| Titel: | Neuerungen in der Schleiferei. | 
| Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 152 | 
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                        Neuerungen in der Schleiferei.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Schleiferei.
                        
                     
                        
                           I. Die Schleifmittel.
                           Die Möglichkeit, harte Metalloberflächen einer vorgeschriebenen Bearbeitung mittels
                              									Schleifens zu unterziehen, ist alt und bekannt, es dürfte sogar der Schleifstein
                              									(neben dem Drillbohrer) eines der ältesten Werkzeuge der Metallbearbeitung sein.
                           Aus vielen Gründen wurde jedoch das Arbeitsfeld des Schleifsteins im Maschinenbau
                              									durch das schneidende Werkzeug beschränkt, welches in der Drehbank, Ausbohr- und
                              									Hobelmaschine zu einer viel sicherern Wirkung gelangt, während der Schleifstein zur
                              									Erhaltung dieser Schneidwerkzeuge als unentbehrliches Hilfsmittel an zweiter Stelle
                              									beibehalten wurde. Doch blieb das grosse Arbeitsgebiet der Herstellung von
                              									Schneidwerkzeugen und Waffen dem Schleifstein in der sogen. Grobschleiferei
                              									ungeschmälert bis in die Neuzeit erhalten. Der Hauptgrund, warum der Schleifstein
                              									den Schneidwerkzeugen weichen musste, war in der geringen Widerstandsfähigkeit und
                              									Festigkeit des natürlichen Steines, in der Ungleichartigkeit des Gefüges und der
                              									Schwerfälligkeit und Ungenauigkeit des ganzen Betriebes gegeben. So lange die
                              									Werkstücke an den kreisenden Schleifstein herangebracht und in der vorgeschriebenen
                              									Lage erhalten werden konnten, war die Arbeitsmöglichkeit vorhanden. Mit den
                              									gesteigerten Ansprüchen an Genauigkeit der Form, der Vielgestaltigkeit derselben bei
                              									der stetigen Vergrösserung der Werkstücke und der zunehmenden Hohlbearbeitung hat
                              									auch diese Arbeitsmöglichkeit aufgehört und es hatte der Schleifstein für die
                              									Hauptbearbeitung seine frühere Bedeutung vollständig verloren. Als aber vor dreissig
                              									Jahren an Stelle des Schleifsteins die aus Halbedelsteinsand gefertigte künstliche
                              									Schleifscheibe trat, war eine schrittweise Entwickelung der Schleifarbeit nach einer
                              									neuen Richtung gegeben, durch welche ein grosses Arbeitsfeld dem Fräsewerkzeuge
                              									wirthschaftlich eröffnet wurde.
                           Aber auch als unmittelbare Hauptarbeit gewinnt das Schleifen an Boden, und es dürfte
                              									die Erwartung berechtigt sein, dass namentlich durch die Vervollkommnungen der aus
                              									künstlichen Grundkörpern bestehenden Schleifräder dem Schleifverfahren ein ganz
                              									neues Arbeitsgebiet erschlossen wird, wobei wir nur auf die grosse Bedeutung, welche
                              									die Edelsteinwerkzeuge sich in der Steinbearbeitung erworben haben, hinweisen.
                           Der Grundstoff der künstlichen Schleifscheiben ist Korund, Al2O3 – in seiner
                              									reinsten Form Saphir und Rubin, in der mit Eisen und Manganoxyden vermengten Abart
                              									Korundschmirgel genannt –, eine Thonerde (Aluminiumoxyd), dessen specifisches
                              									Gewicht 3,9 bis 4 beträgt, und dessen Härte mit der Zahl 9 bezeichnet wird,
                              									wenn die Härte des Diamantes mit 10, jene des Topas mit 8 und die des Quarzes
                              									mit 7 bezeichnet wird.
                           Schleifscheibchen aus reinem Saphir werden zur Ausarbeitung der Zähne in den Rädern
                              									für Taschenuhren; Diamanten zur Bearbeitung der Rubinlager für Uhrwerke
                              									verwendet.
                           Dass aber die Härte bezieh. die Schnittfähigkeit des Diamanten im Verhältniss zum
                              									Rubin eine ausserordentlich grosse ist, zeigt deutlich die Bearbeitung der
                              									Rubinlager, bei welcher der Eindruck gewonnen wird, als ob mit einem Schneidstahl
                              									irgend ein Hornstückchen abgedreht würde.
                           Für die Zwecke des Maschinenbaues kann aber nur ein Grundmaterial von in der Natur
                              									massenweisem Vorkommen, wie es beim Korund und Schmirgel der Fall ist, in Frage
                              									kommen, oder ein Grundstoff, welcher auf künstlichem Wege im Grossen herstellbar
                              									ist.
                           Schmirgel findet sich am Ochsenkopf bei Sehwarzenberg in Sachsen, in Kleinasien an
                              									vielen Orten, in grossen Lagern auf der Insel Naxos, bei Peekskill in Westchester
                              									County im Staate New York; Korund in Chester County, Pa. (645 t jährlich), North
                              									Carolina und Georgia.
                           Während der Korund selten in grossen Lagern, sondern in unzähligen einzelnen Nestern
                              									und Adern, in Sandlagern und einzelnen Krystallen vorkommt, findet sich der
                              									Schmirgel in compacten, aber örtlich getrennten knolligen Massen oft von einigen
                              									Hundert Tonnen Mächtigkeit in umgebenden Kalksteinen, Gneiss, Glimmer und
                              									Hornblendschiefer, auch in Urthonschiefer.
                           In Kleinasien wird das Vorkommen der Schmirgelknollen durch die röthliche Färbung der
                              									umgebenden Erde angezeigt, während in Westchester diese Erscheinung nicht
                              									zutrifft.
                           Mit steigendem specifischen Gewicht nimmt auch der Gehalt an Eisen zu.
                           Nach Klaproth's Analyse (Journal
                                 										of the Franklin Institute, 1894 Bd. 87 Nr. 5 * S. 353), wird der blaue
                              									Saphir als aus
                           
                              
                                 98,5
                                 Aluminium,
                                 
                              
                                 1,0
                                 Eisen,
                                 
                              
                                 0,5
                                 Silicat
                                 
                              
                           bestehend angenommen.
                           Bei Korundedelstein stellt sich der Gehalt an Aluminium auf 83,15, während derselbe
                              									beim türkischen Schmirgel 67,97, beim amerikanischen Korund 64,65 und beim
                              									amerikanischen Schmirgel 60,94 bis 53,59 beträgt. Einzelne Korundproben ergeben
                              									sogar 37,31 Th. Aluminium bei 44,64 Silicat und 14,60 Eisen, welche dem Korund die
                              									lichte Färbung geben, während bei amerikanischem Schmirgel mit nur 0,26 Silicat die
                              									41,31 Th. Eisenoxyd eine dunkle trübe Farbe derselben bedingen.
                           Wird der Härtegrad des blauen indischen Saphir mit 98,5 Th. Aluminium gleich 100
                              									angenommen, so wurde nach Dr. Smith's Versuchen
                              									gefunden, dass Korundschmirgel mit 77,82 Aluminium die Härte 47 hat, während
                              									Schmirgel mit 63,5 Aluminiumgehalt die Härte 57 zeigte, ein Beweis, dass der
                              									Härtegrad nicht mit dem Aluminiumgehalt steigt.
                           Aehnlich verhält es sich mit dem Eisenoxydzusatz. Proben mit 8,62 Eisen zeigten 47,
                              									während solche mit 33,25 Eisengehalt den Härtegrad 57 aufwiesen.
                           Nicht aber allein der Aluminium- bezieh. der Eisengehaltist für die Güte des
                              									Schmirgelmaterials maassgebend, sondern auch seine Festigkeit und Spaltbarkeit,
                              									wobei die absolute Härte, welche eine Folge des compacteren Aggregatzustandes ist,
                              									die erste Hauptbedingung bleibt.
                           Ein Schmirgelstein, welcher unter verhältnissmässig leichtem Druck oder Stoss zu
                              									nadel- oder plättchenförmigen Splittern zerfällt, ist als Grundmaterial für
                              									Schleifräder unbrauchbar.
                           Während Schmirgel in körniger Masse undurchsichtig, fettartig schimmernd;
                              									bläulichgrau oder indigoblau, der gemeine Korund oder Diamantspath unrein trübblau
                              									bis grau ist, wird der Rubin blutroth, der Saphir blau, selten farblos. Die
                              									Krystallform ist theils rhomboedrisch, theils rhombisch, selten tesseral.
                           Bei der Gütebewerthung von Schmirgelsand oder Schmirgelpulver mit der Glasprobe
                              									dürfte nicht nur allein die Menge abgeschabten Glaspulvers und der Arbeitsdruck,
                              									sondern auch die Arbeitsgeschwindigkeit in Beziehung gebracht werden, denn, wie
                              									bekannt, ist die Schleifgeschwindigkeit 25 m in der Secunde als die vortheilhafteste
                              									ermittelt worden.
                           Als Bindemittel sind Schellack, Glasfluss, Cement, Leim, Celluloid, Gummi in
                              									Anwendung gebracht, wobei die Formgebung unter Druckwasserpressung im kalten und
                              									heissen Zustande vorgenommen wird.
                           Zur Richtigstellung der genauen Scheibenform dienen schwarzer Diamant, Carbon und
                              									Diamantboort, welcher in Folge starker Nachfrage nach schwarzem Diamant im Preise
                              									niedrig steht. Während 1893 Carbon auf 66 M. für 1 Karat sich stellte, kostete Boort
                              									nur 10 M.
                           Aus 125 Karat Diamantboort zu 8 M. wurden von Dunkin
                                 										Paret, Director der Tanite Company, 260
                              									Werkzeuge für das Abdrehen von Schmirgelscheiben erhalten.
                           In den letzten Jahren ist E. Fremy die Herstellung
                              									künstlicher Rubinen gelungen, die nach Comptes rendus,
                              									1891 Bd. 112 * S. 405, durch tagelanges Erhitzen einer Mischung von kalihaltiger
                              									Thonerde, Fluorbarium und Kaliumbichromat, in minimalen tafelförmigen Krystallen von
                              									Rubin erzielt wurde. In der Neuzeit scheint aber durch die massenweise Herstellung
                              									eines dem Diamant ähnlichen Stoffes, des sogen. Carborundum, ein neues
                              									Schleifmaterial von hervorragender Bedeutung gewonnen zu sein.Wegen
                                    											Gewinnung u.s.w. des Carborundum verweisen wir auf 1893 288 192. 289 120. *
                                    											167. 290 95. – Stahlpulver (crushed steel) als
                                    											Schleifmittel s. 1890 278 * 430.
                           
                              
                                 
                                 Landis'
                                    										Schleifmaschine.
                                 
                              Landis Brothers in Waynesboro, Pennsylvania, haben
                                 										an ihrer Universalschleifmaschine (vgl. D. p. J.
                                 										1891 281 * 174) bemerkenswerte Verbesserungen
                                 										vorgenommen. Da aber diese Maschine an sich genug des Interessanten darbietet,
                                 										so folgt nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr.
                                 										31 * S. 1 bis 3, in Fig.
                                    											1 bis 8 eine ausführliche Darstellung
                                 										derselben.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 152Landis' Schleifmaschine. Das Deckenvorgelege (Fig. 1 und 2) besteht aus zwei
                                 										parallelen Wellen, die durch ein Tellerscheibenwerk mit einem sogen.
                                 										Discusgetriebe verbunden sind. Auf der ersten Antriebwelle sitzt die Fest- und
                                 										Losscheibe a, die Scheibentrommel b und die Scheibe c
                                 										für die Kreiselpumpe, sowie endständig die Tellerscheibe d, welche zur Bethätigung der zweiten Parallelwelle dient. Auf dieser
                                 										zweiten Welle sitzt die Tellerscheibe e, an welche
                                 										zum Betriebe des Schleifradschlittens die Scheibe f
                                 										unmittelbar
                              angeschlossen ist, während der Spindelbetrieb von den Scheiben g oder g1 abgeleitet wird. Dadurch, dass zwischen den
                                 										beiden parallelen Tellerscheiben d und e eine berührende Reibungsrolle h vorgesehen ist, die auf einer feststehenden
                                 										Achse, welche winkelrecht zu beiden Parallelwellen gestellt ist, verschoben
                                 										werden kann, wird die Uebersetzung in der Weise abgeändert, dass bei der
                                 										äussersten Linksstellung (Fig. 2) der Zwischenrolle h der
                                 										Wirkungskreis an der treibenden Scheibe d am
                                 										kleinsten und jener an der getriebenen e am
                                 										grössten wird, demnach die Uebersetzung ins Langsame erfolgt.
                              Bei der Rechtsschiebung der Zwischenrolle h durch
                                 										die Handgriffwelle i findet eine stetige
                                 										Vergrösserung des Wirkungskreises an der treibenden und eine Verkleinerung an
                                 										der getriebenen Tellerscheibe statt – wodurch eine Abminderung der Uebersetzung
                                 										hervorgerufen wird.
                              Um diese Schaltbewegungen sofort abzustellen, braucht bloss die Verbindung
                                 										zwischen den Scheiben d und e aufgehoben zu werden, was durch eine einfache Linksverrückung der
                                 										zweiten Parallelwelle mittels Griffwelle k erfolgt,
                                 										während die Ausrückstange l zur Beherrschung des
                                 										Gesammtbetriebes vorgesehen ist.
                              Von der Scheibe f wird eine im Bettgestell m lagernde Welle n
                                 											(Fig. 1)
                                 										bethätigt, welche durch Vermittelung eines zweiten Discusgetriebes. o eine Wagerechtwelle p (Fig. 3) mit wechselnder Uebersetzung
                                 										treibt, so dass damit die Geschwindigkeit der Hubbewegung des
                                 										Schleifradschlittens entsprechend geregelt werden kann.
                              Durch Vermittelung eines Stirnradpaares wird von p
                                 										aus die
                                 										Schnecken welle q und durch ein weiteres
                                 										Stirnradpaar mit eingeschlossenem Zwischenrad ebenfalls auch die Welle q, von p aus aber nach
                                 										entgegengesetztem Drehsinn bethätigt.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 153Fig. 3.Landis' Schleifmaschine.Textabbildung Bd. 294, S. 153Landis' Schleifmaschine. Da nun zwischen den beiden räumlich getrennten Stirnradsätzen eine
                                 										verschiebbare Zahnkuppelungsmuffe auf der Welle p
                                 										eingeschaltet ist, die nach der jeweiligen Stellung in eines der beiden
                                 										Stirnräder eingreift und dadurch diese Rädersätze bethätigt, wird die Schnecken
                                 										welle p und dadurch die Zahnstangengetriebswelle
                                 											r den Tischschlitten s nach einer oder der anderen Richtung bewegen.
                                 										Weil aber die Schneckenwelle q sammt ihrem
                                 										Gabellager um die Welle p schwingt, so kann mittels
                                 										eines Handhebelwerkes t (Fig. 1) auch die
                                 										Schnecke q (Fig. 3)
                                 										aus dem Eingriff mit ihrem Schneckenrade gebracht werden. Alsdann wird der
                                 										Stellbetrieb des Schlittentisches s durch das
                                 										Handrad u (Fig. 3)
                                 										mittels Stirnräder v in der Art ermöglicht, dass
                                 										mittels besonderer, in der Quelle nicht weiter angedeuteter Einrichtungen eine
                                 										feine Einstellung des Schlittens durchführbar ist, wozu die Eintheilung der
                                 										Handradnabe u zur Anzeige dient.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 153Fig. 6.Landis' Schleifmaschine. Eigenartig ist die Umsteuerung der Tischbewegung durchgeführt. Auf der
                                 										Getriebswelle r ist eine Gewindebüchse x dadurch axial verschiebbar gemacht, dass zwei
                                 										darauf geschraubte Zahnrädchen z durch Eingriff in
                                 										entsprechende Rädchen die Drehbewegung der Büchse x
                                 										verhindern. Diese Axialverschiebung erreicht ihr Ende, sobald der Zahn an der
                                 										Schneckenradnabe mit einer Seitennase am Zahnrädchen z zusammentrifft. Nach der Verkuppelung erfolgt eine Verdrehung des
                                 										Rades z, indem das Schneckenrad das Zahnrädchen z im Drehsinn mitnimmt. In Folge dieser Verdrehung
                                 										wird aber der Schlitten für die Zahnkuppelungsmuffe des Wendetriebwerkes
                                 										verschoben und dadurch die Umkehrung der Drehbewegung des Schneckenrades
                                 										herbeigeführt. Wie sich nun das grosse Schneckenrad entgegengesetzt umdreht,
                                 										wird auch das Zahnrad z frei, so dass sich dieses
                                 										sammt der Büchse x axial nach links schiebt, bis
                                 										das andere Zahnrad z an den Stellring links rückt
                                 										und mit der Anschlagnase in Verbindung tritt. Durch diese Verbindung entsteht
                                 										wieder eine Verdrehung der Büchse x bezieh. ein
                                 										Rechtsschieben des Zahnrades z, wodurch der
                                 										Schlitten verstellt und die Zahnkuppelungsmuffe umgesteuert wird. Je nach der
                                 										gegenseitigen Entfernung dieser beiden Zahnräder zz
                                 										auf der Büchse x wird die Länge des Tischhubes in
                                 										der Weise geändert, dass für den grössten Tischhub der Abstand am kleinsten,
                                 										d.h. dass eine entsprechend grössere Anzahl von Umdrehungen der
                                 										Schneckenradwelle r nothwendig ist, um die
                                 										erforderliche axiale Verschiebung der Gewindebüchse x bis zur vollendeten Umsteuerung durchzuführen.
                              Diese Verstellung der Zahnräder zz erfolgt durch
                                 										zwei Wellen c1 und
                                 											c2 (Fig. 1 bis 3), welche links und rechts von der Mittellinie
                                 										angeordnet sind. Indem man den linken Knopf nach rechts dreht, leitet man den
                                 										Tischhub nach rechts, dreht man hingegen den rechten Knopf gegen links, so
                                 										leitet man den nach links gerichteten Tischhub ein. Stellschrauben begrenzen die
                                 										Verdrehung dieser Knopf wellen, an deren innerem Ende je ein Getriebe sitzt,
                                 										welches in das entsprechende Zahnrad z
                                 										eingreift.
                              
                              Um nun die Richtung des Tischhubes mit diesem Stellwerk in Uebereinstimmung
                                 										zu bringen, greift das Zahngetriebe der Welle r in
                                 										ein grösseres Zwischenrad und dieses erst in die Zahnstange des
                                 										Schleifradschlittens ein. Dieser Schlitten gleitet in einer V- und einer Flachbahn des Bettkastens, trägt eine
                                 										trogförmig ausgebildete Tischplatte, auf welcher ein Drehstück mit kurzer
                                 										Führungsbahn (Fig. 6 bis 8) Schräglagen (Fig. 7 und 8) gegen die Spitzenlinie ermöglicht, während die
                                 										Verstellbewegung auf dieser kurzen Schlittenbahn durch ein Zahnstangentriebwerk
                                 										mit einer Feinheit durchgeführt wird, die durch ein Schneckenradtriebwerk
                                 										gegeben ist, dessen Stellscheibe mit Noniustheilung versehen ist.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 154Fig. 7.Landis' Schleifmaschine. Für rasche Stellbewegungen bei ausgelöster Schnecke ist ein
                                 										unmittelbarer Antrieb des Zahnstangengetriebes durch die Griffscheibe
                                 										vorgesehen. Ausserdem ist das Schleifradlager um einen senkrechten Hohlzapfen
                                 										frei verdrehbar; so dass dieses beim Hohlschleifen (Fig. 7) um 180° verdreht werden kann.
                              Am Schleifradlager (Fig. 3) ist nebst dem
                                 										Schutzhelm noch ein kleiner Setzstock angeordnet, während das am Helm
                                 										ausmündende Schleifwasser von einer Kreiselpumpe geliefert wird, welche das
                                 										Ablaufwasser einem Sammelgefäss entnimmt.
                              Bemerkenswerthe Ausführung zeigen der Spindelstock (Fig. 4) und der
                                 										Reitstock (Fig. 5).
                                 										Auf die Spindel kann entweder eine Büchse (Fig. 1) oder sonst
                                 										ein Spannfutter bezieh. eine Planscheibe (Fig. 7)
                                 										aufgeschraubt werden. – Soll mit ruhender Spindel, also zwischen todten
                                 										Spitzen gearbeitet werden, so wird die Spindel durch einen Einsteckstift gegen
                                 										Drehen versichert und die auf die Spindelbüchse aufgeschobene Riemenscheibe als
                                 										Mitnehmer ausgebildet. Im anderen Fall (Fig. 7)
                                 										wird die Spannscheibe unmittelbar für den Riemen betrieb herangezogen und die
                                 										Spindel frei drehbar gemacht.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 154Fig. 8.Landis' Schleifmaschine. Beim Rundschleifen langer Stäbe muss auf die durch die Erwärmung
                                 										bedingte Ausdehnung Rücksicht genommen werden, wofür der Reitstock (Fig. 5) eine passende
                                 										Einrichtung besitzt. Es wird nämlich der Reitstockkolben mittels einer
                                 										angeschnittenen Zahnstange durch das Getriebe mit Griffteller vorgeschoben,
                                 										dieses aber durch Reibung an Ort gehalten, indem eine mittels Flügelmuttern
                                 										regelbare Windungsfeder den axialen Andruck hervorbringt.
                              Die Anstellung des Reitstockes an der oberen Tischplatte erfolgt durch Anzug
                                 										einer schrägstehenden federgespannten Griffschraube, wodurch eine wagerechte
                                 										Seitenkraft hervorgerufen wird, durch welche der Reitstockkörper an eine schmale
                                 										Anschlagleiste des Tisches angepresst und so in einfachster Weise zum
                                 										Spindelstockkörper achsenrichtig eingestellt wird.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 154Schleifmaschine von Huré. Erwähnt muss noch werden, dass die obere Tischplatte um einen
                                 										Mittelzapfen Winkelstellungen (16° + 16° = 32°) gegen die Schlittenbahn erhalten
                                 										kann, wodurch das Schleifen von Kegeln ermöglicht wird.
                              Während in Fig. 6 das Hohlschleifen eines Bundes
                                 										bei schräggestellter Schleifscheibenachse und achsenrichtiger Tischlage
                                 										vorgeführt wird, zeigt Fig. 7 das Hohlschleifwerk
                                 										bei festgestelltem Tischschlitten, schräggestellter Führungsbahn und schrägem
                                 										Aufspanntisch, eine Arbeitslage zum Ausschleifen einer Hohlkegelbüchse, welche
                                 										auf der Spannscheibe des Spindelstockes frei liegend aufgespannt ist.
                              
                              In Fig. 8 ist eine Aufspann Vorrichtung
                                 										dargestellt, mittels welcher hinterdrehte Fräser an der Zahnbrust durch eine
                                 										scharfrändige Schleifscheibe geschliffen werden.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 155Fig. 11.Schleifmaschine von Huré. Besondere Sorgfalt ist auf Schutzeinrichtungen gegen Eindringen von
                                 										Schleifwasser an die arbeitenden Maschinenglieder verwendet. So werden die
                                 										Gleitbahnen für den Schleifradschlitten durch Rollbänder abgedeckt, welche an
                                 										den Stirnenden des Schlittens befestigt sind und von Seitenwalzen sich abwickeln
                                 										oder beim Schlaffwerden durch Federwerke auf denselben aufgerollt werden.
                              
                           
                              
                                 Schleifmaschine von P.
                                    										Huré.
                                 
                              Nach Revue industrielle, 1893 Nr. 42 * S. 413,
                                 										besteht diese Rundschleifmaschine aus einem Bettkasten a (Fig. 9
                                 										bis 15) mit einer
                                 											V- und einer Flachbahn, an dessen Rückseite ein
                                 										Winkel b mit wagerechter Kreisauflage für das
                                 										Schleifwerk angeschraubt ist. Ein Drehstück c mit
                                 										kurzer gerader Bahn, auf dem ein Schlitten d mit
                                 										einer Kreisbahn verstellbar ist, ferner eine obere Drehplatte e mit geraden Spannschlitzen, auf der entweder das
                                 										grosse Schleifradlager f (Fig. 9 und 10) für das
                                 										Rundschleifen oder ein Rollenbäckchen g (Fig. 11) für den Betrieb der
                                 										Hohlschleifvorrichtung h aufgeschraubt wird, bilden
                                 										das Schleifwerk, deren Schleifscheibe mit 2000 minutlichen Umdrehungen läuft. –
                                 										Eine am hinteren Bettwinkel b angeordnete
                                 										Stufenscheibe i besorgt mittels einer Winkelwelle
                                 											k und eines Winkelradwendetriebwerkes l, sowie einer doppelten Zahnkuppelungsmuffe m, eines Schneckentriebwerkes r und eines Zahnstangengetriebes p die Hubbewegung des Aufspanntisches s. Dieses ganze Wendetriebwerk lm ist in einem um die Querwelle k schwingenden Rahmen o in der Weise untergebracht, dass mittels eines Kurbelgriffes t dieser Rahmen niedergelassen und dadurch die
                                 										Schnecke r aus dem Eingriff mit ihrem Schneckenrade
                                 										gebracht werden kann, wodurch der gesammte Tischbetrieb abgestellt ist.
                              Für die Umsteuerung der Tischbewegung ist ein Anschlaghebel n vorgesehen, an dessen Welle der Gabelhebel für
                                 										die Verschiebung der Kuppelungsmuffe m aufgesetzt
                                 										ist. Das eine Ende dieses Gabelhebels (Fig. 13) endigt in
                                 										einer Schneide; welche mit einer zweiten Schneide, die an dem federnden Bolzen
                                 											q angebracht ist, zusammentrifft, so dass durch
                                 										diese Einrichtung die Umsteuerung der Tischbewegung zu einer ununterbrochenen
                                 										wird. Auf den hubbewegten Tischschlitten ist die eigentliche Tischplatte u in Winkelstellungen mittels einer Seitenspindel
                                 											v stellbar, so dass Kegelkörper geschliffen
                                 										werden können. In Fig. 11 ist das Hohlschleifen
                                 										einer Kegelbüchse dargestellt, wobei nicht nur der Aufspanntisch u, sondern auch das Schleifwerk c Winkelstellungen erhält. Zur Anstellung dieses
                                 										Schleifwerkschlittens d dient die Griffradwelle w, welche durch die Mittelachse des Drehstückes bc geführt ist und welche eine drehbare
                                 										Spindelmutter bethätigt, die im Drehstück c lagert.
                                 										Spindelstöcke x verschiedener Bauart, sowie
                                 										Reitstöcke y mit entsprechenden Hilfsvorrichtungen
                                 										dienen zum Einspannen der Werkstücke, während eine Kurbel z zur Einstellung des Tisches durch Handbetrieb
                                 										vorhanden ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 294, S. 155
                                 Schleifmaschine von Huré.
                                 
                              
                           
                              
                                 Bouhey's Schleifbank.
                                 
                              E. und Ph. Bouhey Fils in Paris bauen nach dem Praktischen Maschinen-Constructeur, 1893 Bd. 26 Nr.
                                 										23 * S. 182, die in Fig.
                                    											16 bis 18
                                 										abgebildete Schleifbank mit Hohlschleifvorrichtung von Rössler (vgl. 1889 272
                                 										* 18) bezieh.
                                 											Pregél, Fräse- und Schleifmaschinen, 1892 * S.
                                 										201.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 156Bouhey's Schleifbank. An einer Seitenführung der gekröpften Wange a verschiebt sich mittels Zahnstangengetriebes der Schlitten b mit angegossenem Tischwinkel c, auf dem eine stellbare Platte d mit Kreisschlitz angeschraubt wird. – Darauf ist
                                 										ein Dreh stück e mit langer Führungswange beim
                                 										Kegelschleifen in Winkelstellung anzuordnen, auf dem sich der Kreuzschlitten f mit dem Schleifradlager g verschiebt. – Zum Betrieb der Schleifscheibe ist ein hochragender
                                 										Arm h für ein Zwischenvorgelege i vorgesehen, welches vom Deckenvorgelege bethätigt
                                 										wird. Dieses Deckenvorgelege besteht aus zwei unmittelbar mittels Fest- und
                                 										Losscheiben k und l
                                 										angetriebenen Parallelwellen.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 156Fig. 19.Diamond's Schleifbank. Durch k wird eine Stufenscheibe m zum Betrieb der Spindel, ferner eine Scheibe n zum Betrieb der Mitnehmerscheibe, welche
                                 										frei drehbar an Stelle der Planscheibe des Spindelstockes gesetzt, sobald
                                 										zwischen todten Spitzen geschliffen wird, und ferner eine Scheibe o bethätigt, von deren Welle p aus die Scheibe q am
                                 										Supporttheil e angetrieben und dadurch die
                                 										Hubbewegung des Kreuzschlittens f besorgt wird.
                                 										Ihren Antrieb findet die Trommel r unmittelbar vor
                                 										der Festscheibe l, welche wieder durch Vermittelung
                                 										des am Arm n vorgesehenen Zwischenvorgeleges i das Schleifrad bethätigt. Ein Spindelstock s und ein Reitstock t
                                 										vervollständigen diese Schleifbank.
                              
                           
                              
                                 Diamond's Schleifbank.
                                 
                              Von der Diamond Machine Co. in Providence, R. I.,
                                 										wird nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 38 *
                                 										S. 3, die im Schaubild (Fig. 19) dargestellte
                                 										Schleifbank gebaut, welche annähernd zwischen Spitzen 2900 mm Länge, eine
                                 										Spitzenhöhe über Wange von 280 und über dem Schleifradschlittenvon 152 mm besitzt. Zum
                                 										Schleif betrieb zwischen festen Spitzen ist eine Mitnehmerscheibe zum Antrieb
                                 										eingerichtet, welche am vorderen Spindelkopf frei aufläuft, während die
                                 										Hauptspindel festgelegt ist. Für den gewöhnlichen Schleifbetrieb wird die
                                 										Spindel durch ihre Stufenscheibe bethätigt. Auch wird der Hubgang des
                                 										Schleifradschlittens durch unmittelbaren Antrieb der Bewegungsspindel mittels
                                 										zwei Riemen durchgeführt, wobei zwischen den betreffenden Riemenscheiben eine
                                 										steuerbare Zahnkuppelungsmuffe eingeschaltet ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 294, S. 157
                                 Tichy's Planschleifmaschine.
                                 
                              
                           
                              
                                 H. Tichy's
                                    											Planschleifmaschine.
                                 
                              Gleitbahnen, Lagerbacken u. dgl. harte oder gehärtete Locomotivenbestandtheile
                                 										werden mittels Schleifwerke, welche an vorhandenen Hobelmaschinen angebracht
                                 										werden können, abgerichtet und auch vortheilhaft bearbeitet.
                              Während der Hobeltisch mit dem Werkstück die gewünschte Hubbewegung ausführt,
                                 										wird das auf dem Querbalken a (Fig. 20 bis 23) geschaltete Schleifwerk über die ebenen
                                 										Flächen des Werkstückes geführt. Weil nun Stellbewegungen des Schleifrades in
                                 										senkrechter Richtung unvermeidlich sind, so wird bei unmittelbarem Antrieb von
                                 										oben auch das Zwischenvorgelege in senkrechter Richtung stellbar gemacht werden
                                 										müssen.
                              Textabbildung Bd. 294, S. 157Fig. 22.Tichy's Planschleifmaschine. Bei der Schleifmaschine von H. Tichy
                                 										erfolgt nach dem Organ für das Eisenbahnwesen, 1883
                                 										Bd. 30 * S. 26, die Verlegung des an Hebelstangen hängenden Vorgeleges durch
                                 										eine Schraubenspindel, welche auf zwei Doppelhebel einwirkt, an welche die
                                 										Hängestangen angelenkt sind. Um dieses Vorgelege vor Erschütterungen zu sichern,
                                 										gleiten die beiden Wellenlager in Bogenschienen, deren Krümmungsmittelpunkt in
                                 										die Hauptantriebswelle gelegt ist. Am Querbalken a
                                 										wird der Querschlitten b mittels einer
                                 										Schaltspindel d, der in lothrechter Führung
                                 										gleitende Lagerschlitten e an das Werkstück
                                 										angestellt. Mittels doppeltkegelförmiger Lagerbüchsen f ist die Schleifradspindel g und zwar im
                                 										Vorderlager unmittelbar, im Hinterlager aber durch Vermittelung einer
                                 										Aufschubbüchse h geführt, und während die
                                 										Antriebsscheibe i zwischen den Lageraugen
                                 										angeordnet ist, arbeitet die fliegende Schleifscheibe k mit 2166 minutlichen Umläufen.
                              
                           
                              
                                 J. M. Barr's Schleifmaschine für
                                    											Hartguss-Wagenräder.
                                 
                              Textabbildung Bd. 294, S. 157Fig. 23.Tichy's PlanschleifmaschineTextabbildung Bd. 294, S. 157Barr's Schleifmaschine für Hartgussräder. Zum Abschleifen der glasharten Laufflächen an
                                 										Schalenguss-Waggonrädern, die nach Engineering,
                                 										1893 Bd. 56 * S. 501, nach einem besonderen Verfahren und mit eigenartigen
                                 										hohlen Formringen gegossen werden, dient die in Fig. 24 bis 27 abgebildete
                                 										Schleifmaschine. Auf dem Bett a ist ein Rahmen b für den Radzapfen c
                                 										und die Führungsrollen dd aufgeschraubt. Es ist
                                 										ferner eine Stützrolle e mit Antriebscheibe f vorhanden, durch welche dem Waggonrad eine
                                 										kreisende Bewegung ertheilt wird. Gegen dieses wird das Schleifrad g geführt, welches in einem Lagerschlitten h läuft, der Längs- und Querbewegung mittels
                                 										Stellspindeln ii erhält. Der Antrieb des
                                 										Schleifrades erfolgt unmittelbar vom Deckenvorgelege auf dieScheibe k, während das Zwischen Vorgelege lm zur Bethätigung des Waggonrades durch die
                                 										Scheibe f vorgesehen ist. Um das Ein- und
                                 										Ausspannen der Waggonräder zu erleichtern, ist die vordere Führungsrolle d sammt ihrem Zapfenlager zum Seitwärtsdrehen
                                 										eingerichtet, wozu ein Handgriff dient.
                              
                           
                              
                                 A. D. Pentz' Schleifvorrichtung
                                    											für Ellipsenbögen.
                                 
                              Textabbildung Bd. 294, S. 158Pentz' Schleifvorrichtung für Ellipsenbögen. Elliptische Anschlusskanten an Werkstücke anzuschleifen, wird durch
                                 										die in Fig. 28 und
                                 											29 dargestellte
                                 										Vorrichtung von A. D. Pentz ermöglicht. An Stelle
                                 										des Schleifwerkes einer gewöhnlichen Rundschleifmaschine wird auf dem
                                 										Oberschlitten derselben die Theilscheibe a drehbar
                                 										eingesetzt und je nach dem anzuschleifenden elliptischen Bogentheil durch Klauen
                                 											b festgestellt. In dieser Scheibe a ist ein dem Achsenkreuz der Ellipse
                                 										entsprechender auslaufender Kreuzschlitz vorhanden, in welchem die Steine c und d gleiten, die
                                 										mittels Schrauben an die obere Führungsplatte e
                                 										drehbar angeschlossen sind, auf welcher noch durch eine Handspindel f der Lagerschlitten g
                                 										stellbar ist. Wie nun durch Verstellung der arbeitenden Schleifradkante h gegen den Mittelpunkt der Kreuzscheibe die Grösse
                                 										der Ellipse, ebenso kann durch Verlegung des Steines c im Schlitz der Führungsplatte e die
                                 										Form der Ellipse abgeändert werden. Angetrieben wird die Schleifscheibe h durch die Schnurrolle i. (American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr.
                                 										25 * S. 10.)
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)