| Titel: | Ueber Zuckerbestimmung und über die Zuckergehalte der Gerbmaterialien, Gerbextracte, Gerbebrühen, sowie des unbeschwerten lohgaren Leders. | 
| Autor: | v. Schroeder, A. Bartel , W. Schmitz-Dumont | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 282 | 
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                        Ueber Zuckerbestimmung und über die Zuckergehalte
                           								der Gerbmaterialien, Gerbextracte, Gerbebrühen, sowie des unbeschwerten lohgaren
                           								Leders.
                        Von Prof. v. Schroeder, A. Bartel und Dr. W.
                                 										Schmitz-Dumont in Tharand.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 252 d.
                           								Bd.)
                        Ueber die Zuckerbestimmung und die Zuckergehalte der
                           								Gerbmaterialien u.s.w.
                        
                     
                        
                           Eins unserer wichtigsten und besten Gerbmaterialien ist die Valonea. Sie ist ausgezeichnet durch einen hohen Gerbstoffgehalt, hat
                              									dabei aber einen wesentlich niedrigeren Zuckergehalt, als die zuletzt besprochenen
                              									Gerbmaterialien. Die Valoneen sind bekanntlich die gerbstoffreichen Fruchtbecher
                              									verschiedener in Kleinasien und auf der Balkanhalbinsel heimischer Eichenarten, von
                              									denen die Quercus Vallonea Kotschy und Quercus Graeca Kotschy als die wichtigsten zu
                              									bezeichnen sind. Man unterscheidet bei der Valonea die eigentliche Bechermasse und
                              									die die Becher bedeckenden Schuppen. Die Schuppen sitzen bei der Handelswaare zum
                              									Theil an den Bechern, zum Theil sind sie abgebrochen und liegen zwischen den
                              									Bechern. Diese abgebrochenen Schuppen nennt man im Handel: Trillo, und in neuerer
                              									Zeit kommt dieser Trillo auch für sich ohne die Becher als besonderes Sortiment in
                              									den Handel. Ausser einem gewissen Procentsatz Trillo, den jede Handelsvalonea
                              									enthält, finden sich in der Valonea fast auch immer eine bald grössere, bald
                              									geringere Menge Eicheln vor, die bei der Reinigung zurückgeblieben sind. Die
                              									Schuppen der Becher sind wesentlich gerbstoffreicher als die eigentliche
                              									Bechermasse, die Eicheln sind viel gerbstoffärmer. Die Eicheln enthalten indessen
                              									doch eine ganz ansehnliche Quantität gerbende Stoffe, die es nicht gerechtfertigt
                              									erscheinen lässt, dass man sie bisher als Gerbmaterial so gut wie gar nicht beachtet
                              									hat. Bei der Handelsvalonea wird ein grösserer Procentsatz an Trillo den
                              									Gerbstoffgehalt immer erhöhen, ein grösserer Procentsatz an Eicheln den Gehalt
                              									dagegen herabsetzen, – der reine Trillo, als besonderes Sortiment, ist immer viel
                              									gerbstoffreicher als die eigentliche Valonea. Alle diese Verhältnisse ergeben sich
                              									aus der folgenden Untersuchung, bei welcher die genannten Theile für sich untersucht
                              									und ausser dem Gerbstoff gleichzeitig auch der Zuckergehalt bestimmt ist. Die
                              									Schuppen wurden zu dem Zwecke von der Bechermasse möglichst losgelöst. Die Zahlen
                              									sind auf den lufttrockenen Zustand mit 14,50 Proc. Wasser bezogen, und bei der
                              									Berechnung für die ganze Valonea ist nach annähernder Feststellung angenommen, dass
                              									dieselbe aus 30 Proc. Eicheln, 30 Proc. Schuppen und 50 Proc. Bechermasse besteht.
                              									Beide untersuchte Proben I und II sind Smyrna-Valoneen, die aus zwei verschiedenen
                              									Gerbereien erhalten wurden.
                           
                              
                                 
                                 GerbendeStoffe
                                 Zucker
                                 Auf 100
                                    											Th.gerbendeStoffekommtZucker
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 I
                                 SchuppenBechermasseEicheln
                                 
                                 45,4323,5215,44
                                 2,682,003,10
                                   5,90  8,5020,08
                                 
                              
                                 Ganze ValoneaNr. I berechnet
                                 mit Eichelnohne Eicheln
                                 28,4831,74
                                 2,422,26
                                   8,50  7,12
                                 
                              
                                 II
                                 SchuppenBechermasseEicheln
                                 
                                 44,5025,5616,19
                                 2,851,192,27
                                   6,40  4,6614,02
                                 
                              
                                 Ganze ValoneaNr. II berechnet
                                 mit Eichelnohne Eicheln
                                 29,3732,66
                                 1,901,81
                                   6,47  5,54
                                 
                              
                           Ein wesentlicher Unterschied im Zuckergehalt der Schuppen und Bechermasse ergibt sich
                              									hieraus nicht, und auch bei den Eicheln erscheint die Menge des direct reducirenden
                              									Zuckers gering. Im Verhältniss zu dem Gerbstoff ist die Zuckermenge in den Eicheln
                              									grösser als in den Schuppen und der Bechermasse. Selbstverständlich wird man aber
                              									die Fähigkeit, Säure zu bilden, bei den Eicheln nicht allein nach dem hier
                              									gefundenen Zucker messen, denn die Eicheln sind ja bekanntlich reich an Stärkemehl,
                              									das unter geeigneten Bedingungen ebenfalls als Material zur Säurebildung dienen
                              									kann.
                           Nach einer sehr grossen Anzahl Analysen, die im Laufe der Zeit in Tharand ausgeführt
                              									wurden, kann man den Durchschnittsgehalt der Handelsvalonea zu 28,80 Proc. oder rund
                              									29 Proc. annehmen, und kommen dabei Schwankungen von 17,5 bis etwa 36 Proc. vor,
                              									wenn man von reinem Trillo absieht. Die Beziehungen zwischen gerbenden Stoffen und
                              									Zucker ergeben sich aus folgender Zusammenstellung:
                           
                              
                                 
                                 GerbendeStoffe
                                 Zucker
                                 Auf 100
                                    											Th.gerbendeStoffekommtZucker
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 1) Caramania-Valonea2) Golfo-Valonea3)
                                    											Ausgesuchtmindere Smyrna-    Valonea, sogen. Scart4)
                                    											Smyrna-Valonea, leichte una    aqua5) Smyrna-Valonea,
                                    											angeblich    Ia-Sorte (Nr. 88, 1891)6) Smyrna-Valonea, gute
                                    											una    aqua7) Smyrna-Valonea bez. I8) Smyrna-Valonea bez.
                                    											II9) Smyrna-Valonea, brutta    (Originalwaare)
                                 20,2822,2626,5326,9629,0131,4631,7432,6633,60
                                 1,212,863,103,272,683,452,261,813,57
                                   5,9712,8011,6812,13  9,2410,97  7,12  5,5410,63
                                 
                              
                                 Mittel
                                 28,28
                                 2,69
                                 –
                                 
                              
                           Wie man hieraus ersieht, zeichnet sich die Valonea im Verhältniss zu ihrem
                              									Gerbstoffgehalt durch einen geringen Zuckergehalt aus. Nehmen wir 28,80 Proc.
                              									Gerbstoff als den
                              									richtigeren Mittelwerth an und rechnen wir 2,69 Proc. Zucker, so kommen auf 100 Th.
                              									gerbende Stoffe bei der Valonea 9,34 Th. säurebildende Stoffe.
                           Zu den beiden bereits mitgetheilten Zuckerbestimmungen im Trillo, die 2,68 Proc. und 2,85 Proc. ergaben, kommt noch eine dritte
                              									hinzu, wo für eine Trilloprobe mit 37,79 Proc. Gerbstoff 1,70 Proc. Zucker gefunden
                              									wurde. Nimmt man aus diesen drei Zuckerbestimmungen das Mittel, so ergibt sich 2,41
                              									Proc, was nahezu ebenso viel ist, wie sich im Mittel für Valonea berechnete. Der
                              									Trillo ist aber durchschnittlich sehr viel gerbstoffreicher und enthält daher auch,
                              									auf gleichen Gerbstoffgehalt gerechnet, im Mittel weniger Zucker als die Valonea.
                              									Bei neun Proben, die in Tharand untersucht wurden, schwankte der Gerbstoffgehalt des
                              									Trillo von 37,79 bis 49,56 Proc, und ergab sich im Mittel 43,46 Proc. Rechnen wir im
                              									Mittel rund 43,50 Proc und 2,41 Proc. Zucker, so hätten wir beim Trillo auf 100 Th.
                              									gerbende Stoffe 5,54 Th. säurebildende Stoffe.
                           An die Valoneen wollen wir die Knoppern anschliessen,
                              									welche bekanntlich Fruchtgallen sind, die sich speciell an den Stieleichen, seltener
                              									an den Traubeneichen bilden. Im Gerbstoffgehalt übertreffen die Knoppern die
                              									Valoneen im Durchschnitt um einige Procent. Auf den lufttrockenen Zustand mit 16,50
                              									Proc. Wasser bezogen, schwankt der Gehalt an gerbenden Stoffen bei den Knoppern von
                              									etwa 21 bis 38 Proc. und kann nach den Tharander Analysen im Durchschnitt zu etwa 30
                              									Proc. angenommen werden. Charakteristisch für die Knoppern ist der geringe Gehalt an
                              									löslichen organischen Nichtgerbstoffen, der durchschnittlich etwa 20 Proc. der
                              									gerbenden Stoffe beträgt. Dem entspricht ein ebenfalls sehr geringer Gehalt an
                              									Zucker, der im Durchschnitt noch nicht 1 Proc. ausmacht. Die Knoppern gehören daher
                              									zu denjenigen Gerbmaterialien, welche im Verhältniss zum Gerbstoffgehalt die
                              									kleinsten Mengen an säurebildenden Stoffen enthalten. Das ergibt sich aus folgender
                              									Zusammenstellung, in welcher die Zahlen auf den für die Knoppern festgestellten
                              									mittleren Wassergehalt von 16,50 Proc. bezogen sind:
                           
                              
                                 
                                 GerbendeStoffe
                                 Zucker
                                 Auf 100
                                    											Th.gerbendeStoffekommtZucker
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 1) Knoppern aus Niederöster-    reich2) Knoppern,
                                    											ausgesucht,    schlecht aussehende, billige    Waare3)
                                    											Knoppern aus Bosnien4) Knoppern aus Slavonien5) Knoppern aus
                                    											Oberungarn
                                 30,9232,4634,0936,4436,22
                                 0,630,540,690,710,68
                                 2,041,662,021,951,88
                                 
                              
                                 Mittel aus Nr. 1 bis Nr. 5
                                 34,02
                                 0,65
                                 –
                                 
                              
                           Rechnet man bei den Knoppern im Durchschnitt 30 Proc. gerbende Stoffe und 0,65 Proc.
                              									Zucker, so entfallen auf 100 Th. gerbende Stoffe 2,17 Th. säurebildende Stoffe. Die
                              									in neuerer Zeit der Gerberei wiederholt angebotene, aus Kleinasien herstammende Rovegalle hat in der Zusammensetzung mit den Knoppern
                              									viel Aehnlichkeit, obgleich sie im Gerbeffect sonst mit den Knoppern nicht zu
                              									vergleichen ist. Die Rove enthält ebenso wie Knoppern wenig organische lösliche
                              									Nichtgerbstoffe, und hat ebenso einen geringen Zuckergehalt. Letzteres ist aus
                              									folgenden Zahlen zu ersehen, die auf den lufttrockenen Zustand mit 15 Proc. Wasser
                              									bezogen sind:
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                 GerbendeStoffe
                                 Zucker
                                 Auf 100
                                    											Th.gerbendeStoffekommtZucker
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 1) Mischmuster aus zwei schon    vor längerer Zeit aus
                                    											Ham-    burg bezogenen Proben
                                 23,89
                                 1,11
                                 4,65
                                 
                              
                                 2) Aus Stuttgart bezogene    Probe
                                 35,68
                                 1,15
                                 3,22
                                 
                              
                           Im Mittel aus sechs Roveanalysen, bei denen die Gerbstoffgehalte der beiden
                              									angeführten Proben das gefundene Minimum und Maximum darstellen, ergab sich für Rove
                              									ein Gehalt von 29,15 Proc gerbenden Stoffen und 7,07 Proc organischen
                              									Nichtgerbstoffen. Nehmen wir hiernach den Gerbstoffgehalt der Rove zu rund 29 Proc.
                              									und den Zucker zu 1,13 Proc. an, so haben wir auf 100 Th. gerbende Stoffe 3,90 Th.
                              									säurebildende Stoffe.
                           Der Sumach ist ein Gerbmaterial, das hauptsächlich zur
                              									Herstellung sumachgarer Schaf- und Ziegenleder dient, das man in der eigentlichen
                              									Lohgerberei aber nur ausnahmsweise zu der Gerbung von Oberledern heranzieht. Der
                              									Sumach ertheilt dem Leder eine sehr helle Farbe, und die häufigste und wichtigste
                              									Anwendung in der Lohgerberei ist die Benutzung der Sumachbrühen zum Aufhellen aller
                              									Gerbungen, die zu dunkel ausgefallen sind, oder deren Ton man in der Farbe nach
                              									beendeter Gerbung heller machen möchte. Das geschieht namentlich bei Oberledern und
                              									Zeugledern, doch wird die Aufhellung mit Sumach auch bei Vacheledern und selbst bei
                              									Sohlledern in Anwendung gebracht. Es gibt sehr verschiedene Sorten von Sumach, doch
                              									ist der italienische und speciell der sicilische der beste und geschätzteste. Im
                              									italienischen Sumach schwankt der Gerbstoffgehalt etwa von 26 bis 30 Proc. und kann
                              									im Mittel zu 28 Proc angenommen werden. Auch der spanische, portugiesische und
                              									griechische Sumach gehören zu den besseren Sorten und stammen wie der italienische
                              									von Rhus coriaria L. her. Der Sumach aus Dalmatien, Kroatien, Istrien, Krain, der
                              									Tyroler Sumach und der ungarische Sumach sind geringere Arten, die von Rhus cotinus
                              									L. herstammen. Bei den gerbstoffarmen Sorten geht der Gehalt bis zu etwa 15 Proc.
                              									herunter. Im Handel kommen aber auch als „Sumach“ bezeichnete Waaren vor, bei
                              									welchen der Gerbstoffgehalt bis zu 7 bis 12 Proc. sinkt. Diese letzteren sind
                              									jedenfalls nicht als wirklicher Sumach anzusprechen, entweder verfälscht oder
                              									überhaupt Blätter anderer Pflanzen arten, deren es ja viele gerbstoffhaltige gibt.
                              									So bezeichnet man z.B. als schwedischen Sumach ein Product, das von Arbutus uva ursi
                              									L. herstammt und das zum Gerben und Schwarzfärben dient. Zuckerbestira-mungen bei
                              									Sumach haben wir nur sehr wenige ausgeführt, doch zeigen die beiden folgenden
                              									Bestimmungen für eine geringe und vorzügliche Sorte ein ziemlich übereinstimmendes
                              									Resultat. Die Zahlen sind auf den lufttrockenen Zustand mit 12 Proc Wasser
                              									bezogen.
                           
                              
                                 
                                 GerbendeStoffe
                                 Zucker
                                 Auf 100
                                    											Th.gerbendeStoffekommtZucker
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 Tyroler SumachIa-Alcano-Sumach (Sicilien)
                                 17,0427,78
                                 4,444,62
                                 26,0616,63
                                 
                              
                                 Mittel
                                 –
                                 4,53
                                 –
                                 
                              
                           
                           Sumach gehört, wie man hieraus ersieht; zu den Gerbmaterialien, die im
                              									Verhältniss zum Gerbstoffgehalt eine ziemliche Menge an Zucker enthalten, und zwar
                              									scheinen die ärmeren Sorten relativ reicher an säurebildenden Stoffen zu sein.
                              									Nehmen wir für den italienischen Sumach den Durchschnittsgehalt von 28 Proc.
                              									Gerbstoff an, und den Zuckergehalt zu 4,53 Proc., so hätten wir auf 100 Th. gerbende
                              									Stoffe 16,2 Th. säurebildende Stoffe, und würde diese Sumachsorte sich hiernach den
                              									Myrobalanen anschössen.
                           Ein Gerbmaterial, das man in neuester Zeit von Nordamerika aus in Europa einzuführen
                              									sich bemüht, und welchem, wenn es zu einem entsprechenden Preise zu haben sein wird,
                              									seiner guten Eigenschaften wegen, wohl auch eine Zukunft vorbehalten sein dürfte,
                              									ist das sogen. Canaigre.
                           Das Canaigre stammt von einer zu den Polygoneen
                              									gehörigen krautartigen perennirenden Pflanze Rumex hymenosepalum her, und stellt den
                              									3- bis 4jährigen Wurzelstock derselben dar, welcher gewaschen, zerschnitten und
                              									getrocknet in den Handel kommt. Die Pflanze kommt in grossen Mengen an den Ufern des
                              									Rio Grande vor und bedeckt ausgedehnte Flächen in den Staaten Texas und New Mexico.
                              									Das Canaigre ertheilt dem Leder eine hübsche hell-gelbbraune Farbe, es ist
                              									gerbstoffreich, enthält viel Stärkemehl und meist auch ziemlich ansehnliche
                              									Zuckermengen. Versuchsweise hat man auch Extracte aus Canaigre dargestellt. Einige
                              									in Tharand analysirte Proben von Canaigre und Canaigreextracten gaben folgende
                              									Resultate bezüglich des Gerbstoff- und Zuckergehaltes:
                           
                              
                                 
                                 Wasser-gehalt
                                 GerbendeStoffe
                                 Zucker
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                              
                                 1) Canaigre, aus London er-    halten
                                 14,69
                                 27,72
                                 6,51
                                 
                              
                                 2) Canaigre, als Ia-Sorte be-    zeichnet, aus Hamburg
                                    											er-    halten
                                 17,30
                                 31,95
                                 5,97
                                 
                              
                                 3) Canaigre, als geringe Sorte    bezeichnet, aus
                                    											Hamburg    erhalten
                                 16,20
                                 30,56
                                 0,32
                                 
                              
                                 4) Mittel für Canaigre Nr. 1 bis    Nr. 3
                                 16,06
                                 30,08
                                 4,27
                                 
                              
                                 5) Canaigreextract, aus Ame-    rika
                                 39,54
                                 38,38
                                 17,16 (?)
                                 
                              
                                 6) Canaigreextract, aus einer    Hamburger Gerberei
                                    											er-    halten
                                 33,68
                                 45,79
                                 8,45
                                 
                              
                           Den durchschnittlichen Gerbstoffgehalt des Canaigre kann man hiernach zu 30 Proc.
                              									annehmen, sehr auffallend sind dagegen die grossen Schwankungen im Zuckergehalt, die
                              									sowohl beim Canaigre selbst wie auch bei den Extracten sich hier herausstellen.
                              									Vielleicht erklärt sich das dadurch, dass bald eine kleinere, bald eine grössere
                              									Menge Zucker aus dem in der Wurzel vorhandenen Stärkemehl sich gebildet hat, – eine
                              									Umsetzung, die zum Theil übrigens auch bei der Extractdarstellung sich vollziehen
                              									könnte. Möglicher Weise spielt auch die Jahreszeit der Gewinnung der Wurzel
                              									bezüglich des Zuckergehaltes eine Rolle. Vorläufig lässt sich das nicht übersehen.
                              									Jedenfalls würde man, wenn man den Stärkegehalt der Wurzel dazu mit ausnutzen
                              									wollte, aus Canaigre leicht Brühen erhalten können, die reichliche Säurebildung
                              									zeigen. Nimmt man aus den beiden ersten Zuckerbestimmungen das Mittel, so erhält man
                              									6,24 Proc., während alle drei Bestimmungen 4,27 Proc. ergeben. Bei 30 Proc.
                              									Gerbstoff würden sich auf 100 Th. gerbende Stoffe nach dem ersteren Mittel 20,8 Th.
                              									säurebildende Stoffe berechnen, die Probe Nr. 3 ergibt dagegen nur 1,07 Th.
                           Wenn wir nun noch die Holzgerbmaterialien besprechen wollen, so kommt von denselben
                              									das Eichen- und Kastanienholz nur als Rohmaterial für die Extractfabrikation in
                              									Betracht, während das Quebrachoholz nicht nur zur Extractfabrikation, sondern im
                              									zerkleinerten Zustande auch als solches zum Gerben verwendet wird. Unsere
                              									Untersuchungen über den Zuckergehalt des Eichenholzes haben wir schon bei der
                              									Eichenrinde mitgetheilt und wollen daher hier zuerst auf das Kastanienholz
                              									eingehen.
                           Das ältere Holz der Edelkastanie enthält, ebenso wie das
                              									Eichenaltholz, ziemlich ansehnliche Gerbstoffmengen, die auf 8 bis 10 Proc.
                              									veranschlagt werden können und die das Holz zu einem sehr werthvollen Rohmaterial
                              									für die Extractdarstellung machen. In Frankreich hat man früher auch versucht, das
                              									zerkleinerte Kastanienholz selbst zum Gerben zu verwenden, erzielte damit aber keine
                              									guten Resultate, da das Holz zur Benutzung als Streumaterial doch zu gerbstoffarm
                              									ist und seinen Gerbstoffgehalt zudem auch nicht schnell genug hergibt. Gegenwärtig
                              									dient es nur zur Extractfabrikation, die in Südfrankreich betrieben wird. Wie im
                              									Eichenaltholz, so haben wir auch im Kastanienaltholz im Verhältniss zu den gerbenden
                              									Stoffen immer nur wenig lösliche organische Nichtgerbstoffe und dementsprechend auch
                              									einen nur geringen Zuckergehalt. Gute Kastanienholzextracte dürfen daher, ebenso wie
                              									gute Eichenholzextracte, neben dem Gerbstoffe immer nur eine verhältnissmässig
                              									kleine Menge an Nichtgerbstoffen enthalten. Die folgende Untersuchung eines
                              									47jährigen Kastanienholzstammes von 25 cm Durchmesser zeigt diese Thatsachen
                              									deutlich. Untersucht wurde dabei auch die Rinde, die als ältere Rinde einen
                              									ebenfalls nur geringen Zuckergehalt ergab. Bezogen sind die Zahlen auf den
                              									lufttrockenen Zustand mit 13 Proc. Wassergehalt.
                           
                              
                                 
                                 GerbendeStoffe
                                 Zucker
                                 Auf 100
                                    											Th.gerbendeStoffekommtZucker
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 1) Rinde der 47jähr. Kastanie
                                 12,68
                                 0,36
                                 2,84
                                 
                              
                                 2) Das hellere Aussenholz,    14 Jahresringe
                                   7,48
                                 0,31
                                 4,14
                                 
                              
                                 3) Das dunklere Innenholz,    33 Jahresringe
                                   8,82
                                 0,19
                                 2,15
                                 
                              
                                 4) Berechnet für den ganzen    Holzkörper, ohne
                                    											Rinde
                                   8,25
                                 0,24
                                 2,91
                                 
                              
                                 5) Berechnet für den ganzen    Stamm, mit der
                                    											Rinde
                                   8,60
                                 0,25
                                 2,91
                                 
                              
                           Hieraus kann man dieselben Gesetzmässigkeiten wie beim Eichenholz entnehmen. Das
                              									Aussenholz ist als jüngeres Holz ärmer an Gerbstoff und reicher an Zucker, im
                              									Kernholz nimmt der Gerbstoffgehalt zu, der Zuckergehalt dagegen ab.
                           Das Quebrachoholz von Loxopterygium Lorentzii Gr., das
                              									aus Südamerika herstammt und zu uns hauptsächlich aus Argentina importirt wird,
                              									spielt in neuerer Zeit in den europäischen Gerbereien eine sehr grosse Rolle, da es
                              									zu den allerbilligsten Gerbmaterialien gehört; die der Gerberei überhaupt zur
                              									Verfügung stehen. Das Quebrachoholz ist ausserordentlich arm an löslichen
                              									Nichtgerbstoffen und enthält dementsprechend auch nur ganz geringe Zuckermengen. Auf dieselbe Menge
                              									Gerbstoff bezogen, ist kein Gerbmaterial so arm an säurebildenden Stoffen wie
                              									Quebrachoholz. Hieraus erklärt es sich, dass Quebrachoholzbrühen so gut wie gar
                              									keine Säurebildung zeigen. Die folgende Zusammenstellung, in welcher die Zahlen auf
                              									den lufttrockenen Zustand mit 14,50 Proc. Wasser bezogen sind, ergibt die bei
                              									Quebrachoholz gefundenen ZuckergehalteVgl. Deutsche Gerberzeitung, 1888 Nr.
                                    									72.:
                           
                              
                                 
                                 GerbendeStoffe
                                 Zucker
                                 Auf 100
                                    											Th.gerbendeStoffekommtZucker
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 1) Grober Hirnschnitt2) Feiner Hirnschnitt3)
                                    											Gemahlenes Quebrachoholz4) Helles, lohartig
                                    											zerfasertes    Holz5) Dunkles, lohartig
                                    											zerfasertes    Holz
                                 25,2723,1424,2625,4524,10
                                 0,100,100,090,650,29
                                 0,400,430,352,551,20
                                 
                              
                                 Mittel
                                 24,44
                                 0,25
                                 –
                                 
                              
                           Den durchschnittlichen Gerbstoffgehalt des Quebrachoholzes kann man nach den
                              									Untersuchungen der letzten Jahre zu rund 22 Proc. annehmen, wobei Schwankungen von
                              									etwa 15 bis 26 Proc. vorkommen. Die Nichtgerbstoffe betragen bei gutem Quebrachoholz
                              									meist weniger als 10 Proc. der gerbenden Stoffe. Nach obigen fünf Analysen kommen im
                              									Mittel auf 100 Th. gerbende Stoffe 6,55 Th. lösliche organische Nichtgerbstoffe und
                              									1,02 Th. Zucker. Bei einem Durchschnittsgehalt von 22 Proc. Gerbstoff und 0,25 Proc.
                              									Zucker werden bei Quebrachoholz auf 100 Th. gerbende Stoffe nur 1,14 Th.
                              									säurebildende Stoffe kommen, das ist unter allen bisher angeführten Gerbmaterialien
                              									der kleinste Werth.
                           Zum Schluss wollen wir noch zwei Analysen von Gambier (Würfelcatechu) und Catechu
                              									mittheilen. Gambier ist ein Extract aus den jungen Stengeln und Blättern der Nauclea
                              									Gambir Hunt, während Catechu ein Holzextract ist aus dem Holze der Acacia Catechu
                              									Willd.
                           
                              
                                 
                                 Wasser
                                 GerbendeStoffe
                                 Zucker
                                 Auf 100
                                    											Th.gerbendeStoffekommtZucker
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 1) Gambier oder    Würfelcatechu
                                 17,19
                                 47,18
                                 1,85
                                 3,92
                                 
                              
                                 2) Catechu
                                 20,00
                                 39,89
                                 0,50
                                 1,25
                                 
                              
                           
                        
                           IV. Resultate der Zuckerbestimmungen für Gerbextracte.
                           Bei den Gerbextracten wollen wir uns auf diejenigen beschränken, welche für die
                              									Praxis der Lohgerberei wichtiger sind, und dabei zunächst mit den Rindenextracten
                              									beginnen und auf diese die Holzextracte folgen lassen.
                           Fichtenrindenextracte wurden zuerst (1882) in der ersten
                              									ungarischen Extractfabrik von A. Haasz in Liptó Ujvár
                              									hergestellt. Später wurde eine Fabrik in Klagenfurt (1886) errichtet, welche es sich
                              									zur Aufgabe machte, einen guten Fichtenloheextract aus Kärntner und steirischen
                              									Fichtenrinden zu fabriciren und in die Praxis einzuführen. Auch die
                              									Farbholzextractfabrik zu Ottensen bei Hamburg brachte seit 1887 Fichtenloheextracte
                              									in den Handel, die aus deutscher Fichtenrinde hergestellt waren. Die
                              									Fabrikation in Ottensen wurde aber nach einigen Jahren (etwa seit 1891) wieder
                              									aufgegeben, theils weil die Abnahme des Extractes in Deutschland eine zu geringe
                              									war, theils aber auch weil die Herstellungskosten zu bedeutende waren, um mit den
                              									österreichischen Extracten concurriren zu können. Gegenwärtig sind die Klagenfurter
                              									Extracte für Oesterreich und Deutschland die wichtigsten, während die ungarischen
                              									Extracte in der Hauptsache nach England gehen. Wir haben in früheren Jahren
                              									Gelegenheit gehabt, eine ganze Reihe von Klagenfurter und Ottensener
                              									Fichtenloheextracten zu untersuchen, wobei auch nicht selten Zuckerbestimmungen
                              									ausgeführt wurden. In letzter Zeit sind diese Extracte im Tharander Laboratorium
                              									nicht vorgekommen. Sie haben sich bei uns überhaupt nur wenig in der Praxis
                              									eingebürgert, und das ist ja auch leicht verständlich, wenn man bedenkt, dass jede
                              									gut eingerichtete Gerberei sich die Fichtenlohe zur Herstellung von stärkeren
                              									Gerbebrühen billiger selbst extrahiren wird. Bezüglich des Zuckergehaltes führten
                              									unsere Bestimmungen zu folgenden Resultaten:
                           
                              
                                 
                                 Wasser
                                 Ger-bendeStoffe
                                 Zucker
                                 Auf 100
                                    											Th.gerbendeStoffekommtZucker
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                   1) Gereinigter Klagenfurter      Fichtenextract,
                                    											Herbst 1886
                                 43,22
                                 26,78
                                 9,16
                                 34,20
                                 
                              
                                   2) Ger. Klagenfurter Extract,      im Mai 1887 aus
                                    											einer Dres-      dener Gerberei erhalten
                                 47,82
                                 25,53
                                 9,44
                                 33,32
                                 
                              
                                   3) Ger. Klagenfurter Extract,      1887
                                 47,19
                                 26,73
                                 4,58
                                 17,13
                                 
                              
                                   4) Ger. Klagenfurter Extract,      1889
                                 44,02
                                 25,58
                                 9,17
                                 35,85
                                 
                              
                                   5) Ottensener Extract*, bez.: erster
                                    											Sud,      1887
                                 44,31
                                 25,42
                                 9,39
                                 36,94
                                 
                              
                                   6) Desgl. bez.: letzter Sud,      1887
                                 45,48
                                 23,57
                                 7,81
                                 33,14
                                 
                              
                                   7) Desgl. bez.: Mittelprobe,      1887
                                 45,11
                                 24,09
                                 7,99
                                 33,17
                                 
                              
                                   8) Ottensener Extract, den      11. Juli 1888
                                 48,55
                                 22,81
                                 8,09
                                 35,47
                                 
                              
                                   9) Desgl. vom 12. Juli 1888
                                 44,32
                                 28,26
                                 6,34
                                 22,43
                                 
                              
                                 10) Desgl. vom 13. Juli 1888
                                 43,36
                                 24,49
                                 7,71
                                 31,48
                                 
                              
                                 11) Desgl. vom 30. Juli 1888
                                 41,79
                                 28,13
                                 7,71
                                 27,41
                                 
                              
                                 12) Desgl. vom 1. August 1888
                                 45,13
                                 24,30
                                 8,44
                                 34,73
                                 
                              
                                 13) Desgl. vom 2. August 1888
                                 42,87
                                 28,50
                                 5,02
                                 17,61
                                 
                              
                                 14) Desgl. vom 3. August 1888
                                 44,27
                                 23,63
                                 8,67
                                 36,70
                                 
                              
                                 15) Desgl. vom 4. August 1888
                                 44,93
                                 23,30
                                 8,07
                                 34,64
                                 
                              
                                 16) Mittel aus Nr. 1 bis Nr. 15
                                 44,82
                                 25,41
                                 7,84
                                 30,85
                                 
                              
                           * Bezüglich der deutschen Extracte vgl. Deutsche
                                 										Gerberzeitung, 1888 Nr. 98.
                           Auch nach einer ganzen Reihe anderweitiger Analysen, bei denen aber keine
                              									Zuckerbestimmungen ausgeführt sind, kann man für einen normalen Fichtenloheextract
                              									durchschnittlich 45 Proc. Wasser und 25 Proc. gerbende Stoffe annehmen. Die Menge
                              									der organischen Nichtgerbstoffe beträgt dabei etwa 25 bis 26 Proc, und der
                              									Zuckergehalt nach obigem Mittel 7,84 Proc. Bei 25 Proc. Gerbstoff haben wir demnach
                              									für den Fichtenextract im Durchschnitt auf 100 Th, gerbende Stoffe 31,36
                              									säurebildende Stoffe. Hiernach würden wir auf dieselbe Menge Gerbstoff im
                              									Fichtenextract noch etwas mehr Zucker haben als in den Fichtenrinden. Wenn das im
                              									Durchschnitt wirklich zutrifft, so wäre es leicht zu verstehen, denn beim Kochen der
                              									Rinde ist eine gewisse Zunahme der zuckerartigen
                              									Stoffe, durch Umbildung aus anderweitigen Kohlehydraten, auch bei der normalen
                              									Extraction nicht ausgeschlossen.Vgl. darüber
                                    												v. Schroeder und A.
                                       												Bartel:
                                    											„Zur Extraction der Gerbmaterialien“, D. p.
                                       												J. 1893 289 Heft 5.
                           Bei dem Fichtenreisig sprachen wir davon, dass ein reiner Fichtennadelextract ein
                              									noch stärkeres Hervortreten der organischen Nichtgerbstoffe und des Zuckers
                              									gegenüber dem Gerbstoff zeigen muss, als ein Extract aus Fichtenreisig, bei dem man
                              									Rindentheile und Nadeln gleichzeitig extrahiren würde. Als Beleg dafür führen wir
                              									den Fichtennadelextract und Kiefernnadelextract an, die man für medicinische Zwecke
                              									fabricirt und die eine für gerberische Zwecke ganz unmögliche Zusammensetzung haben.
                              									Die Nr. I ist Fichtennadelextract aus Remda in Thüringen, Nr. II ist
                              									Kiefernnadelextract (sogen. Waldwollextract), aus der Apotheke zu Tharand
                              									bezogen:
                           
                              
                                 
                                 I
                                 II
                                 
                              
                                 WasserGerbende StoffeOrganische
                                    											NichtgerbstoffeExtractascheUnlösliches
                                   44,75    6,91  30,08    4,70  13,56
                                   23,24  10,06  59,06    3,69    3,95
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                                 Zucker
                                 5,61 Proc.
                                 15,25 Proc.
                                 
                              
                                 Auf 100 Th. gerbende Stoffe kommt    Zucker
                                 81,19
                                 151,59
                                 
                              
                           Abgesehen von der Armuth an Gerbstoff und dem hohen Preise, würden auch die
                              									Verhältnisse zwischen gerbenden Stoffen einerseits, sowie organischen
                              									Nichtgerbstoffen und Zucker andererseits die Verwendung derartiger Extracte in der
                              									Gerberei ganz ausschliessen.
                           Bei der Hemlockrinde haben wir der zu uns aus Nordamerika importirten Hemlockextracte erwähnt. Verwendet werden diese
                              									Extracte bei uns nur in geringer Menge, da sich der Gerbstoff in denselben ziemlich
                              									theuer stellt, und die rothe Farbe, die diese Extracte dem Leder ertheilen, wenig
                              									beliebt ist. Bei drei Proben, die 1888 aus Hamburg bezogen wurden, kamen wir
                              									bezüglich des Zuckergehaltes zu folgenden Resultaten:
                           
                              
                                 
                                 Wasser
                                 GerbendeStoffe
                                 Zucker
                                 Auf 100 Th.GerbstoffkommtZucker
                                 
                              
                                 
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 Proc.
                                 
                                 
                              
                                 Nr. 1
                                 49,89
                                 33,47
                                 5,80
                                 17,33
                                 
                              
                                 Nr. 2
                                 54,72
                                 31,22
                                 2,71
                                 8,68
                                 
                              
                                 Nr. 3
                                 47,18
                                 28,30
                                 4,76
                                 16,82
                                 
                              
                                 Mittel aus Nr. 1 bis    Nr. 3
                                 50,60
                                 31,00
                                 4,42
                                 14,26
                                 
                              
                           Auch nach anderweitigen von uns ausgeführten Analysen, bei denen die
                              									Zuckerbestimmungen aber fehlen, schwankt der Gerbstoffgehalt der Hemlockextracte in
                              									der Regel um 30 Proc. herum. Gelegentlich kommen aber auch viel ärmere Extracte vor,
                              									– so hatte z.B. in einem Fall ein flüssiger, angeblich entfärbter Extract nur 19
                              									Proc. gerbende Stoffe. Nach den vorstehenden drei Analysen ist der Zuckergehalt
                              									verhältnissmässig grösser, als bei der einen von uns untersuchten Probe
                              									Hemlockrinde, die auf 100 Th. gerbende Stoffe nur 5,76 Th. säurebildende Stoffe
                              									ergab. Das hängt jedenfalls mit wechselnden Zuckergehalten der Rinden, sowie
                              									mit Neubildung von Zucker beim Kochprocess zusammen, doch lässt sich darüber nichts
                              									Näheres sagen, solange nicht eine grössere Anzahl Rindenuntersuchungen vorliegt. Die
                              									Menge der Nichtgerbstoffe beträgt bei den von uns analysirten besseren
                              									Hemlockextracten in der Regel etwas weniger als die Hälfte der gerbenden Stoffe.
                           Aus dem Kastanienholz stellt man in Südfrankreich sowohl flüssige wie feste Kastanienholzextracte dar. Die flüssigen Extracte sind
                              									bezüglich der Auflösung viel leichter zu handhaben, sie können ohne Zuhilfenahme von
                              									Wärme leicht in Wasser vertheilt werden, und es hat für den Gerber keine
                              									Schwierigkeit, aus denselben sich Gerbebrühen von beliebiger Stärke herzustellen, –
                              									zudem geben sie auch hellere Brühen als die festen Extracte. Die flüssigen
                              									Kastanienholzextracte sind daher in den Gerbereien viel beliebter und erfreuen sich
                              									einer umfassenden Benutzung, während die festen Extracte, wenigstens bei uns, so gut
                              									wie gar nicht verwendet werden. Man gebraucht die Kastanienholzextracte
                              									hauptsächlich zu Riemenleder, Vacheleder, Zeugleder, nicht aber zu Oberleder. Wir
                              									beschränken uns darauf, in Folgendem die Zusammensetzung einiger flüssiger
                              									Kastanienholzextracte anzugeben, bei denen wir auch zugleich die Zuckerbestimmungen
                              									ausgeführt haben. Feste Kastanienholzextracte sind in unserer Praxis aus den
                              									angeführten Gründen fast gar nicht vorgekommen.
                           
                              
                                 
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 
                              
                                 WasserGerbende StoffeOrganische
                                    											Nicht-    gerbstoffeExtractascheUnlösliches
                                   60,73  26,49  10,43    0,27    2,08
                                   61,75  28,16    9,85    0,18    0,06
                                   60,94  29,54    8,55    0,55    0,42
                                   51,81  38,87    7,88    0,31    1,13
                                   57,95  21,18  18,29    0,19    2,39
                                   49,17  25,64  21,47    0,29    3,43
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                                 Zucker in Proc.
                                     2,61
                                     2,32
                                     3,02
                                     3,53
                                     6,86
                                   11,70
                                 
                              
                            
                           
                              
                                 
                                 Auf 100 Th. gerbendeStoffe
                                    											kommen
                                 Auf 100 Th.org.
                                    											Nicht-gerbstoffekommtZucker
                                 
                              
                                 Org. Nicht-gerbstoffe
                                 Zucker
                                 
                              
                                 Im Mittel für Nr. 1 bis Nr. 4
                                 29,83
                                   9,33
                                 31,26
                                 
                              
                                  „     „     „   Nr. 5
                                 86,31
                                 32,39
                                 37,50
                                 
                              
                                  „     „     „   Nr. 6
                                 83,74
                                 45,63
                                 54,63
                                 
                              
                           Die Extracte Nr. 1 bis Nr. 4 können uns als Beispiele für die Zusammensetzung guter
                              									normaler flüssiger Kastanienholzextracte dienen, die aus älterem gerbstoffreichem
                              									Holz dargestellt sind. Bei diesen beträgt der Zuckergehalt nach dem hier sich
                              									ergebenden Mittel 2,87 Proc, und wenn wir für solche normale Extracte im
                              									Durchschnitt 30 Proc. Gerbstoff rechnen, so haben wir auf 100 Th. gerbende Stoffe
                              									9,57 Th. säurebildende Stoffe. Auf 30 Proc. Gerbstoff kann man bei den normalen
                              									guten Extracten etwa 10 Proc. organische Nichtgerbstoffe annehmen. Gerbebrühen, aus
                              									solchen normalen Kastanienholzextracten hergestellt, werden daher eine wesentlich
                              									geringere Fähigkeit zur Säurebildung haben als Brühen aus Eichen- oder Fichtenlohen,
                              									eine Thatsache, die von der praktischen Erfahrung vollkommen bestätigt wird. Nehmen
                              									die organischen Nichtgerbstoffe im Verhältniss zu den gerbenden Stoffen zu, so
                              									werden die Extracte um so geringwertiger, je mehr das der Fall ist.
                           
                           Als Beispiele für einen hohen Gehalt an organischen Nichtgerbstoffen können die
                              									Extracte Nr. 5 und 6 dienen. Die Ursache für eine solche abnorme Zusammensetzung
                              									kann theils in schlechtem jüngerem Rohmaterial, theils in zu langem Kochen bei der
                              									Extraction gesucht werden, oder es sind bei der Herstellung der Extracte beide
                              									Fehler gleichzeitig gemacht. Nimmt man bei der Extraction zu junges Holz, so muss
                              									man, wie bei Eichenholz, immer eine verhältnissmässig grössere Menge organische
                              									Nichtgerbstoffe in Lösung bekommen, und es ist auch die gleichzeitige Zunahme des
                              									Zuckergehaltes im Extract dann leicht verständlich. Eine grosse Menge
                              									Nichtgerbstoffe und hohe Zuckergehalte müssen aber auch bei verfälschten Extracten
                              									gefunden werden. Der Extract Nr. 6 könnte vielleicht nach dieser Richtung hin
                              									verdächtig erscheinen, denn auf 100 Th. organische Nichtgerbstoffe enthält derselbe
                              									54,63 Th. Zucker, während bei den normalen Extracten sich im Durchschnitt 31,26
                              									ergaben. Darüber könnte nur eine nähere Untersuchung entscheiden, die wir indessen
                              									seiner Zeit nicht angestellt haben.
                           Die Eichenholzextracte haben sich erst später, nachdem
                              									die Kastanienholzextracte schon allgemein benutzt wurden, in der gerberischen Praxis
                              									eingebürgert. Gegenwärtig ist die Verwendung der Eichenholzextracte bei uns eine
                              									sehr bedeutende und von Jahr zu Jahr steigende. In Frankreich werden seit etwa Mitte
                              									der 80er Jahre in einer ganzen Anzahl Fabriken Eichenholzextracte dargestellt, so
                              									z.B. in Suresnes, Maurs, Nantes und Nancy. Wichtiger für den deutschen Markt sind
                              									aber die slavonischen Eichenholzextractfabriken, von denen die erste in Zupanje
                              									(1883) in Betrieb kam, später wurde die Fabrik zu Mitrowitz gegründet (1888), der
                              									sich dann die Nasicer in neuester Zeit (1892) anschloss. Namentlich die Mitrowitzer
                              									und Nasicer Extracte zeichnen sich durch ihre vorzügliche Beschaffenheit und
                              									gleichmässige Zusammensetzung aus, während die französischen Eichenholzextracte in
                              									der Zusammensetzung viel mehr schwanken, und der Verdacht einer Verfälschung mit dem
                              									billigeren Kastanienholzextract bei ihnen häufig nicht ausgeschlossen ist. Ausserdem
                              									wird Eichenholzextract in Deutschland in neuerer Zeit vielfach von grösseren
                              									Gerbereien zum eigenen Gebrauch dargestellt, namentlich in den rheinischen Ländern,
                              									und verwendet man dazu Abfälle von Eichenaltholz, sowie stärkere Aeste alter Eichen,
                              									die auf diese Art vortheilhaft verwerthet werden. Zieht man die Leichtlöslichkeit in
                              									Wasser, den verhältnissmässig hohen Gerbstoffgehalt, sowie den guten Gerbeffect und
                              									die vortheilhafte helle Farbe in Betracht, die der Eichenholzextract dem Leder
                              									ertheilt, so kann man wohl behaupten, dass der Eichenholzextract der beste Extract
                              									ist, der der Gerberei bei uns gegenwärtig zur Verfügung steht. Man benutzt ihn zu
                              									allen Arten Unterledern, nicht aber zu Oberledern. Von der grossen Anzahl
                              									Eichenholzextractanalysen, die in Tharand ausgeführt worden sind, wollen wir in
                              									Folgendem diejenigen mittheilen, bei denen auch Zuckerbestimmungen vorhanden sind.
                              									In folgender Zusammenstellung sind Nr. 1 und 2 Zupanje-Extracte, Nr. 3 bis 5
                              									Mitrowitzer und Nr. 6 ein Nasicer Extract:
                           
                              
                                 
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 
                              
                                 WasserGerbende StoffeOrganische
                                    											Nicht-    gerbstoffeExtractascheUnlösliches
                                   57,67  22,50  17,45    1,28    1,10
                                   61,31  24,12  12,21    1,76    0,60
                                   59,60  26,52  11,72    1,52    0,64
                                   62,54  28,05    7,84    1,40    0,17
                                   59,72  27,82  10,61    1,56    0,29
                                   57,75  28,33  12,27    1,59    0,06
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                                 Zucker in Proc.
                                     3,92
                                     3,07
                                     2,99
                                     2,47
                                     2,85
                                     3,13
                                 
                              
                           Im Mittel aus diesen Zahlen ergibt sich der Zuckergehalt für den Eichenholzextract zu
                              									3,07 Proc, was dem Befunde für den normalen flüssigen Kastanienholzextract fast ganz
                              									gleichkommt. Die Zupanje-Extracte sind etwas gerbstoffärmer als die Mitrowitzer und
                              									Nasicer, was sich aus der Art der Klärung mit Blut nach dem System Gondolo leicht erklärt. Nach den zahlreichen für die
                              									Mitrowitzer Extracte vorliegenden Analysen kann man den Gehalt derselben zu 27 bis
                              									28 Proc. annehmen, während die Nasicer Extracte bis zu 30 Proc. enthalten. Für einen
                              									guten slavonischen Eichenholzextract kann 28 Proc. als der Durchschnittsgehalt
                              									gelten, wobei die Menge der Nichtgerbstoffe 7 bis 13 Proc. beträgt. Bei 28 Proc.
                              									Gerbstoff und 3,07 Proc. Zucker können demnach bei den normalen Eichenholzextracten
                              									auf 100 Th. gerbende Stoffe 10,96 Th. säurebildende Stoffe gerechnet werden. Es
                              									würde danach also bezüglich der Fähigkeit, Säure zu bilden, zwischen Kastanienholz-
                              									und Eichenholzextract kein wesentlicher Unterschied zu constatiren sein.
                           Bei einer Anzahl französischer Extracte, die uns als Eichenholzextracte zugingen,
                              									sind wir bezüglich des Gerbstoff- und Zuckergehaltes zu folgenden Resultaten
                              									gelangt:
                           
                              
                                 
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 
                              
                                 WasserGerbende StoffeOrganische
                                    											NichtgerbstoffeExtractascheUnlösliches
                                   61,79  24,91  11,34    1,26    0,70
                                   61,17  28,63    8,31    0,27    1,62
                                   60,73  26,49  10,43    0,27    2,08
                                   61,77  20,77  13,63    2,98    0,85
                                   59,90  30,50    8,22    0,60    0,78
                                   56,62  21,26  19,85    1,29    0,98
                                   57,91  21,33  19,43    0,56    0,77
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                                 Zucker in Proc.
                                     2,52
                                     2,24
                                     2,61
                                     1,95
                                     1,95
                                     4,78
                                     8,75
                                 
                              
                           Der Extract Nr. 1 ist ein Eichenholzextract aus der Fabrik zu Nancy. Die Nr. 2 und
                              									Nr. 3 stammen aus La Rochette in Savoyen und zwar soll ersterer ein Eichenextract
                              									sein, während von dem letzteren angegeben ist, dass es ein gemischter Eichen- und
                              									Kastanienholzextract ist. Da es für Eichen- und Kastanienholzextract kein
                              										UnterscheidungsmerkmalDie von Eitner und Meerkatz,
                                       												Gerber, 1885 S. 157, angegebene Reaction zur Unterscheidung von
                                    											Eichenholz- und Kastanienholzextract hat sich im Laboratorium zu Tharand als
                                    											gänzlich unzuverlässig erwiesen. gibt, so lassen sich die
                              									letzteren Angaben
                              									auf ihre Richtigkeit nicht prüfen, wahrscheinlich sind aber beide Extracte, Nr.
                              									2 sowohl wie Nr. 3, Kastanienholzextracte. Der Extract Nr. 4 stammt aus Luxemburg
                              									her, Nr. 5 ist unbekannter Provenienz, für den letzteren wurde von dem Einsender
                              									angegeben, dass derselbe in der Rheingegend als Eichenextract verkauft werde,
                              									wahrscheinlich aber nur Kastanienholzextract sei. Das wird für Nr. 5 wohl zutreffend
                              									sein. Auch für die Extracte Nr. 6 und Nr. 7, von denen ersterer aus Nancy herstammen
                              									soll, ist von dem Einsender die Vermuthung ausgesprochen, dass es
                              									Kastanienholzextracte sind. Beide Extracte enthalten eine abnorm grosse Menge
                              									Nichtgerbstoffe und haben hohe Zuckergehalte. Ob man es hier mit Eichen- oder
                              									Kastanienholzextracten zu thun hat, ist schwer zu entscheiden, nach der sehr
                              									geringen Menge Extractasche könnte Nr. 7 wohl Kastanienholzextract sein. Auch die
                              									sehr grosse Zuckermenge ist bei Nr. 7 verdächtig.
                           Endlich wollen wir noch die Zusammensetzung zweier Extracte mittheilen, die sicher
                              									Eichenextracte sind, und bei denen das starke Hervortreten der Nichtgerbstoffe gegen
                              									die gerbenden Stoffe wahrscheinlich nur auf schlechtes Rohmaterial zurückzuführen
                              									ist. Es sind das in folgender Zusammenstellung die Extracte Nr. 1 und Nr. 2, die von
                              									einer grösseren rheinischen Gerberei für den eigenen Bedarf hergestellt wurden. Der
                              									Extract Nr. 3 ist das Product eines misslungenen Versuches, aus Eichenreisig mit den
                              									Blättern einen Gerbeextract für den Handel zu fabriciren. Ein Extract von der
                              									Zusammensetzung wie Nr. 3 ist für sich allein für gerberische Zwecke gar nicht zu
                              									verwenden.
                           
                              
                                 
                                 1
                                 2
                                 3
                                 
                              
                                 WasserGerbende StoffeOrganische
                                    											NichtgerbstoffeExtractascheUnlösliches
                                   62,40  15,91  17,56    3,24    0,89
                                   65,12  14,64  16,42    3,01    0,81
                                   62,78    8,92  23,47    4,51    0,32
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                                 Zucker in Proc.
                                     2,03
                                     1,87
                                   13,50
                                 
                              
                           Die abnorm hohe Menge Extractasche ist jedenfalls auf die Verwendung zu jungen Holzes
                              									zurückzuführen, denn aus jüngerem Holz, das stets mineralstoffreicher als altes ist,
                              									müssen mehr mineralische Bestandtheile in Lösung gehen als aus Altholz. In dem
                              									Eichenreisigextract haben wir auf 100 Th. gerbende Stoffe 151,35 Th. säurebildende
                              									Stoffe. Dass ein solcher Extract in hohem Grade die Fähigkeit zu gähren und
                              									übermässig viel Säure zu bilden haben wird, liegt auf der Hand.
                           Vergleicht man ein Rohmaterial und einen aus demselben dargestellten Extract
                              									bezüglich ihres Verhältnisses zwischen gerbenden Stoffen einerseits und Zucker
                              									andererseits, so wird man immer finden, dass die Menge an Zucker im Extract
                              									verhältnissmässig grösser ist, als im Rohmaterial. Wir haben darauf schon beim
                              									Fichtenextract und Hemlockextract hingewiesen und es erklärt sich das zum Theil
                              									wahrscheinlich daraus, dass bei der länger andauernden Extraction im Grossen eine
                              									gewisse Menge reducirender zuckerartiger Substanzen aus anderweitigen Kohlehydraten
                              									des Rohmaterials neu gebildet werden. Hierzu kommt dann noch der Umstand, dass bei
                              									der fabrikmässigen Extraction der Zucker vollständiger in die Lösung gelangt,
                              									während von dem Gerbstoff verhältnissmässig mehr im ausgelaugten Material
                              									zurückbleibt und ein Theil auch bei der Klärung der Brühen vor dem Eindampfen in den
                              									Satz übergeht. Bei den unter Nr. 1 bis Nr. 3 mitgetheilten Zuckerbestimmungen im
                              									Eichenaltholz entfallen auf 100 Th. gerbende Stoffe 3,9 bis 9,8 Th. Zucker, während
                              									in den normalen slavonischen Extracten Nr. 3 bis Nr. 6 auf 100 Th. Gerbstoff im
                              									Durchschnitte 10,33 Th. Zucker kommen. In der angegebenen Weise erklärt sich wohl
                              									auch der hohe Zuckergehalt im Eichenreisigextract, namentlich wenn die Kochdauer bei
                              									der Darstellung desselben eine verhältnissmässig lange gewesen ist. Bei den
                              									Extracten Nr. 1 und Nr. 2 ist der Zuckergehalt wider alles Erwarten niedrig
                              									ausgefallen. Eine nähere Untersuchung nach der zuletzt gedachten Richtung hin wäre
                              									wohl wünschenswerth.
                           Quebrachoextracte stellte man etwa Ende der 70er Jahre
                              									zuerst in Frankreich (E. Dubosc in Havre) dar. Seit
                              									Mitte der 80er Jahre, als die Verwendung von Quebrachoholz und -extracten sich mehr
                              									einbürgerte, wurden auch bei uns in mehreren Hamburger Fabriken Quebrachoextracte
                              									fabricirt, die eine Zeit lang den deutschen Markt beherrschten. In neuester Zeit
                              									(seit 1892) hat man angefangen, in Argentinien selbst festen Quebrachoextract
                              									darzustellen, der von vorzüglicher Beschaffenheit ist und sehr erfolgreich mit den
                              									Hamburger Fabrikaten concurrirt. Aus dem Quebrachoholz wurden ursprünglich zwei
                              									Sorten Extracte hergestellt, der „teigförmige“
                              									und „feste Quebrachoextract“; der erstere
                              									erfreut sich in der Praxis aber einer nur geringen Beliebtheit und ist man von
                              									seiner Benutzung mehr und mehr zurückgekommen, so dass gegenwärtig nur der feste
                              									Extract eine wichtige Rolle spielt. Da wir in dem folgenden Abschnitt Gelegenheit
                              									haben, auf die Quebrachoextracte näher einzugehen, so mögen hier nur zwei ältere
                              										AnalysenVgl. Deutsche Gerberzeitung, 1888 Nr. 73.
                              									der beiden Extractsorten Platz finden:
                           
                              
                                 
                                 FesterExtract
                                 TeigförmigerExtract
                                 
                              
                                 WasserGerbende StoffeOrganische
                                    											NichtgerbstoffeExtractascheUnlösliches
                                   16,72  73,99    6,67    1,17    1,45
                                   46,06  45,90    5,06    0,70    2,28
                                 
                              
                                 
                                 100,00
                                 100,00
                                 
                              
                                 Zucker in Proc.
                                     1,04
                                     0,90
                                 
                              
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)