbewegung gemacht (Fig. 25, punktirte
                              									Stellung), so dass sie bei dem nun erfolgenden Einstich den Seitenstich z erzeugt. Bei II erfolgt
                              									die zweite Bindung zwischen x und y. Vor dem dritten Einstich hat die Nadel D ihre Zurückbewegung zum Bohrer B ausgeführt. Bei diesem zusammen mit dem Bohrer B ausgeführten Einstich wird der Seitenstich z1 gebildet und bei III die dritte Bindung zwischen x und y bewirkt. Jetzt erfolgt die
                              									Fortschaltung des Stoffes und es wiederholt sich der Vorgang in der beschriebenen
                              									Art und Weise. Der über den Staffel St laufende
                              									Längsstich z2 erhält
                              									die Längsfaden in ihrer vom Bohrer und von der Nadel seitlich gedrängten Stellung.
                              									In ganz analoger Art vollzieht die hintere Nadel die Säumung der linken Saumseite,
                              									wobei der hintere Bohrer ganz genau in die vom vorderen gebildeten Löcher einsticht.
                              										Fig. 30 zeigt den
                              									Saum auf der Oberseite des Stoffes und Fig. 31 auf der
                              									Unterseite desselben.
                           Marie Elizabeth Hall in Boston, Nordamerika (D. R. P.
                              										Kl. 52 Nr.
                              									72140) stellt den Hohlsaum auf der Nähmaschine nicht in der Weise her, dass sie
                              									mittels geeigneter Nadeln Durchbrechungen im Stoff erzeugt und die hierbei
                              									verdrängten Fäden abbindet, sondern sie bildet den Hohlsaum in der Weise, dass sie
                              									zwei Stoffbahnen über einander liegend in gewissem Abstand durch Stiche verbindet
                              									und die so vereinigten Stoffbahnen dann in eine Ebene ausbreitet. Der zu diesem
                              									Zweck zwischen Stoffplatte der Nähmaschine und dem Drückerfuss derselben zu
                              									befestigende Apparat besteht aus einem Blocke, unter und über welchem die
                              									zusammenzunähenden Stoffstücke lagenweise vorbei bewegt werden, und aus einem
                              									besonderen Stoffschieber, welcher die Vorwärtsbewegung des Stoffes bewirkt. Dabei
                              									wird dieser Stoffschieber in dem Blocke hin und her bewegt und zwar in der
                              									Vorschubrichtung durch den eigentlichen Stoffschieber der Nähmaschine selbst und in
                              									der entgegengesetzten Richtung durch eine Feder oder andere geeignete
                              									Vorrichtung.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 54Hall's Hohlsaumnähmaschine. Der Block A wird aus einem flachen, seiner
                              									äusseren Gestaltung nach rechteckigen Stück gebildet, dessen Dicke ungefähr der
                              									Breite des zu erzielenden Saumstiches gleich genommen wird (Fig. 32 bis 34). Zur Befestigung
                              									dieses Blockes an der Maschine dient eine zweckmässig aus federndem Metallblech
                              									bestehende Arm Verlängerung C desselben, deren
                              									Oberfläche sich in gleicher Höhe mit der Oberfläche b
                              									des Blockes befindet. Nach der Mitte seiner Länge zu besitzt der Arm C eine abwärtsgehende winklige Biegung C2, welche einen Absatz bildet, dessen Höhe ein wenig
                              									grösser ist, als die Dicke des Blockes beträgt. An diesen Absatz C2 schliesst sich ein
                              									flacher Theil C3,
                              									welcher in Seitenstücke C4 mit gebogenen Enden C5 ausläuft; die um die Stoffplatte D der Nähmaschine, beispielsweise einer solchen nach
                              									System Wilcox und Gibbs, herumgreifen. Dabei befindet
                              									sich der flache Theil C3 der Verlängerung C mit der Oberfläche der
                              									Stoffplatte in Berührung, während der Block A unterhalb
                              									und in der Längenrichtung des Drückerfusses D2 zwischen diesem und der Stoffplatte liegt, an
                              									welcher der ganze Apparat durch eine Stellschraube E
                              										(Fig. 32)
                              									festgehalten wird. Diese tritt lose durch eine in dem flachen Theile C3 vorgesehene Oeffnung
                              									hindurch und in ein Gewindeloch an der Stoffplatte ein.
                           In einer durch den Block A hindurchgehenden Oeffnung A2 ist in der Mitte,
                              									und zwar in der Längenrichtung der Oeffnung, eine Brücke A3A4 befestigt (Fig. 35). Die Oberfläche
                              									des vor der Maschinennadel F befindlichen Theiles A3 dieser Brücke liegt
                              									unterhalb und die Oberfläche des hinter der Nadel und um die Bewegungsbahn der Nadel
                              									herum sich erstreckenden Theiles A4 der Brücke liegt in gleicher Höhe mit der
                              									Oberfläche des Blockes. An der Stelle, wo beide Theile A3 und A4 an einander stossen, befindet sich ein steiler
                              									Absatz A5. Die untere
                              									Fläche der Brücke wird zweckmässig ein wenig oberhalb der unteren Fläche des Blockes
                              									liegend eingerichtet. In dem höher gelegenen Theile A4 der Brücke befindet sich eine
                              									senkrechte Durchgangsöffnung d für die Maschinennadel
                              										F. Von dieser Durchgangsöffnung d aus erstreckt sich eine Ausnehmung e bis nach dem hinter der Nadel gelegenen Ende des
                              									Theiles A4. Diese
                              									Ausnehmung liegt in der Bewegungslinie der beim Säumen entstehenden Stiche. Der
                              									Block A ist am vorderen und hinteren Ende an den
                              									unteren Kanten f und f2 abgerundet.
                           Der Stoffschieber B des Hohlsaumapparates ist seiner
                              									äusseren Gestaltung nach rechteckig und kürzer als die rechteckige Oeffnung A2 des Blockes und
                              									greift mit seinem vor der Durchgangsöffnung d für die
                              									Nadel gelegenen Theile B2 lose um den vorderen Theil A3 der Brücke A3A4 herum, wobei er an dieser Stelle, ebenso wie an
                              									seinen beiden aus einander gehenden Theilen B3, die Oeffnung im Block lose ausfüllt. Dabei
                              									stösst in der gewöhnlichen Stellung das vor der Nadel gelegene Ende des
                              									Stoffschiebers gegen das entsprechende Ende der Oeffnung und ist von dem Absatz A5 der Brücke
                              									abgewendet, während die Enden der aus einander gehenden Theile B3 sich mindestens in
                              									einem der Grösse der hin und her gehenden Bewegung des Stoffschiebers zum Block
                              									entsprechenden Abstande von dem hinter der Nadel gelegenen Ende der Oeffnung
                              									befinden.
                           Die obere und untere Fläche des Stoffschiebers B, welche
                              									an den entsprechenden Seiten des Blockes frei zu Tage liegen, sind gerauht oder mit
                              									in der Querrichtung verlaufenden, parallelen Nuthen h
                              									versehen, welche oben und unten einander entgegen gerichtete Zähne bilden. Diese
                              									Zähne sind oben auf die ganze Länge der beiden Theile B3 des Stoffschiebers vertheilt und
                              									erstrecken sich auch in dem Falle unmittelbar vor dem Nadelloche d über den dort befindlichen Theil des Stoffschiebers,
                              									wo dieses Nadelloch sich statt im Block A, wie bisher
                              									angenommen, in dem Stoffschieber selbst befindet.
                           Nach Fig. 34 erstrecken
                              									sich die Zähne auf der unteren Seite des Stoffschiebers von dem Nadelloche d aus oder in einiger Entfernung von demselben bis nahe
                              									an das hintere Ende des vor der Nadel befindlichen Theiles des Stoffschiebers,
                              									während der übrige Theil der unteren Seite des Stoffschiebers glatt bleibt. Bei der
                              									gewöhnlichen Arbeitsstellung des Blockes B des
                              									Hohlsaumapparates befindet sich der glatte Theil der unteren Seite des
                              									Stoffschiebers B über den Zähnen des Theiles G des unteren Stoffschiebers hinter der Nadel, während
                              									gleichzeitig die Zähne an der unteren Seite des Stoffschiebers B oberhalb der Zähne am Theile G2 des unteren Stoffschiebers vor der
                              									Nadel liegen. Die Einrichtung dieses in Fig. 34 für sich
                              									veranschaulichten unteren Stoffschiebers GG2 und seines Antriebes bei Nähmaschinen,
                              									beispielsweise bei solchen nach System Wilcox und
                                 										Gibbs, darf als bekannt vorausgesetzt werden und bedarf deshalb an dieser
                              									Stelle keiner näheren Beschreibung, zumal da diese Einrichtung einen Theil der
                              									Erfindung nicht bildet.
                           Durch die Zähne des unteren Stoffschiebers wird der auf der Stoffplatte D der Nähmaschine und unter dem Block A des Hohlsaumapparates liegende Stoff H (Fig. 32 und 33) in bekannter Weise
                              									nach der Nadel zu vorgeschoben. Gleichzeitig wird eine zweite Stofflage J oben auf den Block A und
                              									unter den Drückerfuss D2 gelegt und ebenfalls vorgeschoben, indem alsdann der Stoffschieber B des Hohlsaumapparates durch den unteren Stoffschieber
                              										GG2 der Maschine
                              									bewegt wird, welcher sowohl auf denjenigen Theil der unteren Stofflage wirkt, der
                              									unter dem glatten Theil der Unterseite des oberen Stoffschiebers B liegt, als auch auf denjenigen Theil dieser
                              									Stofflage, welcher sich zwischen den Zähnen an der unteren Seite des oberen
                              									Stoffschiebers B und den Zähnen der oberen Fläche des
                              									unteren Stoffschiebers GG2 befindet.
                           Nach jedesmaligem Vorschieben der beiden Stofflagen H
                              									und J bewegt sich der untere Stoffschieber nach abwärts
                              									von der unteren Stofflage hinweg, und beide Stoffschieber, der untere und der obere
                              										B, bewegen sich dann zurück, um von Neuem eine
                              									Vorschubbewegung auszuführen. Die Rückwärtsbewegung des Stoffschiebers B wird durch eine bogenförmige Feder K veranlasst, welche an ihrem einen Ende mit dem
                              									Stoffschieber verbunden und mit ihrem anderen Ende an der unteren Seite der
                              									Armverlängerung C des Blockes A befestigt und lose durch einen Schlitz des Blockes hin durchtritt.
                           Es erhellt, dass bei der während der Vorschubbewegung der beiden Stoffstücke sich
                              									vollziehenden Stichbildung bei jedem einzelnen Stiche ein loser Theil des Fadens von
                              									der einen Stofflage zur anderen gehen wird und dass die Länge dieses losen
                              									Fadentheils im Wesentlichen den durch die Dicke des Apparates bestimmten Abständen
                              									der beiden Stoff lagen von einander entsprechen wird. Jeder einzelne Stich wird
                              									sofort bei seiner Entstehung sammt seinem losen Faden von- der Nadelöffnung d aus durch die Ausnehmung e hindurch- und am offenen Ende derselben hinausbewegt.
                           Nach Abnahme von zwei in beschriebener Weise an einander genähten Stoffstücken von
                              									der Maschine zieht oder breitet man dieselben aus einander. Man hat dann einen
                              									Hohlsaum L (Fig. 32), welcher zwei
                              									Stofflagen M und N mit
                              									einander verbindet. Diese beiden Stofflagen M und N entsprechen den beiden Stofflagen H und J, welche in den
                              									Figuren als noch unter bezieh. über dem Apparat befindlich dargestellt sind. In Fig. 32 ist von beiden
                              									Stofflagen H und J ein
                              									Stück abgebrochen gezeichnet, um den Apparat besser ersichtlich werden zu lassen. An
                              									jeder Seite des Hohlsaumes L ist ferner eine
                              									gewöhnliche Naht N und O
                              									veranschaulicht.
                           Die Armverlängerung C des Hohlsaumapparates bildet mit
                              									ihrem nach unten gerichteten Absatze C2 einen begrenzten Hohlraum, in welchem ein Theil
                              									der unteren Stoff läge Platz hat, um an einer dem Abstande vom Absatz C2 entsprechenden
                              									Stelle mit einem Hohlsaum versehen werden zu können. Im Uebrigen bietet der Apparat
                              									keinerlei Hinderniss für eine beliebige Anlage und Handhabung der zu nähenden
                              									Stoffstücke H und J.
                           Wie bereits gesagt, ist es zweckmässig, die Armverlängerung C des Blockes A federnd einzurichten, da man
                              									dieselbe alsdann unbeweglich an der Maschine befestigen kann und dabei doch eine
                              									ausreichende Elasticität in senkrechtem Sinne gewährleistet ist, damit die
                              									Armverlängerung dem nach oben oder nach unten gerichteten Drucke des Stoffschiebers
                              									der Maschine und des Drückerfusses selbstthätig nachgeben kann. Es ist diese
                              									Eigenschaft der Armverlängerung indessen keineswegs durchaus erforderlich, sondern
                              									man kann dieselbe auch starr einrichten.
                           Bei Anwendung einer federnden Armverlängerung C
                              									empfiehlt es sich, dieselbe so einzurichten, dass man die federnde Wirkung regeln
                              									oder auch vollständig aufheben kann. Es lassen sich zu diesem Zweck verschiedene
                              									Einrichtungen treffen. Drei solcher Einrichtungen sind in den Zeichnungen
                              									veranschaulicht und sollen im Nachstehenden noch erläutert werden.
                           In Fig. 36 und 37 bezeichnet P einen Arm, der sich oberhalb der Armverlängerung C des Apparates bis nahe an den Block A erstreckt und um einen an der Armverlängerung
                              									angebrachten Zapfen P2
                              									drehbar ist. Ein am Arm P befestigter Zapfen P7 bewegt sich über
                              									eine am flachen Theil C3 der Armverlängerung C vorgesehene erhöhte
                              									Führungsfläche C8.
                              									Dieser Zapfen kann mit Schraubengewinde ausgestattet sein, so dass man ihn vor und
                              									zurückschrauben kann. Je nachdem nun der Zapfen P7, wenn man den Arm P
                              									nach der einen oder anderen Richtung dreht, mehr oder weniger fest gegen die
                              									Führungsfläche C8zur Anlage kommt,
                              									wird der Block A sich weniger oder mehr gegenüber der
                              									Stoffplatte D der Maschine bewegen können. Ausserdem
                              									hängt der Grad von Beweglichkeit noch davon ab, ob der Arm selbst mehr oder weniger
                              									elastisch ist und wie der Zapfen P7 zur Führungsfläche C8 eingestellt ist.
                           In Fig. 37 bezeichnet
                              										m steile Absätze an beiden Enden der Führungsfläche
                              										C8 zur Begrenzung
                              									der Bewegung des Armes P nach jeder Richtung hin.
                           Nach Fig. 32 und 38 tritt der Arm P durch einen im Absatz C2 vorgesehenen wagerechten Schlitz P3 hindurch und geht
                              									dann zunächst im Bogen bei P4 nach aufwärts und bei P5 wieder nach abwärts, um schliesslich über der
                              									bereits erwähnten Führungsfläche C8 zu endigen.
                           Nach der in Fig. 39
                              									veranschaulichten Ausführungsform wird der durch den Block A des Apparates ausgeübte Druck durch einen mit Schrauben köpf versehenen
                              									Zapfen P8 geregelt,
                              									welcher lose durch eine Oeffnung in der Arm Verlängerung hindurchtritt, die seinem
                              									Kopfe als Widerlage dient und welcher in die Stoffplatte D der Maschine eingeschraubt ist. Bei dieser Ausführungsform dienen zur
                              									Befestigung des Hohlsaumapparates in seiner Arbeitslage zwei Schrauben. von denen
                              									auf die eine, P8, oben
                              									Bezug genommen worden ist, während die andere, E, der
                              									ebenfalls bereits erwähnten und mit demselben Buchstaben bezeichneten Schraube
                              									entspricht, nur dass diese Schraube hier in gleicher Linie mit dem Schraubenzapfen
                              									und rechts von demselben in die Stoffplatte eintritt.
                           Statt an der Stoffplatte D der Nähmaschine kann der
                              									Hohlsaumapparat auch an der Stange D3 des Stoffdrückers D2 (Fig. 40), oder an dem in
                              										Fig. 40 nur
                              									theilweise sichtbaren Kopfe des Maschinenhalses befestigt werden. Zur Befestigung an
                              									der Stoffdrückerstange D3 kann ein bogen- oder U-förmiger Arm C9 verwendet werden.
                              									Derselbe ist in Fig. 40
                              									durch voll ausgezogene Linien angedeutet und besteht zweckmässig aus federndem
                              									Metall. Er kann entweder von der rechten oder linken Seite (nach der Zeichnung von
                              									der linken) des Blockes A ausgehen und so weit zur
                              									Seite geführt sein, dass der Bogen ausreichend Platz zum Hindurchführen der oberen
                              									Stofflage bietet. Mit seinem anderen Ende wird der bogenförmige Arm C9 zusammen mit dem
                              									Drückerfusse durch eine Schraubenmutter D5 an dem nach unten verlängerten Zapfen der
                              									Stoffdrückerstange D3
                              									gehalten. Zum Befestigen des Apparates am Kopfe der Maschine kann man, in gleicher
                              									Weise wie eben beschrieben, einen gebogenen Arm C10 (in Fig. 40 punktirt
                              									angedeutet) verwenden, den man mittels eines in den Kopf eingelassenen Blockes C11 durch Schrauben
                              									oder auf beliebige andere Weise am Kopf befestigt.
                           Im Vorstehenden ist bisher immer angenommen worden, dass der Hohlsaumapparat sich mit
                              									dem unteren Stoffschieber GG2 der Nähmaschine in Verbindung befindet. Man kann den Apparat aber auch
                              									mit dem oberen Stoffschieber E (Fig. 41) einer
                              									Nähmaschine verbinden, indem man dann einfach die bisher untere Seite des
                              									Stoffdrückers nach der oberen Seite des Blockes A kehrt
                              									und umgekehrt. Im Uebrigen ist die Wirkungsweise in diesem Falle im Wesentlichen die
                              									gleiche, wie bereits mit Bezug auf das Zusammenwirken des unteren Stoffschiebers GG2 der Maschine mit
                              									dem Stoffschieber B des Apparates beschrieben.
                           Der Stoffschieber B kann entweder, wie in Fig. 32, 33, 35, 41, aus nur einem oder
                              									aus mehreren Stücken bestehen, von denen sich jedes unter dem Einfluss einer
                              									besonderen Feder unabhängig vom anderen im Block A hin
                              									und her bewegt, in gleicher Weise, wie bereits mit Bezug auf den aus nur einem Stück
                              									bestehenden Stoffschieber beschrieben. Ferner können der Stoffschieber B einer- und die Seiten der Oeffnung A2 des Blockes A andererseits mit Nuth und Feder ausgestattet sein,
                              									welche zur Führung und Befestigung des Stoffschiebers B
                              									im Block A dienen. In diesem Falle könnte bei dem aus
                              									einem einzigen Stück bestehenden Stoffschieber die Brücke A3A4, sofern sie nur zur Führung und Sicherung des
                              									Stoffschiebers im Blocke dient, in Fortfall kommen, wogegen sie aber bei einem
                              									mehrtheiligen Stoffschieber wohl kaum entbehrlich sein würde, wenn nicht die Theile
                              									durch Nuth und Feder verbunden sind.
                           Nach den in Fig. 32,
                              										33, 34, 35 verbildlichten
                              									Ausführungsformen kann man, nachdem man zuvor die Feder K aus dem Stoffschieber herausgezogen hat, diesen mit seinem vor der Nadel
                              									gelegenen Ende aus der bei A7 sich erweiternden Oeffnung A2 des Blockes herausnehmen.
                           Ein Gleiches gilt von dem in Fig. 42 gezeigten Stoffschieber B, sofern
                              									der Stoffschieber und der Block A in jeder Beziehung so
                              									eingerichtet wären, wie in Fig. 32 bis 35 angegeben. Nun sind aber in Fig. 42 der
                              									Stoffschieber und der Block mit Nuth und Feder ausgestattet. Ferner ist nach Fig. 42 die Brücke A3
                              									A4 des Blockes
                              									abnehmbar eingerichtet, indem hier der Endtheil des Blockes A hinter der Nadel abnehmbar ist. Zu diesem Zwecke greift dieser Theil,
                              									sowie die Brücke mit flachen Seitenflügeln t an beiden
                              									Seiten in entsprechend geformte Nuthen an den Seiten der Oeffnung A2. Dabei ist eine
                              									zweitheilige federnde Zunge u vorgesehen, welche eine
                              									Fortsetzung der Brücke A3A4 bildet
                              									und beim Einbringen der letzteren in den Block in eine Hülse u2 eintritt, die in dem Endtheile des
                              									Blockes A vor der Nadel angebracht ist.
                           Diese Einrichtung ist an sich ausreichend, um die Brücke in ihrer Lage im Block zu
                              									sichern; indessen kann man diese Sicherung auch durch Schrauben wirksamer
                              									einrichten, welche die mit einander zusammenwirkenden Theile der Brücke und des
                              									Blockes am einen oder am anderen oder auch an beiden Enden zusammenhalten.
                           Bei der in Fig. 42
                              									veranschaulichten Anordnung kann man die Brücke A3A4 und den Stoffschieber leicht aus dem Block
                              									herausnehmen und in denselben wieder einsetzen. Man kann also ein und denselben
                              									Block für verschiedene Stoffschieber verwenden.
                           Sämmtliche bisher beschriebenen Ausführungsformen können sowohl bei Nähmaschinen mit
                              									unterem, als auch bei solchen mit oberem Stoffvorschub angewendet werden, wobei die
                              									Wirkungsweise im einen wie im anderen Falle im Wesentlichen dieselbe ist, wie im
                              									Vorstehenden bereits beschrieben worden ist und nachstehend in Bezug auf
                              									verschiedene Einzelheiten noch näher erläutert werden soll.
                           Um den Durchgang der Stofflagen zu erleichtern, sind, wie bereits erwähnt, die
                              									unteren Kanten f und f2 am vorderen und hinteren Ende des Blockes A abgerundet. Die beim Zusammennähen der beiden
                              									Stofflagen entstehenden Stiche gelangen durch die von dem Nadeldurchgange d ausgehende Ausnehmung e
                              									nach aussen. Es empfiehlt sich, wie bereits erwähnt, den Stoffschieber nach dem
                              									hinter der Nadel gelegenen Ende zu glatt einzurichten, damit der Stoff bei der
                              									Rückkehrbewegung des Stoffschiebers B nicht etwa
                              									mitgenommen werden kann.
                           Es ist ferner zweckmässig, dem Stoffschieber B in Bezug
                              									auf den Block mehr oder weniger Beweglichkeit in senkrechtem Sinne zu geben, damit
                              									er, wenn er sich nicht unter dem Einfluss des Stoffschiebers der Maschine befindet,
                              									sich so weit vom Stoffe frei machen kann, dass er denselben alsdann nicht etwa
                              									mitnimmt.
                           Der Block A und die Vorrichtungen, durch welche dieser
                              									in seiner gewöhnlichen Lage an der Maschine gehalten wird, bilden, soweit bisher auf
                              									diese Theile Bezug genommen worden ist, ein zusammenhängendes Ganzes. Es empfiehlt
                              									sich aber, den Block und die genannten Theile so einzurichten, dass sie aus einander
                              									genommen werden können, damit man die Theile auswechseln und für Blöcke
                              									verschiedener Dicke verwenden kann, und damit man ferner dieselben Blöcke in
                              									Verbindung mit verschiedenartigen Festhalte Vorrichtungen verwenden kann, je nachdem
                              									diese für Maschinen verschiedener Systeme in der einen oder in der anderen Weise
                              									eingerichtet sein müssen. In Fig. 43 einer- und Fig. 32 und 38 andererseits sind zwei verschiedenartige Einrichtungen zu diesem Zweck
                              									gezeigt.
                           In Fig. 43 ist die
                              									Armverlängerung C, welche, wie bisher angenommen, an
                              									dem Block befestigt war, nicht an diesem befestigt. An dem seitlichen Rande, von
                              									welchem, wie bisher beschrieben, die Armverlängerung C
                              									ausging, ist der Block mit einem Ansatz C12 ausgestattet, an dessen einander entgegengesetzt
                              									gerichteten Enden ein gebogener Theil C13 sich befindet. An dem Arme C sind zwei Querschlitze vorgesehen, deren Breite und
                              									Länge der Grösse der Theile C13 entspricht. Letztere treten durch diese Schlitze hindurch und legen
                              									sich gegen die untere Seite des Armes C an, während die
                              									Ansätze sich gegen die obere Seite desselben anlegen. Die auf diese Weise
                              									verbundenen Theile C und C12 lassen sich leicht aus einander
                              									nehmen. Man kann sie auch, wenn sie in beschriebener Weise mit einander verbunden
                              									sind, mittels hindurchgehender Schrauben an einander befestigen. Indessen wirkt auch
                              									die bereits beschriebene bogenförmige Feder K dahin,
                              									ein etwaiges zufälliges Auseinandergehen der erwähnten Befestigungstheile zu
                              									verhindern.