| Titel: | Neuere Schachtabteufen in wasserreichem Gebirge. | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 73 | 
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                        Neuere Schachtabteufen in wasserreichem
                           								Gebirge.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 294 * S.
                           								102.)
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Schachtabteufen in wasserreichem Gebirge.
                        
                     
                        
                           
                              Die Anwendung bearbeiteter Tübbings
                                 										beim Schachtabteufen.
                              
                           In der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im
                                 										Preussischen Staate, 1893 Bd. 41 S. 100, beschreibt H. Lueg unter dem Titel: „Ueber Neuerungen beim
                                    											Schachtabteufen im Braunkohlengebirge“ zunächst den Arbeitsvorgang
                              									bei einigen Schachtabteufen mittels gemauerten Senkschachtes, Getriebezimmerung und
                              									unter Anwendung unbearbeiteter eiserner Tübbings. Von diesen Arbeiten erfüllte nur
                              									ein Theil ihren Zweck, mehrere Schachtabteufen mussten verlassen werden, da der
                              									angewendete Ausbau dem auftretenden Gebirgsdrucke nicht den nöthigen Widerstand
                              									entgegensetzte. Hierauf bespricht Lueg eingehend das
                              									Abteufen des Schachtes III der Gewerkschaft „Ernst zu Düderode“ bei Seesen am
                              									Harz. Beim Abteufen der Schächte I und II derselben Gewerkschaft erwuchsen durch
                              									mächtige Lagen eines stark treibenden und gasreichen Thones erhebliche
                              									Schwierigkeiten, so dass für den Schacht III gusseiserne bearbeitete Tübbings mit verwendet wurden. Der Durchmesser des runden
                              									Schachtes war zu 4,0 m im Lichten vorgesehen, die Höhe der einzelnen
                              									Tübbing-Segmente wurde wegen des raschen Aufblähens des Thones nur zu 0,6 m
                              									genommen, bei 0,05 m Wandstärke in der Höhe der Flanschen und 0,06 m Wandstärke im
                              									mittleren Theile.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 73
                              Fig. 1.Abteufschacht. Schacht III der Gewerkschaft „Ernst zu
                                    											Düderode“ b. Seesen a. Harz. 1 : 425.
                              a blauer Thon, stark treibend und
                                 										sehr gasreich; b blauer Thon, gasreich und treibend; c dunkelblauer Thon; d
                                 										Kohle.
                              
                           Am 18. Juli 1892 begannen die Arbeiten; bis zum 30. Juli wurden 12 m abgeteuft und
                              									vorläufig mittels Eisenringen aus ⊔-Eisen von 5,6 m lichtem Durchmesser, 180 mm
                              									Höhe, 180 mm Flanschenbreite und 10 mm Wandstärke ausgebaut. Die Ringe wurden in 1 m
                              									Abstand verlegt und mit 8 cm starken Schwarten hinterzogen. Darauf wurde am 1.
                              									August der Mauerfuss begonnen, unter Zurückbauen des vorläufigen Ausbaues die
                              									Mauerung 1½ Stein stark mit 4,9 m lichter Weite aufgeführt und am 7. August
                              									vollendet. Die Fig. 1 zeigt den fertigen Schacht.
                              									Während bis dahin das Abteufen
                           
                              
                                 2
                                 m
                                 Lehm,
                                 
                              
                                 2
                                 „
                                 sandigen Lehm,
                                 
                              
                                 0,5
                                 „
                                 wasserführendes Gerölle,
                                 
                              
                                 0,5
                                 „
                                 halbblauen Thon,
                                 
                              
                                 5,1
                                 „
                                 Kohle,
                                 
                              
                                 5,5
                                 „
                                 wenig treibenden blauen Thon
                                 
                              
                           durchsunken hatte und ohne Haspelbetrieb erfolgt war,
                              									wurde vom 8. bis 12. August der provisorische Förderthurm aufgestellt und eine
                              									Dampfförderung eingerichtet. Vom 16. bis 26. August wurden weitere 10 m in demselben
                              									Thone abgeteuft und mit ähnlichem vorläufigem Ausbau von 5,10 m lichter Weite
                              									versehen. In 22 m Tiefe fing man einen neuen Mauerfuss mit 4,35 m lichtem
                              									Durchmesser an und führte denselben bis zum 4. September 2 m hoch fort, hierauf
                              									verlagerte man einen eisernen Haupttragring, an den die eisernen Tübbings angehängt
                              									werden sollten, hintergoss denselben mit Cement und setzte die Mauerung in 2 Stein
                              									Stärke unter Mitführung von Ankerschrauben fort; im oberen bereits gemauerten
                              									Schachttheile lagen die Ankerstangen an der Innenseite der bisherigen Mauer an,
                              									innerhalb derselben wurde noch eine Steinstärke weiter aufgemauert; 1 m unter Tage
                              									wurden die Ankerschrauben mit den Ankerplatten verschraubt.
                           Diese Arbeiten waren am 26. September beendet, hierauf liess man dem Mauerwerke 8
                              									Tage Zeit zum Abbinden. Mit Hilfe der inzwischen aufgestellten Fördermaschine wurde
                              									dann jedesmal um die Höhe eines Tübbingringes, also 0,6 m, abgeteuft und der Ring
                              									sofort angehängt. Hierbei war das Blähen des Thones zum Theil so bedeutend, dass vor
                              									dem Einbau der letzten Segmente der Schachtstoss wieder nachgenommen werden musste;
                              									über der am meisten treibenden Schicht wurde in 29 m Tiefe noch ein Hilfstragring
                              									eingebaut. Die durchschnittliche tägliche Leistung für Abteufen und Einbau betrug
                              									etwas mehr als einen Ring. Nachdem bei 52 m Tiefe durch Vorbohren festgestellt war,
                              									dass man bis zum Kohlenflöze noch 4 m abzuteufen habe, unterblieb der Einbau
                              									weiterer Tübbings; man teufte mit Hilfe des oben erwähnten vorläufigen Ausbaues bis
                              									auf die Kohle ab, erreichte am 11. November 1892, also nach nicht ganz 5 Monaten,
                              									das Flöz und mauerte die untersten 4 in aus, der Anschluss der Mauerung an die
                              									Tübbings erfolgte durch Picotage. Die Fertigstellung des Schachtes fand ohne
                              									Zwischenfall statt; an den Tübbings zeigte sich trotz des starken Druckes keine
                              									Veränderung.
                           
                        
                           
                              Die Schachtstopfbüchse.
                              
                           Von der Firma Haniel und Lueg in Düsseldorf wurde auf
                              									Anregung des Directors Simon von den Kaliwerken zu
                              									Aschersleben für den Ausbau des neuen Schachtes IV die Schachtstopfbüchse (D. R. P.
                              									Nr. 65012) construirt zum Anschluss einer unteren Cuvelage an eine bereits eingebaute (vgl. auch den
                              									oben angezogenen Aufsatz in der Preussischen
                                 										Zeitschrift, 1893 S. 109). Die Stopfbüchse, deren Einzelheiten aus Fig. 2 und 3 ersichtlich sind,
                              									ersetzt somit die Picotage einer verbleibenden Fuge, auch die Anwendung eines sogen.
                              									Passringes; es lassen sich nämlich die beiden obersten Ringe des Satzes B und C stopfbüchsenartig
                              									gegen einander verschieben, die dichtenden Ringflächen sind abgedreht. Die weitere
                              									Abdichtung kann auf verschiedene Weise, z.B. durch Anbringung einer ringförmigen
                              									Manchette a, erfolgen, die Fugen werden, wie üblich,
                              									durch Bleieinlage b gedichtet. Um den Einbau des
                              									letzten Segmentes des inneren Ringes zu ermöglichen, ist die aus Fig. 3 ersichtliche
                              									besondere Bauart gewählt. Das betreffende Segment S ist
                              									schmäler gearbeitet, die entstehende breitere Fuge wird durch ein Keilstück k und Dichtungslagen b
                              									geschlossen, welche durch das Anziehen der Verschlusscbrauben s zusammengepresst werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 74
                              Schachtstopfbüchse von Haniel und Lueg.
                              Fig. 2. A Tragring des oberen Tübbingsatzes; B
                                 										und C stopfbüchsenartig gearbeitete oberste Ringe
                                 										des unteren Tübbingsatzes; a Dichtungsmanchette;
                                 											b Bleieinlage; Fig. 3. S Letztes Segment des Ringes B: k
                                 										Keilstück; s Verschlussschraube; b Bleieinlagen.
                              
                           
                        
                           Verfahren zum Abdichten der Cuvelage
                                 										in der Schachtsohle unter Wasser von H.
                                 										Grossmann (D. R. P. Kl. 5 Nr. 55981).
                           Grossmann schlägt vor, auf die Sohle des Schachtes, in
                              									welchen eine Cuvelage eingesenkt ist, zum wasserdichten Anschlusse derselben eine
                              									Masse zu bringen, welche in der Wärme schmilzt, und auf diese dann eine engere
                              									Cuvelage von geringer Höhe unten geschlossen einzulassen. Darauf soll durch den
                              									Boden der letzteren Dampf eingeführt werden, so dass die Masse schmilzt und unter
                              									dem Gewichte der engeren Cuvelage zwischen dieser und der äusseren in die Höhe
                              									steigt und im erkalteten, erhärteten Zustande einen wasserdichten Abschluss bildet.
                              									– Der praktischen Anwendung dieses Vorschlages dürften mancherlei Hindernisse
                              									erwachsen.
                           
                        
                           
                              Das Abteufen der Schächte II und III
                                 										auf Zeche Deutscher Kaiser bei Hamborn.
                              
                           Die Mittheilungen von Locke über das Abteufen der neuen
                              									Schächte der Grube Deutscher Kaiser in der Zeitschrift für
                                 										das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preussischen Staate, 1893 Bd. 41 S.
                              									216, sind von besonderem Interesse, weil ausser dem Arbeitsvorgange auch die Kosten
                              									eingehend angeführt werden. Beide Schächte wurden als Senkschächte zum Theil in
                              									Mauerung, zum Theil in eiserner Cuvelage in todtem Wasser mittels Abbohren
                              									niedergebracht.
                           Das Abteufen des Schachtes II begann im Frühjahr 1888 in
                              									folgendem, durch mehrfache Bohrungen festgestelltem Gebirgsprofil:
                           
                              
                                   16
                                 m
                                 Lehm und wasserreicher Sand,
                                 
                              
                                   20
                                 „
                                 wasserhaltiger blauer sandiger Thon,
                                 
                              
                                   10
                                 „
                                 wasserärmerer sandiger Thon,
                                 
                              
                                   22
                                 „
                                 lettiger Thon,
                                 
                              
                                   13
                                 „
                                 graue fette Lettenschichten,
                                 
                              
                                 164
                                 „
                                 festere Thonschichten,
                                 
                              
                                     33,5
                                 „
                                 Kreidemergel
                                 
                              
                                 –––––––––
                                 
                                 
                              
                                 278,5
                                 m
                                 bis zum Steinkohlengebirge.
                                 
                              
                           Die wasserreichen Schichten erstreckten sich vom Grundwasserspiegel, der bei 3,0 m
                              									Tiefe angetroffen wurde, bis zu 46 m Tiefe; der Wasserzufluss betrug zwischen 10 und
                              									20 m Tiefe vielfach 1,0 bis 1,5 cbm in der Minute. Die Fundamentmauern für das
                              									Schachtgerüst wurden bei 3,0 m Tiefe angesetzt und ruhten auf Rahmen aus Buchenholz
                              									von 80 mm Stärke; sie wurden bis 2,2 m über die Oberfläche aufgeführt. Darauf
                              									schritt man am 5. Mai 1888 zum Niederbringen eines gemauerten Senkschachtes von 8,5
                              									m lichtem Durchmesser und 1,0 m Mauerstärke. Vom Senkschuh aus wurden in der
                              									Schachtmauer 24 eiserne Ankerstangen aus 60 mm starkem Rundeisen in die Höhe
                              									geführt, äusserlich wurde der Senkschacht zur Verminderung der Reibung mit glatt
                              									bearbeiteten Buchenbrettern von 26 mm Stärke dicht bekleidet. Nachdem die
                              									Ausschachtung bis zum Wasserspiegel mit der Hand erfolgt war, schritt man zur
                              									Anwendung von Handsackbohrern von 0,1 cbm Inhalt; von 15,0 m Teufe ab wurde jedoch
                              									(December 1888) maschinelle Bohrung mit einem Doppelsackbohrer von 4,0 m
                              									Durchmesser, sowie Erweiterungs- und Unterschneidemessern angewendet. Das
                              									Bohrgestänge war ein Hohlgestänge von 404 mm lichtem Durchmesser, die Verbindung der
                              									einzelnen Theile erfolgte durch angenietete Muffe und gusstählerne Kreuzkeile; zum
                              									Halten des Gestänges beim Aufholen und Einlassen dienen angenietete
                              									Winkeleisenringe. Das Hohlgestänge bietet den grossen Vortheil, dass es bei der
                              									Drehbewegung des Bohrers nicht federt. Namentlich in lehmigem Boden stellte sich
                              									hierbei der Uebelstand heraus, dass die gelösten Massen sich zusammenballten und
                              									nicht in die Säcke gelangten, auch musste man, nachdem 20 cm Tiefe abgebohrt waren,
                              									stets wieder aufholen. Um diesen Uebelstand zu vermeidenVgl. auch Preussische
                                       												Zeitschrift, 1891 Bd. 39 S. 95 Taf. 10 Fig. 1 bis 4., wendete man zum ersten Male beim Schachtabteufen
                              									das folgende Verfahren an: die Säcke wurden vom Bohrer entfernt und es wurde nur mit
                              									dem Gestell des Bohrers weiter gebohrt, so dass die Massen nur gelockert wurden, zum
                              									Aufholen derselben diente der Pristmann'sche Bagger. Auf diese Weise konnte man 40 bis 60 cm
                              									abbohren, dann wurde der Bohrer gehoben, die losgetrennten Massen mittels des
                              									Greifbaggers aufgeholt und in Bergewagen von 1 cbm Inhalt entleert. Zunächst wurde
                              									ein 3,0 m tiefer und 4,0 m weiter Einbruch vorgebohrt, dann auf 8,5 m erweitert und
                              									endlich der Senkschuh unterschnitten. Hierbei verfuhr man derart, dass mit dem
                              									Unterschneiden etwa 1 m unter dem Schuh begonnen und dann aufwärts fortgefahren
                              									wurde. Wenn der
                              									Senkkörper in Folge der Belastung in Bewegung gerieth, drückte er die unter dem
                              									Schuh noch anstehende Gebirgsmasse fort und sank auf die Sohle herunter; bei
                              									ungestörter Arbeit konnte man in 24 Stunden einen 1,8 m tiefen Einbruch herstellen
                              									und 0,5 m unterschneiden, die monatliche Maximalleistung beim Senkbetriebe betrug
                              									9,0 m. Bei 21,7 m Teufe konnte der Mauerschacht, der entsprechend dem Einsinken oben
                              									fortgeführt worden war, nicht weiter gesenkt werden; deshalb füllte man 10 m Kies in
                              									denselben ein, um beim Sümpfen der Wasser einen Gegendruck gegen das schwimmende
                              									Gebirge zu haben, und montirte auf dem Kies den Senkschuh für den ersten gusseisernen Senkschacht. Die Schachtringe
                              									bestanden je aus 12 Segmenten von 1,2 m Höhe, jeder Ring wog 18000 k. Der lichte
                              									Durchmesser betrug 7,0 m, die Wandstärke 63 mm, die Flanschenbreite 180 mm, so dass
                              									der äussere Schachtdurchmesser sich zu 7,36 m ergibt. Die Verbindung der aufs
                              									genaueste bearbeiteten Segmente erfolgte durch Schraubenbolzen, die Abdichtung durch
                              									Einlegen von 3 mm starken Bleistreifen. Zur Führung des eisernen Senkschachtes
                              									dienten 8 senkrecht eingebaute, am Mauerschachte befestigte Masten aus Tannenholz
                              									von 0,56 m Durchmesser. Der Tübbingaufbau findet von einer schwebenden Bühne aus
                              									statt. Durch Ausbaggern des Kieses und Abteufen im todten Wasser konnte der Schacht
                              									bis 37 m Tiefe niedergebracht werden, dort fanden sich grössere Kreidemergelblöcke;
                              									auch nach thunlichster Entfernung dieser letzteren konnte der Schacht nicht weiter
                              									gesenkt werden.
                           Man brachte daher abermals eine Kiesschüttung auf die Schachtsohle, sümpfte die
                              									Wasser und montirte den Senkschuh für einen zweiten eisernen Senkschacht von 6,5 m
                              									lichtem Durchmesser und im Uebrigen gleicher Bauart wie der erste Schacht; das
                              									Gewicht eines Ringes betrug 17000 k, die Führung des Schachtes wurde durch 8 im
                              									ersten eisernen Schachte befestigte ⊔-Eisen bewirkt. Bei Erreichung von 43 m Teufe
                              									(Ende März 1890) sank der Schacht plötzlich um 4,6 m, so dass der Senkschuh 47,6 m
                              									Tiefe erreichte. Die beiden anderen Schächte sanken fast um dasselbe Maass mit und
                              									kamen dabei am oberen Ende um 0,6 m aus dem Lothe, da der 6,5-m-Schacht auf einer
                              									Seite auf einige grössere Mergelblöcke aufgesetzt hatte. Der Versuch, nach
                              									Entfernung der Blöcke, die Schächte wieder in die lothrechte Lage zu bringen, erwies
                              									sich als nicht ausführbar; darauf stellte man fest, dass die lothrechte Einbringung
                              									eines dritten gusseisernen Senkschachtes von 5,5 m lichtem Durchmesser noch möglich
                              									sein würde. Bis zur Beschaffung der erforderlichen Tübbings brachte man zwischen den
                              									drei bisherigen Senkschächten zur besseren Verbindung je eine Betonschicht von 10 m
                              									Höhe ein und liess denselben vom April 1890 bis Januar 1891 Zeit zum Erhärten.
                           Auf eine nochmalige Kiesschüttung wurde nunmehr ein aus 10 Segmenten bestehender
                              									Senkcylinder von 5,5 m lichtem Durchmesser auf entsprechendem Schuhe eingebaut aus
                              									Ringen von 1,5 m Höhe und je 17800 k Gewicht, nachdem zur Beschaffung von mehr Raum
                              									der 6,5-m-Schacht bis zur Tiefe von 24 in ausgebaut war. Zur Führung des
                              									5,5-m-Schachtes dienten 8 eichene Masten von 210 mm Querschnitt im Quadrat. Nach
                              									Aufbau von 15 m Schachthöhe entfernte man die unter dem Senkschuh verlegte
                              									Brettunterlage (Mai 1891) und liess den Schacht einsinken; derselbe wurde dann
                              									bis zu Tage aufgebaut und wieder zum Beginn des weiteren Abteufens unter Wasser
                              									gesetzt. Nachdem die Kiesfüllung entfernt und mittels Bohrbetrieb 2 m weiter
                              									abgeteuft waren, sank der Schacht plötzlich durch 10 m sandige Thonmassen hindurch,
                              									so dass er am 2. Juli 1891 die Teufe von 59,6 m erreichte. Man bohrte dann weiter ab
                              									und konnte den Schacht bis zum 31. Januar 1892 bis zu 95,5 m Teufe weitersenken,
                              									dann versagten aber die angewendeten Pressversuche und, da man zu gleicher Zeit
                              									festeres Gebirge erbohrt hatte, glaubte man den Versuch machen zu dürfen, den
                              									Schacht zu sümpfen und dann das Abteufen mit der Hand fortzusetzen; es war
                              									beabsichtigt, die weiteren Tübbings unterzuhängen. Zur Vorsicht brachte man auf die
                              									Schachtsohle eine 4,5 m starke Betonschicht und liess derselben 5 Wochen Zeit zum
                              									Erhärten. Bei dem dann erfolgenden Sümpfen durchbrach jedoch der äussere Druck die
                              									Betonsohle, es war daher das Weiterarbeiten auf der Schachtsohle noch nicht
                              									möglich.
                           Daher beschloss man, einen vierten gusseisernen
                                 										Senkschacht von noch 5,0 m lichtem Durchmesser einzubauen; man holte die
                              									Trümmer der Betonsohle und die eingebrochenen Berge auf und musste dann wegen
                              									Beschaffung der Schachtringe das Abteufen bis Ende October 1892 einstellen, nachdem
                              									der Schacht mit Wasser gefüllt worden war. Am 10. März 1893 erreichte dieser Schacht
                              									bei 104 m standhaftes Gebirge, so dass nach Durchteufung einiger weiterer Meter die
                              									Wahrscheinlichkeit vorhanden sein dürfte, das Abteufen durch Arbeiten auf der
                              									Schachtsohle und durch Unterhängen der Schachtringe weiter fortzusetzen.
                           Die Kosten für das Abteufen von Schacht II bis zu 95,5 m
                                 										Tiefe stellten sich wie folgt:
                           
                              
                                 A.
                                 Vorrichtungen über Tage, einschliess-lich Bohrzeug und
                                    											Bagger
                                 146552
                                 M.
                                 
                              
                                 B.
                                 Kosten der Senkmauer von 10,5 mäusserem und 8,5 m
                                    											innerem Durch-messer bis 22 m Tiefe,
                                    											einschliesslichAbbohren
                                 40470
                                 „
                                 
                              
                                 C.
                                 Einbau des ersten gusseisernen Senk-cylinders von 7,0 m
                                    											lichtem Durch-messer und Abbohren bis 42,8 m Tiefe
                                 128116
                                 „
                                 
                              
                                 D.
                                 Einbau des zweiten eisernen Senk-schachtes von 6,5 m
                                    											lichtem Durch-messer und Absenken bis zu 47,6 mTiefe (abzüglich
                                    											wiedergewonnenesMaterial)
                                 113850
                                 „
                                 
                              
                                 E.
                                 Kosten des dritten gusseisernen Schach-tes von 5,5 m
                                    											Durchmesser bis 95,5 mTeufe
                                 246283
                                 „
                                 
                              
                                 F.
                                 Allgemeine Ausgaben
                                 59350
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 Hauptsumme
                                 734621
                                 M.
                                 
                              
                           Demnach erforderte 1 m Schacht bis zur Teufe von 95,5 m
                              									rund 7700 M.
                           Das Abteufen bei Schacht III ging in ähnlicher Weise von
                              									statten. Das Gebirgsprofil war das folgende:
                           
                              
                                 4,5
                                 m
                                 Lehm und wasserhaltiger Sand,
                                 
                              
                                 9,9
                                 „
                                 wasserreicher Sand und Kies,
                                 
                              
                                 17,6
                                 „
                                 wasserhaltiger sandiger Thon,
                                 
                              
                                 7,0
                                 „
                                 zäher grauer Thon,
                                 
                              
                                 15,0
                                 „
                                    „     blauer Thon,
                                 
                              
                                 6,3
                                 „
                                 compacter grauer Thon,
                                 
                              
                                 4,2
                                 „
                                 stark wasserführender Sand,
                                 
                              
                                 5,5
                                 „
                                 grüner zäher Thon,
                                 
                              
                                 11,0
                                 „
                                 grauer fetter Thon,
                                 
                              
                                 94,0
                                 „
                                 durchweg consistente Thonschichten,
                                 
                              
                                 3,0
                                 „
                                 Sandstein
                                 
                              
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 178,0
                                 m
                                 Bohrlochteufe.
                                 
                              
                           Die stark wasserführenden Schichten reichten also von 5,5 m unter Tage, woselbst
                              									man den Grundwasserspiegel erreichte, bis zu 32,0 m Teufe, ausserdem befand sich in
                              									60 bis 64,5 m Teufe stark wasserführender Sand.
                           Nach Beendigung der erforderlichen Vorarbeiten begann das Abteufen am 5. September
                              									1889, der gemauerte Senkschacht besass 8,0 m lichten Durchmesser und 920 mm
                              									Mauerstärke; derselbe konnte bis 19,5 m Tiefe niedergebracht werden und zwar
                              									schachtete man bis 15 m Teufe mittels Handsackbohrer aus und schaffte die Massen
                              									mittels Becherwerk zu Tage; sodann begann der maschinelle Bohrbetrieb wie bei
                              									Schacht III. Der Pristmann'sche Bagger bewährte sich
                              									auch hier sehr gut, namentlich auch im weiteren Verlaufe des Abteufens, als bei 30
                              									bis 35 m Tiefe grössere Geschiebemassen angetroffen wurden. Im Februar 1890 wurde
                              									der erste gusseiserne Senkcylinder von 7,0 m lichtem
                              									Durchmesser montirt und es gelang, denselben bis zum 5. September desselben Jahres
                              									bis zu 49 m Teufe niederzubringen. Der zweite Senkcylinder von 6,0 m Durchmesser
                              									wurde von December 1890 bis Februar 1892 nach Ueberwindung mancher Schwierigkeiten
                              									bis zu 70,3 m Tiefe niedergebracht, dann versagten jedoch die hydraulischen Pressen,
                              									trotzdem mit einem Drucke von 1920000 k gearbeitet wurde. Der dritte 5,50 m weite
                              									Senkschacht konnte bis zu 75,8 m Teufe abgesenkt werden, dann erfolgte vom Juli 1892
                              									ab das weitere Abteufen durch Arbeit auf der Sohle und Unterhängen der übrigens
                              									unbearbeiteten Tübbingringe. Die mit der Keilhaue gelösten Massen wurden mit dem
                              									Kübel gefördert und der Eisenausbau durch besonders vorgesehene Löcher mit Cement
                              									hintergossen, in Abständen von 10 bis 20 m, je nach der Gebirgsbeschaffenheit,
                              									wurden Keilkränze verlegt. Ende Juli 1892 erreichte man 81,7 m Tiefe, Ende August
                              									100,3 m und Anfang October 126,7 m, Ende December 1892 wurde bei 173 m Teufe das
                              									Steinkohlengebirge erreicht, und Mitte März 1893 206 m Teufe. Inzwischen hatte man
                              									den oberen Theil des 5,5-m-Schachtes bis zu 60 m Teufe zurückgebaut und benutzte die
                              									hierbei gewonnenen Ringe ebenfalls zum Unterbauen.
                           Die Kosten des Schachtabteufens betrugen bis zu 126,7 m Teufe – wenn man auch die
                              									Kosten der Vorrichtungen über Tage in Rücksicht zieht – rund 856000 M., d.h. auf 1 m Schachttiefe 6750 M. Da jedoch das Unterbauen der
                              									Schachtringe von 75,8 m Teufe ab für 1 m nur etwa 1900 M. kostete, so dürften die
                              									Abteufkosten des Schachtes nach dessen Fertigstellung im Durchschnitte sich
                              									niedriger stellen.
                           
                        
                           
                              Verdichtung einer Senkmauer durch
                                 										Taucher.
                              
                                 
                                 Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen
                                       												im Preussischen Staate, 1894 S. 207: Versuche und Verbesserungen beim Bergwerksbetriebe in Preussen während
                                       												des Jahres 1893.
                                 
                              
                           Beim Abteufen des Schachtes III der Zeche Rheinpreussen (Bergrevier Düren) war ein
                              									Senkschacht von 6,5 bezieh. 8,4 m Durchmesser bis zu 41 m Tiefe niedergebracht
                              									worden, beim Auspumpen zeigten sich in demselben ausser mehreren kleineren drei
                              									grössere Risse von 100 bis 500 mm Breite in einer Tiefe von 8 bis 20 m, welche durch
                              									das ganze Mauerwerk hindurch gingen. Die Verdichtungsarbeiten wurden von einer
                              									schwebenden Bühne aus durch Taucher unter Wasser bei Verwendung von Glühlampen von
                              									50 Normalkerzen ausgeführt. Nach Reinigung der Risse vom eingelaufenen Sande wurden
                              									dieselben bis zu 100 mm Weite durch Holzkeile gedichtet, die grösseren
                              									Oeffnungen wurden vorn mit ganzen Ziegelsteinen und trockenem, in leinene Säckchen
                              									verpacktem Cement lagenweise zugesetzt und die dahinter verbleibenden Hohlräume von
                              									Meter zu Meter mit dickflüssigem Cementmörtel verfüllt. Der letztere wurde von Tage
                              									her in 100 mm weiten schmiedeeisernen Rohren mit anschliessendem Gummischlauche von
                              									4 m Länge und 50 mm Weite eingelassen. Die Cementsäckchen wurden beim Verlegen an
                              									verschiedenen Stellen mit dem Maurerhammer eingehauen und dadurch die Verbindung
                              									zwischen den Ziegelsteinlagen hergestellt. Nach dem Auspumpen des Schachtes zeigte
                              									sich die Verdichtung als völlig gelungen.
                           
                        
                           
                              Unterricht im Tauchen an der Bochumer
                                 										Bergschule.
                              
                           Mit Rücksicht auf vorstehende Mittheilung dürfte es von Interesse sein, zu erwähnen,
                              									dass den Schülern der Bochumer Bergschule von dem Tauchermeister der Westfälischen
                              									Berggewerkschaftskasse H. W. BrachtEssener Glückauf,
                                    											1894 S. 1669. seit einigen Jahren Unterricht in der Taucherkunst
                              									ertheilt wird; die Betheiligung an dem Cursus ist eine freiwillige. Zur Abhaltung
                              									der Uebungen ist in diesem Jahre ein Schacht von 3 m lichtem Durchmesser bis zu 20 m
                              									Tiefe abgeteuft und in Mauerung gesetzt worden; die Sohle ist betonirt und mit
                              									Vorrichtungen versehen, den Wasserstand beliebig zu regeln. Der Schacht ist mit
                              									eiserner Fahrung versehen. Nach entsprechenden Vorübungen führen die Taucherschüler
                              									20 m unter Wasser verschiedene Arbeiten aus: kleine Pumpen montiren, Stopfbüchsen
                              									lidern, Gestänge zusammenschrauben u.s.w. Das Tauchen wird bis zu dieser Tiefe von
                              									den meisten Schülern noch ziemlich gut vertragen.
                           
                        
                           
                              Senkschächte mit Rohren in den
                                 										Wandungen.
                              
                           Beim Niederbringen von Senkschächten entstehen nicht selten dadurch Schwierigkeiten,
                              									dass der Senkschuh in Lettenschichten nur schwer eindringt oder auf grössere Gerölle
                              									aufsetzt. Schon früher haben Cassé und GrossmannEssener Glückauf, 1887 Nr. 71. – Preussische Zeitschrift. 1893 S.
                                    										243. vorgeschlagen, sowohl den Senkschuh, als auch die Tübbings mit
                              									einer entsprechenden Anzahl senkrechter, 26 mm weiter röhrenartiger Aussparungen zu
                              									versehen und durch diese die erwähnten Hindernisse mittels Einpressen von Luft oder
                              									Wasser zu beseitigen.
                           Ein ähnliches VerfahrenPreussische Zeitschrift, 1891 S. 97.
                              									ist im J. 1890 mit gutem Erfolge beim Abteufen eines Senkschachtes der
                              									Braunkohlengrube Neue Hoffnung bei Pömmelte zum Durchteufen eines 12 m mächtigen
                              									Kieslagers angewendet worden, indem in den gemauerten Schacht und den dazu gehörigen
                              									Senkschuh statt massiver senkrechter Ankerstangen schmiedeeiserne patentgeschweisste
                              									Rohre eingebaut wurden.
                           
                        
                           III. Schachtabteufen mittels Senkrechtansteckens
                              									(Spundwand).
                           Die Methode des Senkrechtansteckens, ursprünglich als
                              									Bohlenwand ausgeführt, hat in neuerer Zeit mannigfaltige Abänderungen erfahren,
                              									denen das Bestreben zu Grunde liegt, das Eindringen der Theile der Spundwand zu
                              									erleichtern, die Verbindung derselben auch bei Anwendung für grössere Tiefen zu
                              									gewährleisten und unter Umständen die Spundwand völlig wasserdicht herzustellen.
                           
                              
                                 Verfahren von Haase nebst
                                    											Abänderungen.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 77
                                 Fig. 4. Form der Haase'schen Bohrlochsverrohrung.Fig. 5. Erste
                                    											Anordnung der Haase'schen Spundwand.Fig. 6. Zweite Anordnung der
                                    											Haase'schen Spundwand.
                                 
                              Haase's Verfahren beruht bekanntlich darauf, dass in
                                 										den Schachtstössen bis auf wassertragende Schichten Bohrlöcher niedergebracht
                                 										und mit Verrohrungen von solchem Querschnitte versehen werden, dass diese
                                 										mittels Feder und Nuth in einander greifen und eine Spundwand bilden. Nach der
                                 										ursprünglichen Methode (D. R. P. Kl. 5 Nr. 29230 vom Jahre 1884) waren die
                                 										Bohrlochsverrohrungen aus gewalztem Façonstabeisen und Flacheisen durch
                                 										Vernietung hergestellt (Fig. 4), die Abflachung des kreisförmigen Querschnittes soll die
                                 										Geradführung durch die Lehrjöcher erleichtern. Durch D. R. P. Nr. 52348 vom
                                 										Jahre 1889 wurde unter Wahrung des Princips der Rohrquerschnitt vereinfacht
                                 											(Fig. 5 und 6); an
                                 										patentgeschweisste glatte Röhren sind ⊥- bezieh. ⌞-Eisen zur Bildung von Nuth
                                 										und Feder angenietet, bei Fig. 6 sind diese Eisen mit eigenartigen Köpfen versehen, wodurch die
                                 										einzelnen Rohre der Spundwand gegen Auseinanderziehen und Querverschiebung
                                 										geschützt sind. In dieser Form ist das Verfahren mehrfach mit gutem Erfolge bis
                                 										zu Tiefen von etwa 15 m angewendet worden.Vgl. z.B. Vollert, Der Braunkohlenbergbau
                                          													im Oberbergamtsbezirk Halle u.s.w., 1889 S. 131
                                       										ff.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 77
                                 Eichler's Rohre.
                                 Fig. 7. Rohre, verbunden durch
                                    											feste Bolzen B und senkrechte Schlitze S; Fig. 8. K in
                                    											die Federn eingesteckte Keile; L
                                    											dementsprechende Aussparungen in den Nuthen; M
                                    											Lehrjoch; O vorgesetzte Bleche; B Beton.
                                 
                              Im J. 1890 hat dann Eichler (D. R. P. Nr. 63841)
                                 										zwei andere Ausführungen vorgeschlagen, durch welche die Rohre zu einem Systeme
                                 										derartig verbunden werden, dass nur noch eine gegenseitige Verschiebung in
                                 										der Verticalen möglich ist, um das allmähliche Vortreiben der Rohr wand zu
                                 										gestatten. In der einen Ausführung (Fig. 7) sind die
                                 										Wandungen der Nuthen mit Längsschlitzen S versehen,
                                 										in denen sich feste, in den Federn des benachbarten Rohres befestigte Bolzen B führen; hierdurch ist eine gegenseitige
                                 										Verticalbewegung um die Länge der Schlitze S
                                 										thunlich. Bei der zweiten Anordnung (Fig. 8) wird die
                                 										Führung durch Keile K bewirkt, die mit 1 bis 2 m
                                 										Abstand in die Federn eingesetzt werden und in entsprechende, über die ganze
                                 										Länge verlaufende Aussparungen L der Nuthen des
                                 										benachbarten Rohres passen. Diese Form von Feder und Nuth gestattet ein
                                 										Picotiren derselben nach erfolgter Ausschachtung, um die Rohrwand wasserdicht zu
                                 										machen. Zur Verstärkung wird Beton B in die Rohre
                                 										und auch zwischen dieselben gefüllt, nachdem mit Hilfe der Lehrjöcher M Blechstreifen O
                                 										eingebracht sind. Diese Ausführung des Haase'schen
                                 										Verfahrens hat sich auf der Braunkohlengrube Neue Hoffnung bei Pömmelte,
                                 										Bergrevier Magdeburg, bewährt.Preussische Zeitschrift, 1892 S.
                                       											426.
                              
                           
                              
                                 Haeuser's Verfahren beim
                                    											Senkrechtanstecken.
                                 
                                    
                                    Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im
                                          													Königreiche Sachsen auf das Jahr 1891, S. 27. M. Herold, Das Schachtabteufen im schwimmenden
                                          													Gebirge mit Haase'schem und Haeuserschem Verfahren beim
                                          													Braunkohlenwerk „Zwenkau“ in Zwenkau.
                                    
                                 
                              Nachdem durch mehrfache Bohrungen die Kohlenführung eines 260 ha umfassenden
                                 										Feldes nachgewiesen war, schritt man in der Nähe des Bahnhofes Zwenkau, woselbst
                                 										eines der Bohrlöcher niedergebracht war, zum Abteufen zweier Schächte. Das
                                 										Gebirgsprofil ist das folgende:
                              
                                 
                                    33,0
                                    m
                                    Deckgebirge, bestehend aus wechsellagerndemThon und Sand,
                                    
                                 
                                    9,9
                                    „
                                    Schwimmsand,
                                    
                                 
                                    5,9
                                    „
                                    Braunkohle des Oberflözes,
                                    
                                 
                                    3,3
                                    „
                                    Zwischenmittel,
                                    
                                 
                                    15,2
                                    „
                                    Braunkohle des Hauptflözes
                                    
                                 
                                    ––––––––
                                    
                                    
                                 
                                    67,3
                                    m
                                    Gesammttiefe.
                                    
                                 
                              Am 5. Mai 1890 begann das Abteufen des Wasserhaltungsschachtes mit rechteckigem
                                 										Querschnitte von 4,25 × 2,50 m lichter Weite; der Ausbau bestand in
                                 										Bolzenschrotzimmerung mit dichter Verpfählung und Kieshinterfüllung; 4 Eck- und
                                 										2 Mittelwandruthenstränge verstärkten den Ausbau, die letzteren waren an zwei je
                                 										13 m langen ⌶-Trägern aufgehängt. Bei 8,5 m Tiefe erschrotete man etwa 4,5
                                 										See-Liter Wasser, zu deren Bewältigung ein Pulsometer eingebaut wurde. Die
                                 										Schachtsohle war vertäfelt, als Vorgesümpfe diente ein eiserner Cylinder. Bis
                                 										13,2 m Tiefe gelang das weitere Abteufen in der bisherigen Weise; als jedoch das
                                 										Zudringen des Schwimmsandes immer stärker wurde, griff man zum Einbringen von
                                 											Haase'schen Röhren in zwei Sätzen von 4 und 2 m
                                 										Länge, unter Anwendung einer Winde und gleichzeitiger Wasserspülung bei 3,6 ×
                                 										2,35 m lichter Schachtweite. Die Rohre liessen sich jedoch, während das Abteufen
                                 										mit Vertäfelung vorrückte, nur 5,2 m vordrücken, dann musste das weitere
                                 										Abteufen wegen starken Sohlendruckes eingestellt werden. Unter diesen Umständen
                                 										verwendete der den Betrieb leitende Ingenieur Haeuser ein senkrechtes Anstecken aus schmiedeeisernen Pfählen (Fig. 10), an die zur
                                 										gegenseitigen Führung eiserne Zungen angenietet waren; für die Schachtecken dienten
                                 										Winkeleisen. Die Pfähle sind unten zugeschärft, die Zungen stehen oben etwas
                                 										über, lassen jedoch das untere Pfahlende um ein entsprechendes Stück frei, so
                                 										dass durch dieselben die Verbindung mit einem etwa nöthig werdenden zweiten
                                 										Satze ermöglicht wird. Hierdurch gelang es, den Schacht innerhalb 3½ Tagen um
                                 										2,5 m mit einem lichten Querschnitte von 3,1 × 1,5 m bis auf thonigen trockenen
                                 										Sand niederzubringen, in welchem unter Anwendung von Bolzenschrotzimmerung
                                 										weitergeteuft werden konnte. Am 2. Februar 1891 erreichte man das Oberflöz und
                                 										stellte das Abteufen vorläufig ein, der Schacht war saiger geblieben, nur hatte
                                 										sich der obere Theil der Schachtzimmerung um 30 bis 40 cm gesetzt. Die Wasser
                                 										liess man dann aufgehen, da drei angewendete Pulsometer zur Wasserhebung nicht
                                 										genügten.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 78
                                 Verfahren Haeuser.
                                 Fig. 9. Pfahl aus Wellblech mit
                                    											aufgenieteten Zungen a; Fig. 10. Pfähle aus
                                    											Schmiedeeisen; Fig. 11. Aufsatzstück.
                                 
                              Inzwischen hatte man 30 m nördlich vom Wasserhaltungsschachte den Förderschacht mit 7,2 × 3,6 m lichter Weite zu
                                 										teufen begonnen und zwar in gleicher Weise; auch hier benutzte man beim
                                 										Durchteufen von 11,6 m wasserführendem Sand das Haeuser'sche Verfahren des Ansteckens, jedoch nur zur Herstellung
                                 										eines Vorgesümpfes von 2,12 × 1,50 m lichter Weite; übrigens war die Sohle
                                 										sowohl im Vorgesümpfe als auch im Schachte vertäfelt, auch waren die
                                 										angesteckten Pfähle mehrfach mit Löchern von 1,5 cm durchbohrt, um das Wasser
                                 										aus dem Gebirge zu zapfen und so den Sohlendruck zu vermindern. Ausser den
                                 										eisernen Pfählen wurde zum Theil auch Wellblech zum
                                 										Anstecken verwendet, die einzelnen Tafeln waren 2 m lang und durch beiderseits
                                 										aufgenietete Zungen (a der Fig. 9) verstärkt,
                                 										welche wie die Zungen der Pfähle an dem einen Ende überstanden, dagegen ein
                                 										entsprechendes Stück des anderen Endes der Wellblechtafel frei liessen und so
                                 										zur Verbindung einzelner Sätze dienen konnten. An den Seiten und auch in den
                                 										Schachtecken greifen die Wellblechtafeln mit einer Rinne über einander; zum
                                 										Vordrücken mittels der Winde dient ein eisernes Aufsatzstück mit eingesetzten eisernen Bolzen, die sich in die Rinnen
                                 										des Wellbleches einlegen (vgl. Fig. 9). Uebrigens
                                 										ist auf diese „Wellblechauskleidung für Schächte“
                                    											G. Leinung in Leipzig unter Kl. 5 Nr. 60116 Patent ertheilt worden. Das
                                 										Abteufen ging ohne Störung bis in den trockenen thonigen Sand von statten, dann
                                 										konnte mit einfacher Getriebezimmerung weitergeteuft werden, ein Feld von 1,25 m
                                 										Höhe wurde in 2½ bis 3 Tagen fertig gestellt. Anfang August 1891 hatte man 23 m
                                 										Teufe erreicht.
                              Das Haeuser'sche Anstecken stellte sich wesentlich
                                 										billiger als das Niederbringen der Haase'schen
                                 										Rohre, die Herstellung von 1 qm Schachtfläche nach Haeuser erforderte nämlich 65 M. gegen 181 M. nach Haase'schem Verfahren. Die Lehrjöcher für das
                                 											Haeuser'sche Anstecken bestehen aus ⊔-Eisen und
                                 										sind in den Ecken durch aufgeschraubte Flacheisen verbunden.
                              Ueber den weiteren Verlauf der Schachtabteufen finden sich kurze Bemerkungen im
                                 										genannten Jahrbuche, 1892 S. 129 und 1893 S. 135.
                                 										Das Haeuser'sche Verfahren ist neuerdings bei den
                                 										Leipziger Braunkohlenwerken in Albersdorf bei Markranstädt zum Durchsinken einer
                                 										etwa 3 m mächtigen Schwimmsandschicht mit gutem Erfolge angewendet worden.Jahrbuch für das
                                          													Berg- und Hüttenwesen im Königreiche Sachsen auf das Jahr 1894,
                                       												S. 116, und private Mittheilung.
                              
                           
                              Spundwand aus⊔- und⌶-Eisen von Obersteiger
                                 											Simon zu Gnadau (D. R. P. Nr. 64781).
                              In der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und
                                    											Salinenwesen im Preussischen Staate, 1893 Bd. 41 S. 48, beschreibt Schmeisser in Magdeburg die Verwendung einer
                                 										eisernen Spundwand im Schachte I der Braunkohlengrube Neue Hoffnung bei Pömmelte
                                 										im Bergrevier Magdeburg. Mit diesem waren
                              
                                 
                                    12,0
                                    m
                                    wasserführender Kies,
                                    
                                 
                                    15,0
                                    „
                                    blauer Thon,
                                    
                                 
                                    10,5
                                    „
                                    Schwimmsand,
                                    
                                 
                              dann über der Kohle noch dünne Lagen von Kalkstein und
                                 										Thon zu durchteufen.
                              Ein gemauerter Senkschacht war bis auf den blauen Thon niedergebracht worden,
                                 										ohne dass es jedoch gelungen war, einen wasserdichten Abschluss zu erzielen;
                                 										dieser musste vielmehr durch zwei senkrechte
                                    											Bohlenanstecken bewirkt werden. Dann teufte man in dem blauen Thon
                                 										unter Anwendung von Bolzenschrotzimmerung den Schacht weiter ab, erweiterte
                                 										hierbei den Schachtquerschnitt wieder bis auf das ursprüngliche Maass und
                                 										gedachte, den unter dem Thone anstehenden, 10,5 m mächtigen Schwimmsand unter
                                 										dem Schütze einer Haase'schen Rohrwand zu durchteufen. Das Ansetzen der letzteren
                                 										stiess jedoch auf mancherlei Schwierigkeiten und es war deshalb erwünscht,
                                 										behufs Erweiterung des betreffenden Schachttheiles die beiden senkrechten
                                 										Bohlenanstecken durch einen anderen wasserdichten, aber weniger Raum
                                 										beanspruchenden Ausbau zu ersetzen. Hierzu wurde die von Simon ersonnene Spundwand verwendet, deren Einzelheiten in Folgendem
                                 										bestehen. Zwei ∪-Eisen sind durch Streben und Nieten kästen artig mit einander
                                 										verbunden, an zwei Kastenseiten bleiben Längsschlitze frei, so dass
                                 										-Eisen derart eingeschoben werden können, dass die Flanschen sich
                                 										innerhalb zweier Eisenkästen befinden, während die Stege ausserhalb die
                                 										Spundwand fortsetzen. Die unteren Enden der sämmtlichen Eisentheile waren
                                 										zugeschärft.
                              Der Schacht wurde bis in den Mauercylinder hinein mit Kies zugeschüttet und auf
                                 										demselben die Spundwand zusammengestellt, die Führung wurde durch Eisenringe an
                                 										der Innenseite bewirkt. Die Bohlenanstecken wurden stückweise, der Breite der
                                 										einzelnen Eisentheile der neuen Spundwand entsprechend, weggestemmt und die
                                 										Eisentheile dann nachgeschoben. Nachdem das Eintreiben in den Thon gelungen war,
                                 										wurden die Hohlräume der Eisenkästen mit einer Mischung von Cement und Sand
                                 										angefüllt und später auch der Raum zwischen Spundwand und Mauerschacht mit Beton
                                 										ausgefüllt. Nach dessen Erhärtung war der Wasserabschluss völlig geglückt,
                                 										während früher
                                 										der Wasserzufluss 5,2 cbm in der Minute betragen hatte. Unter der Spundwand
                                 										konnte nun der gezimmerte Schacht ebenfalls erweitert werden, so dass es gelang,
                                 										die Haase'sche Rohrwand zweckentsprechend
                                 										zusammenzustellen und zum Eindrücken derselben überzugehen. Die Simon'sche Spundwand bietet die Möglichkeit eines
                                 											wasserdichten Abschlusses der Stösse vor
                                 										Freilegung des Schachtraumes.
                              
                           
                              Spundwand aus ⌶-Eisen nach
                                 											Jänicke.Preussische Zeitschrift für Berg-,
                                          													Hütten- und Salinenwesen, 1891 S. 96 und 1892 S.
                                       											426.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 79
                                 Fig. 12.Spundwand aus ⌶-Eisen nach Jänicke (Schachtecke).
                                 
                              Auf der Braunkohlengrube Anna bei Pulsberg, Bergrevier Cottbus, sollte eine 10 m
                                 										mächtige Schwimmsandschicht durch Herstellen einer Spundwand nach der aus Fig. 12 ersichtlichen Zusammenstellung von ⌶-Eisen
                                 										benutzt werden. Die einzelnen Eisenträger wurden entsprechend geführt und
                                 										mittels Ramme je 1 m tief der Reihe nach eingetrieben. Beim Ausschachten zeigte
                                 										sich jedoch, dass die Ecken nicht dicht schlössen, es musste daher das Verfahren
                                 										aufgegeben werden.
                              
                           
                        
                           IV. Schachtabteufen unter Anwendung von Pressluft.
                           Die durch Triger im J. 1839 zuerst angewendete Methode,
                              									dem Wasserdrucke durch Pressluft das Gleichgewicht zu halten und zu gleicher Zeit
                              									das schwimmende Gebirge durch Zurückdrängen des Wassers abzutrocknen, erfordert
                              										bekanntlichVgl. z.B. Serlo, Bergbaukunde, 4. Aufl. 1884 Bd. 1 S.
                                    											815, und Prof. Dr. Hermann Friedberg: Ueber die
                                       												Rücksichten der öffentlichen Gesundheitspflege auf das Arbeiten in
                                       												comprimirter Luft. D. p. J. 1872 205
                                    											500., dass die Arbeiter im Arbeitsraume unter dem angewendeten Luftdrucke – meistens nicht über 3 at
                              									– die auszuführenden Arbeiten verrichten als: Lösen und Laden des Bodens in
                              									Fördergefässe, Aufziehen der letzteren mit dem Haspel, unter Umständen Einbauen von
                              									Tübbings. Die Ueberführung in den gewöhnlichen Luftdruck erfolgt allmählich in der
                              									sogen. Luftschleuse, welche durch Mannlöcher einerseits
                              									mit dem Arbeitsraume, andererseits mit dem übrigen Schachtraume in Verbindung
                              									gebracht werden kann. Der Einfluss des höheren Luftdruckes auf den menschlichen
                              									Organismus ist nach der körperlichen Beanlagung verschieden, doch treten als häufige
                              									Erscheinungen Ohrensausen, Muskelschmerzen, zuweilen Lähmungen und Ohnmachten
                              										auf.Wagner, Preussische Zeitschrift 1878 S. 213:
                                    												Ueber das Arbeiten in comprimirter Luft
                                       												u.s.w. Wenngleich Versuche ergeben haben, dass das durch
                              									die Pressluft zurückgedrängte Wasser nur langsam, d.h. nach einigen Stunden in den
                              									Arbeitsraum wieder eindringt, ist der naheliegende Versucha. a. O., S. 214., zwar die
                              									Verdrängung des Wassers durch Pressluft zu bewirken, die Arbeiten jedoch dann bis
                              									zum Wiedereindringen des Wassers in den Arbeitsraum unter gewöhnlichem Luftdrucke
                              									ausführen zu lassen, wohl noch nicht gemacht worden.
                           
                              Patent Sachse, Berlin (Kl. 5
                                 										Nr. 70532).Die Patentschrift
                                       												ist abgedruckt im Essener Glückauf, 1893 S.
                                       												942.
                              Bergrath Sachse schlägt in seinem Patente ein neues
                                 										Verfahren vor, bei welchem das Zurückdrängen des Wassers aus dem
                                 										schwimmenden Gebirge zwar mittels Pressluft geschehen soll, die durch Bohrlöcher
                                 										eingeleitet wird; das Abteufen auf der Schachtsohle soll jedoch durch Handarbeit
                                 										in gewöhnlicher Luft erfolgen. Es soll nämlich dem Schachtabteufen, wenn der
                                 										Wasserspiegel erreicht ist, ein Bohrloch mit Verrohrung 5 bis 6 m vorangehen,
                                 										nach Anbringung eines Verschlusses wird Pressluft eingeleitet, diese dringt in
                                 										das Gebirge ein und drängt zunächst in der Nähe des Bohrloches das Wasser
                                 										zurück; es soll dann die eingeebnete Schachtsohle mit Sackleinwand und
                                 										Eisenplatten belegt und dadurch das Austreten der übrigens nicht hoch gespannten
                                 										Pressluft verhütet, die letztere vielmehr gegen die Schachtstösse gewiesen
                                 										werden. Nachdem die Abtrocknung der Schachtsohle derart erfolgt ist, wird dann
                                 										abgeteuft und zwar etwa wie bei den sonstigen Vertäfelungsverfahren bei der
                                 										Getriebezimmerung immer nur unter einer Eisenplatte etwa 0,5 m tief. Nach dem
                                 										Fortschreiten des Abteufens auf etwa 3 m wird das Bohrloch vertieft und in
                                 										derselben Weise verfahren.
                              Praktische Erfahrungen und Erfolge bei Anwendung des Sachse'schen Verfahrens bleiben
                                 										abzuwarten.
                              
                           
                        
                           V. Verschiedenes.
                           Nach dem Verfahren von K. Kubuschok (D. R. P. Kl. 5 Nr.
                              									72167) soll bei Gruben, deren Hauptschacht nach einem bereits bekannten, aber
                              									theueren Verfahren durch das schwimmende Gebirge bis auf die Lagerstätte oder
                              									wasserundurchlässige Schichten geteuft ist, der für einen weiteren Schacht bestimmte
                              									Schachtpunkt, falls schwimmendes Gebirge auch hier vorhanden ist, in
                              									wasserundurchlässigen Schichten mittels einer Strecke unterfahren werden. Dann
                              									sollen, bis auf diese, Bohrlöcher niedergebracht, auch verrohrt und in die Bohrrohre
                              									Wasserableitungslutten von rechteckigem Querschnitte eingesetzt werden, deren
                              									Wandungen mit verschiedenen Filtrirvorrichtungen versehen sind. Hierdurch wird
                              									beabsichtigt, nach dem Ausziehen der Bohrrohre bei Zurückhaltung des Sandes das
                              									Wasser der Strecke und den Wasserhaltungsmaschinen des Hauptschachtes zuzuführen,
                              									den neuen Schacht aber in trockenem Sande mittels Getriebezimmerung ohne
                              									Schwierigkeiten und billig niederzubringen. Der Ausführung des Vorschlages dürften
                              									mancherlei Hindernisse begegnen.
                           
                              
                                 Anwendung elektrischer Beleuchtung
                                    											beim Schachtabteufen.
                                 
                              1) Auf der Kohlenzeche Walkinschaw in Schottland wurde nach einer kurzen
                                 										Mittheilung im Essener Glückauf (nach dem Engineering and Mining Journal), 1893 S. 1342, beim
                                 										Abteufen eines runden Wetterschachtes eine über
                                    											Tage aufgehängte Bogenlampe von 4000 bis 5000 Kerzen Leuchtstärke
                                 										benutzt. Die Umdrehungszahl der Dynamomaschine war 1340 in der Minute bei 65
                                 										Volt elektromotorischer Kraft und 20 Ampère Stromstärke, was etwa 2 
                                 										entspricht. Die Lampe befand sich in einem mit Schiebern versehenen
                                 										Eisenblechgehäuse und war mit Linse und Spiegel versehen, so dass das Licht nach
                                 										Erforderniss auf eine bestimmte Stelle des Schachtes gerichtet werden
                                 										konnte.
                              Der durchweg gemauerte Schacht hatte 3,96 m Durchmesser, erreichte eine Tiefe von
                                 										79,3 m und erhielt nur Einstriche zum Einbau eines Wetterscheiders. Das
                                 										elektrische Licht erhellte die Schachtsohle wesentlich stärker als die sonst
                                 										angewendeten Lampen und es erhöhte sich in Folge dessen die Arbeitsleistung. Die
                                 										Aufstellung der Lampe über Tage machte sie leicht zugänglich, auch konnte man
                                 										von über Tage bis auf die Schachtsohle sehen, sofern durch gute Ventilation der
                                 										Nebel und der Rauch vom Schiessen beseitigt waren.
                              2) Beim Abteufen des Schachtes II im Westfelde der Grube Dudweiler bei
                                 											SaarbrückenPreussische Zeitschrift für Berg-, Hütten- und
                                          													Salinenwesen, 1893 S. 202, und Mittheilung im Essener Glückauf, 1893 S. 1469.
                                 										wurde ebenfalls elektrische Beleuchtung angewendet; es befanden sich zwei
                                 										Glühlichter im 5,3 m weiten Abteufen des nach der Ausmauerung noch 4,5 m weiten
                                 										runden Wetterschachtes. Der Strom wurde von einer Dynamomaschine erzeugt, welche
                                 										ausserdem noch 5 Lampen über Tage versorgte, jede Lampe hatte 35 Normalkerzen
                                 										Lichtstärke. Die Beleuchtung durch Glühlampen wurde in diesem Falle gewählt, da
                                 										alte, ihrer Lage nach nicht genau bekannte Baue in schlagwetterführenden Flözen
                                 										zu durchteufen waren. Der Strom für die Lampen im Abteufen geht über Tage durch
                                 										gewöhnlichen Leitungsdraht, dagegen besteht die Leitung im Schachte aus einem
                                 										Kabel mit zwei best- isolirten Kupferdrähten. Letzteres ist auf einem Haspel
                                 										aufgewickelt und führt über Rollen zu den Lampen; um beim Drehen des Haspels
                                 										eine Stromunterbrechung zu verhüten, sind an demselben zwei Schleifringe für den
                                 										Contact angebracht. Die Lampen wurden in etwa 4 m Entfernung von einander
                                 										aufgehängt, waren unten mit ∪-förmigen Schutzglocken umgeben und oben mit
                                 										Blechschirmen als Reflectoren versehen. Die Kosten der ganzen von der Firma Siemens und Halske hergestellten
                                 										Beleuchtungsanlage, welche sich gut bewährte, betrugen einschliesslich
                                 										Betriebsmaschine 2250 M.
                              
                           
                              
                                 Ausbau von Schächten in
                                    											wasserführendem Gebirge mittels Cementsteinen.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 80
                                 Formsteine zum Ausbau von Schächten im wasserführenden Gebirge.
                                 
                              In der Oesterreichischen Zeitschrift, 1892 S. 348,
                                 										bespricht V. Waltl das der Cementwaarenfabrik von
                                 											Krutina und Möhle zu Malstatt bei Saarbrücken
                                 										(D. R. P. Kl. 5 Nr. 61681) patentirte Verfahren des Schachtausbaues mittels
                                 										Formsteinen; dasselbe wurde bisher mit Erfolg bei den königl. Steinkohlenwerken
                                 										des Saarreviers und bei einem Schachte von 5,25 m Durchmesser und 500 m Tiefe
                                 										des grossen Kaliwerkes zu Leopoldshall bei Stassfurt angewendet. Die Steine
                                 										erhalten 0,75 bis 1,0 m Höhe, im Uebrigen bei entsprechender Höhe und Tiefe und
                                 										700 bis 800 k Gewicht segmentartige Form, welche aus den Fig. 13 bis 15 ersichtlich ist.
                                 										An den Seitenflächen befinden sich Rinnen a,
                                 										an der Unterseite eine Wulst b und an der Oberseite
                                 										die Rinne c, die Bohrungen d d und f f dienen zur Einführung eines
                                 										Bolzens (Fig. 15)
                                 										und des Vorsteckers, mittels welcher ein bequemes Einhängen des Steines und
                                 										Lösen desselben vom Kabel nach dem Einbau möglich ist. Die Steine werden in
                                 										Verband gesetzt, die Fugen mit Cementmörtel gedichtet und der gegen das Gestein
                                 										etwa verbleibende Hohlraum mit Beton ausgefüllt. Die senkrechten Bohrungen
                                 										werden ebenfalls ausgefüllt, die wagerechten dienen unter Umständen nach
                                 										Einlegung passender Rohre zur Wasserzäpfung aus dem Gebirge. Bei stärkerer
                                 										Mauerung werden zwei Reihen Steine verwendet und ebenfalls gegen einander in
                                 										Verband gesetzt; zwischen beiden Reihen bleibt eine Fuge von etwa 100 mm Weite
                                 										offen, die mit Beton ausgestampft wird. Die Kosten dieses Schachtausbaues sollen
                                 										sich niedriger stellen als Mauerung aus Back- oder Hausteinen und auch als
                                 										Ausbau in Eisen.