| Titel: | Neuere Steuerungen an Dampfmaschinen. | 
| Autor: | Freytag | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 57 | 
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                        Neuere Steuerungen an Dampfmaschinen.
                        (Schluss der Abhandlung S. 29 d. Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Steuerungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Kitson'sche Steuerung (D. R. P. Nr. 10200), bei der
                              									ein an die Schieberstange A (Fig. 25) angeschlossener
                              									Hebel B gleichzeitig durch zwei Stangen C und E bewegt wird, ist
                              									von H. W. Widmark in Helsingborg (Schweden) in der Fig. 25 und 26 ersichtlichen Weise
                              									abgeändert (D. R. P. Nr. 72349).
                           Die zum Antriebe der Stange dienende, bei G
                              									festgelagerte Schleife D ist mit der Pleuelstange durch
                              									einen Arm H sowie zwei Glieder I und F verbunden, von denen F unten an die Pleuelstange K angeschlossen und oben geradlinig oder in flachem Bogen geführt ist,
                              									während I und F nur bei
                              										J1 mit dem
                              									Schleifenarm H drehbar zusammenhängt. Die Länge von I und die Lage ihres Angriffspunktes an F können nun so gewählt werden, dass die senkrechten
                              									Componenten der Bewegungen von J1 und des Angriffspunktes des Gliedes F an der Pleuelstange gleich sind, was gleiche
                              									Dampfvertheilung an beiden Cylinderenden zur Folge hat. Die Stange E kann an F oder auch, wie
                              										Fig. 26 angibt; an
                              									einen festen Arm des Kreuzkopfes angeschlossen werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 57
                              Flachschiebersteuerung von Widmark.
                              
                           
                        
                           Kolbenschiebersteuerungen.
                           J. Marshall und R. Wigram in Leeds schlagen zur Regelung
                              									der Dampfvertheilung von Dreifach- und Vierfachexpansionsmaschinen eine Steuerung
                              									mit äusserem Kolbenschieber und innerem Expansionsschieber ähnlicher Construction
                              									und Wirkungsweise vor, wie sie 1892 284 * 148 für
                              									Zweicylindermaschinen beschrieben wurde.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 57Fig. 27.Marshall und Wigram's Dampfvertheilung. Die Industries entnommene Abbildung (Fig. 27) zeigt die Schieberanordnung an einer mit
                              									dreifacher Expansion des Dampfes arbeitenden Zwillingsmaschine.
                           AA1 sind zwei
                              									einfachwirkende Hochdruckcylinder mit Trunkkolben BB1, und CC1 zwei in derselben Achse unter den vorgenannten
                              									liegende Cylinder, deren ringförmige Räume DD1 auf der oberen Seite der Kolben die
                              									Mitteldruckcylinder, die unteren Räume EE1 die Niederdruckcylinder bilden. In dem zwischen den
                              									Cylindern gelegenen kreisförmigen Schieberkasten F
                              									bewegt sich der als Kolbenschieber ausgebildete Vertheilungsschieber G, in dessen oberem Theile der Expansionsschieber H arbeitet; beide Schieber sind durch Stangen mit dem
                              									Vertheilungs- bezieh. Expansionsexcenter verbunden.
                           Der obere Theil des Schieberkastens F steht durch ein
                              									röhrenförmiges Aufsatzstück mit dem vom Kessel kommenden Dampfe in Verbindung,
                              									welcher durch Oeffnungen des Vertheilungsschiebers und entsprechende Oeffnungen in
                              									der Büchse des Schieberkastens in den nach dem Hochdruckcylinder A führenden ringförmigen Raum J strömt. Durch die Aussparung J1 des Schieberkastens gelangt der Dampf aus den
                              									Hochdruckcylindern in eine Kammer K. Des Weiteren ist
                              									aus der Abbildung Folgendes zu entnehmen: L führt zu
                              									dem Hochdruckcylinder A1, M zu dem Mitteldruckcylinder D1, N von den Mitteldruckcylindern nach der Kammer K, O zu dem Mitteldruckcylinder D, P in den Niederdruckcylinder E1, Q bildet den
                              									Ausströmkanal für die Niederdruckcylinder und führt nach dem Ausströmrohr E und die ringförmige Aussparung S im Schieberkasten schliesslich nach dem
                              									Niederdruckcylinder E. Der Grundschieber besteht aus
                              									einer Anzahl Kolben mit federnden Sprengringen; die zwischen diesen Kolben liegenden
                              									Räume dienen zur Herstellung der Verbindung der einzelnen Kanäle der Cylinder.
                           Um einfach wirkende Dampfmaschinen zu vereinfachen, schlägt M. H. Robinson in Thames Ditton, Surrey, nach Industries and Iron vom 8. September 1893 vor, das zur Dampfvertheilung
                              									dienende Steuerungsorgan in der Fig. 28 bis 31 für verschiedene
                              									Fälle ersichtlichen Weise direct mit dem Kolben zu verbinden, wobei der im Cylinder
                              									wirksam gewesene Dampf durch vom Hauptkolben freigelegte Oeffnungen entweicht.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 58Einfachwirkende Dampfmaschine von Robinson.Textabbildung Bd. 293, S. 58Fig. 32.Kolbenschiebersteuerung von Pfeifer.Fig. 28 zeigt den
                              									Dampfcylinder A mit einem darüberliegenden
                              									Schiebercylinder B zusammengegossen und einen im
                              									ersteren liegenden Kolben C in directer Verbindung mit
                              									dem Kolbenschieber D. Der Dampf tritt durch den Stutzen
                              										E eines den Schieberkasten umgebenden Gehäuses,
                              									sowie Oeffnungen F des ersteren in den Dampfcylinder
                              										A und treibt den Kolben C nach abwärts. Befindet sich der letztere in einer gewissen Stellung, so
                              									werden die Oeffnungen F vom Kolbenschieber überdeckt
                              									und der Dampf wirkt nun durch Expansion, bis er, nachdem der Kolben C die Oeffnungen G im
                              									Cylinder freigelegt hat, entweicht.
                           In Fig. 29 ersetzt ein
                              									beweglicher, mit Oeffnungen versehener Cylinder H,
                              									welcher mit Hilfe einer Stopfbüchse das Abschneiden der Dampfzufuhr in den Cylinder
                              									bestimmt, den Kolbenschieber, und Fig. 30 zeigt eine
                              									Anordnung, um die Dampfeinströmung bei derartigen Maschinen je nach der
                              									Geschwindigkeit derselben regeln zu können. Zu dem Zwecke greift über die
                              									Aussenwandung des cylindrischen Schieberkastens eine durch Regulator oder von Hand
                              									einstellbare Muffe J. In Fig. 31 endlich ist die
                              									Anordnung derart getroffen, dass dasjenige Ende des Cylinders, in welchem der Dampf
                              									arbeitet, nie in directe Verbindung mit der Atmosphäre oder einem Condensator kommt.
                              									Dies ist dadurch erreicht, dass der untere Theil des Cylinders A sich auf ein Gehäuse J1 stützt, in dessen cylindrischer Führung
                              										K mit Oeffnungen L ein
                              									zweiter Kolbenschieber M gleitet. Die Verbindung
                              									zwischen diesem Gehäuse und der Atmosphäre ist unterbrochen, so lange der im
                              									Cylinder A wirksam gewesene Dampf durch die Oeffnungen
                              										G ausströmt.
                           Die Kolbenschiebersteuerung von P. Pfeifer in
                              									Braunschweig (D. R. P. Nr. 72225) veranschaulicht Fig.
                                 										32.
                           Bei schnellem Gange wird der Schieber m, der in der
                              									Kolbenstange oder in einem am Kolben K befestigten
                              									Gehäuse frei beweglich ist, auf dem Kurbelwege IV bis
                              										I nach oben geschleudert, so dass Volldampf über
                              										K treten kann; auf dem Kurbelwege II bis III wird m nach unten geschleudert, so dass der Dampf beim
                              									nächsten Kolbenaufgange unter den Kolben geschoben wird. Diese Wirkung des
                              									Beharrungsvermögens von m wird auch für langsamen Gang
                              									durch den Hilfskolben o gesichert, der die Luft im
                              									Cylinderraum u abwechselnd verdichtet und verdünnt.
                              									Beim oberen Hubwechsel tritt verdichtete Luft durch die Mulde r nach q und n, treibt den Kolbenschieber m gegen den Feder- oder Luftbuffer i und hält
                              									ihn nach Abschluss von q in höchster Lage fest, bis
                              									beim unteren Hubwechsel die verdichtete Luft aus nq
                              									durch s nach u entweicht,
                              										m nach unten gesaugt und dort festgehalten wird. In
                              									einer Abänderung wird der Raum n abwechselnd unter
                              									Volldampfdruck und Atmosphärendruck gesetzt.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 58Fig. 33.Steuerung von Menking. Bei der Fig. 33 ersichtlichen Steuerung von
                              										Ernest A. Menking in Pittsburgh führt sich der
                              									durch den Dampf selbst gesteuerte Kolbenschieber h lose
                              									auf einer Stange, welche an ihren Enden die Hilfskolben ee1 trägt. Der Kesseldampf, welcher bei
                              										a in den Schieberkasten tritt, gelangt, je nach der
                              									Stellung des Kolbenschiebers, durch die Kanäle b
                              									bezieh. c in den Cylinder. Befindet sich der
                              									Dampfkolben in der Nähe des Hubendes, so kann der expandirte Dampf durch die engen
                              									Kanäle f bezieh. g in den
                              									Schieberkastenraum entweichen. Vermöge dieser Kanäle sowie der Bohrungen ik, der Schieberstange und der Kanäle ll1 wird der
                              									Kolbenschieber gesteuert. Die Dampfausströmung erfolgt durch das Austrittsrohr m.
                           
                           Bei der eigenartigen Kolbensteuerung von William
                                 										Craig in Brooklyn, New York, ist der Schieberkasten über dem Cylinderdeckel
                              									angeordnet und es erfolgt die Bewegung des Hilfsschiebers mit Hilfe einer mit der
                              									Stange des Maschinenkolbens verbundenen centralen Steuerstange.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 59Kolbensteuerung von Craig. Wie die Industries and Iron entnommenen
                              									Abbildungen (Fig. 34
                              									bis 36) erkennen
                              									lassen, ist der Hilfsschieber A mit einem Längsschlitz
                              										B und auch der Hauptschieber auf gegenüberliegenden
                              									Seiten des Hilfsschiebers A mit Schlitzen versehen;
                              									beide Schieber werden durch einen festen Bolzen D an
                              									einer Drehung verhindert. Das untere Ende des Hilfsschiebers A ist durch eine Steuerstange E und eine
                              									Mitnehmerplatte mit der Stange des Maschinenkolbens verbunden. Die zu dem letzteren
                              									gehörige Stange ist auf einen Theil ihrer Länge hohl gehalten und die
                              									Mitnehmerplatte über das hohle Ende der Stange befestigt. Die Platte hat eine
                              									oblonge Oeffnung für den entsprechend geformten Kopf der Steuerstange E, so dass letztere nach erfolgter Drehung in dem einen
                              									Sinne durch diese Oeffnung treten und, nachdem eine Drehung im anderen Sinne um
                              									einen rechten Winkel stattgefunden hat, mit der Platte verkuppelt ist. Behufs
                              									Auslösung der Kuppelung ist im Inneren des Cylinders eine entsprechend geneigte Nuth
                              									angebracht, in welche das vorspringende Ende eines am Umfange des Kolbens
                              									befestigten Führungsstiftes eingreift. Bei M findet
                              									Dampfeintritt statt und befinden sich zu beiden Seiten des im Gehäuse bezieh. der in
                              									demselben liegenden Büchse ausmündenden mittleren Einströmkanals Oeffnungen für den
                              									in den Cylinder strömenden Dampf; bei N erfolgt der
                              									Dampfaustritt.
                           Eine Kolbenschiebersteuerung von J. N. Gambel in
                              									Daytona, Florida, für Verbundmaschinen mit hinter einander liegenden Cylindern, wie
                              									sie auch an Locomotiven Verwendung finden kann, beschreibt Industries vom 23. September 1892. A und B (Fig. 37) sind zwei in
                              									einem gemeinschaftlichen Gehäuse liegende Cylinder, deren Kolben durch eine
                              									gemeinschaftliche Stange mit einander verbunden sind, ferner befinden sich in dem
                              									Gehäuse die Schieberräume CD für den Hoch- bezieh.
                              									Niederdruckcylinder.
                           In dem Schieberraum C steht die Oeffnung 1 mit einer Kammer E, in
                              									welche Kesseldampf strömt, in Verbindung, während zu beiden Seiten der Oeffnung 1 liegende Kanäle 2 und
                              										3, wie auch die weiter aussen gelegenen Kanäle 4
                              									und 5 nach den Enden des Hochdruckcylinders A führen; die Kanäle 2 und
                              										3 dienen zur Einströmung, diejenigen 4 und 5 zur Ausströmung
                              									des Dampfes. Durch die Hilfsausströmöffnungen 6 und 7 strömt der im Hochdruckcylinder wirksam gewesene
                              									Dampf in eine Kammer F, welche mit dem Zwischenbehälter
                              									in Verbindung steht. Dieser communicirt durch eine Leitung mit der mittleren
                              									Oeffnung 8 des Schieberraumes D, während die Kanäle 9 und 10 in letzterem nach den Enden des Niederdruckcylinders
                              										B, die Kanäle 11 und
                              										12 in die Ausströmkammer H führen; an diese schliesst sich das Ausströmrohr an, durch welches bei
                              									Locomotiven der Abdampf in den Schornstein gelangt. Der in den Räumen CD sich bewegende, auf einer Spindel L befestigte Schieber besitzt Kolben JK zur Regelung der Einströmung und ferner auf einer
                              									die Spindel L umgebenden Hülse noch zwei Kolben MN zur Regelung der Ausströmung des in bezieh. aus dem
                              									Hochdruckcylinder strömenden Dampfes. Hiermit lassen sich Füllungsänderungen im
                              									Hochdruckcylinder erreichen, ohne dass die Bewegung der die Dampfausströmung
                              									regelnden Kolben MN des Schiebers geändert zu werden
                              									braucht. Die in dem Raume D liegenden Kolben O des Schiebers besorgen die Regelung des aus dem
                              									Hochdruckcylinder in den Niederdruckcylinder strömenden bezieh. des aus dem
                              									letzteren in die Kammer H entweichenden Dampfes.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 59Fig. 37.Kolbenschiebersteuerung von Gambel. Die Wirkungsweise des Schiebers ist auf der Abbildung leicht
                              									erkennbar.
                           Bei der Kolbenschiebersteuerung von N. Chandler in
                              									Hednesfort, Stafford, werden die beim Hubwechsel der Kolben von stehenden,
                              									schnellaufenden Verbundmaschinen auftretenden Stösse in der Fig. 38 ersichtlichen Weise vernichtet. A
                              									und B sind die Hoch- und Niederdruckcylinder, E und F die zugehörigen
                              									Kolbenschieber für die Kanäle G und H der Cylinder. Die Kolben C und D sind auf einer gemeinschaftlichen
                              									Stange befestigt und zwar legt sich der Kolben D gegen
                              									einen Ansatz der Kolbenstange, während der Kolben C, wie auch der darüber liegende
                              									Schieberkolben N durch Rohre J1 und J2 und Muttern K in
                              									ihrer Lage gehalten werden. Damit sich bereits Dampf im oberen Theile des
                              									Niederdruckcylinders vorfindet, wenn dessen Kolben seinen Aufwärtshub beendet hat,
                              									besitzt das Rohr J1
                              									einen inneren Durchmesser von solcher Grösse, dass ein ringförmiger Raum um die
                              									Kolbenstange entsteht.
                           Durch im Rohre J1
                              									angebrachte Oeffnungen strömt dann Niederdruckdampf von der unteren Seite des
                              									Hochdruckkolbens in den Niederdruckcylinder über dessen Kolben, sobald sich derselbe
                              									seiner oberen Endstellung nähert. Zur Erreichung desselben Zweckes liegt über dem
                              									Hochdruckcylinder ein kleinerer Cylinder L mit Einströmöffnung M, welche durch ein anschliessendes Rohr mit dem
                              									Hochdruckschieberkasten oder direct mit dem Kessel in Verbindung steht. Im Inneren
                              									des Cylinders L bewegt sich der Kolbenschieber N derart, dass er, wenn sich der Hochdruckkolben dem
                              									oberen Ende seines Hubes nähert, die Oeffnung M
                              									freilegt und Hochdruckdampf durch den ringförmigen Raum O über den Kolben C tritt, der dann ein
                              									elastisches Polster bildet.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 60Fig. 38.Kolbenschiebersteuerung von Chandler. Wenn sich die Kolben um eine gewisse Grösse abwärts bewegt haben, wird die
                              									Oeffnung M vom Schieberkolben N geschlossen und es kommen die oberen Oeffnungen in dem Rohre J1 ausser Verbindung
                              									mit dem Cylinder A, wodurch die Zufuhr von Hilfsdampf
                              									in den Hoch- und Niederdruckcylinder abgeschnitten wird; dagegen strömt durch die
                              									Kanäle G und H Dampf in
                              									beide Cylinder.
                           Damit der Kolben einer stehenden einfachwirkenden Eincylindermaschine beständig auf
                              									die darunter liegende Kurbel eine Druckwirkung ausübt und ein geräuschloses Arbeiten
                              									der Maschine auch bei hohen Umlaufszahlen gesichert ist, haben sich W. H. Allen, Wright und B. W. Allen in London nach Industries vom 20. Januar 1893 die nachstehend
                              									beschriebene Anordnung einer Kolbenschiebersteuerung in England patentiren
                              									lassen.
                           In dem cylindrischen Schieberkasten A (Fig. 39) bewegen sich
                              									zwei auf einer gemeinschaftlichen Stange D befestigte
                              									Doppelkolbenschieber BB1 und CC1;
                              									die Stange D empfängt ihre Bewegung von der Kurbelwelle
                              										E mittels eines Excenters F, welches von einem im Inneren der Scheibe G
                              									liegenden Federregulator beherrscht wird. Die Aushöhlung B2 des oberen Kolbenschiebers steht mit
                              									der Dampfeinströmung H (Fig. 40), die Höhlung
                              										C2 im unteren
                              									Kolbenschieber mit der Ausströmöffnung J beständig in
                              									Verbindung.
                           Der Schieberkasten A ist mit dem Zwischenbehälter J1 zusammengegossen,
                              									der durch den Innenraum der Schieber in der Fig. 40 ersichtlichen
                              									Weise mit dem ersteren in Verbindung steht. Die Wirkung der Maschine ist
                              									folgende:
                           Wenn der Kolben in seiner oberen Endstellung steht, vermittelt der obere Schieber die
                              									Verbindung desselben mit dem Dampfeinströmrohr und gleichzeitig bringt der untere
                              									Schieber den Raum unterhalb des Kolbens mit dem Ausströmrohr in Verbindung. Hat
                              									der Kolben ungefähr die Hälfte seines Abwärtshubes zurückgelegt, so ist die Zufuhr
                              									frischen Dampfes abgeschnitten und es findet eine Weiterbewegung des Kolbens in
                              									Folge Expansion des in dem Cylinder eingeschlossenen Dampfes statt; der
                              									Ausströmkanal bleibt hierbei offen. Wenn jedoch der Kolben seine untere Endstellung
                              									erreicht hat, gestatten die Schieber das Entweichen des über dem Kolben wirksam
                              									gewesenen Dampfes in den Zwischenbehälter und von da in den unteren Theil des
                              									Cylinders, so dass beide Enden des Cylinders mit einander in Verbindung stehen. Dies
                              									dauert so lange, bis ungefähr der Kolben bei der Aufwärtsbewegung wieder seine
                              									Mittellage erreicht hat, wonach die Verbindung durch den Schieber unterbrochen wird;
                              									der im oberen Theile des Cylinders eingeschlossene Dampf wird dann zusammengedrückt,
                              									während sich derjenige im unteren Theile des Cylinders ausdehnt und schliesslich,
                              									bevor der Kolben seine obere Endstellung erreicht hat, ins Freie strömt.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 60Kolbenschiebersteuerung von Allen und Wright.Textabbildung Bd. 293, S. 60Fig. 41.Dreifach-Expansionsmaschine von Allen und Wright. Für stehende Dreifach-Expansionsmaschinen wurde den Vorgenannten eine
                              									Kolbenschiebersteuerung unter Nr. 2890 vom 13. Februar 1892 in England
                              									patentirt.
                           Die Maschine arbeitet mit zwei Kolben A und B (Fig. 41) auf
                              									gemeinschaftlicher Stange C, von denen der kleinere mit
                              									dem darunter liegenden grösseren durch einen Trunkkolben verbunden ist. Der
                              									Kesseldampf wirkt zunächst auf die obere Fläche des Hochdruckkolbens und treibt
                              									denselben abwärts, tritt dann in den Receiver E und von
                              									hier in den oberen Theil des Niederdruckcylinders F.
                              									Nach vollbrachter Arbeit in diesem Cylinder strömt der Dampf in einen zweiten
                              									Receiver G, danach in den unteren Theil des
                              									Niederdruckcylinders, aus welchem er schliesslich durch den Ausströmkanal H in die Atmosphäre oder einen Condensator entweicht.
                              									Die Dampfvertheilung regelt ein auf der Stange J
                              									befestigter, durch ein einziges Excenter J1 bewegter Schieber mit fünf Kolben. Der Dampf tritt
                              									durch die Oeffnung K in den Schieberkasten, wobei die
                              									beiden oberen Schieberkolben den Ein- bezieh. Austritt desselben in bezieh. aus dem
                              									Hochdruckcylinder in den Receiver E regeln. Durch die
                              									Innenkanten des zweiten und dritten Schieberkolbens wird der Uebertritt des Dampfes
                              									aus dem Receiver E nach dem oberen Theil des
                              									Niederdruckcylinders vermittelt, während die übrigen Kolbenschieber, wie Fig. 41 leicht erkennbar, zur Regelung der Dampfvertheilung im unteren
                              									Theile des Niederdruckcylinders dienen.
                           Die Kolbenschiebersteuerung von J. W. Powers in
                              									Sycainore, III. (D. R. P. Nr. 72110) veranschaulicht Fig.
                                 										42.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 61Fig. 42.Kolbenschiebersteuerung von Powers. Im Inneren des an beiden Enden offenen röhrenförmigen Arbeitkolbens e gleitet ein Kolbenschieber g, dessen Stange h die hohle Kolbenstange f durchdringt und von einem auf dem Kurbelzapfen d befestigten, behufs Füllungsänderung verstellbaren
                              									Excenter i so angetrieben wird, dass der Dampf aus der
                              									äusseren Langnuth n des Kolbens, die mit dem Eintritt
                              										e1 (durch einen der
                              									hohlen Cylinderzapfen unten herum) beständig in Verbindung steht, abwechselnd durch
                              									die Schieberkanäle K und K1 nach den Cylinderenden, der Abdampf
                              									aber umgekehrt abwechselnd durch die Schiebermulde m in
                              									die äussere breite Halbringnuth r des Kolbens tritt,
                              									die (durch den anderen Hohlzapfen) beständig mit dem Auspuff verbunden ist. Die
                              									Steuerung ist für Maschinen mit schwingendem oder mit ruhendem Cylinder
                              									verwendbar.
                           
                        
                           Ventilsteuerungen.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 61Ventilsteuerung von Parker. Bei der auslösenden Ventilsteuerung von F.
                                 										Parker in Wolverhampton werden nach den Industries vom 4. November 1892 S. 474 entnommenen Abbildungen (Fig. 43 und 44) die Ventilspindeln
                              										S von um C1 drehbaren Winkelhebeln C bethätigt, indem je ein gegabelter Arm derselben die Spindeln in der
                              									gewöhnlichen Weise umfasst, der andere mit je einem der um Bolzen K1 drehbaren Hebel K verbunden ist; letztere werden von Lenkern L getragen, die excentrisch zur Mitte eines
                              									Wellenstückes B sitzen, welches, in Führungen B2 gelagert, mittels
                              									Hebels L2 und Stange
                              										R mit dem Regulator in Verbindung steht, so dass je
                              									nach Stellung desselben eine Auf- oder Abwärtsbewegung des Lenkers L sammt Drehzapfen K1 stattfindet. L1 ist ein auf der Daumen welle W befestigter Hebel, welcher seine hin und her
                              									schwingende Bewegung von einem Excenter ableitet, mit welchem er durch die Stange
                              										A verbunden ist, wobei die auf Hebeln der
                              									oscillirenden Welle W sitzenden Daumen T die Enden der Hebel K
                              									treffen und damit die Einlassventile abwechselnd heben. Die Dauer der Berührung
                              									hängt von der Lage des Drehzapfens K1 bezieh. von der Regulatorstellung ab. Das
                              									Zurückgehen der Ventile auf ihren Sitz wird durch darüber liegende Luftbuffer in den
                              									Gehäusen D beschleunigt.
                           
                              
                              
                           Textabbildung Bd. 293, S. 61Fig. 45.Ventilsteuerung von Friesbie. Die Ventilsteuerung von Hamlin F. Friesbie in
                              									Convington, Ky., besitzt central in einander gebaute Ein- und Auslassventile, welche
                              									unabhängig von einander bethätigt werden. In einem cylindrischen Raume, in welchem
                              									sich oberhalb der Einströmkanal und unterhalb der Ausströmkanal befinden, führt sich
                              									das am Umfange abgedichtete Ventil a (Fig. 45), welches beim Oeffnen den Cylinderraum mit
                              									dem unteren Kanal verbindet; dasselbe ist mit einem Ventilsitz ausgestattet, auf dem
                              									sich das Ventil b bewegt, das mit seiner inneren Fläche
                              									dicht am Deckel c abschliessen muss. Die Stange d, welche hohl ist. erfasst das Einströmventil und
                              									dient zugleich als Führung für die Stange e, welche das
                              									Ventil a bethätigt.
                           A. Collmann in Wien wurde unter D. R. P. Nr. 73739 die
                              										Fig. 46 ersichtliche auslösende Ventilsteuerung
                              									patentirt.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 61Fig. 46.Collmann's Ventilsteuerung. Der Daumen d ist so gestaltet; dass er durch
                              									den Rollenhebel ir das belastete Einlassventil v zuerst langsam lüftet, dann schnell ganz öffnet und
                              									zuletzt durch die zur Drehachse o concentrische Fläche
                              										zz unbeweglich festhält, so dass die
                              									Ventilbelastung keine Rückwirkung auf die auslösende Klinkensteuerung und den
                              									Regulator äussern kann. Sobald die durch die Feder d1 eingerückte Klinke K
                              									der Excenterstange e durch den vom Regulator
                              									eingestellten Anschlag g ausgelöst worden ist, zieht
                              									das Spannwerk pqr1 den
                              									Daumen schnell zurück, wobei das Ventil v sich
                              									zwangläufig (kraftschlüssig) zuerst schnell dem Sitze nähert und dann, entsprechend
                              									der langsamen Lüftung, sanft schliesst.
                           Eine Neuerung an den Luftbuffern auslösender Ventilsteuerungen von der Firma P. van den Kerchove in Gent veranschaulicht Fig. 47. Der Apparat setzt sich aus zwei Cylindern
                              									zusammen, von denen der untere b luftdicht mit dem
                              									oberen a verbunden ist; in dem letzteren wird mittels
                              									eines kurzen Lenkers, der mit einem Kniehebel der Steuerung in Verbindung steht, ein
                              									Kolben c bewegt, der noch mit der Kolbenstange f eines zweiten, im unteren Cylinder liegenden Kolbens
                              										d verschraubt ist. Die beiden Cylinder stehen durch
                              									einen engen Kanal mit einander in Verbindung.
                           
                           Dicht unter dem Boden des Kolbens c ist auf die
                              									Kolbenstange f eine Hülse g gesetzt, welche genau in die im Boden des Cylinders a vorgesehene Durchgangsöffnung passt. Sind die Kolben
                              									von der Steuerung gehoben und werden sie durch Ausklinken der Stange h freigegeben, so gehen sie in Folge der Luftleere
                              									unter dem Kolben d nach unten; dabei kann die Luft
                              									unter dem Kolben c durch die Oeffnung für die
                              									Kolbenstange so lange nach dem Cylinder b entweichen,
                              									bis diese Oeffnung durch die Hülse g abgeschlossen
                              									wird, worauf sie ihren Weg durch ein seitlich angeordnetes, kleines einstellbares
                              									Ventil i nehmen muss, welches den Kanal c abschliesst. Durch diese Bufferanordnung wird
                              									vermieden, dass die vor dem niedergehenden Kolben entweichende Luft ins Freie
                              									auspufft und ein unangenehmes Geräusch verursacht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 62
                              Fig. 47.Ventilsteuerung von van den Kerchove.
                              
                           
                        
                           Hahnsteuerungen.
                           Eine der Wheelock-Steuerung (1890 275 * 490) nachgebildete Hahnsteuerung mit nur zwei im unteren Theile des
                              									Cylinders liegenden Hähnen von J. Abell in Toronto,
                              									Canada, veranschaulichen die Industries and Iron
                              									entnommenen Abbildungen (Fig.
                                 										48 bis 50).
                           Textabbildung Bd. 293, S. 62Halmsteuerung von Abell. Der im unteren Theil des Cylinders liegende Dampfraum A steht mit dem Kessel in directer Verbindung und
                              									bildet an jedem Ende eine cylindrische Kammer B, von
                              									welcher aus ein kurzer Kanal C für die Einströmung
                              									des Dampfes nach dem Innenraum des Cylinders führt, während die Dampfausströmung
                              									durch den Kanal D erfolgt. In den Kammern B liegen durch je eine Zwischenwand auf dem grössten
                              									Theil ihrer Länge getheilte Hähne E mit rostartig
                              									durchbrochenen Gleitflächen FG und einer mittleren
                              									Kammer H, welche mit dem Kanal C communicirt. Den Gleitflächen entsprechend gestaltete Flachschieber JJ1 werden behufs
                              									Oeffnens und Schliessens der Durchlasskanäle in Richtung ihrer Längsachse durch den
                              									äusseren Steuerungsmechanismus hin und her bewegt. Zu dem Zwecke trägt die Spindel
                              									jedes Einlasschiebers J ein Kopfstück K, in dessen geschlitzten Theil ein Hebel L greift, der auf einem in dem Consol M drehbar gelagerten Wellenstück befestigt ist; auf
                              									letzterem sitzen noch zwei Hebel N und O, von denen der erstere behufs schnellen
                              									Dampfabschlusses mit einem Luftbuffer in Verbindung steht, während der letztere mit
                              									einem Gelenkstück P drehbar verbunden ist, dessen
                              									vorspringender Theil von dem Daumen einer rotirenden Welle getroffen wird. Sobald
                              									dies bei jeder Umdrehung der Welle geschieht, öffnet der Einlasschieber die
                              									Durchlasskanäle für den Arbeitsdampf, während der Rückgang des Schiebers bezieh. das
                              									Abschneiden der Dampfzufuhr durch den Luftbuffer äusserst schnell erfolgt.
                           Um Füllungsänderungen zu erhalten, legt sich über die vorgenannte rotirende Welle
                              									eine Hülse Q mit einem Finger B, welcher das Gelenkstück früher oder später ausser Berührung mit dem
                              									Daumen der genannten Welle bringt. Dies erfolgt unter Mitwirkung des Regulators,
                              									indem der Hülse Q je nach dem Ausschwingen der
                              									Regulatorkugeln unter Vermittelung der mit ihr verbundenen Kurbel T eine entsprechende Drehbewegung in dem einen oder
                              									anderen Sinne ertheilt wird.
                           Die Ausströmschieber werden mittels je eines Daumens U
                              									bethätigt, welcher in der Schleife eines am Consol M
                              									drehbar befestigten Doppelhebels V arbeitet, dessen
                              									anderer Arm in das geschlitzte Kopfstück der Spindel eines jeden Ausströmschiebers
                              									eingreift.
                           Die Steuerung von A. Sowden in Bradford, Yorksh.,
                              									veranschaulicht die ebenfalls Industries and Iron 1893
                              									entnommene Abbildung (Fig. 51).
                           Textabbildung Bd. 293, S. 62Fig. 51.Steuerung von Sowden. Die durch das von der Kurbelwelle aus hin und her bewegte Gleitstück C tretenden Spindeln B
                              									werden mit ihren Köpfen A bei Drehung einer Daumenwelle
                              										D, auf welcher sie mit ihren unteren Enden liegen,
                              									nach auf- und abwärts bewegt.
                           Die Spindelköpfe A vermitteln die abwechselnde
                              									Bethätigung der, wie gewöhnlich an den oberen Enden des Cylinders liegenden
                              									Einströmschieber (Corlisshähne) und treten zu dem Zwecke durch lange Schlitze zweier
                              									Hilfsschieber F, welche durch Stangen G und andere Mittel mit den Luftbuffern H verbunden sind. Die Schieber F tragen auf ihren oberen Flächen Aussparungen, in welche vorstehende
                              									Theile der Spindelköpfe A greifen, oder es sind, wie
                              									dies Fig. 51 auf der rechten Seite angibt, die
                              									Vorsprünge auf dem Schieber angebracht.
                           Wenn die Maschine in Bewegung und die Daumenwelle D ihre
                              									Umdrehungen vollführt, bewegen sich, wie bereits bemerkt, die Spindelköpfe A auf- und abwärts und kommen dabei behufs Einströmung
                              									von Dampf in den Cylinder mit den Hilfsschiebern F in
                              									Eingriff; letztere werden dann so lange mitgenommen, bis ein Auslösen der
                              									Spindelköpfe A in Folge Anhebens durch die Daumenwelle
                              										B erfolgt, worauf die Schieber durch den Luftbuffer
                              										H schnell in ihre Schlusstellung
                              									zurückgelangen.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 63Fig. 52.Hahnsteuerung von Cochrane.Engineer vom 14. Juli 1893 berichtet über eine Fig. 52 ersichtliche Hahnsteuerung von John Cochrane in Barrhead bei Glasgow, welche äusserst
                              									geräuschlos arbeitet und sich durch grosse Einfachheit auszeichnet.
                           Der Hebel K wird von einem Excenter unter Vermittelung
                              									der Stange L hin und her bewegt und nimmt in seiner
                              									Bohrung den Schaft eines Mitnehmers B auf, der durch
                              									ein Gleitstück C, welches durch eine Stange mit dem
                              									Excenter A verbunden ist, vom Regulator mittels der
                              									Zugstange F auf und ab bewegt wird. Der Kopf des
                              									Mitnehmers ist mit den eingesetzten und gehärteten Stahlstücken 2, 3 armirt, welche bei ihrer Schwingbewegung
                              									abwechselnd auf die entsprechend armirten Enden der nach den Hebeln der
                              									Einströmschieber führenden Druckstangen DD1 treffen. Die Dauer dieser Berührung hängt, wie
                              									leicht erkennbar, von der jedesmaligen Höhenlage des Mitnehmers B, demnach von der Regulator Stellung ab.
                           Die Druckstangen DD1
                              									sind bei G gelenkig mit den an den Schieberkurbeln
                              									angreifenden Schubstangen verbunden und legen sich beim Rückhube des Mitnehmers in
                              									Folge eigener Schwere auf die Polster EE1.
                           Eine Hahnsteuerung mit beständig kreisenden Steuerorganen wurde E. A. Straube und G. R. Rudolph in Chemnitz unter D. R.
                              									P. Nr. 65691 patentirt.
                           Wie Fig. 53 erkennen lässt, enthält jeder der vier
                              									Dampfwege einen umlaufenden Hahn, in dessen Gehäuse a
                                 										eine Reihe Löcher e und in dessen
                              									cylindrischem Küken 3, 4.... Reihen Löchert mit geraden Eröffnungs- und
                              									schrägen Abschlusskanten angeordnet sind. Das Küken dreht sich ½, ¼.... mal so
                              									schnell wie die Hauptwelle und wird zur Aenderung des Füllungsgrades vom Regulator
                              									durch Zahnbogen i und runde Zahnstange g auf der Antrieb welle f
                              									verschoben. In einer Abänderung ist b aus mehreren
                              									Längstheilen zusammengesetzt, die durch Federn nach aussen gedrückt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 63
                              Fig. 53.Hahnsteuerung von Straube und Rudolph.
                              
                           
                        
                           Steuerungen an oscillirenden Cylindern.
                           Zur Vereinfachung der Construction von Schiebersteuerungen an Dampfmaschinen mit
                              									oscillirenden Cylindern schlägt M. Paul in Dumbarton,
                              									N. B., die Fig. 54 bis
                              										56 ersichtliche
                              									Anordnung vor.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 63Steuerungen an oscillirenden Cylindern von Paul.A ist die Schieberspindel, deren äusseres Ende in einem
                              									auf dem Deckel des Cylinders C befestigten Böckchen B geführt ist und deren Mitnahme mittels eines bei E gelagerten Doppelhebels D erfolgt, dessen anderer Arm einen Zapfen F
                              									trägt, welcher in einer Nuth auf der inneren Seite eines gekrümmten Führungsstückes
                              										G gleitet. Nahe der Mitte dieses Führungsstückes
                              									greift eine Spindel H an, welche in einem Lager des
                              									Querriegels J geführt ist, der mit zwei auf ihm
                              									befestigten Stangen K, welche sich in Büchsen des
                              									Steges L führen, einen durch die gegabelten Enden M der Stange N mit einem
                              									Excenter P auf der Kurbelwelle Q verbundenen Schlitten bildet. Das Excenter liegt auf derselben Seite der
                              									Maschine wie die Hauptkurbel R, und die von ihm
                              									ausgehende Bewegung wird durch den Hebel D umgekehrt
                              									auf die Schieberspindel übertragen.
                           Die Spindel H des Führungsstückes G ist durch den Hebel S
                              									mit irgend welchem Mechanismus, welcher die Winkelstellung des Führungsstückes für Drehrichtung
                              									und Dampfvertheilung regelt, verbunden. Sowie der Cylinder oscillirt, gleitet das
                              									Ende des Schieberhebels längs des Führungsstückes und erhält eine Bewegung, welche
                              									von der Krümmung der in dem Führungsstücke liegenden Nuth, sowie von der
                              									Excenterbewegung abhängig ist.
                           Eine im Princip ähnlich arbeitende Steuerung an Dampfmaschinen mit oscillirenden
                              									Cylindern von der Prager
                                 										Maschinenbau-Actiengesellschaft in Prag veranschaulichen die Industries vom 11. November 1892 entnommenen
                              									Abbildungen (Fig. 57
                              									und 58).
                           Textabbildung Bd. 293, S. 64Steuerung an oscillirenden Cylindern der Prager
                                    											Maschinenbau-Actiengesellschaft. Die Kurbelwelle trägt ein Excenter A (Fig. 57), welches
                              									mittels Stange B mit einem Zapfen C der Stange E verbunden
                              									ist, der durch einen Lenker D geführt wird; am anderen
                              									Ende der Stange E greift eine Stange F an, welche mit einem auf der vom Regulator oder
                              									Umsteuerhebel bethätigten Welle H befestigten Hebel G gelenkig verbunden ist. An den Verbindungsbolzen der
                              									Stangen E und F greift
                              									noch ein Lenker J an, der nach dem Schwinghebel J1 führt, dessen
                              									anderes Ende mit dem Vertheilungsschieber in Verbindung steht. Bei der Drehbewegung
                              									der Kurbelwelle wird der Gelenkpunkt K zufolge seiner
                              									Verbindungen mit dem Excenter verschiedene geschlossene Figuren beschreiben, gemäss
                              									der Stellung des Regulirhebels G, durch welchen der Weg
                              									des Gelenkpunktes L veränderlich wird.
                           Fig. 58 zeigt die
                              									Anordnung an einer Maschine mit Vertheilungs- und Expansionsschieber. In diesem
                              									Falle werden die oben genannten Theile nur zur Umsteuerung der Maschine benutzt,
                              									während verschiedene Füllungen durch Aenderung der Deckungen des Expansionsschiebers
                              									mit Hilfe der Lenker D und N, der Kuppelstange M, Stange O und des Doppelhebels P
                              									hervorgebracht werden.
                           Eine Lenkersteuerung für Zwillingsmaschinen mit zwei oscillirenden Cylindern von E. Edwards in Chancerylane bringt schliesslich noch Engineering vom 20. December 1893 S. 817.
                           Die unteren Enden der Schieberspindeln nn (Fig. 59) sind hierbei mit Gelenken 17 und deren obere Enden mit Lenkstangen 22 von gleicher Länge verbunden; letztere gehen von
                              									Punkten winkelförmig gebogener Hebel, die in die Mittellinien der Maschine fallen,
                              									aus, an deren obere Enden Stangen 16 angreifen, die je
                              									durch die Schwingbewegung des gegenüberliegenden Cylinders mitgenommen werden.
                           Hiermit wird den Schiebern eine constante Bewegung gleichwertig dem Voreilen und
                              									der Ueberdeckung derselben ertheilt, während die zur Dampfvertheilung nöthige
                              									Bewegung jedem Schieber durch die Schwingung seines eigenen Cylinders mitgetheilt
                              									wird. Diese letztere Bewegung ist von der Entfernung der oberen Enden der Stangen
                              										17 und 22 von der
                              									Mittellinie des Cylinders abhängig und lässt sich durch den Hebel 5 ändern, mit Hilfe dessen auch eine Umsteuerung der
                              									Maschine bewirkt werden kann, sobald die oberen Enden der Stangen 17 und 22 auf die andere
                              									Seite der Mittellinie der Cylinder zu liegen kommen. Befindet sich der Hebel 5 in seiner Mittellage, so erhält jeder Schieber nur
                              									Bewegung von dem gegenüberliegenden Cylinder aus.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 64Fig. 59.Lenkersteuerung für Zwillingsmaschinen von Edwards. Der untere Theil der Schwungzapfen zwischen Lager und Schieberkasten ist,
                              									wie aus Fig. 59 ersichtlich, weggeschnitten, damit
                              									eine Bewegung der oberen Enden der Stangen 17 und 22 nach beiden Seiten der Mittellinie der Cylinder
                              									möglich ist. Die Kolbenstangen beider Cylinder arbeiten auf denselben
                              									Kurbelzapfen.
                           
                              Freytag.