| Titel: | Verbesserungen an Elektricitätszählern. | 
| Autor: | Sebastian Ziani de Ferranti | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 247 | 
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                        Verbesserungen an
                           								Elektricitätszählern.
                        Von Sebastian Ziani de Ferranti in London, England.
                        Mit Abbildungen.
                        Verbesserungen an Elektricitätszählern.
                        
                     
                        
                           Die vorliegende Erfindung hat Verbesserungen an Elektricitätszählern jener Art zum
                              									Gegenstande, bei welchem die durch den Zähler gehende Strom menge von Zeit zu Zeit
                              									oder stetig durch ein Galvanometer in Gestalt eines Solenoids oder von anderer Form
                              									gemessen und durch ein Zählwerk oder in anderer Weise registrirt wird. Bisher hat
                              									man bei Elektricitätszählern dieser Art die Registrirvorrichtung durch ein Uhrwerk
                              									in Thätigkeit gesetzt, welches häufig aufgezogen werden musste, oder durch auf
                              									elektrischem Wege in Gang erhaltene Uhrwerke, welche zwar nicht aufgezogen zu werden
                              									brauchten, aber von solcher Construction waren, dass sie beim Einleiten von Strom
                              									nicht mit voller Sicherheit in Gang gesetzt wurden, und es wurden verschiedene
                              									Versuche gemacht, um den Theilen solcher Elektricitätszähler eine gleichmässige
                              									Bewegung zu ertheilen. Nach vorliegender Erfindung benutzt man, um der Mess- und
                              									Registrirvorrichtung Bewegung zu ertheilen, Elektromotoren mit in sich geschlossener
                              									Leitung und ohne Commutatoren, welche mit dem Wechselstrom, der sie treibt, nicht
                              									synchron laufen. Die nachstehenden Figuren zeigen zwei Beispiele von nach
                              									vorliegender Erfindung eingerichteten Elektricitätszählern.
                           Fig. 1 ist eine
                              									Vorderansicht eines Elektricitätszählers mit grösstentheils abgebrochener
                              									Vorderwand, bei welchem die durchgehende Strommenge stetig registrirt wird; Fig. 2 ist eine
                              									Vorderansicht des Motors, der der Registrir Vorrichtung Bewegung ertheilt: Fig. 3 ist eine
                              									Vorderansicht eines Elektricitätszählers, bei dem der durchgehende Strom bloss
                              									zeitweise gemessen wird. In Fig. 1 und 2
                              									ist A ein Solenoid, durch welches der zu messende Strom
                              									hindurchgeht. B ist der Solenoidkern, der an einem
                              									Hebelarm C hängt, auf den auch eine Feder D einwirkt. E ist eine
                              									leichte senkrechte Welle, durch welche dem Zählwerk F
                              									Bewegung ertheilt wird. G ist ein kleines Rad, das
                              									längs der Welle E verschoben werden kann, sich aber mit
                              									ihr dreht. H ist eine Scheibe, deren Vorderfläche mit
                              									dem Umfang des Rades G in Berührung steht. Die Scheibe
                              										H sitzt fest auf der Achse I, welche auch die Achse des commutatorlosen, asynchronen Elektromotors
                              									bildet, der zum Antrieb der Registrirvorrichtung dient. In manchen Fällen kann man
                              									zwischen der Achse der Scheibe H und der Motorwelle
                              									eine Uebersetzung anbringen, um die Geschwindigkeit zu ändern. Die Construction des
                              									Motors bildet keinen Gegenstand der vorliegenden Erfindung und kann beliebig gewählt
                              									werden.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 248Ferranti's Elektricitätszähler. Bei dem gekennzeichneten Motor, dessen Construction übrigens bekannt ist,
                              									ist J der Anker; er besteht aus einem eisernen Rad auf
                              									der Achse I. KK sind Polschuhe, welche einen grossen
                              									Theil des Umfanges des Ankers umgeben. L sind die
                              									erregenden Spulen der Magnete, ein Zweig vom Hauptstrom geht durch diese Spulen. M sind Flügel auf der Achse I, um die Drehungsgeschwindigkeit zu verringern.
                           Wenn Strom durch die Spulen der Feldmagnete geht, dreht sich die Scheibe H stets mit nahezu derselben Geschwindigkeit,
                              									gleichzeitig wird der Solenoidkern B je nach der Stärke
                              									des Hauptstromes, welche zu registriren ist, mehr oder weniger tief in das Solenoid
                              										A gezogen; da auf diese Weise das Rad G mehr oder weniger weit von der Mitte der Scheibe H entfernt wird, so wird es in Drehung versetzt und die
                              									Geschwindigkeit, mit welcher es gedreht wird, hängt von der Stärke des Stromes ab,
                              									und die Anzahl der Umdrehungen des Rades G wird durch
                              									die Registrirvorrichtung registrirt. Bei der in Fig. 3 gezeigten
                              									Construction ertheilt der Motor der Registrirvorrichtung des bekannten
                              									Elektricitätszählers von J. C. H. Gordon die
                              									erforderliche Bewegung.
                           
                              Patentansprüche:
                              
                           Bei Elektricitätszählern der vorstehend bezeichneten Art die Anwendung eines
                              									asynchronen, commutatorlosen Wechselstrommotors als Ersatz des bisher zum Antrieb
                              									des Zählerwerkes benutzten Uhrwerkes, im Wesentlichen wie beschrieben.
                           Die Combination des Solenoids A, des Kernes B, der Welle E mit
                              									Rad G, des Hebels C und
                              									der Feder D, im Wesentlichen wie beschrieben und in
                              										Fig. 1 gezeigt und
                              									zum angegebenen Zwecke.