| Titel: | Neuerungen in der Koksbereitung. | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 112 | 
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                        Neuerungen in der Koksbereitung.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen in der Koksbereitung.
                        
                     
                        
                           Nach dem Verfahren von R. Jürgensen zur Verkohlung oder
                              									trockenen Destillation von Brennstoffen (Ligniten, Torf, Braunkohlen, bituminösen
                              									Schiefern u. dgl.) sollen die Stoffe in dem Verkohlungsraume zunächst bei 60 bis 70°
                              									C. getrocknet und sodann durch allmähliches Steigern der Temperatur vorgewärmt, dann
                              									geschweelt und schliesslich gegart werden.
                           Zur Durchführung dieses Verfahrens ist ein System von je zwei zusammenarbeitenden
                              									Kammerpaaren zu einem Ofen vereinigt. Die Beheizung der Kammern geschieht
                              									theils durch in einem mit der Ofenanlage verbundenen Generator erzeugten
                              									Generatorgase, theils durch die aus der Condensationsvorrichtung zurückkehrenden
                              									nicht condensirten Schweelgase. Der Process wird derart geführt, dass nur diejenigen
                              									Kammern von aussen mit Gas beheizt werden, deren Inhalt nahezu gar ist, während die
                              									hierbei entwickelten Destillationsproducte die nächst folgenden Kammern, deren
                              									Inhalt sich im Stadium des Schweelens, des Vorwärmens oder des Trocknens befindet,
                              									der Reihe nach durchziehen, hierbei Schweelgase aufnehmen und diese zum grossen
                              									Theil beim Durchzug durch in weiter folgenden Kammern befindliche kältere
                              									Beschickungsmassen in condensirter Form wieder abgeben, worauf sie entweder durch
                              									den Schornstein entweichen oder aber, falls nämlich noch Destillationsproducte aus
                              									den Rohstoffen gewonnen werden sollen, nach dem Passiren einer besonderen
                              									Condensationsanlage zum Heizen der Kammern mit fast garem Inhalt benutzt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 112
                              Jürgensen's Koksofen.
                              
                           Jeder Abschnitt des Gesammtprocesses erfordert die gleiche Zeitdauer wie ein anderer.
                              									Angenommen, das Kammerpaar K3 (Fig. 1) sei
                              									frisch beschickt, K2
                              									befinde sich im Stadium des Garens, in K1 finde der Schweelprocess und in K4 die Vortrocknung
                              									statt, dann steht unter den vier Abzugsrohren von K3 (Fig. 2) je ein Wagen W, der die kurz vorher aus diesen beiden Kammern
                              									entleerten heissen Verkohlungsproducte aufgenommen hat. Jeder dieser Wagen wird von
                              									oben und unten offenen Rohren durchzogen, durch welche zur Abkühlung der verkohlten
                              									Massen Luft circulirt. Die Kammern K3 sind hierbei gegen den zum Schornstein führenden
                              									Abzugskanal I durch einen Schieber c abgesperrt, desgleichen sind die beiden Schieber b1 und b2, welche die Züge E und F mit dem
                              									Verbindungskanale H für die Heizgase verbinden,
                              									geschlossen, hingegen der zum Schmauchkanal L führende
                              									Schieber a geöffnet. Wenn nun der am Ende des Kanales
                              										L angeordnete Exhaustor U zu saugen beginnt, so strömt durch die den Wagen W umgebenden heissen Rohre Luft, steigt in den Entleerungskanälen O, Roste P in die frische
                              									Beschickungsmasse der Kammer K3 und nimmt aus derselben alle Feuchtigkeit.
                           Das Kammerpaar K2,
                              									dessen Inhalt in der Garperiode sich befindet, wird mit Generatorgas beheizt.
                              									Dasselbe wird in einem mit der Ofenanlage durch den Kanal A in Verbindung stehenden Generator erzeugt, gelangt durch B und die durchlochte Platte C in die unter dem Verkohlungsraume befindliche Verbrennungskammer V, woselbst es mit aus den Kanälen D strömender heisser Luft verbrennt. Die
                              									Verbrennungsproducte gelangen durch die Oeffnungen n in die Züge
                              										E und F, von hier zu
                              									den Kanälen H und nehmen in F die durch die Gitteröffnungen R aus den
                              									Kammern K2
                              									entweichenden Schweelgase mit. In den Kanälen H sind
                              									die Schieber b1 und b2 vor K3 und K4 geschlossen; vor K1 sind die Schieber
                              										b1 und vor K2 die Schieber b1 und b2 offen. In Folge
                              									dessen ziehen die von K2 aus E und F
                              									kommenden Gase und Verbrennungsproducte im Kanal H bis
                              									nach E bei K1. Durch die hier geöffneten Schieber b1 streichen die Gase
                              									in E abwärts, unter den Bogen n und den Verbrennungsraum V, durch die
                              									folgenden Bogen n zum Kanal F, in dem sie vereinigt aufwärts steigen. Da die Schieber b2 geschlossen sind,
                              									müssen die heissen Gase durch die Gitteröffnungen R in
                              									die Beschickungsmasse von K1 eintreten und dieselbe durchziehen, wobei sie, diese erwärmend, neue
                              									Schweelgase daraus aufnehmen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 113
                              Fig. 3.Koksofen von Brunck.
                              
                           Weiter gehen die Gase durch die Gitter S in die Schächte
                              										T und aus diesen durch die geöffneten Schieber d in den Verbindungskanal N. In N gelangen die Gase bis zum Kammerpaar
                              										K4 und durch die
                              									hier geöffneten Schieber d auf dem Wege T und S in die
                              									Beschickungsmasse von K4, welche sich in wesentlich niedrigerer Temperatur als die Masse in K1 befindet. In Folge
                              									dessen verdichten sich die schwerer flüchtigen pechartigen Bestandtheile der
                              									Schweelgase in der Masse von K4 und dringen in das durch den Trockenprocess
                              									gelockerte Gefüge der Masse ein; sie bilden gewissermaassen einen Kitt, der im
                              									späteren Garungsprocess durch Verkohlung das Gefüge der Masse bedeutend festigt.
                           Aus den Gitteröffnungen R von K4 in den Kanal austretend, enthalten die
                              									Gase jetzt nur noch wenig brennbare Bestandtheile in grosser Verdünnung und
                              									entweichen durch den geöffneten Schieber c in den
                              									Abzugkanal 1 und in den Schornstein. Dabei sind vor K4 die Schieber b1 und b2, sowie a geschlossen.
                           Ist der Garungsprocess in K2 beendet, so werden die verkohlten Producte in die Wagen entleert,
                              									frischer Rohstoff aufgegeben, worauf in K2 der Trockenprocess beginnt; unter K1 wird gefeuert, die
                              									Feuergase gelangen durch geeignete Schieberstellung nach K4 und sodann nach K3, wobei sich in gleicher Weise der
                              									vorstehend erläuterte Process vollzieht.
                           Um die Möglichkeit zu haben, den Ofen auch zur Gewinnung von Destillationsproducten
                              									der Rohstoffe zu benutzen, laufen zur Abführung dieser Producte unter H zwei wagerechte Kanäle X, welche mit kleinen
                              									gitterförmigen Oeffnungen in den Kammerfronten und mit dem Roste P in Verbindung stehen, aber durch Schieber e und f gegen diese
                              									absperrbar sind. (D. R. P. Kl. 10 Nr. 66514 vom 17. März 1892.)
                           Franz Brunck in Dortmund hat sich an liegenden Koksöfen
                              									mit zwei Reihen senkrechter Heizkanäle in jeder Ofenzwischenwand die Anordnung
                              									patentiren lassen (Fig. 3), dass der obere wagerechte
                              									Verbindungskanal W K, der bisher bei derartigen Oefen
                              									stets über der Decke der Ofenkammer lag, sich unterhalb derselben befindet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 113
                              Koksofen von Martin.
                              
                           Durch diese Tieferlegung des oberen Verbindungskanales sollen nach Angabe des
                              									Erfinders folgende Vortheile erzielt werden:
                           1) Der Wärmeverlust durch Ausstrahlung, der durch die vollständig nutzlose, sehr
                              									starke Beheizung des Mauerwerkes über der Ofendecke entstand, wird auf ein Minimum
                              									reducirt.
                           2) Die übermässige Beheizung der Ofendecke wird vermieden und somit einerseits dem
                              									Verluste an Wärme vorgebeugt, welche von den Gasen absorbirt wird, die diesen Raum
                              									erfüllen, und andererseits dem Verluste an Nebenproducten und an Heizkraft des
                              									Gases, der durch die höchst schädliche Erhitzung des Gases entsteht.
                           3) Die besonders grosse Wärmeabgabe, die in dem oberen Kanal stattfindet, wirkt zum
                              									grössten Theil direct auf die Kohlenfüllung.
                           4) Die Folge dieser stärkeren Wärmeabgabe an den oberen Theil der Kammern ist eine
                              									raschere und deshalb bessere Garung der oberen Kohlenfüllung, so dass hierdurch die
                              									Ofenleistung nicht nur in qualitativer, sondern auch in quantitativer Beziehung
                              									verbessert wird.
                           Inwiefern diese vom Erfinder gerühmten Vortheile eintreffen, steht zur Zeit bei der
                              									Neuheit des Patentes noch aus. (D. R. P. Kl. 10 Nr. 73504 vom 12. April 1892.)
                           
                           Während Brunck, wie vorstehend beschrieben, durch
                              									eine starke Beheizung des oberen Wandkanales auf die Qualität des Koks bessernd
                              									einwirken will, legt C. Martin in Erfurt auf eine
                              									besonders kräftige Beheizung des Sohlkanales und des unteren Wandkanales grossen
                              									Werth.
                           Die Einrichtung des Ofens geht aus den Fig. 4 bis 6 hervor. A ist die wagerechte Kokskammer, unter welcher sich die
                              									beiden durch eine Zunge Z getheilten Sohlkanäle B B befinden und deren Wände durch die wagerechten
                              									Wandkanäle a, b und c
                              									beheizt werden. Unter dem untersten Wandkanal a
                              									befindet sich der Vorwärmraum D für die bei g eintretende Luft; derselbe ist durch eine Zunge d getheilt und mit einem steinernen Gitterwerk
                              									durchsetzt. Dieses Gitterwerk, an welchem sich die Luft erwärmt, empfängt einerseits
                              									von den beiden Sohlkanälen B B, andererseits direct
                              									durch die Gaszuführung E continuirlich die nöthige
                              									Wärme. Die durch dasselbe streichende frische Verbrennungsluft gelangt dadurch in
                              									hocherhitztem Zustande bei e e in den Sohlkanal B B und bei f in den
                              									unteren Wandkanal a, um dort als Verbrennungsluft die
                              									Gaszuführungen F und F1 zu speisen. Die Verbrennungsproducte, welche noch
                              									überschüssige Luft enthalten, passiren sodann den nicht besonders beheizten
                              									Mittelkanal b, um schliesslich in den mit Gaszuführung
                              										G versehenen oberen Kanal c einzutreten. Die Fuchskanalmündung des letzteren ist durch einen leicht
                              									stellbaren Schieber H absperrbar eingerichtet.
                           Die Gaszuführung liegt demnach nur auf einer Seite – der Koksausdrückmaschinenseite –
                              									des Ofens. Der Sohlkanal, sowie der untere Wandkanal erhalten eine sehr scharfe
                              									Beheizung durch die Zuführung der mittels Gitterwerk stark vorgewärmten Luft zur
                              									Gasverbrennung, so dass die Kokskammer gerade in ihrem unteren Theile
                              									ausserordentlich heiss geht und dadurch auch zur Verkohlung von minder gut backenden
                              									Kohlen vorzüglich brauchbar ist, wobei jede Kokskammer durch einen besonderen
                              									Schieber in ihrem Hitzgange leicht regulirt werden kann. Der Patentschutz beschränkt
                              									sich auf das zwischen den Sohlkanälen angeordnete Gitterwerk (D) zur Vorwärmung der Verbrennungsluft. (D. R. P. Kl.
                              									10 Nr. 72803 vom 15. Mai 1891.)
                           Bei dem neuen Koksofen von Gustav Hoffmann und Ernst Festner in Gottesberg wird die Verbrennungsluft
                              									continuirlich nach dem Recuperationssystem durch die abziehenden heissen
                              									Verbrennungsproducte hochgradig vorgewärmt. Die von der Condensation zurückkehrenden
                              									Gase werden zu dem Koksofen zurückgeleitet und hier sowohl an der Vorder- als auch
                              									der Rückseite an verschiedenen Stellen eingeleitet; zu jeder dieser Stellen wird
                              									durch besondere Kanäle gleichzeitig frische hocherhitzte Verbrennungsluft zugeführt,
                              									so dass bei geeigneter Gas- und Luftregulirung eine sehr vollständige Verbrennung
                              									gewährleistet wird.
                           Die Verbrennungsluft wird nun in der Weise erhitzt, dass man sie durch
                              									Frischluftkanäle, welche etagenförmig über einander angeordnet sind und deren Boden
                              									und Decke von den Kanälen für die abziehenden Verbrennungsgase gebildet werden, auf
                              									einem zickzackförmigen Wege und quer zur Richtung der entgegengesetzt nach dem
                              									Schornstein abziehenden Abgase streichen lässt. Demgemäss passirt die frische Luft
                              									zunächst im Zickzackwege ein System von Kanälen h h1
                              									h2
                              									h3 . . . h6 (Fig. 7), deren Decke die Sohle des Fuchskanales
                              										F1 bildet, steigt
                              									alsdann durch senkrechte Verbindungskanäle I1 in ein zweites ähnliches Kanalsystem E1, dessen Decke
                              									abermals durch die Sohle des Abzugkanales F gebildet
                              									wird. Durch die senkrechten Verbindungskanäle 1 gelangt
                              									die nunmehr schon stark erhitzte Luft in das oberste, zur Vorwärmung dienende
                              									Kanalsystem E, welches unmittelbar unter dem Sohlkanale
                              										D angeordnet ist, und in welchen sie durch die
                              									Oeffnung O eintritt. Hier wird ihr durch das von der
                              									Hauptgasleitung B abgezweigte Gasrohr C zum ersten Mal Gas zugeführt. Nachdem das
                              									Gasluftgemisch brennend den Sohlkanal D durchstrichen
                              									hat, gelangt es durch den senkrechten Kanal d in den
                              									obersten Wandkanal D1.
                              									In diesen mündet bei W ein zweites Gaszuführungsrohr
                              										C1, während
                              									gleichzeitig durch den senkrechten Kanal c aus dem
                              									obersten Kanalsystem E eine neue Menge frischer
                              									hocherhitzter Verbrennungsluft dem aus dem Rohre C1 strömenden Gase zugeleitet wird. Hierdurch wird
                              									auch hier für eine intensive Verbrennung und Wärmeentwickelung gesorgt. Die
                              									Verbrennungsproducte durchziehen sodann den oberen Wandkanal D1, um auf der anderen Ofenseite, bevor
                              									sie in den mittleren Wandkanal D2 einmünden, nochmals durch die Gaszuführung C2 und Luftzuführung
                              										C1 vermehrt zu
                              									werden. Nunmehr passiren die Verbrennungsproducte auch den unteren Wandkanal D3, der, da die
                              									Temperatur derselben sehr bedeutend ist, durch keine besondere Luft- und
                              									Gaszuführung beheizt zu werden braucht. Von jetzt ab werden die heissen Abgase nur
                              									noch zum Vorwärmen der Verbrennungsluft verwendet; sie fallen durch den senkrechten
                              									Kanal d in den wagerechten Kanal F, hierbei an Boden und Decke der darüber und darunter
                              									befindlichen Luftkanäle E und E1 den grössten Theil ihrer Wärme
                              									abgebend; nochmals fallen sie durch die Kanäle f eine
                              									Etage tiefer und beheizen, den Kanal F1 durchstreichend, den Boden des Luftkanales E1 und die Decke des
                              									untersten Luftkanalsystemes h h1 . . . h6, um dann schliesslich in den Fuchs G und von da in den Schornstein zu entweichen.
                              									Geschützt ist die unter dem Ofen befindliche Kanalanordnung, in welcher die
                              									Verbrennungsluft durch Recuperation vorgewärmt wird. (D. R. P. Kl. 10 Nr. 67395 vom
                              									23. October 1891.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 114
                              Fig. 7.Koksofen von Hoffmann und Festner.
                              
                           Der Gedanke, die Verbrennungsluft nach dem Recuperationsprincip, das auch bei
                              									Koksöfen bereits mehrfach angewandt worden ist, vorzuwärmen, ist in dem vorstehend
                              									beschriebenen Koksofen zwar in sehr geistreicher und zielbewusster Weise
                              									durchgeführt worden, jedoch erscheint uns die ganze Kanalanordnung zu complicirt zu
                              									sein, um bei
                              									längerem Betriebe ohne Störung – z.B. durch Undichtheiten zwischen den beiden
                              									etagenartig über einander angeordneten Kanal Systemen für die Abgase und die
                              									vorzuwärmende Luft verursacht – zu functioniren.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 115
                              Collin's Koksofen.
                              
                           F. J. Collin in Dortmund sucht bei seinem neuen Koksofen
                              									dadurch einen sehr heissen Ofengang, der den Ofen befähigen soll, gasarme und
                              									schlecht backende Kohlen zu verkoken, zu erzielen, dass er, um jede Abkühlung von
                              									oben her zu verhüten, in der Ofendecke über den Gewölben mehrere Vorkammern C anordnet (Fig. 8 bis 10), in welche die Gase
                              									durch im Scheitel der Ofengewölbe ausgesparte senkrechte Züge gelangen, um von hier
                              									aus durch seitliche Schlitze in einen gleichfalls über dem Niveau der Ofengewölbe
                              									befindlichen zweitheiligen Gaskanal C1 zu treten, durch welchen die Gase nach beiden
                              									Enden der Seiten wände strömen, bevor sie in die Wandkanäle geführt werden.
                              									Ausserdem ist der Weg, den die Heizgase zurücklegen müssen, bevor dieselben durch
                              									den Fuchs entweichen, ein sehr langer, so dass sie reichlich Gelegenheit haben, ihre
                              									Wärme zum grossen Theil an die Kammerwände abzugeben. Eine möglichst gleichmässige
                              									und intensive Beheizung wird hierbei dadurch zu erreichen gesucht, dass den Gasen
                              									auf ihrem Wege um die Kokskammern an verschiedenen Stellen vorgewärmte
                              									Verbrennungsluft zugeführt wird.
                           Die Beheizung der Seitenwände der Kokskammern geschieht in schlangenförmigen Zügen
                              										C2, welche in der
                              									Mitte durch eine Scheidewand getrennt sind. Während die Gase, die durch die Schieber
                              										S regulirt werden können, diesen Weg zurücklegen,
                              									wird ihnen durch senkrechte Pfeifen P f aus den unter
                              									den Sohlkanälen S C befindlichen Luftkanälen K C erwärmte Luft zugeführt, die an drei Stellen durch
                              									kleine Schlitze s in die Wandkanäle C2 eintritt. Die
                              									Verbrennungsproducte verlassen beiderseits in der Mitte die Wandkanäle und
                              									gelangen in den unteren Wandkanal C3 bezieh. C4, welche beide an den Ofenenden mit dem Sohlkanale
                              										S C durch die Oeffnungen O in Verbindung stehen. Der benachbarte Sohlkanal S C1 ist mit dem erstgenannten Sohlkanal
                              										S C durch die Oeffnung W
                                 										C verbunden. Die Gase von je zwei Oefen gehen auf diese Weise zur Hälfte
                              									gemeinschaftlich durch den Sohlkanal S C, wohingegen
                              									die andere Hälfte aus den beiden Oefen sich erst kurz vor dem Verbindungskanale W C mit der ersten Hälfte vereinigt. Die gesammten
                              									Verbrennungsproducte durchziehen sodann den Sohlkanal S
                                 										C1 und entweichen durch den Fuchs F in den Schornstein.
                           Soll der Ofen zur Gewinnung von Nebenproducten dienen, so werden die Gase entweder
                              									direct aus den Oefen oder aus den über denselben befindlichen Kanälen C und C1 abgesaugt und die Verbindung der letzteren mit den
                              									Wandkanälen C2 durch
                              									vollständige Schliessung der Schieber S unterbrochen.
                              									Die von der Condensation zurückkehrenden Gase werden sodann gleich unterhalb der
                              									Schieber S durch die Ofenwand in den Ofen
                              									eingeleitet.
                           Die Anordnung der senkrechten Gasausströmungsöffnungen im Scheitel des Ofengewölbes
                              									gestattet ein Zusammenpressen der Beschickung, ohne ein Eindringen der Kohlen in die
                              									Wandkanäle und ein Verstopfen derselben befürchten zu müssen.
                           Um den Ofen mittels der Koksausdrückmaschine gut entleeren zu können, empfiehlt Collin, das Ofengewölbe nach der Koksseite hin
                              									stufenförmig höher zu legen. (D. R. P. Kl. 10 Nr. 76634 vom 1. Februar 1893.)