| Titel: | Neuere Regulatoren an Dampfmaschinen. | 
| Autor: | Freytag | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 121 | 
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                        Neuere Regulatoren an
                           								Dampfmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Regulatoren an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Um ein Durchgehen von Maschinen beim Reissen des Regulatortreibriemens zu verhüten,
                              									haben J. Begtrup und J. H. Mc Evan in Ridgeway, Pa.,
                              									nach Industries and Iron, 1894, die in Fig. 1 und 2 ersichtliche
                              									Einrichtung getroffen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 121
                              Regulator von Begtrup und Mc Evan.
                              
                           Am Regulatorgehäuse, in welchem sich die Spindel A
                              									dreht, ist seitlich unmittelbar über der zum Betreiben des Regulators dienenden
                              									Riemenscheibe ein Halter B drehbar befestigt, dessen
                              									freies Ende eine auf dem Regulatortreibriemen liegende Rolle trägt. C ist ein gegen den Kranz der Riemenscheibe
                              									vortretender Anschlag, welcher so lange an dem klinken artigen Theil des Halters B vorbeigeht, als die Rolle des letzteren vom
                              									Regulatortreibriemen getragen wird. Der Muff D gleitet
                              									auf der Regulatorspindel und überträgt seine auf- bezieh. abwärts gerichteten
                              									Bewegungen mittels einer Zugstange E auf ein Drossel-
                              									oder Steuerungsorgan der Maschine. Die Stange E greift
                              									an einem seitlichen, in einem Schlitz des Regulatorgehäuses geführten Vorsprung des
                              									Muffes D an; letzterer tritt bei der ihm vom Regulator
                              									ertheilten Bewegung mit seinem oberen Ende in einen auf der Regulatorspindel
                              									befestigten Cylinder F, wodurch ein Luftpolster
                              									gebildet wird.
                           Wenn, während die Maschine in Bewegung, ein Reissen des Regulatortreibriemens
                              									stattfindet, wird der Halter B nicht mehr gestützt und
                              									fällt mit seiner Klinke in eine Nuth des Anschlages C,
                              									was den augenblicklichen Stillstand der Riemenscheibe, sowie der beiden zur
                              									Bewegungsübertragung dienenden konischen Räder zur Folge hat. In Folge der Trägheit
                              									werden indess die zum Regulator gehörigen Theile ihre Drehbewegung noch einen kurzen
                              									Augenblick fortsetzen, so dass die Spindel A, da sie in
                              									die Nabe des mit ihr verbundenen konischen Rades eingeschraubt ist, mit dem
                              									Muffe D eine aufsteigende Bewegung annimmt, welche sich
                              									durch die Stange E derart auf die Abstellorgane der
                              									Maschine überträgt, dass letztere zum Stillstand kommt.
                           G G sind ellbogenförmig gekrümmte Arme, deren senkrechte
                              									Schenkel mit einem Querstück am oberen Theil der Regulatorspindel gelenkig verbunden
                              									sind, während an den beinahe rechtwinkelig zu den ersteren stehenden Schenkeln
                              									derselben Gelenkstangen angreifen, welche zu einer Schelle des Regulatormuffes
                              									führen.
                           H ist ein wagerecht liegender Bolzen, welcher lose durch
                              									die Spindel A, sowie Oeffnungen in den senkrechten
                              									Schenkeln der Arme G hindurchgeht und über welchen
                              									Schrauben federn gelegt sind, welche je nach ihrer Spannung unter Vermittelung von
                              									Scheiben gegen die vorgenannten Schenkel einen grösseren oder geringeren Druck
                              									ausüben, somit deren Centrifugalkraft entgegenwirken. Um das Ausschwingen der Arme
                              										G zu begrenzen, sind längs der Stange H stellbare Buffer angeordnet.
                           K ist ein auf dem oberen Theil der Spindel A befestigter Gewichtsträger, welcher mit den Armen G in der in Fig. 1 ersichtlichen
                              									Weise verbunden ist.
                           Bewegen sich in Folge anwachsender Geschwindigkeit des Regulators die Arme G nach auswärts, so steigt der Muff D und es findet eine entsprechende Einstellung der
                              									Steuerorgane statt. Bei abnehmender Geschwindigkeit bewegen sich die Arme nach
                              									einwärts und veranlassen in Folge Wirkung ihres Eigengewichtes, sowie der
                              									Centripetalkraft der Federn ebenfalls eine dem von der Maschine zu überwindenden
                              									Widerstand entsprechende Verstellung der Steuerorgane. Bei dem Aus- oder
                              									Einschwingen der Arme G findet auch eine bezügliche
                              									Drehung des Gewichtsträgers statt, wodurch in Folge Trägheit des letzteren jede
                              									ruckweise Bewegung der Arme verhindert wird.
                           Den E. Rayner und G. F. Alder in Tewkesbury unter Nr.
                              									1426 vom 23. Januar 1893 in England patentirten Regulator für Dampfmaschinen
                              									veranschaulicht die ebenfalls Industries and Iron,
                              									1894, entnommene Abbildung (Fig. 3). A ist die Regulatorspindel, B das Hülsengewicht, C ein
                              									um den Zapfen C1
                              									beweglicher, gegabelter Hebel zur Einstellung eines Drosselorgans oder der Steuerung
                              									der Maschine.
                           Auf der Spindel A sitzt eine kugelige Scheibe D, welche sich mit dem Regulator umdreht. Die concave,
                              									mit Leder oder einem anderen Material überzogene Scheibe E ist auf einer Spindel E1 (Fig. 3 und 4) befestigt, welche in
                              									dem Führungsstücke F rotirt; letzteres führt sich bei
                              									seiner Auf- bezieh. Abwärtsbewegung in einer am Regulatorständer G1 angegossenen Büchse
                              										G, und zwar erfolgt diese Bewegung vom Hebel C aus mittels der Stangen H,
                                 										H1, indem dieselben mit einem Gleitbacken
                              										I gelenkig verbunden sind, der, entgegen der
                              									Wirkung zweier Spiralfedern, in dem Führungsstücke F
                              									auf und ab gleitet.
                           Die genannten Theile sind so montirt, dass, wenn sich die Regulatorspindel mit
                              									normaler Geschwindigkeit bewegt, die concave Frictionsscheibe E mit der centralen Scheibe D nach oben ausser Berührung bleibt. Bei einem Steigen des Hülsengewichtes
                              									kommen dann die Scheiben sofort in Berührung; so dass die Scheibe E sammt der Spindel E1, auf welcher sie befestigt ist, ebenfalls in
                              									Umdrehungen versetzt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 122
                              Regulator von Rayner und Adler.
                              
                           Es ist leicht verständlich, dass auch bei dem Fallen des Hülsengewichtes B der Scheibe E sammt
                              									Spindel E1 eine
                              									Drehbewegung ertheilt wird, nur erfolgt diese im entgegengesetzten Sinne als vordem.
                              									Nachdem die Scheiben D und E mit einander in Berührung gekommen sind, setzt das Hülsengewicht seine
                              									Auf- bezieh. Abwärtsbewegung so lange fort, bis es in die der normalen
                              									Geschwindigkeit der Maschine entsprechende Lage gekommen ist, ohne dabei durch
                              									Zusammendrückung der Feder I1 bezieh. I2
                              									eine weitere Bewegung des Führungsstückes F zu
                              									bewirken.
                           Die der Spindel E1
                              									mitgetheilte Drehbewegung wird durch Zahnräder (Fig. 3) auf einen mit
                              									äusserer Nuth versehenen hohlen Muff K übertragen, in
                              									dessen Innengewinde eine Stange L geschraubt ist,
                              									welche mit dem Drossel- oder Steuerorgan der Maschine in Verbindung steht. Der Muff
                              										K gleitet in einer Bohrung des Führungsstückes F und ist mit dem Hebel C2 durch einen losen Bügel M verbunden; ferner ist der Muff auch längs des Rades
                              										N, durch welches er in Umdrehung kommt,
                              									beweglich.
                           Um die Wirkungen der Reibung und des Widerstandes, welche die Thätigkeit eines
                              									Schwungkugelregulators verlangsamen, nach Möglichkeit abzuschwächen, hat J. H. Dales in Leeds die Anordnung von Kugellagern in
                              									den Gelenken getroffen.
                           Wie die dem Praktischen Maschinenconstructeur vom 7.
                              									Juni 1894 entnommenen Abbildungen (Fig. 5 bis 8) erkennen lassen, ist
                              									die auf der Achse des Regulators sitzende Hülse a mit
                              									den vier die Drehzapfen für die beweglichen Kugelhebel tragenden Armen f in einem Stück gegossen. Jeder dieser Kugelhebel
                              									besteht aus einem rechtwinkelig gekrümmten Winkelhebel d, dessen Drehzapfen c von kleinen Kugeln
                              									umgeben sind (Fig. 7),
                              									welche in kreisförmigen Aushöhlungen der Winkelhebelnabe angeordnet sind und
                              									auf den konisch abgedrehten Lagerschalen der Drehzapfen laufen; letztere gehen frei
                              									durch die Arme f des Regulators hindurch, ohne sie zu
                              									berühren, und tragen auf der einen Kopfseite einen festen Bund, auf der anderen je
                              									zwei Muttern, mittels welchen eine Anspannung der Kugellager leicht möglich ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 122
                              Schwungkugelregulator mit Kugellagern von Dales.
                              
                           Die wagerechten Arme der Winkelhebel sind an ihren, der Regulatorachse zugekehrten
                              									Enden gegabelt und durch kurze Stangen i mit der Hülse
                              										h verbunden. Auch hier sind verstellbare Kugellager
                              									in der in Fig. 8
                              									ersichtlichen Weise angeordnet. Mit h1 ist ein an der Hülse angebrachter Bolzen, mit h2 eine Mutter
                              									bezeichnet, welche die Regelung der Lagerspannung gestattet. Die Hülse h steht unter der Einwirkung einer Spiralfeder, welche
                              									um die Regulatorspindel gewunden ist und deren oberer Theil an der auf der Spindel
                              									befestigten Kappe a angebracht ist; sie besitzt an
                              									ihrem Halslager Schlitze, in welche behufs Verbindung mit einem gegabelten Hebel k Bolzen eingreifen. Das andere Ende von k ist mit der oscillirenden Welle i gelenkig verbunden, die wieder mittels Kugellagern
                              									von den oberen Enden der Kolbenstangen m und n der Cylinder o und p getragen wird. Die Kolbenstangen gehen durch die
                              									Cylinder hindurch und sind unterhalb derselben durch eine wagerechte Welle w, an welcher zwei Pleuelstangen x und ein Kreuzkopf angebracht sind, mit einander
                              									verbunden. Die Pleuelstangen wirken unter Vermittelung von Winkelhebeln x1 o. dgl. auf das
                              									Steuerorgan der Maschine.
                           Von den beiden Cylindern o und p ist der erstere ein Treibcylinder, der andere ein Hubregulator. Der
                              									Treibcylinder hat den Zweck, den Widerstand und die Reibungen zu überwinden, sowie
                              									den Regulator in seiner Thätigkeit zu unterstützen. Der Dampf wird ihm deshalb je
                              									nach Erforderniss von der einen oder anderen Kolbenseite durch einen Flach- oder
                              									Kolbenschieber zugeführt.
                           Um den Schieber zu bethätigen, ist die oscillirende Welle l mit einer Kurbel q versehen, welche durch
                              									eine Lenkstange r mit einem um die Achse t drehbaren Winkelhebel s
                              									verbunden ist, dessen Arm u auf die Schieberstange
                              									einwirkt.
                           Der Cylinder p als Hubregulator ist mit einer
                              									Flüssigkeit, gewöhnlich Oel, angefüllt, derart, dass sein Kolben, wenn er durch den mit ihm
                              									verbundenen Treibkolben des Cylinders o in Bewegung
                              									kommt, hemmend auf diese Bewegung einwirkt, da die Flüssigkeit erst durch einen
                              									seitlichen Kanal und eine im Kolben selbst angeordnete Oeffnung von der einen Seite
                              									desselben zur anderen gedrückt werden muss; hierdurch wird jeglicher Stoss
                              									vermieden.
                           Entfernen sich in Folge Erhöhung der Umlaufsgeschwindigkeit der Maschine die
                              									Schwungkugeln von der Regulatorachse, so wird die Hülse h und mit ihr auch der Hebel k gehoben. Die
                              									Welle l wird dadurch etwas umgedreht, so dass die Hebel
                              										q r s u zur Wirkung kommen und die Schieberstange
                              										v von rechts nach links bewegt wird (Fig. 5). Auf diese Weise
                              									werden die zum Cylinder führenden Dampfwege durch den Schieber geöffnet und es kann
                              									Dampf über den Kolben des Treibcylinders o treten und
                              									diesen abwärts bewegen. Hierdurch werden die Kolbenstangen m und n, sowie die Hebel x mit nach unten gestossen, so dass die Hebel x1 das Schliessen des
                              									Steuerorgans der Maschine bewirken. Letzteres bleibt indess nicht lange geschlossen,
                              									da der Kolben, bei seiner Abwärtsbewegung, zugleich auch diejenigen Hebel und Organe
                              									mit nach abwärts zieht, welche vorher durch den Regulator gehoben worden waren. Der
                              									Schieber wird daher wieder von links nach rechts geschoben, die Zuführung von Dampf
                              									abgesperrt, der Kolben in Ruhe gesetzt und mit ihm auch das Steuerorgan der
                              									Maschine.
                           Ueberschreitet der Kolben die dem Gleichgewichte entsprechende normale Stelle, so
                              									öffnet sich das im Kolben befindliche Ventil und stellt die Verbindung des mit
                              									frischem Dampf angefüllten Raumes oberhalb des Kolbens mit dem den Abdampf
                              									enthaltenden Raum unterhalb des Kolbens her, so dass der Kolben wieder etwas
                              									steigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 123
                              Dales' Schwungkugelregulator mit Federgelenken.
                              
                           Etwaige Schläge in der Bewegung der Mechanismen werden durch das Spiel des
                              									Hubregulators p ausgeglichen.
                           Der Regulator soll Schwankungen von höchstens 1,25 Proc. in der normalen
                              									Geschwindigkeit zulassen.
                           Unter D. R. P. Nr. 59337 wurde ferner J. H. Dales ein
                              									Schwungkugelregulator geschützt, welcher zum Zwecke möglichst reibungsloser
                              									Bewegungen mit Federgelenken versehen ist und wegen seiner geringen
                              									Geschwindigkeitsänderung zur Regelung von Expansions- oder Ventilsteuerungen
                              									ebenfalls höchst geeignet erscheint.
                           Der Regulator besitzt wieder, wie vordem, rechtwinkelige Winkelhebel, welche mit dem
                              									umlaufenden Kopf des Regulators durch Flachfedern verbunden sind, die unter Spannung
                              									in Richtung der Resultante eines Kräfteparallelogramms fallen, welches durch die
                              									Centrifugalkraft der Schwungkugeln des Regulators und die Hülsenbelastung gebildet
                              									wird.
                           Die Belastung des Regulators wird durch eine oder mehrere Spiralfedern herbeigeführt,
                              									die concentrisch zu der umlaufenden Spindel desselben liegen.
                           In Fig. 9 sind die
                              									Kräfteparallelogramme mit ihren Resultanten b durch
                              									punktirte Linien angedeutet.
                           Eine Feder c (Fig. 10) liegt in
                              									Richtung der Resultante des genannten Kräfteparallelogramms zwischen dem Ansätze
                              									oder Stifte d je eines Armes e des Regulatorkopfes und einem ähnlichen Ansatz f auf dem Schwungkugelarme g.
                           Durch den Arm g geht eine Spindel h, deren äussere Enden frei durch Löcher in den Armen
                              										e des Regulators treten, und in der Spindel sind
                              									Schlitze für die Federn c vorgesehen, durch welche
                              									letzere ebenfalls frei hindurchgehen. Zwischen den vorstehenden Enden der Spindel
                              										h und Ansätzen j ist
                              									ein zweiter Satz Federn k, je eine auf der äusseren
                              									Seite der Arme e, ausgespannt. Diese Federn sind in
                              									Spannung, wenn der Regulator in Thätigkeit, wobei diese Spannung der
                              									Centrifugalkraft der Kugel arme im allgemeinen entgegen wirkt, zum Unterschiede von
                              									der Hebel Wirkung der Regulatorarme. Die wagerechten Schenkel l der Regulatorarme sind mit dem Muff m ebenfalls durch Flachfedern n verbunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 123
                              Fig. 11.Regulator von Cooper.
                              
                           Am Muff m des Regulators greift ein Hebel o an, dessen anderes Ende an dem Kopfe der
                              									Controlschraube p befestigt ist, die mit der zum
                              									Expansionsschieber führenden Stange q in Verbindung
                              									steht. Die Regulatorspindel trägt ein Paar Reibungsscheiben s, s1, mit denen die Scheibe t beim Heben oder Senken des Regulators durch Hebel o und Stange u in
                              									Berührung gebracht wird, so dass die Spindel v in
                              									Drehung gesetzt wird; letztere überträgt sich mittels Universalgelenkes x auf eine zweite Spindel und dadurch auf Kegelräder
                              										w, w1, von denen
                              										w1 an dem Kopfe der
                              									langen Schraubenmutter w2 für die Controlschraube befestigt ist, derart, dass sich letztere in
                              									entgegengesetzter Richtung wie der Regulatormuff bewegt. Hierdurch wird die
                              									Reibungsscheibe ausser Berührung mit dem Reibungsrade t
                              									gebracht, so dass die weitere Bewegung der Schraube p
                              									aufhört.
                           Der Regulator kann wieder zur Unterstützung seiner Thätigkeit mit einem Kraftcylinder
                              									in Verbindung gebracht werden, dessen Kolbenstange behufs Vermeidung etwaiger Stösse
                              									mit einem Flüssigkeitscylinder verbunden ist.
                           Der Regulator von John H. Cooper arbeitet direct auf ein
                              									Drosselventil, welches beim Reissen des Regulatortreibriemens auch die sofortige
                              									Absperrung des Arbeitsdampfes bewirkt.
                           In der American Machinist vom 10. Mai 1894 S. 11
                              									entnommenen Abbildung (Fig. 11) sind die
                              									Regulatorkugeln mit A A bezeichnet, B ist die Regulatorspindel und D ein mit zwei Paar Scheiben a a bezieh. b b versehenes Ventil. E
                              									ist ein Excenter, welches auf dem Bolzen d befestigt
                              									ist; letzterer ist durch Hebel F mit einem Gewicht F1verbunden. Wenn die
                              									Maschine abgestellt wird, fallen die Regulatorkugeln nach unten und die Scheiben a a des Ventiles D kommen
                              									auf ihre Sitze zu liegen; die Hebel F bewegen sich mit
                              									dem Gewichte F1
                              									ebenfalls nach abwärts.
                           Um die Maschine anzulassen, wird das Gewicht F1 angehoben und hierdurch das Excenter E auf einen Vorsprung f
                              									der Regulatorspindel gedrückt, so dass das Ventil D
                              									sich öffnet. Wenn die Maschine dann in Gang gekommen ist, steht die Regulatorspindel
                              									nur noch unter dem Einflüsse der Regulatorkugeln; diese drücken sie weiter nach
                              									unten, so dass der Vorsprung f ausser Berührung mit dem
                              									Excenter E kommt und die Hebel F durch das Gewicht F1 wieder in ihre ursprüngliche Lage
                              									zurückfallen.
                           Sobald ein Reissen des Regulatortreibriemens erfolgt, fallen die Regulatorkugeln nach
                              									unten und die Scheiben a a schliessen die weitere
                              									Dampfzufuhr nach dem Cylinder sofort ab, während bei anwachsender Geschwindigkeit
                              									der Maschine das Ventil D sich abwärts bewegt und die
                              									Scheiben b b desselben den Eintrittsquerschnitt für den
                              									Arbeitsdampf derart verengen, dass eine mehr oder weniger starke Drosselung des
                              									letzteren stattfindet.
                           Bei dem Regulator von Eugen Courady in Morgan ton, N.
                              									C., findet die Uebertragung der Regulatorbewegung auf den Steuerungsmechanismus
                              									mittels Frictionsscheiben statt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 124
                              Fig. 12.Regulator von Courady.
                              
                           Wie Fig. 12 ersichtlich, ist auf der Regulatorspindel
                              										a ein Querhaupt e
                              									derart befestigt, dass dasselbe sich an der Spindel auf und ab schieben lässt, durch
                              									einen Federkeil aber gezwungen wird, an der Drehbewegung der Spindel theilzunehmen.
                              									An diametral gegenüberliegenden Zapfen der letzteren sind mit Gewichten b1
                              									b2 belastete Hebel b von ⊣-förmiger Gestalt drehbar befestigt, welche mit
                              									der Spindel rotiren, ausserdem auf dieser drei Frictionsscheiben angeordnet, von
                              									denen die erste (Fig. 12 links) fest auf der Regulatorspindel sitzt, die zweite lose auf derselben läuft und die dritte f sowohl mit der Spindel rotirt als auch sich längs
                              									derselben verschieben lässt. Die lose Scheibe ist mittels geeigneter Vorrichtungen
                              									zur Uebertragung der Regulatorbewegung auf den Steuerungsmechanismus bestimmt.
                           Die zwischen dem Muffe d und der Frictionsscheibe f eingeschaltete Feder c
                              									wird durch die Bewegungen der Regulirgewichte b1
                              									b2 so beeinflusst, dass
                              									sich beim Ausschwingen derselben die Scheibe f mit der
                              									Uebertragungsscheibe kuppelt und deren Drehung hervorruft. Diese überträgt sich dann
                              									auf die Steuerung. Die Beeinflussung geschieht mittels Rollen b3, welche an den
                              									kurzen Armen der Hebel b befestigt sind und deren
                              									Schwingungen auf das Querhaupt e bezieh. auf den mit
                              									ihm verbundenen Muff d übertragen.
                           E. Bier in Dresden-Plauen änderte den durch D. R. P. Nr.
                              									35880 geschützten Pröll'schen Regulator in der Weise
                              									ab, dass, wie Fig. 13 ersichtlich, der den Federdruck
                              									aufnehmende, wenig veränderliche Belastungsarm m l des
                              									Aufhängearmes m d nicht vom festen Aufhängepunkt
                              										m nach innen, sondern nach aussen gerichtet ist,
                              									und die der Fliehkraft des Schwungpendels b c
                              									entgegenwirkende Kraft sich aus einer unveränderlichen Gewichts- und einer
                              									veränderlichen Federbelastung zusammensetzt. Die Maassund Kraftverhältnisse sind so
                              									gewählt, dass die Umlaufszahl sich im Verhältnisse des Weges der Hülse a, und zwar sehr wenig ändert.
                           Die Gewichtsbelastung soll sich nach dem Patentansprüche aus den Gewichten der
                              									Federhülse i, der auf der Spindel g losen Gegenplatte o und
                              									der Feder n zusammensetzen, doch kommt hier n nur mit etwa dem halben Gewichte und o gar nicht zur Wirkung, da bei Aenderung des
                              									Ausschlages sich nur i und das untere Federende mit dem
                              									Angriffspunkte l bewegen, dagegen o und das obere Federende in Ruhe bleiben. (D. R. P.
                              									Nr. 71040.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 124
                              Fig. 13.Bier's Pröll-Regulator.
                              
                           Die neueste Form der von Schäffer und Budenberg in
                              									Buckau-Magdeburg seit einer Reihe von Jahren gebauten Vierpendelregulatoren (1886
                              										259 * 433) veranschaulicht die Revue industrielle vom 17. Juni 1893 S. 235 entnommene
                              									Abbildung (Fig. 14).
                           Es sind hier die bisher zur Verwendung gekommenen Blattfedern, deren
                              									Biegungswiderstände der Centrifugalkraft der Winkelpendel entgegen wirken, durch
                              									Schraubenfedern ersetzt, welche entweder für eine feste oder eine während des Ganges
                              									verstellbare Umdrehungszahl angeordnet werden können. Im ersteren Falle kommt die
                              									den normalen Betriebsverhältnissen angepasste Feder unterhalb einer mit der
                              									Regulatorspindel durch Stifte verbundenen Hülse, also innerhalb des
                              									Regulatorgehäuses, im anderen Falle ausserhalb desselben zu liegen und wirkt je nach
                              									ihrer einstellbaren Spannung mit einem grösseren oder geringeren Druck auf den
                              									Deckel des Regulatorgehäuses bezieh. das Muffengewicht. Hierbei ist die Hülse a durch den Gehäusedeckel hindurchgeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 124
                              Fig. 14.Vierpendelregulator von Schäffer und Budenberg.
                              
                           Die Theile b der Winkelpendel sind in beiden Fällen
                              									durch kurze Gelenke c mit der Hülse a verbunden, so dass sich beim Ausschlagen der Pendel
                              									der ganze Regulator – mit den Pendeln selbst – heben muss.
                           In Folge dessen bekommt der Regulator eine, im Verhältniss zu seinen Dimensionen
                              									grosse Energie.
                           Mittels der Fig. 14 ersichtlichen Feder kann die
                              									Tourenzahl um etwa 20 Proc. verstellt werden.
                           
                              Freytag.