| Titel: | Versuche mit Glühlampen mit verschiedener Gasfüllung. | 
| Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 41 | 
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                        Versuche mit Glühlampen mit verschiedener
                           								Gasfüllung.
                        Versuche mit Glühlampen mit verschiedener Gasfüllung.
                        
                     
                        
                           In der Juliausgabe des Philosophical Magazine beschreibt
                              									Dr. L. Bleckrode einige interessante Versuche über
                              									Glühlampen mit verschiedener Gasfüllung. Es waren vier gleiche 16kerzige Glühlampen
                              									gleicher Spannung in Parallelschaltung mit einer Dynamomaschine verbunden. Die erste
                              									war mit gasförmigem Kohlendioxyd, die zweite mit gewöhnlichem Leuchtgas, die dritte
                              									mit Wasserstoffgas gefüllt, während die vierte eine gewöhnliche Vacuumlampe war.
                              									Alle trugen am oberen Ende und an der Aussenseite der Glasbirne ein kleines Stück
                              									Phosphor. Der elektrische Strom wurde gleichzeitig allen Lampen zugeführt und
                              									beobachtet, dass der Phosphor zu verschiedenen Zeiten entzündet wurde. Zuerst fing
                              									er an der Kohlendioxyd enthaltenden Lampe an zu brennen, sodann an der Lampe mit
                              									Leuchtgas, später an der mit Wasserstoffgas, während er an der Vacuumlampe lange
                              									Zeit unversehrt blieb. Im letzteren Falle kann man schliessen, dass die dunklen
                              									Wärmestrahlen durch das Vacuum sehr unvollkommen fortgepflanzt werden, während die
                              									Convection natürlich sehr gering ist. Demnach kann das Glas nur einen sehr geringen
                              									Wärmebetrag erhalten und das Vacuum schützt den Kohlenfaden vor zu schneller
                              									Abkühlung. Derselbe kann somit einen hohen Hitzegrad erreichen und die elektrische
                              									Energie, die er empfängt, hauptsächlich in Licht umsetzen. In der Kohlendioxyd
                              									enthaltenden Lampe wurde der Kohlenfaden nur dunkelroth, und in den anderen blieb er
                              									ganz dunkel; der Phosphor aber verbrennt an denselben etwa nach einer Minute. Dr.
                              										Bleckrode glaubt, dass, wenn auch die thermische
                              									Leistungsfähigkeit Einfluss ausübt, die Convection eine wichtige Rolle spielt, und
                              									er spricht die Vermuthung aus, dass, wenn die Glühlampe während des Glühens durch
                              									Eintauchen in flüssigen Sauerstoff oder flüssige Luft intensiv abgekühlt werden
                              									könnte, sie sogleich eine höhere Leuchtkraft erhalten würde. Sobald die Convection
                              									noch mehr verringert würde, würde die Bewegung der übrig bleibenden Luft- und
                              									Quecksilberdämpfe völlig verhindert werden und hieraus könne man den Schluss ziehen,
                              									dass eine solche Lampe zur Emission desselben Lichtbetrages weniger elektrische
                              									Energie verzehren würde, wenn der Grad der Luftverdünnung möglichst hoch ist.