| Titel: | Neuerungen in der Papierfabrikation. | 
| Autor: | Alfred Haussner | 
| Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 49 | 
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                        Neuerungen in der
                           								Papierfabrikation.
                        Von diplom. Ingenieur Alfred
                                 									Haussner.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 25 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Papierfabrikation.
                        
                     
                        
                           d) Stoffänger.
                           Durch das Wasser, welches durch das Langsieb geht, wird eine ganz merkliche Menge
                              									Stoff entführt, so dass es sich lohnt, mit Hilfe einfacher Apparate wenigstens einen
                              									Theil der Fäserchen zurückzugewinnen, und dies um so mehr, weil gegen die
                              									Verunreinigung der fliessenden Gewässer, in welche ja schliesslich doch meist das
                              									Abwasser mit den Fasern sonst gelangen würde, immer strenger vorgegangen wird, wie
                              									schon 1894 292 148 gesagt worden ist.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 49Smidth's Stoffanger. Das amerikanische Patent Nr. 467775 von Gustav
                                 										Carl Faugel Smidth in Fredericksberg bietet einen derartigen recht
                              									einfachen und praktischen Apparat, der allerdings an einen Stoffänger nach Patent
                              										Schuhricht sehr – lebhaft erinnert, doch aber
                              									verdient allgemeiner bekannt zu werden. Nach Fig. 58 und 59 wird das Abwasser mit
                              									Stoff in einen grösseren Trog mit acht Abtheilungen 1
                              									bis 8 geleitet, die durch Ausschnitte a mit einander verbunden sind, deren Ueberlauf durch
                              									Schieber b gehindert werden kann. Das Abwasser fliesst
                              									vorerst in die Rinne D, welche durch Löcher e mit allen Abtheilungen communicirt. Von diesen
                              									Löchern e ist im Betriebe aber nur immer eines offen,
                              									nehmen wir an jenes für Abtheilung 3, während die
                              									anderen Löcher e durch Stöpsel e1 geschlossen sind. Weil nun Loch e für Abtheilung 3 offen
                              									ist, fliesst das Wasser zuerst in diese Abtheilung, dann beim Ausschnitt a hinüber nach 4, dann
                              									nach 5 u.s.w. bis in die Abtheilung 1, welche gegen 2 durch
                              									einen Schieber b gesperrt ist. Der Ueberschuss aus 1 fliesst durch den Ueberfall d fort. Es bleibt nämlich immer eine Abtheilung frei, um aus dieser den
                              									abgesetzten Stoff entnehmen zu können. Ist das in dieser Abtheilung, hier also 2, geschehen, so wird 3
                              									ausgeschaltet, während das Abwasser von 4 nach 5 u.s.w. bis in 2 gelangt
                              									u.s.w. Das Wasser, welches durch die feinen Siebe B geht, die auf einem Lattenroste ruhen, fliesst in die cementirte Rinne
                              										T und aus dieser in einen cementirten Brunnen W, aus dem das Wasser mit Vortheil zum Verdünnen des
                              									Stoffes entnommen werden kann, weil es viel Füllstoffe, Leim u. dgl. enthält, welche
                              									im Stoffänger nicht zurückgehalten werden können. Zum Schutz gegen Staub und Schmutz
                              									kann der Stofffänger mit einem Dache versehen werden.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 49Fig. 60.Mac Evan's Stoffänger. Statt des wagerecht liegenden Siebes, wie wir es bei dem eben betrachteten
                              									Apparate fanden, ist nach dem amerikanischen Patent Nr. 495260 ein ziemlich stark
                              									geneigtes benutzt bei der Construction von R. W. Mac
                                 										Evan in Whippany, was den Vortheil mit sich bringen soll, dass die
                              									Siebmaschen sich nicht so leicht zusetzen. In der That kann bei hinreichender
                              									Neigung des Siebes erwartet werden, dass der abgesetzte Stoff vom oberen Theile
                              									immer weiter nach unten gespült werde. Im Uebrigen ist die Vorrichtung
                              									ausserordentlich einfach. Es fliesst (Fig. 60) durch
                              									Rohr K der Stoff zu in die Rinne L, dann über eine Stufe nach D herab und von da über das unter 45° gegen die Wagerechte geneigte Sieb
                              										A mit Seitenwänden B.
                              									Dabei tropft das Wasser durch in den Trog E, während
                              									die Fasern altmählich nach abwärts gegen die Rinne C
                              									wandern, aus der sie gelegentlich zu entfernen sind.
                           
                        
                           e) Pressen.
                           Vielfach werden Gummiwalzen statt der Wickelwalzen bei Pressen, insbesondere der
                              									Gautsche, empfohlen. Zweifellos ist die erste Anschaffung weit kostspieliger als bei
                              									Wickelwalzen, besonders dann, wenn man genügend alte Filze besitzt, die hierzu
                              									verwendet werden könnten. Doch machen sich die höheren Anschaffungskosten der
                              									Gummiwalzen nach vorliegenden Erfahrungen reichlich wett durch die längere Dauer der
                              									Walzen selbst, insbesondere durch die fast unglaubliche Schonung der Filze bei
                              									geeigneter Behandlung. Wir müssen uns eben daran erinnern, dass die Gummiwalzen eine
                              									weitaus glattere, gleichmässigere Oberfläche als die Wickelwalzen besitzen, dass
                              									daher mit Recht angenommen werden kann, der Filz liege wirklich an der ganzen
                              									Berührungsstelle, also mit grösserer Fläche auf, der specifische Druck und damit die
                              									Abnutzung wird kleiner. Erhöht wird dieser Vortheil noch dadurch, dass man die
                              									Pressen bei Gummiwalzen gar nicht so stark anzuziehen braucht, also auch der
                              									absolute Druck kleiner werden kann als bei Wickelwalzen, weil eben schon mit einem
                              									kleineren Drucke erzwungen wird, dass die Berührung auf der glatten
                              									Gummiwalzenoberfläche ordentlich stattfindet.
                           
                           Bei einer schon erwähnten sehr grossen Papiermaschinenanlage sind in neuester
                              									Zeit für beide Gautschwalzen solche aus Messing mit Stahlkern verwendet worden, bei
                              									den Nasspressen unten auch solche Walzen, oben Hartgusswalzen. Wahrscheinlich
                              									fürchtete man, bei der grossen Siebbreite nicht genügende Widerstandsfähigkeit bei
                              									Gummiwalzen zu bekommen, was aber nicht so ohne weiteres berechtigt erscheint.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 50Nachtigall's Gautschrad. Für den Kittner'schen Walzenschaber (D. R. P.
                              									Nr. 54939, vgl. 1892 286 49) wurde von P. L. S. Pasquier ein D. R. P. Nr. 66270 als Zusatz
                              									genommen, welches eine elastische Lagerung der Gummiwalze betrifft, die die Stelle
                              									eines Schabers vertritt. Es sei diesbezüglich aber nur auf die Oskar Koletzky'sche Ausführung (1888 269 102) aufmerksam gemacht, um auf die „Neuheit“
                              									der Pasquier'schen Anordnung ein sonderbares Licht zu
                              									werfen.
                           Manchen Vortheil hat es, wenn die Oberwalze der Gautsche in der Laufrichtung
                              									verstellt werden kann. Unangenehm bleibt es nur dabei, wenn man alle Apparate, wie
                              									Schaber, Spritzrohr und derartiges, für sich nach der neuen Lage der oberen
                              									Gautschwalze richten soll. Das D. R. P. Nr. 70466 an Karl
                                 										Nachtigall in Neustadt a. H. lagert die Oberwalze derart, dass mit ihr ohne
                              									weiteres die zugehörigen Apparate gerichtet werden. Das Princip der Anordnung liegt
                              									darin, dass die Lager der Oberwalze A sich in Hebeln
                              										h befinden (Fig. 61), auf denen auch
                              									Lagerständer g für die Zuthaten montirt sind. In der
                              									Laufrichtung der Maschine kann nun die Oberwalze A
                              									verstellt werden, indem die dem Hebel h gehörigen
                              									Drehzapfen i, welche mit entsprechenden ebenen Flächen
                              										l in Schlitzen m
                              									gleiten, mit Hilfe von Schrauben s vor- oder rückwärts
                              									gestellt werden, welche Bewegungen A mitmachen muss,
                              									weil sie in h gelagert ist. Diesen Bewegungen folgen
                              									aber auch alle mit g zusammenhängenden Theile, wie die
                              									Bürste B und der Schaber a
                              									auf verstellbaren Armen f. Dieser Schaber ist übrigens
                              									sehr hübsch detaillirt gedacht (Fig. 62). Es legt sich
                              									das Holz a auf ein grösseres Stück des Umfanges an die
                              									Oberwalze, und das abgeschabte Material, sowie Wasser treten rückwärts in einen
                              									Kasten, aus welchem sie durch Oeffnung c abgelassen
                              									werden können. Uebrigens kann auch bei einer Unterbrechung der Arbeit das Wasser im
                              									Kasten auf einer gewissen Höhe erhalten werden, um zu vermeiden, dass die
                              									allenfalls verwendeten Filzwalzen austrocknen. Der Schaberklotz a wird durch ein Belastungsgewicht t (Fig. 61) an die Walze
                              										A gedrückt. Um aber auch den Druck beim Gautschen
                              									selbst bequem regeln zu können, was ungemein wichtig ist – es könnte ja bei zu
                              									starkem Drucke Papier und Sieb ganz verquetscht werden –, ist eine Belastung durch
                              									das einstellbare Gewicht r auf dem rechtsseitigen
                              									Hebelarm o oder eine entsprechende Entlastung durch
                              									Gewichte auf dem linken Hebelarm o vorgesehen. Die
                              									Wirkung dieser Gewichte auf den Hebel h und damit auf
                              									die Walze A wird durch die Stange n vermittelt, welche an den beiden Enden Rechts- und
                              									Linksgewinde besitzt, um durch Handrad H die richtige
                              									Länge der Stange n zwischen den Hebeln h und o herstellen zu
                              									können. Um der veränderlichen Stellung der Oberwalze A
                              									gerecht zu werden, ist auch der Drehzapfen q des
                              									Gewichtshebels o im Schlitze p verstellbar. Auf ein bequemes Anheben der oberen Presswalze bezieht sich
                              									das amerikanische Patent Nr. 499696 von A. Aldrich in
                              									Beloit. Der Erfinder will den oberen Walzenständer hohl ausführen und durch die
                              									Höhlung einen doppelarmigen Hebel legen, dessen oberes Ende die Walzenlager fasst
                              									und dessen unteres Ende z.B. mit einer Schraubenstellung versehen ist, die dann von
                              									unten bethätigt werden kann, ohne dass man genöthigt ist, auf den Ständer zu steigen
                              									und auf diese, immerhin unbequemere Weise, die gewünschte Verstellung der Oberwalze
                              									vorzunehmen.
                           
                        
                           f) Trocknung.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 50Fig. 63.Trockencylinder von Kaiser. Für die bei Papiermaschinen angewendete Trocknung mittels Trockencylinder hat Gustav
                                 										Kaiser in Chemnitz das D. R. P. Nr. 58933 als dritten Zusatz zu seinem D.
                              									R. P. Nr. 39262 bekommen (vgl. 1892 286 50). Kaiser geht bekanntlich darauf aus, die unmittelbare
                              									Berührung zwischen. der noch immer feuchten Papierbahn und den verhältnissmässig
                              									sehr heissen Trockencylindern zu vermeiden, also eine Art Mittelding zwischen der
                              									unmittelbaren Dampfcylindertrocknung und der Lufttrocknung zu schaffen, was für die
                              									Eigenschaften des fertigen Papiers nur von gutem Einflüsse sein kann, aber auch die
                              									Trockenzeit verlängert. Damit ist aber auch die Benutzung der Kaiser'schen Trocknung vor allem für bessere Papiere
                              									gegeben. In Festhaltung seines Principes ist Kaiser
                              									jetzt dazu übergegangen,die Trockeneinrichtung so auszugestalten, dass zwischen der Papierbahn und
                              									den Trockencylindern eine regelmässige Luftcirculation unterhalten werde. Eine der
                              									bezüglichen Ausführungsformen ist durch Fig. 63
                              									versinnlicht, wobei eine Art Gegenstrom System zwischen Zuführung der Papierbahn und
                              									der Zu- und Ableitung der heissen Luft eingerichtet ist. Hierbei kommt die
                              									Papierbahn bei A zu den Trockencylindern, läuft um B1, dann B2, dann um B3 und verlässt dieselben bei D. Der Hohlraum zwischen Papier und Heiztrommel ist seitlich durch Wände
                              										C1C2.... abgeschlossen,
                              									welche verschiebbar sind und dann, wenn sie sich an die Papierbahn anschliessen,
                              									Kanäle T1T2T3 zwischen den
                              									Trockencylindern und der Papierbahn abgrenzen. Die Luftleitung ist nun so gedacht,
                              									dass die heisse Luft durch Rohr E1 aus dem Cylinder B3 tritt, durch Kanal 1
                              									sich in T1 ergiesst,
                              									den Trockencylinder B3
                              									fast ganz umkreist, durch 2 gegen die Mitte von B3 zurückkehrt, B3 durchströmt, durch
                              									Rohr E2 gegen die Mitte
                              									von B2, dann durch einen Rohransatz 3 in den Ringkanal T2, zurück gegen die Mitte von B2 durch 4 kommt, endlich von da durch Rohr E2 gegen die Mitte von
                              										B1 gelangt und,
                              									durch Rohr 5 in den Ringkanal T3 eintretend, diesen durchfliesst, um
                              									endlich durch Rohr 6 in der Pfeilrichtung bei f, mit Feuchtigkeit beladen, gegen Rohr E3 abzuziehen. Weiter
                              									sei bemerkt, dass die Cylinder B1B2B3 feststehen, während die Papierbahn über
                              									entsprechend gelagerte Leitwalzen und durch einen Bändchenantrieb derselben
                              									ausserhalb der Stoffbahn bewegt wird, was als nicht unwesentliches Detail anzusehen
                              									ist, indem dadurch die Bewegung der schweren Trockencylinder entfällt. – Wie schon
                              									angedeutet, ist das eben erläuterte Princip auch für andere Fälle, insbesondere das
                              									sogen. Eincylindersystem (ein Trockencylinder) anwendbar.
                           Nach D. R. P. Nr. 67834 von Joseph Hütten in Ruprechtsau
                              									wird bei Trockencylindern dann, wenn dieselben unten auf einer Filzwickelwalze
                              									aufruhen, zur Schonung derselben in Hinblick auf die ganz bedeutende Temperatur der
                              									Cylinderwand ein Hilfsfilz eingeschaltet, welcher zwischen der Wickelwalze und der
                              									Trockentrommel durch und dann über Leitrollen geht. Gewiss wird dadurch die
                              									Filzwickelwalze sehr geschont und die Anwendung von Gummi-, Baumwoll- oder
                              									Papierwalzen statt der rauheren Filzwalze ermöglicht. Dafür leidet aber der
                              									Hilfsfilz, allerdings vielleicht weniger als die Wickelwalze, weil er, nachdem er
                              									kurze Zeit an einer bestimmten Stelle die heisse Trockentrommel berührt hat,
                              									dieselbe verlässt und allseits von Luft bespült wird.
                           Das D. R. P. Nr. 65867 von Oskar Christ in Josephsthal
                              									dürfte, wenigstens vorläufig, kaum ernst zu nehmen sein. Bei demselben liegt ein
                              									grosser Trockencylinder unmittelbar auf der oberen Gautschwalze, und zwar soll dies
                              									deshalb geschehen, um die Bahn so wenig wie möglich spannen zu müssen. Das stimmt
                              									allerdings mit den Erfahrungen überein, dass wegen des Spannens des Papiers dasselbe
                              									in seinen Eigenschaften zurückgeht, dass diese Unannehmlichkeit aber so werde
                              									vermieden werden, wie jetzt von Christ angegeben, wo,
                              									nachdem das Papier ein Langsieb mit zwei Saugkästen und einer Gautschpresse passirt,
                              									dasselbe über ein zweites Langsieb mit noch einem
                              									Saugkasten (!!) und wieder durch eine Gautschpresse geht, auf welcher der grosse
                              									Trockencylinder liegt, – das mag füglich bezweifelt werden.
                           Nicht übel ist der Gedanke, der dem von J. H.
                                 										Shorrock in Darwen und J. Martin in Calder
                              									Grove entnommenen amerikanischen Patent Nr. 495 950 zu Grunde liegt. Wir bemerken
                              										(Fig. 64), dass der Filz D nicht um den Trockencylinder A mit der
                              									Papierbahn D1 läuft,
                              									sondern dieselbe nur gerade zu dem Cylinder bringt, an denselben andrückt und
                              									hierauf, unter Leitwalze F laufend, den Trockencylinder
                              									verlässt. Dadurch wird erreicht, dass die Papierbahn frei am Trockencylinder liegt
                              									und von Luftstrahlen aus Röhrchen J, gespeist vom
                              									Ventilator J1,
                              									getroffen werden kann, worauf die Papierbahn, um den Trockencylinder und Walze A1 gehend, bei B aufgewickelt werden kann. Durch i die Luftstrahlen aus J
                              									wird jedenfalls Bewegung in das träge Dampfluftgemisch gebracht, der Dampf, also die
                              									Feuchtigkeit, bei genügendem Abzüge rascher entfernt, wodurch die Trocknung
                              									erleichtert und beschleunigt wird. In der Nähe von J dürfte allerdings
                              									Condensationswasser entstehen. Dieses soll durch eine Rinne M aufgefangen und durch Rohr N abgeleitet
                              									werden.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 51Fig. 64.Shorrock's Trockencylinder. In ganz eigenthümlicher Weise geht Seth
                                 										Wheeler in Albany nach dem amerikanischen Patent Nr. 502337 vor, um während
                              									des Trocknens bleibende Verzierungen in der Papierbahn zu erzeugen. Nach dem zweiten
                              									Trockencylinder, überhaupt dann, wenn das Papier einerseits schon fest genug ist, um
                              									ohne Filz geleitet zu werden, und doch noch genügend Feuchtigkeit enthält, um
                              									bleibende Eindrücke aufzunehmen, wird das Papier zwischen zwei hohlen geheizten
                              									Walzen, welche an einander gedrückt werden, durchgeleitet. Weil nun diese beiden
                              									Walzen in solcher Weise mit Erhöhungen und Vertiefungen in der Mantelfläche
                              									ausgestattet sind, dass bei der Drehung der Walzer gegen einander sich die
                              									Erhöhungen treffen, so wird die zwischen ihnen durchgeführte, noch feuchte
                              									Papierbahn dort besonders ausgetrocknet werden, wo die Erhöhungen der Walzen
                              									zusammentreffen, und es wird solcherart im Papiere eine Ungleichförmigkeit nach
                              									bestimmtem Muster erzeugt. Später, auf den weiteren Trockencylindern, wird wohl auch
                              									das übrige Papier trocken werden, aber dasselbe wird sich ungleichmässig
                              									zusammenziehen, dem theil weise bereits geschehenen Trocknen entsprechend, und die
                              									Folgen sind bleibende Fältchen im Papier, deren Anordnung mit dem Muster der heissen
                              									Presswalzen zusammenhängt. Es ist wohl selbstverständlich, dass auch schon fertiges
                              									glattes Rollenpapier wieder eingefeuchtet und dann ganz in ähnlicher Weise verziert
                              									werden kann.
                           Trockencylinder in Gruppen oder entsprechend gross auch einzeln zum Trocknen von
                              									Formatpappen, d.h. von Pappen, welche schon in Bogen getheilt sind, werden in
                              									neuester Zeit sehr praktisch z.B. von Escher, Wyss und
                                 										Co in Zürich gebaut. Dabei führen Filztücher die Pappenbogen um die
                              									Trockencylinder bis in die Nähe eines Abstreichers, welcher die Pappe vom
                              									Trockencylinder entfernt und auf einen Filz gleiten lässt, der den Pappenbogen zu
                              									einem zweiten Cylinder führt u.s.f. Recht praktisch ist auch die Eintheilung, wobei
                              									die Pappen auf einer Seiteder Trockencylindergruppe aufgegeben und auch auf derselben Seite endlich
                              									fertig abgestreift werden, weil dann ein Arbeiter als Bedienung genügt.
                           Um Luftschnallen u. dgl. in der Papierbahn zu verhindern und solcherart gewisse
                              									Fehler aus der Papierbahn fernzuhalten, bringen Wagner und
                                 										Co. in Köthen bei ihren Trockencylindern ein Hilfswälzchen an nach D. R. P.
                              									Nr. 64060. Tritt nämlich die Papierbahn k (Fig. 65), geleitet vom Filze t, gegen Walze b und Trockencylinder a, so wird vorher die Bahn k über das von b aus angetriebene Wälzchen
                              										h gehoben und dann erst nach e geleitet. Dadurch ist es leicht möglich gemacht, dass
                              									die Luft unter dem Drucke des Trockencylinders zwischen Filz und Papier entweicht
                              									und die Ballen, verdrückte Stellen u. dgl., welche sonst entstehen können, wenn die
                              									Luft eingeschlossen ist, ausbleiben.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 52Fig. 65.Trockencylinder von Wagner und Co. Eine Schutzvorrichtung für Trockencylinder (vgl. 1892 286 50) hat Ottomar Heigis
                              									als Patent angemeldet (Papierzeitung, 1893). Es gilt,
                              									die Hand des Arbeiters von der so gefährlichen Stelle E
                              										(Fig. 66), wo der Filz auf den Trockencylinder
                              									aufläuft, fernzuhalten, ohne die Sicherheit beim Einführen der Papierbahn vermissen
                              									zu lassen. Wir finden zu diesem Zwecke eine kleine Hilfsfilzleitung über Walzen bds2 und eine
                              									Bändchenführung acs1,
                              									wobei s1 und s2 die gehörige
                              									Spannung zu besorgen haben. Die Walzen a und b sind in einem Ständer verlagert und zwar b derart, dass es einem Drucke leicht nachgibt, weil
                              									die Spiralfeder ziemlich schwach ist. Der Arbeiter gibt das Papier zwischen a und b und sollte er auch
                              									mit den Fingern hineingerathen, so kann doch kein ernstlicher Unfall geschehen, weil
                              										b so leicht nachgibt und er mit dem ganzen Arm doch
                              									nicht bei der Walze c vorbei bis zum Trockencylinder
                              									fahren kann. Das Papier aber wird vom Filze nach d
                              									mitgenommen und an die Mantelfläche des Trockencylinders so nahe an die Stelle E gebracht, dass die Bahn vom Trocken filze um den
                              									Trockencylinder genommen wird.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 52Fig. 66.Trockencylinder von Heigis. Auch als Schutzvorrichtung ist das amerikanische Patent Nr. 480407 an Thomas Lindsay in Brookville aufzufassen. Lindsay wendet nämlich eine Bändchenführung an, um die
                              									Papierbahn nach dem Verlassen des ersten Trockencylinders selbsthätig über die
                              									anderen Trockencylinder zu bringen und solcherart die recht gefährliche Handarbeit
                              									dabei zu vermeiden. Beim ersten Trockencylinder geht dies aus dem Grunde schwer an,
                              									weil die Papierbahn noch zu wenig Festigkeit besitzt, um dieselbe automatisch auch
                              									hier darüber zu leiten. Die Bändchen fassen die anfänglich ziemlich unregelmässige
                              									Papierbahn an einer Seite, führen sie dann über sämmtliche Cylinder und geben
                              									sie erst wieder frei, nachdem dieselbe auch den letzten Trockencylinder passirt
                              									hat.
                           Nach vorliegenden Erfahrungen aus der Praxis (vgl. Papierzeitung, 1892) wird zum Abdichten von Deckeln an Trockencylindern,
                              									überhaupt dort, wo es sich um dauernde Dichtungen handelt, Cement, zu einem Brei mit
                              									Wasser angerührt, als billiges und dauerhaftes Dichtungsmittel warm empfohlen. Der
                              									Cementbrei wird auf den sorgfältig von Schmutz, Fett u. dgl. gereinigten Flansch in
                              									einer 5 bis 8 mm hohen Schicht aufgetragen, der Deckel sorgfältig derart
                              									aufgebracht, dass die Flanschen möglichst parallel bleiben, und darauf mit Beachtung
                              									derselben Vorsicht die Deckelschrauben langsam angezogen, bis der Cement auf etwa
                              									die Hälfte seiner früheren Dicke zusammengepresst ist. Derart lässt man ihn so
                              									lange, bis der Cement zu erhärten beginnt, das ist etwa 4 bis 6 Stunden, und
                              									streicht dann an den Bändern mit dünnerem Cementbrei nach, um einen möglichst guten,
                              									dichten Abschluss zu bekommen. Nach weiteren 2 bis 3 Stunden Verstreicht man wieder
                              									vorsichtig mit einem Pinsel oder Tuche, damit man Haarrisse in der Dichtung
                              									vermeidet. Nach weiteren 8 Stunden ist die Dichtung vollständig haltbar.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 52Fig. 67.Speidel's Centrifugalpappentrockner. Im Anschlusse an die Trockencylinder, welche bei Papiermaschinen
                              									vorkommen, seien auch noch andere Neuheiten im Gebiete „Trocknung“ erwähnt.
                              									Wie schon weiter vorn bemerkt, trocknet man in neuerer Zeit nicht selten auch Pappen
                              									auf Trockencylindern, um eben den nicht unmerklichen Zeitgewinn einzuheimsen. Nur
                              									darf nicht vergessen werden, Pappen hinreichend weit mechanisch, durch Pressung, zu
                              									entwässern, weil sonst von den Trockencylindern meist ein ganz abscheuliches Product
                              									kommt: es ist das Material mit viel Wasser eben noch zu weich, um der raschen
                              									Verdunstung bei Trockencylindern gewachsen zu sein.
                           Um die Vortheile der Trocknung in der freien Luft zu vereinen mit der Raschheit der
                              									Maschinenarbeit, hat H. Speidel in Blaubeuren nach D.
                              									R. P. Nr. 58717 einen Centrifugalpappentrockner construirt, der allerdings mit
                              									bereits bekannten Apparaten viele Aehnlichkeit besitzt. Wir bemerken (Fig. 67) in einem Gehäuse, wie es auch ziemlich
                              									ähnlich bei Centrifugalventilatoren vorkommt, auf einer Welle eine Reihe von Armen,
                              									an denen Rahmen festgeschraubt sind, welche die noch feuchten Pappentafeln gespannt
                              									enthalten. Die Rahmen sind z.B. zweitheilig,der eine Theil mit Falz ausgestattet, in den vorerst
                              									die Pappentafel und dann der zweite Rahmentheil als Deckel eingesenkt und
                              									festgeklemmt wird. Setzt man nun die Welle des Trockners in Umdrehung, so verhalten
                              									sich die Pappentafeln ähnlich wie die Flügelflächen eines Ventilators. Verstärkt
                              									wird die Analogie noch dadurch, dass central zum Gehäuse die Luft einströmt und in
                              									der Richtung des Pfeiles bei V ausgeblasen wird. Nur
                              									ist es wohl hier schwer möglich, die Arme derart zu krümmen, wie es nothwendig wäre,
                              									wenn man einen beständigen Luftstrom ohne Wirbelbildungen insbesondere beim Eintritt
                              									erhalten wollte. Das Gehäuse jedoch spiralförmig zu erweitern, wie es die
                              									strichpunktirt eingezeichnete Linie andeuten soll, unterläge wohl keinem Anstände,
                              									und könnte von dieser im Patente nicht vorgesehenen Abänderung unseres Erachtens ein
                              									für den vorliegenden Zweck günstiger Erfolg darum erwartet werden, weil sich dann in
                              									jeder Flügelkammer ein gleichmässigerer Luftstrom vom Mittelpunkte des Gehäuses nach
                              									aussen und damit etwas Aehnliches erzielen liesse, wie wenn ein Windstrom bei
                              									aufgehängten Pappen an denselben vorüberstreicht.
                           Nach Le Génie civil sind in den Buchdruckereianlagen von
                              										Masson und Sohn auch Luftströme dazu verwendet, um
                              									die bereits bedruckten und gefalteten, aber vom Drucken her noch feuchten Blätter
                              									rasch und ohne Runzelbildung zu trocknen. Zu dem Zwecke werden die gefalteten Bogen
                              									in Abtheilungen eines Wagens lose hineingegeben, mehrere solcher Wagen gleichzeitig
                              									in eine verschliessbare Kammer geschoben, durch welche in geeigneter Richtung
                              									Luftströme mittels eines Ventilators geblasen werden, welche vorher an Dampfröhren,
                              									durch welche der Abdampf der Betriebsmaschinen zieht, auf etwa 40° erhitzt worden
                              									sind. Diese Anlage wird in der genannten Quelle als Luftcondensator bezeichnet,
                              									vermuthlich weil das Hauptgewicht darauf gelegt werden soll, dass durch die
                              									Wärmeabgabe an die Luft der Trockenanlage Dampf in den Abdampfrohren verflüssigt und
                              									daher sogar ein, wenn auch nicht bedeutendes, Vacuum erzeugt wird. In der Quelle
                              									wird allerdings sogar ein Vacuum bis zu einem halben Meter Quecksilber angegeben,
                              									das natürlich der Maschine zu Gute kommt und ausser der ersten Anlage und geringen
                              									Reparaturen keine Kosten verursacht.
                           Bei den Trocknungsanlagen System H. Kori (vgl. 1888 269 105) schlägt der Erfinder eine Abänderung vor (D. R.
                              									P. Nr. 64126, Oesterreichisch-ungarisches Privilegium Nr. 22416 und 44626), um die
                              									Regelung der Luftmengen, welche Feuchtigkeit, aber auch Wärme entführen, von der
                              									Sorgfalt in der Bedienung unabhängiger und daher auch ökonomischer zu gestalten. Kori geht vor allem darauf aus, dann, wenn das Gut
                              									bereits schon weit ausgetrocknet ist, auch weniger warme Luft den Trockenraum
                              									durchströmen zu lassen und damit auch in diesem Zeitabschnitt weniger Wärme
                              									aufzuwenden, die ja bei bestimmter Temperatur proportional mit dem benutzten
                              									Luftgewichte wächst. Um diese Aufgabe zu lösen, wird z.B. mit der Klappe K (oder mit dem Schieber u. dgl.), welcher den Zutritt
                              									der Luft zu regeln hat, ein Hebel H (Fig. 68) verbunden, an dem als Belastung T eine geeignete Menge gerade von dem Gute hängt,
                              									welches in der Kammer getrocknet werden soll. Ist das Gut, also auch T, noch feucht, somit schwerer, so wird bei geeigneter
                              									Wahl der Grösse von T die Klappe K so weit eröffnet, als es eben möglich ist; in
                              									dem Maasse, wie die Austrocknung vorwärts schreitet, wird auch T leichter, die Klappe K
                              									sinkt herab, verkleinert die Zuströmöffnung und drosselt den Luftstrom, dessen
                              									Geschwindigkeit und damit die Menge der Luft herabsetzend. Bei nahe erreichter
                              									Austrocknung soll die Klappe K noch immer etwas offen
                              									bleiben, um einen, wenn auch schwachen, doch beständigen warmen Luftstrom zu
                              									unterhalten, damit die Räume nicht auskühlen, sondern für eine folgende Trocknung
                              									warm bleiben. Kori schlägt bei seinen Anlagen kleinere
                              									niedrige Räume vor, die besser zu überwachen sind und sowohl in grösserer Zahl neben
                              									einander, als auch in Stockwerken über einander liegen können; auch sind die
                              									Temperaturunterschiede in demselben Raum dann nicht so bedeutend, besonders wenn
                              									durch Doppelwände, zwischen welchen sich etwa eingeschlossene Luft befinden kann,
                              									die Wärmeabgabe nach aussen thunlichst hintangehalten wird.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 53Fig. 68.Trocknungsanlage von Kori. Für das Aufhängen von Pappenbogen sind die Meinert'schen Klammern (vgl. 1888 269 104)
                              									recht beliebt. Einige Verbesserungen für das System wären etwa die folgenden:
                           H. Walli in Thomasberg schlägt im D. R. P. Nr. 70509
                              									vor, die Klammern hohl aus Blech in Form eines oben offenen Kästchens herzustellen,
                              									bei welchen Fortsätze der Seitenwände dazu verwendet werden, die Scharniere zu
                              									bilden, während der verlängerte Boden aufwärts gekrümmt wird und im Gebrauche die
                              									Pappenbogen klemmt. Diese Art der Klammern ist gewiss leicht und bei dem
                              									Massenverbrauch bei allfälliger Anwendung auch billig herzustellen; nur darf
                              									jedenfalls zu den Klammern nicht Eisenblech verwendet werden, weil sonst Rostflecken
                              									kaum zu vermeiden sind.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 53Fig. 69.Marchant's Aufhängevorrichtung. Wenn Pappen mit solchen Klammern aufgehängt werden sollen, so sind
                              									mindestens zwei für jeden Bogen nothwendig. Das Aufhängen geht dabei leicht und
                              									schnell, weil ja der Bogen nur von unten zwischen Klammer und Widerhalt eingeschoben
                              									zu werden braucht. Aber beim Abnehmen geht es nicht so bequem, weil die beiden für
                              									einen Bogen nothwendigen Klammern nicht ganz bei einander liegen, also auch schwer
                              									durch eine einzige Armbewegung aufgehoben werden
                              									können, um den Bogen rasch frei zu bekommen. Um diesem
                              									Uebelstand auszuweichen, hat William Marchant in London
                              									nach D. R. P. Nr. 69889 eine Verbesserung angebracht. Die Klammern können dabei in
                              									irgend einer Weise detaillirt sein. So sind solche d in
                              										Fig. 69 an dem Balken c befestigt gedacht. Als Zuthat finden wir hier aber noch an jedem
                              									Klammerfinger gelenkig angeschlossene Lamellen a,
                              									welche oben geschlitzt sind, und mittels einer Schraube, die durchden Schlitz geht, an die
                              									auf c verschiebbare Leiste b so angeschlossen sind, dass die Lamellen sich schief aufwärts
                              									verschieben können. Wird nun ein Pappenbogen von unten eingeschoben, so kann der
                              									Klammerfinger und die Lamelle nach oben nachgeben, wie bei d1a1 angedeutet ist. Will man dann alle Pappenbogen p auf einmal herabnehmen, so zieht man die Stange b nach rechts, wodurch alle Klammerfinger gleichzeitig
                              									gehoben und die Pappenbogen frei werden.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 54Fig. 70.Krüger's Pappenaufhängung. Auch für die Krüger'sche Pappenaufhängung
                              									(vgl. 1892 286 51) ist eine ähnlich wirkende Verbesserung
                              									in The Paper Record veröffentlicht worden (Fig. 70). s ist die
                              									schwere Scheibe, welche die Pappe p zwischen der
                              									lothrechten Fläche d und der schiefen Ebene e klemmt. Um die Pappe p
                              									aber auch bequem abnehmen zu können – man hat sonst ähnliche Umständlichkeiten, wie
                              									bei der ursprünglichen Meinert'schen Klammer –, werden
                              									Schnüre i benutzt, welche bei g an das Rollengehäuse a befestigt sind, um
                              									eine in die Umfläche des Steines s gedrehte Nuth
                              									laufen, bei h aus dem bezüglichen Gehäuse treten und
                              									dann nach abwärts hängen. Zieht man an diesem Theil der Schnur, so wird die Rolle
                              										s emporgehoben und die Pappe p frei.
                           Eine solche Trockeneinrichtung, bei welcher die Papierbahn in Falten auf Stäben
                              									hängend durch den Trockenraum langsam bewegt wird, ist Ferd.
                                 										Flinsch in Offenbach durch D. R. P. Nr. 68449 patentirt worden. Es handelt
                              									sich dabei darum, durch zeitweises Drehen der Stäbe, auf welchen die Papierfalten
                              									hängen, eine andere Stelle der Papierbahn mit dem Stock in Berührung zu bringen,
                              									vermuthlich um Streifen an der Aufhängestelle zu vermeiden. Wenn auch dieses Streben
                              									nur gebilligt werden kann, so scheint uns doch zweifelhaft, ob dies mit der Flinsch'schen Einrichtung wirklich erreicht wird, wo
                              									die Stäbe durch gezahnte Scheiben von besonderer Zahnform über eine kurze schiefe
                              									Ebene aufwärts geschoben werden und dabei rollen
                              									sollen. Die Stäbe finden an ihrem Umfange, wo die Papierbahn hängt,
                              									verhältnissmässig so viel Widerstand, dass es mehr als fraglich erscheint, ob das
                              									Rollen wird eintreten können.
                           
                        
                           g) Färben auf der
                                 									Papiermaschine.
                           Schon aus meinen früheren Berichten ist zu entnehmen, dass dieser Vorgang im
                              									Allgemeinen nicht zu empfehlen ist, weil die Papiermaschine an und für sich schon
                              									verwickelt genug ist. Neue Patente auf derartige Verfahren entfliessen hauptsächlich
                              									dem Streben, wenn auch kein schöneres, dann doch ein billigeres Product zu erzielen,
                              									als es durch gesondertes Färben möglich ist.
                           So wird nach dem amerikanischen Patent Nr. 486629 an William
                                 										N. Cornell die Bahn schon an der Gautschpresse mittels eines Farbkastens
                              									oder einer Färb walze gefärbt, welche an die obere G
                              									autsch walze anzudrücken ist. Der Erfinder will dadurch erzielen, dass einerseits
                              									die Farbe das Papier ganz durchdringt und dass andererseits dann, wenn mehrere
                              									Farben neben oder nach einander aufgetragen werden sollen, verschwommene Uebergänge
                              									in Folge der bedeutenden Menge Feuchtigkeit, welche sich, noch in der
                              									Papierbahn befindet, entstehen.
                           Nach dem D. R. P. Nr. 67632 von Robert Hoesch in Düren
                              									soll die aufgetragene Farbe nur auf einer Papierseite bleiben, also nicht
                              									durchschlagen. Dies wird dadurch erzielt, dass eine Farbwalze, welche von einer
                              									zweiten, die in einen Farbtrog taucht, beständig Farbe zugeführt bekommt, an die
                              									Papierbahn angedrückt wird, welche bereits ohne Filz, also schon ziemlich trocken,
                              									über einen der späteren Trockencylinder geht. Soll dann auch noch die zweite Seite
                              									der Bahn gefärbt werden, vielleicht sogar mit einer anderen Farbe, so kann dies ganz
                              									leicht geschehen, wenn der geschilderte Vorgang dann wiederholt wird, wenn die
                              									Papierbahn „gewendet“ über einen nächsten Trockencylinder geht.
                           Ganz ähnlich wie das eben geschilderte ist das Verfahren, welches nach vorhandenen
                              									Mittheilungen Leopold Plattner in Jenbach bereits seit
                              									längerer Zeit ausübt.
                           Viel gesprochen wurde letzter Zeit auch von dem Verfahren von Franz Weyland nach D. R. P. Nr. 70955. Bei demselben wird so gefärbt, dass
                              									die Papierbahn selbst entweder zwischen den Nasspressen und Trockencylindern, oder
                              									aber, wenn schon ein oder der andere Trockencylinder passirt ist, so an die
                              									Oberfläche der in einer Wanne befindlichen Farbflüssigkeit streift, wie es Fig. 71 bei a andeutet.
                              									Hierzu ist es natürlich nothwendig, dass die Oberfläche der Farbflüssigkeit ziemlich
                              									genau auf gleicher Höhe erhalten wird. Dies soll dadurch erreicht werden, dass mehr
                              									Farbe zugeführt als verbraucht wird, und der Ueberschuss über einen Ueberfall hinweg
                              									zur Farbstoffquelle zurückgeleitet wird. In einer anderen Ausführungsform soll ein
                              									Filz o. dgl., welcher in das Farbbad taucht, an der Papierbahn schleifen und
                              									dieselbe auf diese Art färben (vgl. 1892 286 136).
                           Es ist ja richtig, dass durch das Färben auf der Maschine die Abwässer keine
                              									Farbstoffe mitnehmen, wie es bei der Färbung im Holländer nicht zu vermeiden ist.
                              									Auch entfällt das zeitraubende Waschen, wenn von einer Stoffart zu einer anders
                              									gefärbten übergegangen wird. Weiter kann thatsächlich weniger Farbe verbraucht
                              									werden, wenn auf der Maschine gefärbt wird und die Farbe nicht durchschlägt, so dass
                              									also nicht alle Fasern Farbe annehmen, wie es bei der Holländerfärbung der Fall ist;
                              									auch kann leicht auf der Maschine zweiseitig gefärbt werden. Aber fraglich bleibt es
                              									immer sehr, ob die Färbung so schön ausfällt, als wie die Färbung im Stoff, und ob
                              									die Vermehrung der arbeitenden Theile an der Maschine zu empfehlen ist, zum
                              									mindesten bei den verwickelteren Langsiebpapiermaschinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 294, S. 54
                              Fig. 71.Weyland's Trockenvorrichtung.
                              
                           
                        
                           h) Wickelstangen.
                           Wenn die Papierbahn recht fest auf die Wickelstangen aufgewickelt wird, so macht das
                              									Herausziehen derselben, um sie bei anderen Rollen wieder verwenden zu können, manche
                              									Anstände, und sind bereits Constructionen bekannt (vgl. z.B. 1892 286 81), wo die Wickelstange mit veränderlichem
                              									Durchmesser hergestellt wird, so dass bei grösserem Durchmesser aufgewickelt
                              										wird,während
                              									dann vor dem Ausziehen der Stange der Durchmesser derselben verkleinert und es
                              									leicht möglich gemacht wird, die Stange herauszubringen.
                           Eine höchst einfache derartige Einrichtung ist die nach dem amerikanischen Patent Nr.
                              									484173 an A. P. Brown in Fort Madison. Diese
                              									Wickelstange ist aus zwei Längstheilen a und b (Fig. 72)
                              									zusammengesetzt, welche sich jedoch schief gegen die geometrische Achse der Stange
                              									an einander schliessen und solcherart eigentlich zwei Keile sind. Schiebt man die
                              									Theile vollständig zusammen, so bekommt man die Wickelstange ganz so wie jede andere
                              									cylindrische; zieht man die Theile derselben aber aus einander, so wird der
                              									Durchmesser der Stange kleiner und sie geht leicht aus der Rolle heraus.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 55Fig. 72.Brown's Wickelstange. Nach dem D. R. P. Nr. 67796 an Mathias Kalb
                              									in Wildenau werden um eiserne, vierkantige Kerne statt der gebräuchlichen
                              									Holzhülsen, welche allerdings leicht springen, Hülsen aus gepresstem Papierstoff
                              									gebracht, deren Herstellung schon früher 1892 286 154 in
                              									einigen Fällen besprochen worden ist und worüber weiter unten auch einiges folgen
                              									soll. Aus der Papierstoffhülse kann die lose darin steckende Eisenstange leicht
                              									ausgezogen werden und nur die Hülse aus Papierstoff bleibt so lange in der Rolle,
                              									bis dieselbe aufgearbeitet ist. Nach dem Zusatzpatent D. R. P. Nr. 69124 kann durch
                              									geeignete Zulegestücke jeder gewünschte Querschnitt erzielt werden.
                           
                        
                           Die Cylindersiebpapiermaschine.
                           Unter den Neuheiten beansprucht das weitaus grösste Interesse die Erfindung von F. J. E. Debié in Paris nach D. R. P. Nr. 61713. Danach
                              										wird das Sieb ganz ähnlich wie bei der
                                 										Langsiebpapiermaschine gerüttelt, so dass auch ein Papier erzielt werden
                              									kann, welches in seinen Eigenschaften jenes von einer Langsiebpapiermaschine
                              									gebildete nahe erreichen kann. Um dies nun zu ermöglichen, lässt Debié den Siebcylinder nicht in der Stoffbütte sich
                              									drehen, wie es bei Siebcylindermaschinen wohl allgemein üblich ist, sondern der Stoff fliesst auf das an beiden Seiten offene
                                 										Cylindersieb. Die Ausführung ist nach der Patentschrift die folgende (Fig. 73): Aus einem Kasten K mit einer Art Splitterfang fliesst der Stoff in eine Rinne M und von da auf die cylindrische Form C oben auf. Die Breite der Bahn wird seitlich durch
                              									Deckelriemen q begrenzt. Ein Theil des Stoffwassers
                              									dringt durch das Sieb, so dass, nachdem die Deckelriemen später den Stoff nicht mehr
                              									seitlich begrenzen, doch der Stoff so weit zusammenhängt, um nicht mehr aus einander
                              									zu fliessen bis zur Gautschpresse Q. Währenddem wird
                              									aber die sich bildende Papierbahn fortwährend gerüttelt und zwar sogar nach zwei
                              									Richtungen. Die Rüttelung in der Längsrichtung des Siebcylinders, welche wohl als
                              									die wichtigere zu betrachten und der Rüttelung nach der Breite des Langsiebes analog
                              									ist, wird dadurch möglich, dass die Achse a der
                              									Cylinderform in zwei Hebeln D gelagert ist, welche
                              									durch Stangen b links und c und d rechts zu einem ziemlich starren
                              									Rahmen verbunden sind, der rechts einen im Querstücke H
                              									befindlichen Spurzapfen besitzt, wodurch er wagerecht drehbar geworden ist.
                              									Links ruht der Rahmen auf den unten bei G gelenkigen
                              									Ständern E auf, so dass eine bei F angreifende Excenterstange eine schwingende Bewegung
                              									in wagerechter Ebene, also in der Richtung der Siebachse, der Breite des Siebes, zu
                              									ertheilen vermag. Damit haben wir aber die bei derartigen Maschinen so sehr
                              									gewünschte und so schwer entbehrte Siebrüttelung, natürlich erkauft dadurch, dass
                              									einige Theile der sonst so einfachen Siebcylindermaschine zugewachsen sind. Weil die
                              									Hebel D aber auch noch um die Drehzapfen der
                              									Gautschwalze schwingen können, kann auch durch das Staffelrad N der Rahmen, in welchem die Form gelagert ist,
                              									lothrecht gerüttelt werden, was zum mindesten dazu beiträgt, dass der Stoff auf
                              									seinem Wege vom Auflauf bis zur Gautsche mehr entwässert wird, aber auch noch zur
                              									guten Verfilzung gewiss beitragen dürfte. Damit nun die Deckelriemen und die
                              									Gautschwalze Q sich nicht an der Form bezieh. sogar auf
                              									der noch sehr wenig zusammenhängenden Papierbahn reiben, müssen die genannten Theile
                              									die Bewegung des Siebes mitmachen, also die Ständer und Lagertheile mit dem
                              									mehrgenannten Lagerrahmen des Rundsiebes fest verbunden sein. Für die Deckelriemen
                              									sind Ständer J auf den Hebel D gesetzt, welche Wangen g mit Lagertheilen
                              									für die Kupferwalzen h und o, über welche die Deckelriemen q gehen,
                              									aufgesetzt erhalten. In g verlagert ist auch die
                              									Spannwalze i für die Deckelriemen. Die Gautschwalze Q hat ihre Lager unmittelbar in dem entsprechend
                              									ausgestalteten Hebel D, und zwar sind diese Lager mit
                              									Schraubenstellung versehen, um den Druck der Gautschwalze regeln zu können. Um die
                              									Gautschwalze läuft der Filz R, welcher die Papierbahn
                              									abhebt und weiter zu den Pressen leitet, die in ganz gewöhnlicher Weise angeordnet
                              									sind.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 55Fig. 73.Cylindersiebpapiermaschine von Debié. Mit dieser Maschine verbindet Debié noch
                              									unter Umständen eine Vorkehrung, um das Papier vor dem
                              										Trocknenin Bogen
                              									zu zertheilen und so die die Eigenschaften schädigenden Spannungen aus dem Papier so
                              									viel wie möglich auszuschliessen. Soll das geschehen, so wird der Siebcylinder
                              									eigentlich aus einer Reihe von neben einander liegenden Formen, für jeden Bogen eine
                              									Form, gebildet. Weil aber die Ränder der Form unter dem Drucke der Gautschwalze
                              									nachgeben müssen, wenn überhaupt das Papier gepresst werden soll, so finden wir
                              									parallel zur Achse des Siebcylinders Bronzeschienen u
                              										(Fig. 74) angebracht, welche nach innen zu auf
                              									Federn ruhen. Gelangen diese Schienen zur Gautschwalze, so drückt dieselbe einfach
                              									die Schienen zurück und der Papierbogen kann gepresst werden. Nachdem eine solche
                              									Schiene bei der Gautschwalze vorüber ist, schieben die erwähnten Federn u wieder heraus. Des weiteren sehen wir in Fig. 73 Spritzrohre r,
                              									welche das Sieb zu reinigen haben, damit es rein zum Stoffauflauf zurückkehrt. Alles
                              									Abwasser wird in dem Trog P aufgefangen.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 56Fig. 74.Debié's Bogenzertheiler. Gewiss nur zu empfehlen ist der Vorschlag Debié's, auch die Papierbahn bei Langsiebmaschinen, bevor jene zu den
                              									Trockencylindern kommt, in Bogen zu trennen, weil dadurch Spannungen, welche die
                              									Papierqualität beeinträchtigen, vermieden werden können. Nur ist das bei
                              									Langsiebmaschinen nicht so bequem durchführbar. Der Längsrichtung nach soll nach Debié die noch nasse Papierbahn durch gezahnte Rädchen
                              									und ein Glasmesser, welches fortwährend von einem Wasserstrahl bespült wird,
                              									getheilt werden. Das ist wohl nicht so schwierig durchzuführen, wenigstens so, dass
                              									es für den vorliegenden Zweck genügt; wo auf schöne Ränder gar nicht gerechnet wird.
                              									In der Querrichtung denkt sich Debié, ähnlich wie bei
                              									gewissen Querschneidemaschinen, die Papierbahn zeitweise zwischen zwei Balken
                              									geklemmt, welche Schlittenführung haben und sich mit der Papierbahn mitbewegen,
                              									während gleichzeitig durch Schlitze in den Balken Dampf auf das Papier einwirkt,
                              									dasselbe in der Querrichtung trennend. Das ist nun aber gewiss ein sehr heikles
                              									Detail. Nachdem die Bahn quer durchgetrennt ist, kehrt der vorerwähnte Schlitten
                              									zurück, ohne die Papierbahn zu berühren, bis er neuerlich an bestimmter Stelle die
                              									Bahn klemmt, mit ihr weiter geht u.s.w. und neuerlich die Bahn quer trennt.
                           Die weiteren Neuheiten, welche vorliegen, zeigen fast alle das Bestreben, die
                              									Eigenschaften des von der gewöhnlichen Papiermaschine mit cylindrischer Form
                              									erhaltenen Papiers möglichst zu verbessern. Ein Vorschlag geht darauf hinaus, zwei
                              									Bahnen, eine, die bessere und festere, von der Langsiebmaschine und eine zweite von
                              									einer unter der Langsiebmaschine befindlichen Cylindermaschine in der ersten
                              									Nasspresse zu vereinen, zusammenzugautschen, um derart ein ziemlich dickes und
                              									widerstandsfähiges Doppelpapier zu erzeugen.
                           Nach dem amerikanischen Patent Nr. 492209 von A. N.
                                 										Kidder in Chelmsford wird gute Verfilzung der Fasern bei gewöhnlicher
                              									Anordnung der Cylinderform dadurch erstrebt, dass, unmittelbar bevor sich die Fasern
                              									an das Cylindersieb legen, durch eine Art Stoffrechen Wirbel erzeugt werden, so dass
                              									die Fasern sehr durch einander und nicht ungefähr parallel zu einander am Siebe
                              									sich ablegen. Man vergleiche S. 30 dieses Bandes den im Princip ähnlichen Vorschlag
                              									für eine Langsiebmaschine und 1888 269 101 den für
                              									Siebcylindermaschinen. Hier haben wir die Einrichtung verhältnissmässig recht
                              									einfach (Fig. 75). Es werden um den Siebcylinder b mit hohler Achse c für
                              									den Ablauf des durch das Sieb gehenden Wassers T-förmige
                              									Stäbe j und j1 zu einem Rechen mittels Stangen f und Blechstücke q
                              									vereint und j mit j1 unten bei l gelenkig
                              									verbunden. Dieser Stoffrechen wird dann parallel zum Siebe hin und her gezogen.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 56Fig. 75.Kidder's Cylindersieb. Dagegen dürfte vom amerikanischen Patent Nr. 464537 an John Watt in Quaker Hill kaum viel Nutzen zu erwarten
                              									sein. Watt erhofft nämlich davon bessere Qualität, dass
                              									er zwei von Cylindern kommende Papierbahnen vereinigt; in deren Stofftröge der Stoff
                              									bei dem einen seitlich, bei dem anderen von unten einfliesst. Nur darum sollen sich
                              									die Fasern verschiedenartig lagern (!) und vermöge dieses Umstandes dann die aus den
                              									beiden Einzelbahnen gebildete Papierbahn fester sein.
                           Linus P. Clawson in Hamilton hat die Bemerkung gemacht,
                              									dass Papierbahnen, welche aus Sulfitstoff auf Siebcylindermaschinen gebildet worden
                              									sind, an den Nassfilzen nicht derart haften wollten, dass sie an der Unterseite
                              									derselben geführt werden können. Deshalb liess er sich durch das amerikanische
                              									Patent Nr. 485 755 eine Einrichtung schützen, bei welcher zwei Sulfitstoffbahnen an
                              									der Oberseite der Nassfilze mitgeführt und dann in einer Nasspresse
                              									zusammengegautscht werden.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 56Fig. 76.Cylinderpapiermaschine von Case. Eine eigenthümliche Cylinderpapiermaschine ist die von A. Willard Case in Highland Park nach dem
                              									amerikanischen Patent Nr. 498 764. Bei derselben werden (Fig. 76) zwei Siebe b1c1 benutzt, welche jedoch nicht auf den bezüglichen
                              									sich berührenden Cylindern bc fest aufgezogen sind,
                              									sondern als endlose Siebe um die Cylinder, dann weiter über Leitwalzen, sowie
                              									vereinigt durch eine Gautschpresse mit den Walzen e und
                              										e1 gehen. Die auf
                              									den beiden Sieben im Stofftroge a entstandenen
                              									Papierbahnen gehen von der Berührungsstelle der beiden Cylinder bei Leitwalze f vorüber mit den Sieben durch die Gautschpresse,
                              									werden dort vereinigt und können dann als eine Papierbahn weiter entwässert werden.
                              									Von den beiden Cylindern ist der eine, c, fest
                              									gelagert, während b in zwei Winkelhebelno mit der Achse k sein Lager findet. Während
                              									nun der eine, kürzere Schenkel von o ein Lager von
                              									Cylinder b aufnimmt, ist der andere Schenkel mit einem
                              									Belastungsgewicht l versehen, welches bewirkt, dass
                              									Cylinder b sich fest gegen Cylinder c legt, wobei der Abstand wegen der zwischen b und c gehenden Siebe und
                              									entsprechend der Stoffart durch die Schraube n geregelt
                              									werden kann. Zwei mit g bezeichnete Kreiselpumpen sind
                              									dazu bestimmt, Luft und Wasser aus dem Inneren der Cylinder b und c zu saugen. Bei dieser Maschine sind
                              									wohl die Abnahmefilze erspart, auch liegt die Gautschwalze nicht auf dem Cylinder,
                              									kann demselben also auch durch ihr Gewicht nicht schaden, auch ist innerhalb
                              									gewisser Grenzen der Druck in der Gautschpresse beliebig gross zu machen, nur wird
                              									eben hier, ähnlich wie bei der Langsiebmaschine, wo auch das Sieb dem Drucke der
                              									ersten Presse unterworfen ist, das Sieb unter dem Pressendrucke leiden müssen, und
                              									dürfte das aus dem Zusammengautschen zweier Papierbahnen entstandene Papier kaum
                              									besser sein als ein gleich dickes auf einmal auf einer Cylinderpapiermaschine
                              									gebildetes, weil die Fasern alle so ziemlich nach gleicher Richtung liegen
                              									werden.
                           In D. R. P. Nr. 64659 finden wir von Gebrüder
                                 										Marschhausen in Hasserode für Cylinderpapiermaschinen eine Art Egoutteur
                              									empfohlen. Weil der Stoff sich an die Cylindermantelfläche nur sehr lose anlegt,
                              									kann es leicht geschehen, dass insbesondere dort, wo das Cylindersieb bei seiner
                              									Drehung aus der Flüssigkeit tritt, der am Siebe befindliche Stoff etwas abgewaschen
                              									wird, so dass Fehler in der Papierbahn entstehen. Legt man nun aber die
                              									Egoutteurwalze derart, dass sie die Formatwalze gerade dort berührt, wo ihr Umfang
                              									aus der Flüssigkeit tritt, so wird durch den leichten Druck des Egoutteurs dem
                              									Papierstoffe doch etwas mehr Zusammenhang gegeben, und überdies die Wirkung
                              									allfälliger Wirbel von der bezeichneten gefährdeten Stelle mehr ferngehalten. Dabei
                              									muss die Egoutteurwalze natürlich so verlagert sein, dass sie mit dem gewünschten
                              									bescheidenen Druck die Formatwalze berührt.
                           Von der Vacuum Wet Machine Company in St. Johnsbury wird
                              									eine Cylinderpapiermaschine empfohlen, bei welcher der Abnahmefilz durch eine
                              									Saugwalze ersetzt ist, welche in der ganzen Mantelfläche mit Löchern versehen und
                              									mit Leinwand oder Metalltuch überzogen ist. Aus dieser wird Luft gesaugt und wird
                              									davon erhofft, dass die Papierbahn sich an diese Saugwalze anlege. Möglich ist es,
                              									wie viel Kraft aber damit ungenützt verloren geht, dass allerorten durch den Cylinder Luft angesaugt wird, ist eine andere
                              									Frage.
                           Die Grösse der Cylindersiebe wird heute wohl ziemlich allgemein derart gewählt, dass
                              									der Durchmesser etwa 700 bis 750 mm beträgt. Dies war angepasst der Geschwindigkeit,
                              									mit welcher solche Maschinen gewöhnlich gelaufen sind. Heute, wo man überall zur
                              									Erhöhung der Production in der Zeiteinheit drängt, lässt man aber oft die
                              									Formatcylinder weitaus rascher laufen als früher, was zur Folge hat, dass die
                              									Fäserchen nicht genügend Zeit finden, um sich ordentlich auf dem Siebe abzulagern.
                              									Bleibt man bei erhöhter Geschwindigkeit; so wird es sich daher als nothwendig
                              									herausstellen, um genügende Zeit für die Faserablagerung zu gewinnen, den
                              									eingetauchten Bogen, also auch den Durchmesser der Formatwalze zu vergrössern.
                              									Bezeichnend ist, dass schon ein Vorschlag aufgetaucht ist, dieselbe etwa 1,5 m im
                              									Durchmesser herzustellen.