| Titel: | Neuerungen in der Industrie der Fette, Oele, Mineralöle u.s.w. | 
| Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 43 | 
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                        Neuerungen in der Industrie der Fette, Oele,
                           								Mineralöle u.s.w.
                        (Vorhergehender Bericht 1893 288 117, 165 und 184.)
                        Neuerungen in der Industrie der Fette, Oele, Mineralöle
                           								u.s.w.
                        
                     
                        
                           Pyridinartige Basen im Erdöl.
                           Die Frage nach dem chemischen Charakter der im Erdöl enthaltenen stickstoffhaltigen
                              									Verbindungen ist noch nicht als endgültig gelöst zu betrachten. Die ausserordentlich
                              									geringe Menge, in welcher sich diese Substanzen in den verschiedenen Erdölsorten
                              									vorfinden, erschwert ihre Isolirung.
                           Bandrowski, der das Rohöl von Sloboda rungurska
                              									untersuchte, folgerte auf Grund von Analysen des aus einer grösseren Menge Oels
                              									extrahirten basischen Bestandtheiles und aus qualitativen Reactionen die Anwesenheit
                              									von alkaloidartigen Basen im betreffenden Erdöle.
                           Neuerdings gelang es nun Zaloziecki, eine derartige
                              									basische Verbindung in etwas grösserer Menge aus einem Säuretheer des Oeles von
                              									Borislaw zu erhalten. Es war dies eine klare, hellgelb gefärbte Flüssigkeit, die
                              									basisch reagirte und pyridinartigen Geruch besass. Beim Stehen färbte sie sich
                              									dunkelgelb, später braun, ohne fest zu werden. In Wasser war die Verbindung sehr
                              									wenig löslich, dagegen leicht in Aether, Alkohol und Säuren. Die gebildeten Salze
                              									krystallisirten jedoch nicht. Die salzsauren Salze gaben mit denen der Schwermetalle
                              									Niederschläge. Derjenige mit Platinchlorid zeigte Neigung zur Krystallisation und
                              									wurde daher vom Verfasser analysirt. Das Resultat weist auf das Platinsalz eines
                              									normalen oder besser eines hydrirten Pyridins. Das Filtrat, von dem die
                              									krystallinische Substanz abfiltrirt worden war, wurde eingedampft und der erhaltene
                              									Rückstand gleichfalls analysirt. Die erhaltenen Zahlen deuten auf das
                              									Platindoppelsalz einer sauerstoffreien Base.
                           Im Allgemeinen ist Verfasser geneigt, diese basischen Verbindungen auf Grund ihres
                              									Verhaltens für hydrirte Pyridinderivate anzusehen. Welcher Art diese Pyridinderivate
                              									sind, darüber lässt sich eine Entscheidung auf Grund der Analyse allein schwer
                              									treffen.
                           Die Feststellung der Thatsache, dass im Erdöl pyridinartige Basen vorkommen, ist für
                              									die Genesis desselben von Wichtigkeit, denn Pyridinderivate, normale wie hydrirte,
                              									bilden Zersetzungsproducte des Thierkörpers. (Nach Monatshefte für Chemie, 1892 Bd. 13 S. 498.)
                           
                        
                           Prüfung sogen. hochtestiger Leuchtöle (Sicherheitsöle) auf
                              									ihre Entflammbarkeit.
                           Zur Ermittelung des Entflammungspunktes der sogen. Sicherheitsöle, der häufig
                              									zwischen 40 und 50° und nochhöher liegt, empfiehlt Richard Kissling ein für allemal den amtlichen Abel'schen Erdölprober zu benutzen. Bei Oelen, deren Entflammungspunkt
                              									zwischen 40 und 50° liegt, ist das Wasserbad auf 75° zu erhitzen; liegt der
                              									Entflammungspunkt noch höher, so ist das Wasserbad stets auf 95 bis 100° zu
                              									erwärmen.
                           Dass die nach diesem Verfahren erhaltenen Ergebnisse bei der Untersuchung hoch- und
                              									höchsttestiger Sicherheitsöle unter gleichen Versuchsverhältnissen befriedigend
                              									übereinstimmen, fand Verfasser durch angestellte Versuche bestätigt. (Nach Chemikerzeitung, 1892 Bd. 16 S. 1070.)
                           
                        
                           Ueber die Theerölseifenlösungen in ihrer Anwendung zur
                              									Desinfection, insbesondere über das Lysol.
                           Die Theerölseifenlösungen lassen sich vom Gesichtspunkt ihrer Wasserlöslichkeit nach
                              										C. Engler und E.
                                 										Dieckhoff, wie dieselben bereits im Jahre 1890Pharmaceutische Centralhalle, 1890 Nr.
                                    										31. mittheilten, in zwei Hauptgruppen theilen:
                           1) in Lösungen von Theerölen in Seifen, wie z.B. das Lysol, und
                           2) in Lösungen von Seifen in Theerölen, wie z.B. das Kreolin.
                           Die ersteren bleiben beim Verdünnen mit Wasser völlig klar, die letzteren dagegen
                              									geben Emulsionen.
                           Da diese Eintheilung von Seiten Hueppe's angefochten
                              									wurde, nahmen Verfasser ihre Untersuchungen über die Theerölseifenpräparate wieder
                              									auf und stellten abermals fest, dass 1) sich Mischungen von Kresol mit Seifen
                              									herstellen lassen, die je nach der Menge der Seife beim Verdünnen mit Wasser klar
                              									bleiben oder aber Ausscheidungen von Kresol gaben; 2) man in gleicher Weise
                              									Kohlenwasserstoffseifenlösungen bereiten kann, die je nach dem gegenseitigen
                              									Mengenverhältniss von Seife und Kohlenwasserstoff beim Verdünnen mit Wasser klar
                              									bleiben oder aber emulgiren; 3) endlich auch entsprechende Mischungen, welche
                              									gleichzeitig Kresol und Kohlenwasserstoffe enthalten, hergestellt werden können.
                           Dass die Löslichkeit der Kohlenwasserstoffe in Seifen durch die Gegenwart von Kresol
                              									u.s.w. erhöht wird, ist bekannt. Nimmt man genügend Seife, so entstehen in allen
                              									Fällen wasserlösliche Producte; nimmt man zu wenig Seife, so scheidet sich beim
                              									Verdünnen mit Wasser auch in allen Fällen der Ueberschuss des gelösten Körpers, sei
                              									es Kresol oder Kohlenwasserstoff oder beides, aus. Im Allgemeinen aber – wie schon
                              									längst bekannt – sind die Kohlenwasserstoffe schwerer löslich in Seife als die
                              									Phenole, scheiden sich daher auch leichter aus.
                           Diejenigen Theerölseifenlösungen, welche genügend wasserhaltige Seife enthalten, um
                              									auch bei weiterer Verdünnung mit Wasser das gesammte Theeröl, d.h. Kohlenwasserstoff
                              									und Kresole, gelöst zu erhalten, nennen eben Verfasser Lösungen von Theeröl in
                              									Seife; dagegen solche Theerölseifenmischungen, welche bei Zusatz von Wasser
                              									emulgiren, d.h. das Theeröl theilweise ausscheiden, Lösungen von Seife in
                              									Theeröl.
                           Verfasser gehen ferner auf die von Hueppe angeregte
                              									Frage der Alkalinität des Lysols ein. Letztere ist von den Verfassern niemals
                              									beobachtet worden; desgleichen war es ihnen auch nicht möglich, eine merkliche
                              									Oxydation des Kresols in verdünnten Kresollösungen in Folge der Anwesenheit
                              									basisch fettsaurer Salze festzustellen, welche durch das Verdünnen der
                              									Kresollösungen entstehen und eine schwach alkalische Reaction bedingen.
                           Abgesehen von der praktischen Verwerthbarkeit bieten die Präparate, wie das Kreolin,
                              									Lysol, Solveol, Solulol u.a., ein entschieden wissenschaftliches Interesse dar,
                              									indem sie einen Blick in die Verhältnisse der Löslichkeit von Stoffen und Lösungen
                              									in einander gestatten, über die bisher nur sehr wenig bekannt gewesen ist. Ueber die
                              									Löslichkeit von Metallen, bezieh. Metalloxyden, welche auf die Bildung von Seifen
                              									und deren Lösung durch Kohlenwasserstoff zurückgeführt wird, haben Präparate wie das
                              										feste Erdöl und die Kreoline neues Licht
                              									verbreitet; es hat sich dadurch gezeigt, dass man Salze der Fettsäuren, besonders
                              									auch Salze der Schwermetalle, in erheblicher Menge in den Kohlenwasserstoffen des
                              									Erdöls, in Theeröl und dessen Bestandtheilen auflösen kann. Ueber die
                              									Lösungsverhältnisse der Kohlenwasserstoffe des Theeröls und dessen Bestandtheilen in
                              									fettsauren Salzen und deren Derivate, bezieh. in wässerigen Seifenlösungen wurden
                              									von Dammann die ersten Mittheilungen gemacht. Es zeigte
                              									sich, dass die Kohlenwasserstoffe, sowie gewisse andere Bestandtheile des Theeröls,
                              									ganz besonders die Phenole, sich in bisher ungeahnten Mengen in wässerigen
                              									Seifenlösungen zur klaren Lösung bringen lassen. Des Weiteren ist dann durch das v. Heyden'sche Patent die Löslichkeit der höheren
                              									Phenole in wässerigen Lösungen von Salzen gewisser Carbonsäuren und Oxycarbonsäuren
                              									und deren Derivaten, sowie in Phenolaten klargestellt worden, wobei durch Hueppe ganz besonders auf die interessante Thatsache
                              									hingewiesen wurde, wie gewisse Körper, die an sich in Wasser schwerlöslich oder fast
                              									unlöslich sind, in erheblichen Mengen in Wasser löslich gemacht werden können, wenn
                              									man zwei derselben gemeinsam mit Wasser zusammenbringt, so dass also die beiden
                              									schwer löslichen Verbindungen sich gegenseitig löslich machen, ohne dass dabei eine
                              									chemische Verbindung vor sich zu gehen scheint.
                           In dem II. und III. Theil ihrer Abhandlung berichten die Verfasser über die
                              									Löslichkeit der Kohlenwasserstoffe des Erdöls in wässerigen Lösungen fettsaurer
                              									Salze und der Phenole, Benzolkohlenwasserstoffe und des Terpentinöls in organischen
                              									Salzen (Seifen).
                           Was die Löslichkeit der Erdölkohlenwasserstoffe in genannten Salzen anbelangt, so
                              									geht aus den angestellten Versuchen hervor, dass die Wasserlöslichkeit eines
                              									Gemisches von Phenolseife mit Kohlenwasserstoffen mit zunehmendem Gehalt an
                              									letzterem abnimmt.
                           Anders dagegen verhält sich Kresolseife (Lysol). Es stellte sich nämlich heraus, dass
                              									die Wasserlöslichkeit eines Gemisches von 50 Proc. Kresolseife und
                              									Kohlenwasserstoffen des Erdöles mit steigendem Gehalt an Kohlenwasserstoffen
                              									zunächst nicht unerheblich zunimmt, derart, dass z.B. ein Gemisch von 100 cc Lysol
                              									und 200 cc Erdölkohlenwasserstoffen mit mehr als dem doppelten Wasser verdünnt
                              									werden kann, als wenn ersterem nur 20 cc Kohlenwasserstoffe beigemischt sind, und
                              									dass erst nach Zusatz eines sehr bedeutenden Ueberschusses von Kohlenwasserstoffen
                              									wieder eine Abnahme der Wasserlöslichkeit bemerklich wird.
                           Die Versuche über die Löslichkeit des reinen Phenols in einer bei 15° gesättigten
                              									Natriumacetatlösung ergaben, dass beide Stoffe sich bei 20° in beliebiger Menge mit
                              									einander mischen lassen. In gewöhnlichem baldriansauremNatrium löst sich das
                              									Phenol noch leichter. Eine 50procentige wässerige Lösung des ersteren vermischt sich
                              									völlig klar mit reinem Phenol in beliebigem Verhältniss, und diese Mischung bleibt
                              									bei 16° auf Zusatz beliebiger Mengen Wasser völlig klar.
                           Kresol hingegen ist in essigsaurem Natrium nur sehr wenig löslich, aber mit einer
                              									50procentigen wässerigen Lösung von baldriansaurem Natrium in allen Verhältnissen
                              									klar mischbar.
                           Die Löslichkeit des Phenols in wässerigen Lösungen von Salzen der Fettsäuren mit
                              									höherem Kohlenstoffgehalt ist ebenfalls sehr bedeutend. Verglichen mit gleich
                              									verdünnten Lösungen von Seifen der niederen Glieder der Fettsäuren geht die
                              									Löslichkeit sogar erheblich in die Höhe, wie die Versuche mit Natriumstearat und
                              									Natriumoleat zeigen. Auch die Harzseifen lösen grosse Mengen Phenole.
                           Kresol ist schon in 15procentiger wässeriger Oleatseife sehr leicht löslich, wobei
                              									ein Theil der letzteren die Lösung des Fünffachen an dem in Wasser so gut wie
                              									unlöslichen Kresol vermittelt. Hieraus erklärt sich die Möglichkeit der Herstellung
                              									von Präparaten wie das Lysol, welches 50 Proc. wasserlösliches Kresol enthält.
                           Benzol, Toluol, Xylol und Terpentinöl lösen sich gleichfalls in wässerigen Lösungen
                              									fettsaurer Salze. Ihre Löslichkeit wird noch erhöht durch die Gegenwart von Phenol
                              									und Kresol. In ähnlicher Weise wird auch die Löslichkeit der Kohlenwasserstoffe in
                              									Oelsäureseifen durch Phenol (auch Kresol) wesentlich erhöht; desgleichen in
                              									Harzseifen. Ebenso befördert auch Kampher die Löslichkeit der Kohlenwasserstoffe in
                              									Seifen.
                           Die Kresole lösen sich auch in zahlreichen anderen wässerigen Salzlösungen mehr oder
                              									weniger auf, so – abgesehen von den Kresotinaten, Kresolaten u.s.w., dem Solveol,
                              									Solitol u.a. – in den Salzen des Ammoniaks und Anilins mit Salicylsäure,
                              									Benzoesäure, Phenylessigsäure u.a.m., durchweg jedoch in geringerer Menge als in
                              									Seifenlösungen.
                           Zum Schlusse machen Verfasser noch darauf aufmerksam, dass Glycerin ein gutes
                              									Lösungsmittel für die Kresole ist. So löst sich 1 g p-Kresol in 9 cc Glycerin; 1 g
                              									o-Kresol schon in 4 cc Glycerin. (Nach Archiv der
                                 										Pharmacie, 1892 Bd. 230 S. 562.)
                           
                        
                           Die Verwendung unverseiflicher Oele als Einfettungsmaterial in
                              									der Wollenspinnerei.
                           Zur Entscheidung der Frage, ob Mineralöl, entweder allein oder mit fettem Oele
                              									vermischt, durch Emulgiren mit irgend einem geeigneten Waschmittel aus der Waare
                              									entfernt werden kann, stellte J. Spennrath eine Reihe
                              									von Versuchen an, deren Ergebnisse kurz angeführt sein mögen. Die Versuche wurden in
                              									der Weise angestellt, dass Abschnitte von dickem Wollenstoff theils mit reinem
                              									Mineralöl, theils mit Gemischen aus solchem und vegetabilischem oder animalischem
                              									Oel in verschiedenen Verhältnissen getränkt und dann mit den gebräuchlichen
                              									Waschmitteln ausgewaschen wurden. Zum Waschen wurde reines Regenwasser verwendet. Um
                              									eine gleichmässige Vertheilung des Oeles in den Versuchsobjecten zu bewirken, wurde
                              									ersteres in der sechsfachen Menge Erdöläther gelöst, die Tuchabschnitte in diese
                              									Lösung getaucht und der Aether verdunsten gelassen. Nach dem Auswaschen wurden die
                              									Tuchabschnitte getrocknet, das in denselben zurückgebliebene Oel wieder mit
                              									Erdöläther ausgezogen und quantitativ bestimmt.
                           Der erste Versuch, bei welchem die Tuchabschnitte in der erwähnten Weise mit je 10 g
                              									reinem Mineralöl getränkt wurden, ergab, dass sich das Oel mit Walkseife am besten
                              									und am schlechtesten mit Soda entfernen lasse. Nach dem Waschen mit Soda hinterblieb
                              									ein Oelrückstand von 90,80 Proc. und ein solcher von 47,55 Proc. beim Waschen mit
                              									Walkseife. Auch das Waschen mit Walkerde war von geringem Erfolg, indem ein
                              									Oelrückstand von 79,61 Proc. hinterblieb. Otto Walther,
                              									der die Spennrath'schen Versuche einer kritischen
                              									Betrachtung unterzieht, führt den ungünstigen Erfolg mit Walkerde, welche, weil ihre
                              									Wirkung eine rein mechanische ist, in gegebenem Falle das beste Ergebniss hätte
                              									liefern müssen, darauf zurück, dass das Kneten mit der Hand, wie es bei allen
                              									Versuchen geschah, nicht genügend war und auch der Wirklichkeit in der Praxis nicht
                              									entspricht. Walther selbst hat bei richtiger Behandlung
                              									beim Auswaschen von Mineralöl mit Walkerde Verhältnissenässig die besten Resultate
                              									erzielt. Im Allgemeinen aber geht aus den Versuchen hervor, dass die Verwendung
                              									reinen Mineralöles zum Wollefetten mit Rücksicht auf die Wäsche völlig
                              									ausgeschlossen ist.
                           Bei der zweiten Versuchsreihe wurden die Tuchabschnitte mit je 10 g eines Gemisches
                              									von gleichen Theilen Mineralöl und Olein getränkt. Hier hatte naturgemäss das
                              									Auswaschen mit Soda und Seifen den besten Erfolg (Oelrückstand 1,98 Proc. bis 6,98
                              									Proc.). Die Behandlung mit Walkerde hinterliess einen Oelrückstand von 78,13 Proc.
                              									Letzterer Umstand erklärt sich aus den Beobachtungen in der Praxis, welche gezeigt
                              									haben, dass Walkerde thierisches Oel nur sehr schwer und in geringen Mengen
                              									aufnimmt. Kohlensaures Ammoniak erwies sich als Waschmittel gänzlich unbrauchbar,
                              									indem sich eine klebrige Masse bildete, welche durch Auswaschen mit Wasser durchaus
                              									nicht zu entfernen war.
                           Der dritte Versuch wurde mit Abschnitten angestellt, welche mit einem Gemisch aus
                              									gleichen Theilen Olivenöl und Mineralöl getränkt waren. Am wirksamsten erwiesen sich
                              									hier Seifen; Ammoniak zeigte nur geringe Wirkung, wofür beide Verfasser keine
                              									Erklärung geben können. Walkerde kam bei diesem Versuch nicht in Anwendung.
                           Von den übrigen Versuchen Spennrath's seien nur noch
                              									zwei Versuchsreihen angeführt, aus welchen hervorgeht, bis zu welchem Grade ein
                              									Oelgemisch, welches mehr oder weniger als 50 Proc. Mineralöl enthält, sich
                              									auswaschen lässt. Zu beiden Reihen wurde eine Sodalösung verwendet, welche im Liter
                              									etwa 20 g Soda enthielt. Es ergab sich, dass die Gemische aus Olein und Mineralöl
                              									sich durchweg günstiger verhielten als solche aus Olivenöl und Mineralöl. Hierbei
                              									ist zu bedenken, dass Sodalauge ein weniger geeignetes Waschmittel für Olivenöl ist
                              									als Seife.
                           Aus seinen Versuchen zieht Spennrath den Schluss, dass
                              									ein zu Spinnereizwecken dienendes Oel bis zu 30 Proc. mit Mineralöl versetzt sein
                              									könne, ohne dass das Reinwaschen der Waare Schwierigkeiten bereite. Dem gegenüber
                              									bemerkt Walther: die Thatsache, dass mit der Zunahme
                              									der Mineralölmenge in dem Probegemisch auch die Menge der Oelrückstände wächst,
                              									lässt keinen Zweifel darüber, dass Mineralöl schwieriger aus der Waare zu entfernen
                              									ist, als vegetabilische und animalische Oele; und diese Erkenntnisssollte genügen, um dasselbe
                              									ein für allemal von der Verwendung als Wollschmelze auszuschliessen. (Nach Leipziger Monatsschrift für Textilindustrie und Färberzeitung, 1892/93 S. 99.)
                           
                        
                           Darstellung von Sulfonsäuren und Sulfonen aus Harzölen.
                           Die Gewerkschaft Messel auf Grube Messel bei Darmstadt
                              									gewinnt aus Harzölen Sulfonsäuren und Sulfone nach dem Auszug aus der Patentschrift
                              									wie folgt: Die Harzöle werden mit rauchender Schwefelsäure bei 15° oder mit
                              									concentrirter Schwefelsäure bei 100° behandelt. Durch Waschen mit Wasser und Zusatz
                              									von Kochsalzlösung werden die sulfosauren Salze und Sulfone abgeschieden. Letztere
                              									werden durch Extraction mit Aether oder einem ähnlichen Extractionsmittel entzogen,
                              									während aus den sulfosauren Salzen entsprechend der Darstellung der Turnenolsäure
                              									(D. R. P. Nr. 56401) durch Salzsäure die Sulfonsäuren abgespalten werden. (D. R. P.
                              									Kl. 12 Nr. 65850 vom 19. Juli 1891.)
                           
                        
                           Erkennung des Sesamöles.
                           Die von der Schweizerischen Pharmakopöe angeführte Reaction: Grünfärbung des
                              									Sesamöles bei Zufügen von concentrirter Salpeter- und Schwefelsäure, eignet sich
                              									sehr gut zur Erkennung des reinen Sesamöles, lässt aber im Stich in Mischung mit
                              									Oliven-, Cotton- und Erdnussöl. In letzterem Falle bewährt sich die Baudouin'sche Zuckersalzsäurereaction und zwar am
                              									besten in der von G. Ambühl abgeänderten Form.
                           Nach Ambühl löst man 0,1 bis 0,2 g Zucker in 2 cc
                              									Salzsäure (1,18), fügt 10 cc Oel hinzu und schüttelt kräftig durch. Sesamöl gibt
                              									sich durch eine intensive Rothfärbung der sich abscheidenden Zuckersalzsäurelösung
                              									zu erkennen.
                           Erdnuss-, Cotton- und Olivenöl, mit Ausnahme desjenigen von Bari, geben diese Rothfärbung nicht. Die Olivenöle von Bari aber geben mit Zuckersalzsäure eine Rothfärbung.
                              									Dieselbe tritt aber nicht sofort ein, sondern erst nach einigen Minuten, und zeigt
                              									dann einen mehr blauvioletten Stich. Uebrigens kann diese durch Olivenöle
                              									entstandene Rothfärbung nach GassendD. p. J. 1892 284
                                    											299. mit Natriumbisulfitlösung hinweg genommen werden, diejenige
                              									des Sesamöles dagegen nicht. (Nach Schweizerische
                                 										Wochenschrift für Chemie und Pharmacie, 1892 Bd. 30 S. 381, durch Pharmaceutische Centralhalle, 1892 Bd. 33 S. 596.)
                           
                        
                           Nachweis der Reinheit von Cocosöl und Palmöl.
                           Zum Nachweis der Reinheit der beiden Oele bedient man sich nach E. Millian ihrer Löslichkeit in absolutem Alkohol.
                              									Reines Cocosöl löst sich bei 30 bis 31° in dem zweifachen Volumen absoluten
                              									Alkohols, Palmöl bei derselben Temperatur in dem vierfachen Volumen. Ein Zusatz (1/20 und darunter)
                              									von wenig löslichen Pflanzenölen oder Fetten macht beide Oele in denselben Mengen
                              									absoluten Alkohols fast unlöslich, indem die Löslichkeit des Gemisches in Alkohol
                              									unabhängig ist von dem Mengenverhältniss der das Gemisch zusammensetzenden
                              									Fettstoffe.
                           Man führt die Prüfung in der Weise aus, dass man in einem in Cubikcentimeter
                              									getheilten Proberöhrchen 20 cc des zu prüfenden Cocosöles 1 Minute lang mit 40 cc
                              									95procentigen Alkohols schüttelt, worauf sich das von seinen freien Fettsäuren
                              									und Verunreinigungen befreite Oel am Boden der Röhre absetzt. Diese vorläufige
                              									Behandlung, welche unerlässlich ist, kann bereits gewisse Anzeichen liefern. Alkohol
                              									von 95 Proc. nimmt eine gewisse Menge neutraler Fettstoffe auf, und das Oel selbst
                              									löst 15 bis 20 Proc. Alkohol. Das Lösungsvermögen des Oeles vermindert sich merklich
                              									durch Zusatz unlöslicher Oele, während dasjenige des Alkohols durch Zusatz von in
                              									95procentigern Alkohol löslichen Oelen (Ricinusölen, Harzölen u.s.w.) vergrössert
                              									wird.
                           Man behandelt hierauf 5 cc des mit 95procentigem Alkohol gewaschenen Cocosöles in
                              									einer, in Cubikcentimeter getheilten Röhre mit 10 cc absoluten Alkohols, taucht die
                              									Röhre einige Augenblicke in ein sehr genau auf 30 bis 31° C. erwärmtes Wasserbad,
                              									schüttelt die Röhre während 30 Secunden lebhaft und stellt sie in das Wasserbad
                              									zurück. Reines Cocosöl löst sich vollständig, und die Lösung wird vollkommen klar.
                              									Mit unlöslichen Oelen, wie Erdnussöl, Sesamöl, Baumwollsamenöl, Maisöl u.s.w.,
                              									versetztes Cocosöl (häufigste Verfälschung) löst sich nicht wesentlich, sondern
                              									bildet eine getrübte Masse, welche sich schnell in feinen Tröpfchen ausscheidet, die
                              									sich am Boden vereinigen. Cocosöl, welches Palmöl enthält, scheidet sich ab, wenn
                              									das Verhältniss des Gemisches 20 Proc. erreicht; darunter bleibt die Masse
                              									getrübt.
                           Zur Prüfung von Palmöl werden in angegebener Weise 5 cc des Oeles bei 30 bis 31° C.
                              									mit 20 cc absoluten Alkohols behandelt. 5 cc eines Palmöles, welches 20 Proc.
                              									Cocosöl und darüber enthält, lösen sich in 15 cc absoluten Alkohols; in diesen
                              									Verhältnissen löst das reine Oel sich nicht und das Gemisch bleibt trübe.
                           Die Reinheit von Cocosnuss- und Palmkernkuchen erkennt man dadurch, dass man sie mit
                              									einem geeigneten Lösungsmittel extrahirt und das Oel wie angegeben prüft. (Nach Compt. rend., 1892 Bd. 115 S. 517, durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1892 Bd. 16 S. 307.)
                           
                        
                           Zur Kenntniss des Pferdefettes und des Haselnussöles.
                           Der stetig zunehmende Verbrauch an Pferdefleisch hat die Gewinnung grösserer Mengen
                              									Pferdefett (Kammfett) zur Folge, das zur Herstellung feiner Maschinenöle und als
                              									Lederfett Verwendung findet.
                           Nach den Angaben von F. Filsinger bildet reines Kammfett
                              									bei 15° eine flüssige, halbklare Fettmasse von röthlichgelber Färbung, die sich in
                              									der Ruhe in einen weisslich gefärbten festen Antheil und in ein röthlichgelbes
                              									klares Oel scheidet. Der Geruch ist schwach süsslich, das specifische Gewicht bei
                              									15° C. beträgt 0,9189.
                           
                              
                                 Jodzahl
                                 84,0
                                 
                              
                                 Verseifungszahl
                                 197,1
                                 
                              
                                 Säurezahl
                                 1,7
                                 
                              
                           als Durchschnittswerthe aus je zwei bis drei Bestimmungen.
                           Derselbe Verfasser unterzog auch das Haselnussöl einer Untersuchung, das seines
                              									billigen Preises wegen Verwendung findet zur Herstellung von Füllungen bei
                              									Confituren u.s.w.
                           Das Oel der Haselnüsse, wie es durch ätherische Extraction im Soxhlet-Apparat
                              									gewonnen wird, ist ein grünlichgelbes dünnflüssiges Oel von sehr angenehm mild
                              									aromatischem Geruch und Geschmack, das bei 15° C. ein specifisches Gewicht von
                              									0,9146 zeigt.
                           
                           
                              
                                 Jodzahl
                                 88,5
                                 
                              
                                 Verseifungszahl
                                 193,4
                                 
                              
                                 Säurezahl
                                 3,2
                                 
                              
                           als Durchschnittswerthe aus je zwei bis drei Bestimmungen.
                           (Nach Chemiker-Zeitung, 1892 Bd. 16 S. 792.)
                           
                        
                           Vorkommen des Aethylalkohols in deutschem und türkischem
                              									Rosenöl.
                           In je einer von Schimmel und Co. unter Garantie der
                              									Reinheit bezogenen Probe eines deutschen und türkischen Rosenöles wurde von C. M. Eckart Aethylalkohol nachgewiesen. Diese
                              									Thatsache hat nach einer Mittheilung Poleck's ihre
                              									Bestätigung gefunden, wie dies aus dem Geschäftsbericht von Schimmel und Co. (October 1892) hervorgeht.
                           Es hat sich nämlich herausgestellt, dass bei der Vermeidung eines weiten Transportes
                              									der Blätter ein Oel von weit feinerem, duftigerem Geruch und geringerem Gehalt an
                              									dem geruchlosen Stearopten erhalten wurde, aber auch die weitere Thatsache, dass das
                              									auf diese Weise gewonnene Oel keinen Aethylalkohol enthielt, während in den
                              									vorhergehenden Jahren der Transport der Rosen nach Leipzig genügt hatte, um in ihren
                              									Blättern nicht unbedeutende Mengen von Aethylalkohol zu erzeugen, welche in der
                              									Fabrik selbst isolirt werden konnten. (Nach Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1893 Bd. 26 S. 38.)
                           
                        
                           Nachweis fremder Fette im Wollfett.
                           Seit man weiss, dass sich die Cholesterinfette mit alkoholischer Kalilauge in einem
                              									geschlossenen Gefässe bei 100° verseifen lassen, ist der Nachweis eines Zusatzes
                              									fremder Fette und des Paraffins ein verhältnissmässig leichter. Es ist zu diesem
                              									Zwecke nur nöthig, die Verseifungszahl des fraglichen Wollfettes zu ermitteln. Diese
                              									wurde für reines, wasserfreies Wollfett zu 8,344 festgestellt. Die Ermittelung der
                              									Verseifungszahl geschah in der Weise, dass man 5,32 g wasserfreies Wollfett in einer
                              									Druckflasche mit 20 cc alkoholischer Kalilösung, welche etwa 112,0 g Kali (KOH) im
                              									Liter enthielt, 2 Stunden auf 100° erhitzte, obwohl die Verseifung schon nach 1
                              									Stunde eingetreten war. Beim Abkühlen erstarrte der Inhalt der Flasche zu einer
                              									krystallinischen, seifenartigen Masse, die schwach erwärmt in einen Literkolben
                              									gespült und zum Liter aufgefüllt wurde. 250 cc dieser Lösung wurden mit
                              									Schwefelsäure (0,05152 H2SO4 im Cubikcentimeter) unter Anwendung von
                              									Phenolphtaleïn als Indicator titrirt. Die 20 cc der alkoholischen Kalilösung
                              									verbrauchten zur Neutralisation 35,24 Schwefelsäure, nach der Verseifung nur noch
                              									27,70 cc; mithin waren den Fettsäuren der 5,32 g Wollfett 7,54 cc Schwefelsäure
                              									äquivalent. Hieraus ergibt sich, dass die Fettsäuren von 100 g Wollfett 141,73 cc
                              									Schwefelsäure äquivalent sind, welche ihrerseits wieder 8,344 KOH entsprechen. (Nach
                              										Pharmaceutische Zeitung, durch Der Seifenfabrikant, 1892 Bd. 12 S. 737.)
                           
                        
                           Unterscheidung der verschiedenen Sorten Pflanzenwachs.
                           Zur Erkennung der verschiedenen Sorten Pflanzenwachs benutzt man deren Verhalten
                              									gegen verschiedene Lösungsmittel, wie Alkohol, Aether, Chloroform, Petroleumäther
                              									und alkoholische Potaschenlösung, sowie alkoholische Blei-acetat- und
                              									Eisenchloridlösungen und Ammoniak.
                           1 Th. des fraglichen Pflanzenwachses wird mit 10 Th. Chloroform erwärmt zur
                              									Lösung gebracht und durch Einstellen in kaltes Wasser abgekühlt.
                           I. Die Chloroformlösung bleibt klar nach dem Erkalten.
                           
                              A) Das Wachs wird vollständig durch Aether gelöst.a) Die alkoholische Eisenchloridlösung gibt mit der
                                       												alkoholischen Wachslösung einen selbst beim Kochen unlöslichen
                                       												Niederschlag: Wachs von Myrica
                                          												quercifolia.b) Eisenchlorid färbt die alkoholische Wachslösung
                                       												schwarz: Wachs von unbestimmten Arten der
                                          													Myrica.c) Eisenchlorid färbt die Lösung bräunlich, ohne einen
                                       												Niederschlag zu erzeugen: Wachs von Myrica
                                          													cerifera, Orizabawachs.
                              B) Aether löst die Wachsprobe nur theilweise. Ein Stückchen des
                                 										Wachses wird mit dem zehnfachen Gewichte alkoholischer Potaschenlösung gekocht,
                                 										bis Verseifung eintritt, worauf mit 100 Th. Wasser weiter gekocht wird.a) Die Seife ist vollständig in Wasser löslich: Japanisches Wachs.b) Die Seife ist nur theilweise löslich: Afrikanisches Bienenwachs.
                              
                           II. Die Chloroformlösung wird nach dem Erkalten trübe.
                           
                              A) Die alkoholische Bleiacetatlösung gibt mit einer
                                 										alkoholischen Wachslösung nach 5 Minuten ruhigem Stehen eine Trübung: Wachs von Sticklack.
                              B) Die alkoholische Bleiacetatlösung trübt sich nicht.a) Die ätherische Lösung des Wachses wird auf Zusatz
                                       												des gleichen Volumen Alkohol trübe: Carnaban-
                                          													Wachs.b) Die ätherische Lösung bleibt klar: Bahia-Wachs.
                              
                           (Nach Droguisten-Zeitung durch
                              										Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1893 Bd.
                              									25 S. 21.)
                           
                        
                           Verfahren zur Herstellung von quillajahaltiger Seife.
                           Heymann Bloch in Kopenhagen ist ein Verfahren patentirt
                              									worden zur Herstellung einer Seife mit einem Gehalt an Quillajaharzseife. Das
                              									Verfahren ist kurz folgendes: Die Quillajarinde macerirt man mit destillirtem
                              									Wasser, behandelt den Rückstand unter Dampfdruck mit siedendem Wasser, unterwirft
                              									den hierbei verbliebenen Rückstand der Destillation mit hochgespanntem Dampf, engt
                              									das Gemisch der bei diesen drei Operationen erhaltenen Flüssigkeiten ein, verseift
                              									das in dem Extracte enthaltene Harz mit Kali oder Natron und mischt diese
                              									Quillajaseife mit reinster Kali- oder Natronseife. Diese Seife dient zum Reinigen
                              									feiner Stoffe und soll selbst die zartesten Farben nicht angreifen. (D. R. P. Nr.
                              									64427 vom 4. November 1891.)
                           
                        
                           Verwerthung der Abfälle von gesottenen und von kalt gerührten
                              									Toiletteseifen.
                           Die Verwerthung der Toiletteseifen ab fälle kann auf mannigfache Weise geschehen. Von
                              									den vielen praktischen Manipulationen des Schmelzens dieser Abfälle sollen in
                              									Folgendem nur zwei erwähnt werden: das Schmelzen mit nur wenig Feuchtigkeit, die
                              									sogen. trockene Schmelze, bei der eine Vermehrung der Seife nicht stattfindet, und
                              										dasSchmelzen mit
                              									viel Feuchtigkeit, bei dem eine ganz bedeutende Vermehrung der Seife erzielt
                              									wird.
                           Die trockene Schmelze besteht darin, dass man die zerkleinerten Seifenabfälle im
                              									Wasserbadkessel mit etwa 10grädiger Potaschelösung oder mit 15- bis 18grädiger
                              									Chlorkaliumlösung übergiesst und gut zugedeckt etwa 1 Stunde lang erhitzt. Alsdann
                              									arbeitet man die Seife mit der Schaufel durch, deckt wieder gut zu und wiederholt
                              									das Durcharbeiten der Abfälle jede halbe Stunde so lange, bis eine dickflüssige,
                              									kernähnliche Seifenmasse erzielt ist.
                           Hierauf färbt und parfümirt man, wenn nöthig, die Seife nach und formt sie dann
                              									sofort, indem man sie durch ein nicht zu feines Sieb gehen lässt.
                           Das zweite Verfahren, das Schmelzen mit viel Feuchtigkeit, wodurch, wie schon
                              									erwähnt; eine ganz bedeutende Vermehrung der Seife erzielt wird, ist das folgende:
                              									Im Kessel wird eine Lösung von Krystallsoda, Kochsalz, Potasche und Wasserglas zum
                              									Sieden erhitzt, und zu dieser siedenden Flüssigkeit nach und nach die
                              									Toiletteseifenabfälle, gleichviel von welcher Farbe und Qualität, zugegeben, die
                              									Masse gut durchgearbeitet und nach geschehener Lösung Probe genommen. Zeigt die
                              									Probe ziemlich festen Druck, so ist die Arbeit gelungen; ist die Probe jedoch weich
                              									und schmierig, so dürften noch Abfälle nöthig sein, eventuell ist noch Kochsalz
                              									zuzugeben, um die Seife zu härten.
                           Derartige Seife wird wohl meist grün gefärbt, und zwar, um alle in der Seife
                              									befindlichen Farben zu decken, mit sehr viel Ultramaringrün. Um die Grünfärbung
                              									besser zu erreichen, setzt man noch eine gewisse Menge Ultramarinblau hinzu.
                           Zum Giessen dieser Seife, die für gewöhnlich nicht parfümirt wird, eignen sich am
                              									besten eiserne Formen, weil in denselben die Erstarrung besser vor sich geht.
                           Bekannt ist diese schmutzig dunkelgrüne Seife fast überall unter dem Namen „Extra
                                 										feine Kräuterseife, bereitet aus 47 der edelsten Gebirgskräuter“. (Nach Der Seifenfabrikant, 1893 Bd. 13 S. 1.)