| Titel: | Ueber Leistenapparate für Webstühle. | 
| Autor: | Glafey | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 149 | 
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                        Ueber Leistenapparate für Webstühle.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Leistenapparate für Webstühle.
                        
                     
                        
                           Die gleichzeitige Herstellung mehrerer neben einander liegender Gewebe auf einem
                              									Webstuhl, der keine einzelnen Gänge enthält, wie der Bandwebstuhl, ist sehr alten
                              									Datums. Die ersten Angaben hierüber befinden sich, so weit nachweisbar, in dem
                              									englischen Patent Nr. 2992 A. D. 1806 von Williamson.
                              									Nach dem Inhalt desselben stellt der Erfinder zwei Gewebe neben einander in der
                              									Weise her, dass er in der Mitte des Stuhles zwischen zwei Kettenfadensystemen noch
                              									eine besondere Schützenschlagvorrichtung anbringt. Stühle dieser Art haben, obgleich
                              									sie die Anfertigung zweier Gewebe mit beiderseitigen festen Sahlleisten ermöglichen,
                              									in Folge der grossen Ausdehnung und Complicirtheit eine Verwendung nicht
                              									gefunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 149
                              Leistenapparat von Ashworth und Oldham.
                              
                           Nach Williamson's Erfindung versuchte man die
                              									gleichzeitige Herstellung mehrerer Gewebe neben einander in der Weise, dass man
                              									einzelne Riete im Blatt frei von Kettenfäden liess, und die hier frei liegenden,
                              									über die ganze Breite des Webstuhles laufenden Schussfäden dann mittels einer
                              									geeigneten Schneid Vorrichtung theilte. Dieses Verfahren ist sehr einfach und wird
                              									noch heute angewendet, hat aber den Nachtheil, dass die entstehenden Gewebe an der
                              									inneren Seite keine feste Kante (Sahlleiste) haben.
                           Die erste Vorrichtung zur Bildung von Sahlleisten an den innen liegenden Kanten von
                              									neben einander gearbeiteten Geweben stammt aus der Mitte dieses Jahrhunderts und
                              									wurde im J. 1852 an Townend durch das englische Patent
                              									Nr. 14158 A. D. 1852 geschützt. Diese Vorrichtung zeigte in ihren wesentlichen
                              									Theilen die gleiche Einrichtung wie ein Theil heute noch verwendeter
                              									Sahlleistenapparate, entsprach jedoch den an sie gestellten Anforderungen in
                              									vielen Fällen nicht und wurde deshalb im Laufe der Jahre vielfachen Umgestaltungen
                              									unterworfen. Neben diesen Vorrichtungen, welche die inneren Randfäden der
                              									Gewebebahnen gazebindig abbinden und dann die Schussfäden zerschneiden, hat seit dem
                              									Jahre 1857 eine Klasse von Leistenapparaten weitere Ausbildung erfahren, welche die
                              									zwischen den beiden Gewebebahnen flott liegenden Schussfäden zerschneiden und die
                              									freien Fadenenden in das Fach derart einführen, dass dieselben beim Fachwechsel
                              									eingebunden werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 149
                              Leistenapparat von Ashworth u. Oldham.
                              
                           Die Fig. 1 bis 7 veranschaulichen einen
                              									derartig vervollkommneten Leistenapparat, welcher Gegenstand des englischen Patents
                              									Nr. 14474 aus dem Jahre 1891 ist, von Ashworth und Oldham der Firma Bright
                                 										Brothers Hill in Rochdale herrührt und nach Angaben von Textil-Manufacturer von Robert
                                 										Hall und Söhne in Burg ausgeführt wird. Die Einrichtung dieses Apparates
                              									ist nach dem Deutschen Wollengewerbe die folgende:
                           Am Ende der Kurbelwelle des Webstuhles sitzt ein Kurbelarm A, welcher durch den einstellbaren Lenker B
                              									und den doppelarmigen Hebel b zwei an dessen freien
                              									Enden sitzenden langen Nadeln C eine auf- und abwärts
                              									gehende Bewegung vor dem Rietblatt ertheilt. Die Nadeln tragen an ihren unteren
                              									freien Enden Oehre, durch welche je ein Kettenfaden c
                              									geht, der entweder von dem vorhandenen Kettenbaum oder, wie Fig. 1 und 2 erkennen lassen, von
                              									einer besonderen Spule 1) abläuft und durch die Nadeln zu einer Fachbildung
                              									veranlasst wird, wie sich aus Nachstehendem ergibt:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 149
                              Leistenapparat von Ashworth und Oldham.
                              
                           Zwischen den Nadeln C und dem Rietblatt hängt an der
                              									Trennungsstelle der beiden Gewebe einstellbar an dem den Hebel b tragenden Querbaum eine Platte E, die in ihrer Mitte derart ausgeschnitten ist, wie es
                              										Fig. 7 erkennen
                              									lässt, und auf ihrer Vorderfläche über dieser Aussparung eine zweite Platte E1 trägt; deren äussere
                              									Kanten in der aus Fig. 3
                              									bis 7 ersichtlichen
                              									Weise gestaltet sind und welche mit zwei Bohrungen versehen ist, durch deren jede
                              									ein unbeweglich liegender Kettfaden e geht. Um diese
                              									Kettfäden e herum werden nun die freien Enden der
                              									zerschnittenen Schussfäden in folgender Weise gelegt: Die beiden Endfäden d d1 der Kette eines
                              									jeden Gewebes gehen durch die Aussparung der Platte E
                              									und um die Kanten der auf ihr liegenden Platte E1 herum, ferner sind sie in den Litzen geführt, und
                              									dies hat zur Folge, dass bei einer auf- und abwärts gehenden Bewegung der letzteren
                              									die Fäden gehoben und gesenkt werden, gleichzeitig aber auch, da sie in Folge ihrer
                              									Spannung an den Kanten von E1 entlang gleiten, ihre Lage zu den durch die Bohrungen e geführten gerade liegenden Kettfäden ändern, d.h.
                              									einmal ausserhalb, einmal innerhalb derselben liegen. Während der gleichen Zeit
                              									haben die durch eine Platte geführten Nadeln C eine
                              									Auf- und Abwärtsbewegung mit ihren Fäden c gemacht, die
                              									nicht am Rand, sondern etwa um 3 bis 4 Kettfäden nach innen liegen.
                           Die Vorrichtung zum Zerschneiden der Schussfäden besteht aus zwei Scheren, welche
                              									innerhalb der Ausbreiter vorgesehen sind. Ein Arm dieser Scheren sitzt an einem
                              									Federstück F, welches von der Lade derart beeinflusst
                              									wird, dass die Schere bei Vorwärtsbewegung der Lade geöffnet, bei Rückwärtsbewegung
                              									derselben dagegen geschlossen wird, also den Schussfaden zerschneidet.
                           Die Wirkungsweise des Webstuhles ergibt sich somit wie folgt: Das Fach ist geöffnet
                              									und die Randkettfäden d d1 nehmen die in Fig.
                                 										4 und 6
                              									gekennzeichnete Stellung ein. Die Nadeln C steigen mit
                              									ihren Fäden zwischen den Kettfäden d und den
                              									unbeweglich liegenden Faden e so weit nach abwärts, bis
                              									die Fäden auf der Schützenbahn aufruhen. Der Schussfaden wird eingetragen und durch
                              									die Lade angeschlagen. Sobald die letztere wieder zurückgeht, wird der Schussfaden
                              									durch die beiden Fäden c mittels der nach oben
                              									steigenden Nadeln gehoben, d.h. in die aus Fig. 5 ersichtliche
                              									Stellung gebracht und durch die Schere F zerschnitten.
                              									Durch das nun folgende Schliessen des Faches, d.h. Senken der Fäden d und Heben der Fäden d1, sowie das gleichzeitige Weitersteigen der
                              									Nadelfäden c werden dann die freien Enden der
                              									Schussfäden eingebunden, wie Fig. 3 erkennen lässt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 150
                              Leistenapparat von Clibran.
                              
                           Die Fig. 8 bis 11 veranschaulichen
                              									einen Leistenapparat, welcher von Joseph Hargate
                                 										Clibran in Altringham (County of Chester) und George Browning in Lower Braughton, Salford (County of Lancaster),
                              									England, in Vorschlag gebracht worden ist. Die Kettenfäden werden bei diesem
                              									Leistenapparat in die Schäfte und das Rietblatt so eingezogen, dass zwischen den für
                              									die einzelnen Gewebe erforderlichen Kettenfädengruppen ein freier Raum A2 von ungefähr 20 mm
                              									Breite gelassen wird.
                           In diesen Zwischenraum wird der Leistenapparat eingefügt, und zwar in der Stellung,
                              									dass der durch das Rietblatt angeschlagene Schussfaden dicht vor den Apparat zu
                              									liegen kommt. Sobald der Schussfaden eingeschossen, durch das Rietblatt angeschlagen
                              									und das Fach gewechselt ist, wird ein gleichzeitiges Vorbewegen der Arbeitstheile
                              									des Leistenapparates, nämlich einer Zange A, eines
                              									Messers B und zweier einander zugekehrter Fanghaken C veranlasst, während gleichzeitig die Gewebe durch
                              									Nadelspitzen I festgehalten werden. Dabei gelangen die
                              									arbeitenden Theile aus der Stellung in Fig. 8 in die der Fig. 9. Aus letzterer
                              									ersieht man, dass die Fanghaken C sich auf die oberen
                              									Kettenfäden A1 legen,
                              									und zwar in einiger Entfernung vom Rand, so dass, wenn die Haken C im Verlauf des weiteren Arbeitsvorganges sich senken
                              									und alsdann einander nähern, in das Fach der frei gebliebenen Kettenfäden greifen.
                              									Die Fig. 9 zeigt die
                              									Zange A in der äussersten Stellung, und zwar in dem
                              									Augenblick, in welchem die Zange sich schliesst und den Schussfaden A3 ergreift. In dem
                              									Augenblick, in welchem sich die Haken C einander, und
                              									zwar bis dicht an die Zange nähern, so dass sie mit ihren Spitzen unter den
                              									Schussfaden vorbeigreifen, hebt sich die Zange A,
                              									wodurch der Faden leicht gespannt wird, und das Messer B senkt sich und durchschneidet den Faden. Der Apparat gelangt somit in die durch die
                              										Fig. 10
                              									dargestellte Stellung. Gleich nach Ausführung des Schnittes senkt sich die Zange A um eine geringe Entfernung und legt dabei die
                              									Fadenenden in die Haken C ein. Sobald dies geschehen
                              									ist, bewegen sich die Haken zurück und ziehen sich aus dem Fach wieder heraus. Dabei
                              									nehmen sie die in sie eingelegten Fadenenden mit und ziehen dieselben in das Fach
                              									ein, wie die Fig. 11
                              									zeigt. Sobald die Haken herausgezogen sind, erfolgt das Einschiessen des
                              									nächstfolgenden Schusses, die Vorrichtung gelangt wieder in die Stellung der Fig. 8 und der
                              									beschriebene Vorgang wiederholt sich. Es werden dabei zwei Gewebe erzeugt, wie es
                              									durch die Fig. 12 schematisch dargestellt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 151
                              Fig. 12.Leistenapparat von Clibran.
                              
                           Der in den Fig. 13 bis 17 wiedergegebene
                              									Leistenapparat ist Gegenstand des englischen Patents Nr. 6273 A. D. 1893 und D. R.
                              									P. Nr. 77499 vom 4. October 1893, rührt von George
                                 										Browning und George Browning jr. in
                              									Manchester, sowie William Charles Browning in
                              									Warrington (County of Lancaster), England, her und wird nach Angaben von Textil-Manufacturer von The
                                 										Multiple Inner Selvage Machine Company, Ltd., in Manchester ausgeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 151
                              Fig. 13.Leistenapparat von Browning.
                              
                           Die Kettenfäden werden auch bei diesem Leistenapparat derart in Geschirr und
                              									Rietblatt eingezogen, dass, wie Fig. 13 erkennen
                              									lässt, zwischen den für die einzelnen Gewebe erforderlichen Kettenfadengruppen ein
                              									freier Raum A
                              									von 20 bis 25 mm Breite verbleibt. An dieser Stelle werden die Rietstäbe
                              									fortgelassen und der Apparat wird derart am Brustbaum B1 mittels geeigneter Verbindungstheile
                              									befestigt, dass die arbeitenden Mechanismen desselben in den freien Zwischenraum A zwischen den Kettfädengruppen der verschiedenen
                              									Waarenstücke greifen können. Der Antrieb des Apparates erfolgt mittels einer an der
                              									Lade C1 angebrachten,
                              									drehbar gelagerten Zahnstange A1 (Fig. 13 und 14), welche bei der Zurückbewegung der Lade einen
                              									Trieb B am Apparat erfasst und so eine Welle C in Umdrehung versetzt, auf welcher eine Anzahl die
                              									verschiedenen Mechanismen des Apparates bethätigender Curvenscheiben sitzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 151
                              Fig. 14.Leistenapparat von Browning.
                              
                           Wenn der in das Fach eingebrachte Schussfaden durch das Rietblatt angeschlagen wird,
                              									legt sich derselbe in die Schlitze zweier Greifer oder Fanghaken I und I1 (Fig. 15), worauf nach
                              									Wechseln des Faches bei der Rückbewegung der Lade die Mechanismen in Wirksamkeit
                              									treten. Zwischen den beiden Fanghaken wird der Faden durch eine Schere Mm (Fig. 14 und 15) durchschnitten,
                              									worauf Fachöffner H in das Fach eintreten und die
                              									oberen Kettenfäden anheben. Die Fanghaken drehen sich aus der parallelen Stellung in
                              									diejenige Fig. 15 und
                              									dann in die in Fig. 16
                              									wiedergegebene. In letzterer sind die Fachöffner, welche den Fanghaken freie Bahn
                              									geschaffen haben, wieder aus dem Fach herausgetreten. Bei der weiteren Bewegung
                              									geben die Fanghaken I und I1 die Fadenenden des zerschnittenen
                              									Schussfadens frei und treten aus dem Fach heraus (Fig. 17), ohne sich mit
                              									den Fäden zu verwickeln. Um die gewünschte Bewegung der Fanghaken zu ermöglichen,
                              									d.h. sie einmal dem Waarenrand behufs Ablegens des Schussfadens recht nahe zu
                              									bringen, und das andere Mal, sie vom Waarenrand beim Austreten aus dem Fach recht
                              									weit abzubringen behufs Vermeidung von Verwickelungen, werden sie an einem
                              									verschiebbaren Gestell F angebracht. An diesem Gestell
                              										F sitzen auch die anderen Werkzeuge, die Fachöffner
                              									und das Schneidwerkzeug Mm. Die Bewegung dieser Organe sowohl als die des Gleitgestells F wird, wie bereits angedeutet, durch eine Anzahl
                              									geeigneter Curvenscheiben oder Zapfen auf der im festen Gestell E gelagerten Welle C
                              									vermittelt.
                           Das Gleitgestell F besteht im Wesentlichen aus zwei
                              									durch einen Bock F2 und
                              									eine Stirn leiste G1
                              									mit einander verbundenen Gleitschienen g1 (Fig. 14), welche
                              									in den Führungsaugen e am festen Gestell E in ihrer Längsrichtung verschiebbar gelagert sind. An
                              									der Stirnleiste G1 hängt unten ein
                              									Längsbalken F3, in
                              									welchem die Zapfen der Werkzeuge drehbar sitzen.
                           Das Schneidewerkzeug oder die Schere M besteht aus einer
                              									am Gleitgestell F bezieh. am Längsbalken F3 festen Schneidbacke
                              										m und einer drehbaren Backe, deren Bewegung von
                              									einer auf der Welle C sitzenden Scheibe unter
                              									Vermittelung eines drehbaren Hebels und eines mit der Schneidbacke verbundenen,
                              									unter Federbelastung stehenden Schlitzhebels vermittelt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 152
                              Leistenapparat von Browning.
                              
                           Die auf der Antriebswelle C festsitzende, die Schere
                              									bewegende Scheibe dient gleichzeitig dem Zweck, sämmtliche Theile in einer genau
                              									bestimmten Ruhestellung festzulegen, indem ein durch Feder belasteter Hebel auf die
                              									mit einer Abflachung versehene kreisförmige Umfläche der Scheibe drückt. Die
                              									Bewegung der als Fachöffner dienenden Hebel H und H1 wird von einer
                              									zweiten gleichfalls auf der Antriebswelle C sitzenden
                              									Curvenscheibe aus veranlasst. Diese Scheibe wirkt auf einen Winkelhebel i1, welcher seine
                              									Bewegung auf eine im Bock F2 und in der Stirnleiste gelagerte Schubstange I (Fig. 15)
                              									überträgt. Am vorderen Ende der Schubstange I sitzt ein
                              									lothrechter Stift i, welcher in die geschlitzten Enden
                              									der Hebel H und H1 greift. Die Hebel H
                              									und H1 sitzen mit ihren
                              									Zapfen h drehbar in dem Balken F3 und werden unter Vermittelung der
                              									Stange I oder des Stiftes i aus der in Fig.
                                 										17 gezeigten in die in Fig. 15 gezeigte
                              									Stellung und umgekehrt gedreht, wobei die Rückbewegung der Stange I durch die Feder i2 vermittelt wird.
                           Die Fanghaken I und I1 sind derart gestaltet, dass der eingeschobene
                              									Schussfaden sicher gehalten wird. Es kann dies dadurch erzielt werden, dass der aus
                              									Stahlband gefertigte Haken eine enge Schleife bildet, oder der Faden kann auch durch
                              									eine besondere Feder gehalten werden. Die Bethätigung der Fang- und Ablegerhaken I und I1 erfolgt in ganz ähnlicher Weise wie die der
                              									Fachöffner, mit dem Unterschiede, dass für die Wirkungsweise hier die Vor- und
                              									Rückbewegung des ganzen Gestelles F wesentlich
                              									mitspricht. Auch hier bewegt eine auf der Welle C
                              									sitzende Curvenscheibe L1 einen zweiarmigen Hebel l1, der schiebend auf den Schubstab L (Fig. 14) einwirkt,
                              									während die Rückbewegung durch die Feder l2 erfolgt. Die Zapfen j
                              									und j1 der Fanghaken
                              									sitzen wie die der Fachöffner drehbar in dem Balken F3 und tragen oben mit Curvenschlitzen
                              									versehene Scheiben K und K1 (Fig. 14
                              									und 15). In diese
                              									Schlitze greifen Stifte k und k1, welche durch einen Block l mit der Schubstange L
                              									fest verbunden sind und dessen Bewegung auf die Fang- und Ablegerarme I und I1 übertragen. Die Stange L wird, wie auch die Stange I, in geeigneter
                              									Weise gegen Drehung gesichert, bei der dargestellten Ausführungsform durch einen
                              									Vorstecker l4 der Feder
                              										l2, welcher in den
                              									Längsschlitz einer am Bock F2 befestigten Platte l3 eingreift.
                           Die Vorbewegung des Gestelles F in der Pfeilrichtung
                              									wird durch die die Gleitschienen g1 umgebenden Schraubenfedern g vermittelt, während die Rückbewegung zum Theil durch Anschlagen eines
                              									Schraubenkopfes am Ladendeckel gegen die Stirnleiste G1 und darauf unter Vermittelung des
                              									Hebels O von der Welle C
                              									aus erfolgt. Auf den Hebel O wirkt einerseits die auf
                              									der Welle sitzende Curvenscheibe O1 und andererseits wirkt der Hebel O auf den am Gleitgestell F sitzenden einstellbaren Anschlag G ein.
                           Zur Einhaltung einer bestimmten Stellung des Gleitgestelles, welche für den Beginn
                              									der Thätigkeit der Werkzeuge erforderlich ist, ist eine unter Federbelastung
                              									stehende Sperrklinke vorgesehen, welche das Gleitgestell oder den Rahmen F an dem einstellbaren Anschlag G in der besagten Stellung festhält. Zum zeitweiligen Anheben bezieh.
                              									Lösen der Sperrklinke zu einem unten näher erläuterten Zweck ist an der auf die
                              									Schere wirkenden Scheibe ein Ansatz oder Zapfen vorgesehen, welcher unter
                              									Vermittelung eines Hebelarmes entgegen der Federbelastung rechtzeitig hebend auf die
                              									Sperrklinke einwirkt.
                           Wie bereits angedeutet, geschieht der Antrieb der ganzen Vorrichtung durch eine an
                              									der Lade angebrachte, bei deren Rückgang mit dem Triebe B auf der Welle C in Eingriff kommende
                              									Zahnstange A, welche bei der Vorbewegung der Lade mit Hilfe einer
                              									neben den Zähnen entlang laufenden Schiene und einer am Gestell E drehbar sitzenden Ablenkplatte (Fig. 14) über die Zähne des Triebes B hinweggehoben wird. Die Länge der Schiene ist derart
                              									bemessen, dass im Augenblick des erfolgten Anschlages der Lade ihr innerstes Ende
                              									sich über den Stift b1
                              									vorbei bewegt hat und die Zahnstange A herab- und in
                              									Eingriff mit Trieb B fällt, um bei der Rückbewegung der
                              									Lade den Trieb B in Drehung zu versetzen und den
                              									Apparat somit zu bethätigen, wobei die Zahnstange unter dem Stift b1 und unter der Platte
                              										b bei gleichzeitigem Anheben der letzteren sich
                              									zurückbewegt.
                           Beim Anschlagen der Lade stösst die erwähnte Stellschraube zunächst gegen die
                              									Stirnleiste G1 und
                              									drückt das Gleitgestell F um so weit zurück, dass die
                              									Sperrklinke, welche bis dahin lose auf einem Nocken lag, einschnappt und den
                              									Gleitrahmen F in dieser Stellung festhält. Gleichzeitig
                              									mit Beendigung dieses Vorganges ist der Schussfaden in die Fanghaken I und I1 eingelegt worden und die Zahnstange A von dem Stift b1 abgefallen, so dass sie bei der Rückbewegung der
                              									Lade den Trieb B und die Welle C dreht und die verschiedenen Mechanismen unter Einwirkung der auf der
                              									Welle C sitzenden Curvenscheiben, je nach der Stellung
                              									und Form der letzteren, in Wirksamkeit treten.
                           Zunächst wird der eingetragene Schussfaden durch Schliessen der Schere
                              									durchschnitten. Noch ehe diese Bewegung vollendet ist, beginnen auch die Fachöffner
                              									in das Fach einzutreten, indem sie aus der in Fig. 17 gezeigten
                              									Stellung allmählich in die in Fig. 15 gezeigte gelangen. Kurz nach erfolgtem Durchschneiden des
                              									Schussfadens wirkt die Scheibe L1 auf den Hebel l1 ein (Fig. 14),
                              									wodurch die Fang- und Ablegerhaken I und I1 in Wirksamkeit
                              									treten. Dieselben entfernen sich unter Mitnahme der in ihnen liegenden
                              									Schussfadenenden von einander, und wenn sie annähernd die in Fig. 16 gezeigte
                              									Stellung erreicht haben, so hat die Scheibe O1 bereits den Hebel O
                              									so weit gedreht, dass dieser den Gleitrahmen F an dem
                              									Nocken G mitnimmt und von dem Blatt weg bewegt. Dadurch
                              									nähern sich die Ablegerhaken unter fortgesetztem Auseinandergehen dem Waarenrande
                              									und legen den Faden möglichst in der Nähe des Fachscheitels ab. In diesem Zeitpunkt
                              									hat die höchste Stelle an der Curvenscheibe O1 den Druckzapfen am Hebel O erreicht, so dass bei der weiteren Drehung der Welle C das Gleitgestell unter Einwirkung der Federn g in der Pfeilrichtung vorschiessen kann, wobei
                              									gleichzeitig auch die Ablegerhaken I und I1 sich nähern. Zu
                              									derselben Zeit wird die Klinke P angehoben, so dass das
                              									Gleitgestell in seiner vollständigen Vorbewegung auch selbst durch die Klinke P nicht behindert wird. Erst in der äussersten Stellung
                              									des Gleitgestelles treten in Folge der eigenartig gestalteten Umfläche der
                              									Curvenscheibe L1 die
                              									Haken I und I1 aus dem Fach wieder heraus und die so weit
                              									vorgeschobene Stellung ermöglicht den Fanghaken diese Bewegung, ohne dass die
                              									Kettenfäden hängen bleiben.
                           Nach Vollendung dieser Bewegung verlässt die Zahnstange A den Trieb B, und die Abflachung der auf den
                              									Schneidapparat wirkenden Scheibe legt die Welle C in
                              									dieser Stellung elastisch fest. Beim erneuten Anschlag der Lade stösst die
                              									Stellschraube gegen die Stirnleiste G1 und rückt das Gleitgestell F so weit zurück, dass der Nocken G
                              									hinter die Klinke P gelangt, welche somit wieder
                              									einschnappt und den Gleitrahmen während der Rückbewegung der Lade in der
                              									eingenommenen Stellung festlegt, worauf sich der Arbeitsvorgang wiederholt.
                           Einen Leistenapparat, welcher in ähnlicher Weise wie der vorbesprochene wirkt und
                              									eine weitere Ausbildung der durch die englischen Patente Nr. 8056 und Nr. 14614 A.
                              									D. 1891 geschützten gleichartigen Vorrichtungen ist, veranschaulichen in seinen
                              									wesentlichen Theilen die Fig.
                                 										18 bis 25.
                              									Dieser Apparat, welcher von der Duplex Weaving Appliance
                                 										Company, Limited, in Manchester herrührt und Gegenstand des englischen
                              									Patents Nr. 17359 A. D. 1893, sowie D. R. P. Nr. 76603 vom 26. September 1893 ist,
                              									arbeitet in folgender Weise:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 153
                              Apparat der Duplex Weaving Appliance Comp.
                              
                           Jeder in die Gewebe eingetragene Schussfaden wird durch die zu geeigneter Zeit gegen
                              									die Lade hin bewegten Haken 2 erfasst (Fig. 18) und dann bei
                              									der Rückbewegung den Greifern 1 zugeführt. Gleichzeitig
                              									machen besagte Haken 2 eine abwärts gehende Bewegung
                              									und pressen den Faden auf die Schneide des zwischen den Greifern 1 liegenden Messers 3,
                              									wodurch derselbe zerschnitten wird (Fig. 19). Die Greifer
                              										1 halten nun die Enden des zerschnittenen Fadens
                              									fest und führen mit denselben eine kurze, gegen das Rietblatt bezieh. die Lade hin
                              									gehende Bewegung aus (Fig.
                                 										20). Inzwischen wurden die seitlichen, in einer Art Scheide 67 angeordneten Zangen 4
                              									so weit abwärts gedrückt, dass sie in die Höhe des Schussfadens zu liegen kommen; in
                              									dieser Stellung werden die Zangen, deren Scheiden auf die unter denselben liegenden
                              									Kettenfäden aufgedrückt werden, vorgestossen, wobei sie sich, wie aus Fig. 21 ersichtlich,
                              									öffnen. Die Scheiden 67 tragen an den Enden hörn artige
                              									Ansätze, damit die Kettenfäden beim Abwärtsdrücken der Scheiden nicht verletzt
                              									werden. Beim Vorstossen durchfahren die Greifer 4 den
                              									den Rand bildenden Theil des offenen Kettenfachs, welcher in Fig. 20 durch 5 bezeichnet wird, und da die Greifer 1 durch die geöffneten Zangen hindurchpassiren, legen
                              									sie in letztere die
                              									Schussfaden enden, welche nun beim Zurückgehen der Zangen 4, indem sich diese schliessen, rechts und links in den Theil 5 des Kettenfachs mitgenommen werden. Zugleich wurden
                              									die Greifer 1 zurückbewegt, die Zangen 4 wieder gehoben, und es wird auf den nächst
                              									eingetragenen Schussfaden von den Theilen in gleicher Weise, wie vorstehend kurz
                              									angegeben, eingewirkt.
                           In der Fig. 22 sind die
                              									Greifer 1 und die Zangen 4
                              									in oberer Ansicht für sich dargestellt, und ist zu ersehen, dass die Greifer 1, die in genannter Figur in der äussersten
                              									vorgeschobenen Stellung gezeichnet sind, seitlich gegen die Zangen 4 hin eine Aussparung enthalten, in welchen die
                              									Schussfadenenden von den Greifern gefasst werden können. Jeder Greifer 1, welcher in Fig. 23 besonders
                              									dargestellt ist, besteht aus einer fest an dem Querstück 24 angebrachten Backe und aus einer um 7a drehbaren Backe 7,
                              									welche durch den Zug einer Feder 6 auf die feste Backe
                              									gedrückt wird. Der Greifer wird also für gewöhnlich in geschlossener Stellung
                              									gehalten, tritt derselbe aber bei der Rückwärtsbewegung in die Endstellung, so
                              									stösst die drehbare Backe 7 unterhalb ihres Drehpunktes
                              										7a an einen festen
                              									Anschlag 8, welcher die Greifer zur Aufnahme des von
                              									dem Haken 2 herangebrachten Schussfadens offen
                              									hält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 154
                              Apparat der Duplex Weaving Appliance Comp.
                              
                           Die vorstossende, d.h. gegen das Rietblatt gerichtete Bewegung der Greifer erfolgt
                              									stets, nachdem der eingetragene Schussfaden durch Schliessung des Faches bezieh.
                              									Kreuzung der Kettenfäden festgehalten wird, so dass die durch das Trennen des Fadens
                              									entstehenden Enden in das nächste Fach eingelegt werden können, ohne dass die Lage
                              									des eigentlichen Einschussfadens geändert wird (Fig. 20).
                           Die seitlichen Greifer 4 selbst bestehen, wie aus Fig. 21 ersichtlich, aus
                              									einer unteren, in einer Scheide verschiebbaren Backe und einer in einem Schlitz
                              									derselben angeordneten drehbaren Backe, welche am hinteren Ende mit einem Vorsprung
                              										65 versehen ist. Durch diesen Vorsprung erfolgt ein
                              									Oeffnen der Zange, wenn beim Vorschieben derselben aus der Scheide genannter
                              									Vorsprung in eine Oeffnung des die Zangenscheide 67
                              									haltenden Trägerarmes 66 eintritt und an der oberen
                              									Fläche dieser Oeffnung niedergedrückt wird. Das Schliessen des Greifers erfolgt in
                              									ähnlicher Weise dadurch, dass beim Rückwärtsgang in der Oeffnung des Halters 66 das Abwärtsdrücken des vorderen Endes der drehbaren
                              									Backe erfolgt. Auf der festen Backe des Greifers ist ein nach oben aus der Scheide
                              										67 herausragender Stift 68 befestigt, welcher vom unteren Ende eines Hebels umfasst wird. Besagter
                              									Hebel steht unter dem Einfluss einer Zugfeder, welche bestrebt ist, den Hebel
                              									nach der Mitte hin, also den Greifer aus der Scheide in die Stellung, wie sie in
                              										Fig. 20 dargestellt
                              									ist, zu ziehen.
                           Um eine Beschädigung des Apparates etwa dadurch, dass der die Schusspule enthaltende
                              									Schützen oder ein anderer Gegenstand zufällig zwischen die Lade bezieh. das
                              									Rietblatt und die Vorrichtung geräth, zu verhindern, ist letztere auf einem
                              									senkrechten federnden Ständer montirt, welcher am unteren Ende auf einem Träger des
                              									Webstuhles befestigt ist.
                           Bei der Herstellung der inneren Sahlleisten in der beschriebenen Weise werden die
                              									Gewebe in diesen Leisten etwas dicker. Durch den beständigen Zug, der durch die
                              									Greifer auf die Enden nach aussen ausgeübt wird, würden letztere unregelmässig, d.h.
                              									die Kanten nicht gerade werden. Um dies zu verhindern und um ein richtiges Aufbäumen
                              									der fertigen Gewebestücke zu erzielen, ist der Apparat noch mit einem besonderen
                              									Spannstock ausgerüstet, der im Wesentlichen aus drei Rollen (Fig. 24 und 25) besteht, über welche
                              									die inneren Enden der Gewebe, wie es in Fig. 25 angedeutet ist,
                              									geleitet sind. Zwischen den längeren, auf der Oberfläche etwas gerauhten Rollen 87 liegt die Rolle 86,
                              									welche nur in einer Länge gerauht ist, die der Breite der Sahlleiste entspricht. Der
                              									innere Zapfen 88 der Mittelrolle 86 liegt etwas niedriger als die Zapfen der äusseren
                              									Rolle 87, so dass die Achse von 86 in einem Winkel von etwa 10° gegen die Achsen der äusseren Rollen 87 geneigt liegt. Durch die Anordnung dieses für jede
                              									innere Sahlleiste an der Grundplatte der Vorrichtung angebrachten Spannstocks
                              									erhalten die Leisten und die Gewebe eine geeignete feste Führung. Um die Erzielung
                              									eines gleich-massigen und glatt aufbäumbaren Gewebes, d.h. eines solchen, welches
                              									während des Webens nicht verzogen wird, noch weiter zu sichern, ist eine Klemme 89 vorgesehen, welche mit ihrem äusseren aufwärts
                              									gebogenen Ende 90 das Gewebe gegen die untere Kante des
                              									Spannstockdeckels 91 presst, und zwar durch den Druck
                              									einer Feder, welche gegen einen Schraubenbolzen anliegt, der an dem abwärts
                              									stehenden Hebelarm der um den Bolzen 90a drehbaren Klemme angebracht ist. Das Gewebe wird
                              									im Augenblick des Vorschlagens der Lade und während des Durchziehens desselben durch
                              									den Spannstock von der Klemme freigelassen, was dadurch erzielt wird, dass auf dem
                              									unteren Arm der Klemme ein gegen die Lade hin vorstehender Anschlag angeordnet ist,
                              									welcher am freien Ende eine in einem Schlitz verstellbare Rolle trägt; gegen diese
                              									Rolle stösst beim Vorschlag der Lade ein in geeigneter Höhe an derselben befestigter
                              									Treiber, wodurch die Klemme eine Drehung um den Bolzen 90a erfährt, die ein Abwärtsgehen des
                              									Endes 90 bezieh. ein Loslassen des Gewebes zwischen 91 und 90 zur Folge
                              									hat.
                           
                              Glafey.