| Titel: | Maschinenelemente. | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 49 | 
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                        Maschinenelemente.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 12 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Maschinenelemente.
                        
                     
                        
                           V. Kuppelungen (Fortsetzung).
                           C. Gronert in Berlin ist eine hohlcylindrische
                              									Reibungskuppelung mit Anpressung durch Kniehebel und Federn unter D. R. P. Nr. 75233
                              									vom 8. November 1892 patentirt worden. Bei dieser Kuppelung (Fig. 43 und 44) sind Kniehebel b derart zwischen den Federn f und den Bremsringen a eingeschoben, dass
                              									beim Anziehen des Stellringes sich die Hebel b
                              									strecken. Bei etwaigem Verschleiss der Bremsringe strecken sich die Hebel b stärker, dem entsprechend wird der ausgeübte Druck
                              									wirksamer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 49
                              Gronert's Reibungskuppelung.
                              
                           Die Hohlcylinderkuppelung von Adolf Schröder in
                              										Oggersheim (D. R. P. Nr. 75080 vom
                                 										24. Mai 1893), Fig. 45, hat eine Anzahl
                              									axial verschiebbarer Ringe oder Ringstücke a und b, die durch Federn f
                              									zusammen gepresst werden. Die Anpressung geschieht in der gewöhnlichen Weise durch
                              									verschiebbaren Kuppelungsring mit verstellbaren Stützhebeln.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 49
                              Fig. 45.Hohlcylinderkuppelung von Schröder.
                              
                           Bei der Riffenscheibenkuppelung mit radial beweglichen Klemmbacken von R.
                                    											Eickhof in Bochum (D. R. P. Nr. 73999 vom 3. August
                                 										1893) werden im eingerückten Zustande (Fig.
                                 										46) die Bremsbacken in radialer Richtung gegen keilförmig gestaltete
                              									Ansätze g der treibenden und der getriebenen Scheibe
                              									gepresst und dadurch in axialer Richtung mit ihren keilförmigen Riffeln gegen
                              									einander gepresst. Die Klemmbacken werden durch Doppelhebel vor und zurück
                              									geschoben und erhalten auf der dem Angriffspunkte entgegenstehenden Seite
                              									Führung.
                           Durch Patent Nr. 76594 vom 1. Mai 1892 ist Josef Gawron
                              									in Schöneberg bei Berlin eine lösbare Reibscheibenkuppelung mitselbsthätiger
                              									Scheibenanpressung nach Grösse der zu übertragenden Kraft patentirt worden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 49
                              Fig. 46.Riffenscheibenkuppelung von Eickhof.
                              
                           Fig. 47 und 48 zeigen die
                              									Reibscheibenkuppelung in ausgerücktem Zustande. In dem treibenden oder getriebenen
                              									Gehäuse f sind die Reibscheiben g und h und auf der Nabe d die Zwischenreibscheibe c nur in axialer Richtung verschiebbar angeordnet, e ist eine federnde Unterlage, welche den Andruck der Reibscheiben
                              									elastisch erhalten soll. Durch Aneinanderpressen sämmtlicher Reibscheiben erfolgt
                              									Einrückung der Kuppelung. Diesem Zwecke dienen die im Gehäuse f drehbar gelagerten, mit mehrfachem steilen Gewinde
                              									versehenen Schrauben m, welche ausserhalb des Gehäuses
                              										f die Zahnräder n
                              									tragen, die mit dem auf der Welle b lose sitzenden
                              									Zahnrade k mit Klauen k1 in Eingriff stehen. Die Federn v und v1 bewirken das Auseinanderschieben der Reibscheiben
                              										g c h nach erfolgter Ausrückung der Kuppelung. Die
                              									Einrückhülse o q ist auf der Welle b mittels des Hebels Q nur
                              									in der Achsenrichtung verschiebbar und trägt die Reibscheibe o mit Klauen o1, welche zwischen den Reibscheiben l und s mittels Anzugsschrauben t und federnden Unterlagen u dem gewünschten
                              									Reibungswiderstande der Kuppelung entsprechend festgeschraubt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 49
                              Gawron's Reibscheibenkuppelung.
                              
                           Der Arbeitsvorgang ist folgender:
                           Angenommen, das Gehäuse f ist treibend und Welle b soll eingerückt werden, dann wird die Einrückhülse
                              										o q mittels des Hebels Q
                              									nach links verschoben, so dass die Klauen o1 mit den Klauen k1 des Zahnrades k in
                              									Eingriff gelangen. Das Zahnrad k wird nun in seinem
                              									Lauf aufgehalten, wodurch die Räder n mit Schrauben m eine solche Drehung erhalten, dass ein
                              									Aufeinanderpressen sämmtlicher Reibscheiben, also Einrückung der Kuppelung erfolgt,
                              									wobei die Reibscheiben c und x bis zur Herstellung der richtigen Geschwindigkeit von Welle b gleiten. Dasselbe tritt auch dann ein, wenn der
                              									eingestellte Maximal widerstand der Kuppelung überschritten wird. Soll ausgerückt
                              									werden, dann werden die Klauen k1 und o1 durch entgegengesetzte Verschiebung der
                              									Einrückhülse o q ausser Eingriff gebracht und es
                              									gelangen die Federn v v1 zur Wirkung. Die Reibscheiben werden durch letztere aus einander
                              									geschoben und durch die Wirkung der mit steilem Gewinde versehenen Schrauben m, welche durch einen in ihrer Achse wirksamen
                              									Gegendruck, wie bei Präge- und Stosswerken, von selbst zurückspringen, werden die
                              									Räder n und das Rad k in
                              									ihre Anfangsstellung gebracht, also die Kuppelung vollkommen ausgerückt.
                           Die Kuppelung ist theilweise mit Oel angefüllt, so dass die Reibscheiben in einem
                              									Oelbade laufen.
                           Vorstehend beschriebene Kuppelung besitzt die Eigenschaft, dass sie während des
                              									Betriebes die Anpressung der Reibscheiben nach Grösse der zu übertragenden Kraft
                              									sofort von 0 bis zur Maximalleistung selbsthätig regelt, wodurch die einzuschaltende
                              									Kraft ausserordentlich sicher und elastisch übertragen wird. Ebenso wird hierdurch
                              									ein Festpressen der Reibscheiben und ein Ueberanstrengen der Arbeitsmaschinen
                              									unmöglich gemacht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 50
                              Gawron's Federkuppelung.
                              
                           Die Gawron'sche lösbare Federkuppelung beruht auf dem
                              									Principe, einen Federwiderstand zwischen die zu verbindenden Maschinentheile je nach
                              									Bedürfniss mehr oder weniger schnell ein- und auszuschalten, wodurch eine sehr
                              									elastische, durchaus sichere Kraftübertragung ermöglicht ist. Fig. 49 und 50 zeigen eine solche
                              									Federkuppelung in eingerücktem Zustande. Den einen Kuppelungstheil bildet das
                              									treibende oder getriebene, konisch geformte Gehäuse h,
                              									welches als innere Evolventenverzahnung die Zähne i
                              									trägt, die in den Gummilagern s elastisch gelagert
                              									sind. Die nur axial verschiebbare Nabe c bildet den
                              									anderen Kuppelungstheil und trägt im Kreise gleich-massig vertheilt die Bolzen d mit den aufgeschobenen Torsionsfedern f, welche in Richtung ihrer Achse federnd wirksam sind,
                              									und deren Federkraft mittels der Anzugsschrauben m
                              									geregelt wird. Diese Feder Wirkung wird durch Schrauben bezieh. Keilflächen r auf die Angriffshebel g
                              									übertragen, welch letztere auf d lose angebracht und an
                              									ihrem Ende als Zähne ausgebildet sind, die mit den Zähnen i des Gehäuses h in Eingriff gebracht werden
                              									können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 50
                              Fig. 51.Kuppelung von Chalfant.
                              
                           In Fig. 49 sind
                              									linksseitig bei zwei Federarmen die Schrauben bezieh. Keilflächen r in der Vorderansicht zu sehen. Durch Verschiebung des
                              									Kuppelungskörpers c nach der Kuppelung zu erfolgt
                              									allmähliches Eingreifen der Zähne i und g, wobei die getriebene Welle a durch den Widerstand der federnden Arme g
                              									allmählich die richtige Drehgeschwindigkeit der treibenden Welle b erreicht. Während dieser Zeit gleiten die Arme g über die Zähne i hinweg.
                              									Dasselbe tritt auch ein, wenn während des Betriebes der Widerstand zu gross wird,
                              									und diese selbsthätige Entkuppelung hört erst dann auf, wenn letzterer auf das
                              									richtige Maass zurückgebracht ist. Durch Verschiebung des Kuppelungskörpers c nach rechts erfolgt Ausrückung der Kuppelung.
                           Die Kuppelung wird auch cylindrisch mit allmählicher Ein- und Ausrückung gebaut. In
                              									diesem Falle werden die Zähne i verschieden breit und
                              									so angeordnet, dass sich ihre Endflächen auf der einen Seite an die Seitenwand des
                              									Gehäuses h lehnen, also in einer Ebene liegen, während
                              									die Endflächen von je 2, 3, 4 . . . . gleich breiten Zähnen i (Zahngruppen) auf der anderen Seite um je 4 bis 6 mm vorstehen, so dass
                              									beim Einrücken der Kuppelung die Zahngruppen i der
                              									Reihe nach mit den Angriffsarmen g in Eingriff
                              									gelangen, wodurch der Federwiderstand allmählich eingeschaltet wird. Die breitesten
                              									Zähne würden also zuerst, die schmälsten Zähne zuletzt mit g in Eingriff kommen. Kuppelung von William E.
                                 										Chalfant in Philadelphia (Amerikanisches Patent Nr. 522587), Fig. 51. Mit der Achse a
                              									ist die Scheibe a1 fest
                              									verbunden, welche mit ihrer Nabe noch ein Stück über das Ende der Welle b hinweggreift, um ein sicheres Kuppeln zu
                              									gewährleisten. Die Scheibe b1 auf der Welle b greift über die Scheibe a1 und hat eine nach
                              									hinten verlängerte Nabe, über die die Muffe c
                              									hinweggreift. An c sind die Hebel d angeschlossen, welche die Winkelhebel e an der Scheibe b1 erfassen. Die freien Arme der Hebel e sind an die Schrauben der Keile g angelenkt, ausserdem sind in die Scheibe a1 noch mindestens vier
                              									Bohrungen h gemacht, welche mit Metallbüchsen versehen
                              									sind und zur Aufnahme der Kuppelungsbolzen i dienen.
                              									Letztere werden durch übergesteckte Federn im herausgezogenen Zustande aus der
                              									Scheibe a1 erhalten.
                              									Wird jedoch die Scheibe b1 mit a1
                              									gekuppelt, so drückt die entsprechend eingerichtete Muffe c die Bolzen i in die Löcher h der Scheibe a1. Es findet also auch hier eine doppelte Kuppelung
                              									durch Keile g und Bolzen i
                              									statt.
                           Eine sehr einfache Frictionskuppelung ist die von E. G. P.
                                 										Wern in Brooklyn, N. Y., Amerikanisches Patent Nr. 505338 (Fig. 52 und 53). Auf einem Stirnrad
                              										a, welches am Zahnfusse mit einer kreisrunden Nuth
                              									versehen ist, sind kegelförmige Schleif klotze b so
                              									eingepasst, dass ein vollständiger Schleifring entsteht. Mittels versenkter
                              									Schrauben d werden die einzelnen Bremsklötze gehalten.
                              									Die zu kuppelnde, lose auf der Transmissionswelle sitzende Rolle oder Scheibe c hat eine entsprechend konisch ausgedrehte Flansche
                              										c, welche im eingekuppelten Zustande den Ring b erfasst bezieh. sich fest an diesen anpresst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 51
                              Frictionskuppelung von Wern.
                              
                           Bei der Ausrückvorrichtung für Hohlcylinderreibungskuppelungen mit federndem
                              									Bremsbande von J. Julien und Ch. Dufour in Paris, D. R. P. Nr. 73580 vom 7. December 1892 (Fig. 54), sind die Ein- und Ausrückvorrichtung mit
                              									federndem, an einem Ende gehaltenem, am anderen Ende anziehbarem oder lösbarem
                              									Bremsbande versehen, das aus einem auf oder in der Welle axial vor- oder
                              									zurückschiebbaren Keile k und einem hierdurch
                              									bethätigten doppelarmigen Hebel besteht, welcher an das eine Ende des am anderen
                              									Ende von der Mitnehmerscheibe mit radialer Beweglichkeit gehaltenen Bremsbandes
                              									angreift.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 51
                              Fig. 54.Hohlcylinderreibungskuppelung von Julien und Dufour.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 51
                              Fig. 55.Spannvorrichtung für die Kuppelung von Zipernowsky.
                              
                           Bei der Spannvorrichtung für Schraubenbandreibungskuppelungen von Karl Zipernowsky in Budapest, D. R. P. Nr. 72865 vom
                              									23. Juni 1892 (Fig. 55), sind behufs Anspannung des
                              									Schraubenbandes a die Enden desselben mit
                              									Schraubenradsegmenten c versehen, welche durch
                              									Schrauben b im entgegengesetzten Sinne um die Welle
                              									gedreht werden. Die Drehung der Schrauben wird durch ein bewegbares Gleitstück
                              									mittels Zahnstangen e und Getriebe d oder durch Kurbelstange veranlasst. Das Schraubenrad
                              									ist in ein mit Oel gefülltes Gehäuse eingeschlossen, um eine vollkommene Schmierung
                              									zu sichern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 51
                              Fig. 56.Reibungskuppelung von Bunker.
                              
                           Die Reibungskuppelung von H. Bunker in Barin (Ontario),
                              									D. R. P. Nr. 75102 vom 11. Juli 1893 hat an dem verschiebbaren Kuppelungstheile C mehrere gebogene Federn J, die in der durch die Fig. 56 hinreichend
                              									verdeutlichten Weise sich an die Innenfläche der Scheibe F anlegen und dadurch die Kuppelung dieser Scheibe bewirken.
                           Kuppelung von Michael F. Mc Mahon und Thomas F. Carver in Worcester, Mass., Amerikanisches
                              									Patent Nr. 520447 (Fig. 57). Auf der einen Welle d1 sitzt die mittels
                              									Gabel an einem Federkeile verschiebbare, mit Zähnen versehene Kuppelungsmuffe a. Auf der anderen Welle d2 sitzt die gleichfalls mittels Gabel
                              									verschiebbare Muffe e. Letztere hat Gelenke f g, welche die Bolzen h
                              									der Schrauben i erfassen. Die Schrauben i ruhen in entsprechenden Bohrungen der Scheiben b und d. Von diesen sitzt
                              										d festgekeilt auf der Welle d2 und b lose
                              									auf der über das Ende der Welle d1 gesteckten Büchse c.
                              									Letztere hat eine aufgebogene Flansche, auf der zwei auswechselbare Reibungsringe
                              									vorgesehen sind. Wird nun die Muffe e auf der Achse d2 nach rechts
                              									verschoben, so strecken sich zunächst die Gelenkstangen f
                                 										g und dann wird die Scheibe b gegen die
                              									Reibungsringe an der Flansche der Büchse c angepresst,
                              									d.h. die Wellen werden gekuppelt. Damit auch d mit c gekuppelt wird, haben die Gelenke g Nasen, welche in Folge der schwingenden Bewegung von
                              										g und h, d soweit
                              									gegen c vorschieben, dass auch hier eine Kuppelung
                              									eintritt. Nach erfolgtem Kuppeln von d, c und b kann zur Sicherheit noch die Muffe a mit den Zähnen am Theile b in Eingriff gebracht werden. Man hat dann eine combinirte Reibungs- und
                              									Zahnkuppelung, welche geeignet ist, grosse Kräfte zu übertragen und ohne Stoss zu
                              									kuppeln (nach Uhland).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 51
                              Fig. 57.Kuppelung von Mc Mahon und Carver.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 51
                              Fig. 58.Lindsay's Frictionskuppelung.
                              
                           Lindsay's Spiralfrictionskuppelung (Fig. 58) hat, wie Engineering angibt, eine doppelt konisch gestaltete Muffe h h1, welche auf der
                              									treibenden Welle c mittels einer Gabel verschiebbar ist
                              									und an der Feder i seine Führung hat. Ueber die Muffen
                              									sind Spiralfedern g lose gesteckt, die durch
                              									Hakenschrauben f f1 an
                              									die Naben e und e1 der Kegelräder c1 und c2 befestigt sind. Letztere laufen lose auf der Welle
                              										c und greifen in die Räder a1
                              									b1 der Achsen a und b. Durch Einkuppeln
                              									lässt sich, wie aus der Figur leicht ersichtlich ist, die Umlaufsrichtung nach der
                              									einen oder anderen Seite erzielen, wobei sich die Spiralfedern gegen den
                              									betreffenden Konus festpressen.
                           Die Frictionskuppelung von J. Villard und J. H. C. Wittmann in Paris (Fig. 59 und 60) dient nach Uhland zur Uebertragung der Drehbewegung einer Welle
                              										n auf eine Riemenscheibe a, welche lose auf ersterer sitzt. Zwischen dem einen verstärkten Arme der
                              									Riemenscheibe und einem von dieser herabhängenden Lappen ist auf einer Spindel ein
                              									doppelarmiger Hebel b gelagert, welcher mit den freien
                              									Enden eines die Reibungsrolle c umfassenden
                              									Reibungsbandes e verbunden ist. Die Reibungsrolle c sitzt fest auf der Triebwelle n. Auf der Nabe von a ist eine gerillte Rolle
                              										x angebracht, die an einem vorstehenden Lappen
                              									einen Stift trägt, der in den Schlitz eines Hebels d
                              									greift. Letzterer bewegt sich so auf der Spindel des Hebels b, dass das Frictionsband gespannt oder gelockert wird. Für gewöhnlich
                              									wird das Band a durch eine Feder gegen die
                              									Reibungsrolle e angedrückt. Um die Rolle x sind einige Windungen eines Seiles gelegt, das
                              									mittels der Feder h an der Decke befestigt ist und in
                              									einem Griffe endigt. In der gekuppelten Lage ist die Reibungsrolle c vom Bande e eng
                              									umschlossen, welche mittels einer, die Riemenscheibe mit der Rolle x verbindenden Feder gespannt erhalten wird. Zieht man
                              									den Seilgriff nach unten, so wird, wie aus Fig. 60 zu ersehen, die
                              									Kuppelung ausgerückt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 52
                              Frictionskuppelung von Villard und Wittmann.
                              
                           Eine elastische Kuppelung mit allmählicher, stossloser Ein- und Ausrückung ist nach
                              										Uhland von M. J.
                                 										Julien, Ingenieur in Paris (Fig. 61 bis 66), angegeben. Auf der
                              									Treibwelle a ist eine auf der einen Stirnseite offene
                              									Trommel b befestigt, gegen deren inneren Umfang eine
                              									aussen mit einem Lederbande besetzte, federnde Backe rechteckigen Querschnitts zu
                              									liegen kommt. Die getriebene Welle c besitzt an ihrem,
                              									dem Ende von a gegenüberliegenden Ende eine mit ihr
                              									verbundene Rolle d, welche in einer Aushöhlung am
                              									Umfange eine Mitnehmerplatte e aufnimmt, die an dem
                              									einen Ende der federnden Backe r befestigt ist. An dem
                              									anderen Ende der Backe r ist ebenfalls eine Platte f angebracht, welche dem auf der Achse h sitzenden Hebel g als
                              									Anschlag dient. Die Achse h trägt noch einen zweiten
                              									Hebel i, welcher einen rechten Winkel mit dem Hebel g bildet und durch das Gleitstück m bethätigt wird. In den Fig. 64 und 66 ist diese Kuppelung
                              									eingerückt dargestellt. Um die Ausrückung derselben zu bewirken, wird das
                              									Gleitstück m mittels eines gegabelten Hebels gegen die
                              									Rolle d gedrückt, wodurch der Hebel g, welcher gleich i fest
                              									auf der Achse h sitzt, an die Platte f stösst. Dies hat eine Annäherung der Enden der Backe
                              									und damit auch eine Verkleinerung des Durchmessers der letzteren zur Folge, da das
                              									andere Ende der Backe r durch die Platte e am Zurückweichen gehindert ist. Sobald das Gleitstück
                              									vollständig an die Rolle herangedrückt ist, findet sich die Backe r, statt an die Trommel b,
                              									an den äusseren Umfang der Rolle d gedrückt, so dass
                              									diese von der Trommel b nicht mehr mitgedreht werden
                              									kann. Die Welle c ist dann ausgerückt.
                           Die Einrückung erfolgt durch die entgegengesetzte Bewegung des Gleitstückes m. Die federnde Backe r
                              									dehnt sich dann, sobald der durch die Hebel i g und die
                              									Platte f auf sie ausgeübte Druck aufgehört hat, wieder
                              									aus und legt sich mit Reibung an den inneren Umfang der Trommel b an. Dadurch wird die Welle c, unter Vermeidung jeglichen Stosses oder Vibrirens, wieder
                              									mitgenommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 52
                              Elastische Kuppelung von Julien.
                              
                           Die Welle c ist also nur so lange ausgerückt, als das
                              									Gleitstück m gegen den Hebel i gedrückt wird; denn sonst würde die federnde Backe sich sofort wieder
                              									mit Reibung an den Umfang der Trommel b legen. Daraus
                              									geht hervor, dass die Welle c während der Zeit der
                              									Ausrückung beständig kleinen Stössen ausgesetzt ist; dieselben üben aber keinen
                              									nachtheiligen Einfluss auf die Welle c aus, da sie,
                              									einmal ausgerückt, sich nicht mehr dreht. Diese Stösse haben sogar noch den
                              									Vortheil, dass sie die Drehbewegung der Welle c eher
                              									zum Aufhören bringen, indem sie an den Lagern der Welle c eine gewisse Reibung erzeugen. Immerhin würden jedoch in vielen Fällen,
                              									z.B. beim Ausrücken einer zum Antriebe einer Dynamomaschine dienenden Riemenscheibe,
                              									deren Welle auch nach der Ausrückung weiter läuft, diese Stösse schädlich wirken
                              									können. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, gibt Julien
                              									den Hebeln einen grösseren Ausschlag, so dass die Berührung des Hebels g mit der Platte c f von
                              										o bis nach o1 (Fig. 61) jenseits der senkrechten
                              									Ebene x y fortdauert, welche durch die Mitte der Achse
                              										h geht. Auf diese Weise kann die Rückwirkung der
                              									federnden Backe r eine Rückwärtsbewegung des Hebels g nicht mehr hervorbringen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 53
                              Elektrische Ausrücker der Berlin-Anhalt.
                                 										Maschinenbau-Actiengesellschaft.
                              
                           Diese Anordnung macht die Anwendung einer Lenkerstange k
                              									nöthig, welche den Hebel i mit dem Gleitstücke m verbindet, damit man mit Hilfe des letzteren die
                              									Einrückung bewirken kann. Die Fig. 61 bis 63 stellen eine mittels dieser Anordnung eingerückte Riemenscheibe dar.
                              									Die Nabe der Trommel b, welche lose auf der Welle a sitzt, ist mit bronzenen Lagerschalen und einem
                              									zweckmässigen Schmiergefäss ausgestattet. Auf dieser Trommelnabe ist die
                              									Riemenscheibe fest aufgekeilt.
                           Es sind bereits mehrere Kuppelungen dieser Art im Betrieb, und lässt ihre Leistung
                              									nichts zu wünschen übrig. Die federnden Backen r sind
                              									natürlich für jeden einzelnen Fall besonders zu bemessen und anzuordnen. Man kann
                              									sie jedoch so stark gestalten, da sie selbst eine Kraft von mehreren Hundert
                              									Pferdestärken zu übertragen vermögen, wie gross auch die Rotationsgeschwindigkeit
                              									der Welle sei.
                           Der elektrische Ausrücker mit C-Feder und Kerbgesperre der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellschaft in Dessau (D. R. P.
                              									Nr. 60669), Fig. 67 und
                              										68, hat den Zweck,
                              									Kuppelungen von irgend einer Stelle des Arbeitsraumes aus mittels elektrischen
                              									Stromes auszurücken, um dadurch ganze Abtheilungen oder einzelne Maschinen
                              									augenblicklich in Stillstand zu setzen. Um diesen zu bewirken, wird in der Regel der
                              									Hebel des auszurückenden Verbindungsgliedes mit dem Auge B des Gehäuses A des elektrischen Ausrückers
                              									verbunden. Das Federgehäuse A ist drehbar auf dem
                              									Zapfen C des Kastens D
                              									angebracht. In ersterem befindet sich die Feder E,
                              									welche an dem einen Ende, bei a, durch die auf dem
                              									Zapfen C festgekeilte Muffe F mit dem Kasten D, an dem anderen Ende, bei
                              										b, mittels durchgesteckten Bolzens mit dem Gehäuse
                              										A fest verbunden ist. Wird nun das Gehäuse A in der Pfeilrichtung gedreht, so wird die Feder
                              									gespannt, indem sie aus der Lage a c1
                              									d1
                              									b1 in die Lage a c d b gebracht wird, wodurch sich die Entfernung a b1 der Endpunkte a b herabmindert. In der gespannten Stellung wird die
                              									Feder durch ein Sperrwerk festgehalten. Dieses Sperrwerk kann durch Schliessen
                              									eines elektrischen Stromes ausgelöst werden, worauf die Feder in die ungespannte
                              									Lage zurückschnellt, das Gehäuse A in der dem Pfeile
                              									entgegengesetzten Richtung dreht und durch Bewegung des Angriffspunktes B nach B1 die Kuppelung oder ein sonstiges Verbindungsglied
                              									ausrückt.
                           Die Einrichtung des Sperrwerkes ist folgende: In dem Kasten D befindet sich unterhalb des Elektromagnetes G an dem Kniehebel H der Anker I. Der andere Schenkel hält mittels einer kleinen Nase
                              									den Hebel K an. Der Zapfen des letzteren trägt hier
                              									einen rechtwinkeligen Ausschnitt, gegen dessen eine Wand sich die an dem Gehäuse A befestigte Klinke L
                              									stemmt. In dieser Weise wird die Feder in der gespannten Lage festgehalten. Wird nun
                              									der Strom geschlossen, so macht der Elektromagnet durch Anziehen des Ankers den
                              									Hebel K frei; dieser schnellt nach oben, die um M drehbare Klinke L
                              									gleitet ab und die Feder E kommt zur Wirkung, indem sie
                              									das Gehäuse A dreht. Zur richtigen Einstellung der
                              									Klinke ist unterhalb derselben die Stellschraube N und
                              									oberhalb die Feder O angebracht.
                           Beim Zurückgehen der Feder E verrichtet dieselbe so
                              									lange positive Arbeit, als die Entfernung von a b
                              									kleiner ist als die Entfernung a b1, d.h. so lange, bis das Auge b die Stelle f erreicht.
                              									Von da ab wird die Feder ausgedehnt; die Leistung derselben wird negativ, sie wirkt
                              									bei weiterer Bewegung hemmend und verrichtet zum Schlusse wieder positive Arbeit.
                              									Durch richtige Anordnung der Punkte a b und b1 kann mithin sowohl
                              									eine halbe Umdrehung des Gehäuses erreicht, als auch die Feder dem Widerstände
                              									entsprechend gespannt werden. Der Weg, den der Federendpunkt beschreiben soll, wird
                              									von der Spannung der Feder unabhängig gemacht.
                           Die Spannung der Feder wird durch Drehen des Gehäuses A
                              									bewirkt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 53
                              Fig. 69.Reibungskuppelung von Schmidt.
                              
                           Zum Schluss sei noch die Reibungskuppelung mit Anpressung durch Keile von J. P. Schmidt in Berlin (D. R. P. Nr. 75977) erwähnt.
                              									Sie ist für conaxiale Wellen mit gleichzeitiger Reibwirkung in einer Ebene senkrecht
                              									zur Wellenachse und solcher auf einem Cylindermantel dadurch gekennzeichnet, dass
                              									eine auf der einen der beiden Wellen b axial
                              									verschiebbar gelagerte Scheibe c mit einer Scheibe d (Fig. 69) der anderen
                              									Welle a zur Berührung kommt, während auf der ersten
                              									Scheibe angebrachte Keilstücke f, deren Schneidkante
                              									die Wellenachse senkrecht schneidet, zwei halbcylinderförmige Reibbacken g gegen die Hohlcylinderfläche der zweiten Fläche
                              									pressen, sobald ein axialer Druck zwischen beiden Wellen durch eine mit der ersten
                              									Welle verbundene feste Scheibe h ausgeübt wird.