| Titel: | Neuere Drehbänke. | 
| Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 81 | 
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                        Neuere Drehbänke.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 57 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Drehbänke.
                        
                     
                        
                           E. Child's Abstechmaschine.
                           Von der Hurlburt-Roger's Machine Co. in South-Sudburg,
                              									Mass., wird nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr.
                                 										6* S. 5, die in
                              										Fig. 34 bis 36 dargestellte
                              									Abstechmaschine für gleichbleibende Schnittgeschwindigkeit gebaut. Mittels eines
                              									Rädervorgeleges wird die Hohlspindel S von einer
                              									Reibungsscheibe d bethätigt, deren Welle axiale
                              									Verschiebung mittels eines Hebelwerkes erhält, dessen Bewegung von der Stellung der
                              									Stahlhalterschlitten zum Werkstück abgeleitet wird. Weil nun diese
                              									Antriebreibungsscheibe d eine radiale Verschiebung
                              									gegen die beiden mit Leder bezogenen grossen Tellerscheiben D ausführt, zwischen welchen dieselbe mittels einer Windungsfeder geklemmt
                              									und daher durch Reibung sicher mitgenommen wird, entsteht ein Antrieb mit
                              									wechselnder Geschwindigkeit. Damit diese Art Antrieb ermöglicht werde, müssen die
                              									beiden Tellerscheiben DD gegensätzlich kreisen, was
                              									durch die Riemenrollen pp leicht erhältlich ist.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 82Child's Abstechmaschine. Wenn nun zwischen den Schnittkreisen am Werkstück und den
                              									Berührungskreisen an den Tellerscheiben eine feste Beziehung hergestellt wird, in
                              									der Art, dass ihr gegenseitiges Verhältniss eine bleibende
                              									Schnittgeschwindigkeit
                           
                              v=2\,\pi\,r\ .\ \frac{n}{60}
                              
                           für eine ebenfalls stetige Umlaufszahl n0 der treibenden Tellerscheiben D ergibt, so wäre die Aufgabe gelöst. Weil nun die
                              									veränderliche Umlaufszahl n der Werkstückspindel S nicht nur von der constanten Räderübersetzung i, sondern auch vom Durchmesser D des Berührungskreises an den Tellerscheiben und vom Durchmesser d der Antriebscheibe, welche die Umlaufszahl in ausführt; abhängig ist, wird der Bedingung gleicher
                              									Kreisgeschwindigkeit
                           
                              i\,.\,n\pi\,.\,d=\pi\,D\,.\,n_0
                              
                           entsprechend
                           
                              n=\frac{D}{d}\,.\,\frac{n_0}{i}
                              
                           die Umlaufszahl des Werkstückes werden. Es wird daher die
                              									constante Schnittgeschwindigkeit
                           
                              v=2\,\pi\,r\ .\ \frac{D}{d}\ .\
                                 									\frac{n_1}{i}
                              
                           sein.
                           Weil nun mit Ausnahme von (2r) Durchmesser des
                              									Schnittkreises und D Durchmesser des
                              									Antriebkreises alle anderen Grössen constant sind, so folgt
                           
                              (2\,r)\ .\ D=\frac{vd}{\pi}\ .\
                                 									\frac{i}{n_0}
                              
                           wieder als eine constante Grösse, deren Gleichung
                           
                              y\ .\ x=C
                              
                           einer gleichseitigen Hyperbel entspricht.
                           In der vorbeschriebenen Maschine (Fig. 34 bis 36) wird aber mittels
                              									einer Zahnstange am Werkzeugschlitten eine Querwelle f
                              									mit Winkelgetriebe g und damit ein Hebel l bethätigt, an welchem durch eine Brille die
                              									Antriebwelle d frei drehbar angeschlossen ist. Das
                              									daraus entspringende Uebersetzungsverhältniss (f : l) bestimmt die Beziehung zwischen Rollenverschiebung
                              										d und Verstellung der Abstechstähle. Wäre
                              									beispielsweise D = 500 der grösste und D0 = 100 mm der
                              									Durchmesser des kleinsten Berührungskreises an der Tellerscheibe, daher
                           
                              \lambda=\frac{1}{2}\,(500-100)=200\
                                 									\mbox{mm}
                              
                           die Verschiebung der Rolle d,
                              									sowie (f : l) = 4 das
                              									vorgenannte Uebersetzungsverhältniss, so würde als grösster Halbmesser des
                              									Schnittkreises r0 = 50
                              									mm folgen, wenn r = 1 als kleinster angesetzt ist.
                           Für diese Annahme folgt weiter
                           
                              n_0=\frac{v\,.\,d}{\pi}\,.\,\frac{i}{2\,r\,.\,D}
                              
                           die constante Umlaufszahl der Tellerscheiben, und wenn
                           v = 126 mm/sec,
                           d = 100 und i = 10
                           ist, so wird
                           
                              N_0=\frac{126}{\pi}\,.\,100\,.\,\frac{10}{2\,.\,500}=40
                              
                           sein. Hieraus kann aber für D0 = 100 der Werth von C
                              									berechnet werden:
                           
                              C=\frac{v\,.\,d}{\pi}\,.\,\frac{i}{n_0}
                              
                           
                              C=\frac{126}{\pi}\,.\,100\,.\,\frac{10}{40}=1000
                              
                           also der Annahme gemäss
                           2r . D = C = 1000
                           
                              2\,r=\frac{1000}{D}=\frac{1000}{500}=2
                              
                           und weiter
                           
                              2\,r_0=\frac{1000}{D_0}=\frac{1000}{100}=10
                              
                           also r0 = 5 mm als Halbmesser des grössten Schnittkreises folgen, was mit der
                              									Annahme in Widerspruch steht.
                           Soll aber ein Schnittkreis von 2r0 = 100 mm Durchmesser mit gleichbleibender
                              									Schnittgeschwindigkeit hervorgebracht werden, so müsste der Durchmesser des
                              									kleinsten Berührungskreises
                           
                              D_0=\frac{1000}{2\,r_0}=\frac{1000}{100}=10\,\mbox{mm}
                              
                           sein, während derselbe der Annahme gemäss D0 = 100 mm betragen
                              									hat.
                           Daraus folgt, dass unter den beschriebenen Verhältnissen dieser Maschine eine
                              									gleichbleibende Schnittgeschwindigkeit nicht erreichbar ist.
                           
                        
                           Meriden's Drehbank.
                           Die Meriden Tool Co. in Meriden, Conn., baut Drehbänke
                              									für die Bearbeitung von Rothgusstheilen, silberplattirtenu. dgl. Waaren, welche nach
                              										American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 14 * S. 1,
                              									besonders am Stahlhalterschlitten bemerkenswerthe Einzelheiten darbieten. Der
                              									Schlitten a (Fig. 37 und
                              										38) wird auf die Drehbankswage mit dachförmigen
                              									Führungen mittels zweier Deckleisten a1 durch eine Klemmschraube r festgesetzt. Eine zweite Platte b, welche
                              									in b1 um einen Bolzen
                              									schwingt, erhält durch eine Schraube s Schräglagen
                              									gegen die Wagerechte, an welche der Querschlitten c,
                              									der durch die Schraubenspindel d anstellbar ist, sich
                              									anschliesst. In einer aus zwei aufrecht stehenden Leisten gebildeten Tasche schwingt
                              									um einen Bolzen m durch Vermittelung eines Excenters
                              										n, welcher durch Stellschrauben k und l Einstellung
                              									erhält, ein Zwischenstück e, auf welchem die Platte f Winkeleinstellungen um den Drehzapfen g einnehmen kann. Auf diesem Drehstück sind erst zwei
                              									Stahlhalterschlitten i und h vorgesehen, welche durch Schraubenspindeln entsprechende Quereinstellung
                              									erhalten. Einer der beiden Stahlhalter erhält einen stumpfen Formstahl, mittels
                              									welchem das Werkstück abgeschabt und von Sand befreit wird, während der zweite
                              									scharfe Formstahl die Bearbeitung des Werkstückes in der Weise durchführt, dass in
                              									Folge seines schrägen Schliffes nur nach und nach seine Schneiden zum Angriff
                              									kommen. Zudem wird durch das obere Drehstück f
                              									ermöglicht, gleiche Form stähle sowohl für Rechts- als auch Linksschnitt zu
                              									gebrauchen, und während durch die Schräglage des oberen Zwischenstückes e die Anstellwinkel der Formstähle abzuändern sind,
                              									wird bei der Anstellbewegung des Schlittens c die
                              									Schnittstelle eine Höhenverstellung gegen die Drehungsachse des Werkstückes
                              									durchführen, welcher auf die Schnittwirkung von Einfluss ist.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 83Fig. 37.Meriden's Drehbank. Durch das Schneckentriebwerk opq wird ferner
                              									eine im Schlitten lagernde Schraubenspindel bethätigt, welche in eine feste
                              									Rothgussmutter des Spindelstockes eingreift, durch welche eine Längs Verschiebung
                              									des Schlittens a erhalten wird. Eine Vierteldrehung des
                              									Griffrades q verschiebt den Schlitten a um annähernd ⅓ mm. Der Arbeitsbetrieb wird nach Fig. 37 in der Weise durchgeführt, dass durch
                              									Schwingung des rechtsseitigen Hebels das Klemmfutter gespannt und im weiteren
                              									Verlauf der Schwingung der Stahlhalterschlitten angestellt und die Bearbeitung
                              									durchgeführt wird. Zu diesem Behufe ist der Schwingungsbolzen (Fig. 38) als Hebelwelle verlängert und mit einem
                              									Zahnstangengetrieb versehen, mit welchem die Querschlittenbewegung c zur Ausführung kommt, sofern die Handradspindel d ausgelöst ist. Ausserdem erhalten diese Drehbänke
                              									noch einen besonderen Schlitten mit drehbarem Stichelkopf.
                           
                        
                           Taylor's Kugeldrehbank.
                           Der massenhafte Bedarf an Stahlkugeln bei Fahrrädern ist Veranlassung zur Ausbildung
                              									selbsthätig wirkender Maschinen für die Herstellung von Lagerkugeln aus Stahlstäben
                              									geworden.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 83Fig. 38.Meriden's Drehbank. Nach Revue industrielle vom 12. November 1892
                              									S. 454 besteht eine von der Taylor Cooper and Bednell
                                 										Co. verbesserte Maschine aus einem Spindelstock b (Fig. 39
                              									bis 48) mit Spindelrohr
                              										c, auf welcher eine Fest- und Losscheibe sitzt,
                              									durch welche aber eine axial festgehaltene zweite Hohlspindel d mit Kegelkopf gelegt ist. Dadurch, dass dem äusseren
                              									Spindelrohre c eine kleine axiale Verschiebung ertheilt
                              									werden kann, wird der Rohstab x mittels Klemmbacken,
                              									welche in Längsschlitzen des Kegelkopfes von c liegen,
                              									entsprechend festgehalten, sobald durch die Wirkung der Feder v (Fig. 45) das Spindelrohr
                              										c sich in der Rechtslage befindet. Wenn aber durch
                              									die Vermittelung eines Gabelhebels f das Spindelrohr
                              										c in die Linkslage gebracht ist, wird der Rohstab
                              										x frei, so dass derselbe durch das Zangenklemmwerk
                              										i (Fig. 45) erfasst und bis
                              									zur Anschlagschraube o (Fig. 39) vorgerückt
                              									werden kann. Ihre feste axiale Einstellung erhält die Hohlspindel d vorn durch eine am Lagerauge angeschraubte Kappe h und hinten durch eine im Lagerbocke a eingestellte Spurschraube e, an welcher die Windungsfeder für das Zangenklemmwerk i ihren Stützpunkt findet, während die vorerwähnte
                              									Feder v sich an Stellringen der Hohlspindel d (Fig. 44) anlegt. Indem
                              									nun am äussersten rechten Ende des Rohstabes x eine
                              									Kugel anhaftet, welche durch die rechte längere Spitze des Formstahles l (Fig. 43) abgestochen
                              									wird, sobald dieser in die vorderste Stellung gelangt, fällt diese durch eine Rinne
                              										t des Stahlhalters m
                              									in einen Sammelbehälter t2 (Fig. 40
                              									und 42). Durch ein am
                              									Winkelhebel u hängendes Gewicht u1 wird aber der Stahlhalterschlitten
                              									beständig gegen eine Curvenscheibe n (Fig. 48) gedrückt,
                              									während der richtige Abstand der Anschlagnase durch eine Stellmutter m2 geregelt werden
                              									kann, was auch eine entsprechende Einstellung des Schneidstahles l mitbedingt. Neben der Curvenscheibe n ist ferner nocheine Unrundscheibe p
                              									vorgesehen, mit welcher eine Schiene o bethätigt wird,
                              									welche die Anschlagschraube o trägt. Auf der
                              									wagerechten, durch zwei Schneckenradtriebwerke s, r von
                              									der Hauptspindel c bethätigten Steuerwelle q ist ferner noch eine Daumenscheibe g vorhanden (Fig. 47), welche zur
                              									Lösung des konischen Klemmkopfes d durch axiale
                              									Linksverschiebung des äusseren Spindelrohres c mittels
                              									des Kniehebel Werkes f, f1 und f2
                              									dient, wodurch der Rohstab x frei wird.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 84Taylor's Kugeldrehbank. Eine zweite Zahnscheibe k (Fig. 46) besorgt das
                              									Ausschwingen des federnden Doppelhebels jj1, mittels welchem das vorbeschriebene
                              									Zangenklemmwerk ii (Fig. 45) während der
                              									Freilage des Rohstabes x denselben erfasst und nach
                              									rechts bis zur Anlage an die Anschlagschraube o
                              									schiebt. Der durch die Daumen von k gegebene Hebelhub
                              									ist gewöhnlich grösser als der eigentliche Vorschub und daher vom Durchmesser der
                              									Werkstückkugel unabhängig. Dieser Ueberschuss an Hub wird durch die Federkraft des
                              									zweiten Hebelschenkels j1 ausgeglichen.
                           Zur Ergänzung muss noch bemerkt werden, dass die zur Bewegung des
                              									Stahlhalterschlittens m dienende Curvenscheibe stetig
                              									ansteigende Curven besitzt, durch welche ein allmähliches Näherrücken des
                              									Schneidstahles l hervorgerufen wird. Ist nun die
                              									vordere Kugel abgestochen und in das Sammelgefäss t2 abgefallen, die zweite am Rohstab x noch anhaftende Kugel abgedreht, so springt der
                              									Schneidstahl l bezieh. dessen Schlitten m in die Rücklage, und während der Schlitten mit der
                              									Anschlagschraube o durch p
                              									sich in die Spindelachse einstellt, ist der Rohstab x
                              									durch gf freigelegt, während dessen derselbe durch kji seine Rechtsschiebung erfährt. Weil mit der
                              									Rücklage des Schneidstahles l (durch die kurze
                              									Steilfläche der Curvenscheibe n) auch sämmtliche
                              									Schaltungen zusammenfallen, wird die richtige gegenseitige Stellung der Zahn- und
                              									Curvenscheiben n, p, k und g leicht verständlich sein.
                           
                        
                           Hartness' Drehbank mit flachem Drehtisch.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 84Hartness' Drehbank mit flachem Drehtisch. Diese von der Jones and Lamson Machine Co. in
                              									Springfield, Vermont, gebaute Drehbank mit flachem Drehtisch für sechs Stahlhalter
                              									zeichnet sich durch Eigenartigkeit der Bauart und durch den besonderen Vorzug vor
                              									anderen Maschinen mit drehbarem Stichelgehäuse aus, dass jedes Werkzeug eine
                              									selbständige Anstellung erhält. Angetrieben wird diese Drehbank (Fig. 49 bis 60) durch einDeckenvorgelege a mit drei Riemenscheiben, von denen je eine Vor- und
                              									Rücklaufscheibe 300 minutliche Umdrehungen machen. Mittels Reibungsscheiben findet
                              									die Einrückung der Deckenwelle statt, so dass durch eine dreiläufige Stufenscheibe
                              										b die Drehbankspindel mit folgenden minutlichen
                              									Umläufen kreist:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 294, S. 85
                              Fig. 51.Hartness' Drehbank mit flachem Drehtisch.
                              
                           
                              
                                 
                                    n =
                                    
                                 450225
                                 300150
                                 200100
                                 ohne
                                 
                              
                                 n =
                                 11658
                                 7738
                                 5326
                                 mit
                                 
                              
                           Rädervorgelege mit der Uebersetzung von annähernd 4 : 1.
                           Schwere Drehbänke erhalten noch ein zweites Rädervorgelege am Spindelstock, so dass
                              									noch langsamere Spindelumgänge ermöglicht werden:
                           
                              
                                 n =
                                 2613
                                 17  8,5
                                 12  6
                                 
                              
                           Nach Engineering, 1893 Bd. 2 * S. 658, befindet sich das
                              									erste Rädervorgelege c (Fig. 52) unter der
                              									hohlen Drehspindel, auf welcher sowohl die Stufen Scheibe b mit Getriebe als auch das grosse Zahnrad d
                              									lose gehen. Zwischen beiden ist auf der Spindel eine Scheibe e aufgekeilt, welche vier radial gerichtete Bremsbacken führt. Auf der
                              									Nabe dieser Scheibe verschiebt sich auf Längskeil die eigentliche Kuppelungshülse,
                              									welche das grosse Zahnrad d mittels Zahnklauen fasst
                              									und die Bremsbacken von e durch einen Kegelkopf radial
                              									nach auswärts schiebt. Dadurch werden diese Backen an die innere cylindrische
                              									Hohlwand der Stufenscheibe gedrückt und in der Linksstellung die Stufenscheibe mit
                              									der Spindel gekuppelt, während hierbei selbstverständlich das grosse Zahnrad
                              									ausgerückt bleibt. Diese Verschiebung der Kuppelungshülse erfolgt durch eine
                              									Halsscheibe, an der eine das grosse Zahnrad übergreifende Haube angeschraubt ist,
                              									welche mittels eines Handhebels f
                              									(Fig. 5) verstellt
                              									wird. Hierdurch wird der Wechsel der Hauptbewegung der Spindel bezieh. die
                              									Einrückung des Rädervorgeleges c durch einen einzigen
                              									Hebelgriff ermöglicht. Mittels eines zweiten, am Spindelstock vorgesehenen
                              									Handhebels g wird sowohl das Spannschloss (Fig. 55 bis 57) geöffnet, als auch
                              									das Vorschubwerk (Fig. 54) in Betrieb gesetzt. Bei
                              									geöffnetem Spannschloss (Fig.
                                 										56) wird durch einen Riegel h (Fig. 51) eine relative Verdrehung der äusseren
                              									gerifften Büchse i gegen die Drehbankspindel
                              									veranlasst, wodurch zwei Speisewalzen (Fig. 54)
                              									gegensätzlich umlaufen und dadurch den eingelegten Rohstab nach rechts gegen das
                              									Spannschloss vorführen. Diese zwei Vorschub walzen k
                              										(Fig. 52 und 54) lagern in einem auf der Spindel befestigten
                              									Lagerstück, in welchem auch die Rechts- und Linksgangschnecke l läuft, welche die Walzen kk bethätigt. Nun greift das zwischen den Schnecken l angeordnete Schrägzahnrad in den Zahnkranz ein,
                              									welcher an der gerifften Büchse vorgesehen ist. Da nun dieses doppelte
                              									Schneckentriebwerk bei ausgelöstem Riegel h ein
                              									Kuppelungsschloss bildet, welches die Mitnahme der gerifften Büchse mit dem darauf
                              									geschobenen Verschlussgehäuse i durch die Spindel
                              									besorgt, so wird diese letztere als Antriebscheibe für die Steuerwelle m (Fig. 51 und 59) gebraucht, wozu zwei
                              									Stufenscheiben vorgesehen sind. Aus Fig. 55 und 56 ist ferner die
                              									Einrichtung des Spannschlosses ersichtlich.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 85Hartness' Drehbank mit flachem Drehtisch.Textabbildung Bd. 294, S. 85Fig. 54.Hartness' Drehbank mit flachem Drehtisch. Auf die Spindel ist ein Kopf mit Kegelbohrung geschraubt, in welchen ein
                              									viergetheiltes Klemmfutter n passt, das mittels einer
                              									übergeschobenen Bordbüchse o gehalten wird. Auf den
                              									hinteren Theil dieser Bordbüchse ist eine Ringmutter p
                              									geschraubt, welche sowohl vier offene Fenster der Bordbüchse abschliesst, als auch
                              									einen Anschlag denvier im Kopf angelenkten und durch die Fenster der Bordbüchse ragenden
                              									Flügelkörper darbietet, die mittels einer Aussenbüchse q zusammengerückt werden können, sobald wie in Fig. 55 diese
                              									Aussenbüchse nach links gestellt ist. Damit ist aber auch eine Linksbewegung der
                              									Bordbüchse verknüpft, welche die Klemmbacken n in den
                              									Kopf drückt, wodurch diese zugeschoben werden. Wenn aber, wie in Fig. 56, die
                              									Aussenbüchse q nach rechts gestellt ist, werden die
                              									unter Federwirkung stehenden Flügel frei, drehen sich auswärts und gestatten
                              									hierdurch eine kleine und beschränkte Rechtsschiebung der Bordbüchse o, mit welcher die Lösung der Klemmbacken n zusammenhängt.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 86Hartness' Drehbank mit flachem Drehtisch. Es schwingt ferner die von einer Stufenscheibe bethätigte
                              									Keilnuthsteuerwelle m (Fig.
                                 										51, 59 und
                              										60) mit ihrem
                              									rechtsseitigen Lager um einen Zapfen, während dieselbe mittels eines am
                              									Schlittenschild vorgesehenen Winkelhebels r (Fig. 60) in der
                              									Wagerechten gestützt und so der Eingriff der Schnecke m
                              										(Fig. 59) mit dem
                              									Schneckenrade bezieh. mit dem Zahnstangentriebwerke gesichert wird. Wenn daher
                              									dieser Winkelhebel r mittels einer Zahnschneide s (Fig. 57), welche das
                              									Stirnende einer Schwingungswelle t (Fig. 51, 57 und 59) zu einer
                              									Hebelschiene u c ist, gehalten oder freigelassen wird,
                              									dauert selbsthätiger Schaltbetrieb des Schlittens nach links im Arbeitsgange oder
                              									Ruhelage des letzteren am Ende des Arbeitsbetriebes.
                           Am Ende einer Arbeitsperiode wird der Schlitten durch ein Handhebelkreuz nach rechts
                              									gestellt und soweit verlegt, bis die Drehverstellung des Rundtisches mit den sechs
                              									Werkzeughaltern durchgeführt ist, worauf der selbsthätige Schaltbetrieb durch
                              									Einrückung des stützenden Winkelhebels r wieder
                              									eingeleitet werden kann.
                           Auf einer Kreisbahn des Schlittens liegt der Drehtisch, welcher durch einen
                              									Mittelzapfen, sowie einen einspringenden Nuthring gehalten und durch einen
                              									Federbolzen v in der Lage dadurch gesichert wird, dass
                              									dieser Federbolzen in eines der sechs in der unteren Tischfläche vorhandenen Löcher
                              									einsetzt. Wenn nun dieser Federbolzen v mittels eines
                              									Hebels w niedergestellt und aus dem Tischloche
                              										gezogen, dieser Hebel aber von einer federnden
                              									Klinke x (Fig. 59) zurückgehalten
                              									wird, so ist der Kreistisch frei zur Drehung im Rechtssinn.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 86Hartness' Drehbank mit flachem Drehtisch Ein in der Nähe der Tischnabe vorgesehener, nach abwärts fallender
                              									Riegelbolzen y liegt auf der sperrzahnartig
                              									ausgebildeten Stirnfläche eines Zahnstangengetriebes z,
                              									welches sich frei um den Tischmittelzapfen dreht. Nun sind die Sperrzähne derart
                              									ausgebildet, dass dieses Getriebe bei einer Rechtsschwingung des Getriebes den
                              									Kreistisch mitnimmt, bei einer Linksschwingung desselben jedoch einfach der
                              									Riegelbolzen y zurückgehoben wird. Mittels einer
                              									Zahnstange a1, welche
                              									bei der Rechtsbewegung des Schlittens an eine feste Anschlagstange b1 (Fig. 51 und 52) trifft und dadurch
                              									eine Linksbewegung erhält, wird vorerst der vorerwähnte Hebel w niedergestellt, dann aber das Zahngetriebe in eine
                              									Rechtsschwingung versetzt, während beim selbsthätigen Schaltbetrieb des Schlittens
                              									diese Zahnstange durch eine Windungsfeder zurückgezogen wird. Kurz vor einer
                              									durchgeführten Rechtsdrehung der Tischplatte trifft eine der darin eingesetzten
                              									sechs Stellschräubchen c1 auf die Klinke x (Fig. 59) und löst
                              									dieselbe aus der Verbindung mit dem Hebel w, wodurch
                              									der federnde Schliessbolzen v frei wird und in das
                              									vorrückende Tischloch einsetzt. Nun soll für jedes der sechs auf dem Kreistische
                              									befindlichen Werkzeuge ein selbsthätig auszulösender Schlittenhub vorgesehen werden,
                              									was durch sechs Zahnschienen d1 (Fig. 57, 58 und 60) ermöglicht wird, die
                              									in entsprechender Lage auf der Wange befestigt sind. Jede dieser Schienen besitzt
                              									einen Hakeneinschnitt (Fig.
                                 										57), in welchen je einer der sechs Winkelhebel e1 eingreift, welche an einem
                              									gemeinschaftlichen Bolzen der Hebelschiene u sitzen.
                              									Jede Winkelplatte e1
                              										(Fig. 52 und 57) besitzt aber einen
                              									nach oben gerichteten Finger, welcher an den Randbord des Kreistisches sich stützt.
                              									Fällt nun einer dieser Finger in einen entsprechenden Ausschnitt des Randbordes, so
                              									verliert die untere Winkelplatte ihre wagerechte Lage und setzt in den
                              									Hakeneinschnitt der Schiene d1 ein. Hierdurch wird bei einer weitergeführten Schaltung des Schlittens
                              									die Schiene u zurückgehalten, was eine Schwingung
                              									derselben zur Folge hat, die wieder eine Drehung des Bolzens t veranlasst, wodurch der Winkelhebel r
                              									ausgelöst und der selbsthätige Schaltbetrieb abgestelltwird. Weil nun diese sechs
                              									Hakenschienen d neben einander liegen, so muss bei der
                              									Austheilung der Randeinschnitte am Drehtisch entsprechende Rücksicht darauf genommen
                              									werden.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)