| Titel: | Neuerungen an Dampfmaschinen. | 
| Autor: | Freytag | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 78 | 
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                        Neuerungen an Dampfmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Eine stehende Verbundmaschine mit zwei, Seite an Seite liegenden Arbeitscylindern von
                              										W. C. Church in London, bei welcher die an
                              									gewöhnlichen Verbundmaschinen mit dem Hubwechsel verbundenen Stösse in Fortfall
                              									kommen, veranschaulichen die Industries and Iron vom
                              									25. August 1893 entnommenen Abbildungen Fig. 1 und 2.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 78Verbundmaschine von Church.A ist der seitlich am Niederdruckcylinder B angegossene Hochdruckcylinder; die Dampfvertheilung
                              									der Cylinder regelt je ein entlasteter Flachschieber C
                              									bezieh. D, wobei der Schieberkasten des
                              									Hochdruckcylinders mit demjenigen des Niederdruckcylinders durch einen Kanal E in directer Verbindung steht. Beide Kolbenstangen GH sind an einen Kreuzkopf I angeschlossen, der mittels Pleuelstange J1, welche an dem ersteren derart
                              									befestigt ist, dass die Gewichte beider Kolben sich nahezu ausgleichen, von der
                              									Maschinenkurbel mitgenommen wird; ferner sind auch die beiden Schieberstangen KL mit einem Querstück M
                              									verbunden, welches mittels Excenter eine auf und abwärts gehende Bewegung erhält.
                              									Hierdurch erreicht man, dass, sowie frischer Dampf auf der einen Seite des
                              									Hochdruckkolbens zuströmt und diesem eine Bewegung ertheilt, der Abdampf auf der
                              									anderen Seite desselben in den Niederdruckcylinder gelangt und, indem er hier der
                              										Kolbenbewegung
                              									entgegen wirkt, behufs Vermeidung von Stössen beim Hubwechsel ein elastisches
                              									Polster bildet. Sind mehrere Hochdruckcylinder vorhanden, so werden die
                              									Kolbenstangen sämmtlicher Cylinder in ähnlicher Weise, wie in Fig. 1 ersichtlich, mit
                              									dem Kreuzkopf verbunden, und zwar geschieht die Verbindung stets derart, dass sich
                              									die Füllungsgrade der Cylinder ändern lassen. Liegen die Cylinder über den Kurbeln
                              									und soll die Maschine mit Condensation betrieben werden, so wird auch das Gewicht
                              									des Niederdruckschiebers ausgeglichen, indem die Stange desselben mit einem kleinen
                              									Cylinder, dessen untere Seite offen und mit der Atmosphäre communicirt, in
                              									Verbindung steht.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 79Stehende Dampfmaschine von Wright. Bei der stehenden Dampfmaschine von J. Wright
                              									in Westminster liegen, wie in Fig. 3 und 4
                              									ersichtlich, drei Dampfcylinder A1A2A3 über einander, deren Kolben C1C2C3 durch eine
                              									gemeinschaftliche Stange B mit einer Kurbel D auf der Schwungradwelle verbunden sind. Der bei E eintretende Dampf gelangt durch Kanäle in den ersten
                              									Cylinder, von hier nach vollbrachter Arbeit in den zweiten, nachdem in den dritten
                              									Cylinder und schliesslich durch den Kanal F in einen
                              									Condensator oder die Atmosphäre. Die zur Dampfvertheilung dienenden Flachschieber
                              									sind mit je einer Feder L behufs Anpressens derselben
                              									auf ihre Gleitflächen versehen. Zur Verbindung der Kolbenstange mit der Kurbel dient
                              									ein röhrenförmiges Gleitstück G, über dessen Zapfen H die doppelt gegabelten Enden der Pleuelstange I greifen, deren anderes Ende mit der Kurbel in der
                              									gewöhnlichen Weise verbunden ist. Das Gleitstück G
                              									führt sich auf dem äusseren Umfange der unteren Stopfbüchse.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 79Fig. 5.Stehende Dampfmaschine von Wright. Da bei starker Verkleinerung der Füllung im Hochdruckcylinder der in
                              									diesem wirksam gewesene Dampf zuweilen nicht hinreicht, um den Kolben des nächsten
                              									Cylinders mit Ueberdruck bis aus Hubende zu schieben, was sich im Diagramm durch
                              									Ueberschneidung der Schaulinie bemerkbar macht, hat J.
                                 										Wright die in Fig. 5 ersichtliche
                              									Einrichtung getroffen (D. R. P. Nr. 74143). Der Dampf kommt durch f nach der Maschine, strömt durch f3 dem
                              									Hochdruckcylinder A1 zu
                              									und tritt aus diesem als Abdampf durch f5df6 in den zweiten Cylinder A2. Ist die Dampfmenge so gering,
                              									dass sie nicht im Stande ist, den Kolben des letztgenannten Cylinders mit Ueberdruck
                              									bis an das Ende seines Hubes zu treiben, so öffnet sich beim Ueberdruckwechsel ein
                              									in der Scheidewand beider Cylinder angebrachtes Ventil U und lässt den stärker gespannten Abdampf von A2 aus dem Kanal d1 nach d
                              									zurückströmen, wodurch die Einführung von Staub u. dgl. bei der sonst für diesen
                              									Fall gebräuchlichen Lüftung vermieden wird. Dasselbe leistet das Ventil U1 für den durch f7d1f8 nach dem folgenden
                              									Cylinder A3 geleiteten
                              									Abdampf von A2 u.s.w.
                              									Die Ventile kann man auch, wie bei U2 punktirt angegeben, so anordnen, dass sie vom
                              									Regulator oder sonstwie mechanisch bewegt werden, also auch durch Hähne ersetzbar
                              									sind.
                           Eine liegende Verbundmaschine von B. W. Burnet in New
                              									York zeigen Fig. 6 bis
                              										8.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 79Verbundmaschine von Burnet.A ist der Hochdruck-, B
                              									der Niederdruckcylinder, in deren Innerem sich aus einem Stück gegossene oder mit
                              									einander verbundene Trunkkolben CD bewegen, deren
                              									äussere Enden durch aufgeschraubte Platten geschlossen sind. Der Cylinder A besitzt zwei Oeffnungen EF, welche in einen gemeinschaftlichen Kanal ausmünden, der je nach der
                              									Stellung eines Flachschiebers I mit den Oeffnungen G H des Niederdruckcylinders in Verbindung kommt.
                              									Befindet sich der Schieber in seiner äussersten Linkslage, so treibt der in den
                              									Cylinder A strömende Dampf die Kolben nach links;
                              									danach bringt der Schieber beide Cylinder mit einander in Verbindung. Wegen der
                              									grösseren Druckfläche des Kolbens D bewegen sich die
                              									Kolben nun wieder nach rechts, und der im Cylinder B
                              									wirksam gewesene Dampf strömt aus der Maschine.
                           Um ein Anlassen der Maschine aus ihrer Todtpunktlage bewirken zu können, ist ein mit
                              									Absperrhahn versehenes Rohr angeordnet, durch welches Dampf hinter den
                              									Hochdruckkolben strömt. Das Rohr J1 dient zur Ueberführung eines Theils des
                              									Exhaustdampfes aus dem Hochdruck- in den Niederdruckcylinder, während der
                              									verbleibende Rest durch einen entsprechend geformten Kanal in der Grundplatte der
                              									Maschine entweicht. In Folge der beiden nach verschiedenen Richtungen in den
                              									Niederdruckcylinder tretenden Ströme von Dampf soll eine bessere Wirkung desselben
                              									erzielt werden. Die Pleuelstange ist mit den Kolben in der in Fig. 6 ersichtlichen
                              									Weise verbunden und letztere führen sich behufs Vermeidung irgend welcher
                              									Drehbewegungen mit einem Ansatz K in einem durch zwei
                              									auf der Grundplatte befestigte Winkeleisen gebildeten Schlitz L.
                           Bei der W. H. Scott in Norwich unter Nr. 1135 vom 20.
                              									Januar 1892 in England patentirten Dampfmaschine mit Drehschiebersteuerung erfolgt
                              									eine zweistufige Expansion des Dampfes in einem einzigen Cylinder, indem derselbe erst auf der einen,
                              									dann auf der anderen Seite des Kolbens Arbeit verrichtet. In der in Fig. 9 und 10 ersichtlichen
                              									Anordnung sind auf der parallel zur Kolbenstange E
                              									liegenden Spindel D drei flache, mit Oeffnungen
                              									versehene kreisförmige Plattenschieber ABC befestigt,
                              									von denen der erste auf einem Ventilsitz F rotirt und
                              									den Eintritt frischen Dampfes auf die obere Kolbenseite regelt. Der zweite Schieber
                              										B liegt auf dem Sitze G und regelt die Dampfvertheilung zwischen dem oberen und unteren
                              									Cylinderende, während der dritte Schieber C die
                              									Ausströmung des Dampfes vom unteren Ende des Cylinders regelt. Die Oeffnungen in
                              									jedem Schieber lassen sich für eine beliebige Voreinströmung und irgend welches Fig. 10. Abschneiden des
                              									Dampfes anordnen, und die Spindel, auf welcher sie befestigt sind, kann mit
                              									derselben Geschwindigkeit wie die Kurbelwelle der Maschine rotiren bezieh. zur
                              									Verminderung von Reibung mit einer Geschwindigkeit, welche von der Anzahl der
                              									Oeffnungen in den Schiebern und deren Sitzen abhängig ist.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 80Scott's Dampfmaschine mit Drehschieber.Textabbildung Bd. 293, S. 80Thom's Verbundmaschine.J. Thom in Glasgow hat zur Verminderung des Druckes auf
                              									die Hauptlager der Kurbelwelle einer mit vier Kurbeln arbeitenden stehenden Drei-
                              									oder Vierfach-Verbundmaschine, sowie um störende Bewegungen derartiger Maschinen
                              									möglichst zu vermeiden, die in Fig. 10 und 12 an einer
                              									Vierfach-Verbundmaschine ersichtliche Anordnung vorgeschlagen.
                           Mit A ist der Hochdruck-, mit B bezieh. C der erste bezieh. zweite
                              									Mitteldruck- und mit D der Niederdruckcylinder
                              									bezeichnet. Die Kurbeln A1 und B1 der
                              									Cylinder A und B sind
                              									gegenseitig um 90° versetzt, ebenso die Kurbeln B1 und C1 der Cylinder B und
                              										C und auch die Kurbeln C1 und D1 der Cylinder C und
                              										D, so dass die Kurbeln der Cylinder A und C bezieh. B und D einander diametral
                              									gegenüber stehen, d.h. um 180° gegenseitig versetzt liegen. Die Schieberstangen je
                              									zweier zusammenliegender Cylinder sind an doppelarmige Hebel E und F angeschlossen, welche unter
                              									Zwischenschaltung einer Coulisse von je einem Excenter der Kurbelwelle so bethätigt
                              									werden, dass die betreffenden Schieber zu einander entgegengesetzte Bewegungen
                              									ausführen.
                           Bei Maschinen mit nur dreifacher Expansion des Arbeitsdampfes muss eine der
                              									Expansionsstufen in zwei kleineren Cylindern gleichzeitig stattfinden, um die mit
                              									Anordnung von Kurbel- und Schiebersteuerung in der erläuterten Weise verbundenen
                              									Vortheile zu erlangen.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 80Expansionsmaschine von Haython und Stuart. Eine stehende Dreifach-Expansionsmaschine von J.
                                 										Haython und J. Stuart in Follokshaws, Renfrew, N. B., mit nur einem
                              									einzigen Steuerorgan für alle drei Cylinder zeigen Fig. 13 bis 15. Die Cylinder ABC sind aus einem Stück gegossen und in Dreiecksform
                              									zu einander gelegt; ihre Kolbenstangen sind an einen dreieckigen Rahmen D angeschlossen, der durch ein Paar Stangen E mit zwei Kurbeln der Schwungradwelle G verbunden ist. Zwischen den Kurbeln liegt ein
                              									Excenter, dessen Stange durch eine Aussparung des Rahmens D tritt und zur Bethätigung des in einer cylindrischen Kammer I untergebrachten Kolbenschiebers H dient. In der Kammer I
                              									liegen nach den Enden jedes Cylinders führende Kanäle, inmitten derer noch ein Kanal
                              										J1 vorhanden ist,
                              									in welchem frischer Dampf nach dem Schieber strömt. Die Kammer I liegt zwischen den Kanälen des Hochdruckcylinders A, dessen Dampfvertheilung mittels einer Aushöhlung K im Schieber geregelt wird. Vom Hochdruckcylinder
                              									gelangt der Dampf durch einen gekrümmten Kanal im Schieber nach dem
                              									Mitteldruckcylinder B und von hier in ähnlicher Weise
                              									durch Kanäle L in den Niederdruckcylinder C. Nach vollbrachter Arbeit in den drei Cylindern tritt
                              									der Dampf durch Kanäle in das Schiebergehäuse und entweicht aus diesem durch die
                              									Ausströmöffnung M.
                           Das Drosselventil N liegt direct über der Kurbelwelle
                              									und wird von einem Regulator E eingestellt, der durch
                              									konische Räder von der Schwungradwelle betrieben wird.
                           Eine eigenartige stehende 1000pferdige Dreifach-Expansionsmaschine ohne Condensation,
                              									welche von John van Vleck für die Edison Illuminating Company's Central Station,
                              									Twentysixth Street, New York, zum directen Betreiben von Dynamomaschinen entworfen
                              									und von der Dickson Manufacturing Company in Scranton,
                              									Nordamerika, erbaut wurde, beschreibt Industries vom
                              									19. Februar 1892, S. 171.
                           Die Maschine arbeitet mit einem Dampfdruck von etwa 8,8 at (125 Pfund auf 1
                              									Quadratzoll engl.) und soll vorzügliche Resultate ergeben haben; sie ist die erste stationäre
                              									Dreifach-Expansionsmaschine Nordamerikas, welche gestattet, irgend welchen Cylinder
                              									sammt Steuerung loszukuppeln, ohne die Maschine vorher zum Stillstand zu bringen, so
                              									dass sie als Dreifach- oder Zweifach-Expansionsmaschine wie auch als
                              									Eincylindermaschine Arbeit verrichten kann.
                           Die Dampfvertheilungsorgane werden unter Mitwirkung eines hydraulischen Regulators
                              									von einer Joy-Steuerung bethätigt. Alle zur Maschine gehörigen Regulirvorrichtungen,
                              									wie auch die Steuerungen befinden sich behufs leichter Zugänglichkeit an der
                              									Stirnseite der Maschine angebracht.
                           Die jedesmalige Füllung der Cylinder lässt sich für jeden derselben auf einem an der
                              									zugehörigen Kreuzkopfführung angebrachten Zifferblatt ablesen und auch ändern, wenn
                              									die Maschine in Bewegung ist.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 81Schnell laufende Dampfmaschine von Collmann. Um leichte Fundamente und Grundplatten bei Aufstellung von schnell
                              									laufenden Dampfmaschinen verwenden zu können, hat A.
                                 										Collmann in Wien den letzteren eine in Fig. 16 und 17 ersichtliche Gestalt
                              									gegeben. Der Cylinder A liegt hinter dem Cylinder B und die Kolbenstangen beider Cylinder sind mit
                              									Kurbeln C verbunden, welche um 180° gegenseitig
                              									versetzt liegen. Kolbenstangen und Kolben, wie auch die Kurbelstangen beider
                              									Cylinder sind derart bemessen, dass ihre Gewichte annähernd gleich gross ausfallen,
                              									so dass sie sich bei der Bewegung ausgleichen und Kraftäusserungen, herrührend von
                              									der Trägheit und dem Moment der bewegten Theile, nicht auf das Fundament übertragen
                              									werden, sondern in den geraden Arm D der Kurbeln
                              									fallen. Die Kolbenschieber E und F für Hoch- und Niederdruckcylinder können in der auf
                              									den Abbildungen ersichtlichen Weise angeordnet werden; der erstere wird unter
                              									Mitwirkung eines Federregulators von einem auf der Schwungradwelle frei beweglichen,
                              									der letztere von einem festen Excenter mitgenommen.
                           Ausser anderen, weniger bemerkenswerthen stehenden Dampfmaschinen der Firma Robey und Co. in Lincoln bringen Glaser's Annalen vom 1. September 1893 eine für
                              									elektrischen Lichtbetrieb bestimmte stehende Maschine mit selbsthätiger
                              									Expansionssteuerung und elektrischem Regulator;
                              									letzterer hat sich nach jahrelangem Gebrauch als durchaus zuverlässig erwiesen,
                              									indem er der Maschine, sowie der zu betreibenden Dynamo genau die Geschwindigkeit
                              									ertheilt, welche sie für den jeweilig zu erzeugenden Strom haben soll.
                           Der Apparat besteht aus einem doppelten Solenoid, dessen Kerne an dem einen Ende
                              									eines Hebels befestigt sind, dessen kurzer Arm mittels eines Tauchers direct auf den
                              									Stiel eines Glockenventils drückt. Das Ventil passt frei in seinen Sitz und arbeitet
                              									fast ohne Reibung; es ist indessen so angebracht, dass der Dampf ihm einen
                              									constanten Druck nach oben gibt. Diesem Drucke hält am anderen Ende des Hebels eine
                              									Feder das Gleichgewicht, welche, da das Hebelverhältniss 6 : 1 ist, nur ein Sechstel
                              									des Dampfdruckes auszuüben braucht. Es treten daher zwei entgegengesetzte Kräfte in
                              									Wirkung, welche einander beinahe aufheben. Wenn nun ein elektrischer Strom durch die
                              									Drähte des Solenoids geschickt wird, werden dessen Metallkerne weiter
                              									hineingetrieben und die Ventile theilweise geschlossen. Die Theile sind so ins
                              									Gleichgewicht gebracht und eingestellt, dass der geringste Wechsel im Strome sofort
                              									bemerkbar und von der Maschine mit einer Geschwindigkeit und Feinheit erwidert wird,
                              									welche nichts zu wünschen übrig lässt.
                           Zur Feststellung, ob der Strom wirklich in gleichmässiger Stärke erhalten bleibt,
                              									wenn man eine verschiedene Anzahl Lampen in denselben einschaltet, sowie zur
                              									Vergleichung des Regulators mit Centrifugalregulatoren haben seiner Zeit angestellte
                              									Versuche interessante Daten ergeben:
                           
                              
                                 Lampen
                                 Umdrehungen
                                 Stärke des Stromesin Ampère
                                 
                              
                                 17
                                 146
                                 10,2
                                 
                              
                                 17
                                 144
                                 10,2
                                 
                              
                                 17
                                 143
                                 10,1
                                 
                              
                                 17
                                 137
                                 10,2
                                 
                              
                                 17
                                 133
                                 10,2
                                 
                              
                                 17
                                 119
                                 10,2
                                 
                              
                                 16
                                 133
                                   9,9
                                 
                              
                                 16
                                 132
                                 10,1
                                 
                              
                                 16
                                 129
                                 10,2
                                 
                              
                                 11
                                 107
                                 10,1
                                 
                              
                                 11
                                 101
                                 10,0
                                 
                              
                                 11
                                   96
                                 10,2
                                 
                              
                                 11
                                   92
                                 10,3
                                 
                              
                                 11
                                   90
                                 10,3
                                 
                              
                                 11
                                   89
                                 10,3
                                 
                              
                                 11
                                   85
                                 10,5
                                 
                              
                                   5
                                   70
                                 10,0
                                 
                              
                           Die vorstehende Tabelle zeigt die Stärke des Stromes und die Geschwindigkeit, welche
                              									zu verschiedenen Zeiten, wenn eine verschiedene Anzahl von Lampen brannte,
                              									beobachtet wurde. Die Tabelle bezieht sich auf Bogenlicht und es ist aus derselben
                              									ersichtlich, dass bei allen Geschwindigkeitsgraden von 70 bis 146 Umdrehungen und
                              									mit jeder Anzahl von Lampen von 5 bis 17 der Strom wirklich in auffallender Weise
                              									constant blieb. Diese Versuche sind oft wiederholt worden und haben stets dieselben
                              									günstigen Resultate ergeben. Wenn bei voller Geschwindigkeit und während alle Lampen
                              									brennen, der Strom unterbrochen wird, erfolgt die Absperrung des Dampfes
                              									augenblicklich und die Maschine bleibt in weniger als einer Minute stehen.
                              									Nachstehende Tabelle ergibt Resultate von Beobachtungen, welche an einem zwei Jahre
                              									im Betriebe stehenden Apparate angestellt wurden, mit einer Maschine, welche 100
                              									Lampen für acht Kerzen Lichtstärke Strom lieferte. Die Tabelle zeigt, dass mit jeder
                              									Zahl von Lampen von 1 bis 90 die elektromotorische Kraft innerhalb eines
                              									halben Volt constant blieb. In diesem Falle war die Dampfspannung im Kessel constant
                              									erhalten worden, obgleich eine Aenderung von 1 at zulässig ist, ohne dass das
                              									Resultat sich um mehr als 2 Proc. ändert.
                           
                              
                                 Zahl derLampen
                                 Zahl der Volts
                                 Dampf-spannung
                                 Dampfdruckim Schieber-kasten
                                 Geschwindig-keit
                                 
                              
                                 90
                                 53
                                 80
                                 50
                                 130
                                 
                              
                                 80
                                    52,5
                                 80
                                 47
                                 129
                                 
                              
                                 70
                                 52
                                 80
                                 45
                                 128
                                 
                              
                                 60
                                 53
                                 80
                                 43
                                 128
                                 
                              
                                 50
                                 53
                                 80
                                 40
                                 128
                                 
                              
                                 40
                                 53
                                 80
                                 36
                                 128
                                 
                              
                                 30
                                 53
                                 80
                                 33
                                 126
                                 
                              
                                 20
                                 53
                                 80
                                 30
                                 126
                                 
                              
                                   7
                                 53
                                 80
                                 28
                                 125
                                 
                              
                                   1
                                 53
                                 80
                                 26
                                 125
                                 
                              
                           Textabbildung Bd. 293, S. 82Expansionsmaschine von Thompson.J. Kemp in Govan, N. B., verbindet die Kolbenstangen je
                              									zweier Seite an Seite liegender Cylinder einer mit vierfacher Expansion arbeitenden,
                              									stehenden Schiffsmaschine mit einem Gleitstück, dessen hin und her gehende
                              									Bewegungen mittels je einer gewöhnlichen Pleuelstange auf die Kurbelwelle übertragen
                              									werden; die beiden Kurbeln der letzteren stehen rechtwinklig zu einander.
                           Eine Verbesserung an Drei- und Vierfach-Expansionsmaschinen von W. B. Thompson in Dundee ist an der in Fig. 18 und 19 dargestellten
                              									Dreifach-Expansionsmaschine erkennbar. Die drei Seite an Seite liegenden Cylinder
                              										CC1C2 arbeiten mittels je
                              									eines Balanciers B auf die Kurbelwelle A, deren drei Kurbeln so angeordnet liegen, dass sie je
                              									einen Winkel von 90° mit einander bilden. Kurbelwelle, Gestell D für die Balanciers, sowie die Cylinder sind sämmtlich
                              									auf einer gemeinschaftlichen Sohlplatte E
                              									befestigt und zur Steuerung jedes Cylinders, welche hier mittels
                              									Corliss-Schieber von je einer Schwingscheibe F aus
                              									erfolgt, Excenter G auf der Kurbelwelle A vorgesehen. Die zwischen Kurbelwelle A und seiner Verlängerung H (Fig. 20
                              									und 21) eingeschaltete
                              									bewegliche Kuppelung J verhindert, dass bei einem
                              									Setzen des Maschinenfundamentes die Kurbelwelle dieser Bewegung folgt und ihre
                              									wagerechte Lage ändert; sie besteht aus zwei Hebeln, welche auf die Wellenenden
                              									gekeilt oder mit diesen aus einem Stück geschmiedet sind und je zwei Zapfen K tragen, welche, wie Fig. 21 angibt, einzeln
                              									mit Hilfe eines Gelenkes L verbunden sind, deren
                              									Lagerstellen Kugelform haben.
                           Damit sich Schiffe, namentlich Kriegsschiffe, entweder mit voller oder bei geringerer
                              									Geschwindigkeit mit grösstmöglicher Oekonomie des Dampfes fortbewegen, stellt R. R. Bevis in Birkenhead die Kurbelwelle der
                              									Dampfmaschinen aus zwei Theilen her, welche zusammengekuppelt oder getrennt werden
                              									können; im letzteren Falle verrichten nur die hinteren Cylinder Arbeit, während die
                              									vorderen ausgekuppelt sind.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 82Fig. 22.Bevis' Kurbelwelle aus zwei Theilen.Textabbildung Bd. 293, S. 82Fig. 23.Motor von Chatterton.Fig. 22 gibt die Ansicht einer Schiffsmaschine mit
                              									dreifacher Expansion des Arbeitsdampfes und vier Cylindern – einem Hochdruckcylinder
                              										A, Mitteldruckcylinder B und zwei Niederdruckcylindern CC1
                              									– wieder. Die beiden letzteren Cylinder liegen vorn und
                              									die Kurbelwelle ist bei D getheilt, wobei die beiden
                              									Hülften durch eine Kuppelung mit einander verbunden sind. Wenn das Schiff sich mit
                              									voller Geschwindigkeit bewegen soll, arbeiten alle vier Cylinder in der gewöhnlichen
                              									Weise, anderenfalls wird der vordere Theil der Kurbelwelle und mit ihm beide Niederdruckcylinder
                              									ausgekuppelt, so dass nur noch Hoch- und Mitteldruckcylinder, und zwar mit
                              									geringerer Füllung als vordem, arbeiten.
                           Die Dampfvertheilung ist folgende: Arbeitet die Maschine mit dreistufiger Expansion,
                              									so ist das Absperrventil E geschlossen und durch den
                              									geöffneten Regulirschieber F tritt Kesseldampf in den
                              									Hochdruckcylinder A. Nach vollbrachter Arbeit in diesem
                              									Cylinder strömt der Dampf, wie gewöhnlich, in den Mitteldruckcylinder, nachdem durch
                              									das Absperrventil G in die Niederdruckcylinder und
                              									schliesslich in den Condensator. Die beiden Theile der Umsteuerungswelle HH1 sind durch
                              									Kuppelungen JJ1 mit
                              									einander verbunden. Sollen nur Hoch- und Mitteldruckcylinder Arbeit verrichten, so
                              									ist das Absperrventil G zu schliessen und ein anderes
                              									auf der Abbildung nicht ersichtliches Ventil zu öffnen, damit der Dampf aus dem
                              									letztgenannten Cylinder in den Condensator treten kann. Bei irgend welchem Defect
                              									des Hoch- oder Mitteldruckcylinders können auch die beiden Niederdruckcylinder
                              									allein mit gedrosseltem Kesseldampf Arbeit verrichten.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 83Motor von Chatterton. Um die in Folge Abkühlung der Wandungen eines Dampfcylinders während der
                              									Expansionsperiode auftretenden Dampf Verluste möglichst zu verringern, hat B. Chatterton in London einen mit gesättigtem
                              									Wasserdampf und einem brennbaren Gemisch von Gas und Luft abwechselnd betriebenen
                              									Motor construirt, dessen Bauweise in Fig. 23 bis 25 angegeben ist.
                           Ein einfach wirkender Cylinder, dessen Kolben mittels Pleuelstange auf die gekröpfte
                              									Kurbel der Schwungradwelle wirkt, arbeitet mit einem Einströmschieber B und einem Expansionsschieber C in gemeinschaftlichem Gehäuse, während ein auf dem oberen Theile des
                              									Cylinders angeordnetes Ventil D mittels des von einem
                              									Excenter der Schwungradwelle bewegten doppelarmigen Hebels E behufs Ausströmung der Verbrennungsgase bezieh. des Abdampfes zeitweise
                              									geöffnet wird; den Rückgang des Ventils bewirkt eine in Fig. 23 ersichtliche Schraubenfeder.
                           Der mittels Lenker G von der Pleuelstange aus betriebene
                              									Kolben der Pumpe F drückt das comprimirte Gemisch von
                              									Gas und Luft in einen Behälter H, der im vorliegenden
                              									Falle gleichzeitig als Tragsäule für die Grundplatte des Cylinders ausgebildet ist
                              									und durch ein Rohr 1 mit einem der Kanäle des
                              									Einströmschiebers communicirt. Beide Schieber werden durch einen äusseren
                              									Steuerungsmechanismus derart hin und her bewegt, dass abwechselnd ein
                              									explosives Gemenge von Gas und Luft oder aber gespannter Wasserdampf in den Cylinder
                              									tritt. Das Gasgemisch wird durch irgend welche Zündvorrichtung in dem Cylinder zur
                              									Explosion gebracht.
                           Eine 150pferdige stationäre Dreifach – Expansionsmaschine von der Fonderia Oretea in Palermo beschreibt der Praktische Maschinenconstructeur, 1893 S. 83, nach L'Industria.
                           Die Maschine ist nach Art der bekannten stehenden Schiffsmaschinen mit drei Cylindern
                              									gebaut und mit Regulator, sowie einer von demselben beeinflussten bemerkenswerthen
                              									Expansionssteuerung versehen, deren Construction und Wirkungsweise Fig. 26 erkennen lässt.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 83Fig. 26.Dreifach-Expansionsmaschine der Fonderia Oretea. Der Dampf tritt nach Oeffnen eines in der Hauptleitung eingeschalteten
                              									Schiebers durch Zweigrohre bei A in die Gehäuse der
                              									Expansionsschieber d. Diese sind kolbenartig
                              									ausgeführt, haben ringförmige Schlitze und werden mittels Stangen durch Spiralfedern
                              									von der wagerechten Mittellinie der Cylinder auf bezieh. abwärts gepresst gehalten,
                              									so dass sie die Oeffnungen in den umgebenden Hülsen nach den Schiebern n1 zu verschliessen und
                              									den Dampf absperren. Zwischen den beiden Gehäusen der Schieber d sind die Welle s und zu
                              									beiden Seiten derselben die Wellen q in den Vorsprüngen
                              										r gelagert. Eine von der Kurbelwelle umgetriebene
                              									Welle überträgt deren Drehung mittels Kegelräder im Verhältniss 1 : 2 auf die Welle
                              										s, so dass die unrunden Erhöhungen der auf
                              									derselben befindlichen Muffe f die an den Wellen q sitzenden Winkelhebel e
                              									bei jeder Umdrehung der Kurbelwelle zweimal seitwärts bewegt, um die
                              									Expansionsschieber d zu öffnen. Die Muffe f ist auf der Welle s
                              									verschiebbar und durch einen in ihre Nuth eingreifenden Ring, einen Winkelhebel,
                              									sowie die Stange i mit dem Regulator verbunden, um die
                              									Expansionsschieber d nach Bedarf früher oder später
                              									schliessen zu lassen. Der durch dieselben gegangene Dampf wird von den
                              									Muschelschiebern n1 in
                              									den Hochdruckcylinder ein- und nach erfolgter Arbeit in diesem in den Dampfmantel
                              									ausgelassen. Von hier tritt der Dampf in den Mitteldruck-, danach in den
                              									Niederdruckcylinder, die beide von Trick'schen
                              									Kanalschiebern gesteuert werden, und schliesslich durch eine Höhlung des
                              									Maschinengestelles in den Condensator.
                           Um sämmtliche Theile der Maschine leicht zugänglich zu machen, ruhen die mit einander
                              									verschraubten Cylinder hinten mittels dreier Füsse auf den hohlen Böcken des
                              									Maschinengestelles, vorn mittels zweitheiliger Vorsprünge auf stählernen
                              									Stangen.
                           Die Abdichtung der Stopfbüchsen geschieht grösstentheils durch Metallringe von
                              									dreieckigem Querschnitte und das gleichmässige Anziehen der vier Schraubenmuttern
                              										wird dadurch
                              									gesichert, dass diese theilweise zu Getrieben ausgebildet sind, welche in ein die
                              									Kolbenstange umfassendes Stirnrad eingreifen.
                           Die Kurbelwelle ist mit drei Kurbeln versehen, welche so versetzt sind, dass beim
                              									Umlaufen auf die Hochdruckkurbel die Niederdruckkurbel und auf diese die des
                              									Mitteldruckcylinders folgt.
                           Einige Abmessungen der Maschine sind folgende:
                           
                              
                                 Durchmesser
                                 des
                                 Hochdruckcylinders
                                 320
                                 mm
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Mitteldruckcylinders
                                 500
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 Niederdruckcylinders
                                 780
                                 „
                                 
                              
                                 Gemeinschaftlicher Kolbenhub
                                 560
                                 „
                                 
                              
                                 Minutliche Umdrehungszahl
                                   90
                                 
                                 
                              
                           Textabbildung Bd. 293, S. 84Fig. 27.Spinnereimaschine von Adamson und Co. Die von Daniel Adamson und Co. in Dukinfield
                              									bei Manchester für die Spinnerei der Cogry Flax Spinning
                                 										Company in Doagh bei Belfast erbaute Dreifach-Expansionsmaschine arbeitet
                              									nach Industries and Iron vom 6. October 1893 mit vier
                              									Cylindern, in denen der Hoch- und ein Niederdruckcylinder die eine, der Mittel- und
                              									der zweite Niederdruckcylinder die andere Maschinenseite bilden. Die Cylinder jeder
                              									Maschinenseite liegen hinter einander und arbeiten auf zwei um 90° gegenseitig
                              									versetzte Kurbeln.
                           Der Hochdruckcylinder hat 356 mm, der Mitteldruckcylinder 610 mm und jeder
                              									Niederdruckcylinder 660 mm Bohrung; der gemeinschaftliche Kolbenhub beträgt 1219 mm.
                              									Die Maschine entwickelt mit 70 minutlichen Umdrehungen und einer Dampfspannung von
                              									11,25 at (160 Pfund auf 1 Quadratzoll engl.) 550 bis 600 . Diese Leistung
                              									wird mittels eines als Seilscheibe ausgebildeten Schwungrades von 5,490 m
                              									Durchmesser durch 20 je 41 mm (1⅝ Zoll engl.) starke Seile auf die einzelnen
                              									Arbeitsmaschinen übertragen.
                           Die einfach wirkenden Luftpumpen werden mittels aus Stahlblechen hergestellter Hebel
                              									vom Kreuzkopfe jeder Maschinenseite aus betrieben und liegen mitsammt den
                              									Condensatoren unmittelbar unter den Kreuzkopfführungen der Maschinenrahmen.
                           Hoch- und Mitteldruckcylinder besitzen selbsthätige, von je einem Regulator
                              									beherrschte Steuerung, die beiden Niederdruckcylinder von Hand einstellbare
                              									Expansionssteuerungen, System Wheelock, welche Fig. 27 in der jetzigen Ausführung angibt.
                           An den Enden jedes Cylinders liegende rostartig durchbrochene Flachschieber gleiten
                              									auf ähnlich gestalteten Flächen eingesetzter runder Gehäuse und bewirken bei nur
                              									geringer Verschiebung eine verhältnissmässig schnelle Vergrösserung der
                              									Durchgangsquerschnitte.
                           An jedem Schieber sitzen neben zwei aufgegossenen Knaggen kleine Lenkstangen, welche
                              									von Kniehebeln bethätigt werden, die auf Wellen befestigt sind, welche durch
                              									den dieser Steuerung eigenthümlichen Mechanismus (1890 275 * 490) bewegt werden. Den Dampfabschluss bewirken nach erfolgter
                              									Auslösung der Mitnehmer inmitten jedes Cylinders liegende Luftbuffer. Die Maschine
                              									soll bei einer indicirten Leistung von 350  nur 0,567 k Kohlen für jedes
                              									Stundenpferd gebraucht haben.
                           Eine von Coll, Marchant und Morley in Bradford erbaute
                              									200pferdige liegende Tandem-Verbundmaschine beschreibt Industries and Iron vom 9. Februar 1894.
                           Der Hochdruckcylinder arbeitet mit der 1892 286 * 126
                              									beschriebenen zwangläufigen Hahnsteuerung von Morley,
                              									der Niederdruckcylinder mit einem Trick'schen
                              									Kanalschieber.
                           Die eigenartige Uebertragung der Kolbenbewegungen einer von John Musgrave and Sons in Bolton erbauten Vierfach-Expansionsmaschine der
                              										Peel Spinning and Manufacturing Company's mill in
                              									Bury auf die Kurbelwelle veranschaulicht die American
                                 										Machinist vom 26. Januar 1893, S. 5, entnommene Abbildung (Fig. 28).
                           Textabbildung Bd. 293, S. 84Fig. 28.Vierfach-Expansionsmaschine von Musgrave and Sons. Die vier Cylinder der bei 80 minutlichen Umdrehungen und einem Dampfdruck
                              									von 14 at mit 1600 indicirten  arbeitenden Maschine liegen zu je zwei auf
                              									beiden Seiten des als Seilscheibe ausgebildeten Schwungrades von 6,4 m Durchmesser
                              									und werden mittels Corliss-Schieber gesteuert. An die beiden Kreuzköpfe jeder
                              									Maschinenseite schliessen sich in Gestalt dreieckiger Rahmen ausgebildete
                              									Pleuelstangen an, deren untere Enden auf um 180° gegenseitig versetzte Kurbeln
                              									wirken, so dass die Gewichte der hin und her bewegten Theile sich ausgleichen.
                              									Zufolge der in Fig. 28 ersichtlichen Verbindung der
                              									Pleuelstangen mit den Kreuzköpfen erreichen die Kolben zweier zusammengehöriger
                              									Cylinder nie gleichzeitig das Ende ihres Hubes, und es ist demnach ihre Wirkung auf
                              									die Kurbelwelle dieselbe, als wenn zwei um 90° gegenseitig versetzte Kurbeln für
                              									jede Maschinenseite angeordnet wären; hierbei bleibt jedoch noch zu bemerken, dass
                              									mit der vorliegenden Ausführung eine allmähliche Kraftübertragung auf den
                              									Kurbelzapfen verbunden ist, Stösse und Schwingungen namentlich bei grossen
                              									Geschwindigkeiten demnach kaum in dem Maasse auftreten können, als gewöhnlich.
                           Inmitten des oberen Steges jeder dreieckigen Pleuelstange greift ein wagerechter
                              									Hebel an, der um einen festen Zapfen des Maschinengestelles schwingt, so dass die
                              									mit den Kreuzköpfen verbundenen Enden der Pleuelstangen sich beinahe senkrecht auf
                              									und ab bewegen und seitliche Drücke auf die Führungen, welche Reibung und Abnutzung
                              									hervorrufen, in Wegfall kommen. Die gedrängte Anordnung der Maschine gestattet, dieselbe in einem
                              									Raum von nur 9,8 m Breite und 11,6 m Tiefe aufzustellen, d.h. sie erfordert nur
                              									ungefähr ⅓ des Raumes einer wagerechten Maschine von gleicher Leistung zu ihrer
                              									Aufstellung. Die Einströmschieber des ersten und zweiten Cylinders werden für
                              									Füllungen von Null bis ¾ des Kolbenhubes vom Regulator, diejenigen des dritten und
                              									vierten Cylinders von Hand eingestellt.
                           Die beiden von Verlängerungen der bereits genannten wagerechten Hebel aus betriebenen
                              									Luftpumpen besitzen je 660 mm Durchmesser und 380 mm Kolbenhub. Die Kurbelwelle hat
                              									420 mm und an der Befestigungsstelle des Schwungrades 482 mm Durchmesser; die Lager
                              									von 380 mm Bohrung sind 762 mm lang. Die Kurbelzapfen haben 230 mm Durchmesser und
                              									270 mm Länge. Die Arbeitsübertragung von dem Schwungrade nach den einzelnen Sälen
                              									geschieht durch 36 Seile von je 41 mm Durchmesser.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 85Dampfturbine von Seger. Um die Wirkung des Dampfes bei Dampfturbinen besser als früher
                              									auszunutzen, lässt Eberhard Seger in Stockholm nach dem
                              										Oesterreichisch-ungarischen Patentblatt, Nr. 19,
                              									den Dampf auf mehrere Turbinenräder hinter einander wirken, ohne dass der Uebergang
                              									von einem Rade zum anderen durch irgend welche zur Verminderung der Wirkung
                              									desselben beitragende Leistungen vermittelt wird, und ohne dass die
                              									Bewegungsrichtung des Dampfes verändert zu werden braucht. Eine weitere Steigerung
                              									der Wirkung einer derartigen Turbine kann durch eine untenstehend erläuterte
                              									Räderübersetzung zwischen den Achsen der Turbinenräder erreicht werden. Die
                              									Steuerung besteht nach den in Fig. 29 bis 31 ersichtlichen Abbildungen darin, dass die Turbinenräder a und b dicht neben
                              									einander gelegt werden und eine solche Stellung zu einander erhalten, dass ein Theil
                              									ihrer Schaufeln einander deckt. Wenn dann der Dampfstrahl mitten von der Stelle c eingelassen wird, wo die Räder einander decken, so
                              									stösst derselbe zuerst gegen die Schaufeln in dem ersten Rade a und dreht dasselbe in der angedeuteten Pfeilrichtung,
                              									worauf er auf die Schaufeln des dahinter liegenden Rades b wirkt und dasselbe so in Umdrehung setzt, dass die Schaufeln beider
                              									Räder eine entgegengesetzte Bewegungsrichtung erhalten. Wenn die Räder so gestellt
                              									werden, dass sie einander schneiden, so werden ihre Achsen in derselben Richtung
                              									rotiren, wie Fig. 30
                              									angibt. In diesem Falle wird es möglich, durch einfache Räderübersetzung die von den
                              									Turbinenachsen aufgesammelte Kraft direct auf die Hauptachse zu überführen. Dies
                              									geschieht dadurch, dass man die Achsen der Turbinenräder ab mit je einem Zahnrad de versieht, welche
                              									mit einem auf der Hauptachse sitzenden Zahnrad f in
                              									Eingriff stehen. Die Durchmesser der Zahnräder de
                              									müssen nach der Geschwindigkeit der entsprechenden Turbinenräder gewählt werden.
                           Man kann natürlich mehr als zwei Turbinenräder verwenden, indem man die Achse des
                              									Rades a verlängert und auf derselben ein drittes
                              									Turbinenrad anbringt, welches theilweise das Rad b
                              									deckt, sowie auf der verlängerten Achse des Rades b ein
                              									viertes Rad anbringen, welches theilweise das dritte Rad in derselben Weise deckt,
                              									wie die Räder a und b
                              									einander decken. Selbstverständlich muss die Form der Schaufeln an den letzteren
                              									Rädern der abnehmenden Geschwindigkeit des Dampfes entsprechend gewählt werden.
                           Ferner kann man auch die Räder in solcher Weise anordnen, dass sie immer einander
                              									tangiren (Fig. 32),
                              									ebenso wie man auch die Räder sich vollständig einander decken lassen kann (Fig. 33), obgleich
                              									letztere Anordnung wegen der erforderlichen verwickelten Uebersetzungsanordnung
                              									nicht von praktischem Nutzen sein dürfte.
                           
                              Freytag.