| Titel: | Neue Erdölkraftmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 57 | 
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                        Neue Erdölkraftmaschinen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 30 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neue Erdölkraftmaschinen.
                        
                     
                        
                           Vergaser.
                           Bei der Anordnung von Chr. Mansfeld in Reudnitz-Leipzig (* D.
                                 										R. P. Nr. 71218 vom 24. September 1892) findet Ladung und Vergasung in
                              									einem mit der Aussenluft frei verbundenen Raum vor dem geschlossenen Cylinder statt.
                              									In einem der beiden Wege, welche die Ladung dem Cylinder zuführen, findet die
                              									Zündung statt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 56
                              Fig. 30.Vergaser von Mansfeld.
                              
                           Aus Fig. 30 ist der Cylinder mit angeschraubtem
                              									Deckel, Lade- und Vergasungsapparat nebst Zündrohre im senkrechten Schnitte
                              									ersichtlich. Luft und Erdöl werden gemeinschaftlich durch eine und dieselbe
                              									Oeffnung, mit a bezeichnet, in die Maschine eingeführt,
                              									und zwar in solcher Weise, dass während des freien Einzuges der Luft zu Zeiten des
                              									Saughubes eine von der Regulatorstellung abhängige Menge Erdöles in den Ladeapparat
                              									eintritt. Die mehr dampfartige Beschaffenheit des dabei entstehenden Gemisches von
                              									Erdöl und Luft geht auf dem schrittweise namentlich durch das von der Flamme
                              									erhitzte Rohr f stärker erwärmten Wege allmählich in
                              									eine gasartige über. In diesem Zustande wird das fertige Mischgas durch das
                              									geöffnete Ventil in die Kammer g hineingeführt,
                              									woselbst die Vergasung durch die erhitzte Wand vervollkommnet bezieh. dem Gemische
                              									alle noch innewohnende Feuchtigkeit entzogen wird. Aus der Kammer g tritt das Gasgemisch auf zwei Wegen, nämlich theils
                              									unmittelbar, theils durch den rechteckigen Kanal und das Zündrohr b nach dem Laderaum r des
                              									Cylinders über. Dadurch, dass das Zündrohr so als ein vom Ladungsgemische
                              									beständig mit zu durchfliessender Kanal auftritt, ist nicht allein dessen
                              									Reinhaltung und Anfüllung mit einem Gasgemenge stets von der Beschaffenheit des im
                              									Cylinder befindlichen Ladegemisches gesichert, sondern ist auch eine aus beiden
                              									Enden des Rohres b herausschlagende und das zu
                              									entzündende Gemisch an drei Stellen treffende Zündflamme erzielt worden.
                           Die Röhre b ist beiderseits im Cylinderdeckel befestigt,
                              									und zwar in solcher Weise, dass die explosiblen Gase zu beiden Seiten, auf der
                              									oberen Seite sogar doppelt (mithin von drei Stellen her) in das Rohr b eintreten können. Sind sie darin zur Explosion
                              									gebracht (am Ende des Compressionshubes), so treffen mithin auch drei Zündstrahlen
                              									die zu entzündende Cylinderladung, ein Umstand, der wesentlich mit zur zuverlässig
                              									wirksamen Zündung beiträgt. Um so mehr dies, als die in das Zündrohr eintretenden
                              									Gase dasselbe gewissermaassen im Kreislauf durchziehen, in Folge wovon das Rohr
                              									stets mit reinem und brennbarem Gemische gefüllt erhalten wird, wodurch dem
                              									Uebelstande der sonst bekannten Zündhüte, fast immer von einer Menge unverbrennbarer
                              									Gase mit erfüllt zu sein, begegnet ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 56
                              Fig. 31.Mansfeld's Erdölzuführungsapparat.
                              
                           Fig. 31 veranschaulicht den Erdölzuführungsapparat,
                              									bestehend aus einer metallenen Düse d, welche rückwärts
                              									mit der Erdöl- oder Gasrohrleitung in Gelenkverbindung steht, um zu ermöglichen,
                              									dass sie (die Düse) in wagerechter Ebene, d. i. in Fig.
                                 										31 in der Bildfläche, hin und her bewegbar ist.
                           Der die Düse tragende Hebel x1 steht in Verbindung mit dem Regulatorgestänge G. Durch das Auf- und Abwärtssteigen der Regulatorhülse wird die Düse der
                              									Achse des Gefässes c, in welches die Luft einströmt,
                              									näher gerückt (s. gestrichelte Lage) oder davon entfernt (s. ausgezeichnete
                              									Stellung). Die Düse wird dadurch in den einziehenden Luftstrom mit ihrer Mündung
                              									hineingeführt oder daraus entfernt. Im letzteren Falle kann keine Ladung in den
                              									Vergasungsraum gelangen, wohl aber im ersteren. Auf diese Weise ist eine besondere, bequem von aussen in ihrer Wirkung zu
                              									übersehende Regelung der Maschine geschaffen, so zwar, dass der Zufluss der zu einer
                              									Ladung gehörigen Erdöl- oder Gasmenge je nach Bedarf ermöglicht oder abgesperrt
                              									wird.
                           Je nach dem senkrecht (d. i. auch senkrecht zur Bildfläche) gemessenen Abstande der
                              									Längsachse der Düse d vom oberen Gefässrande ferner
                              									ändert sich die Stärke der ansaugenden Wirkung des Luftstromes auf das Erdöl oder
                              									Gas, durch Einstellen dieses Rohres näher dem oberen Rande von c wird die eingezogene Lademenge grösser; sie wird
                              									geringer, wenn der betreffende Abstand vergrössert wird. Dies geschieht durch
                              									geeignete Verschiebung des Hebels x1 auf seiner Achse e
                              									während der Adjustirung der Maschine.
                           Bei dem in Fig. 32 dargestellten Vergaser von R.
                                    											Scherfenberg in Berlin (* D. R. P. Nr. 75624 vom 3. Februar
                                 										1893 und * Zusatz D. R. P. Nr. 77515 vom 7. April 1894) ist unter dem
                              									Gemischeinlassventil B ein Gehäuse k mit Sauglöchern eingeschraubt. Dieses Gehäuse k bildet unterhalb der Sauglöcher l eine Pfanne m, welche
                              									zur Aufnahme des mit der vorgewärmten Luft noch nicht innig vermischten, bei c etwa übergetretenen Erdöles dient. Die Pfanne m ragt in die Explosionskammer C und wird durch die Explosionshitze in heissem Zustande erhalten. Das
                              									angesaugte Gemisch wird von der Wand n gezwungen, die
                              									heisse Pfanne m zu bestreichen, welche das sich in
                              									derselben ansammelnde flüssige Erdöl vollständig verdampft. Der so entstandene
                              									Erdöldampf vermengt sich alsbald mit dem übrigen Gemisch, welches durch die
                              									Sauglöcher l in den Explosionsraum C und den Cylinder eintritt, wo dasselbe verdichtet und
                              									entzündet wird. Da die Sauglöcher l nicht direct am
                              									Boden der Pfanne m, sondern höher angeordnet sind, so ist ein Uebertreten flüssigen
                              									Erdöles und somit eines feuchten Gemisches in den Explosionsraum bezieh. den
                              									Arbeitscylinder ausgeschlossen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 57
                              Fig. 32.Vergaser von Scherfenberg.
                              
                           Bei einer abgeänderten Form wird über dem inneren Boden der Pfanne m eine Platte gelegt, so dass die durch den Kanal
                              									eingesaugte Erdölladung auf dieser Platte vergast, sich aber beim Verdichtungshub am
                              									äusseren Boden der Pfanne entzündet.
                           In dem Vergaser von E. Häbler in Lodz (* D. R. P. Nr.
                                 										63301 vom 13. November 1891) findet zunächst eine Zerstäubung des Erdöles
                              									durch vorgewärmte Luft statt, dann eine Verdampfung und Trocknung des Gemenges. Fig. 33 und 34 erläutern die
                              									bezügliche Anordnung.
                           Die in einem Vorwärmer erwärmte frische Luft geht beim Saughub des Cylinderkolbens
                              									durch einen Zerstäubungsraum, in welchen durch eine Pumpe das zu je einer Explosion
                              									nöthige Quantum flüssigen Brennstoffes eingespritzt wird. Die warme Saugluft reisst
                              									den Brennstoff, denselben zerstäubend, mit sieb fort und führt ihn in eine heiss
                              									gehaltene Retorte, in welcher der Brennstoff vergast, erhitzt und getrocknet wird
                              									und sich gleichzeitig mit der eingesaugten Luft innig mischt. Am Ende der Retorte
                              									gelangt das so gebildete Gas durch ein sich unter der Saugwirkung selbsthätig
                              									öffnendes Klappventil in den Explosionsraum. Da auf solche Weise in die
                              									Explosionskammer nur ganz trockene und erhitzte Gase gelangen, so findet eine
                              									Condensation während der Dampfcompressionsperiode nicht statt, was zu einer
                              									vollständigen Verbrennung des Brennstoffes unbedingt nothwendig ist. Alle bisher
                              									gebräuchlichen Verfahrungsarten leiden an dem Uebelstande, dass diese Condensation
                              									eintritt. Die zur Vergasung und Erhitzung, sowie zur Vorwärmung der
                              									atmosphärischen Luft nothwendige Hitze erlangt der Erfinder durch Mitverwendung der
                              									zur Entzündung an und für sich schon nothwendigen Flamme und durch Verwendung der
                              									Auspuffgase.
                           Die Einrichtung zur Vorwärmung der vom Cylinderkolben angesaugten Luft, sowie zur
                              									Zerstäubung und Verdampfung der Kraftflüssigkeit besteht aus einem Luftvorwärmer a, einem Flüssigkeitszerstäuber b und einer Retorte c, welche letztere durch
                              									eine sich selbsthätig öffnende Klappe d mit dem
                              									Explosionsraum des Cylinders in Verbindung treten kann. Luftvorwärmer a und Retorte c bilden
                              									zwei am hinteren Theil des Cylinders unter einander angeordnete Rohrkästen, welche
                              									sich mit einer Seite an die Auspuffkammer c
                              									anschliessen, so dass die heissen Auspuffgase die wagerechten Rohre f des Luftvorwärmers a und
                              									gleichzeitig diejenigen g der Retorte c durchströmen müssen, bevor sie durch das Auspuffrohr
                              										h abgehen.
                           Die Flamme i erhitzt einerseits das Zündrohr k – bestehend aus einer ∪-förmig gebogenen Röhre, deren beide Enden in die Explosionskammer münden –
                              									und andererseits den Boden der Retorte c, während die
                              									Verbrennungsgase dieser Flamme zwischen den Retortenseitenwänden und einem
                              									Hohlmantel l, welcher in zwei gekrümmten, die Retorte
                              									seitlich umfassenden Theilen vom Luftvorwärmer a
                              									ausgeht, hinströmen und so zur Erhitzung des Hohlmantels und des übrigen Theiles der
                              									Retorte nutzbar gemacht werden. Nachdem die von der Flamme i kommenden heissen Gase auf diese Weise die Retorte c auf ihrem ganzen Umfang umspült haben, durchstreichen
                              									sie das senkrechte Röhrensystem des eigentlichen Luftvorwärmers a und entweichen alsdann nach aussen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 57
                              Vergaser von Häbler.
                              
                           Beim Saughub des Cylinderkolbens n dringt die angesaugte
                              									frische Luft durch eine Oeffnung o in den einen
                              									(rechten) Schenkel des Hohlmantels l ein, steigt in ihm
                              									aufwärts, durchdringt den eigentlichen Vorwärmer a,
                              									geht in dem zweiten Schenkel des Hohlmantels l abwärts
                              									und gelangt, nachdem sie vermöge der Leitungen p q den
                              									Flüssigkeitszerstäuber b passirt hat, mit den aus
                              									diesem mitgenommenen Flüssigkeitstheilchen bezieh. Dämpfen in die Retorte c. Die letztere ist durch Zwischenwände r in Abtheilungen getheilt, welche derartig unter
                              									einander verbunden sind, dass das Luftgasgemisch die Retorte in Schlangenwindungen
                              									durchströmen muss. Die heisse Innenfläche der Retorte ist durch in die Abtheilungen
                              									ausgespannte Drahtspiralen c1 vergrössert, welche dazu dienen, eine innigere Vermischung von Luft und Gas zu
                              									sichern. Erst nachdem in der Retorte eine völlige Trocknung des Gemisches
                              									stattgefunden hat, gelangt dasselbe durch das Klappenventil d in den Explosionsraum des Cylinders. Bei der geschilderten Anordnung
                              									steht die Retorte durch den Vorwärmer mit der atmosphärischen Luft in stetiger
                              									Verbindung.
                           Der Kolben der Pumpe ist hohl, so dass die zu zerstäubende Flüssigkeit, welche durch
                              									eine vom Reservoir herkommende Leitung in den Pumpencylinder selbsthätig eintritt,
                              									den hohlen Kolben füllt; ausserdem ist im unteren Theil des Kolbens eine Oeffnung
                              									vorgesehen, welche in der gehobenen Stellung des Kolbens durch die Cylinderwandung
                              									geschlossen wird. Der Kolben wird unter Einwirkung des Steuerungsmechanismus im
                              									richtigen Augenblick schnell gesenkt und wieder gehoben. Bei dieser Hin- und
                              									Herbewegung erfolgt eine Wirkung, welche der Pumpe den Charakter einer
                              									Zerstäubungspampe verleiht. Während der raschen Senkung des Kolbens vermindert sich
                              									der Druck im Raum, d.h. es fliesst durch die frei gewordene Oeffnung des Kolbens
                              									keine Flüssigkeit aus, vielmehr tritt durch die Leitung weitere Flüssigkeit zu.
                              									Während des Hinabganges des Kolbens befindet sich also die Pumpe in der Saugperiode.
                              									Beim Zurückschlagen des Kolbens, d.h. beim raschen Aufwärtsgang desselben, muss die
                              									durch die Leitung zufliessende Flüssigkeit plötzlich entgegengesetzte Richtung
                              									nehmen, d.h. es entsteht ein Schlag bezieh. ein Druck auf die im hohlen Kolben
                              									befindliche Flüssigkeit, so dass diese in einem scharfen Strahl durch die Oeffnung
                              									in die Zerstäubungskammer ausgeworfen wird und aus dieser durch die unter
                              									Saugwirkung stehende, vom Vorwärmer kommende warme Luft zerstäubt und in die Retorte
                              										c mitgeführt wird. Diejenigen Flüssigkeitstheile,
                              									welche von diesem Luftstrom nicht sofort mitgetragen werden, fallen auf den Schild
                              									am unteren, in die Zerstäubungskammer ragenden Theil des Kolbens und werden beim
                              									Abfliessen von diesem Schild der zerstäubenden Wirkung der Luft noch einmal
                              									ausgesetzt. Die Flüssigkeitsmenge, welche die Pumpe bei jedem Schlag gibt, ist mit
                              									dem Hub des Kolbens veränderlich. Verbindet man also den Steuerungsmechanismus des
                              									Kolbens mit einem Regulator, dann kann man den Flüssigkeitszufluss selbsthätig
                              									quantitativ regeln bezieh. ganz verhindern und auf diese Weise bequem den Motor
                              									reguliren, was auch von Hand geschehen kann.
                           Eine auf wesentlich gleicher Grundlage beruhende Vergasungsvorrichtung ist von P.
                                    											Teichmann in Leipzig (* D. R. P. Nr. 65612 vom 17. März
                                 										1892) angegeben.
                           Auf dem Gehäuse C (Fig.
                                 										35) des Vergasers ist ein Aufsatz D
                              									befestigt, dessen Inneres am Untertheil durch den Steg G abgetheilt ist, so dass daselbst zwei gegen das Innere von C mittels Ventiles V
                              									abgeschlossene Räume D1
                              									und D2 entstehen. In
                              										D2 mündet das zum
                              									Einspritzen des Erdöles dienende Rohr O, während E die Luftzuführungsöffnung ist. Das sich mit seiner
                              									Spindel S im Steg G und
                              									dem Obertheil von D führende Ventil V wird durch eine Feder F
                              									stets nach oben zum Ansitz und Abschluss von D gegen
                              									das Innere von C angehoben, und geschieht durch die
                              									Regulatorbeeinflussung dessen dem Bedürfniss entsprechende zeitweise Eröffnung. Das
                              									Innere von C ist durch Stege in wagerechter und
                              									senkrechter Richtung so in zwei Kammerpartien K1 und K2 abgetheilt, dass der von D1 und D2 getheilte,
                              									zerstäubtes Erdöl enthaltende Luftstrom dieselben getheilt zu passiren hat. Die Wege
                              									der beiden Luftströme sind mit P1 bezieh. P2 bezeichnet. Die Stege der Kammer K1 sind mit Querrippen
                              										J versehen, zu dem Zwecke, den durchgehenden
                              									Luftstrom P1 sowohl in
                              									eine wirbelnde, das Mischen noch besser geschehen lassende Bewegung zu bringen, als
                              									auch die Wärmeausstrahlung energisch erfolgen zu lassen. Der mit zerstäubtem Erdöl
                              									verhältnissmässig reicher geschwängerte, von D2 ausgehende Luftstrom P2 durchstreicht die mehr nach aussen
                              									verlegten, durch die unterhalb des Gehäuses C
                              									angebrachte Lampe L mehr erhitzten Abtheilungen K2 des Gehäuses.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 58
                              Fig. 35.Vergasungsvorrichtung von Teichmann.
                              
                           An der Unterseite von C sind zur besseren Heizwirkung
                              									Längsrippen R angebracht, während ein Kanal L1, bestimmt zum
                              									Abführen der Verbrennungsluft von der Lampe, sich am Ende zwischen den senkrechten
                              									Wänden der die Luftströme P1 und P2
                              									führenden Kanäle K1  und K2 befindet.
                           Indem das Erdöl bei O in D2 eingespritzt wird, geschieht durch das
                              									Anschlagen des feinen Strahles gegen die Wandung von D
                              									dessen Zerstäuben. Der durch E ins Innere von D eingesaugte Strom frischer Luft führt das zerstäubte
                              									Erdöl beim Eröffnen des Ventils in das Innere des Gehäuses C. Hier geschieht, wie bereits erwähnt, Getrennthalten der aus D1 und D2 eintretenden
                              									Luftströme P1 und P2, deren ersterer (aus
                              										D2 kommend),
                              									schwächer als der letztere, mit Erdöl geschwängert ist. Der weniger Erdöl
                              									enthaltende Strom P1
                              									verfolgt seinen durch Pfeile angegebenen Weg durch die inneren Kammern K1 des Gehäuses C, der mehr Erdöl enthaltende P2 dagegen den durch die äusseren Kammern
                              										K2. Hierbei tritt
                              									noch entsprechende Erhitzung eines jeden Stromes und Vergasung des von ihm
                              									mitgeführten Erdöles ein, so dass, wenn beide Ströme an der in B befindlichen Mündung zusammentreffen, ein mittels
                              									entsprechender Zündung leicht zur Explosion zu bringendes inniges Gemisch von Luft
                              									und Erdölgas vorhanden ist.
                           Vergaser von G. A. List, V. List und J. Kosakow in Moskau (* D. R. P. Nr.
                                 										72869 vom 20. December 1892).
                           Der doppelwandige, cylindrische Körper H (Fig. 36 und 37) ist zwischen dem
                              									Cylinderdeckel B1 einer
                              									Erdölmaschine und dem Querbalken D1 eingesetzt, doch von diesen durch Asbest oder
                              									irgend eine andere Packung gut isolirt. In der Längsachse dieses Vergasers befindet
                              									sich, darin verschiebbar, eine gut eingepasste Stange m; dieselbe endigt unten als Ventil I; dieses ist
                              									genau in die Ventilöffnung I1 eingeschliffen und wird durch Federdruck s2, welcher mittels Gestänges t2 und Hebels h auf m übertragen ist,
                              									auf seinen Sitz gepresst. Die Ventilstange m geht oben
                              									vorsorglich durch eine Stopfbüchse b1 hindurch. Vermöge Röhrchens q wird von einer
                              									geeigneten Pumpe zwischen die Wand d1
                              									d1 und bezieh. die
                              									Stange m flüssiger Kohlenwasserstoff unter hohem Druck
                              									durchgepresst. Es wird das hierbei in dem concentrischen engen Spalt, welcher zwischen Stange
                              										m und den von aussen erwärmten Wänden oder Wand d1
                              									d1 verbleibt,
                              									befindliche Erdöl so stark erhitzt, dass die leichter flüchtigen Bestandtheile der
                              									Kohlenwasserstoffe noch in besagtem engen Raum selbst verdampfen, die dichteren
                              									Theile aber wegen des grossen Druckes theilweise überhitzt werden und erst, wenn sie
                              									durch das geöffnete Ventil I1 strömen, in Folge des nunmehr geringeren Druckes sich augenblicklich in
                              									Dampf verwandeln, während die ganz schwer verdampfenden Bestandtheile endlich
                              									unverdampft durch I1
                              									herausgedrückt und von den mit herausströmenden Dämpfen in kleine und kleinste
                              									Theilchen zerrissen werden, welche bei der folgenden Explosion dann der Verbrennung
                              									unterliegen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 59
                              Vergaser von List und Kosakow.
                              
                           Anstatt, wie hier geschehen, das Erdöl zwischen die Wand d1
                              									d1 und unmittelbar die
                              									Stange m zu führen, könnte die Stange m noch von einer besonderen Führungshülse umgeben sein
                              									und das Erdöl zwischen diese und eine sie umgebende zweite Hülse d1
                              									d1 eingeführt
                              									werden.
                           Das Hindurchpressen der zu verdampfenden Flüssigkeit und das Oeffnen des Ventils I geschehen zu gleicher Zeit während des im
                              									Explosionsraum C herrschenden Verdichtungsspiels.
                           Dieser Raum ist hierbei mit Luft gefüllt, welche durch Ventile h1 und h2 in denselben gelangt
                              									war und theilweise noch mit den Verbrennungsgasen der vorhergegangenen Explosion
                              									gemischt ist. Um eine Sicherheit zu haben, dass die Kohlenwasserstoffdämpfe bezieh.
                              									die fein zerstäubten unverdampften Kohlenwasserstoffe sich innig und gut mit der
                              									Luft im Verbrennungsraum C mischen, ist am unteren Ende
                              									des Vergasers unter der Ventilöffnung I1 eine nach zwei Seiten abgeschrägte Platte J2 befestigt, gegen
                              									welche die herausströmenden Dämpfe anprallen und in wirbelartiger Bewegung nach den
                              									beiden Seiten abgelenkt werden, um hier in innige Vereinigung mit der Luft zu treten
                              									und bezieh. das Explosionsgemisch zu bilden. Bei fortgesetzter Verdichtung des
                              									Gemisches im Raum C (an den sich sogleich der Cylinder
                              									der Erdölmaschine anschliesst) schreitet die Grenze zwischen Verbrennungsrückständen
                              									und frischem Ladungsgemisch allmählich durch Kanäle p
                              									in den Hohlraum K so lange vor, bis bei erreichter
                              									Todtpunktstellung des Kolbens noch gerade frische Mischung in das Zündröhrchen
                              									gelangt, hier an den glühenden Wänden explodirt und die Explosion sich durch K und Kanal p nach C fortpflanzt, von welchem Raum aus die so
                              									entwickelte Betriebsarbeit dem Arbeitskolben der Maschine mitgetheilt wird.
                           Die Erdölgaslampe besteht aus einem gebogenen Rohr p2, welches mit einer Düse p3 versehen ist. Das unter Druck in das
                              									Rohr p2 gelangende
                              									Erdöl verdampft in dem durch die Flamme erwärmten gebogenen Theile desselben und
                              									strömt als Dampf unter dem Druck des im Rohr nachströmenden Erdöles durch die Düse
                              										p3 heraus, welcher
                              									in der Nähe des Zündröhrchens o sich mit Luft mengt und
                              									hier verbrennt, den Zünder glühend erhält und durch seine Verbrennungsgase, welche
                              									den Vergaser im Ofen Y bestreichen, den Vergaser
                              									erwärmt.
                           Beim Anlassen einer mit dem Vergaser versehenen Erdölmaschine wird der Vergaser durch
                              									die Lampe erwärmt, während des Ganges aber ihm ausserdem noch Wärme durch die im
                              									Umfangsraum K mit stattfindenden Explosionen
                              									mitgetheilt.
                           In Fällen, wo durch den Regulator in Folge zu raschen Ganges der Maschine ein
                              									Auslassen von Explosionen herbeigeführt wird, erfährt der Vergaser eine Erwärmung
                              									allein durch die Lampe.
                           Fig. 38 erläutert einen Vorschlag von J. Richardson von der Firma Robey und Co. und W. Norris in Lincoln (* D. R. P. Nr.
                                 										67289 vom 12. April 1892), nach welchem derselbe Körper als Vergaser,
                              									Zünder und Explosionskammer dient.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 59
                              Fig. 38.Richardson's Vergaser.
                              
                           Nach Fig. 38 wird der Flansch A, welcher das Gehäuse trägt, an das Ende des Wassermantels des
                              									Maschinencylinders angebolzt. B ist der Kolben der
                              									Maschine, und das Lufteinlassventil D sowohl wie das
                              									Auspuffventil E werden von einer Steuerungsweile
                              									bethätigt, die mit der Maschinenwelle in Eingriff steht, um die Steuerung in
                              									geeigneter Weise zu vollziehen. Das Lufteinlassventil kann erforderlichenfalls
                              									selbsthätig sein, es empfiehlt sich indessen, das Oeffnen und Schliessen der Ventile
                              									unvermittelt zu bewerkstelligen. Die Verbrennungskammer C wird in das Gehäuse von hinten eingesetzt und gegen den Sitz b und die Dichtungsfläche a durch Bolzen angedrückt. Der Ventildeckel D1 wird ebenfalls durch Bolzen befestigt
                              									und gestattet den leichten Zugang zu dem Lufteinlassventil D. Ein Kanal F1 und die eingepasste Deckelplatte F, welche
                              									einen Hahn oder ein Ventil F2 trägt, gestatten, dass für das Anlassen der Maschine eine Gebläselampe
                              									oder andere Wärmequelle zur Erhitzung der Verbrennungskammer C angewendet werden kann. Wenn diese Kammer genügend heiss ist, so wird
                              									die Maschine angelassen und arbeitet in folgender Weise: Der Kolben B zieht bei einem Hub nach aussen eine Charge Luft in
                              									den Cylinder durch das Ventil D ein, welches, wie
                              									vorher erwähnt, in geeigneter Weise geöffnet wird. Nach oder während dieses
                              									Saugehubes wird Erdöl oder ein anderer Kohlenwasserstoff in den Verbrennungsraum
                              									durch die Bohrung G eingepumpt und die Flüssigkeit
                              									verdampft sofort, nachdem sie die heissen Flächen trifft, um sich mit den Gasen in
                              									dem Cylinder zur Bildung einer verbrennbaren Ladung zu mischen. Diese Ladung wird beim Rückhub
                              									des Kolbens in den Cylinder C verdichtet und entzündet
                              									sich bei Berührung mit den heissen Wänden desselben, wenn der Kolben nahe dem Ende
                              									seines Hubes angelangt ist, so dass der Kolben für seinen nächsten Hub nach aussen
                              									Antrieb erhält. Bei dem folgenden Rückhub wird das Auspuffventil E geöffnet und die verbrannten Gase bezieh.
                              									Verbrennungsproducte entweichen durch dieses Ventil ins Freie. Die durch jede
                              									Explosion entwickelte Wärme ist ausreichend, die Wände der Kammer C zu erhitzen und auf einer Temperatur zu erhalten,
                              									welche eine wirksame Explosion und Verdampfung veranlasst.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 60
                              Fig. 39.Vergaser von Waibel.
                              
                           Bei den Vergasern, welche zur sicheren Verdampfung des Erdöles vor dessen Eintritt in
                              									den Cylinder mit gekrümmten Kanälen ausgerüstet sind, besteht ein Uebelstand darin,
                              									dass das in den Kanälen und unter dem Einlassventil befindliche Explosivgemisch
                              									bemerkenswerth später als das im Cylinder befindliche zur Entzündung gelangt. Dies
                              									hat zur Folge, dass der der Explosion entsprechende Theil des Indicatordiagramms
                              									während des Aushubes noch wesentlich ansteigt bezieh. dass der höchste Punkt dieser
                              									Curve nicht bei dem dem inneren Todtpunkt der Maschine entsprechenden Anfang des
                              									Diagramms oder doch in der Nähe der Ordinatenachse, sondern erst an einer
                              									verhältnissmässig weit von derselben entfernten Stelle liegt. Begünstigt wird dieses
                              									unvortheilhafte Nachbrennen noch dadurch, dass der Raum unterhalb des
                              									Einlassventils, von welchem sich die Verdampfungskanäle abzweigen, meist nicht viel
                              									kleiner ist als der Gesammtinhalt dieser Kanäle, und dass die Zündflamme naturgemäss
                              									erst ganz zuletzt in denselben gelangt, wodurch dann wegen der in Betracht kommenden
                              									Menge des in diesem Raum enthaltenen Explosivgemisches ein kurzes, plötzliches
                              									Ansteigen der Indicatorcurve verursacht wird. Um einerseits dieses Nachbrennen
                              									möglichst einzuschränken bezieh. zum grössten Theil zu verhindern, andererseits aber
                              									die gute Verdampfung des Erdöles nicht zu beeinträchtigen, ordnet J.
                                    											Waibel in Berlin (* D. R. P. Nr. 72554 vom 2. Februar
                                 										1893) einen geraden, vom Hauptverdichtungsraum zu dem dicht unter dem
                              									Einlassventil befindlichen und den Verdampfungskanälen als Ausgang dienenden Raum
                              									führenden Kanal an, welcher während der Explosion völlig geöffnet, dagegen während
                              									des Einsaugens nahezu oder ganz geschlossen ist.
                           Der Einlasskegel V (Fig.
                                 										39), in dessen Achse der nur während der Explosion in Wirksamkeit tretende
                              									Kanal D4 angeordnet
                              									ist, besitzt an seiner Unterseite einen besonderen kleinen Kegel, welch letzterer in
                              									der Geschlossenstellung des Ventils V am oberen Ende
                              									des Kanals D4 einen
                              									Durchgangsquerschnitt, der demjenigen dieses Kanals gleichkommt, freilässt. Die
                              									durch das Zündrohr etwa bei dem Stutzen D3 beginnende Explosion pflanzt sich sowohl nach
                              									unten nach dem grossen Compressionsraum als auch durch die Kanäle D1
                              									D2 und D4 nach dem Raum D fort. Da aber z.B. der Weg D5
                              									J D1 viel länger ist
                              									als derjenige D4 und
                              									ausserdem noch bei J einen schwachen Knick besitzt,
                              									so wird sich naturgemäss die Zündung durch D4 viel schneller nach dem Raum D fortpflanzen, als durch die Kanäle D1
                              									D2. Die Flamme wird
                              									dementsprechend also gar nicht erst den ganzen Kanal D1 oder D2 durchschreiten brauchen, sondern bereits, nachdem
                              									sie etwa den grösseren Theil der Kanäle D1
                              									D2 durchschritten hat,
                              									auf entzündetes Explosivgemisch treffen. Die Zeit also, welche vergeht, bis sowohl
                              									der Inhalt der Kanäle D1
                              									D2, als auch derjenige
                              									des Raumes D1 entflammt
                              									ist, wird durch Anordnung des Kanals D4 wesentlich kürzer ausfallen, als ohne diesen
                              									Kanal. Sobald der Motor zu saugen beginnt, wird das Ventil V und der mit demselben verbundene kleine Kegel heruntergedrückt, so dass
                              									der Querschnitt des Kanals D4 entweder vollständig oder doch je nach dem Verhältniss seines
                              									Querschnittes zu dem gesammten Querschnitt der Kanäle D1 und D2 mehr oder weniger geschlossen ist.
                           Das nun am Umfang von V eintretende Gemisch von Luft und
                              									Erdöl wird, wenn der Kanal D4 nur zum Theil abgeschlossen wurde, nicht auf dem kürzesten Wege in die
                              									Kanäle D2
                              									hineinschiessen, sondern auch zum geringen Theil durch den einen kürzeren,
                              									widerstandsfreieren Weg darbietenden Kanal D4 gehen wollen; da dieser Kanal aber in Folge
                              									theilweisen Schliessens desselben durch den kleinen Ventilkegel nur einen
                              									verhältnissmässig kleinen Theil des eintretenden Gemisches durchlässt, so wird der
                              									den Kanälen D1
                              									D2 zuschiessende
                              									Gemischstrom nur eine gewisse Ablenkung nach dem Kanal D4 bezieh. eine für das gute Verdampfen
                              									und die Vermischung der Luft mit den Erdöldämpfen vortheilhafte Bewegungsstörung
                              									erfahren.
                           Auf der Zeichnung sind nur zwei Kanäle D1
                              									D2 angeordnet. In der
                              									Zahl derselben ist man nicht beschränkt bezieh. wird sich nur so weit beschränken,
                              									als die Herstellung des Ventilgehäuses durch die Anordnung mehrerer Kanäle nicht zu
                              									sehr vertheuert wird. Es wird sich sogar empfehlen, mehr als zwei Kanäle anzuwenden,
                              									weil der Erfinder die Beobachtung gemacht hat, dass es zweckmässig ist, sämmtliche
                              									Kanäle nur an den inneren Wandungen von dem Explosivgemisch, dagegen an den äusseren
                              									Wandungen möglichst von der atmosphärischen Luft bespülen zu lassen, und
                              									gleichzeitig auch das Ventilgehäuse aus Rothguss herzustellen, damit der
                              									Wärmedurchgang möglichst beschleunigt wird. Je mehr gekrümmte Kanäle für die
                              									Verdampfung angeordnet werden, desto mehr äussere Wandflächen ergeben sich und desto
                              									wirksamer wird auch die Kühlung sein. Die Ausbildung und Anordnung der
                              									Verdampfkanäle in dieser Weise bringt den wesentlichen Vorzug mit sich, dass die
                              									festen Rückstände des Erdöles wegen der weit geringeren Temperatur, auf welche sich
                              									die Kanäle halten, nicht festbrennen und sobald sie, was nach ganz kurzer Zeit der
                              									Fall ist, eine gewisse Stärke erreicht haben, die Verdampfung sehr träge machen, was
                              									anderenfalls zu dem erwähnten Nachbrennen und auch zu frühen Zündungen führt. Die
                              									Rückstände, soweit sie wirklich an den Kanalwänden haften bleiben, lassen sich bei
                              									der dargestellten Anordnung mit grosser Leichtigkeit abstossen, was sehr viel
                              									weniger der Fall ist, wenn die Kanalwände von beiden Seiten vom Explosivgemisch
                              									bespült werden und daher eine das Festbrennen der Rückstände bewirkende bedeutende
                              									Erhitzung, welche sich auf Glühtemperatur steigern kann, erfahren.
                           Bei Maschinen, welche mit flüssigen Kohlenwasserstoffen betrieben werden sollen,
                              									deren spec. Gew. 0,8 erreicht oder übersteigt, hat man mit dem Uebelstand zu
                              									kämpfen, dass eine gute Verbrennung nicht erzielt werden kann und sich relativ
                              									grosse Mengen Kohlenstoff unverbrannt ausscheiden. Dieser unverbrannte Kohlenstoff
                              									schlägt sich auf die Wandungen des Verbrennungsraumes und des Cylinders und auf den
                              									Kolbendeckel nieder und verschmutzt auf diese Weise das Innere der Maschine.
                              									Ausserdem tritt der noch grössere Uebelstand auf, dass sämmtliche Ventile schon nach
                              									kurzer Betriebszeit den Dienst versagen, weil die daran haftenden Mengen von Russ
                              									und Graphit die tiefere Wirkung beeinträchtigen. Aus diesem Grunde ist es noch nicht
                              									möglich, Maschinen mit schwereren flüssigen Kohlenwasserstoffen, beispielsweise mit
                              									Roherdöl oder den bei der Erdölraffinerie sich ergebenden Rückständen, erfolgreich
                              									zu betreiben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 61
                              Fig. 40.Brünler's Vergaser.
                              
                           Gemäss der Erfindung von O. Brünler in
                              										Eutritzsch (* D. R. P. Nr. 73008 vom
                                 										21. October 1892) wird den in einem besonderen Vergaser entwickelten
                              									Dämpfen, in der Regel gleichzeitig mit der Luft, Wasserdampf beigemischt.
                           Die verdampften Kohlenwasserstoffe lässt man in der Weise der Verbrennungsluft
                              									zutreten, dass die Dämpfe der leichter zu verflüchtigenden Oele, welche schwerer
                              									condensiren, hauptsächlich während des Anfanges oder während der ganzen Dauer des
                              									Gemischbildungsspieles in den Verbrennungsraum eintreten. Diejenigen Dämpfe dagegen,
                              									welche von den schwerer zu verflüchtigenden Oelen herrühren, lässt man später, d.h.
                              									gegen Ende des Füllungsspieles, oder auch in der Weise zufliessen, dass anfangs
                              									weniger, nach und nach aber mehr dieser Dämpfe zugesetzt werden, dass also in der
                              									Hauptsache die schwerer zu condensirenden Dämpfe meistens früher und die leichter zu
                              									condensirenden Dämpfe meistens später zur Gemischbildung verwendet werden. Ausserdem
                              									fügt man nun der Ladung eine bestimmte Menge Wasserdampf bei, welche Menge aber so
                              									bemessen ist, dass sie die Zündung nicht erschwert und die Einleitung der
                              									Verbrennung nicht beeinträchtigt, und welche Menge sich nach dem Kohlenstoffgehalt
                              									des Brennstoffes richtet, d.h. bei grösserem Reichthum an Kohlenstoff wird die
                              									Wasserdampfmenge grösser und bei geringerem Reichthum an Kohlenstoff wird die
                              									Wasserdampfmenge kleiner bemessen.
                           Durch dieses Verfahren erreicht man die folgenden Wirkungen: Durch das hauptsächlich
                              									spätere Eintreten der leichter condensirenden Dämpfe wird die Zeitdauer verringert,
                              									während welcher diese Dämpfe mit den Wandungen in Berührung kommen, und somit die
                              									nachtheilige Condensation wesentlich vermindert. Der Zutritt des Wasserdampfes hat
                              									folgende Wirkung: Zunächst wird der Wasserdampf die Wandungen, soweit solche kühl
                              									sind, beschlagen. Die Wirkung des Wasserdampfes besteht darin, dass während des
                              									Auftretens der hohen Temperaturen der sich ausscheidende Kohlenstoff nicht direct an
                              									die Wandungen, welche mit Wasser bedeckt sind, gelangen kann, weil dieselben durch
                              									Wasser und neu sich bildende Wasserdämpfe isolirt sind. Dieser Wasserdampf, im
                              									Verein mit dem im Inneren der Ladung enthaltenen, zersetzt sich in Folge der
                              									Dissociation und wird sich der dabei frei werdende Sauerstoff mit dem sich
                              									ausscheiden wollenden Kohlenstoff chemisch verbinden. Der vorhin erwähnte, die
                              									Dissociation befördernde Einfluss der Wandungen wird sich jetzt vorzugsweise auf die
                              									Zersetzung des Wasserdampfes beschränken und auf diese Weise den Verbrennungsprocess
                              									befördern helfen, anstatt denselben störend zu beeinflussen.
                           Die Anwendung des im Vorstehenden erläuterten Verfahrens ergibt sich für den
                              									Constructeur ohne Schwierigkeit.
                           Der Cylinder a (Fig. 40)
                              									einer im Viertakt arbeitenden Maschine ist mit einem Lufteinlasskanal b b1 versehen, an
                              									dessen Ende sich das Lufteinlassventil c befindet.
                              									Durch das Rohr l wird Wasser zugeführt, welches aus der
                              									feinen Düse e ausströmt und in dem glühenden Rohr d verdampft wird. In gleicher Weise wird durch das Rohr
                              										o schwerer flüssiger Kohlenwasserstoff zugeleitet,
                              									der durch die Düse f zerspritzt und in dem glühenden
                              									Rohr k verdampft wird. Zwischen diesem Rohr k und dem Kanal b ist noch
                              									eine Sammelkammer m für die Kohlenwasserstoffdämpfe
                              									angeordnet. Die gesteuerten Ventile g h i und die
                              									Lampen n n zum Beheizen der Rohre d und k vervollständigen
                              									die Einrichtung.
                           Die Wirkung ist folgende:
                           Schon lange vor dem Ansaugespiel wird durch Rohr o der
                              									flüssige Kohlenwasserstoff und durch Rohr 1 Wasser in genau abgemessener Menge
                              									gefördert. Beide Flüssigkeiten werden durch die feinen Düsen e und f in zerstäubtem Zustande nach dem
                              									beheizten Boden der Verdampfrohre d und k gespritzt. In Rohr d
                              									wird sich das Wasser sofort in Dampf verwandeln. In Rohr k dagegen verdampfen zuerst die leichter zu verflüchtigenden Oele. Oeffnet
                              									man nun (vor Beginn des Ansaugespieles) das Ventil g,
                              									so werden die Dämpfe der leichter zu verflüchtigenden Oele, welche Dämpfe schwerer
                              									condensiren, in den heissen Raum m eintreten. Hierauf
                              									wird das Ventil g wieder geschlossen. Die Dämpfe der
                              									von nun an noch zu verdampfenden schwereren Oele werden sich in k befinden. Beim Eintritt des Ansaugespieles öffnet
                              									sich das Ventil c, ferner werden die beiden Ventile h und i geöffnet. Es
                              									treten hierdurch Luft, Wasserdampf und Dämpfe der leichter zu verflüchtigenden Oele
                              									zuerst in den Cylinder. Erst später, einige Zeit vor Schluss des Ansaugespieles,
                              									wird das Ventil g wieder geöffnet, so dass gegen
                              									Schluss des Ansaugespieles die Dämpfe, welche leichter condensiren, der Ladung
                              									beigegeben werden. Mit dem Ende des Füllungsspieles schliessen sich sämmtliche vier
                              									Ventile.
                           
                           Ein Zerstäuber von P. Lozar, D. Banki und J.
                                    											Czonka in Budapest (* D. R. P. Nr. 77764 vom 7. November
                                 										1893) ist in Fig. 41 dargestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 62
                              Fig. 41.Zerstäuber von Lozar.
                              
                           Derselbe ist so eingerichtet, dass während der Saugperiode eine bestimmte
                              									Flüssigkeitsmenge in die Windleitung eingesaugt und in den Cylinder mitgerissen
                              									wird. Um eine gleichmässige Vertheilung der eingeführten Erdölmenge und somit ein
                              									gleichmässig zusammengesetztes Gemisch auch bei grösseren Maschinen mit bedeutenden
                              									Saugquerschnitten zu erhalten, münden mehrere Oeffnungen F in das Gehäuse B, welche mit einer
                              									Erdölrohrleitung und Bohrung E durch senkrechte
                              									Bohrungen verbunden sind. In letzteren soll das Erdöl in bekannter Weise auf einer
                              									bestimmten constanten Höhe erhalten werden. Der Erdölstand ist auf einem Glasrohr
                              									ersichtlich. Die Grösse der Durchflussöffnungen F ist
                              									durch Schrauben G, welche in kegelförmigen Spitzen
                              									endigen, veränderlich. Diese Schrauben sind in der Längsachse mit je einer Bohrung
                              										H versehen, durch welche während der Saugperiode
                              									Luft eingesaugt wird, wodurch eine vollkommene Zerstäubung des Erdöles erreicht
                              									wird.
                           Die Luftzuführung wird entweder mit der Hand oder mit dem Regulator durch Verstellung
                              									der Drosselklappe D eingestellt. Im Gehäuse B sind Räume C vorhanden,
                              									durch welche zum Zweck des Heizens die Auspuffgase bei K und L durch geleitet werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)