| Titel: | Treibgurte mit Drahteinlage. | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 246 | 
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                        Treibgurte mit Drahteinlage.
                        Mit Abbildungen.
                        Treibgurte mit Drahteinlage.
                        
                     
                        
                           Die Treibgurte mit Drahteinlage empfehlen sich in solchen Fällen, wo die zu
                              									übertragenden Arbeitsleistungen eine starke Anspannung des Riemens erfordern. Das Deutsche Wollengewerbe, Nr. 97 1893, beschreibt
                              									einen Treibgurt mit Drahteinlage und verbreitet sich auch über dessen Anfertigung
                              									wie folgt:
                           Textabbildung Bd. 293, S. 245Treibgurte mit Drahteinlage. Die aus animalischen oder vegetabilischen Stoffen (Hanf, Wolle, Haaren,
                              									Lederriemchen u.s.w.) gewebten Gurte, deren Kette zum Theil aus Draht gebildet ist,
                              									sollen insbesondere die Transmissions-Ledertreibriemen ersetzen, von denen sie sich
                              									durch geringeres Gewicht, grössere Dauerhaftigkeit und geringere Kosten vortheilhaft
                              									unterscheiden. Wenngleich im Nachstehenden ausser von Draht nur von Hanfgespinnst
                              									(Spagat) die Rede sein wird, so bezieht sich die Erfindung doch auch darauf, wenn
                              									anstatt Hanfspagat dicke Fäden von Wolle oder Baumwolle, zu Fäden versponnene
                              									Thierhaare, zu Fäden versponnene Cellulose oder selbst dünne Lederriemchen u.s.w.
                              									benutzt werden.
                           Die von Karl Kückler, Richard Kind und Moritz Kind in Aussig herrührenden, durch Schweizer
                              									Patent Nr. 5778 geschützten Treibgurte weisen im fertigen Zustand, wie auf
                              									beistehender Zeichnung (Fig.
                                 										1 perspectivische Ansicht, und Fig. 2 Schnitt)
                              									dargestellt ist, eine Unterlage a aus Spagat, mit Draht
                              										b als Oberlage, während die Sahlleiste l zu beiden Seiten gleichfalls nur aus Spagat besteht.
                              									Diese Gurte können auf einem gewöhnlichen (oder Jacquard-) Webstuhl hergestellt
                              									werden, indem man in bekannter Art eine Kette theils aus Spagat, theils aus Draht
                              									bildet und als Schuss oder Einschlag nur Spagat benutzt. Dabei nimmt man beim Weben
                              									beispielsweise sechs Kämme, welche vier Lagen Spagat und zwei Lagen Metalldraht
                              									geben, wie in Fig. 3
                              									schematisch gezeigt; gewebt wird dann der Gurt mit vier Tritten, welche derart
                              									angebracht sind:
                           
                              
                                 auf
                                 Tritt
                                 I
                                 werden
                                 verbunden
                                 Kämme
                                 
                                 4, 6
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 II
                                 „
                                 „
                                 „
                                 2, 3,
                                 4, 6
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 III
                                 „
                                 „
                                 „
                                 
                                 2, 5
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 IV
                                 „
                                 „
                                 „
                                 1, 2,
                                 4, 5
                                 
                              
                           Ist der Stuhl in dieser Art vorbereitet, so wird Spagat als Oberlage (vier Fäden),
                              									Draht als Unterlage (zwei Fäden) in die an den Kämmen angebrachten Litzen
                              									eingezogen, und es wird abwechselnd auf Tritte I bis IV getreten und nach jedem
                              									Tritt ein Schuss gezogen.
                           Um die Sahlleiste l herzustellen, muss die Anzahl von
                              									Spagatfäden grösser sein als die von Draht. Man nimmt z.B., wie in der Zeichnung
                              										(Fig. 3)
                              									dargestellt, 16 Spagatfäden und nur 12 Drahtfäden. Zu beiden Seiten der Kämme 5 und
                              									6 werden auch Spagatfäden angewendet. Es sind daher die Treibgurte zu beiden Seiten
                              									von weichem Gewebe begrenzt. Der Zweck dieser weichen Sahlleiste ist, beim Auflegen
                              									der Gurte auf Riemenscheiben die Berührung des Metalldrahtgewebes mit dem Rad und
                              									eine dadurch etwa entstehende Beschädigung oder auch eine zu rasche Abnutzung der
                              									Maschine, sowie eine Minderung der Reibung an der Berührungsfläche von Treibgurt und
                              									Rad zu verhindern, ferner einer Verletzung der dabei beschäftigten Personen bei
                              									Berührung mit der scharfen Kante des Metalldrahtgewebes beim Auflegen und Abnehmen
                              									der Treibgurte vorzubeugen.
                           Der Treibgurt wird bei der Verwendung derartig aufgelegt, dass er mit der weichen
                              									Seite a das Rad berührt, während das Metalldrahtgewebe
                              										b nach aussen zu liegen kommt. Das Zweckmässige der
                              									Combination von weichem und Metalldrahtgewebe in der angegebenen Weise liegt darin,
                              									dass durch die Berührung des weichen Gewebes mit der Radfläche die nöthige Reibung
                              									hergestellt, durch das Metalldrahtgewebe eine erhöhte Zugfestigkeit und
                              									Dauerhaftigkeit der Treibgurte, sowie eine geringere Ausdehnbarkeit derselben
                              									erzielt wird.