| Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. | 
| Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 261 | 
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                        Ueber Fortschritte in der
                           								Bierbrauerei.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 293 S.
                           								304.)
                        Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei.
                        
                     
                        
                           III. Gährung, Hefe.
                           Bei der Bedeutung, welche die Eiweisstoffe, zu denen man füglich auch Peptone und
                              									Amide rechnen kann, als Nährmittel für die Hefe haben, muss Delbrück's in der Wochenschrift für Brauerei,
                              									1893 S. 810, veröffentlichte Arbeit: Die physiologische
                                 										Methode der Eiweissbestimmung für Würze und Bier und ihre praktische
                                 										Bedeutung, Interesse erregen. Das für eine bestimmte Hefeart verdauliche
                              									Eiweiss einer Würze kann bei einem verwendeten Hefequantum von 3 Proc. in 5 bis 9
                              									Stunden ermittelt werden, wenn man die Gährung durch hohe Temperatur unter Zuführung
                              									von Luft fördert. Es nimmt starke Brennereihefe von vorhandenem Eiweiss 61 Proc.
                              									auf, gewöhnliche Brauereibetriebshefe 55 Proc., Hefe Saaz nur 46 Proc.
                              									Dementsprechend scheint erwiesen, dass in der Würze drei Gruppen von Eiweisstoffen
                              									vorhanden sind: 1) ganz unverdauliche, 2) nur für starke Hefen verdauliche, 3) auch
                              									für schwache Hefen verdauliche. Delbrück's und Hanow's Untersuchungen stellen fest, dass mit den
                              									verschiedenen Jahrgängen die Menge der in Würze enthaltenen verdaulichen
                              									Eiweisstoffe wechselt und dass damit auch die verschiedene Haltbarkeit der erzielten
                              									Biere im Zusammenhang steht. Der Satz, dass ein Bier haltbar ist, wenn alle
                              									verdaulichen Eiweissstoffe bei der Gährung herausgenommen sind, wurde dadurch
                              									bewiesen, dass ein solches Bier, nach dem Filtriren und Pasteurisiren mit wilder
                              									Hefe versetzt, durchaus zu keiner Krankheit neigte und dass eine Trübung sich nur
                              									dann constatiren liess, wenn gleichzeitig mit der Hefe auch Zucker und Asparagin ins
                              									Bier gegeben worden war. Es soll, um ein haltbares Bier zu erzielen, die
                              									Gährungsführung so gehandhabt werden, dass man nicht bloss zu einem bestimmten
                              									Vergährungsgrad kommt, sondern dass auch das für die Hefe verdauliche Eiweiss aus
                              									der Würze herausgeholt wird. Hat man es mit eiweissreicher Gerste und
                              									dementsprechend mit eiweissreicher Würze zu thun, so muss man zur Erzeugung
                              									haltbarer Biere die Hefe während der Gährung zu energischer Vermehrung kommen
                              									lassen.
                           Wahl hielt auf dem internationalen Brauercongress zu
                              									Chicago einen Vortrag über die Rolle der Eiweisskörper bei
                                 										der Bierbereitung. Gegen einige wichtige Punkte desselben wendet sich Windisch in der Wochenschrift
                                 										für Brauerei, 1893 S. 1382, indem er hervorhebt, dass Wahl's Behauptung, ein grosser Theil des in die Würze
                              									übergehenden Peptons sei bereits im Malz fertig gebildet vorhanden, im Gegensatz zu
                              									früheren Untersuchungen stehe. Falsch ist auch Wahl's Behauptung, die Peptone könnten der Hefe nicht als Nahrung dienen.
                              									Wenn Wahl die Ansicht vertritt, dass vornehmlich den
                              									Peptonen die Rolle zukomme dem Bier Schaumbeständigkeit zu verleihen, so neigt Windisch zu der Auffassung, dass das gelöste Eiweiss
                              									oder die Albumose sich bei der Schaumbildung und Schaumhaltigkeit des Bieres
                              									betheilige.
                           Ueber die Gährung in amerikanischen Brauereien berichtet
                              										Vuylsteke (Wochenschrift
                                 										für Brauerei, 1893 S. 479). In Amerika ist der Vergährungsgrad im
                              									Allgemeinen ein sehr hoher, was in der Verwendung hellen Malzes, im
                              									Infusionsverfahren und in der Verarbeitung von Rohfrucht begründet ist. Das Umpumpen
                              									im Anfangsstadium der Hochkräusen ist sehr üblich; man regt durch die mit dem
                              									Umpumpen verbundene Lüftung die Hefe zu kräftigerer Gährthätigkeit an und befreit
                              									sie von abgeschiedenen Eiweisskörpern. Ab und zu hat man auch die Gepflogenheit die
                              									Krausen abzuschöpfen; hauptsächlich geschah dies in Brauereien, in denen am vierten
                              									Tag die Gährung sehr wild wurde.
                           Zum Aufziehen und Lüften von Hefe und Würze wurde von
                              										Wochele (Wochenschrift für
                                 										Brauerei, 1893 S. 388) ein Apparat construirt, bei welchem die Luft nach
                              									dem Passiren eines Wattefilters aus einem Sengner'schen
                              									Reactionsrad in die Hefe bezieh. in die Würze ausströmt.
                           Der Apparat zum Lüften und Mischen der Bierwürze mit
                                 										Hefe (Patent Ritter) bietet (vgl. Der deutsche Bierbrauer, 1893 S. 359) viele Vorzüge, er
                              									ermöglicht mittels eines eigenthümlich construirten. birnförmigen Körpers ein
                              									gleichmässiges Mischen der Hefe nach dem Satzgreben, durchlüftet die Würze energisch
                              									und verhütet doch gleichzeitig eine Infection durch schädliche Organismen, indem
                              									dieselben durch ein vorgelegtes Wattefilter zurückgehalten werden. Es wird eine
                              									gleichmässige Entwickelung der Krausen, sowie gleichmässige Gährung und ein
                              									Zeitgewinn von 1 bis 2 Tagen erzielt.
                           Zur Sicherung und Vereinfachung der Controle gährenden Bieres bringt Heinsdorf (Der deutsche
                                 										Bierbrauer, 1893 S. 197) Controlcylinder für
                                 										Gährbottiche und Lagerfässer in Vorschlag. Dieselben lassen sich mit
                              									Wasserstandsgläsern vergleichen; sie sind oben offen und von solcher Weite, dass man
                              									in dieselben bequem das nach Oeffnung eines Hahnes eingeströmte Bier mit Hilfe eines
                              									Saccharometers messen kann.
                           In einem bei der Generalversammlung der Münchner Versuchsstation gehaltenen Vortrage
                              									behandelte Aubry das Thema: Welchen Vergährungsgrad soll der Brauer anstreben? (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893 S. 427).
                              									Der Brauer kann dem Verlangen des Publikums nach vollmündigem Bier dadurch Rechnung
                              									tragen, dass er den Maischprocess zweckmässig regulirt und in der Auswahl der Hefe,
                              									sowie in der Gährführung das Richtige trifft. Es ist aber im Interesse des
                              									Consumenten sowohl als auch ganz besonders in dem des Brauers gelegen, einen höheren
                              									Vergährungsgrad anzustreben, weil bei höher vergohrenen Bieren unter allen Umständen
                              									eine grössere Sicherheit für die Haltbarkeit geboten ist. Von den bayrischen
                              									Chemikern wurde im J. 1891 der tolerirte wirkliche Vergährungsgrad auf 44 Proc.
                              									heruntergesetzt; man kann ja auch vollmündigere Biere zum Ausstoss bringen, ohne sie
                              									als zu jung oder unreif qualificiren zu müssen. Sedlmeyer und Hertrich halten auch die Norm
                              									44 Proc. für zu hoch gegriffen,und sind der Ansicht, dass es am besten ist,
                              									überhaupt keine Norm aufzustellen.
                           Ueber die Behandlung, welche das Bier im Lagerkeller in den Vereinigten Staaten erfährt, berichtet Vuylsteke in der Wochenschrift für Brauerei,
                              									1893 S. 507. Das in den Lagerkeller kommende Bier wird auf aufrecht stehende Fässer
                              									aus Eichen- oder Cedernholz gefüllt, die im Innern gefirnisst sind, unten ein
                              									Mannloch und auf dem oberen Boden ein Spundloch aufweisen. In diesen Fässern bleibt
                              									das Bier mit oder ohne Späne 1 bis 3 Monate lang.
                           Die Nachgährung im luftverdünnten Raum, System Pfaudler (vgl. 1893 289 84,
                              									ferner 1894 291 139), geht in vollkommen verschlossenen
                              									Cylindern vor sich, die aus drei bis fünf durch Bolzen mit einander verbundenen,
                              									emaillirten Stahlblechringen bestehen. Die Cylinder besitzen stets einen inneren
                              									Durchmesser von 2,25 m und ihre Höhe schwankt zwischen 3,20 und 4,75 m. Ihr Inhalt
                              									beträgt 100 bis 158 hl. Sie sind deshalb nicht aus einem Stück hergestellt, weil
                              									dadurch das Emailliren derselben sehr erschwert würde. In ihrem oberen Theile tragen
                              									die Cylinder ein Rohr, das mit einer Luftpumpe in Verbindung steht. Unten befinden
                              									sich Abflussrohre, seitlich ein Mannloch und ein Hahn zur Probeentnahme. Die
                              									Bottiche stehen alle mit einer Vacuumkammer in Verbindung; es ist jedoch zwischen
                              									ersteren und letzterer ein Bierreservoir eingeschaltet, welches das Bier aufnimmt,
                              									wenn das Ueberfüllen etwas zu heftig vor sich ging, ausserdem befindet sich zwischen
                              									Bottich und Vacuumkammer ein Druckregulator. Die Vacuumkammer steht mit zwei
                              									Luftpumpen in Verbindung. Der Minderdruck in den Fässern beträgt gewöhnlich nicht
                              									mehr als 0,45 m. Die Nachgährung in dem Cylinder dauert in der Regel nur 8 bis 10
                              									Tage, worauf man das Vacuum abstellt und das Bier, um das Absetzen der suspendirten
                              									Stoffe zu erleichtern, bei gewöhnlichem Druck 3 bis 4 Tage stehen lässt. Dann
                              									schlaucht man das Bier, wie gewöhnlich, auf Spanfässer, fügt noch Krausen und die
                              									nöthigen Klärmittel hinzu, wodurch das Bier sehr rasch consumreif wird. Die Gährung
                              									verläuft nach dem Pfaudler'schen Verfahren sehr
                              									vollkommen. Im Geschmack unterscheidet sich das Vacuumbier sehr wesentlich von
                              									gewöhnlichem Bier. Es erklärt sich diese Thatsache vielleicht damit, dass bei der
                              									langsameren Gährung die Alkohole auf die Säuren reagiren und damit Aether bilden,
                              									was gewiss von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Die Ursache der rascheren
                              									Gährung liegt in der Entfernung der gährungshemmenden Kohlensäure.
                           Das Pfaudler'sche Verfahren bietet folgende grosse
                              									Vortheile:
                           1) Es gestattet bei kleineren Lagerräumen eine ungleich grössere Production.
                           2) Das Betriebskapital, welches das Bier im Lagerkeller erfordert, wird bedeutend
                              									herabgesetzt.
                           3) Der Verlust der Verdunstung wird im Verhältniss zur Verminderung der
                              									Fassoberfläche verringert.
                           4) Die Fässer lassen sich bedeutend leichter reinigen; die Gefahr einer Infection in
                              									Folge der Porosität des Holzes und die Kosten, die das Lackiren der Fässer
                              									verursachen, fallen ganz weg.
                           F. Wyatt spricht in einem Vortrag, den er in Chicago über moderne Gährmethoden, insbesondere über die
                                 										Schnellgährung hielt (Wochenschrift für
                                 										Brauerei, 1893 S. 823) und in welchem er besonders die Vacuumgährung
                              									behandelte, die Ansicht aus, dass wir bei Anwendung der hohen Temperatur und bei den
                              									eigenthümlichen, bislang nicht studirten Verhältnissen der Einführung eines
                              									wohlregulirten Stromes reiner Luft und der beständigen Entziehung der durch die
                              									Gährung erzeugten Kohlensäure ein dem Wachsthume gewisser Nachgährungshefen besonders zusagendes Medium schaffen. Er begründet seine
                              									Meinung damit, dass er bei Vacuumhefen durch die mikroskopische Untersuchung
                              									wohlbegrenzte elliptische Formen nachwies. Wenn die Gährung jeden Bieres binnen 10
                              									Tagen, von der Bereitung der Würze an, zu einem befriedigenden Ende geführt werden
                              									kann, so werden die Lagerfässer und die kalten Keller entbehrlich und es leuchtet,
                              									da die Temperatur der Gährkeller nicht unter 3° R. zu sein braucht, eine enorme
                              									Eisersparniss sofort ein.
                           Das in Amerika von den Ruhefässern in andere Behälter oder Fässer kommende Bier wird
                              									mit 8 bis 12 Proc. Krausen von 4tägigem Alter versetzt und dann entweder sofort oder
                              									nach 8- bis 10tägigem Stossen gespundet. Vor dem Spunden gibt man stets die Späne
                              									und die in Amerika ausnahmslose gebrauchten Klärmittel in das Fass. Als solche
                              									benutzt man theils in heissem Wasser gelöstes Tsinglass (25 g auf 1 hl) oder in
                              									Weinsäurelösung aufgelöste Fischhaut. Zum Spunden dient ein Spundapparat. Es stehen
                              									eine grosse Anzahl Fässer mit einander in Verbindung und es regulirt oft ein
                              									einziges Ventil den Druck in ihnen. Um ein neues, frisch angeschlauchtes Fass mit
                              									den unter Druck stehenden Fässern zweckmässig zu verbinden, ohne dass dabei
                              									Kohlensäureverlust oder gar Trübung eintritt, hat sich Zwietusch in Milwaukee einen Apparat patentiren lassen. Bei demselben
                              									mündet das Hauptdruckleitungsrohr in einen grossen, mit Kohlensäure gefüllten
                              									Windkessel; der ausserdem mit einem Luftkessel in Verbindung steht, welcher von
                              									einer automatischen Luftpumpe bedient wird. Bei der Einschaltung eines neuen Fasses
                              									strömt zunächst aus dem Kohlensäurekessel die Kohlensäure in das Bier, wobei die aus
                              									dem zweiten Luftbehälter nachströmende Luft in ihrem Druck rasch durch die
                              									automatische Luftpumpe ausgeglichen wird.
                           Die Behandlung des Bieres mit Krausen ist die einfachste Methode, mousseuxreiche
                              									Biere herzustellen. Man bringt jedoch hierdurch eine gewisse Menge Eiweisstoffe in
                              									das Bier, die nicht mehr vollständig durch die Hefe herausgeschafft werden, woher es
                              									denn kommt, dass solche Biere nach dem Pasteurisiren flockige Ausscheidungen in den
                              									Flaschen geben. Um diese Erscheinung zu vermeiden, empfehlen Wahl und Henius (Der
                                 										Braumeister, Bd. 3 S. 17) statt der Krausen 10procentige gehopfte
                              									Zuckerlösung, die 2 Tage vorher mit Hefe angestellt worden; in einem Verhältniss von
                              									1 : 12 dem Biere zuzusetzen.
                           Die Bierfilter werden in Amerika fast überall benutzt. Specifisch amerikanisch ist
                              									der Gebrauch von doppeltkohlensaurem Natron, welches man dem Transportfasse vor dem
                              									Zuschlagen zugibt.
                           Statt durch Krausen- oder gährenden Zuckerzusatz kann das Bier auch direct durch
                              									Kohlensäure carbonisirt werden, ein Verfahren, welches
                              									das Spunden des Bieres mit seinen Umständen, Gefahren und dem damit verbundenen
                              									Zeitverlust vermeidet. Es bildet diese künstliche
                                 										Imprägnirung des Bieres mit Kohlensäure und die Gewinnung der letzteren das
                              									Thema eines Aufsatzes in der Wochenschrift
                              									für Brauerei, 1893 S. 587. Es sind in Amerika
                              									verschiedene Verfahren in der Praxis schon eingebürgert:
                           1) Verfahren und Apparat von C. A. Schneible in New York
                              									und S. Schneible in Brooklyn. Beide sind in Deutschland
                              									durch das Patent Nr. 66903 Kl. 53 geschützt worden. Das Verfahren besteht im
                              									Wesentlichen darin, dass man das zu imprägnirende Bier continuirlich und ruhig in
                              									einem stetigen, sanften Flusse sich fortbewegen lässt, an einem geeigneten Punkte
                              									die gasförmige Kohlensäure in einer der Flüssigkeitsmasse angepassten Menge in
                              									stetigem und ruhigem Strome einleitet, an der Einleitungsstelle den auf der
                              									Kohlensäure lastenden Druck möglichst gleich dem auf die Flüssigkeit wirkenden Druck
                              									gestaltet und dann das Gemisch unter einem beständigen und gleichförmigen Druck
                              									hält. Der grosse Unterschied in der Dichte der beiden Mischungskörper macht es
                              									nöthig, an der Einleitungsstelle die Querschnittgrösse der Gasaustrittsöffnung zu
                              									der Flüssigkeitsleitung in das jenem Unterschied entsprechende Verhältniss zu
                              									setzen. Ferner muss man, wenn man den Fluss des Gasstromes selbsthätig durch den auf
                              									der Flüssigkeit lastenden Druck regelt, den Kohlensäurezufluss und den
                              									Flüssigkeitszufluss in solchem Verhältniss zu einander stattfinden lassen, dass das
                              									grösste Gasvolumen, welches überhaupt unter einem bestimmten Druck absorbirt werden
                              									kann, sich mit der Flüssigkeit mischt und auch von derselben verschluckt wird, noch
                              									ehe das Gemisch das Sammelgefäss erreicht. (Vgl. auch die amerikanischen
                              									Patentschriften Nr. 474413 und 474414, sowie 484 901.)
                           2) Das Verfahren von Ch. Feigenspan (bezieh. der Universal Carbonating Company in Newark, N. J.) besteht
                              									darin, dass man das zu imprägnirende Bier aus einem mit Sicherheitsventil versehenen
                              									Fass unten mittels Schlauch und Pumpe abzieht und oben, nachdem Kohlensäure in das
                              									fliessende Bier eingeleitet worden ist, zurücktreibt. Statt der Pumpe soll den Lauf
                              									des Bieres ein Kohlensäureinjector bewerkstelligen. (Amerikanisches Patent Nr.
                              									475853.)
                           3) Verfahren und Apparat von J. B. Stobaeus und F. C. Wackenhuth in Newark, N. J. (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 478176), stimmt im Wesentlichen mit dem oben beschriebenen von Schneible überein.
                           4) A. Kreusler in Kreischerville und A. Zinsser in New York, N. Y., wollen (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 485012) das Auf krausen dadurch überflüssig machen, dass sie die
                              									Kohlensäure, welche einer Reihe mit gährendem Bier gefüllter Fässer entströmt, in
                              									vergohrenes Bier einleiten und dann letzteres gemeinschaftlich mit ersterem abziehen
                              									und in ein Sammelgefäss führen.
                           5) Nach dem Verfahren von August Werner (Amerikanisches
                              									Patent Nr. 490525) wird eine in Bewegung befindliche Flüssigkeitssäule aus Bier
                              									hergestellt und die Kohlensäure nahe dem unteren Ende derselben unter dem
                              									hydrostatischen Druck der Säule hineingeführt. Das Bier wird schliesslich wieder
                              									aufwärts geleitet und oben unter dem anfänglichen Druck abgezogen.
                           6) The Pfaudler Vacuum Fermentation Company in
                              									Rochester, N. Y., entfernt die Kohlensäure während der Haupt- und Nachgährung nicht
                              									nur durch Absaugen, sondern auch durch Einblasen von Luft. In einem dem
                              									Vacuumapparate ähnlichen Cylinder wird dann die Kohlensäure, die entweder vorher bei
                              									der Gährung aufgefangen oder anders woher stammt, unter einem Druck von 25 bis
                              									30 Pfund in das Bier hineingetrieben. Mit diesem Druck beginnend, lässt man das
                              									Bier bis auf 7 oder 5 Pfund nach und nach abblasen. Natürlich müssen in dem Apparate
                              									zu diesem Zweck die nöthigen Armaturen und namentlich Druck und
                              									Druckreductionsventile vorhanden sein.
                           7) Im Apparat von G. Ochs in Bonny wird das Bier in
                              									einem geschlossenen Gefäss zerstäubt und sättigt sich dabei mit der unter Druck
                              									einströmenden Kohlensäure (D. R. P. Nr. 68239). Da das Schäumen des Bieres sich beim
                              									Carbonisiren als schädlich erwiesen hat, so dürfte der Apparat von Ochs sich weniger hierfür als zur Herstellung von
                              									brausendem Mineralwasser eignen.
                           8) Das Gleiche gilt vermuthlich von dem Zerstäubungsapparat von David Müller in Hoboken (Amerikanisches Patent Nr. 496
                              									579).
                           9) Otto Zwietusch in Milwaukee (Amerikanische
                              									Patentschrift Nr. 485362) lässt die Kohlensäure aus einem grösseren Behälter durch
                              									ein Rohrsystem unter einem Druck von etwa 10 Pfund am Boden der mit Bier
                              									grösstentheils gefüllten Fässer durch feine Oeffnungen ausströmen. Das Bier wird auf
                              									diese Weise imprägnirt. Die vom Bier nicht verschluckte Kohlensäure sammelt sich so
                              									lange über dem Bier an, bis ein Druck von 10 Pfund in den Fässern erreicht ist,
                              									worauf sie durch Ventile tragende Spundrohre mittels Pumpe nach dem oben genannten
                              									Kohlensäurebehälter, der beständig unter einem Druck von 10 Pfund gehalten wird,
                              									zurückgepresst wird. (Vgl. auch das Verfahren von Carl
                                 										Hafner, amerikanisches Patent Nr. 425421.)
                           10) Der Flaschenfüller von Carl Weissenborn in Berlin
                              									gestattet, Flaschen an einen Bierdruckapparat anzuschliessen. Während des Einlaufens
                              									von Bier wird Kohlensäure eingesaugt.
                           Zur Gewinnung von Kohlensäure (Wochenschrift für Brauerei, 1893 S. 592) aus den Fässern benutzt man
                              									besondere Gährspunde, welche den Zweck haben, die Kohlensäure unter möglichster
                              									Trennung von der Gährflüssigkeit zu gewinnen. Es sei erwähnt der Gährspund von A. Hugo Alisch (Patentschrift Nr. 13113 Kl. 6), sowie
                              									der Gährspund von Val. Schenk (Patent Nr. 60370 Kl.
                              									6).
                           Zur Aufsammlung und Scheidung der gasförmigen Nebenproducte der Gährung aus einem
                              									geschlossenen cylindrischen Gährgefäss dient das Verfahren, welches der Brewers and Distiller's CO2
                              									Company in London patentirt ist (Patent Nr. 54703 Kl.
                              									6). Mittels eines im Innern angebrachten und verschiebbaren Trichters werden die
                              									gasförmigen Producte aufgesammelt, dann in einen Scrubber geleitet und durch fractionirte Condensirung mittels Pumpen
                              									gereinigt.
                           Bei dem Verfahren von Leopold Haas in Zürich-Riesbach
                              									tauchen in gewöhnliche Gährbottiche Glocken ein, aus welchen die entwickelte
                              									Kohlensäure ausgepumpt und in einen Gasometer geleitet wird, von wo aus sie dann in
                              									einen Condensator gedrückt werden kann. Die Anlage ist so hergestellt, dass auch die
                              									in gespundeten Fässern zur Entwickelung kommende Kohlensäure Verwerthung findet.
                              									(Patent Nr. 52498 Kl. 6.)
                           Eine Vorrichtung zur Gewinnung der Gährungskohlensäure
                              									von Hans Deschermayer besteht aus einer über den
                              									Bottich gestülpten Gummihaube, eine andere aus einer Metallglocke, welche dadurch
                              									nach aussen abgeschlossen ist, dass sie in einen mit Wasser gefüllten
                              										rinnenförmigenRing eintaucht. (Gebrauchsmusterschutz Nr. 16954 und Nr. 16955.)
                           Nach dem Schweizer Patent von Carl Michel und Moritz Frank in München strömt die Kohlensäure aus den
                              									einzelnen hermetisch geschlossenen Gährgefässen in ein Sammelgefäss, kann von dort
                              									auf kleine Transportgefässe übergefüllt und beim Ausschänken des Bieres vom Fass
                              									direct in der bekannten Weise benutzt werden. Die auf diese Weise gewonnene
                              									Kohlensäure kann natürlich mittels Compressionspumpe auch in die flüssige Form
                              									gebracht werden, ohne dass es nothwendig wäre, das Gas vorher auf umständliche Weise
                              									zu reinigen.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)