| Titel: | Die Hilfsmaschinen zur Hebung, Beförderung und Verlegung künstlicher Steinblöcke bei neueren Hafenbauten. | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 207 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Die Hilfsmaschinen zur Hebung, Beförderung
                           								und Verlegung künstlicher Steinblöcke bei neueren Hafenbauten.
                        (Schluss des Berichtes S. 180 d. Bd.)
                        Die Hilfsmaschinen zur Hebung, Beförderung und Verlegung
                           								künstlicher Steinblöcke bei Hafenbauten.
                        
                     
                        
                           T.
                                 										Seyrig's Riesenkrahn für die Hafenbauten in Porta-Delgata,
                                 										Insel San Miguel, Azoren.
                           Von der Société Franco-Belge in Raismes,
                                 										Nord-Frankreich, wurde nach dem Patent des Ingenieurs Seyrig in Paris, wie Le Génie civil, 1892 Bd. 22
                                 										Nr. 9 * S. 130, mittheilt, ein Verlegekrahn von 35 t Tragfähigkeit bei 30
                              									m Ausladung, bezieh. 12 t Tragfähigkeit bei 50 m Ausladung gebaut. Die grössten
                              									zulässigen Steinblöcke von 35 t Gewicht haben 1,6 m Höhe und Breite, sowie 4,75 m
                              									Länge. Das Fahrgerüst besteht aus vier eisernen Ecksäulen im Abstand von 8 zu 8 m,
                              									welche zwischen den unteren Längsträgern und dem Kopfrahmen eingebaut und mittels
                              									Seitenstreben, Diagonalen und Querträgern verbunden und versteift sind. Diese
                              									Querträger lassen eine Einfahrt finden Steinwagen von 3,8 m Höhe frei. Getragen wird
                              									dieses Krahngerüst von vier Drehgestellen mit je vier Rädern von 900 mm Durchmesser
                              									am Doppelreifen, deren Achsbüchsen von Balanciers getragen werden, welche am
                              									Drehgestelle angelenkt sind. Um nun beim Bruch irgend eines Wagentheiles dieses
                              									Fahrgerüst vor Sturz zu sichern, sind die vier Stützsäulen bis in die Nähe der
                              									Schienenköpfe verlängert, so dass diese Verlängerungen als Zapfen für die
                              									Drehgestelle herangezogen werden. Dieser Krahnwagen von 8 m mittlerer Spurweite muss
                              									eine Gleiscurve von ½(103 + 95) = 99 mm mittlerem Halbmesser durchfahren, es müssen
                              									deshalb die Kettentriebwerke der einzelnen Drehgestelle mit verschiedener
                              									Geschwindigkeit betrieben werden, so lange das Krahngerüst sich in der Curve befindet, was durch Ein-
                              									und Ausschaltung von Zwischentriebwerken ermöglicht wird, die im Verhältniss 103: 95
                              									die Bewegung übersetzen.
                           Erst beim Einlaufen in die gerade Gleisstrecke können die beiderseitigen
                              									Kettenantriebe mit gleicher Geschwindigkeit, gewöhnlich mit 136 mm/Sec.
                              									arbeiten.
                           Das Fahrgerüst trägt am Kopfrahmen einen Zahnkranz von 9 m Theilkreis und die
                              									Kreisschienen für den Kegelrollenkranz, dessen mittlerer Durchmesser 8 m beträgt,
                              									und der an dem Ausleger angebaut ist. Dieser besteht aus zwei Fachwerksträgern von
                              									2,2 m Mittelabstand, 8,6 m mittlerer und 3,4 m Höhe am Trägerende, welche am
                              									Obertheil derart verbunden und durch Diagonalen versteift sind, dass von Unterkante
                              									gemessen nur ein Höhenraum von 2,3 m frei bleibt, der ausreichend ist für den
                              									Durchgang der Kettenwerke und der Laufkatze, deren Gleisschienen von 1,4 m Spurweite
                              									auf kleinen, durch Console gestützten Seitenträgern ruhen. An diesen Seitenträgern
                              									mit ihren Consolen sind die Stützrollen für die Bewegungsketten der Laufkatze
                              									angebracht, sowie die Lastkette durch Kopflager gestützt wird, die an einem
                              									mittleren Längsträger der oberen Querverbindungen angelenkt sind.
                           Bei der bedeutenden Gesammtlänge des Ausladers von 28 + 52 = 80 m ist eine solche
                              									Querverbindung der beiden Hauptträger nicht nur eine Notwendigkeit, sondern man
                              									gewinnt durch den Einbau sämmtlicher Triebwerke in das Trägersystem den grossen
                              									Vortheil einer tieferen Schwerpunktslage des gesammten Ausladers.
                           Ein liegender Dampfkessel von 1456 mm Durchmesser und 4050 mm Länge liefert Dampf von
                              									7 at Spannung einer stehenden Zwillingsmaschine von 250 mm Cylinderdurchmesser und
                              									250 mm Hub, welche bei 200 minutlichen Umdrehungen 65  ergibt. Mit dieser
                              									Betriebskraft wird das Kraftgestell gefahren, der Ausleger im Kreise gedreht, die
                              									Laufkatze von 10 bis 30 m, vom Mittel also um 20 m verschoben und die Last von 35 t
                              									gehoben und gesenkt.
                           Wie bereits vorerwähnt, wird der Fahrbetrieb des Krahngestelles durch Gliederketten
                              									von wagerechten Wellen aus vermittelt, die ihre Bethätigung von einer stehenden 140
                              									mm starken Winkelwelle erhalten, die in der Drehungsachse des Auslegers gelagert
                              									ist.
                           Ebenso wird die Drehbewegung des Ausladers vermöge des festen Zahnkranzes von 9 m
                              									Theilkreisdurchmesser am Krahngestell durch eine stehende Seitenwelle mit Getriebe
                              									vermittelt, die ihre Bethätigung durch ein Schneckenradtriebwerk von einer liegenden
                              									Welle mittels Stirn- und Winkelräder erhält. Da der seitliche Unterstützungsdruck
                              									des belasteten Ausladers 300 bis 310 t beträgt, an dieser Unterstützung aber
                              									annähernd 16 Kegelrollen theilnehmen, so entfällt auf jede Rolle eine Belastung von
                              									rund 19 t. Jede dieser 60 Rollen hat 400 mm Länge und 276 mm mittleren Durchmesser.
                              									Mittels einer durch Schneckentriebwerk bethätigten Querwelle werden zwei Kettenräder
                              									für die Verschiebung der Laufkatze betrieben. Für den Lasthebebetrieb sind zwei
                              									Geschwindigkeiten mittels doppelter Rädersätze vorgesehen, deren Getriebe mittels
                              									Zwischenkuppelung eingerückt werden. Um in der Mittelstellung dieser Kuppelung die
                              									Lastaufhängung zu sichern, ist eine selbsthätige Bremse von Bourgougnon vorgesehen.
                           Die Eigengewichte der Krahntheile, sowie der statischen Momente derselben, in
                              									Verbindung mit dem Lastmoment sind aas der folgenden Zusammenstellung leicht
                              									ersichtlich, wobei die Hebelarme auf die senkrechte Mittelachse bezogen sind.
                           
                              
                                 
                                 Gewichtt
                                 Hebelarmm
                                 Momentt und m
                                 
                              
                                 KrahnträgerWindwerkeLaufkatze leerKohlen- und
                                    											Wasser-    vorrath
                                 214  40  10    8
                                   9,9  5,510,012,0
                                 2119  220  100    96
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gegengewicht
                                 272113
                                 zusammen25,55
                                 25352885
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 385
                                 abzüglich
                                   850
                                 
                              
                           Diesem linksdrehenden Moment von 350 entspricht bei einem Gesammtgewicht von 385 t
                              									ein Hebelarm 350 : 385 = 0,9 m, so dass hiernach ein Unterstützungsdruck auf die
                              									linksseitige Rollenbahn von (4,9 : 8) . 385 = 238 t folgt.
                           Bei einer Belastungsgrösse von (35 + 10) = 45 t im Abstande von 30 m entsteht ein
                              									rechtsdrehendes Moment von 45 . 30 = 1350, welchem das linksdrehende Moment von (350
                              									+ 100) = 450 entgegensteht. Es ist daher 1350 – 450 = 900 das rechtsdrehende
                              									resultirende Moment, welches bei der Gesammtbelastung von (385 + 35) = 420 einen
                              									Hebelarm von (900 : 420) = 2,14 m und einen Unterstützungsdruck von (6,14 : 8) 420 ∾
                              									320 t ergibt.
                           
                              
                                 Das Eigengewicht des Fahrgerüstes ist
                                   87 t
                                 
                              
                                 das Gewicht der Triebwerke dazu
                                   62 t
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 Gesammtgewicht des Fahrgestelles
                                 149 t,
                                 
                              
                           so dass die Eisentheile des ganzen Krahnwerkes (264 + 149) =
                              									413 t und das Dienstgewicht mit Gegenlast auf (385 + 149) = 534 t ansteigt.