| Titel: | Schrauben. | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 74 | 
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                        Schrauben.
                        Mit Abbildungen.
                        Schrauben.
                        
                     
                        
                           I. Die Befestigungsschrauben.
                           Bis zum Jahre 1840 hatte so ziemlich jede Maschinenbauanstalt ihr eigenes System für
                              									die Befestigungsschrauben.
                           Maudslay in London wird die erste Idee zur Herbeiführung
                              									der Gleichartigkeit für alle Maschinenschrauben zugeschrieben.Proceed. of the Inst. of
                                       												Civil Engineers, 1841 S. 157.
                           Während bei der Bewegungsschraube oder den Schraubenspindeln zur Herbeiführung von
                              									geradlinigen Bewegungen die Querschnittsform des Gewindeganges und ihr Verhältniss
                              									zur Welle, d. i. dem Spindelkörper, gleichgültig bleibt, wenn nur beide zugehörigen
                              									Elemente im Paar, Mutter und Spindel, übereinstimmen, ist bei den sogen.
                              									Befestigungsschrauben dies durchaus nicht gleichgültig.
                           Schon die in jeder Maschine vorkommende grössere Anzahl von Verbindungsschrauben
                              									bedingt Schneidwerkzeuge, mittels welcher die einzelnen Schrauben billiger und
                              									schneller herzustellen sind, als dies durch Schneiden auf der Drehbank mit einem
                              									Schneidzahn möglich ist.
                           In Folge dessen wird die Verbindungsschraube zum Massentheil, ihre Grössenabstufungen
                              									müssen geregelt und begrenzt, auch die Gleichartigkeit ihrer Form und Verhältnisse
                              									festgelegt werden.
                           Wenn durch die fortschreitende Verbesserung der Arbeitsverfahren erreicht wurde, dass
                              									die Maschinen irgend einer Maschinenbauanstalt Verbindungsschrauben erhielten,
                              									welche unter sich gleichartig sind und auch zu jeder Zeit gleichartig geliefert
                              									werden können, so dass ein Wechsel zwischen Muttern und Bolzen jeder Zeit möglich
                              									wird, so bedeutet dies bereits einen grossen Fortschritt. Weit grösser ist der
                              									Vortheil, sobald dieser Fortschritt der einzelnen Werkstätten auf sämmtliche eines
                              									Industriegebiets ausgedehnt werden kann, wenn daher alle Betriebe und
                              									Maschinenbauanstalten nach Verabredung sich zur Annahme eines gemeinschaftlichen
                              									Schraubensystems entschliessen.
                           Die grosse Ausdehnung des Eisenbahnwesens, welche in der Mitte der vierziger Jahre
                              									begann, zwang zuerst zur Regelung der Schraubenfrage. Dadurch, dass man auf das
                              									vorhandene Schraubenmaterial keine Rücksicht nahm, und sich zur Anfertigung der
                              									neuen Schrauben solcher Schneidwerkzeuge bediente, die entweder von demselben
                              									Hersteller herrührten, oder von einem Originalwerkzeug abgeleitet werden konnten,
                              									war die einfachste Grundlage und der geradeste Weg zur Einheitlichkeit der Schrauben
                              									gegeben.
                           In Deutschland waren die Verhältnisse dazu günstig, weshalb die Einführung der
                              									Normalschraube verhältnissmässig leicht gelang.
                           Während bis zum Jahre 1840 jede Maschinenbauanstalt ihr eigenes Schraubensystem
                              									hatte, wurde von Joseph Whitworth 1841 das einheitliche
                              									Schraubensystem energisch befürwortet. Er fertigte einen vollständigen Satz von
                              									Originalschneidwerkzeugen an, dessen Nachbildungen in grosser Zahl als Normalien
                              									verbreitet wurden. Unabhängig davon entwickelte sich nach ähnlichen Grundsätzen in
                              									den Vereinigten Staaten ein selbständiges Schraubensystem (U. S. Standard thread
                              									bezieh. W. Sellers), welches zwar in den Grössen und
                              									Steigungsverhältnissen, nicht aber in der Form der Gewindequerschnitte mit dem
                              									englischen Whitworth-Gewinde übereinstimmt.
                           Wenn auch die Grundsätze, nach welchen die Eintheilung der Schraubenstärken
                              									durchgeführt war, durch die Erfahrung und das englische Maassystem ursprünglich als
                              									gegeben anzusehen waren, so stehen doch diese ziemlich genau im Einklang mit den
                              									theoretischen Ansprüchen.
                           So wie eine flachgängige Schraube als eine cylindrische Umwickelung einer einfachen
                              									schiefen Ebene anzusehen ist, ebenso wird die scharfgängige Befestigungsschraube,
                              									deren Gewindequerschnitt ein gleichschenkliges bezieh. gleichseitiges, an den Kanten
                              									abgerundetes oder abgeschärftes Dreieck ist, in Bezug auf die Reibungszustände als
                              									gewundene Keilnuthbahn zu bezeichnen sein.
                           Mit Rücksicht auf die durch die tangentiale Triebkraft hervorgerufene
                              									Umfangslagerreibung (Fig.
                                 										1) ist die Reibungszahl
                           
                              f_1=\left(f\,:\,sin\,\frac{\alpha}{2}\right)
                              
                           und in Bezug auf die axiale Zugkraft ist dieselbe
                           
                              f_2=\left[f\,:\,sin\,\left(90-\frac{\alpha}{2}\right)\right]
                              
                           oder
                           
                              f_2=\left(f\,:\,cos\,\frac{\alpha}{2}\right)
                              
                           wenn α der Kantenwinkel des
                              									Gewindequerschnittes und f die normale Reibungszahl für
                              									ebene Flächen ist.
                           Beide Reibungswerthe f1
                              									und f2, sowie die
                              									Reibung der ringförmigen Mutterfläche rufen eine Verstärkung der tangentialen
                              									Triebkraft hervor, durch welche der Schraubenkern auf Verdrehung angestrengt,
                              									während derselbe durch die axial gerichtete Kraft auf Zug beansprucht wird.
                           Kraftübersetzung, Festigkeit, Dauerhaftigkeit und Sperrsicherheit sind Factoren,
                              									welche Gewindesteigung, Durchmesser, Flächenpressung bezieh. Gewindetiefe und
                              									Gewindeform wechselseitig bedingen. Für einen gewissen Durchmesser bestimmt die
                              									Steigung die geometrische Kraftübersetzung und während die wirkliche
                              									Kraftübersetzung durch die Keilnuthform herabgesetzt wird, steigt dadurch der
                              									Widerstand gegen das
                              									selbsthätige Losdrehen oder die Sperrsicherheit. Mit der Feinheit der Gewinde steigt
                              									die Uebersetzung und mit ihr die Abnutzung bezieh. es fällt mit derselben der
                              									Wirkungsgrad, d. i. das Verhältniss der wirklichen zur geometrischen
                              									Kraftübersetzung. In wie weit nun jedes einzelne der vorzuführenden Gewindesysteme
                              									diesen Bedingungen besser entspricht, als das andere, mag dahin gestellt bleiben,
                              									maassgebend bleibt für die Beurtheilung der Güte immer doch nur die Einfachheit und
                              									die Bestimmtheit der Form des Gewindequerschnittes, wodurch die Genauigkeit der
                              									Messung und die Wahrscheinlichkeit der Erhaltung des genauen Maasses und der genauen
                              									Form gesichert wird. Nach dieser Richtung hin bleibt das gleichseitige Dreieck die
                              									einfachste Grundform für den Gewindequerschnitt und die scharfe Abkantung der
                              									Ecken die beste Sicherung für die Erhaltung der Form, da das gleichseitige Dreieck
                              									für den Stahlquerschnitt, mit welchem die Gewindeschneidwerkzeuge angefertigt
                              									werden, die grösste Einfachheit für die Herstellung und Erhaltung des
                              									Formquerschnittes gewährt.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 74Verschiedene Schraubenformen.Fig. 1. Zur Erläuterung. Fig.
                                    											2. Sellers. Fig. 3. Franz. Marine. Fig. 4. Steinlen. Fig. 5. Bariquand. Fig.
                                    											6. Poulot. Fig. 7. Whitworth. Fig. 8. Deutsche Normalschraube (Reuleaux).
                                    											Fig. 9. Franz. Artillerie. Fig. 10. Polonceau. Fig. 11. Franz. Staatsbahn.
                                    											Fig. 12. Franz. Nordbahn. Fig. 13. Franz. Südbahn. Fig. 14. Franz.
                                    											Mittelmeerbahn. Fig. 15. Gill. Bei der Schraubenfrage, die sich der allgemeinen Theilnahme erfreut,
                              									dürfte ein Rückblick und eine gedrängte Vorführung der gebräuchlichsten
                              									Schraubenformen nicht unwillkommen sein.Vgl. Memoire sur l'unification des filetages von Ed. Sauvage im Bulletin
                                       												de la Société d'Encouragement, 1893 Bd. 92 Nr. 88 * S.
                                    										173.
                           
                        
                           
                           II. Der Schraubendurchmesser.
                           Die scharfkantigen Verbindungsschrauben können in folgende Hauptgruppen getheilt
                              									werden:
                           in Uhrmacherschrauben mit Durchmesser von 0,25 bis 6,0 mm;
                           in Feinmechanikerschrauben mit Durchmesser von 1 bis 20 mm;
                           in die mittelgrossen normalen Maschinenschrauben mit
                              									Durchmesser von 6 bis 40 mm, welche mittels Schraubenschneidwerkzeuges hergestellt
                              									werden;
                           in die grossen normalen Maschinenschrauben von über 40 mm
                              									Durchmesser, welche auf der Drehbank geschnitten werden, sowie endlich in die
                              									aussergewöhnlichen Schrauben als Rohr Verbindungsschrauben, Schraubenstutzen u.
                              									dgl.
                           Als Durchmesser wird der wirkliche körperliche Abstand der Gewindekanten im
                              									Achsenschnitt angenommen. Nur bei den Schrauben der französischen Marine (Fig. 3) wird als
                              									theoretischer Durchmesser der Abstand der scharfen Verschneidungskanten der
                              									Gewindeflächen vor dem Abschärfen angenommen. Die Schraubendurchmesser werden nach
                              									englischem Zollmaass oder nach Millimeter oder mittels Ordnungsnummern ausgedrückt.
                              									Da derjenige Theil des glatten Bolzens, an welchem das Gewinde angeschnitten wird,
                              									vorher nach einem Lehrmaass abgedreht worden ist, so bleibt nach Ordnung und
                              									Festlegung dieser Lehrmaasse die absolute Maassgrösse dieses Durchmessers
                              									gleichgültig und nur für die Grössenbezeichnung der Schraube von Bedeutung. Nach
                              									englischem Maass sind die Schrauben von Sellers (Fig. 2), von Whitworth (Fig. 7) und die
                              									Normalschrauben der preussischen Staatsbahnen angefertigt.
                           Während die Schrauben bis 2 Zoll Stärke von Sellers und
                              										Whitworth nebst der Achtelzolltheilung noch (5 :
                              									16) und (7 : 16) Zoll aufweisen, sind die Durchmesser der preussischen
                              									Normalschrauben nur nach Achtelzoll abgestuft, dafür aber die abgedrehten und glatt
                              									bleibenden Schafttheile nach der Ordnung 10, 13, 16, 20 mm u.s.w. erweitert.
                           Bemerkenswerthe Abstufungen im Durchmesser zeigen die Schrauben der folgenden
                              									metrischen Systeme:
                           Deutsche Normalschraube (Fig.
                                 										8)
                           
                              
                                 6
                                 bis
                                 10
                                 um
                                 je
                                 1
                                 mm,
                                 
                              
                                 10
                                 „
                                 40
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 
                              
                           ansteigend.
                           D. Poulot's Schraubensystem (Fig. 6)
                           
                              
                                 7
                                 bis
                                 40
                                 um
                                 je
                                 1
                                 mm
                                 
                              
                           absetzend.
                           Schraube der französischen Artillerie (1891) (Fig. 9)
                           
                              
                                 
                                 4,8
                                 bis
                                 22
                                 um
                                 je
                                   2
                                 mm,
                                 
                              
                                 ferner
                                 25
                                 „
                                 45
                                 „
                                 „
                                   5
                                 „
                                 
                              
                                 und weiter
                                 
                                 „
                                 75
                                 „
                                 „
                                 10
                                 „
                                 
                              
                                 steigend.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Theoretische Schraubendurchmesser der französischen Marine (Fig. 3)
                           
                              
                                   6
                                 bis
                                   20
                                 um
                                 je
                                 2
                                 mm,
                                 
                              
                                 24
                                 „
                                 100
                                 „
                                 „
                                 4
                                 „
                                 
                              
                           abgestuft.
                           Im System Heilmann, Ducommun und Steinlen (Fig. 4) haben die
                              									Durchmesser
                           
                              
                                 
                                 6 bis 12 um je 1 mm,
                                 
                              
                                 und ferner
                                 13, 15, 18, 20, 23, 25, 28
                                 
                              
                           u.s.w. abwechselnd Abstufungen von 2 und 3 mm.
                           Bariquand et Marre geben den Schrauben ihres
                              									Systems (Fig. 5)
                              									Durchmesser und zwar
                           
                              
                                 
                                 7
                                 bis
                                 16
                                 um
                                 je
                                 1
                                 mm,
                                 
                              
                                 
                                 16
                                 „
                                 22
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 22,
                                 25,
                                 28
                                 „
                                 „
                                 3
                                 „
                                 
                              
                                 und
                                 30
                                 bis
                                 40
                                 „
                                 „
                                 5
                                 „
                                 
                              
                                 steigend.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Mit geringen Abweichungen haben die Schrauben der verschiedenen französischen
                              									Eisenbahngesellschaften die folgenden Durchmesser: 4 bis 8 um je 1 mm steigend,
                              									ferner 10, 12, 15, 18, 20, 23, 25 (28), 30 (32), 35 (38), 40, 45, 50 mm, während die
                              									Steigung, Gewindeform, d. i. Kantenwinkel, Abschärfung und Gewindetiefe verschieden
                              									sind.
                           Die grössten Abstufungen im Durchmesser zeigen die Schrauben nach dem Vorschlage von
                              										Armengaud, welche von 5 bis 25 um 2,5 mm und von 25
                              									bis 55 um 5 mm absetzen.
                           Bei der deutschen Normalschraube für Feinmechanik steigen die Durchmesser
                           
                              
                                 
                                 von
                                 1,0
                                 bis
                                 1,4
                                 um
                                 0,2
                                 mm,
                                 
                              
                                 
                                 „
                                 1,4
                                 „
                                 2,6
                                 „
                                 0,3
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 „
                                 2,6
                                 „
                                 3,0
                                 „
                                 0,4
                                 „
                                 
                              
                                 und
                                 „
                                 3,0
                                 „
                                 6,0
                                 „
                                 0,5
                                 „
                                 
                              
                           Hieran schliessen unmittelbar die Maschinenschrauben des deutschen Systems (Fig. 8) nach den
                              									Vorschlägen des Vereins deutscher Ingenieure an.
                           Gröbere Abstufungen erhalten die Feinmechanikerschrauben beim Ganz'schen Gewindesystem, welche von 1 bis 4 mm um je 0,5 mm, und von 5
                              									bis 20 mm um je 1 mm steigen.
                           Bei den Uhrmacherschrauben des Systems von Thury sind
                              									Ordnungsnummer, Gewindesteigung und Durchmesser in eine feste Beziehung
                              									gebracht.
                           Diese Beziehungen sind folgende:
                           
                              
                                 s = cn
                                 Gewindesteigung
                                 
                              
                                 d = m.sk
                                 Gewindedurchmesser.
                                 
                              
                           Für die Annahme:
                           
                              
                                 
                                    c
                                    
                                 = 0,9
                                 
                              
                                 
                                    m
                                    
                                 = 6
                                 
                              
                                 
                                    k
                                    
                                 = %
                                 
                              
                           wird das System für die Ordnungszahlen n
                           
                              
                                 n =
                                 0
                                 1
                                 2
                                 3
                                 . . .
                                 24
                                 25
                                 
                                 
                              
                                 d =
                                 6,0
                                 5,3
                                 4,7
                                 4,1
                                 . . .
                                 0,29
                                 0,25
                                 mm
                                 
                              
                                 s =
                                 1,0
                                 0,9
                                 0,81
                                 0,73
                                 . . .
                                 0,08
                                 0,072
                                 „
                                 
                              
                           entstehen.
                           Wenn in die angeführte Beziehung (– n) statt n als Exponent eingesetzt wird, so dass
                              										s=c^{-n}=\frac{1}{c^{n}} Steigung und demgemäss d = msk Gewindedurchmesser wird, so entsteht ein neues
                              										Thury'sches System für Maschinenschrauben.
                           Bei Annahme der früheren Constanten c = 0,9; m = 6 und k = 6/5 entsteht für
                              									die Ordnungsnummern (– n)
                           
                              
                                 (– n) =
                                 0
                                 1
                                 2
                                 3
                                 . . .
                                 15
                                 16
                                 
                                 
                              
                                 d =
                                 6
                                 6,8
                                 7,7
                                 8,8
                                 . . .
                                 40
                                 45
                                 
                                 
                              
                                 s =
                                 1,0
                                 1,1
                                 1,2
                                 1,4
                                 . . .
                                 4,9
                                 5,4
                                 mm.
                                 
                              
                           Dieses Thury'sche Schraubensystem kann auf jedes
                              									Maassystem Anwendung finden, ist daher ein allgemein gültiges.
                           Doch bilden die Bruchtheile des Grundmaasses ein schweres Hinderniss für die
                              									Ausführung.
                           
                        
                           
                           III. Die Ganghöhe oder Gewindesteigung.
                           Der parallel zur geometrischen Schraubenachse gemessene Abstand ein und derselben
                              									Gewindekante ist die Steigung s oder die Ganghöhe.
                           An derselben Schraube wird bei gleicher Steigung der Steigungswinkel am kleinsten für
                              									die am äusseren Umfang befindlichen Gewindekanten, während derselbe für die am
                              									Bolzenkern angesetzten Gewindetheile am grössten wird. Weil aber die Abwickelung
                              									einer cylindrischen Schraube ein rechtwinkeliges Dreieck ist, dessen
                              									Seitenverhältniss die trigonometrische Tangente des Steigungswinkels S ist, und weil ferner in diese Dreiecksseiten die
                              									Bewegungsrichtungen für die Last Q und die Kraft P fallen, bezieh. diese die Wegstrecken derselben
                              									bestimmen, so wird nach dem Beharrungsgesetz
                           O = Q . s – P
                                 										. πd
                           oder
                           P . πd = Q .
                                 										s
                           bezieh.
                           
                              \frac{P}{Q}=\frac{s}{\pi\,d}
                              
                           die mittlere geometrische Uebersetzung sein.
                           Ist daher d=\frac{1}{2}\,(d_1+d_2) der mittlere
                              									Gewindedurchmesser, so wird
                              										tg\,\delta=\frac{s}{\pi\,d}=\frac{P}{Q} auch die
                              									trigonometrische Tangente des mittleren Steigungswinkels δ sein.
                           Wäre ferner das Verhältniss \frac{d}{s}=i stets gleich, so hätten
                              									auch sämmtliche Schrauben des betreffenden Systems die gleiche geometrische
                              									Kraftübersetzung.
                           Die Steigung s=\frac{d}{i} bestimmt auch zugleich die Anzahl der
                              									Gewindegänge i, welche auf den mittleren
                              									Gewindedurchmesser d gehen. Zur Vereinfachung der
                              									Messung ist diese Gewindezahl i auf den äusseren
                              									Gewindedurchmesser d1
                              									bezieh. auf das Grundmaass bezogen worden.
                           Ursprünglich hatte Whitworth (Fig. 7) die Anzahl a der Gewindegänge auf die Länge von 1 Zoll englisch
                              									wie folgt angegeben:
                           
                              
                                 
                                 a =
                                 20
                                 18
                                 16
                                 14
                                 12
                                 12
                                 11
                                 
                              
                                 für
                                 d1 =
                                 ¼
                                 5/16
                                 ⅜
                                 7/16
                                 ½
                                 9/16
                                 ⅝
                                 
                              
                           während Sellers (Fig. 2) für d1 = ½ Zoll, a = 13 angenommen hat. Demgemäss gehen auf die Länge
                              									von acht Durchmessern (8 d1)
                           
                              
                                 x = 8.i =
                                 40
                                 45
                                 48
                                 49
                                 48
                                 
                                 
                              
                                 
                                 (52)Bei Sellers d1 = ½-Zollschraube.
                                 54
                                 55
                                 60
                                 63
                                 
                                 
                              
                                 
                                 64
                                 63
                                 70
                                 66
                                 72
                                 Gänge
                                 
                              
                           für Schrauben
                           d1 = ¼
                              									bis einschliesslich 1½ Zoll engl.
                           Auf die Länge eines Durchmessers d1 werden daher d1 = (i.s) bezieh. d1 = (5,0.s); (5,625.s); (6,0.s)... (8.s) bis (9.s), also wegen
                              									Veränderlichkeit der Gangzahl i auch verschiedene
                              									Steigungen s entfallen.
                           Beim neuen deutschen Normalgewinde (Fig. 8) wird die Steigung
                              										s = 0,4 + 0,1d1 gemacht.
                           Nur für die Schraubengrössen d1 = 22 und d1
                              									= 26 ist ausnahmsweise statt s = 2,6 bezieh. s = 3,0, wie es die Rechnung ergibt, s = 2,8 bezieh. s = 3,2 mm
                              									festgestellt worden. (Vgl. Zeitschrift des Vereins deutscher
                                 										Ingenieure, 1893 Bd. 37 Nr. 46 * S. 1440.)
                           Bei den älteren Vorschlägen von Delisle, Saarbrückener
                                 										Bezirksverein, Reuleaux waren Gruppenformeln aufgestellt gewesen, z.B.
                              									Saarbrücken:
                           
                              
                                 für
                                 d1 =
                                   6
                                 bis
                                   8
                                       
                                 s = 0,2 (d1 – 1)
                                 
                              
                                 
                                 d1=
                                   8
                                 „
                                 26
                                 
                                 s  0,6 + 0,1 d1
                                 
                              
                                 
                                 d1 =
                                 28
                                 „
                                 40
                                 
                                 s  0,8 + 0,1 d1
                                 
                              
                                 
                                 d1 =
                                 40
                                 „
                                 80 mm
                                 
                                 s  1,8 + 0,075 d1.
                                 
                              
                           Ebenso bestimmt Polonceau (Fig. 10) für Schrauben
                              									die Steigung
                           
                              
                                 d1=
                                   4
                                 bis
                                 10;
                                       
                                 s = 0,25 + 0,125 d1
                                 
                              
                                 d1 =
                                 10
                                 „
                                 30;
                                 
                                 s = 0,5 + 0,1 d1
                                 
                              
                                 d1 =
                                 30
                                 „
                                 80;
                                 
                                 s = 0,1 d1.
                                 
                              
                           Bei den Schrauben der französischen Artillerie (Fig. 9) wird für
                           
                              
                                 d1 =
                                   4
                                 bis
                                 20;
                                       
                                 s = 0,125 d1
                                 
                              
                                 d1 =
                                 20
                                 „
                                 45;
                                 
                                 s = 0,5 + 0,1 d1
                                 
                              
                                 d1 =
                                 45
                                 „
                                 75;
                                 
                                 s = 2,75 + 0,05 d1
                                 
                              
                           die Steigung berechnet.
                           Bei Heilmann, Ducommun und Steinlen (Fig. 4) wird die Steigung
                              									auf s = 1 + 0,08 d
                              									bezogen.
                           Die Feinmechanikerschrauben von Ganz sind mit Rücksicht
                              									darauf geordnet, dass die Hauptschneidbohrer auf einer Drehbank mit englischer
                              									Leitspindel geschnitten werden sollen. Es wird daher a.s = 25,3995 = Constante bezieh.
                              										s=\frac{25,3995}{a} die Steigung in Millimetern sein, während
                              										s annähernd einer Beziehung s = 0,154 + 0,1d1 entsprechen sollte.
                           
                              Feinmechanikerschrauben System
                                 									Ganz.
                              
                           
                              
                                 d1 =
                                 1,0
                                 
                                 1,5
                                 
                                 2,0
                                 
                                 2,5
                                 
                                 3,0
                                 
                                 3,5
                                 
                                 mm
                                 
                              
                                 a =
                                 100
                                 
                                 80
                                 
                                 65
                                 
                                 55
                                 
                                 50
                                 
                                 45
                                 
                                 „
                                 
                              
                                 s =
                                 0,245
                                 
                                 0,318
                                 
                                 0,391
                                 
                                 0,462
                                 
                                 0,508
                                 
                                 0,564
                                 
                                 „
                                 
                              
                                 u* =
                                 
                                 0,064
                                 
                                 73
                                 
                                 71
                                 
                                 46
                                 
                                 56
                                 
                                 81
                                 
                                 
                              
                                 d1 =
                                 4,0
                                 
                                 5,0
                                 
                                 6,0
                                 
                                 7,0
                                 
                                 8,0
                                 
                                 9,0
                                 
                                 mm
                                 
                              
                                 a =
                                 40
                                 
                                 35
                                 
                                 31
                                 
                                 28
                                 
                                 26
                                 
                                 24
                                 
                                 „
                                 
                              
                                 s =
                                 0,654
                                 
                                 0,726
                                 
                                 0,819
                                 
                                 0,907
                                 
                                 0,977
                                 
                                 1,058
                                 
                                 „
                                 
                              
                                 u =
                                 
                                 81
                                 
                                 93
                                 
                                 88
                                 
                                 70
                                 
                                 0,081
                                 
                                 
                                 „
                                 
                              
                           *u = Unterschied in der Steigung zweier
                              									Nachbarschrauben.
                           Im Schraubensystem von Thury gilt die Beziehung d1 = m.sk für den
                              									Gewindedurchmesser, und s = cn für die Uhrmacherschraube, sowie
                              										s=\frac{1}{c^n} für die Steigung der Maschinenschrauben,
                              									wobei für c = 0,9, m = 6
                              									und k = 6/5 angenommen worden ist.
                           
                              System Thury.
                              
                           
                              
                                 Uhrmacherschrauben
                                 Maschinenschrauben
                                 
                              
                                 n
                                 d1
                                 s
                                 s
                                 d1
                                 n
                                 
                              
                                   0
                                 6,0
                                   1,0
                                 1,0
                                     6,0
                                   0
                                 
                              
                                   2
                                 4,7
                                 0,81
                                 1,2
                                     7,7
                                   2
                                 
                              
                                   4
                                 3,6
                                 0,66
                                 1,5
                                   10,0
                                   4
                                 
                              
                                   6
                                 2,8
                                 0,53
                                 1,9
                                 13
                                   6
                                 
                              
                                   8
                                 2,2
                                 0,43
                                 2,3
                                 17
                                   8
                                 
                              
                                 10
                                 1,7
                                 0,35
                                 2,9
                                 21
                                 10
                                 
                              
                                 12
                                 1,3
                                 0,28
                                 3,5
                                 27
                                 12
                                 
                              
                                 14
                                 1,0
                                 0,23
                                 4,4
                                 35
                                 14
                                 
                              
                                 16
                                   0,79
                                 0,19
                                 5,4
                                 45
                                 16
                                 
                              
                                 18
                                   0,62
                                 0,15
                                 6,7
                                 58
                                 18
                                 
                              
                                 20
                                   0,48
                                 0,12
                                 8,2
                                 75
                                 20
                                 
                              
                           Zur Herbeiführung der Einheitlichkeit im Durchmesser und in der Steigung sind
                              									verschiedene Vorschläge gemacht worden, von denen einige kurze Erwähnung verdienen.
                           Indem in die Beziehung
                           
                              d_1=\frac{(s+3,75)^2}{1,18}-13
                              
                           für die Steigung s von 1 mm
                              									angefangen um 0,25 mm ansteigende Werthe gebildet und eingesetzt werden, folgen
                              									passende Gewindedurchmesser, wie z.B.
                           
                              
                                 s =
                                 1,0
                                 1,25
                                 1,5
                                 1,75
                                 2,0
                                 2,25
                                 2,5
                                 mm
                                 
                              
                                 d1 =
                                 6
                                 8
                                 10
                                 13
                                 15
                                 18
                                 20
                                 „
                                 
                              
                                 s =
                                 2,75
                                 3,0
                                 3,25
                                 3,5
                                 3,75
                                 4,0
                                 mm
                                 
                                 
                              
                                 d1 =
                                 23
                                 26
                                 29
                                 32
                                 35
                                 38
                                 „
                                 
                                 
                              
                           Wird dagegen in die Beziehung
                           
                              d_1=\frac{(s+3,6)^2}{1,1}-13
                              
                           die Steigung s von 1 mm
                              									angefangen um 0,2 mm wachsend eingeführt, so folgen Gewindedurchmesser:
                           
                              
                                 n =
                                 0
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8
                                 mm
                                 
                              
                                 s =
                                 1,0
                                 1,2
                                 1,4
                                 1,6
                                 1,8
                                 2,0
                                 2,2
                                 2,4
                                 2,6
                                 „
                                 
                              
                                 d1 =
                                 6
                                 8
                                 10
                                 12
                                 14
                                 16
                                 18
                                 20
                                 22
                                 „
                                 
                              
                           
                              
                                 n =
                                 9
                                 10
                                 11
                                 12
                                 13
                                 14
                                 15
                                 mm
                                 
                              
                                 s =
                                 2,8
                                 3,0
                                 3,2
                                 3,4
                                 3,6
                                 3,8
                                 4,0
                                 „
                                 
                              
                                 d1 =
                                 24
                                 27
                                 29
                                 32
                                 34
                                 37
                                 40
                                 „
                                 
                              
                           Das gleiche Ergebniss kann auch bei Anwendung von Ordnungsnummern n erhalten werden, alsdann ist
                           s=\frac{n+5}{5} die Steigung,
                           d_1=\frac{(n+23)^2}{27,5}-13 der
                              									Gewindedurchmesser.
                           Beachtenswerth ist die folgende Uebersicht von Gewindedurchmesser d1 und Steigung s1 bei Schrauben
                              									verschiedener Systeme, wie sie bei den einzelnen französischen
                              									Eisenbahngesellschaften, der französischen Marine, Bariquand
                                 										und Marre, sowie D. Poulot Anwendung gefunden
                              									haben.
                           Aeusserer Durchmesser d1 für Steigung s der
                              									Schrauben französischer Eisenbahngesellschaften:
                           
                              
                                 Stei-gungsmm
                                 Nordbahn(Fig. 12)
                                 Südbahn(Fig. 13)
                                 Staatsbahn(Fig. 11)
                                 Mittelmeer-bahn(Fig. 14)
                                 Ostbahn
                                 Westbahn
                                 Marine*(Fig. 3)
                                 Bariquandund Marre(Fig. 5)
                                 D. Poulo(Fig. 6)
                                 
                              
                                 0,8
                                 –
                                 4, 5, 6
                                 4, 5
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 (5 : 6)
                                 4
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 1,0
                                 6, 7, 8
                                 7, 8
                                 6, 7
                                 5, 6, 7
                                 5, 6
                                 –
                                 6, 8, 10
                                 7, 8
                                 –
                                 
                              
                                   1,25
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 8, 10
                                 8
                                 –
                                 9, 10
                                 –
                                 
                              
                                 1,3
                                 –
                                 –
                                 8
                                 –
                                 –
                                 –
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 1,5
                                 10, 12
                                 10, 12, 15
                                 10, 12
                                 8, 10, 12
                                 12
                                 10, 12
                                 12, 14
                                 11, 12, 13
                                 7, 8, 9, 10
                                 
                              
                                   1,75
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 14, 15, 16
                                 11, 12, 13, 14
                                 
                              
                                 2,0
                                 15, 18, 20
                                 18, 20
                                 15, 18, 20
                                 15, 18, 20
                                 15, 18, 20
                                 15, 18, 20
                                 16, 18
                                 18, 20
                                 15, 16, 17, 18, 19
                                 
                              
                                 2,5
                                 23, 25
                                 23, 25
                                 23
                                 23
                                 23, 25
                                 23
                                 20
                                 22, 25
                                 20, 21, 22, 23
                                 
                              
                                 3,0
                                 30, 35
                                 28, 30, 35
                                 25, 28, 30
                                 25, 28, 30
                                 28, 30
                                 25, 28, 30
                                 24
                                 28, 30
                                 24, 25, 26, 27, 28
                                 
                              
                                 3,5
                                 –
                                 40
                                 32, 35, 38
                                 35
                                 35
                                 –
                                 28
                                 35
                                 29, 30, 31, 32
                                 
                              
                                 4,0
                                 40, 45, 50
                                 45, 48, 50
                                 40
                                 40, 45, 50, 55
                                 40, 45, 48
                                 –
                                 32, 36, 40, 44
                                 40
                                 33, 34, 35, 36, 37, 38,
                                 
                              
                                 4,5
                                 –
                                 –
                                 45
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 39, 40
                                 
                              
                                 5,0
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 50
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 5,56,0
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 5560
                                 
                                 
                                    *TheoretischerDurchmesser.
                                    
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           IV. Der Durchmesser des Schraubenkernes.
                           Ist d1 der Durchmesser
                              									des Aussengewindes (Fig.
                                 										2) und d2 der
                              									Durchmesser des Schraubenkernes, dann ist
                              										t=\frac{1}{2}\,(d_1-d_2) die wirkliche Tiefe des Gewindes,
                              									sowie d=\frac{1}{2}\,(d_1+d_2) der mittlere Gewindedurchmesser
                              									und r=\frac{1}{4}\,(d_1+d_2) der Hebelarm für den am
                              									mittleren Gewindekreis bezogenen tangentialen Widerstand.
                           Wird nun die wirkliche Gangtiefe t verhältnissmässig zur
                              									Steigung gemacht und ist ferner (d1 : s) = i nicht gleichbleibend, so folgt bei kleinem i-Werth eine grössere Gangtiefe t und ein schwächerer Schraubenkern d2.
                           Dieser i-Werth schwankt bei den Whitworth-Schrauben zwischen 5 und 9 für Durchmesser d1 = ¼ bis 1½ Zoll
                              									engl. Es wird daher, weil die Gangtiefe bei den Whitworth-Schrauben t = ⅔h und h = 0,96s ist, die Gangtiefe
                           t = ⅔ . 0,96.s = 0,64s
                           sein.
                           Das Verhältniss: Gangtiefe zu Durchmesser stellt sich daher wie
                           
                              \frac{t}{d_1}=\frac{t}{i\,.\,s}=\frac{0,64}{i}
                              
                           also
                           
                              \frac{t}{d_1}=\frac{0,64}{5}=0,128
                              
                           bis zu
                           
                              \frac{t}{d_1}=\frac{0,64}{9}=0,091
                              
                           demgemäss das Verhältniss Kerndurchmesser zu Aussendurchmesser
                              									von \frac{d_2}{d_1}=0,744 bis 0,818 schwanken wird. Dieser Werth
                              									in die Beziehung r eingesetzt, folgt entsprechend
                           r = (0,436 bis 0,4545)d1
                           als Hebelarme für den mittleren Widerstandskreis, bezieh. der
                              									mittlere Gewindedurchmesser
                           d = 2r =
                              									(0,872 bis 0,909)d1
                           [abgerundet d = (0,87 bis 0,91)d1].
                           In gleicher Weise wird sich das Verhältniss mittlerer Durchmesser d zum Kerndurchmesser d2 bei der ¼-zölligen Schraube
                           
                              \frac{d}{d_2}=\frac{0,872}{0,744}=1,172
                              
                           und bei der 1½-zölligen Schraube
                           
                              \frac{d}{d_2}=\frac{0,91}{0,818}=1,112
                              
                           ergeben.
                           Nun ist in der Hauptsache der Schraubenkern der tragende Theil, welcher durch die
                              									axiale Kraft Q auf Zug (bezieh. durch Q die Gewindegänge an ihrer Anhaftungsfläche am Kern auf Abscherung) und
                              									durch die tangentiale Triebkraft P auf Verdrehung in
                              									Anspruch genommen wird. Es wird daher der Zugwiderstand des Kernmaterials
                           
                              \frac{\pi}{4}\,{d_2}^2\,.\,S_1=Q
                              
                           und der Drehungswiderstand desselben
                           
                              \frac{\pi}{16}\,{d_2}^3\,.\,S_2=P\,.\,r
                              
                           dem statischen Moment der tangentialen Triebkraft sein.
                           Daraus folgt
                           
                              \frac{d_2}{4}\,.\,\frac{S_2}{S_1}=r\,.\,\frac{P}{Q}
                              
                           und weil
                           
                              \frac{P}{Q}=\frac{s}{\pi\,d}
                              
                           die mittlere Kraftübersetzung ist, so wird
                           
                              \frac{S_2}{S_1}=\frac{4}{d_2}\,.\,r\,.\,\frac{s}{\pi\,d}
                              
                           und weil ferner 2r = d ist, so entsteht
                           
                              \frac{S_2}{S_1}=\frac{2}{\pi}\,.\,\frac{s}{d_2}
                              
                           als Verhältniss der Materialinanspruchnahme auf Verdrehung und
                              									Zuganstrengung.
                           Da aber in Wirklichkeit der Wirkungsgrad μ, der Schraube
                              									und Mutterverbindung Berücksichtigung finden muss, sonach μ.Q statt Q einzusetzen wäre, so folgt
                           
                              \frac{S_2}{S_1}=\frac{1}{\mu}\,.\,\frac{2}{\pi}\,.\,\frac{s}{d_2}
                              
                           oder wenn annähernd für scharfgängige Schrauben
                              										\mu=0,5=\frac{1}{2} gesetzt wird,
                           
                              \frac{S_2}{S_1}=\frac{4}{\pi}\,.\,\frac{s}{d_2}.
                              
                           Weil endlich
                           d2 =
                              									0,774 d1 bis 0,81 d1
                           und entsprechend
                           
                              \frac{s}{d_1}=\frac{1}{5}\mbox{ bis
                                 									}\frac{1}{9}
                              
                           ist, so wird bei der ¼zölligen Schraube
                           
                              \frac{S_2}{S_1}=0,328
                              
                           und bei der 1½zölligen Schraube
                           
                              \frac{S_2}{S_1}=0,172
                              
                           werden.
                           Es stellt sich hiernach das Verhältniss (S2
                              									: S1) der
                              									Drehungsanstrengung zur Zuganstrengung bei der ¼-Zollschraube annähernd doppelt so
                              									gross als bei der 1½-Zollschraube, und während die Drehungsanstrengung S2 annähernd ein
                              									Drittel der Zuganstrengung derjenigen bei der ¼-Zollschraube ist, fällt dieselbe bei
                              									der 1½-Zollschraube annähernd auf ein Sechstel.
                           Nun wird im Augenblick des Schlusses der Schraubenkern gleichzeitig auf Zug und
                              									Verdrehung beansprucht, weshalb die resultirende Spannung am Kernmantel die
                              									zulässige Grenze nicht überschreiten darf.
                           Nach Bach, Elasticität und Festigkeit, 1890 * S. 255 Nr.
                              									177, wird die resultirende Spannung
                           
                              S=0,35+\,S_1+0,65\,\sqrt{{S_1}^2+4\,(\alpha\,.\,S_2)^2}
                              
                           folgen, worin für
                           
                              \alpha=\frac{m}{m+1}\,.\,\frac{S_1}{S_2}\mbox{ und
                                 										}M=\frac{10}{3}
                              
                           
                              \alpha=\frac{10}{13}\,.\,\frac{S_1}{S_2}
                              
                           zu setzen ist.
                           Für die ¼-Zollschraube ist aber \frac{S_2}{S_1}=\frac{1}{3}
                              									ermittelt worden, woraus für \alpha=\frac{30}{13} folgt.
                           Nach entsprechender Ausrechnung entsteht für die resultirende Spannung ein Werth
                           S = 1,553.S1
                           für die ¼-Zollschraube, und
                           S = 1,13S1
                           für die 1½-Zollschraube.
                           Würden daher diese zwei aus gleichem Material gefertigten Schrauben einer gleichen
                              									Zugspannung S1 (k/qmm) ausgesetzt,
                              									so müsste beim Anzug der Mutter unter sonst gleichen Kraftverhältnissen, die
                              									¼-Zollschraube schon bei
                           1,13 : 1,553 = 0,72,
                           also annähernd bei ¾ der verhältnissmässigen Kraftstärke,
                              									reissen.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)