| Titel: | Ueber das Schneiden von Baumwollsammet. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 121 | 
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                        Ueber das Schneiden von
                           								Baumwollsammet.
                        Von H. Glafey,
                           								Ingenieur, Berlin.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber das Schneiden von Baumwollsammet.
                        
                     
                        
                           Bei dem Baumwollsammet (Velvet, Velveteen, Fustian) wird der Flor bekanntlich nicht
                              									durch eine Flor- oder Polkette, sondern durch den Schuss gebildet, welcher in der
                              									Weise eingebunden wird, dass er in bestimmten Zwischenräumen im Gewebe festgehalten
                              									wird, während er mit den übrigen Theilen frei auf dem Gewebe liegt. Die Bindung des
                              									Schusses erfolgt stets auf denselben Kettenfäden, so dass die freiliegenden Theile
                              									der Schussfäden lange den Kettenfäden parallel liegende Gänge bilden. In diese Gänge
                              									wird ein Messer geführt, wodurch die Gänge der Länge nach aufgeschnitten werden. Die
                              									hierdurch entstehenden Schussfadenenden werden in die Höhe gebürstet, so dass ein
                              									aufrecht stehender Flor erzielt wird.
                           Das Einführen des Messers in die aus den Schussfäden gebildeten Gänge erfolgt nun
                              									entweder in der Weise, dass das Messer auf der Oberfläche des ruhenden Gewebes
                              									entlang bewegt wird, oder umgekehrt, d.h. dadurch, dass das Gewebe eine Bewegung
                              									gegen das ruhende Messer ausführt. Das erstbezeichnete Verfahren ist das ältere und
                              									noch heute wohl ausschliesslich Handarbeit. Das zweite Verfahren dagegen hat erst in
                              									neuerer Zeit seine Ausbildung erfahren und wird in der Hauptsache auf mechanischem
                              									Wege durchgeführt.
                           Wird das Schneidmesser gegen das Gewebe geleitet, so wird das letztere gewöhnlich,
                              									nachdem es den Webstuhl verlassen hat, in einem Rahmen aufgespannt und das Messer
                              									mit der Hand über das Gewebe geführt; man hat jedoch auch versucht, die Florgänge
                              									gleichzeitig auf dem Webstuhl, in dem Maasse, wie sie entstehen, aufzuschneiden.
                           Im ersteren Fall ist zu unterscheiden das Schneiden auf dem sogen. Langrahmen und das
                              									Schneiden auf dem Kurzrahmen. In beiden Fällen wird das Gewebe über zwei
                              									nachstellbare Walzen gespannt. Beim Schneiden auf dem Langrahmen sind gewöhnlich
                              									zwei Stoffbahnen neben einander derart aufgespannt, dass der Arbeiter mit dem
                              									Schneidmesser an der einen Bahn entlang und an der zweiten Bahn zurückgeht, in jedem
                              									Falle je einen Florgang aufschneidend. Beim Arbeiten auf dem Kurzrahmen dagegen ist
                              									nur eine Gewebebahn ausgespannt und diese hat eine solche Länge, dass der Arbeiter
                              									auf seinem Platz stehen bleiben kann, während er das Messer von einer Spannwalze bis
                              									zur anderen führt. Das Schneiden auf dem Langrahmen erfordert eine grosse Ausdauer
                              									seitens des Arbeiters. Die Länge des ausgespannten Stoffes beträgt nach Textil-Manufacturer ungefähr 10 m. Es hat in Folge
                              									dessen der Arbeiter, wenn man in 60 cm Breite 950 Florbahnen annimmt, einen Weg von
                              									950 × 10 oder 9500 m zu gehen, um eine Stoffausspannung zu schneiden. Ist der
                              									Arbeiter geschickt, so kann er etwa 30 m in einem Arbeitstag von 10 Stunden
                              									schneiden, muss dabei also jeden Tag einen Weg von 9500 × 3 = 28 500 m etwa
                              									zurücklegen. Bei dem Schneiden auf dem Kurzrahmen wird das Gewebe in einer Länge von
                              									etwa 2 m ausgespannt und die Arbeiterin führt das Messer, auf einem Fuss schaukelnd,
                              									von einem Ende des Gewebes zum anderen, es kommt also zu der das Schneiden selbst
                              									erfordernden körperlichen Anstrengung nicht noch diejenige hinzu, welche das Laufen
                              									des Arbeiters beim Langschneiden verursacht.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 121Florschneidemesser von Broome, Hallworth und Foster. Die zum Aufschneiden des Flors mit der Hand verwendeten Messer haben
                              									vielfache Abänderungen erfahren, unter denen die nachstehende besondere Erwähnung
                              									finden mag. Um die Schneide des Messers längere Zeit scharf zu erhalten, haben Joseph Broome, Joseph Hallworth und Charles William Foster in Manchester (Lancaster) ein
                              									Schneidmesser in Vorschlag gebracht, dessen Führungsscheide zwei mit den Schneiden
                              									gegen einander gekehrte Blätter enthält, so dass das Durchschneiden des Flors
                              									gleichzeitig von oben und unten erfolgt. In Scheide a
                              										(Fig. 1 bis 3) von der gebräuchlichen
                              									Construction sind zwei Blätter bb1, Schneide zu
                              									Schneide, in der Art angeordnet, dass, wenn das Schneidmesser in die
                              									aufzuschneidende Reihe eingeführt ist, die den Flor bildenden Schleifen von beiden
                              									Schneiden der Blätter bb1 erfasst und dadurch aus einander getrennt werden. Das hintere Blatt b ist, wie bei den gebräuchlichen Messern, in der
                              									Scheide a befestigt, das vordere Blatt b1 aber so angeordnet,
                              									dass es sich über Blatt b nicht eher erhebt, bis die
                              									Scheide a gut in die Schleifenreihe eingeführt ist und
                              									die zu durchschneidenden Fäden die Spitze des Blattes b
                              										(Fig. 2) erreicht
                              									haben. Dann springt die Spitze des Blattes b1, die ein Weniges in der Scheide a zurückliegt, auf, und das Schneidmesser wirkt als
                              									eine theilweise geöffnete Schere. Um gleichzeitig die Florgänge mehrerer Gewebe
                              									aufzuschneiden und so an Arbeitszeit zu sparen, hat George
                                 										Roger in Warrington, (Lancaster) vorgeschlagen, die Stoffbahnen derart über
                              									einander zu legen, dass der untereimmer von dem zunächst darüber liegenden Stoff
                              									theilweise verdeckt wird, während die in einem Rahmen gelagerten Messer, deren Zahl
                              									derjenigen der Stoffbahnen entspricht, über die letzteren geführt werden. Die
                              									Ausführung dieses Verfahrens veranschaulichen die Fig. 4 und 5.
                           Nachdem die bis zum Aufschneiden der Schleifen fertiggestellten Stoffe aa1 über die mit
                              									Spannvorrichtungen versehenen Walzen cc1 geführt und so über einander gelegt sind, dass die
                              									eine Hälfte des Stoffes a1 von der darüberliegenden Hälfte 1, 2 des
                              									Stoffes a überdeckt wird, geschieht das Aufschneiden
                              									der Schleifen in folgender Weise:
                           Textabbildung Bd. 294, S. 122Aufschneider der Florgänge von Roger. Die in einem gemeinsamen Gestell b2 gelagerten Messer bb1 stehen in einem Abstand von einander,
                              									welcher der halben Breite der Stoffe entspricht, und werden so gehandhabt, dass sie
                              									gleichzeitig einen Florgang des oberen und unteren Stoffes aufschlitzen. In dieser
                              									Weise wird zuerst eine Reihe der beiden Hälften 1, 2
                              									und 3, 4 bearbeitet, worauf die Lage der Stoffe
                              									gewechselt wird, so dass der Stoff a1 der oberste wird. Sind die Messer hierauf in
                              									derselben Weise wie zuvor gehandhabt und ist ein Florgang vollständig
                              									aufgeschnitten, dann wird der Stoff der Länge nach um eine Reihe Schleifen weiter
                              									bewegt, und das Spiel wiederholt sich von Neuem. In derselben Weise können auch
                              									mehrere Lagen Stoffe über einander gelegt werden, es muss dann die Anzahl der Messer
                              									entsprechend vermehrt werden.
                           Ein Webstuhl, welcher mit der Herstellung des Schusssammets gleichzeitig auch ein
                              									Aufschneiden der Polschussfäden durchführt, ist der in Fig.
                                 										6 dargestellte. Dieser Webstuhl ist von Friedrich Herm. Wilke, Gustav Adolph John Schott, Carl Jacob Schott, Carl Georg
                                 										Brumm und der Actiengesellschaft Schott
                                 										Brothers in Bradford in Vorschlag gebracht worden und schneidet die
                              									Polschussfäden unmittelbar nach der Einbindung in die Kettenfäden mittels schwingend
                              									bewegter Messer auf, welche von einer besonderen Abtheilung des Geschirrs, z.B. von
                              									besonderen Schäften, nach Bedarf in oder ausser Wirkung gesetzt werden.
                           Die Vorrichtung zum Aufschneiden der durch den Pol- oder Florschuss gebildeten
                              									Flottungen besteht in der Hauptsache aus einer Reihe von Messern oder Messerstäbchen
                              										aa1, welche am
                              									vorderen Ende abgeschrägt sind und deren Oberkanten an dieser Stelle zu einer
                              									scharfen Schneide geschliffen sind.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 122Fig. 6.Sammetwebstuhl von Wilke, Schott und Brumm. Die Messerstäbe aa1 sind am hinteren Ende bei b rund,
                              									scheibenförmig gestaltet und ruhen mit diesen scheibenförmigen, als Drehzapfen
                              									dienenden Enden in einem rinnenförmigen, für alle Stäbe gemeinsamen Lager m auf der sogen. Messerbank c, einer sich über die ganze Breite des Webstuhles erstreckenden Schiene,
                              									welche zwischen Geschirr und Streichbaum parallel zur Lade angebracht ist.
                           Der Lagerdeckel m besteht aus mehreren Theilen, deren
                              									jeder durch eine Schraube auf der Messerbank befestigt ist. Die Messerbank lässt
                              									sich sammt den Messern auf den die Bank tragenden Hebeln d1 mittels der Stellschraube n1 in wagerechter
                              									Richtung verstellen, dadurch aber die Lage der Messerspitzen reguliren.
                           Die Messer bezieh. Messerstäbe aa1 sind zunächst durch das Geschirr und darauf durch
                              									das Blatt hindurchgeführt, derart, dass in jedes Rohr des Blattes ein Messerstab zu
                              									liegen kommt, und diese Stäbe, indem sie sich auf den Ladenklotz a stützen, mit ihren Oberkanten die Schützenbahn
                              									bilden, so lange die Stäbe sich in tiefster Lage befinden.
                           Jeder Messerstab ist, wie aus Fig. 6 ersichtlich,
                              									durch das Litzenauge eines der beiden Schäfte o oder
                              										p geführt, welche Schäfte in der bekannten
                              									allgemein gebräuchlichen Weise ausgeführt sein können, nur müssen die Litzenaugen,
                              									der Breite der Messerstäbe entsprechend, genügend hoch und weit genommen werden. Die
                              									Erfinder ziehen jedoch die in der Fig. 6 dargestellte
                              									Construction der Schäfte (sogen. Tringles) vor, bei welcher die Litzen nicht oben
                              									und unten an einem Schaftstab befestigt sind, sondern nuroben, wobei dann die Litze
                              									durch ein angehängtes Gewicht y (sogen. Angehänge)
                              									straff gehalten wird.
                           Es erhellt hieraus, dass sich die Messerstäbe in ähnlicher Weise wie die Kettenfäden
                              									heben und senken lassen, indem man den Schaft o oder
                              										p hebt und senkt, und dass die unten liegenden
                              									Messerstäbe gewissermaassen Unterfach bilden und, falls die Messerenden bis über den
                              									Rand der Waare (die zuletzt eingetragenen Schussfäden) hinausreichen, die Messer wie
                              									Kettenfäden durch den Schussfaden eingebunden oder eingewebt werden. Werden hierauf
                              									die Messerstäbe nach vorn (dem Brustbaum zu) bewegt, so müssen, da die stumpfen
                              									abgeschrägten Messerrücken auf der Waare bezieh. am Rande derselben in die Höhe
                              									gleiten, die über den oben befindlichen Messerschneiden liegenden Schussfäden
                              									zerschnitten werden.
                           Diese Vorwärtsbewegung der Messerstäbe wird durch Nachvornschwingen der Messerbank
                              										c in folgender Weise veranlasst:
                           Die Messerbank wird durch zwei Hebel oder Schwingen d1 gestützt, deren Drehzapfen mit d bezeichnet ist und deren Gleitrollen e die Hubscheiben f auf
                              									der Haupt- oder Kurbelwelle g des Stuhles berühren. Die
                              									Rückbewegung (nach rechts, Fig. 6) bewirkt ebenfalls
                              									die Hubscheibe f, indem sie gegen die Gleitrolle h eines Hebels i, dessen
                              									Drehzapfen k auf der Messerbankschwinge d1 befestigt ist und
                              									welcher durch die Spiralfeder bei l immer gegen die
                              									Hubscheibe f gedrückt wird, wirkt.
                           Damit zur Erzielung einer gleichmässigen Flordecke die Schnittstellen der Polschüsse
                              									nicht in eine den Kettenfäden parallele Gerade fallen, sondern bei zwei auf einander
                              									folgenden Polschüssen in der Schussrichtung versetzt werden, kommen beispielsweise
                              									beim ersten Polschuss nur die im zweiten Schaft o
                              									befindlichen geradzahligen Messerstäbe a zum Einbinden
                              									und darauf zur Schneidwirkung, während die gehobenen a1 des Schaftes p, die ungeradzahligen, durch dieses Hochheben nicht vom Polschuss
                              									eingebunden werden, daher ausser Wirkung bleiben. Beim folgenden zweiten Polschuss
                              									sind die ungeradzahligen Messerstäbe a1 durch p gesenkt, die
                              									geradzahligen a dagegen durch Schaft o gehoben, es kommen also erstere in, letztere ausser
                              									Thätigkeit. Die Versetzung der Schnittstelle ist also bei der beschriebenen
                              									Einrichtung gleich der halben Entfernung zweier Messerstäbe desselben Schaftes. Will
                              									man eine andere Versetzung der Schnittstellen erzielen, so müssen statt der zwei
                              									Messerschäfte o und p
                              									deren mehr, z.B. drei oder vier u.s.w., angewendet werden, deren Messer abwechselnd
                              									in Thätigkeit kommen würden. Damit ferner bei dem Eintragen der den Polschüssen
                              									folgenden Grundschüsse (Schussfäden des Gewebegrundes), welche nicht geschnitten
                              									werden dürfen, sämmtliche Messerstäbe ausser Wirkung kommen, müssen beide Schäfte
                              										o und p gehoben
                              									werden. Da aber die Oberkanten der Messerstäbe, wie eingangs erwähnt, die Bahn für
                              									den Schützen bilden, würde in diesem Falle der Schützen keine führende Unterlage
                              									haben und wird deshalb eine solche durch die nachstehend beschriebene Einrichtung
                              									geschaffen.
                           Die obere und die vordere Seite des Ladenklotzes q
                              									umschliesst eine im Querschnitt winkelförmige Schiene r, an welcher Stangen s befestigt sind, die in
                              									den Führungen am Ladenklotze q gleiten können. Am
                              									unteren Ende führen sich die hier gabelförmigen Stangen s an der Welle u.
                              									Letztere erhält von der Hauptwelle des Stuhles aus durch Zahnräder eine derart
                              									übersetzte Drehung, dass die Daumenscheibe t immer
                              									dann, wenn der Patrone zufolge ein Grundschuss eingetragen wird, die Stange s nebst der Winkelschiene r um so viel hebt, als die Höhe der Messerstäbe beträgt. Es kommt dann die
                              									obere Fläche von r in Bezug auf die Lade ebenso hoch zu
                              									liegen, als die Oberkante der Messerstäbe in gesenkter Stellung, und bildet erstere
                              									Fläche dann die Schützenbahn.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 123Sammetschneidevorrichtung. Zur Erzeugung gemusterten Sammets wird die gewöhnliche Jacquard-Maschine
                              									mit Harnischvorrichtung angewendet, wobei die Einrichtung getroffen wird, dass der
                              									Harnisch in zwei Abtheilungen a und b getheilt ist, und die Einstellung der Messer in a findet hierbei in derselben Weise statt, wie bei der
                              									Vorrichtung mit Schäften beschrieben ist. In die Harnischabtheilung b sind sämmtliche Kettenfäden eingezogen, was auf
                              									bekannte Weise geschieht. Zwischen die Kettenfäden eines jeden Rohres des Blattes
                              									wird ein Messerstab in die Litze der Harnischabtheilung a gestellt, und zwar auf gleiche Art, wie bei der Schaftvorrichtung
                              									bereits erwähnt, so dass die ungeradzahligen Messerstäbe 1,
                                 										3, 5 u.s.w. in die ungerade Litzenreihe der Harnischabtheilung a, dagegen die geradzahligen Messerstäbe 2, 4, 6 u.s.w. in die geraden Litzenreihen derselben
                              									Harnischabtheilung kommen.
                           Sämmtliche Messer a ruhen mit dem scheibenförmigen Ende,
                              										b in der Rinne der Messerbank c, und alle weiteren Theile sind dieselben wie in Fig. 6. Für die Mustererzeugung des Sammets ist noch
                              									zu bemerken, dass die Messerstäbe nicht durchgehend über die ganze Breite wie bei
                              									den Schaftstoffen, sondern in Partien dem Muster entsprechend gehoben und gesenkt
                              									werden müssen. Soll z.B. der Grund des Musters in schwarzem Sammet, dagegen die
                              									Figur in rothem Sammet gebildet werden, so dürfen die Messerstäbe der ungeraden
                              									Reihe von der Harnischabtheilung a nur an denjenigen
                              									Stellen liegen bleiben, wo schwarzer Grundsammet gebildet werden soll, und an
                              									welchen Stellen dann diese den schwarzen Polschuss aufschneiden. Desgleichendürfen für den
                              									rothen Sammet die Messerstäbe der geraden Reihe von Harnischabtheilung a nur an den rothen Musterstellen liegen bleiben, um
                              									den rothen Polschuss an den betreffenden Stellen aufzuschneiden.
                           Im Uebrigen finden bei dem Schneide- und Webeprocess genau dieselben Manipulationen
                              									statt, welche bereits im Vorhergehenden beschrieben wurden.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 124Aufschneiden der Florschussfäden von Schott. Der Schneideprocess, wie mittels der Messer die einzelnen Polschüsse
                              									aufgeschnitten werden, ist in den Fig. 7 bis 12 dargestellt.
                              									Dieselben stellen die Bindungen der Schussammetgewebe im Querschnitt dar und
                              									gleichzeitig mit Einstellung der Messer a unter die
                              									Flottungen der Polschüsse, wo durch weiteres Einschieben der Messer die Polschüsse
                              									aufgeschnitten werden. Die punktirten Linien stellen die Grundschüsse, die vollen
                              									Linien die Polschüsse, die numerirten Punkte die Kettenfäden und die darüber
                              									befindlichen Dreiecke a die Sammetmesser dar.
                           Um die Sicherheit des Aufschneidens der Florschussfäden zu erhöhen, gibt Gustav Adolph Johannes Schott in Bradford (Yorkshire)
                              									England den Schneidmessern in dem Augenblick des Anschlagens und zwar durch die
                              									anschlagende Lade selbst eine Schiebungsbewegung. Der Webstuhl ist in Folge dessen
                              									zur Herstellung solcher Gewebe geeignet, deren Flor von der Kette nicht allzufest
                              									gehalten wird, wie es bei ordinärem Sammet der Fall ist. Jedes Messer a besteht aus zwei breiteren Endstücken (Fig. 13 und 17), die durch ein ganz
                              									schmales Stück, den Draht a1 verbunden sind. Der Theil a4 ist so geformt, dass er durch Einlegen in die
                              									sogen. Messerstange d in dieser Halt findet; das andere
                              									Ende a2 enthält eine
                              									Durchbohrung mit einem in dieselbe einmündenden Einschnitt a2 (Fig. 17), womit es
                              									leicht mit dem Oehr e1
                              									einer Litze dieses Geschirres verbunden werden kann. Das Ende a4 des Messers ist mit
                              									einer spitz zulaufenden Kante versehen, die als Schneide dient; werden die Messer
                              									aus dünnem Stahl gefertigt, so ist ein Schärfen der Schneiden nicht erforderlich.
                              									Das gerundete Ende a des Messers wird in der Stange d durch einen übergreifenden Deckel d1 gehalten und zwar
                              									derart, dass dem Messerende gleichzeitig eine Drehung durch die Schäfte e (Fig. 13) gestattet ist.
                              									Wie aus dieser Figur ersichtlich, gehen die Messer durch das Blatt und man braucht
                              									ebenso viele Messer, als Flottungen zu schneiden sind. Zur Aufrechterhaltung und
                              									Anordnung der Messer in gleichmässiger Entfernung von einander ist die Anwendung
                              									einer Spiralfeder von einem solchen Durchmesser zweckmässig, der dem Durchmesser des
                              									zwischen den Theilen d und d1 gebildeten runden Raumes gleich ist,
                              									wie aus Fig. 13, 15 und 16 ersichtlich. Die
                              									Enden der Messer werden zwischen den Windungen der Feder gehalten.
                           Die Messerstange d wird gegen das Blatt hin- und von
                              									demselben abbewegt, wobei die Bewegung gegen das Blatt, bei welcher das Schneiden
                              									der Messer stattfindet; eine plötzliche ist und gerade dann ausgeführt wird, wenn
                              									das Blatt den Florschuss anschlägt. Je nach der Art der herzustellenden Waare wird
                              									mehr oder weniger Bewegung erforderlich sein.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 124Aufschneiden der Florschussfäden von Schott. Für sehr feine Waaren genügt schon eine sehr geringe Bewegung der Stange.
                              									Zur Erzielung der in Rede stehenden Bewegung der Messerstange gegen das Blatt hin
                              									ist im vorliegenden Falle dieselbe an zwei oder mehr Punkten mittels Zugstangen f mit Winkelhebeln gg1 verbunden, die auf einer Achse h befestigt sind, welche in am Brustbaum befestigten
                              									Lagern ruht. Auf dem Arm g1 ist ein Auflegstück g2 befestigt, welches auf besagtem Arm verstellt
                              									werden kann, und an der Lade b ist eine Rolle i angebracht. Die Theile sind so eingestellt, dass,
                              									sobald die Lade dem Brustbaum am nächsten kommt, also den Schussfaden anschlägt, die
                              									Rolle i auf g2 aufläuft, wodurch die Achse h eine plötzliche leichte Drehung erfährt, welche,
                              									durch gf auf die Messerstange übertragen, einen kurzen,
                              									ruckweisen Vorschub der letzteren und damit der Messer veranlasst. Die Lagerung der
                              									Messerstange ist derartig, dass sie die vorbezeichnete Bewegung leicht und sicher
                              									machen kann, wozu im vorliegenden Falle die in den Fig. 13 bis 15 dargestellte
                              									Montirung gewählt ist. Jedes Ende der Stange ist mit zwei Bolzen kk1 versehen, die auf
                              									einer Schiene l gleiten, welche mittels eines Trägers
                              										l1 an dem Brustbaum
                              									befestigt ist; die besagten Bolzen werden durch eine federnde Deckplatte l2 gehalten, und die
                              									Stützfläche für den Bolzen k1 ist etwas nach unten abgeschrägt (Fig. 15), womit
                              									beabsichtigt wird, die Messerstange leicht zu neigen und dadurch die Rücken der
                              									Messer auf den Grund des Gewebes herunterzudrücken, wenn der Flor geschnitten wird.
                              									Es ist ferner rathsam, das Gewebein dem Theil zu stützen, der unmittelbar unter den
                              									Messern a liegt. Zu diesem Zweck ist eine Stange m angebracht, über welche der nach dem Brustbaum
                              									gehende Stoff gleitet. Die besagte Stange wird von Stützen m1 getragen, welche am Brustbaum befestigt
                              									sind.
                           Wie schon erwähnt worden, ist für jede zu schneidende Flottung ein Messer vorgesehen,
                              									und für jeden Florschuss werden die Messer, welche die Flottungen dieses Schusses
                              									schneiden sollen, auf den Boden des Faches herabgelassen, so dass der Schützen über
                              									die Drähte der Messer hinweggeht. Diejenigen der letzteren, welche nicht schneiden
                              									sollen, werden in den oberen Theil des Faches emporgehoben. Die Fig. 13 zeigt die Messer
                              									in diesen beiden Stellungen, wobei das Kettenfach ganz offen und die Lade am Ende
                              									ihres Rückganges ist. Zur Eintragung der Grundschüsse, welche den Gewebegrund
                              									bilden, werden alle Messer gehoben, so dass der Schützen unterhalb aller Drähte
                              									entlang geht.
                           Der eingeschossene Florfaden schwebt über dem Draht a1 jedes in unterer Stellung gehaltenen Messers, und
                              									wenn der Schuss geschlagen wird, wird jede Flottung den Draht entlang gegen die
                              									Schneide a4 geschoben.
                              									Die Form dieser Schneide oder ihre Stellung mit Bezug auf die Schlaglinie werden
                              									variiren je nach der Länge des Flors, der zu schneiden ist. Während der Florschuss
                              									von dem Blatt angeschlagen wird und ehe das Blatt seinen Rückgang beginnt, werden
                              									die Messer, wie schon beschrieben, plötzlich nach dem Blatt hingetrieben, so dass
                              									die Einschlagflottungen geschnitten werden, während sie zwischen den Rietstäben und
                              									den Messerschneiden liegen. Sobald die Lade zurückgeht, wird die Messerstange durch
                              									die Wirkung einer Feder n oder durch irgend ein anderes
                              									passendes Mittel zurückgezogen. Da der Theil a1 des Messers sehr dünn ist, kann in manchen Fällen
                              									seine obere Kante beim Trennen der Flottungen helfen, besonders bei sehr feinen
                              									Geweben; es ist dies einleuchtend, wenn man bedenkt, dass, wenn die kurzen
                              									Flottungen solcher Gewebe beinahe geschlagen sind, diese auf den Drähten angespannt
                              									werden und wirklich getrennt werden könnten, ehe sie die geneigte Schneide a4 erreichen.
                           Die Fig. 18 bis 20 zeigen eine
                              									Abänderung in der Gestaltung der Messer, die besonders passend ist beim Weben von
                              									Sammeten und feinen Geweben, die auf ein bestimmtes Maass eine grosse Anzahl von
                              									Flottungenbahnen haben. In den Beispielen der genannten Fig. 18 bis 20 sind die Messer ganz
                              									aus Draht hergestellt, der flach, dreieckig u.s.w. oder gar rund im Querschnitt sein
                              									kann. Bei runden Drähten oder solchen, die keine scharfe Kante haben, wird der Draht
                              									in dem Theil, welcher bei der Trennung der Flottungen thätig sein soll, abgeplattet.
                              									Solche Drähte müssen in anderer Weise an der Messerstange befestigt werden. In dem
                              									gezeichneten Beispiel ist das Vorderende des Drahtes gebogen und in einen Haken
                              									geformt, der um eine Stange o greift, welche in einer
                              									Vertiefung der Messerstange liegt und dort mittels einer mit Scharnier versehenen
                              									Deckplatte d2
                              									festgehalten wird. Wenn die Decke d2 nach oben gekehrt ist, kann die Stange o mit den Messern herausgenommen oder so weit
                              									hochgehoben werden, dass zerbrochene oder beschädigte Drähte ersetzt werden können.
                              									In Fig. 20 ist dem
                              									Draht eine in dem Theil a4 eingebogene Form gegeben, welche analog der Einrichtung Fig. 13 das eigentliche
                              									Messer bildet. Fig.
                                 										20 zeigt gleichfalls eine Abänderung in der Art, in welcher die Drähte im
                              									Harnisch befestigt werden. Das Ende des Drahtes geht durch das Auge eines Oehrs oder
                              									einer Litze p und wird nach oben geführt, an ein
                              									zweites Auge r gehakt, welches nahe dem oberen
                              									Schaftrahmen liegt, so dass das hier eingehakte Ende des Drahtes nicht in das
                              									Kettenfach kommt. Beim Weben verschieden gemusterter Stoffe können die Enden der
                              									Drähte von Jacquard-Maschinen angehoben werden.
                           Diejenigen Schneidmaschinen für Baumwollsammet, bei welchen das Gewebe dem
                              									Schneidwerkzeug entgegengeführt wird, lassen sich in zwei Klassen theilen und zwar
                              									erstens in solche, bei welchen der Schnitt nur bis zu einer bestimmten Länge des
                              									Fabrikates reicht, und in solche, bei welchem der Pol des Fabrikates jedesmal von
                              									einem Ende des letzteren bis zum anderen Ende aufgeschnitten wird.
                           Bei der ersten Klasse von Maschinen, welche von der Fustian
                                 										Cutting Machine Company, Ltd., Peel Mills, Salford (England), nach Angaben
                              									von Textil-Manufacturer in grossem Maasstabe praktisch
                              									verwerthet werden und durch genannte Firma vielfache Verbesserungen erfahren haben,
                              									wird der Stoff auf einem dem gewöhnlichen Handrahmen ähnlichen, aber bedeutend
                              									längeren Rahmen ausgestreckt erhalten, welcher auf Gleitstücken oder Rollen so
                              									bewegt wird, dass er mit dem Stoff hinter das von Hand an Ort gehaltene Messer und
                              									unterhalb der Hand hergleitet. Die Maschine kann durch Hand- oder Fussbetrieb oder
                              									auch mechanisch bethätigt werden.
                           Die erste ausführliche Aufzeichnung über derartige Sammetschneidemaschinen findet
                              									sich in dem D. R. P. Nr. 46156 Kl. 86 vom 21. September 1887 und rührt von James Hoyle Smith in Manchester, Andrew Goddard in Stockport, Lloyd Higginbottom und Thomas Mannock in
                              									Manchester her. An die in dieser Patentschrift erläuterte grundlegende Erfindung
                              									reihen sich eine Reihe Verbesserungen, welche im Zusammenhang in nachstehenden
                              									Zeilen betrachtet werden sollen.
                           In der in den Fig. 21
                              									bis 23 dargestellten, durch einen Motor betriebenen
                              									Maschine bedeutet A einen rechteckigen, mittels der
                              									geflanschten Räder C auf Schienen B hin und her beweglichen Rahmen. Die Schienen B hängen seitlich an Längsbalken B1, welche von Stützen D
                              									getragen werden; ungefähr in der Mitte trägt eine derartige Stütze D den Rahmen E, welcher
                              									die Antrieb- und Bremsvorrichtung trägt. Dieselbe besteht aus der von einer
                              									passenden Kraftquelle mittels Riemen F2 und Scheibe F1 in Pfeilrichtung (Fig. 21) in Drehung
                              									gehaltenen Welle F mit darauf festgekeilter
                              									Reibungsscheibe H, sowie der mit dem einen Ende im
                              									Lager des Rahmens E und mit dem anderen Ende in dem in
                              										L1 am Rahmen E drehbar befestigten Hebel L gelagerten Welle J, auf welcher eine am
                              									einen Ende mit einer Reibungsscheibe Mund am anderen
                              									Ende mit einem Bremscylinder M2 versehene Trommel M
                              									montirt ist, mit welcher der Rahmen A durch Schnüre
                              									oder Seile N und N1 so verbunden ist, dass das eine Ende eines jeden
                              									Seiles an ein entgegengesetztes Ende von A angreift,
                              									während die anderen Enden sich in entgegengesetzten Richtungen auf die Trommel M wickeln (Fig. 22).
                           Der Hebel L ist durch die senkrechte, mit
                              									Schraubenregulirung versehene Stange Q mit dem am
                              									Ständer P1 drehbar und
                              									verstellbar gelagerten Fusshebel P verbunden. Durch
                              									Niedertreten des letzteren wird der Hebel L gehobenund die Trommel M mit der Scheibe M1 gegen die Frictionsscheibe H angelegt und so in Drehung versetzt. Die Trommel wickelt das Seil N auf und treibt dadurch den Rahmen A auf den Schienen B in
                              									der Pfeilrichtung gegen den auf Spiralfedern R1 gelagerten Buffer oder Schneller R, welchen er unter Anspannung der Federn R1 zurückschiebt. Lässt
                              									man jetzt oder etwas zuvor den Tritt P so weit los,
                              									dass die Scheiben M1
                              									und H eben ausser Reibung gerathen; so treiben die
                              									Federn R1 den Rahmen
                              									wieder in die Anfangslage zurück. Um die Scheibe M2 ist ein Bremsband S
                              									gelegt und mit dem einen Ende am Rahmen E und mit dem
                              									anderen Ende an dem senkrechten Arm T3 der oscillirenden Welle T1 befestigt, welche das am langen Arm T ziehende Gewicht T2 beständig in der zum Anlegen des Bremsbandes
                              									nöthigen Richtung zu drehen strebt. Diesem wirkt jedoch ein auf dem Hebel L angeordneter verstellbarer Anlauf U entgegen, indem dieser beim Niedertreten des
                              									Fusstrittes P den Hebel T
                              									hochhebt. Hierbei schiebt sich ein seitlich an T
                              									angenieteter Vorsprung U1 auf die sich senkende Schulter V4 des bei V1 drehbar am Rahmen E
                              									befestigten Hebels F, der am einen Ende mit einem
                              									Gewicht V2 belastet und
                              									am anderen Ende durch eine Kette V3 an den Hebel L
                              									angeschlossen ist und also an dessen Bewegungen theilnehmen muss, in Folge dessen
                              									sinkt die Schulter V4,
                              									während der Vorsprung U1 sich hebt.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 126Sammetschneidemaschine von Smith, Goddard, Higginbottom und
                                    											Mannock. So lange, als der Tritt P niedergedrückt
                              									bleibt, bleibt auch V4
                              									unter U1 geschoben und
                              									also das Bremsband schlaff. Die Bremse wird so lange in diesem Zustande gehalten,
                              									bis der Rahmen A durch den Rückstoss der Federn R wieder in den Ausgangspunkt zurückgelangt, indem der
                              									Rahmen alsdann mittels eines Vorsprunges den Hebel V nach unten drückt, wobei dieser seine Schulter V4 unter den Vorsprung U1 am Hebel T wegzieht und also dieser ausgelöst wird, unter dem
                              									Zug des Gewichtes T2
                              									fällt, dadurch das Bremsband S anzieht und somit den
                              									Rahmen stillstellt. Wird es in Folge Messerbruches oder aus anderer Ursache
                              									nothwendig, den Rahmen A in irgend einem Punkte seiner
                              									Bahn anzuhalten, so gibt der Arbeiter den Fusstritt P
                              									ganz frei, so dass der Hebel L fällt, dabei den Anlauf
                              										U von T weg- und
                              									mittels der Kette V3
                              									auch den Hebel V niederzieht und dadurch, wie
                              									beschrieben, das Auslösen des Hebels T verursacht.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 126Fig. 23.Sammetschneidemaschine von Smith, Goddard, Higginbottom und
                                    											Mannock. Der aufzuschneidende Stoff ist durch die punktirten Linien W, W1 und W2 angedeutet: W1 der ungerissene
                              									Theil, W der dem Reissen unterliegende Theil und W2 der gerissene Theil.
                              									Auf dem Rahmen A wird der Stoff mittels der gespaltenen
                              									drehbaren und durch ein Gesperre an der Rückdrehung verhinderten Walzen XX1 und der
                              										geneigtenLeisten YY1
                              									straff gespannt gehalten; die zwischen den beiden oberen Leistenkanten enthaltene
                              									Stofflänge wird in einer Operation gerissen. Eine von den Balken B1 gehaltene Platte Z ist gegen die Bewegungsrichtung des Stoffes geneigt
                              									angeordnet, so dass dieser dicht unter ihrer unteren Kante durchgeht. Auf diese
                              									Platte stützt der Reisser das Messer mit seinem Griff auf.
                           In der in Fig. 24
                              									dargestellten Modifikation wird das Straff halten des Stoffes auf dem Rahmen durch
                              									an jedem Ende von diesem lose montirte Walzen 1 und 2, unterhalb der Platte Z
                              									am Gestell B1 fixirte
                              									Spannwalzen 3 und 4, sowie
                              									an den äussersten Enden von B1 angeordnete Spannwalzen 5 und 6 bewirkt. Diese Spannwalzen sind ähnlich wie die
                              									Walzen X und X1 oder in sonst passender Weise construirt. Wird nun
                              									der zu reissende Stoff an jedem Ende von den Walzen 3,
                                 										5 und 4, 6 festgehalten, während die Walzen
                              										1 und 2 frei rotiren
                              									können, so ist klar, dass durch die Fortbewegung des Rahmens der Stoff unter dem
                              									Messer mit der doppelten Geschwindigkeit durchgezogen und also bei jeder Operation
                              									die doppelte Stofflänge gerissen wird.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 127Fig. 25.Sammetschneidemaschine von Smith, Goddard, Higginbottom und
                                    											Mannock. Bei der mittels Fusstrittes zu treibenden Maschine (Fig. 25) ist an dem mittels Räder C auf Schienen B sich
                              									bewegenden Stoffrahmen A mit dem einen Ende ein Seil
                              										N befestigt, welches über eine am Gestell B1 montirte Rolle q nach unten um die am Fusstritt r gelagerte Rolle s
                              									geführt und mit dem anderen Ende am Gestell B1 befestigt ist. Der Reisser steht auf der Plattform
                              										t und bewegt durch Niedertreten von r den Rahmen in der Pfeilrichtung; dabei beträgt in
                              									Folge der Anwendung der Rollen die vom Rahmen durchlaufene Länge das Doppelte des
                              									Weges des Fusstrittes. Die Rückführung des Stoffrahmens in die Ausgangslage erfolgt
                              									wie oben durch Federn R. Um die zum Niederdrücken des
                              									Trittes r erforderliche Arbeit zu verringern, werden
                              									die Schienen B zweckmässig etwas gegen die Schneller
                              									hin geneigt. Der Stoff W ist, ähnlich wie in Fig. 21, am Rahmen
                              									befestigt; doch ist klar, dass hier auch die Einrichtung nach Fig. 24 getroffen werden
                              									kann, oder dass man die Schnelligkeit des Rahmens durch Anwendung einer grösseren
                              									Anzahl von Rollen in Verbindung mit dem Seil N
                              									vermehren kann. Indess wird in jedem dieser Fälle der zur Bewegung des Fusstrittes
                              									nöthige Kraftaufwand vermehrt.
                           Um durch Verringerung des Gewichts der bewegten Theile eine gesteigerte
                              									Geschwindigkeit der Sammetschneidmaschine bei verminderter Abnutzung zu ermöglichen,
                              									haben Smith, Goddard, Higginbottom und Mannock die in den Fig. 21 bis 25 dargestellte Maschine nach dem Patent Nr. 50716 im
                              									Jahre 1888 dahin abgeändert, dass der Stoffrahmen nicht mehr zum Aufspannen der
                              									ganzen, bei jeder Fahrt zu schneidenden Stofflänge, sondern unter Reduction der
                              									Länge dazu benutzt wird, den an zwei Seiten ausserhalb des Rahmens
                              									festgehaltenen Stoff mittels eines Systems von theils an seiner Bewegung
                              									theilnehmenden und theils in festen Stellungen verbleibenden Walzen unter dem Messer
                              									über Führungen durchzuziehen, und löst sich der Rahmen vor jedesmaliger Umsteuerung
                              									seiner Fahrt vom Motor, um das Ende seines Weges unter Verlangsamung durch eine von
                              									ihm selbst angestellte Bremse und Führung durch eine Curvennuth in Folge seiner
                              									Trägheit zurückzulegen und sich dann in seiner Endstellung definitiv zu bremsen.
                              									Zugleich erfährt mit der endgültigen Stillstellung des Stoffrahmens die Stofflänge
                              									jedesmal eine solche Verstellung, dass die Schnittausgangspunkte auf eine diagonal
                              									zur Stoffbreite gerichtete Linie zu liegen kommen.
                           Der zu schneidende Sammetstoff H wird von der im Gestell
                              									gelagerten Walze J ab (Fig. 26) um und durch
                              									die am linken Gestellende gelagerte, gespaltene Walze K
                              									gezogen, dann um die am Rahmen oder Schlitten F
                              									gelagerte Walze E und die im Gestell vor K gelagerte Walze D herum
                              									über die unterhalb des ruhenden Messers X angeordneten
                              									Walzen L und M geführt,
                              									darauf um die am rechten Gestellende gelagerte Walze D1 und die im Schlitten F gelagerte Walze E1 herum geleitet, durch und um die im Gestell von
                              										D1 gelagerte
                              									aufgespaltene Walze K1
                              									gezogen und an der Aufwickelwalze J1 befestigt.
                           Nun klemmt man den Stoff in K1 durch Anziehen einer Schraube fest, zieht dann durch den Spalt von K eine solche Stofflänge nach, als der Diagonallegung
                              									der Schnittend- bezieh. Anfangspunkte entspricht, klemmt dann den Stoff auch in K fest und dreht K so,
                              									dass die Stofflänge zwischen K und K1 straff gespannt
                              									wird.
                           Die beiden Walzen K und K1 werden während der Schlittenfahrten
                              									festgestellt gehalten, erstere durch den Zug des Gewichtes 15 an dem um die Bremsscheibe 14 gelegten
                              									Bremsband (Fig. 27),
                              									und letztere durch den Eingriff einer am Gestell gelagerten Sperrklinke in ein mit
                              										K1 verbundenes
                              									Schaltrad.
                           Bewegt man nun den Schlitten F aus der linksseitigen
                              									Endstellung nach rechts hin, so zieht er den Stoff, da K und K1
                              									festgelegt sind, von rechts nach links unter dem Messer X durch, welches von dem auf einer Plattform stehenden Arbeiter unter
                              									Stützung auf der Leiste B1 des Tisches B gehalten wird (also ruhend
                              									ist). Ist der Schlitten in die rechtsseitige Endlage gelangt, so wird K1 selbstthätig in der
                              									Pfeilrichtung (Fig. 26)
                              									gedreht, um etwas Stoff länge aufzuwickeln, wobei K
                              									gegen die Reibung des Bremsbandes mitgedreht wird, um die gleiche Stofflänge
                              									auszugeben. Diese Stoff länge ist gleich dem Abstand, um welchen der zweite Schnitt
                              									früher beginnen und bezieh. endigen soll (s. Fig.
                                 									29). Nach dieser Verstellung fährt der Schlitten zurück, wobei er den Stoff
                              									von links nachrechts zurücktransportirt. Hierbei ist das Messer abgehoben. Ist die ganze
                              									Stoffbreite geschnitten, also aller auf K gewickelt
                              									gewesene Stoff auf K1
                              									aufgewickelt, so löst man die Spannschrauben in K,
                              									wickelt durch Drehen der Walze J1 den Stoff von K1 ab und eine der geschnittenen gleiche Stofflänge
                              									auf und zieht eine neue überschüssige Stofflänge durch K ein, worauf man die Spannschrauben wieder anzieht, K zurückdreht und eine neue Stofflänge schneidet.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 128Sammetschneidemaschine von Smith, Goddard, Higginbottom und
                                    											Mannock. Die wagerechte Hin- und Herbewegung des geführten Schlittens F erfolgt durch das an jedem Ende des Gestelles über
                              									Rollen Y bezieh. Y1 geführte Seil XX1, indem dieses um das
                              									Rad T geschlungen ist. Die Lager des letzteren sind auf
                              									den Führungen U wagerecht verschiebbar und mittels der
                              									gegabelten Verbindungsstange S an den Kurbelstift R des Kammrades N
                              									angeschlossen, das von dem Trieb P der mit Fest- und
                              									Losscheibe QQ1
                              									versehenen Welle P1
                              										(Fig. 27 und 28) Bewegung erhält. Ein
                              									auf der Welle von T festes Zahnrad V greift in eine festliegende wagerechte Zahnstange W (Fig. 27). Das Rad T wird also abwechselnd nach entgegengesetzten
                              									Richtungen wagerecht verschoben und zugleich in der bezüglichen Richtung
                              									gedreht und theilt diese Bewegungen dem Schlitten F
                              									durch das Seil mit. Um die Rückfahrt des Schlittens aus jeder Endstellung ohne Stoss
                              									erfolgen zu lassen und ihn wieder genau in dieselbe Lage zurückzuführen, ist auf der
                              									von der Welle P1
                              									mittels Kegelradgetriebes cc1 gedrehten Welle b eine Curventrommel a bezieh. a1 so angeordnet, dass sie in Eingriff mit einem von
                              									der Unterseite des Schlittens vortretenden Zapfen d
                              										(Fig. 27) tritt,
                              									etwas bevor jener seine Fahrt vollendet.
                           Das Anstellen der Maschine erfolgt durch Verschiebung des Riemens von der Losscheibe
                              										Q1 auf die
                              									Festscheibe Q mittels der Riemengabel h, die durch die oscillirende Welle f mit dem durch die Plattform Z fassenden Fusshebel e verbunden ist (Fig. 27 und 30).
                           Hat das Rad N ungefähr drei Viertel seiner Umdrehung
                              									gemacht, so fällt die Rolle i (Fig. 30) des Hebels j auf den Umfang der an
                              									der Welle 12 des Rades N
                              									festen Hubscheibe k, so dass die Feder l die Riemengabel mittels des Hebels j, der Stange m und des an
                              									der Welle f festen Hebels n zum Zurückschieben des Riemens von der Festscheibeauf die Losscheibe Q1 bewegt. Der
                              									Drehzapfen des Hebels j sitzt bei p im Maschinengestell, so dass die Bewegung von i in m multiplicirt wird.
                              									Der Hebel j fasst ferner mit einem Stift in den Schlitz
                              									einer Stange x, welche am unteren Ende an den Arm w der Welle v
                              									angeschlossen ist, deren zweiter Arm w1 ein Gewicht u
                              									hochhält (Fig. 28), das
                              									mittels Hebels t an eine Bremse s angehängt ist, welche gegen das auf der Welle P1 feste Schwungrad s1 zu wirken hat. Fällt
                              									nun nach Vollendung der Dreiviertelumdrehung i auf k, so zieht das freigegebene Gewicht u die Bremse s an.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 294, S. 129
                              Fig. 29.Sammetschneidemaschine von Smith, Goddard, Higginbottom und
                                 										Mannock.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 294, S. 129
                              Fig. 30.Sammetschneidemaschine von Smith, Goddard, Higginbottom und
                                 										Mannock.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 294, S. 129
                              Schneidemaschine der Fustian Cutting Machine Company.
                              
                           Diese Bremsung ist indess nur eine solche, dass vorab nur die
                              									Geschwindigkeit des Schlittens F während des letzten
                              									Viertels, das in Folge der Trägheit durchfahren wird, d.h. während die betreffende
                              									Curvennuth a oder a1 den Stift d führt,
                              									gemässigt wird. Das endgültige Anhalten erfolgt mittels der auf der Welle P1 festgekeilten
                              									Bremsscheibe 1 (Fig. 27) und eines
                              									Bremsbandes, welches am einen Ende an das Maschinengestell und am anderen Ende an
                              									den unter dem Zuge des Gewichtes 3 stehenden Hebel 2 angehängt ist; wenn die Schlittenfahrt ihr Ende
                              									erreicht, lässt der mit der Welle 12 des Rades N rotirende Daumen 4 den Hebel 3 sinken und hemmt dadurch die Welle P1 im Augenblick, wo der Schnitt sein Ende finden
                              									soll. Beim Wiederanstellen der Maschine mittels des Fusshebels e hebt ein an der Welle f
                              									fester Arm 6, der unter einen an der Welle des
                              									Bremshebels 2 festen Arm reicht, den Hebel 2 hoch und lockert dadurch das Bremsband.
                           Nach Ausführung jeden Schnittes wird der Stoff, wie bereits erwähnt, selbsthätig von
                              									der Walze K ab- und auf die Walze K1 aufgewickelt, so
                              									dass die Schnittendpunkte bezieh. Anfangspunkte anstatt auf eine gerade Querlinie
                              									auf eine Diagonale zu liegen kommen (s. Fig. 29), was
                              									den Vortheil bietet, dass die Anschlusstellen der Florschnitte praktisch unsichtbar
                              									werden. Die Walze K1
                              									wird nach jedem Schnitt mittels des mit ihr verbundenen Schaltrades um einen oder
                              									zwei Zähne vorgedreht, wobei sie die Walze K gegen die
                              									Reibung des Bremsbandes mitdreht.
                           Eine weitere Abänderung der durch Patent Nr. 46156 geschützten und durch Patent Nr.
                              									50716 verbesserten. Maschine hat die Actiengesellschaft The
                                 										Fustian Cutting Machine Company, Limited', zu Ordsal Lane Mills in Salford
                              									(Grafschaft Lancaster, England) dadurch bewirkt, dass sie am Schlitten und
                              									Maschinengestell zwecks Erzielung einer vierfachen Bewegungsgrösse des Stoffes
                              									gegenüber dem Schlitten je zwei Walzenpaare angeordnet hat und dem Stoffrahmen seine
                              									Bewegung durch einen mittels Kurbeln und Stangen hin und her bewegten Schlitten
                              									dadurch ertheilt, dass von allen vier Ecken des Stoffrahmens aus je Ketten über am
                              									Schlitten angeordnete Scheibenpaare und am Gestell angeordnete Scheibenpaare geführt
                              									und am Gestell befestigt sind. Bei der Schlittenumsteuerung erfolgtdabei das Anhalten des
                              									Schlittens, wenn die Kurbeln in ihre der Maschinenseite zugekehrte äusserste Lage
                              									treten. Die besondere Ausführung der Maschine ergibt sich aus den Fig. 31 bis 33.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 130Fig. 33.Schneidemaschine der Fustian Cutting Machine Company. Der in Längsschlitzen bezieh. Nuthen oder mittels Rollen a× geführte verkürzte Stoffrahmen a ist mit den beiden Walzenpaaren bb1 versehen, und zwar
                              									sind die beiden mittleren Walzen b von grösserem
                              									Durchmesser als die äusseren b1. Der Stoff t ist am
                              									einen Maschinenende von der Vorrathswalze aus durch die Spannwalze c um die gegenüberliegende Rahmenwalze b1, die im Gestell e gelagerte Führungswalze d, die zu b1
                              									gehörige Rahmenwalze b, die im Gestell e gelagerte Führungswalze dl, über die Walzen f und g unter dem
                              									Messertisch h hindurch nach dem anderen Maschinenende
                              									um die dortige Führungswalze, Rahmenwalze b,
                              									Führungswalze d und Rahmenwalze b1 und darauf durch die Spannwalze nach
                              									der Aufwickelwalze geführt.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 130Fig. 34.Messer von Smith, Goddard, Higginbottom und Mannock. Die Hin- und Herbewegung des Stoffrahmens a,
                              									der in Fig. 33 in seinen beiden Endlagen
                              									veranschaulicht ist, erfolgt derart mittels eines geführten Schlittens k, der seine Bewegung durch Kurbeln i1 und Stangen i empfängt, dass an jedem Ende des Rahmens von jeder
                              									Ecke desselben aus eine Kette n um eine im
                              									Maschinengestell e gelagerte Scheibe m, eine am Schlitten k auf
                              									Achse k1 gelagerte
                              									Scheibe l1 und zurück
                              									über eine zweite im Gestell gelagerte Scheibe m1 nach einer mit dem Gestell verbundenen
                              									Befestigungsvorrichtung x geführt ist. Durch diese
                              									Einrichtung wird bei jeder Hin- bezieh. Herbewegung des Schlittens h der Stoffrahmen a um die
                              									doppelte Wegelänge des ersteren verschoben und gleichzeitig der Stoff durch die
                              									doppelte Wegelänge des Stoffrahmens bewegt, so dass also der Stoff jedesmal das
                              									Vierfache des Weges des Schlittens k macht.
                           Die Befestigungen x sind verstellbar gemacht, wodurch
                              									die Stoffrahmenachse immer vollkommen parallel mit der Maschinenachse gehalten wird;
                              									man kann ihm daher bedeutendes Spiel geben, so dass die Rollen a× nur dann eingreifen, wenn die eine oder andere Kette
                              										n reisst. Die Reibung am Rahmen wird durch diese
                              									Einrichtung auf ein Geringstes beschränkt.
                           Das Anhalten der Maschine, wozu dieselbe mit der Bremsvorrichtung Fig. 26 und 27 versehen ist,
                              									erfolgt, wenn die Kurbeln i1 im Punkt o (Fig. 31) sind, also die
                              									von i und i1 beschriebenen Kreisbögen sich, wie in der Figur
                              									durch i2i3 angegeben, berühren
                              									und der Schlitten die höchste Relativgeschwindigkeit hat, die Umsteuerung dagegen,
                              									wenn die Kurbeln i1
                              									durch die Punkte o1
                              									gehen (was ohne Anhalten geschieht), also die Geschwindigkeit des Schlittens
                              									beträchtlich geringer ist und seine Umsteuerung mit entsprechend weniger
                              									Beanspruchung verbunden ist.
                           Der das Messer haltende Arbeiter findet seinen Platz (Plattform p) an der Seite der Maschine, an welcher der
                              									Treibriemen q anfasst, wodurch der für die Maschine
                              									benöthigte Raum bedeutend verringert wird.
                           Die Schneidmesser der vorbesprochenen Maschinen sind derart eingerichtet, dass sie
                              									sich bei einer etwaigen Fehlwirkung, d.h. einem Einstechen in den Stoff, selbsthätig
                              									aus demselben zurückziehen.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 130Fig. 34a. Messer von Smith, Goddard, Higginbottom und Mannock. Das in Fig. 34 und 34a wiedergegebene Messer, dessen Construction von Smith, Goddard, Higginbottom und Mannock herrührt, ist zu diesem Zweck mit einer Klinge
                              									gewöhnlicher Art ausgestattet, welche von einem Metallkolben c gehalten wird, der lose im cylindrischen Hohlraum b des Griffes a liegt und
                              									durch eine Feder e (am einfachsten aus einem
                              									Kautschukstrang bestehend) mit dem das Hinterende des Raumes b schliessenden schweren Metallpfropfen f
                              									verbunden ist. Der Kolben c fasst mit dem Stift m auf seiner Oberseite in einen den Griff a durchbrechenden Längsschlitz. Auf dem Vorderende
                              									dieses Schlitzes ist drehbar ein Arm j befestigt,
                              									welcher, wenn niedergelegt, mit einem Stift n in
                              									genannten Schlitz fasst. Wird nun das Messer unter Spannung der Feder e so weit aus dem Griff herausgezogen, dass m gegen das vordere Schlitzende anläuft, und legt man
                              									dann den Arm j auf den Schlitz nieder, so kommt der
                              									Stift n hinter den Stift m
                              									zu liegen und hält somit den Messerkolben in seiner vorderen oder Schnittlage fest.
                              									Um den Arm j in dieser Stellung zu sichern, läuft
                              									derselbe vorn in einen Stift l aus und ist an der
                              									vorderen Verlängerung g des Griffes a ein starrerAbzug h (drehbar)
                              									angeordnet, welcher über den Stift l geschoben wird. Im
                              									Abzug ist ein Stück i senkrecht verstellbar, welches
                              									mit einer Nuth auf seiner Unterseite die Klinge umfasst. Das Stück i ist nach unten abgeschrägt, so dass seine Berührung
                              									mit der Klinge auf möglichst geringer Fläche stattfindet; dasselbe wird ferner im
                              									Abzug h so eingestellt, dass dieser möglichst senkrecht
                              									auf der Klinge steht. Unterhalb des Armes j ist auf dem
                              									Griff a vor dessen Schlitz eine Feder p befestigt, gegen deren Widerstand genannter Arm vom
                              									Abzug eingespannt gehalten wird. Wird nun das Stück i,
                              									sei es durch Einstechen des Messers in das Gewebe, sei es durch den Stoss beim
                              									Zerbrechen des Messers, gegen den Griff hingestossen, so wird das obere Ende von j vom Stift l befreit und
                              									die ausgelöste Kraft der Feder p wirft den Arm j zurück, so dass der Stift n vom Stift m weggehoben wird. Damit ist auch
                              									die Spannung der Feder e ausgelöst und zieht diese nun
                              									den Kolben c in den Griff zurück, wobei gleichzeitig
                              									der durch die Federreaction aus dem Griff herausgestossene Pfropfen f durch den Zug seines Gewichtes (Fig. 34a) mitwirkt.
                           Textabbildung Bd. 294, S. 131Messer von Smith, Goddard, Higginbottom und Mannock. Während das in den Fig. 34 dargestellte
                              									Schneidmesser beim Einstechen in den Stoff eine axiale Verschiebung erfährt und auf
                              									diese Weise aus dem Stoff entfernt wird, wird das in Fig. 35 und 35a wiedergegebene
                              									Messer für den Fall einer eintretenden Fehlwirkung nach automatischer Lösung einer
                              									Sperrung frei drehbar, so dass es dem Zuge des Stoffes folgen kann.
                           Die Klinge d dieses durch Patent Nr. 47414 A. D. 1887
                              									geschützten Messers ist mittels des Halters c innerhalb
                              									des aus zwei parallelen Leisten a gebildeten Griffes
                              									drehbar beweglich aufgehängt. Vor dem Drehpunkt c1 des Halters ist am Griff um h1 drehbar ein Abzug
                              										h befestigt, dessen senkrecht verstellbares Stück
                              										i mit einer Nuth auf der Unterseite versehen ist,
                              									in welcher die Klinge d liegt, wenn sich das Werkzeug
                              									in gebrauchsfähigem Zustand befindet. Letzterer wird dadurch erhalten, dass man den
                              									Halter c mit seiner Nase m
                              									auf den bei j1 am Abzug
                              									drehbar gelagerten Arm j hängt, in welcher Lage ihn
                              									eine vorn am Griff angeordnete Blattfeder e festhält.
                              									Sticht nun die Klinge während des Reissens in den Stoff, so dreht letzterer durch
                              									seinen Zug am Stück i den Abzug mit seinem unteren Ende
                              									gegen den Halter hin und wird in Folge dessen der Arm j
                              									zurückgezogen und gleichzeitig der obere Halterarm von der Feder e kräftig zurückgedrückt, so dass der Halter frei
                              									beweglich wird und die Klinge dem Zuge des Stoffes folgen kann. Hierbei wird der
                              									Halter c in die punktirte Lage (Fig. 35) gedreht und in
                              									Folge dessen die Klinge wieder aus dem Stoff herausgezogen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)