| Titel: | Neuerungen in der Papierfabrikation. | 
| Autor: | Alfred Haussner | 
| Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 25 | 
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                        Neuerungen in der
                           								Papierfabrikation.
                        Von diplom. Ingenieur Alfred
                                 									Haussner.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 1 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Papierfabrikation.
                        
                     
                        
                           Leimung.
                           Die Kosten, welche die Leimung verursacht, sind, auf das Einheitsgewicht des fertigen
                              									Papieres gerechnet, keineswegs unbedeutend. Ueberzeugend beleuchtet wurde dieser
                              									Punkt im Jahrgang 1893 der Papierzeitung von J. Serog. Serog stellte Untersuchungen darüber an, wie
                              									viel von dem angewendeten Harzleime wirklich im Papier verbleibt, und fand für feine
                              									Papiere bis gegen 88 Proc., während in gröberen Papieren dieser Procentsatz unter
                              									Umständen nur 50 Proc. betragen kann. Auf diese Untersuchungen fassend, berechnet er
                              									die Kosten der Leimung für jetzt übliche Preise und fand da verhältnissmässig so
                              									grosse Zahlen, dass er es für rathsam hält, für das Leimen einer Papiersorte so
                              									wenig Leim als möglich zu verwenden. Es ist selbstverständlich, dass Proben
                              									daraufhin versucht werden müssen, wie weit man heruntergehen kann, ohne die
                              									Leimfestigkeit zu beeinträchtigen.
                           Wenn auch die animalische Leimung nicht gerade an diese
                              									Stelle gehört, so sei doch einiges darüber hier anschliessend gesagt. Eine Frage von
                              									einschneidender Bedeutung ist die nach der Güte des Leimes. In der Praxis wird dies
                              									meist als Vertrauenssache angesehen, und zwar weil eine befriedigende Prüfung der
                              										„absoluten“ Güte des Leimes wenigstens derzeit nicht möglich ist. Es
                              									bleibt nichts anderes übrig, als zu versuchen, wie ein bestimmter Leim einem
                              									bestimmten Zweck entspricht. Hat man eine befriedigende Sorte gefunden, so kann man
                              									nach den Vorschlägen Dr. Theodor Schlossmann's in
                              									Altenburg (vgl. Papierzeitung Jahrgang 1893) andere
                              									Sorten mit dieser vergleichen, um dieselbe auf ihren relativen Werth zu prüfen.
                              									Maassgebend sind Quellbarkeit, Löslichkeit und Haltbarkeit. Für Zwecke der
                              									Buntpapierfabrikation z.B. soll ein guter Leim, ins Wasser gehängt, im Sommer noch
                              									nach 48, im Winter sogar nach 96 Stunden in gequollenem Zustande sich fest und hart
                              									anfühlen; es dürfen nur Spuren in Lösung gegangen sein und vor allem darf Leim nicht
                              									übel riechen.
                           Von anderer Seite wird empfohlen, den Leim auf Säuregehalt zu untersuchen, um
                              									festzustellen, ob man Leder- oder Knochenleim oder vielleicht ein Gemenge beider vor
                              									sich hat. Zu diesem Zweck lässt man einige Tropfen reines Wasser auf die zu prüfende
                              									Leimplatte fallen und prüft die feuchte Stelle nach einer halben Stunde mit
                              									Lackmuspapier, welches bei Anwesenheit von Säure sich röthlich färbt. Weil nun zur
                              									Herstellung von Knochenleim Säure verwendet wird, so lässt die röthliche Färbung des
                              									Lackmuspapieres auf die Anwesenheit von Knochenleim schliessen.
                           Für eine Einrichtung zur animalischen Leimung von Papier mit Erhitzung des
                              									verwendeten Leimes durch ein Dampfrohr hat William C.
                                 										Edwards in Holyoke das amerikanische Patent Nr. 498775 erhalten. Trog a in Fig. 27 enthält das
                              									Leimbad, durch welches in der Pfeilrichtung um Walzen bb1 die Papierbahn c gezogen wird.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 25Fig. 27.Edwards' Einrichtung zur Leimung von Papier. Zwischen den Walzen b und b1 wird der
                              									überschüssige Leim abgedrückt und überhaupt die Stärke der Leimschicht geregelt. Die
                              									Zufuhr des Leims geschieht stetig aus dem Bottich d,
                              									sowie durch die Rohrleitung ghh1 mit Hilfe der Pumpe e, deren Bewegung von der Drehung der Walze b, über welche die Papierbahn c geht,
                              									abhängig ist. Der Theil h der Rohrleitung ist erweitert
                              									und im Innern von h befindet sich das Dampfrohr k, in welches durch mm1 u.s.w. Heizdampf geleitet werden kann. Der
                              									Erfinder will den Druck, also auch die Temperatur des Heizdampfes nur mit Hilfe des
                              									Hahnes m1 regeln. Weil
                              									sich aber für den Leim eine bestimmte, beständige Temperatur empfiehlt, so wäre die
                              									Einschaltung eines Dampfdruckreducirventiles angezeigt. Die hier und da nothwendige
                              									Reinigung der Leimleitung kann durch Wasser aus dem Troge a geschehen, welches in das als Heber wirkende Rohr h1h eintreten und nach Oeffnung eines Hahnes durch h abfliessen kann.
                           
                        
                           Zeugbütten.
                           Der fertige Zeug, gefärbt, geleimt, mit Füllstoffen versehen u.s.w., wird bekanntlich
                              									in einem grösseren Gefässe, der Bütte, angesammelt und man muss darauf sehen, dass
                              									in derselben die verschiedenartigen Stoffe gleichmässig gemischt bleiben. Hierzu
                              									dienen die Rührer.
                           Einen interessanten und gewiss gut wirkenden Rührer haben G.
                                 										D. Bracher Söhne in Hanau durch D. R. P. Nr. 64655 geschützt erhalten. Auf
                              									der Antriebswelle a
                              									(Fig. 28) sitzen Arme b,
                              									welche durch zwei Rührwellen c verbunden sind. Auf
                              									letzteren befinden sich drehbar die Rührer d, welche
                              									neben der Drehung um a noch eine besondere Drehbewegung
                              									um ihre Achsen c dadurch bekommen, dass bei der Drehung
                              									von a die Arme b, also
                              									auch c und d im Kreise um
                              										a mitgenommen werden und die Rührleisten d1 an Nasen ee1 treffen, so dass
                              									die durch die Pfeile angedeuteten Bewegungen eintreten müssen. Es ist zweifellos,
                              									dass durch die eigenthümliche Bewegung der Rührer der Zeug gut durch einander
                              									gebracht wird. Wenn aber die Rührer zeitweise aus dem Zeug treten und so mit der
                              									Luft in Berührung kommen, ist auch bei dieser Anordnung, gemäss dem in einem
                              									früheren Berichte (1890 277 176) Gesagten zur
                              									Katzenbildung Gelegenheit gegeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 294, S. 26
                              Fig. 28.Rührer von Bracker Söhne.
                              
                           
                        
                           Knotenfänger.
                           Bei seinen Drehknotenfängern hat Chr. Wandel in Reutlingen nach D. R. P. Nr. 61285 eine Vorkehrung
                              									getroffen, um die Siebrüttelung veränderlich zu machen und sie der jeweiligen
                              									Stoffgattung anzupassen. Es ist dies (Fig. 29 und 30) mit Hilfe eines
                              									leicht verstellbaren Gummibuffers ausgeführt. Der Hals des Siebcylinders a ist in einer entsprechenden Rundung des Hebels b gelagert, welcher in gewöhnlicher Weise bei c mit Hilfe des Staffelrädcbens d auf und ab gerüttelt wird, so dass diese Bewegung sich dem Siebcylinder
                              									mittheilt. Je nachdem nun c höher oder tiefer steht,
                              									wird der Rüttelungshub kleiner oder grösser werden. Die Höhenstellung von c regelt ein am Hebel b
                              									befindlicher Ansatz n, der sich auf die
                              									Kautschukscheibe m auflegt, m wird von der Hülse l umfasst, welche unten
                              									nach einer Schraubenfläche geschnitten ist und mit dieser auf einer entsprechenden
                              									Fläche aufruht, die an einem Fortsatz des Wurmrades h
                              									angearbeitet ist. Dreht man h mittels des in h eingreifenden Wurmes i
                              									und eines an seiner Achse befindlichen Handrades, so verstellt sich die Hülse l in der Höhenrichtung, weil die Hülse l drehend nicht mitgenommen werden kann, vermöge des
                              									Schräubchens o im feststehenden Zapfen k. Damit wird zugleich die Kautschukplatte m, Ansatz n und Hebel b verstellt und zwar nur durch eine geringfügige
                              									Bewegung eines Handrades.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 26Drehknotenfänger von Wandel. Ein anderer Knotenfang mit cylindrischem Sieb, jedoch nur mit
                              									schwingender, nicht vollständig drehender Bewegung, ist der von F. L. Roeckner und R. L.
                                 										Roeckner in North Kensington nach D. R. P. Nr. 67346. Wir sehen in Fig. 31 und 32 das cylindrische
                              									(oder prismatische) Sieb B auf der Achse C in einer Art Bütte A
                              									untergebracht, in welche der nicht sortirte Stoff an geeigneter Stelle gelangt, so
                              									dass der Stoff von aussen in den Siebcylinder dringen und dabei sortirt werden muss.
                              									Der sortirte Stoff fliesst durch einen elastischen Rohranschluss bei M oder R seitlich nach G und von dort nach der Verbrauchsstelle. Die
                              									elastischen Rohranschlusse bei M und R, sowie beim Eintritt der Siebwelle in den Trog A, also bei U, sind wegen
                              									der bereits oben erwähnten schwingenden Bewegung des Siebcylinders nöthig. Diese
                              									Schwingungen werden dadurch erzeugt, dass eine an der Siebwelle feste Stange oder
                              									Feder J bei K von einem
                              									Drilling oder Staffelrad angeschlagen wird, dessen Drehung vom Riemenkonus S und einem zweiten entsprechenden abhängig ist und so
                              									leicht dem jeweiligen Bedürfniss angepasst werden kann.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 26Knotenfang von Roeckner. Die so, oder auch in anderer Weise, zu Stande gebrachten Schwingungen der
                              									Welle und damit auch des Siebes B dürften in dem Sinne
                              									vortheilhaft wirken, dass gröbere Theilchen, welche sich aussen an das Sieb B angelegt oder auch in den Schlitzen festgesetzt
                              									haben, abgewaschen oder abgeworfen werden und solcherart das Sieb reiner gehalten
                              									wird, wie ja Rüttelung überhaupt beim Sortiren sich als vortheilhaft herausgestellt
                              									hat. Man vergleiche den Sortirer von Bruno Gerlach
                              									(1890 275 536) wo eine ähnliche Einrichtung getroffen
                              									ist. Statt der elastischen Rohranschlüsse bei M und R für die Ableitung des Zeuges wird von denselben
                              									Erfindern auch noch eine recht praktische Heberableitung nach Fig. 32 empfohlen. Wir
                              									bemerken am Siebcylinder eine hinreichend weite Kammer W angebracht, welche oben offen ist und in die das eine Ende eines
                              									Heberrohres W1 taucht,
                              									so das Absaugen des sortirten Stoffes ermöglichend.
                           Eine ganze Reihe von Patenten bezieht sich auf Knotenfänger mit ebenen Siebplatten,
                              									bei denen zur Beförderung des Durchganges des Papierstoffes eine Saugwirkung benutzt
                              									wird und die sich oft nur in Einzelheiten der Ausführung unterscheiden, etwa in der
                              									Trogform, in der Art der Bewegung des die Saugwirkung hervorrufenden Theiles und der
                              									Liderung desselben, was wohl der heikelste Punkt sein mag. Denn schon vor etwa
                              									dreissig Jahren wurde dieses ganz zweckmässige Princip versucht, ohne dass es zur
                              									Geltung gelangen konnte, weil der Anschluss des Saugtheiles durch Kautschuk u.s.w.
                              									zu sehr der Abnutzung unterlag. Heute ist man mit diesen Materialien besser daran
                              									und daher dürfte diese Art der Knotenfänger wohl nicht so bald verschwinden (vgl.
                              									hierüber 1890 277 180).
                           Ein Doppelknotenfang dieser Art von D. W. Rounds in
                              									Dexter ist nach dem amerikanischen Patent Nr. 505483 in Fig. 33 bis 35 skizzirt (Papierzeitung 1893). DerDurchgang des auf das Sieb
                              										E fliessenden Stoffes wird befördert durch die
                              									Saugwirkung des Kolbens F, dessen Anschluss an den
                              									seitlich aus Hölzern C gebildeten festen Rahmen durch
                              									Kupferwellblech c ausgeführt wird. Erhält der Kolben
                              										F durch die Einwirkung der unrunden Scheibe J1 auf und ab
                              									schaukelnde Bewegung, so vermag bei geringem Hube, wie er hier genügt, der
                              									Wellblechrand gut zu folgen und wird auch bei geeigneten Abmessungen auf die Dauer
                              									den hier zu stellenden Anforderungen genügen. Der Erfinder will diesen
                              									Wellblechrahmen aus einer ganzen Tafel herausschneiden, denselben einerseits an den
                              									Rahmen C festklemmen, andererseits an ihn den Holzboden
                              										F und mit diesem mittels geeigneter Gusstücke F1 den Doppelhebel G und die Stangen F1 schliessen. Dabei sind die unrunden Scheiben J so gestellt, dass abwechselnd rechts und links Hebung
                              									und Senkung stattfinden. Die Hebestangen F2, welche sich auf H
                              									stützen, sind als Rohre gedacht, um sie leichter zu machen. Ein Scharnier bei n1 ermöglicht es, die
                              									oberen Wände D und B1 nach Bedarf bequem aufzudrehen, um die Siebplatten
                              									zu reinigen. Der sortirte Stoff fliesst aus dem Zwischenraum j, zwischen Sieb und Boden F seitlich nach
                              										K zu einem in der Höhenrichtung zu stellenden
                              									Ueberfall. Derselbe ist durch ein Rohrstück m (Fig. 35) ausgeführt,
                              									welches abgedreht, in dem Rohre L verschiebbar ist und
                              									mittels Stange m1 und
                              									vorgesetzter Mutter eingestellt werden kann. Dieser Knotenfänger ist derzeit der
                              									einzige mit federnder Metall Verbindung; sonst ist fast allgemein Kautschuk als
                              									nachgiebiges, federndes Material gewählt.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 27Doppelknotenfang von Rounds.Textabbildung Bd. 294, S. 27Fig. 36.Knotenfang von Chelius. Eine einfache derartige Anordnung ist die von C.
                                 										Chelius jr. in Rumbeck nach D. R. P. Nr. 62280. Wir bemerken in Fig. 36 auch eine doppelte Anordnung: in zwei
                              									Abtheilungen zwei durch Holzleisten versteifte Siebe s
                              									in Rahmen t. Diese können nun, da sie durch die
                              									Stangen a mit der Rüttelvorrichtung in Verbindung
                              									stehen, in dem im Troge q befindlichen Stoffe auf und
                              									ab bewegt werden. Der Stoff dringt sortirt auf die Oberseite der Siebe und fliesst
                              									durch den elastischen Rohranschluss u. gegen die Mitte
                              									ab.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 27Knotenfang von Reinicke. Eine Anordnung, bei welcher keine Liderung des Kolbens angewendet ist,
                              									jedoch möglichste Einfachheit bei geringen äusseren Abmessungen und grosser
                              									Siebfläche erstrebt wird, ist die von Paul Reinicke in
                              									Cöthen nach D. R. P. Nr. 69816 (Fig. 37 und 38). Wir bemerken in
                              									einem Gehäuse l Gusswände c, durch welche der Innenraum von l in
                              									verschiedene Abtheilungen geschieden wird. An c lehnen
                              									sich ringförmige flache Knotenfängerplatten an, die in Paaren einander
                              									gegenüberstehen. Aus Ueberläufen m fliesst der
                              									unsortirte Stoff in die eine Gruppe von Abtheilungen. Das, was durch die Schlitze
                              									der Knotenfangplatten zu gehen vermag, tritt auf die andere Seite der Siebplatten,
                              									in die andere Gruppe von Abtheilungen, welche von der ersten Gruppe durch Wände
                              									geschieden sind. Der gereinigte Stoff fliesst endlich, wie die Pfeile andeuten, bei
                              										p ab. In denjenigen Abtheilungen, in welche
                              									unsortirtes Material gelangt, sammeln sich die Knoten in der Rinne f, aus welcher sie zeitweise abgelassen werden können.
                              									Einigermaassen befördert wird der Process durch die Kolbenscheiben a, welche auf die Welle n
                              									senkrecht oder auch schief gegen n aufgebracht werden,
                              									so dass sich zwischen je zwei Siebringen eine Platte a
                              									befindet. Während die Welle n mittels der Riemenscheibe
                              										k gedreht wird, erhält sie gleichzeitig eine
                              									Längsbewegung hin und her dadurch, dass ein feststehender Zapfen i in eine unrunde Nuth einer auf der Welle n aufgekeilten Scheibe g
                              									greift. Hierdurch wird erzielt, dass abwechselnd der unreine Stoff, gegen den einen
                              									Siebring gedrängt, von dem andern abgesaugt wird, also eine Stoffbewegung eintritt,
                              									ähnlich wie sie bei den früher erläuterten Apparaten auch vorkommt. Nur haben wir
                              									hier wohl zu beachten, dass die Kolbenscheiben nirgends an die Gehäusewände
                              									anschliessen, der Stoff also allseits ausweichen kann; gut gerührt wird
                              									jedenfalls.
                           Schon 1883 269 101 wurde angedeutet; dass nur bei
                              									Anwendung geeigneter Ventile ein besseres Resultat von der Saugwirkung bewegter
                              									Kolben bei den vorliegenden Arbeitsmaschinen erwartet werden kann; es ist eben
                              										sonstdie ganze
                              									Bewegung vielfach unregelmässig: Luft, Wasser und Stoff folgen der Kolbenbewegung,
                              									wo und wie es eben möglich ist, so dass z.B. auch vom Auslaufe beim Ansaugen Stoff
                              									zurückgelangen kann. Ausführungen, bei welchen Ventile vorkommen, also strenge
                              									genommen eigentlich Kolbenpumpen benutzt werden, um bessere und raschere Sortirung
                              									für eine bestimmte Siebfläche zu erreichen, liegen zwei vor: amerikanisches Patent
                              									Nr. 488166 an John J. Flanders in Portland und
                              									amerikanisches Patent Nr. 488067, (D. R. P. Nr. 59667) von Charles J. Forster in Westbrook; welche in ihren Einrichtungen ähnlich
                              									sind, insbesondere was Kolbenanordnung, sowie Ventile betrifft. In der Flanders'schen Ausführung (Fig. 39 und 40) befindet sich das
                              									Sieb, auf welches der zu sortirende Stoff läuft, bei a
                              									im Troge c, und der sortirte Stoff dringt nach unten in
                              									den Raum e. Befördert wird dies durch einen Kolben b, welcher von der unrunden Scheibe r mittels der Stange p auf
                              									und nieder gehende Bewegung erhält. Etwaige Stösse werden dabei gemildert durch die
                              									Federn f, (Nebenfigur 40). Zugleich
                              									finden wir hier eine der Wandel'schen ähnliche
                              									Hubregelung, indem durch Excenter v auf Welle u die tiefste Stellung des Hebels t geregelt werden kann, auf welchem eben die Stange p aufsitzt. Geht der Kolben b abwärts, wird also gesaugt, so schliesst sich gegen den Auslauf die
                              									Klappe g durch den äusseren Luftdruck und es kann aus
                              									dem Auslaufe nicht beliebig Flüssigkeit zurückrinnen; der Raum, der durch den
                              									Abwärtsgang des Kolbens b frei wird, muss durch Stoff
                              									ersetzt werden, welcher durch das Sieb dringt, so dass durch die einfache Klappe g die Wirkung erhöht wird, ohne dass mehr Kraft
                              									beansprucht wird; als ohne Klappe, weil in letzterem Fall für das Hin- und
                              									Herbewegen der Flüssigkeit zum und vom Ablaufe ein Theil der Kraft unnütz verbraucht
                              									wird. Uebrigens regelt auch ein einstellbarer Schieber m den Auslauf. Für den Stoff, welcher unter den Kolben sickert, ist ein
                              									durch Schieber j zu verschliessender Ablauf h vorhanden. Die Höhe der Flüssigkeit ober- und
                              									unterhalb des Kolbens kann an Schauröhren k erkannt
                              									werden. Von dieser Ausführung unterscheidet sich die Forster'sche nicht wesentlich.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 28Knotenfang von Flanders. Bei einer weiteren Gruppe von Knotenfängern wird neben der Saugwirkung
                              									noch eine beständige Reinigung der Knotenfangplatten erstrebt. Eine hierher gehörige
                              									Ausführung ist die von John White in Leith Walk Foundry
                              									nach D. R. P. Nr. 66570. Der angedeutete Zweck soll hier durch eine schwingende
                              									Bewegung des Knotenfangkastens A
                              									erreicht werden. Wir ersehen aus Fig. 41, dass
                              									dieser durch einen hohl gedachten Träger B, welcher um
                              									die unten liegende Achse C drehbar und auf diese
                              									gestützt ist, mittels der Schubstange D von einem
                              									Kurbelzapfen E aus hin und her gehende, schwingende
                              									Bewegung erhält. Dadurch werden nun Knoten, welche auf der Siebplatte F zurückgehalten werden, allmählich in die seitlichen
                              									Kanäle G befördert, von wo dieselben durch geeignete
                              									Auslässe zeitweise entfernt werden können. Es dürfte der erwähnte Arbeitsvorgang um
                              									so eher gelingen, weil sehr wenig Reibung zwischen den Knoten und dem Siebe
                              									eintreten wird, da ja über dem Sieb sich der verhältnissmässig sehr dünne Stoff
                              									befindet, so dass die Knoten eigentlich vom Siebe abgeschwemmt werden. Unter der
                              									Knotenfängerplatte finden wir eine in geeigneter Weise auf und ab schwingende Platte
                              										H angebracht, welche ihre Schwingungen mittels der
                              									Stange J erhält. Durch Oeffnungen in der Platte H, die hier, sowie auch anderwärts häufig Diaphragma
                              									genannt wird, gelangt der gesichtete Stoff in die Höhlung der Stütze B des Kastens A und kann
                              									aus B entnommen werden.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 28Fig. 41.Knotenfänger von White.Textabbildung Bd. 294, S. 28Fig. 42.Knotenfänger von Meurer. Bei dem Knotenfänger von Eugène Meurer in
                              									Palmer Falls erhält nach dem amerikanischen Patent Nr. 492039 das Sieb A, welches, wie aus Fig.
                                 										42 zu ersehen ist, in mehrere Theile zerlegt ist, die sich sägezahnartig
                              									an einander schliessen, auch eine schwingende Bewegung. Hierzu ist es einerseits an
                              									der Kette K aufgehängt, andererseits wird es von der
                              									Excenterstange E1
                              									erfasst, welche das Sieb bei der Drehung des Excenters E schaukelnd bewegt. Hiervon wird erwartet, dass die Knoten, welche sich
                              									auf den einzelnen Siebplatten absetzen, allmählich immer weiter auf denselben
                              									aufwärts rutschen und endlich bei B ausfallen. Man
                              									begreift aber nicht, warum die Knoten bei dieser Anordnung „aufwärts“
                              									geschafft werden sollen, wo es das System ja schliesslich gar nicht ändern würde,
                              									wenn man den Siebplatten eine Neigung gegen den endlichen Ausfall hin ertheilen
                              									würde, wie es bei einem folgenden Knotenfänger geschehen ist. Es wurde in Bezug
                              									hierauf ein einfacher Versuch gemacht. In einer Pappschachtel wurde eine ähnliche
                              									sägezahnartige Platte aus Pappe festgelegt, wie sie das Sieb in Fig. 42 bildet. Auf die Sägeplatte wurde Streusand
                              									gegeben und die Schachtel dann auf ebener Grundlage hin und her gezogen. Die Körner
                              									tanzten etwas herum, zeigten aber entschieden das Streben, in den Vertiefungen zu
                              									verharren, wollten auch durchausnicht über die schiefe Ebene aufsteigen, sondern
                              									blieben in der Nähe der tiefsten Stelle, wie es ja auch natürlich ist. Nun sind
                              									allerdings die Knoten keine Streusandkörner; sie dürften aber noch eher als letztere
                              									das Streben zeigen, an der Platte zu adhäriren und liegen zu bleiben. Der unsortirte
                              									Stoff fliesst hier durch F zu, gelangt sortirt in den
                              									Untertheil des Troges D und von dort in einem Heberfall
                              									bei G zum Ablauf.
                           Würde man bei dem eben besprochenen Knotenfänger die ebenen Siebplatten recht klein
                              									machen und überdies die Kanten runden, so ist die Sieb form nach dem amerikanischen
                              									Patent Nr. 464725 von Henry John Rogers in Watford da,
                              									welcher gewellte Siebe a (Fig.
                                 										43) anwendet, wobei die Siebschlitze sich nur an der höchsten Stelle jedes
                              									Wellenberges befinden. Es ist nun zu erwarten, dass die auf dem Siebe
                              									zurückbleibenden Knoten nicht an den höchsten Stellen liegen bleiben, sondern in die
                              									Wellenthäler gelangen. Dies wird um so gewisser geschehen, weil durch elastische
                              									Membranen d unter den Sieben abwechselnd Saug- und
                              									Druckwirkung ausgeübt wird. Deshalb ist auch zu erwarten, dass die Knoten aus den
                              									Wellenthälern allmählich, der Neigung der Siebplatte gegen z hin folgend, gegen den Auslauf z geschwemmt
                              									werden, wo sie zeitweise entfernt werden können. Der sortirte Stoff gelangt unter
                              									das Sieb a und fliesst durch Kanal c ab. Die schwingende Bewegung der Membranen d wird hier durch Kniehebelwirkung erzielt, indem die
                              									Kniehebel l in ihrem Mittelgelenk von Schubstangen l1 erfasst werden, die
                              									mit dem Excenter J verbunden sind. Federn w2, welche durch Platten m1 und Stangen m mit den Membranen d verbunden sind, mildern
                              									die auftretenden Stösse.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 29Fig. 43.Knotenfänger von Rogers. Besonders bei den Knotenfängern, bei welchen eine rasche, zitternde
                              									Bewegung der Siebplatten eingeleitet wird, geschieht es nicht selten, dass Katzen
                              									entstehen, oder aber dass an einzelnen Stellen Tröpfchen zusammenlaufen, welche von
                              									der dem Stoff beigesetzten Farbe ziemlich viel enthalten und, auf den sortirten
                              									Stoff fallend, denselben stellweise ungleichmässig färben. Es könnte dadurch
                              									immerhin geschehen, dass Ausschuss, besonders bei feineren Papieren, erzeugt wird.
                              									Um dem nun vorzubeugen, wird nach dem amerikanischen Patent Nr. 480446 von Robert W. Allan in Fairfield vorgeschlagen; den bereits
                              									von Knoten gereinigten Stoff noch in eine Bütte laufen zu lassen, worin sich ein
                              									Rührwerk befindet, das die erwähnten Ungleichmässigkeiten vertheilt. Im Zusammenhalt
                              									mit dem schon weiter oben Gesagten müssten allerdings hierzu solche Rührwerke
                              									angewendet werden, welche keine neuerliche Katzenbildung befürchten lassen.
                           
                        
                           Die Langsiebpapiermaschine.
                           
                              a) Das Langsieb.
                              Beim Uebertritt des Stoffes auf das Sieb, auf welchem er zur Papierbahn
                                 										ausgebildet wird, ist es nothwendig, dass ein dichtender Anschluss vorhanden
                                 										sei, damit der Stoff nicht vor der Brustwalze durchrinne. Diesen Zweck erfüllt
                                 										das Siebleder. Weil auf seiner Unterseite das
                                 										bewegte Langsieb vorbeistreicht, wird es begreiflicher Weise nicht unwesentlich
                                 										abgenutzt. Dies hat zu Versuchen geführt, durch ein anderes, billigeres und
                                 										vielleicht widerstandsfähigeres Material das Siebleder zu ersetzen. In der Kranz'schen Papierfabrik bei Graz versuchte es
                                 										Director Julius Schliephacke erfolgreich mit
                                 										Pergamentpapier und Pergamentcarton, welches Material mindestens ebenso lange
                                 										hielt als Siebleder aus Gummi. Dabei ist der erwähnte Carton leichter und
                                 										glatter als Gummi, so dass auch das Sieb weniger abgenutzt wird. Auch sind
                                 										Verunreinigungen des Stoffes wie selbe bei Gummi dann eintreten, wenn dasselbe
                                 										abgerieben ist und die Gewebeeinlagen zum Vorschein kommen, mit Rücksicht auf
                                 										das Pergamentmaterial ausgeschlossen.
                              Die Haltbarkeit der Langsiebe ist in Betreff der Kosten, welche dieselben nicht
                                 										bloss an und für sich, sondern auch durch das Stillestehen beim Aufziehen eines
                                 										neuen Metalltuches verursachen, ein sehr wichtiger Punkt. Es kann dabei nicht
                                 										genug empfohlen werden, nur bestes Material zu wählen. Es ist eine grosse Summe
                                 										von Erfahrungen nothwendig, um sowohl den Draht thunlichst widerstandsfähig
                                 										herzustellen, als auch denselben gut zu verweben.
                              Es ist da z.B. keineswegs nothwendig oder auch nur gut, wenn der Draht jedes Mal, bevor er auf eine feinere Nummer gezogen
                                 										wird, ausgeglüht werde. Dies ist bewiesen dadurch, dass ein Draht bis zu einem
                                 										gewissen Grade durch Ziehen an guten Eigenschaften – wie gleichmässige Structur,
                                 										Erhöhung der Festigkeit u. dgl. – gewinnt. Wenn man den Draht nur vor dem
                                 										Verweben ausglüht, so erhält derselbe genügende Weichheit und Biegsamkeit, um
                                 										beim und nach dem Verweben sich gut zu verhalten.
                              Ein wichtiger Punkt ist auch das Behandeln des Metalles beim Giessen, um soweit
                                 										wie irgend möglich ein dichtes, gleichmässiges Product zu bekommen. Das ist aber
                                 										eine Erfahrungssache, welche nicht leicht von Jemandem preisgegeben wird, der
                                 										durch viele Opfer an Mühe und Geld sich diese Erfahrung erkaufen musste. Deshalb
                                 										ist wohl meist nur älteren, wirklich gut bekannten Fabriken das Vertrauen in
                                 										dieser Sache mit Recht entgegen zu bringen.
                              Gute Metalltücher können nach den Erfahrungen der letzten Zeit 5 Monate bei
                                 										gewöhnlicher Arbeit ununterbrochen laufen und selbst, wenn Papiere mit
                                 										Wasserzeichen gearbeitet werden, wo die Siebe stärker beansprucht werden, kann
                                 										man ganz gut 3 bis 4 Monate, selbst länger; damit arbeiten.
                              Für die Menge der Production ist die Siebbreite ein wichtiger Factor. Grössere
                                 										Breite ermöglicht mehr Papier in derselben Zeit herzustellen. Ueber eine gewisse
                                 										Breite hinaus verursacht aber die Bedienung der Maschinen manche
                                 										Schwierigkeiten, so dass viel öfter eine grössere Menge Ausschuss erzeugt werden
                                 										kann. Dadurch ist es dann leicht möglich, dass so breite Maschinen keineswegs
                                 										billiger arbeiten als schmälere, zu deren Gunsten auch noch das kleinere
                                 										Anlagekapital hervorgehoben werden muss.
                              
                              Als grösste Breite, welche jetzt bei englischen und amerikanischen Maschinen
                                 										vorkommt, mögen 126'' (320 cm) für das Sieb gelten. Doch sei bemerkt, dass nach
                                 											The Paper Record eine von Bentley und Jackson in Bury gebaute Papiermaschine
                                 										von 146'' Breite in der Fabrik der Star Paper
                                    											Company in Feniscowles bei Blackburn in England in Betrieb ist und
                                 										soweit befriedigt, dass ganz gut 140'' (351 cm) breite Papierbahnen geliefert
                                 										werden. Dass es aber gewagt ist, mit solchen Ungethümen zu arbeiten, dass hierzu
                                 										ganz besonders gut eingearbeitete Bedienung, insbesondere ein wohlerfahrener
                                 										Maschinenführer gehört, mag der Umstand darthun, dass die Amerikaner für die
                                 										Weltausstellung in Chicago etwas Aehnliches nicht auszuführen gewagt haben,
                                 										obwohl dieselben gern die Maschine noch durch eine solche von 160'' Breite
                                 										überboten hätten. Kein amerikanischer Papierfabrikant wollte sich dazu hergeben,
                                 										eine solche Maschine anzuschaffen.
                              Was nun die Art der Herstellung des Siebes anbelangt, so hat Paul Tourasse zu seinem D. R. P. Nr. 54525 (vgl.
                                 										1892 286 28) das Zusatzpatent Nr. 65669 erhalten. Bei
                                 										seinen Sieben wird Draht vorerst schraubenförmig gewunden und werden dann die
                                 										einzelnen gleich langen Drahtschrauben sozusagen in einander gedreht. So soll es
                                 										auch weiterhin geschehen; nur soll das fertige Metalltuch durch ein Walzwerk
                                 										gehen, um das Gewebe abzuflachen. Das Tuch soll dadurch widerstandsfähiger
                                 										werden, jedenfalls wird es dichter, daher kann das Sieb sich nicht so leicht
                                 										verschleimen, es wird ebener, glatter und längt sich auch ganz bedeutend, so
                                 										dass an Materialgewicht erspart wird. Ein Aufdrehen des Tuches ist nach dem
                                 										Walzen auch nicht mehr möglich, es braucht daher nicht mehr gesäumt zu
                                 										werden.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 30Fig. 44.Siebrüttelung von Lee. Eine weitere wichtige Einzelheit betrifft die Siebrüttelung. Es wurde (1892 286 157)
                                 										darauf hingewiesen, welche Wichtigkeit der Stärke der Rüttelung zukommt, dass
                                 										für jede Papiergattung die Rüttelung, was Zahl und was Grösse der Hübe
                                 										anbelangt, eingestellt werden sollte. Das amerikanische Patent Nr. 476153 an Leighton Lee in Wilmington bezweckt, den
                                 										Rüttelständer zu ersparen. Hierzu wird, gemäss der schematischen Fig. 44, ein Winkelhebel gewählt, dessen einer
                                 										Schenkel A nahe auf den Boden gelegt wird, während
                                 										der andere stehende Hebelschenkel B an geeigneter
                                 										Stelle C den Siebtisch T in der Nähe der Brustwalze D fasst. Das
                                 										Hebelende A erhält nun durch Vermittelung der
                                 										Stange E, welche an einen verstellbaren
                                 										Kurbelzapfen bei F angeschlossen ist, auf und ab
                                 										gehende Bewegung. Auch die Tourenzahl kann geregelt werden, wenn die
                                 										Antriebsscheibe G z.B. als Riemenkonus ausgeführt
                                 										wird, der mit einem entsprechenden durch einen verschiebbaren Riemen verbunden
                                 										ist. Auch das amerikanische Patent Nr. 459351 von F. M.
                                    											van Wormer in Sandy Hill bezieht sich auf eine besondere Lage des
                                 										Schüttelständers: doch können wir uns nicht der Meinung anschliessen, dass
                                 										dadurch die erstrebte Vereinfachung bei der Siebauswechselung wirklich erreicht
                                 										wird.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 30Schüttelbock der Maschinenbauactiengesellschaft Zweibrücken. Die Verstellung, was Zahl und Stärke der Hübe anbetrifft, während des
                                 										Ganges bequem auszuführen, so dass man also während des Auflaufens sich der
                                 										Stoffgattung anpassen kann, ist gewiss von Vortheil. Darauf zielt nun ein
                                 										Schüttelbock bin, welcher von der Maschinenbauactiengesellschaft Zweibrücken zum Patente angemeldet
                                 										worden und hier nach Bildern in der Papierzeitung
                                 										1893, in Fig. 45
                                 										bis 49
                                 										wiedergegeben ist. Die Schüttelung geht aus von der Stange S am Kurbelzapfen Z.
                                 										Einerseits kann nun die Tourenzahl von Z, also auch
                                 										die Zahl der Schüttelungen in der Zeiteinheit dadurch geregelt werden, dass im
                                 										Frictionsrädertrieb AB das Rad B in der Höhenrichtung mittels des Handrades g1 verstellt werden
                                 										kann, also näher oder ferner vom Mittelpunkte des Rades A. Andererseits kann der Kurbelradius, d.h. die Entfernung des
                                 										Zapfenmittels von Z von der Mitte der stehenden
                                 										Welle b, in der Hülse a geändert werden. Der Kurbelzapfen Z ist
                                 										nämlich nicht unmittelbar mit der Welle b
                                 										verbunden, sondern mittels des Führungsbockes f
                                 											(Fig. 47 bis
                                 											49), er besitzt
                                 										einen schiefen Schlitz y, in welchen ein ähnlich
                                 										schief gestellter Ansatz x an einem Stücke c passt, welches sich fest anschliesst an eine
                                 										zweitheilige, den oberen Kammzapfen umgebende Büchse und überdies an den mit dem
                                 										Schwungrad d fest vergossenen Theilen m sicher geführt ist. Nun ist klar, dass, wenn die
                                 										Achse b in der Höhenrichtung verstellt wird, sich
                                 											x und y relativ an
                                 										einander verschieben und der Theil f mit dem Zapfen
                                 											Z vom Achsenmittel abgedrängt oder demselben
                                 										näher gebracht werden kann. In der Höhenrichtung verstellt wird Achse b dadurch, dass ihr unteres Ende mit Gewinde
                                 										versehen ist, das in der Nabe vom unverschieblichen Rad k seine Mutter findet, k ist aber durch
                                 										Rad i und Welle h mit
                                 										dem Handrade g verbunden. Weil b während des Ganges in der Höhenrichtung
                                 										verschoben werden soll, ist eben b von der Hülse
                                 											a umgeben, in welcher b, mit Keilnuth versehen, auf einem Längskeil unbeschadet der
                                 										fortwährenden Drehung gleiten kann, da das die Drehung vermittelnde Rad B erst auf der Hülse a
                                 										festsitzt, bezieh. an der Aussenseite derselben auch auf einem Längskeil in die
                                 										Höhe geschoben oder gesenkt werden kann.
                              Nach dem Vorschlage von Oskar Setz in Düren, (D. R.
                                 										P. Nr. 61877) soll die Siebrüttelung überhaupt entfallen und dafür die
                                 										Verfilzung durch einen quer gegendas Sieb bewegten Stoffrechen befördert werden.
                                 										Gewiss würde der Wegfall der Rüttelung das Sieb ungemein schonen, ob aber
                                 										dadurch nicht doch die Qualität des Papieres leidet, weil die Fasern sich kaum
                                 										so innig verfilzen werden, als bei der weitreichenden Siebrüttelung, ist eine
                                 										andere Frage. Für weniger feste Papiere ist der Vorschlag ohne weiteres als
                                 										beachtenswerth zu bezeichnen. Aehnliches ist allerdings bei
                                 										Cylinderpapiermaschinen (vgl. 1888 269 101) bereits
                                 										benutzt worden. Der Stoff fliesst über das Siebleder c (Fig. 50) aus dem Troge a auf das Sieb d,
                                 										welches in der Nähe der Brustwalze b durch einen
                                 										dichten Boden F gestützt ist, so dass kaum Wasser
                                 										aus dem Zeuge ablaufen kann, derselbe also sehr flüssig bleibt. In diesem wühlt
                                 										nun ein hin und her bewegter Stoffrechen mit schief stehenden Zinken ZZ1 und bringt
                                 										dadurch den Zeug jedenfalls in lebhaft wirbelnde Bewegung. Weiter fliessend
                                 										stösst der Zeug dann noch auf mehrere Schaumlatten r bis r3,
                                 										welche erwiesenermaassen auch Wirbel erzeugen und dadurch auch etwas dazu
                                 										beitragen können, die Fasern durch einander zu bringen; wenn man auch von diesen
                                 										Schaumlatten, die ja auch bei den gewöhnlichen Papiermaschinen vorkommen, nicht
                                 										zu viel erwarten darf. Unmittelbar über dem Saugkasten G stehen hier die letzten Schaumlatten und erhält hier auch der Boden
                                 											F eine bedeutende Anzahl von nach unten sich
                                 										ausweitenden Löchern. Es wird also dem Zeuge, noch während er in ziemlich
                                 										lebhafter wirbelnder Bewegung ist, rasch so viel Wasser entzogen, dass die
                                 										Fasern soweit verfilzt, als es hier eben möglich ist, auf das Sieb gelangen.
                                 										Weiterhin sind Sieb und die übrigen Theile ähnlich wie bei anderen
                                 										Papiermaschinen angeordnet gedacht.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 31Fig. 50.Siebrüttelung von Setz.Textabbildung Bd. 294, S. 31Deckelriemen von Dowell. Um die Deckelriemen, welche auf dem
                                 										Langsiebe das sich bildende Papierblatt seitlich begrenzen, jederzeit bequem
                                 										reinigen und deshalb schärfere Papierränder erwarten zu können, empfiehlt nach
                                 										amerikanischem Patent Nr. 498917 C. M. Dowell
                                 										in Philadelphia folgende Einrichtung (Fig. 51 und 52). Es wird an
                                 										geeigneter Stelle in der Nähe der Brustwalze A um
                                 										den Deckelriemen B ein doppelwandiges Kästchen F gelegt. Dabei ist die innere Wand K siebartig gelocht, so dass Wasser, welches bei
                                 											J1 zugeleitet
                                 										durch Schlauch J in das Kästchen F eintritt, von allen Seiten auf den Deckelriemen
                                 											B spritzt und denselben solcherart abwäscht.
                                 										Das Waschwasser kann dann durch G und Schlauch H in den Stoffänger abgelassen werden. Um auch das
                                 										Langsieb, unmittelbar bevor der Deckelriemen aufläuft, zu spülen, ist ein Rohr
                                 											J2 abgezweigt,
                                 										welches unten in eine Brause E endet, aus welcher
                                 										Wasser, nachdem der Hahn i eröffnet worden ist, auf
                                 										das Sieb C spritzt. Eine angeblich bequemere
                                 										Stellung der Deckelriemen, um dieselben der gewünschten Papierbreite anzupassen,
                                 										bietet A. Aldrich in Beloit im amerikanischen
                                 										Patent Nr. 502266. Doch scheint uns diese Ausführung viel zu labil, um eine
                                 										Einführung in die Praxis erwarten zu lassen.
                              
                           
                              b) Sauger.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 31Fig. 53.Andreas' Saugwannendeckel. Bekanntlich wird zur ersten mechanischen Entwässerung des Stoffes,
                                 										welcher sich auf dem Siebe abgesetzt hat, um denselben für die weitere
                                 										Verarbeitung tauglich zu machen, der äussere Luftdruck benutzt, welcher einen
                                 										Theil des Stoffwassers in eine sogen. Saugwanne presst, aus welcher in irgend
                                 										einer Art die Flüssigkeit abgesaugt wird. Begreiflicher Weise wird dabei das
                                 										Sieb stark an die Seitenwände der Wanne angedrückt, und entsteht, weil ja das
                                 										Sieb mit einer gewissen Geschwindigkeit darüber gleitet, eine merkliche Reibung;
                                 										die einerseits dazu beiträgt, dass das Sieb vorzeitig abgenutzt wird,
                                 										andererseits den Rand des Saugkastens verschleisst, wodurch Unreinigkeiten an
                                 										das Sieb und von dort in die Papierbahn gelangen können und Gelegenheit zur
                                 										Ausschussbildung gegeben ist. Daher ist die Wahl des Materiales, welches eben
                                 										die Saugwanne dem Siebe darbietet, von Wichtigkeit: es sei geradfaseriges,
                                 										womöglich nicht geschnittenes, sondern nach der Faserrichtung gespaltenes Holz;
                                 										am besten ist wohl Weissbuchenholz ohne Knorren. Auch wird die Saugwanne oben
                                 										mit gelochten Platten eingedeckt, über welche das Sieb streicht, wodurch die
                                 										Auflagerfläche vergrössert, also der specifische Druck und die Abnutzung
                                 										herabgesetzt werden kann. Doch muss man mit der Anordnung der Löcher in den
                                 										Saugkastenplatten vorsichtig sein, weil leicht verhältnissmässig zu ausgedehnte
                                 										Stellen entstehen können, wo das Wasser nicht rechtzeitig, insbesondere
                                 										gleichzeitig mit Nachbarpartien der Papierbahn entfernt wird, daher stellenweise
                                 										der Stoff flüssiger bleiben und unter dem Einflüsse desSiebrüttelns sich
                                 										anhäufen und zur Bildung von sogen. „Wasserstreifen“ Anlass geben
                                 										kann.
                              Nach dem Vorgesagten wäre die glücklichste Lösung wohl die, wenn überhaupt keine
                                 										relative Bewegung zwischen dem Sieb und seiner Unterlage und damit auch keine
                                 										Reibung am Siebe stattfände. In der That sind solche Lösungen versucht worden.
                                 										Nach dem D. R. P. Nr. 63665 von Fr. W. Andreas in
                                 										Coswig wird der oben erwähnte gelochte Deckel der Saugwanne in der Siebrichtung
                                 										beweglich gemacht, so dass durch einen geeigneten Antrieb das Sieb und seine
                                 										Unterlage sich mit gleicher Geschwindigkeit bewegen. Wir bemerken (Fig. 53) in m das
                                 										Langsieb, welches zwischen x und x1 sich über der
                                 										Saugwanne befindet, aber nicht unmittelbar auf ihr, sondern auf dem Hilfssiebe
                                 											b aufruht, welches seinerseits durch die
                                 										Wirkung des Luftdruckes an die Ränder xx1 der Wanne angedrückt wird, über Walzen aa1, cc1 geht, von
                                 										welchen a den Antrieb erhält und cc1 als Spannwalzen
                                 										anzusehen sind. Seitlich wird das Hilfssieb b durch
                                 										Rollen f geführt, in der Mitte durch eine Laufwalze
                                 											e gestützt. Um erwarten zu können, dass b ordentlich auf den Rändern des Saugkastens
                                 										aufliegt, sind die Rollenlager von a und a1 mit
                                 										Schraubenstellung versehen. Abgenutzt wird nun, allerdings nur dann, wenn
                                 										wirklich die Geschwindigkeit der Siebe m und b gleich gross ist, bloss das Hilfssieb b, was nicht so viel verschlägt, weil es viel
                                 										kürzer, also auch viel billiger ist als das Langsieb m.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 32Fig. 54.Fischer's Saugkasten. Bei dem D. R. P. Nr. 66946 von Hermann
                                    											Fischer in Raguhn wird der Saugkasten mit einigen Walzen, welche den
                                 										Wänden thunlichst nahe rücken, so ausgestattet, dass nach allen vier Seiten das
                                 										Langsieb auf Rollen aufliegt, welche von jenem drehend mitgenommen werden,
                                 										wodurch die Reibung zum guten Theile vermieden wird. Bis auf den Umstand, dass
                                 										die Ränder des Siebes dabei doch nicht so aufliegen, dass seitlich sicher
                                 										gedichtet wird, könnte der Ausführung nur zugestimmt werden.
                              Endlich ist nach D. R. P. Nr. 60024 von M. Fischer
                                 										und A. Liska in Pilsen die Saugwanne als Walze A ausgeführt, welche, ähnlich wie bei der Andreas'schen Construction, von einem Hilfssiebe,
                                 										das hier (Fig. 54) als Siebwalze B die Walze A umgebend
                                 										ausgebildet ist. In A befindet sich eine Nuth k, in welcher zwei Steine b gleiten, welche nach der Breite, auf welche gesaugt werden soll,
                                 										also hier senkrecht gegen die Zeichnungsfläche, durch Schrauben eingestellt
                                 										werden können. Zur Erhöhung der Analogie mit der Construction von Andreas trägt auch der Umstand bei, dass auch hier
                                 										das Hilfssieb B so angetrieben wird, dass seine
                                 										Umfangsgeschwindigkeit gleich jener des Maschinensiebes S ist. So sehr sich auch die Construction durch Einfachheit empfiehlt,
                                 										so muss doch befürchtet werden, dass die hier zur Verfügung stehende Fläche, auf
                                 										welche der Luftdruck wirken kann, trotzdem das Langsieb S bei der Saugwalze A ein stumpfes Knie
                                 										bildet, so klein ist, dass nicht hinreichend Zeit zur gehörigen Entwässerung der
                                 										Papierbahn vorhanden ist, obwohl von Seite der Erfinder behauptet wird, dass
                                 										drei andere Sauger durch einen einzigen Sauger der eben besprochenen Art mit
                                 										befriedigendem Erfolge ersetzt worden seien. (Uebrigens sind auch die Lager
                                 										von A in der Längsrichtung der Maschine
                                 										verstellbar, um beim „Verlaufen“ des Siebes nachhelfen zu können.)
                              
                           
                              c) Vordruckwalzen.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 32Fig. 55.Vordruckwalze von Tucker. Um die Vordruckwalzen möglichst leicht zu machen, hat A. J. Tucker in Springfield im amerikanischen
                                 										Patent Nr. 476968 eine Ausführung angegeben, bei welcher keine eiserne Achse
                                 										vorkommt (vgl. Pohle, 1892 286 29). Zu diesem Zwecke wird (Fig.
                                    										55) zur Bildung eines ersten Gerippes auch ein endloser Draht in der
                                 										ganzen Länge des Egoutteurs benutzt. Der Draht verläuft jedoch nicht in einer
                                 										ununterbrochenen Schraubenlinie, sondern wird mehrfach geknickt, so dass Knoten
                                 											c entstehen, in denen eine vorhergehende
                                 										Windung von einer nachfolgenden getroffen wird. An solchen Stellen löthet man
                                 										die Drähte zusammen. Um die Siebwalze weiter zu versteifen, legt man nach der
                                 										Länge der Walze Drähte b, welche auch an den
                                 										erwähnten Knoten c fest gelöthet werden. Die Enden
                                 										der Walze werden durch Ringe gefasst, welche nach einem zweiten amerikanischen
                                 										Patent Nr. 464467 keine Zapfenansätze enthalten, sondern nur seitlich im
                                 										wagerechten Durchmesser durch Röllchen b gehalten
                                 										werden (Fig. 56). Dadurch wird die Einführung
                                 										eines Spritzrohres D sehr bequem – bei anderen
                                 										Ausführungen könnte man allerdings eine hohle Achse verwenden –, um allenfalls
                                 										auf dem Dandyroller festgesetzte Fäserchen zu entfernen. Nun darf aber das
                                 										Spritzwasser nicht auf die Maschine, auf die Papierbahn gelangen, weshalb es
                                 										thunlichst sorgfältig aufgefangen werden muss. Hier geschieht dies durch eine
                                 										gekrümmte Wand E, welche unten, schon in der Nähe
                                 										des Langsiebes, in eine Rinne e übergeht, durch
                                 										welche das Spritzwasser und der abgespülte Stoff allenfalls zum Stoffänger
                                 										geleitet werden können.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 32Fig. 56.Vordruckwalze von Tucker. Die Tucker'sche Sieb walze kann vermöge
                                 										ihrer eigenthümlichen Zusammenstellung recht steif und widerstandsfähig werden,
                                 										vielleicht mehr als die Pohle'sche, doch dürfte
                                 										auch das Gewicht der ersteren grösser als das der zweiten ausfallen. Am besten
                                 										wird das Gewichtsminimum erreicht werden, ohne dass der hinreichende
                                 										Zusammenhang mangelt, wenn Aluminiumdraht für den vorliegenden Zweck gebraucht
                                 										wird. So werden schon heute aus diesem Materiale ungewöhnlich leichte
                                 										Vordruckwalzen von einigen Specialfirmen,wie z.B. von Gottl.
                                    											Heerbrandt und Jul. Pohle in Raguhn,
                                 										hergestellt.
                              Welches Material immer gewählt wird, so bleibt das Aufziehen des Siebes auf
                                 										Walzen immer eine sehr heikle Sache und muss mit vieler Vorsicht so geschehen,
                                 										dass das aufgezogene Sieb ohne Falten u. dgl. auf dem Kerngerippe hinreichend
                                 										fest sitzt. In der Fabrik von Gottl. Heerbrandt
                                 										wird hierfür das eine Ende des Siebschlauches in einer geeigneten Ringklemme
                                 										straff geklemmt, nachdem durch einige Einschnitte das betreffende Siebende
                                 										senkrecht gegen die Cylinderrichtung umzubiegen ermöglicht wurde. In der
                                 										Längsrichtung klemmt man das Sieb an einige Stäbe, welche an der erwähnten
                                 										Ringklemme angebracht sind. Dann wird der solcherart cylindrisch ausgespannte
                                 										Siebschlauch vorsichtig über den vorbereiteten Kern geschoben, theilweise von
                                 										Hand, theilweise unter Zuhilfenahme einer Winde.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 33Fig. 57.Echte Wasserzeichen von Hoesch und Krause. Eine Abänderung, um beliebige echte Wasserzeichen nicht mit der eigentlichen Vordruckwalze, aber doch auf
                                 										eine im Principe ganz ähnliche Art, unter Umständen sogar farbig, zu erzeugen,
                                 										haben Emil Hoesch in Düren und Max Krause in Berlin im D. R. P. Nr. 59473
                                 										angegeben. Es wird (Fig. 57) dabei ein endloses
                                 										Gewebe d, welches um die Walze b läuft, auf der noch feuchten, bildsamen
                                 										Papierbahn a abgedrückt. Die Spannwalze f hält das Gewebe gespannt, im Troge i kann dasselbe, um eine Walze m gehend, Farbe aufnehmen, bei p können die Zwischenräume von hängen gebliebenen
                                 										Fasern gereinigt werden, wobei es allerdings fraglich bleibt, ob nicht die von
                                 											i mitgenommene Farbe verläuft und daher beim
                                 										Abdrucke Flecke erzeugt. Schliesslich könnte aber das Spritzrohr p auch an anderer, hierfür vielleicht geeigneterer
                                 										Stelle angebracht werden. Das Gewebe d erhält
                                 										übrigens gleiche Geschwindigkeit mit der Papierbahn a.
                              Das D. R. P. Nr. 63240 ist Edmund Merhaut in Pilsen
                                 										dafür ertheilt worden, farbige Wasserzeichen zu erzielen. Es wird dabei eine,
                                 										der gewöhnlichen Egoutteurwalze ganz ähnliche Walze vorgeschlagen, bei welcher
                                 										jedoch an geeigneter Stelle Vorsprünge aus Kautschuk oder Metall mit Gravirung
                                 										o. dgl. angebracht sind, welche von einer Farbwalze eingefärbt werden, worauf
                                 										sich die Walze an der Papierbahn abrollen und derselben die farbigen Aufdrücke
                                 										ertheilen kann.
                              Um Sicherheitspapier, Papier mit localisirten Fasern, mit Wasserzeichen und zwar
                                 										farbig auf weissein Grund oder umgekehrt herzustellen, hat A. B. Drautz in Stuttgart das D. R. P. Nr.
                                 										62052 bekommen. Der Vorgang ist der Hauptsache nach so, dass die im
                                 										Mischholländer zugesetzten localisirten Fasern entweder vorher gefärbt oder doch
                                 										gebeizt werden, worauf dann ein Aufdruck mit gewissen Farben folgt, die von den
                                 										an den localisirten Fasern haftenden Farbstoffen oder von der Beize beeinflusst
                                 										werden. Solche Papiere erfordern dann aber noch eine weitere sorgfältige
                                 										Behandlung, wie vorsichtiges Waschen, Trocknen zwischen Filztüchern, um keine
                                 										Falten entstehen zu lassen u.s.w. Dergleichen Kosten kann aber ein solches
                                 										Papier, welches nur für Werthsachen bestimmt ist, wohl tragen. Schliesslich sei
                                 										hier noch eines recht einfachen Verfahrens von W.
                                    											Herzberg gedacht, um „echte“, d.h. noch in der feuchten
                                 										Papierbahn durch den Egoutteur erzeugte Wasserzeichen von „unechten“ oder
                                 											„künstlichen“ Wasserzeichen, welche in das Papier im trockenen
                                 										Zustande eingepresst werden, zu unterscheiden. Herzberg verwendet eine Lösung von 60 g Aetznatron in 200 g Wasser und
                                 										legt in diese Lauge einen Streifen Papier mit dem Wasserzeichen ein.
                                 											„Echte“ Wasserzeichen treten nach einiger Zeit noch deutlicher
                                 										hervor, während künstliche allmählich verschwinden. Die Erklärung mag darin
                                 										liegen, dass die Natronlauge die Fasern zum Quellen bringt. Während nun bei
                                 											„echten“ Wasserzeichen wirklich dünnere Stellen im Papier vorhanden
                                 										sind, weil die Erhöhungen am Egoutteur in der noch feuchten Papierbahn Fasern
                                 										verschieben konnten, bei den „künstlichen“ Wasserzeichen aber die sonst
                                 										aller Orten gleich dicke Papierbahn nur stellenweise zusammengequetscht wird, so
                                 										ist erklärlich, dass beim Aufquellen der Papierfasern die erwähnten
                                 										Erscheinungen eintreten.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)