| Titel: | Leistungsversuche mit überhitztem Dampfe nebst einer Einleitung über die Verwendung des überhitzten Dampfes zum Maschinenbetriebe. | 
| Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 290 | 
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                        Leistungsversuche mit überhitztem Dampfe
                           								nebst einer Einleitung über die Verwendung des überhitzten Dampfes zum
                           								Maschinenbetriebe.
                        (Schluss des Berichtes S. 267 d. Bd.)
                        Mit Abbildung.
                        Leistungsversuche mit überhitztem Dampfe.
                        
                     
                        
                           Die wesentlichsten durch die Versuche gewonnenen Ergebnisse sind in den Tabellen 1
                              									bis 9 zusammengestellt; ausserdem enthält die Quelle Einzeldiagramme der drei
                              									Versuchstage und die in Fig. 5 dargestellten daraus
                              									construirten zusammengelegten Diagramme, wobei die Diagramme der beiden Seiten jedes
                              									Cylinders in ein mittleres vereinigt wurden.
                           Textabbildung Bd. 293, S. 289Fig. 5.Diagramme.Leistungen bei 66 Umdrehungen;
                                    											Versuch; Mittlere Füllung Cyl. I. Proc.; Dampftemperatur °C.; Cyl. I
                                    											i; Cyl. II i; Insgesammt i; Ueberhitzter Dampf, alle
                                    											Mäntel u.s.w. geheizt; desgl., nur Cyl. I geheizt; Gesättigter Dampf, alle
                                    											Mäntel geheizt; Mariotte'sche Linie. In dem praktischen Zwecke der Versuche, und dem damit zusammenhängenden
                              									beschränkten Umfange der für dieselben getroffenen Vorbereitungen liegt es
                              									begründet, dass die Zusammenstellungen nicht alles enthalten, was zu einer
                              									wissenschaftlichen Bearbeitung der Ergebnisse nöthig wäre; insbesondere fehlt, wie
                              									erwähnt, die Ermittelung der einzelnen Mantelwässer und des aus dem Innern des
                              									Receivers kommenden Condensationswassers, die Messung der Dampftemperaturen im
                              									Receiver und im Ausströmungsrohre, endlich die Bestimmung der Ausgusswassermenge.
                              									Immerhin aber dürfte doch das Vorhandene nicht nur dem Interessenten, sondern auch
                              									dem Fachmanne manchen erwünschten Aufschluss bieten.
                           Wie aus Tabelle 8 ersichtlich, war die Hauptgrundlage der Versuche – Gleichheit der
                              									Dampfmaschinenleistung – in genügendem Maasse vorhanden, auch die mittleren, den
                              									Diagrammen entnommenen Anfangsspannungen und Luftleeren weichen, erstere den
                              									praktisch genommen unter sich ganz gleichen Kesselspannungen entsprechend, nur sehr
                              									wenig von einander ab (Tabelle 3 bis 5).
                           Die für die gleiche Leistung benöthigten Füllungen des Cylinders I sind, wie aus
                              									Tabelle 3 hervorgeht, bei dem gesättigten Dampfe am kleinsten, bei dem Versuche des
                              									26. Mai (Cylinder II und Receiver ungeheizt) am grössten; der relative Dampf
                              									verbrauch der Maschine aber steht im umgekehrten Verhältnisse zu den Füllungen. Zur
                              									Erklärung dieser im ersten Augenblicke überraschenden Thatsache braucht hinsichtlich
                              									des Unterschiedes zwischen dem Gewichtsaufwande an gesättigtem und demjenigen an
                              									überhitztem Dampfe zunächst nur auf die Verschiedenheit der specifischen Volumina
                              									der zugeführten Dampfmengen (welche sich z.B. am 25. Mai gegenüber dem 30. Mai
                              									verhielten wie 0,3002 : 0,255 = 1 : 0,85), hinsichtlich des Vergleiches zwischen dem
                              									25. und 26. Mai aber nur darauf hingewiesen zu werden, dass an letzterem Tage die
                              									für die Mantelheizung von Receiver und Cylinder II erforderliche Dampfmenge wegfiel,
                              									also dem Arbeitsdampfe nach dem Verlassen des Cylinders I keine Wärme mehr von
                              									aussen zugeführt wurde. Letzterer Umstand bedingte naturgemäss für den 26. Mai eine
                              									grössere Füllung im Cylinder I, welche aber offenbar durch den Minderverlust an
                              									Heizdampfwärme nach aussen mehr als ausgeglichen wurde. Der geringen Mehrüberhitzung
                              									des 26. gegenüber dem 25. Mai (7½ Proc.) kommt hinsichtlich des Dampfverbrauches
                              									keinesfalls ein nachweisbarer Einfluss zu.
                           Dass mit diesem einen Versuche die Frage, ob für überhitzten Dampf Cylinder und
                              									Receiver geheizt werden sollen oder nicht, keiner allgemeinen Erledigung zugeführt
                              									werden kann, ist begreiflich; unter anderen vergleichenden Versuchen befinden sich
                              									auch solche, welche ein dem unserigen entgegengesetztes Resultat ergaben. Auf Grund
                              									blosser Ueberlegung müsste man indess in Uebereinstimmung mit den Augsburger
                              									Versuchen die Frage verneinen, da ja der im überhitzten Dampfe aufgespeicherte
                              									Wärmeüberschuss unter anderen Functionen auch diejenige des Dampfmantels zu
                              									übernehmen bestimmt ist und geeignet erscheint, während noch dazu durch die
                              									Anwendung des Dampfmantels die ausstrahlende Oberfläche von Cylinder und Receiver
                              									vergrössert wird.
                           Die Menge des Mantelwassers von Cylinder II und Receiver ist, wie von vornherein
                              									anzunehmen war und auch anderweitigen Versuchsergebnissen entspricht, bei
                              									überhitztem Dampfe geringer als bei gesättigtem, nämlich am 25. Mai etwa 170 k in der
                              									Stunde gegen etwa 235 k am 30. Mai.
                           Dieser Umstand, sowie das bei gesättigtem Dampfe trotz der kleineren Füllung pro Hub
                              									in den Hochdruckcylinder gelangte grössere Gewicht an Arbeitsdampf (gegenüber dem
                              									überhitzten Dampfe) erklären auch genügend die aus Tabelle 3 und Fig. 5 ersichtliche Thatsache, dass bei dem Versuche
                              									mit gesättigtem Dampfe für ungefähr gleiche Gesammtleistung die -Arbeit des
                              									Hochdruckcylinders von allen drei Versuchen am kleinsten, diejenige des
                              									Niederdruckcylinders dagegen am grössten war, und dass der letztere die kleinste
                              									Leistung am 26. Mai bei abgestellter Heizung des Receivers und Cylinders II
                              									ausweist.
                           Fig. 5 gibt noch den interessanten Aufschluss, dass
                              									die Expansionslinie des überhitzten Dampfes, wenigstens unter den hier vorhanden
                              									gewesenen Umständen, rascher sinkt als diejenige des gesättigten Dampfes, sowie dass
                              									die sämmtlichen drei Expansionslinien wesentlich unter der eingezeichneten Mariotte'schen Linie verlaufen. Aus der ersten
                              									Erscheinung folgt der Schluss, dass für gleiche Leistungen der überhitzte Dampf
                              									grösserer Füllung bedarf als der gesättigte und weiter, dass die Maschine das
                              									Maximum ihrer Leistung bei gesättigtem Dampfe zu entwickeln im Stande sei; die
                              									zweite Beobachtung aber Hesse darauf schliessen, dass an allen drei Tagen,
                              									insbesondere also auch am 30. Mai, der verwendete Dampf trocken gewesen sei,
                              									allerdings unbeschadet des an den Cylinderwandungen niedergeschlagenen Dampfwassers,
                              									welches sich auch während der Versuche mit überhitztem Dampfe in den Indicatoren
                              									sehr bemerkbar machte.
                           Auffallend ist, dass in den zusammengelegten Diagrammen die
                              									Niederdruckexpansionscurve des 26. Mai trotz des an diesem Tage ungeheizten
                              									Cylinders diejenige des 25. Mai schneidet; eine ausreichende Erklärung hierfür habe
                              									ich bisher nicht finden können.
                           Eine auf Grund der zusammengelegten Diagramme durchgeführte Berechnung des Exponenten
                              										n in der Gleichung p.vn = C zeigt, dass die Expansionslinie des überhitzten
                              									Dampfes sich immer mehr der Curve für gesättigten Dampf nähert, je mehr das
                              									Dampfvolumen zunimmt. In welchem Punkte aber etwa hier der Uebergang in den Zustand
                              									der Sättigung erfolgte, kann auf Grund des vorhandenen Materiales nicht ermittelt
                              									werden.
                           Die tadellosen Formen der (hier nicht wiedergegebenen) Einzeldiagramme, sowie der
                              									gute Zustand und die günstige Füllung der Maschine machen es begreiflich, dass für
                              									das Indicatorpferd nur 6¾ k gesättigten Dampfes (ohne Leitungswasser) in der Stunde
                              									aufzuwenden waren. Desto bemerkenswerther ist die Feststellung, dass durch eine
                              									Ueberhitzung des Dampfes um 68 bis 76° bei gleicher Anfangsspannung von ungefähr 6½
                              										k/qc eine
                              									Dampfersparniss von 16 bis 18½, im Mittel 17,32 Proc. erreicht wurde (siehe Tabelle
                              									4a). Der relative Dampfverbrauch ermässigte sich durch die Anwendung der
                              									Ueberhitzung bis auf 5,63 bezieh. 5,48, im Mittel 5,55 k, so dass sich hinsichtlich
                              									desselben die mit überhitztem Dampfe und 6½ at arbeitende Zweicylindermaschine der
                              									mit gesättigtem Dampfe von 11 at arbeitenden gleich grossen Dreicylindermaschine
                              									mindestens ebenbürtig, wenn nicht überlegen zeigt!
                           Im vorliegenden Falle erhöht sich die Ersparniss an Dampfgewicht durch den Einfluss
                              									des Leitungsverlustes (siehe Tabelle 4a) auf 18 bis 20, im Mittel 19,09 Proc.
                           Ein Vergleich dieser Ziffern mit dem vom Elsässer Vereine bei den Versuchen in
                              									Wittenheim gefundenen Dampfverbrauche ist nicht uninteressant. Die dortige
                              									Dreicylindermaschine von 700 , welche keine Deckelheizung besitzt,
                              									verbrauchte durchschnittlich
                           
                              
                                 bei 11½ atKesselspannung
                                 an überhitztem Dampfevon etwa 230°an
                                    											gesättigtem Dampfevon etwa 180°
                                 5,30 k5,88 k
                                 
                              
                                 bei 7½ atKesselspannung
                                 an überhitztem Dampfevon etwa 230°an
                                    											gesättigtem Dampfevon etwa 170°
                                 5,787 k6,638 k
                                 
                              
                           In diesen Zahlen scheint das Leitungswasser, über welches der betreffende Bericht
                              									leider ebensowenig erwähnt, wie über Füllungsgrade, Luftleere u. dgl., sowie er auch
                              									keine Diagramme enthält, inbegriffen zu sein; trotzdem zeigt der Vergleich
                              									derselben, sowie anderer einschlägiger Ermittelungen mit den Ergebnissen unserer
                              									Augsburger Versuche, dass sich bei Anwendung überhitzten Dampfes weder von einer
                              									Vertheilung der Expansion auf drei anstatt auf zwei Cylinder, noch von einer
                              									Erhöhung der Dampfspannung von 7 auf 11½ at ein grösserer Vortheil erwarten lässt.
                              									Allerdings kommt dabei einigermaassen in Betracht, dass eine Ueberhitzungstemperatur
                              									von nur 230° für eine Dreicylindermaschine ungenügend erscheint. Wie die oben
                              									angegebenen Zahlen beweisen, wurden bei 11½ at Kesselspannung durch die Ueberhitzung
                              									etwa 10 Proc., bei 7½ at etwa 13 Proc. Dampf erspart. Dass diese Ersparniss durch
                              									den zu grossen Brennmaterialaufwand für den hier aufgestellten Uhler'schen Ueberhitzer und durch die hohen
                              									Anlagekosten desselben wieder verloren ging, mag des Interesses halber gleich
                              									beigefügt werden.
                           Auch auf Grund rein theoretischer, im Wesen und Zwecke der Anwendung genügend hoch
                              									überhitzten Dampfes fussender Erwägungen kommt man zu dem Schlüsse, dass diese
                              									Anwendung den Werth der mehrstufigen Expansion bedeutend vermindert und auch bei den
                              									grössten Ausführungen die Vertheilung der Expansion auf mehr als zwei Cylinder kaum
                              									als begründet erscheinen lässt. Mit der Bewährung der Dampfüberhitzung dürfte daher
                              									voraussichtlich eine Vereinfachung im Dampfmaschinenbau Hand in Hand gehen.
                           Die Wittenheimer Maschine verbrauchte weniger überhitzten Dampf von 7½ at als
                              									gesättigten von 11½ at Ueberdruck, was für die Entscheidung der Frage, ob es unter
                              									allen Umständen vortheilhaft ist, für eine neu aufgestellte Dreicylindermaschine
                              									auch neue theuere Hochdruckkessel zu beschaffen, anstatt mit weit geringeren
                              									Anlagekosten die alten, aber häufig noch guten Mitteldruckkessel mit
                              									Dampfüberhitzern zu versehen, von grosser Wichtigkeit ist.
                           Zur Schmierung der Dampfcylinder wurde in der Feinspinnerei gutes amerikanisches
                              									Cylinderschmieröl verwendet; dass trotz der sehr sparsamen Zuführung desselben (der
                              									Oelverbrauch pro Monat blieb, wie mir aus den Büchern der Spinnerei mitgetheilt
                              									wurde, nach Einbau der Dampfüberhitzer ebenso gross wie vor demselben) die
                              									Laufflächen der Cylinder und Kolbenringe sich bei vorgenommener Untersuchung
                              									tadellos erhalten zeigten, hängt mit dem bereits erwähnten, als sicher vorhanden
                              									anzunehmenden Wasserüberzuge der Cylinderinnenwandung zusammen.
                           Das hier erwähnte Oel scheint schon zwischen 260 bis 270° theilweise zu verdampfen;
                              									denn sowie in Folge ungenügender Abdeckung und gründlicher Abrussung der Ueberhitzer
                              									die Dampftemperatur im Ventilkasten bis in die bezeichnete Höhe steigt, macht sich
                              									nach Mittheilung der Fabrikleitung im Maschinenhause der Geruch der Oeldämpfe
                              									bemerkbar, auch muss dann der Oelverbrauch zur Erhaltung des richtigen Zustandes des
                              									Hochdruckcylinders nebst Kolben beträchtlich gesteigert werden. Die Anwendung hoher
                              									Ueberhitzungsgrade setzt daher vor allem auch Vorhandensein eines Schmieröles mit
                              									hoher Verdampfungs- und Entzündungstemperatur voraus.
                           Von den noch nicht angeführten auf die Dampfmaschine bezüglichen Tabellen enthält Nr.
                              									5 eine Uebersicht über die Einzelheiten der Indicirung mit den Mittelwerthen der
                              									gefundenen maassgebenden Grossen, Tabelle 6 die Maxima und Minima sowie die
                              									Mittelwerthe der Umdrehungszahlen, Füllungen und Anfangsdrücke, woraus die
                              									vorgekommenen Schwankungen dieser Grossen entnommen werden können, Tabelle 9 endlich
                              									gibt eine Zusammenstellung derjenigen Aufschreibungen wieder, welche auf die
                              									Gestaltung des Vacuums der Maschine Einfluss ausübten. Dass unter diesen letzteren
                              									Werthen einer der wichtigsten, die Menge des Ausgusswassers, wegen seiner
                              									umständlichen Bestimmung fehlt, wurde bereits erwähnt.
                           Hinsichtlich der Erzeugung und Ueberhitzung des Dampfes ist zunächst aus Tabelle 1 zu
                              									entnehmen, dass die Beanspruchung der Kessel bei dem Versuche mit gesättigtem Dampfe
                              									nur um ein Geringes schwächer war als bei den vorhergegangenen Versuchen mit
                              									überhitztem Dampfe; diese für den unmittelbaren Vergleich günstige Uebereinstimmung
                              									fällt mit dem Umstände zusammen, dass der relative Mehrbedarf an gesättigtem Dampfe
                              									ungefähr ebenso gross (20 Proc.) war, als die durch Beistellung des fünften
                              									Dampfkessels der Anlage für den 30. Mai bewirkte Zunahme der Kesselheiz- und
                              									Rostfläche.
                           Am 25. und 26. Mai erfuhr der Dampf in den Ueberhitzern eine mittlere
                              									Temperatursteigerung von 167 bis auf ungefähr 300°, also um etwa 130°; die hierbei
                              									vorgekommenen äussersten Temperaturschwankungen sind in Tabelle 8 zu finden.
                           Tabelle 1 gibt auch über die Hauptergebnisse der Feuerungsuntersuchung Aufschluss:
                              									Entsprechend den an allen drei Versuchstagen ziemlich gleichmässigen Endtemperaturen
                              									der Heizgase und dem ebenfalls nahezu constanten Luftüberschusse, mit welchem die
                              									Feuerung betrieben wurde, sind auch die Ziffern für den Kaminverlust nahezu
                              									dieselben (ungefähr 26 Proc); die Ursache des grossen Luftüberschusses, an welchem
                              									in Folge der vorzüglichen Ausführung und Verfugung des Kesselmauerwerkes keine
                              									nachgesaugte Luft Antheil hat, liegt nach meiner Ueberzeugung zum nicht geringen
                              									Theile daran, dass der Vorrost der Feuerung durch seine Spalten und die auf ihm
                              									ruhende entgasende dünne Kohlenschicht ziemlich viel Luft über den Rost gelangen
                              									lässt. Dass diesem grossen Luftüberschusse die Hauptschuld an dem ungenügenden
                              									Güteverhältnisse der Kesselanlage beizumessen ist, geht aus der Betrachtung der
                              									Wärmebilanzen (Tabelle 1) hervor.
                           Der Verlust im Aschenfall war am 30. Mai mit 6,46 Proc. beträchtlich geringer als an
                              									den beiden vorausgegangenen Versuchstagen, an welchen er je 10,46 Proc. betrug.
                              									Diesem in seiner Ursache nicht aufgeklärten, für die Verdampfung des 30. Mai
                              									günstigen Umstände steht aber zunächst der im gegenteiligen Sinne wirkende
                              									gegenüber, dass die Restverlustziffer des genannten Tages (14,13 Proc.)
                              									diejenige des 25. und 26. Mai (3,7 bezieh. 3,8 Proc.) bedeutend überragt. Und damit
                              									steht im Zusammenhange, dass die Verdampfungsziffer an den sämmtlichen drei
                              									Versuchstagen nahezu gleich war, während die dem Kilogramme Speisewasser bezieh.
                              									Dampf mitgetheilte Wärmemenge am 25. und 26. Mai rund je 690, am 30. Mai dagegen nur
                              									629 W.-E. betrug. In Procentantheilen des Kohlenheizwerthes drückt sich, wie aus der
                              									Wärmebilanz der Tabelle 1 zu ersehen ist, diese Thatsache so aus, dass bei allen
                              									Versuchen fast gleich viel, nämlich ungefähr 54 Proc. des Heizwerthes, zur Erzeugung
                              									des Dampfes verwendet wurde, während an den beiden ersten Versuchstagen ausserdem
                              									noch etwa 5 Proc. desselben zur Ueberhitzung des Dampfes nutzbar gemacht wurden. Wo
                              									sind diese 5 Proc. am 30. Mai hingekommen, an welchem noch dazu die Endtemperatur
                              									der Heizgase und – wie bereits erwähnt – der Aschenfallverlust am niedrigsten
                              									waren?
                           Zur Beantwortung dieser Frage nehme ich darauf Bezug, was bereits im Verlaufe dieser
                              									Abhandlung über die am 30. Mai in den Ueberhitzern absichtlich bewerkstelligte, zu
                              									deren Erhaltung nothwendige Lufterwärmung gesagt ist; die Abdeckung der Ueberhitzer
                              									mit Blechtafeln konnte eben nicht verhindern, dass eine beträchtliche Wärmemenge aus
                              									den Heizgasen in das Innere der Ueberhitzer gelangte; ja man ist versucht, aus der
                              									sonst fast völligen Gleichheit der einschlägigen Verhältnisse den Schluss zu ziehen,
                              									dass am 30. Mai diese an die kühlere Luft übertragene Wärmemenge ebenso gross war
                              									als diejenige, welche am 25. und 26. Mai ungehindert an den heisseren Dampf
                              									übergehen konnte.
                           Diese Voraussetzung als richtig angenommen, würde sich der an den Inhalt des Kessels
                              									und Ueberhitzers abgegebene Antheil am Heizwerthe für den 30. Mai auf dieselbe Höhe
                              									wie am 25. und 26. Mai, also auf etwa 59 Proc. erheben, der Restverlust von 14,13
                              									Proc. aber sich ebenfalls um etwa 5 Proc, also auf etwa 9 Proc. ermässigen.
                           Dass dieser Betrag noch immer den gleichnamigen des 25. und 26. Mai (3,9 Proc.)
                              									nennenswerth übersteigt, würde sich dann ohne Zwang daraus erklären, dass der für
                              									den 30. Mai hinzu genommene fünfte Dampfkessel als Eckkessel eine freie Längswand
                              									hatte, welche die relative Gesammtabkühlungsfläche der Kesselanlage beträchtlich
                              									vergrösserte, und dass dieser Kessel erst am 29. Mai Morgens angeheizt wurde, so
                              									dass er sich vielleicht am 30. Mai noch nicht ganz im Wärmebeharrungszustande
                              									befand.
                           Ist nun auch der Einfluss dieser besonderen Verhältnisse auf das Ergebniss des 30.
                              									Mai nicht zuverlässig ziffermässig festzustellen, so ist doch das eine sicher, dass
                              									die für diesen Tag ermittelte Verdampfungsziffer unter ungünstigeren Verhältnissen
                              									erhalten wurde, als sowohl den Versuchen des 25. und 26. Mai, als auch insbesondere
                              									dem vor Einbau der Ueberhitzer vorhergegangenen Dampfkesselbetriebe entspricht. Die
                              									Verdampfungsziffer bei gesättigtem Dampfe würde ohne diese ungünstigen Einflüsse
                              									jedenfalls besser sein als die von uns am 30. Mai ermittelte, weshalb auch – so sehr
                              									dies im Interesse der unmittelbaren Verwendbarkeit der gewonnenen Zahlen bedauerlich
                              									erscheint – die in den Tabellen 1 und 4b auf die Verdampfungsziffern gegründeten
                              									weiteren Werthe, insbesondere also auch diejenige für die Kohlenersparniss einer
                              									angemessenen Correctur bedürfen.
                           
                           Um wie viel dieser letztere wichtige Werth in der Tabelle zu hoch erscheint,
                              									bleibt ungewiss; aber es dürfte nicht uninteressant sein, auszurechnen, um wie viel
                              									derselbe abnehmen würde, wenn die oben erwähnte Annahme gleicher
                              									Wärmeausnützungsziffern der Rechnung zu Grunde gelegt würde:
                           Bei 59 Proc. Ausnützung würde die Verdampfungsziffer (b) des 30. Mai von 3,989 auf
                              										\frac{0,59\,.\,4677}{637}=4,332 steigen, der Dampfpreis auf
                              										\frac{1,132}{4,332}\,.\,10=2,613 (gegenüber 2,838) Mark
                              									fallen. Der stündliche Kohlenverbrauch betrüge nur
                              										\frac{3,984}{4,332}=917,3 k (985,27) oder, auf das
                              									Indicatorpferd bezogen, \frac{917}{574,44}=1,597 k (1,715),
                              									woraus eine Kohlen- oder Kohlenkostenersparniss von
                           
                              \frac{1,597-1,425}{1,597}=10,73\mbox{ Proc.}
                              
                           hervorginge, also nahezu ein Drittel weniger, als den nackten
                              									Versuchszahlen entspricht.
                           In der Ziffer für Kohlenersparniss ist ein Posten mit inbegriffen, dessen bisher in
                              									der Einleitung nur in allgemeiner Weise gedacht wurde, nämlich der Verlust in der
                              									Dampfleitung zwischen den Kesseln und der Maschine. Die hier einschlägigen Ziffern
                              									enthält Tabelle 2, 4a und 7. Aus ersterer ist mit Beiziehung der Tabelle 3 zunächst
                              									zu ersehen, dass der mittlere Spannungsverlust zwischen den Dampfkesseln und dem
                              									Ventilkasten der Maschine an keinem der drei Versuchstage den Betrag von 1/10
                              									k/qc ganz
                              									erreichte und auch zwischen Ventilkasten und Cylinder (nach den Diagrammen) gering
                              									war, indem er nur bei gesättigtem Dampfe auf der Aussenseite des Hochdruckcylinders
                              									bis auf ungefähr 0,2 at stieg. Dagegen gingen an Dampftemperatur bei überhitztem
                              									Dampfe zwischen den Ueberhitzern und der Hauptleitung 15, in letzterer bis zur
                              									Maschine weitere 44° (0,9° auf jedes Meter Hauptleitung) trotz sorgfältigster
                              									Umhüllung verloren. Dazu gesellt sich der durch theilweise Condensation des Dampfes
                              									in der Leitung entstehende Verlust an Dampfgewicht, welcher bei gesättigtem Dampfe
                              									2,59, bei überhitztem immer noch etwa 1 Proc. betrug. – Letzteres eine deutliche
                              									Widerlegung der viel verbreiteten, unrichtigen Ansicht, dass der überhitzte Dampf
                              									alle in seinem Bereiche stehenden Flüssigkeitsmengen gierig aufsauge.
                           Und aus der Zusammenfassung dieser drei Factoren ergibt sich, dass der gesammte in
                              									der Leitung entstandene Wärmeverlust bei überhitztem Dampfe ungefähr noch einmal so
                              									gross war als bei gesättigtem; nämlich 4,35 gegen 2,12 Proc. der gesammten auf
                              									Erzeugung und Ueberhitzung des Dampfes verwendeten Wärme. Dadurch ist es erklärlich,
                              									warum bei sehr ungünstigen Leitungsverhältnissen die Anlegung eines mit directer
                              									Feuerung ausgestatteten Ueberhitzers neben der Maschine trotz grösserer für die
                              									Ueberhitzung aufzuwendenden Brennmaterialmengen von Vortheil sein kann.
                           Beachtenswerth sind die Ziffern der Tabelle 7, welche ein annäherndes Bild davon
                              									geben, wie langsam sich in der Dampfleitung der Wärmebeharrungszustand einstellte;
                              									ohne auf die mitgetheilten Zahlen näher einzugehen, soll hier nur darauf hingewiesen
                              									werden, dass an den beiden Versuchstagen, wie insbesonders aus der letzten Colonne
                              									der Tabelle hervorgeht, erst gegen 10 Uhr die Dampftemperaturdifferenz zwischen
                              									dem Beginne und Ende der Hauptleitung ihren geringsten, dann annähernd constant
                              									bleibenden Werth erreichte, also ungefähr 4 Stunden, nachdem die Dampfmaschine
                              									angelassen worden war. Am 25. Mai betrug um 7 Uhr, 1¼ Stunden nach dem Anlassen der
                              									Dampfmaschine, der Temperaturunterschied des Dampfes zwischen den Ueberhitzern und
                              									der Maschine noch 89½°, also 89½ – 59 = 30½° mehr, als dem Mittelwerthe entspricht!
                              									Man darf hieraus wohl den Schluss ziehen, dass die Verwendung überhitzten Dampfes
                              									sich bei ununterbrochenem Betriebe wirtschaftlicher gestalten würde als bei dem hier
                              									in Betracht kommenden blossen Tagesbetriebe.
                           Es erübrigt nun noch, auf Grund der Versuchszahlen den kaufmännischen Nutzen der
                              									Ueberbitzeranlage zu berechnen. Hierbei soll im Interesse sicherer Calculation nicht
                              									die der Tabelle 4b entsprechende Kohlenersparniss von 17 Proc, sondern die oben
                              									gerechnete von nur 11 Proc. zu Grunde gelegt und, da ich nicht ermächtigt bin, das
                              									wirklich für die Ueberhitzer aufgewendete Anlagekapital zu benennen, die Frage so
                              									gestellt werden: wie gross darf das Anlagekapital A
                              									sein, um noch genügenden Nutzen abzuwerfen? Hierbei mag von vornherein bemerkt
                              									werden, dass es nicht meine Aufgabe sein kann, den in der Feinspinnerei Augsburg
                              									erreichten, übrigens in Folge besonderer Betriebsverhältnisse überhaupt nicht direct
                              									nachweisbaren Nutzen möglichst genau auszurechnen, sondern den zu erwartenden
                              									Mindestnutzen nachzuweisen und ein allgemeines Beispiel einer derartigen Rechnung zu
                              									geben.
                           Von den auf S. 270 angeführten Grossen ist vor allem der durch den Betrieb der
                              									Dampfmaschine vor Einbau der Ueberhitzer verursachte jährliche Kohlenaufwand K festzustellen; aus den Büchern der Fabrik kann
                              									derselbe nicht entnommen werden, da der in den Kesseln erzeugte Dampf nicht
                              									ausschliesslich zum Maschinenbetriebe verwendet wurde; dagegen kann als ziemlich
                              									zuverlässig angesehen werden, dass der mittlere jährliche Durchschnitt der
                              									Dampfmaschinenleistung den bei den Versuchen eingehaltenen Betrag der letzteren eher
                              									über- als unterschreitet, weshalb die Leistung des 30. Mai und der zugehörige
                              									stündliche Kohlen verbrauch von 917,3 k der Rechnung zu Grunde gelegt werden darf.
                              									Zum täglichen Kohlenverbrauch bei elfstündigem Betriebe rechne ich für Anheizen der
                              									Kessel und Anwärmen der Dampfleitung und Maschinencylinder schätzungsweise den
                              									Verbrauch einer Stunde hinzu und erhalte so einen bei gesättigtem Dampf zu
                              									erwartenden jährlichen Kohlenbedarf von K = 300 . 12 .
                              									915,3 = 3302280 k oder rund 3300 t. Die durch die Ueberhitzung erreichte
                              									Kohlenersparniss k beträgt 11 Proc., der Kohlenpreis
                              									für 1 t p = 11,32 M., für α (Verzinsung, Abschreibung, Instandhaltung u.s.w.) sei ein Ansatz von
                              									0,20 (20 Proc des Anlagekapitals) angemessen, β (mit
                              									der Ueberhitzung verbundene Ersparniss an Kosten für Bedienung und Reinigung kalt
                              									gelegter Kessel, sowie für Abführung der Brennmaterialrückstände) komme nicht in
                              									Betracht.
                           Die jährliche Ersparniss an Kohlenkosten durch Ueberhitzung würde also betragen E = 0,11 . 3300 . 11,32 = 4109 oder rund 4000 M., so
                              									dass bei 20 Proc. Bruttonutzen ein Anlagekapital von
                           
                              K=\frac{\varepsilon}{\alpha-\beta}=\frac{4000}{0,2}=20000\mbox{
                                 										M.}
                              
                           zulässig erschiene, welches bei jährlicher Rücklage des
                              									nach
                           
                           Tabelle I. A. Erzeugung und Ueberhitzung des Dampfes.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 293
                              Geasammtrostfläche;
                                 										Gesammtheizfläche; Versuche mit überhitztem Dampf; Versuche mit gesättigtem
                                 										Dampf; W.-E.; Proc.; Dauer des Versuches in Stunden; Kohlen (Peissenberger
                                 										Mischkohle) verheizt in Kilo; In der Stunde auf 1 qm Rostfläche in Kilo; für 1
                                 										qm Heizfläche in Kilo; Herdrückstände in Kilo; In Procenten der verheizten
                                 										Kohle; Gehalt an Verbrennlichem in Procent; Speisewasser verdampft in Kilo; In
                                 										der Stunde auf 1 qm Heizfläche in Kilo; Temperatur in Grad Celsius;
                                 										Dampfspannung im Kessel in k/qc Ueberdruck; Entsprechende
                                 										Sättigungstemperatur in Grad Celsius; Dampftemperatur am Ueberhitzerende in Grad
                                 										Celsius; Ueberhitzungsgrad am Ueberhitzerende in Grad Celsius; Gesammtwärme des
                                 										Kilo Dampfes abzüglich Flüssigkeitswärme des Speisewassers in Wärme-Einheiten;
                                 										Dem Kilo Dampf zur Ueberhitzung Wärme zugeführt in Wärme-Einheiten; Auf 1 qm der
                                 										ganzen Ueberhitzerfläche treffen stündlich Kilo Dampf; Heizgase:
                                 										Kohlensäuregehalt am Kesselende in Raum-Procent; Sauerstoffgehalt in
                                 										Raum-Procent; Vielfaches der theoretischen Luftmenge; Temperatur am Kesselende
                                 										in Grad Celsius; Temperaturüberschuss am Kesselende in Grad Celsius; Zugstärke
                                 										in Millimeter Wassersäule im ersten Zuge; am Kesselende; im Kaminfuchs; a) 1 k
                                 										Kohle verdampfte Wasser in Kilo; b) Berechnet auf gesättigten Dampf von 100° C.
                                 										aus Wasser von 0° in Kilo; c) Berechnet auf überhitzten Dampf (calorimetrisch)
                                 										von 100° C. aus Wasser von 0° in Kilo; Wärmebilanz; Nutzbar gemacht zur
                                 										Dampfbildung; Ueberhitzung; Gesammte nutzbar gemachte Wärme; Verloren im
                                 										Aschenfall; Kamin; Rest (Strahlung u.s.w.); Summe = Heizwerth; M.; Dampfpreis*
                                 										nach Verdampfungsziffer; (Preis der Kohle 1,132 M. für 100 k loco Kesselhaus); *
                                 										D.h. Kohlenkosten für 1000 k verdampftes Wasser
                              
                           Tabelle 4. Ersparnissziffern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 293
                              Versuche mit überhitztem Dampf;
                                 										Versuche mit gesättigtem Dampf; I 25/5; II 26/5; III 30/5; k;  Proc.; a)
                                 										Ersparniss an Dampfgewicht in 1 Stunde und indic. ; 1) In Folge
                                 										geringeren Leitungsverlustes; Dampfverbrauches; Insgesammt; Demnach mittlere
                                 										Dampfersparniss durch Ueberhitzung: 19,09 Proc.; b) Ersparniss an Kohlen;
                                 										Stündlicher Kohlenverbrauch in Kilo; Mittlere Maschinenleistung in indic.
                                 										; Kohlenverbrauch in 1 Stunde und indic.  in Kilo; Desgl.
                                 										Ersparniss durch Ueberhitzung in Kilo; Desgl. in Procent
                              
                           
                           Tabelle 2. B. Leitung des Dampfes.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 294
                              Hauptleitung 210 mm Durchmesser
                                 										licht; Länge etwa 60 m, wovon 49 m zwischen Thermometer und Maschine.
                                 										Kieselguhrumhüllung 5 cm dick. Anschlussleitungen 100 mm Durchmesser. Gesammte
                                 										innere Rohrfläche etwa 47,5 qm, wovon 32,3 qm zwischen Thermometer und Maschine;
                                 										Versuche mit überhitztem Dampf; Versuche mit gesättigtem Dampf; I 25/5; II 26/5;
                                 										III 30/5; I. Mittlere Dampfspannungen; a) Im Kessel in k/qc
                                 										Ueberdruck; b) Am Anfange der gemeinsamen Hauptleitung in k/qc
                                 										Ueberdruck; c) Im Ventilkasten der Maschine in k/qc Ueberdr.; d) Druckverlust a) bis
                                 										c) in k/qc
                                 										Ueberdruck; II. Mittlere Dampftemperaturen; a) Hinter den Ueberhitzern in Grad
                                 										Cels; b) Am Anfange der gemeinsamen Hauptleitung in Grad Cels; c) Im
                                 										Ventilkasten des Cylinders I in Grad Cels; IIa. Verlust an Temperatur in der
                                 										Hauptleitung in Grad Cels; Verlust an Temperatur auf 1 m Hauptleitung in Grad
                                 										Cels; III. Speiseivasser verdampft in 1 Stunde in Kilo; Dampfwasser aus der
                                 										Leitung in Kilo; Dampfwasser aus der Leitung in Procent des Speisewassers; etwa;
                                 										IV. Wärmeverlust** eines Kilo Dampf in der Leitung durch Temperatur- und
                                 										Spannungs-Erniedrigung, sowie durch Condensation in W.-E.; Desgl. in Procent der
                                 										Erzeugungswärme; * Der beobachtete kleine Ueberschuss an Dampfspannung in der
                                 										Hauptleitung über die Kesselspannung rührt, wenn nicht von einer geringen
                                 										Drucksteigerung in den Ueberhitzern, entweder von unvermeidlichen
                                 										Beobachtungsfehlern her oder von fehlerhafter Anzeige des Sammelrohrmanometers,
                                 										welches vielleicht durch den überhitzten Dampf in seinem richtigen Gange gestört
                                 										war; ** Berechnet unter der Voraussetzung, dass der Dampf den Kessel bezieh. die
                                 										Ueberhitzer trocken verlasse und ohne Wasser in den Ventilkasten gelange
                              
                           Tabelle 3. C. Verwendung des Dampfes.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 294
                              Versuche mit überhitztem Dampf;
                                 										Versuche mit gesättigtem Dampf; Dauer des Versuches in Stunden; Der Maschine
                                 										zugeführtes Dampfgewicht in 1 Stunde in Kilo; Dampfspannung im Ventilkasten in
                                 										Atmosphären Ueberdruck; Beobachtete mittlere Dampftemperatur im Ventilkasten in
                                 										Grad Cels; Entsprechende Temperatur des gesättigten Dampfes in Grad Cels;
                                 										Demnach Ueberhitzung des Dampfes in Grad Cels; Kurbelseite; Anfangsspannung im
                                 										Hochdruckcylinder in Atm. Ueberdruck; Aussenseite; Mittel; Füllungsgrad im
                                 										Hochdruckcylinder in Procent; Mittlere Spannung im Hochdruckcylinder in Atm.
                                 										Ueberdruck; Spannungsverlust im Receiver in Atm. Ueberdruck; Anfangsspannung im
                                 										Niederdruckcylinder in Atm. Ueberdruck; Mittlere Spannung im Niederdruckcylinder
                                 										in Atm. Ueberdruck; Hochdruckcylinder; Summe; Niederdruckcylinder; Leistung in
                                 										indic. ; Gesammtleistung in indic. ; Gesammtexpansion, etwa;
                                 										Dampfverbrauch in 1 Stunde und indic.  in Kilo; Desgl. einschliesslich
                                 										des Dampfwassers aus der Leitung in Kilo; Leitungswasser für 1 Stunde und indic.
                                 										 in Kilo; Vom Kilo Dampfe wirklich geleistete indicirte Arbeit in W.-E.;
                                 										Vom Kilo Dampfe wirklich geleistete indicirte Arbeit in Procent der Erzeugungs-
                                 										und Ueberhitzungswärme
                              
                           
                           Tabelle 5. Uebersicht über die Einzelheiten der Indicirung.
                              									(Mittelwerthe.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 295
                              Kesselspannung in k/qc
                                 										Ueberdruck; Dampfspannung im Ventilkasten in Atm.; Dampftemperatur im
                                 										Ventilkasten in Grad Cels; Vacuum im Condensator in Centimeter Hg;
                                 										Umdrehungszahlen in der Minute; Hochdruckcylinder Kurbelseite; Anzahl der
                                 										Diagrammsätze; Federmaasstab in Millimeter auf 1 k/qc; Anfangsspannung in k/qc
                                 										Ueberdruck; Nutzdruck in k/qc; Füllungsgrad in Procent; Indic. Leistung in
                                 										; Niederdruckcylinder Aussenseite; Vacuum in Atm. Unterdruck;
                                 										Hochdruckcylinder Aussenseite; Niederdruckcylinder Kurbelseite; I. Versuch am
                                 										25. Mai 1894. Ueberhitzter Dampf, sämmtliche Mäntel geheizt; II. Versuch am 26.
                                 										Mai 1894. Ueberhitzter Dampf, nur Hochdruckcylinder geheizt; III. Versuch am 30.
                                 										Mai 1894. Gesättigter Dampf
                              
                           Tabelle 6. Schwankungen hinsichtlich Geschwindigkeit, Füllungen
                              									und Nutzdruck der Maschine.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 295
                              Dampfmaschine; Kesselspannung in
                                 											k/qc
                                 										Ueberdruck; Umdrehungen in der Minute; Füllungen in dem Hochdruckcylinder nach
                                 										den Diagrammen; Kurbelseite; Ausenseite; Mittlerer Nutzdruck; Hochdruckcylinder;
                                 										Niederdruckcylinder; Max.; Min.; Mittel; I. Versuch am 25. Mai 1894.
                                 										Ueberhitzter Dampf, sämmtliche Mäntel geheizt; II. Versuch am 26. Mai 1894.
                                 										Ueberhitzter Dampf, nur Hochdruckcylinder geheizt; III. Versuch am 30. Mai 1894.
                                 										Gesättigter Dampf.*; * Bezüglich der am 30. Mai Mittags vorgenommenen
                                 										Verkleinerung der Füllungen siehe Text S. 290
                              
                           
                           Tabelle 7.
                           Gleichzeitige Dampftemperaturen an verschiedenen
                              									Beobachtungsstellen.
                           (Alle Ablesungen in Grad Cels.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 296
                              Beobachtungsstelle;
                                 										Temperaturunterschiede; Zeit; Versuchstag; Hinter den Ueberhitzern Mittel der
                                 										vier Ueberhitzer; Am Anfange der gemeinsamen Hauptdampfleitung; Im Ventilkasten
                                 										der Maschine; Mittelwerthe aus beiden Versuchstagen; Bemerkung. Das Anheizen der
                                 										Kessel erfolgte jeweils Morgens um 5½ Uhr
                              
                           Tabelle 8.
                           Schwankungen der Dampftemperaturen an den verschiedenen
                              									Beobachtungsstellen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 296
                              Beobachtungsstelle; Temperatur in
                                 										Grad Celsius; I. Versuch 25/5. 93; II. Versuch 26/5. 93; Maximum; Minimum;
                                 										Mittel; Kessel Nr. 2; Kessel Nr. 3; Hinter den Ueberhitzern; Kessel Nr. 4;
                                 										Kessel Nr. 5; Am Anfange der gemeinsamen Hauptdampfleitung; Im Ventilkasten der
                                 										Maschine; * Bei Beginn des Versuches um 6 h 55'
                              
                           Tabelle 9.
                           Verschiedene für das Vacuum der Maschine maassgebende Werthe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 293, S. 296
                              1) Condensator-Einspritzhahn offen
                                 										nach Zeigerangabe in Proc.; bis; ab; Abends nach Vercuh; etwa; 2) Füllung
                                 										Cylinder I nach Zeigerangabe in Proc.; 3) Füllung Cylinder II nach Zeigerangabe
                                 										in Proc.; 4) Temperatur des Condensator-Einspritzwassers in Grad Cels; 5)
                                 										Temperatur des Condensator-Ausgusswassers in Grad Cels; 6) Mittlerer
                                 										Barometerstand in Millimeter
                              
                           
                           Abzug von Verzinsung und Instandhaltungskosten
                              									verbleibenden Ueberschusses je nach der Höhe der letzteren auch ohne
                              									Berücksichtigung von β nach etwa 5 bis 8 Jahren getilgt
                              									wäre, worauf der jährliche Reingewinn gleich der Ersparniss an Kohlenkosten weniger
                              									dem für Instandhaltung erwachsenden Aufwand wäre.
                           War, was wahrscheinlich ist, die Durchschnittsleistung der Maschine und damit der für
                              									letztere erwachsene jährliche Kohlenverbrauch der Spinnerei vor Einbau der
                              									Ueberhitzer grösser als 3300 t, so wächst damit selbst unter Festhaltung der
                              									reducirten Ersparnissziffer K = 11 Proc. auch die von
                              									der Ueberhitzung zu erwartende jährliche Ersparniss E
                              									und damit die Höhe des zulässigen Anlagekapitals über den vorberechneten Betrag
                              									hinaus; indessen glaube ich nicht indiscret zu sein, wenn ich mittheile, dass im
                              									vorliegenden Falle die wirklich erwachsenen Anlagekosten den nach obiger Berechnung
                              									zulässigen Betrag nicht erreicht haben.
                           
                              Schlusswort.
                              
                           Nach dem Mitgetheilten kann ein berechtigter Zweifel darüber nicht mehr bestehen,
                              									dass die Verwendung von überhitztem Dampfe zum Maschinenbetriebe in vielen Fällen zu
                              									einem erheblichen, nicht nur technischen, sondern auch wirthschaftlichen Nutzen
                              									führt, dass es jedoch noch vielfacher Untersuchungen und Studien bedarf, um von der
                              									allgemeinen, auf praktischem Wege gewonnenen Erkenntniss dieser Thatsache zur
                              									genauen Erforschung ihrer Ursachen und damit zur freien Beherrschung der ihr zu
                              									Grunde liegenden Vorgänge zu gelangen.
                           Wird es erst der Wissenschaft gelungen sein, das Verhalten des überhitzten Dampfes in
                              									der Dampfmaschine allgemein festzustellen, so wird damit die wesentlichste Grundlage
                              									für die Lösung einer Reihe von besonderen, für die praktische Verwerthung des
                              									Principes wichtigen Aufgaben geschaffen sein.
                           Derartige von Wissenschaft und Praxis gemeinsam zu lösende Aufgaben sind z.B.: die
                              									Frage nach dem Einflüsse gewisser Constructionsprincipien der Maschinen auf die
                              									Ausnutzung des überhitzten Dampfes (ein- oder mehrstufige Expansion, Dampfmantel,
                              									Auspuff oder Condensation), diejenige nach dem für den einzelnen Fall einerseits
                              									günstigsten, andererseits zulässigen Ueberhitzungsgrade, nach der für letzteren
                              									benöthigten Ueberhitzungsfläche, der besten Ueberhitzerconstruction, der für
                              									bestimmte Verhältnisse zu erwartenden Ersparniss an Dampf, Kohlen und Geld.
                           Der Praxis allein wird es inzwischen noch zukommen, das entscheidende Wort über die
                              									Bewährung der verschiedenen Ueberhitzerconstructionen hinsichtlich ihrer
                              									Dauerhaftigkeit, Sicherheit und der mit ihrem Betriebe verbundenen besonderen
                              									Unterhaltungskosten auszusprechen. Fällt diese Entscheidung, wie nicht
                              									unwahrscheinlich ist, für die eine oder andere der bereits länger angewendeten
                              									Constructionen günstig aus, so wird damit das letzte Hinderniss beseitigt sein,
                              									welches sich bisher noch als Gebot der Vorsicht der allgemeineren Einführung von
                              									Dampfüberhitzungseinrichtungen entgegenstellt.
                           Wenn dann diesem neuen oder eigentlich nur neuerdings mit besseren Mitteln als früher
                              									durchgeführten Fortschritte der Dampfmaschinentechnik auch noch andere, erst in
                              									jüngerer Zeit erfundene oder in ihrer wirklichen Bedeutung erkannte Verbesserungen
                              									beigesellt werden – z.B. sorgfältigste Einhüllung der Dampfcylinder nebst ihren
                              									Deckeln, ausgedehnte Ausnutzung der im Abdampfe enthaltenen Wärme zu Heiz- und
                              									Vorwärmezwecken, desgleichen der freien Wärme der Kesselabgase zum Vorwärmen
                              									(insbesondere in Economisern), Einführung der Oberflächencondensation nebst
                              									Rückkühlung bei ungenügender Menge oder hohem Preise des Einspritzwassers,
                              									vielleicht auch noch Combination der Heissdampf- mit einer Kaltdampf- (Ammoniak-
                              									oder Aether-) Maschine zur sogen, zweistoffigen Maschine u.s.w. u.s.w., – so wird
                              									die Dampfmaschine noch auf lange Zeit hinaus ausser durch ihre sonstigen Vorzüge
                              									auch durch ihren sparsamen Betrieb den übrigen Kraftmaschinen wie bisher überlegen
                              									bleiben.