| Titel: | Die Erfindungsthätigkeit im J. 1894. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 160 | 
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                        Die Erfindungsthätigkeit im J. 1894.
                        Die Erfindungsthätigkeit im J. 1894.
                        
                     
                        
                           Wieder zur gewohnten Zeit liefert das kaiserl. Patentamt eine diesmal überaus
                              									umfassend und eingehend zusammengestellte Statistik über den Geschäftsbetrieb im J.
                              									1894.
                           Die vorliegende Statistik weicht von den Aufstellungen, wie sie für die
                              									voraufgegangenen Geschäftsjahre im Patentblatte regelmässig bekannt gegeben sind,
                              									insofern ab, als hier der Versuch gemacht worden ist, durch engere
                              									Zusammenstellung der zusammengehörigen Gebiete, durch Weglassung des für überflüssig
                              									oder irreführend Erkannten, sowie durch Einfügung für wichtig erachteter neuer
                              									Zahlenreihen die Tabellen übersichtlicher und für eine fachmännische Betrachtung
                              									fruchtbringender zu gestalten. In Folge dessen haben einzelne Tabellen einen anderen
                              									Platz in der gewohnten Reihe und theilweise auch einen anderen Inhalt erhalten,
                              									indessen doch in der Weise, dass die Vergleichung mit den Tabellen der Vorjahre
                              									überall möglich und der innere Zusammenhang mit der früheren statistischen Arbeit
                              									völlig gewahrt geblieben ist.
                           Diese Neuerungen in der Aufstellung der Statistik sind ungemein dankenswerth, da sie
                              									einen viel klareren Ueberblick über die für die Beurtheilung der
                              									Erfindungsthätigkeit nothwendigen Ziffern gewähren als bisher, aber auch den durch
                              									die Gebrauchsmuster bedingten vergrösserten Geschäftsumfang, wie die gegenseitige
                              									Beeinflussung von Patentschutz und Musterschutz besser zu übersehen gestatten.
                           Die zunächst hier wiedergegebene Tabelle I bietet eine Zusammenstellung der
                              									angemeldeten und patentirten Erfindungen und der gelöschten Patente seit Bestehen
                              									des kaiserl. Patentamtes.
                           Aus dieser Uebersicht ergibt sich, dass die Zahl der Anmeldungen von 1877 bis 1886
                              									und, nach einem kleinen Rückgange in den Jahren 1887 und 1888, seitdem wieder in
                              									stetiger Steigerung begriffen ist. Die Patentertheilungen, welche gleichfalls seit
                              									1886 in stetiger Zunahme sich befanden, haben im laufenden Jahre eine kleine Abnahme
                              									von 150 gegen das Vorjahr erfahren, übertreffen indessen die entsprechende Zahl des
                              									Jahres 1886 immer noch um mehr als 61 Proc. Die Zahl der in Kraft gebliebenen
                              									Patente hat seit dem Beginne der deutschen Patentgesetzgebung sich fortgesetzt
                              									gesteigert, überragt das Vorjahr um 622 und das Jahr 1886 um 6672 Nummern oder um
                              									nahezu 60 Proc.
                           Bemerkt sei, dass man, um das Verhältniss der erfolgten Bekanntmachungen und der
                              									ertheilten Patente zu den Anmeldungen zu ermitteln, die absoluten Zahlen nicht ohne
                              									weiteres gegenüberstellen darf, da die Zahl der in Folge Nichtzahlung der
                              									Anmeldegebühr überhaupt nicht in den Geschäftsgang gelangten Anmeldungen (insgesammt
                              									seit 1877 : 941), sowie die Zahl der noch im Geschäftsgange befindlichen Anmeldungen
                              									in Betracht gezogen werden muss. Unter Berücksichtigung dieser Zahl stellt sich das
                              									Verhältniss so, dass 52,5 Proc. aller Anmeldungen zur Bekanntmachung geführt haben,
                              									der Rest aber zurückgenommen oder zurückgewiesen ist. Von den bekannt gemachten
                              									Anmeldungen, bei denen hier auch die noch im Geschäftsgange befindlichen abgerechnet
                              									werden müssen, haben 91,9 Proc. zur Ertheilung und 5,5 Proc. zur Versagung des
                              									Patentes geführt, während der Rest von 2,6 Proc. auf die zurückgenommenen
                              									Anmeldungen entfallt.
                           Von den ertheilten Patenten sind 0,43 Proc. für nichtig erklärt oder zurückgenommen;
                              									von je 232 Patenten ist somit eins vernichtet oder zurückgenommen worden.
                           Tabelle I.
                           
                              Uebersicht der angemeldeten und
                                 										patentirten Erfindungen und der gelöschten Patente.
                              
                           
                              
                                 1.Jahr
                                 2.Anmeldungen
                                 3.BekanntgemachteAnmeldungen
                                 4.Versagungennach der
                                    											Be-kanntmachung
                                 5.ErtheiltePatente
                                 6.Vernichtete undzurückgenom-mene
                                    											Patente
                                 7.Abgelaufene undwegen Nichtzah-lung
                                    											der Gebührerloschene Patente
                                 8.Am Jahresschlussin Kraftgebliebene
                                    											Patente
                                 
                              
                                 1877 (II.
                                    											Halbj.)18781879188018811882188318841885188618871888188918901891189218931894
                                     3212    5949    6528    7017    7174    7569    8121    8607    9408    9991    9904    9869  11645  11882  12919  13126  14265  14964
                                 167448074570442247514549502546324456436142214262496253515989692069576532
                                 –  187  406  300  313  255  318  357  358  368  356  287  247  205  199  189  210  256
                                     190  4200  4410  3966  4339  4131  4848  4459  4018  4008  3882  3923  4406  4680  5550  5900  6430  6280
                                 –    3  17  21  24  25  30  18  25  22  34  26  15  15  23  11  12  22
                                 –    160  1813  2745  3703  3273  3740  3984  3947  3786  3587  3625  3473  3761  4435  4799  4949  5638
                                     190  4227  6807  8007  8619  9452105351099411046112491151211810127321363914735158251729917921
                                 
                              
                                 1877–1894
                                 172150
                                 88441
                                 4811
                                 79620
                                 343
                                 61418
                                 –
                                 
                              
                           
                           Bemerkt sei, dass von den Anmeldungen nahezu zwei Drittel durch Vermittelung von
                              									Patentagenten eingehen. Für die letzten vier Jahre stellen sich in dieser Hinsicht
                              									die Procentsätze wie folgt:
                           
                              
                                 1891
                                 65,69
                                 
                              
                                 1892
                                 64,5
                                 
                              
                                 1893
                                 66,3
                                 
                              
                                 1894
                                 65,06.
                                 
                              
                           Da nun in den nämlichen Jahren 28 Proc. aller Anmeldungen von Personen ausgegangen
                              									sind, welche im Auslande wohnten, somit nach § 12 des Patentgesetzes nothwendig
                              									durch einen Vertreter erfolgen mussten, so ergibt sich, dass die im Inlande
                              									wohnenden Anmelder gerade in der Hälfte aller Fälle sich eines Vertreters bedient
                              									haben.
                           In einer weiteren umfangreichen Tabelle, deren Wiedergabe wir uns aus Platzmangel
                              									versagen müssen, wird ein Ueberblick über die Antheilnahme der 89 verschiedenen
                              									Klassen gegeben, nach denen die beim Patentamt einlaufenden Erfindungen eingeordnet
                              									und behandelt werden. Es hat für unsere Leser keinen Werth Jede einzelne
                              									Patentklasse in ihrem ziffernmässigen Ausweis zu betrachten; wir greifen deshalb auf
                              									unsere Gepflogenheit zurück, die zu einzelnen und zwar den wesentlichsten
                              									Industriegruppen gehörigen Klassen zusammenzufassen, um die Gruppenwerthe hier
                              									wiederzugeben, welche einen besseren Anhalt für allgemeine Prüfung bieten. (Vgl.
                              									Tabelle II.)
                           Tabelle II.
                           
                              Uebersicht der Betheiligung einzelner
                                 										Industrien.
                              
                           
                              
                                 
                                 Anmeldungen
                                 Ertheilungen
                                 Be-schwerden1894
                                 Erthei-lungen
                                 Löschungen
                                 
                              
                                 1894
                                 1893
                                 1894
                                 1893
                                 von 1877 bis 1894
                                 
                              
                                 Bergbau- und Hüttenindustrie (Kl. 1, 5, 18, 40)
                                   193
                                   174
                                   110
                                   102
                                   26
                                 1848
                                 1446
                                 
                              
                                 Eisen- und Metallindustrie (Kl. 7, 31, 48, 49, 67, 69,
                                    											87)
                                   758
                                   823
                                   428
                                   405
                                 109
                                 5004
                                 3738
                                 
                              
                                 Kraftbetrieb (Kl. 10, 13, 14, 24, 46, 47, 60, 88)
                                 1514
                                 1475
                                   541
                                   484
                                 217
                                 8792
                                 6982
                                 
                              
                                 Chemische Industrie (Kl. 12, 16, 22, 23, 26, 62, 75, 78,
                                    											89)
                                 1495
                                 1390
                                   653
                                   681
                                 305
                                 6267
                                 3913
                                 
                              
                                 Elektrotechnik (Kl. 21)
                                   603
                                   575
                                   246
                                   229
                                   84
                                 2862
                                 2166
                                 
                              
                                 Landwirtschaft (Kl. 45)
                                   519
                                   527
                                   240
                                   223
                                   57
                                 2902
                                 2325
                                 
                              
                                 Vervielfältigende Kunst und Papierindustrie (Kl. 11,
                                    											15,  54, 55, 57, 70)
                                   737
                                   741
                                   377
                                   421
                                   51
                                 4664
                                 3583
                                 
                              
                                 Verkehrs- und Transportwesen (Kl. 19, 20, 65, 81)
                                   882
                                   812
                                   340
                                   411
                                 101
                                 4762
                                 3733
                                 
                              
                                 Textilindustrie, Bekleidungsindustrie (Kl. 3, 8, 25,
                                    											29,  41, 52, 71, 73, 76, 86)
                                 1235
                                 1153
                                   532
                                   545
                                 150
                                 6996
                                 5346
                                 
                              
                                 Nahrungs- und Genussmittel (Kl. 2, 6, 17, 50, 53,
                                    											64,  66, 79)
                                 1142
                                 1053
                                   385
                                   450
                                 134
                                 5863
                                 4648
                                 
                              
                                 Kurzwaaren und Hausgeräth (Kl. 33, 34, 44)
                                 1068
                                 1050
                                   393
                                   418
                                   90
                                 5052
                                 4266
                                 
                              
                                 Keramische Industrie (Kl. 32 und 80)
                                   350
                                   352
                                   241
                                   250
                                   65
                                 2302
                                 1675
                                 
                              
                                 Instrumente und Uhren (Kl. 42 und 83)
                                   562
                                   500
                                   281
                                   333
                                   36
                                 3939
                                 3247
                                 
                              
                                 Holzindustrie (Kl. 38, 43, 63)
                                   810
                                   600
                                   361
                                   270
                                   90
                                 2966
                                 2283
                                 
                              
                                 Hochbau (Kl. 37)
                                   335
                                   281
                                     61
                                     70
                                   34
                                 1099
                                   931
                                 
                              
                                 Wasserleitung (Kl. 85)
                                   198
                                   206
                                     85
                                     94
                                   22
                                 1144
                                   920
                                 
                              
                           Die vom Patentamt gegebene Uebersicht über die Statistik der einzelnen Patentklassen
                              									soll einen vollständigen Ueberblick über die innerhalb der einzelnen Patent- und
                              									Gebrauchsmusterklassen erfolgten Anmeldungen und Patentertheilungen,
                              									Patentlöschungen und Beschwerden gewähren. Zur Vergleichung der erfinderischen
                              									Thätigkeit, soweit sie im Patentverfahren sich offenbart, schien es angemessen, eine
                              									Anzahl Jahre neben einander zu beobachten. Hierbei empfahl es sich aber, nicht über
                              									ein Jahrzehnt zurückzugehen, da gerade auf dem zur Rede stehenden Gebiete geistigen
                              									Wirkens die in Betracht kommenden Factoren kaum länger als 10 Jahre sich insoweit
                              									gleich bleiben, als erforderlich ist, um den statistischen Betrachtungen den Vorzug
                              									der wahrscheinlichen Richtigkeit zu sichern. Jede Klasse bietet somit ein Bild,
                              									welches die Spanne von 1885 bis 1894 einschliesslich umfasst und welches durch die
                              									Angabe der Gesammtsummen von 1877 bis 1894 ergänzt wird.
                           Besonders angenehm wird es empfunden, dass zum ersten Male die Zahl der erhobenen
                              									Beschwerden gegen Beschlüsse des Patentamtes mitgetheilt wird.
                           Die Uebersicht über die auf Grund des Reichsgesetzes, betreffend den Schutz von
                              									Gebrauchsmustern, vom 1. Juni 1891 – in Kraft seit dem 1. October 1891 – erfolgten
                              									Anmeldungen ist, da sie nur vier Jahrgänge umfasst, vollständig gegeben worden.
                           Zur richtigen Beurtheilung des Verhältnisses zwischen den Patentertheilungen zu
                              									den Patentanmeldungen sei auch hier bemerkt, dass die nicht mitgetheilten Zahlen der
                              									im Geschäftsgange befindlichen Anmeldungen, welche innerhalb der einzelnen Klassen
                              									sehr verschieden sich stellen, berücksichtigt werden müssen. Immerhin wird sich nach
                              									den bisherigen Erfahrungen so viel mit Sicherheit behaupten lassen, dass im
                              									Verhältniss zu den Anmeldungen die geringste Zahl der Patentirungen, etwa 22 Proc.,
                              									in der Kl. 3, Bekleidungsindustrie, erfolgt.
                           Die absolut geringsten Zahlen der Anmeldungen weisen die Kl. 43 und 62,
                              									Korbflechterei und Salinenwesen, mit 87 und 94 Anmeldungen, die absolut höchsten die
                              									Kl. 34 und 21, hauswirthschaftliche Gegenstände und elektrische Apparate, mit 8244
                              									und 6492 Anmeldungen innerhalb der Frist seit dem Bestehen der deutschen
                              									Reichspatentgesetzgebung auf.
                           Die absolut geringsten Zahlen der Patentertheilungen wiederholen sich bei den Kl. 43
                              									und 62, die absolut höchsten Zahlen entfallen hier dagegen auf die Kl. 42 und 49,
                              									Instrumente und mechanische Metallbearbeitung, 3231 und 3029.
                           Die Abnahme der Anmeldungen in Kl. 13 im J. 1893 und die gleichzeitige Steigerung
                              									derselben in Kl. 24 wird theilweise dadurch erklärt, dass in dem nämlichen Jahre die
                              									Dampfkesselfeuerungen ersterer Klasse – Dampfkessel – entnommen und der letzteren –
                              									Feuerungsanlagen – überwiesen worden sind. Ferner erklärt sich das plötzliche
                              									Anwachsen der Kl. 12, chemische Apparate und Processe, im J. 1894 dadurch, dass seit
                              									Ende Mai desselben Jahres die Phenole, Amine u.s.w. hierher aus der in Folge dessen
                              									kleiner gewordenen Kl. 22, Farbstoffe, übernommen worden sind.
                           Beschwerden sind im J. 1894 in allen Klassen, am häufigsten (106 und 101) in den Kl.
                              									12 und 22 – die chemische Industrie betreffend – erhoben.
                           Lehrreich ist der Vergleich der Zahlen der Löschungen der Patente mit denen der
                              									Ertheilungen innerhalb der einzelnen Klassen. Das Verhältniss ist hier ein sehr
                              									verschiedenartiges und lässt Rückschlüsse auf den längeren oder kürzeren Werth der
                              									geschützten Erfindungen zu.
                           Bei der Statistik der Gebrauchsmuster ist zu beachten, dass es sich nur um
                              									Anmeldungen, nicht auch um Eintragungen handelt. Die Wirkung des
                              									Gebrauchsmusterschutzes auf die Anmeldungen von neuen Erfindungen und Gestaltungen
                              									zum Patentschutze macht sich in dem Rückgange bezieh. Nichtsteigen der
                              									Patentanmeldungen seit 1891 und 1892 namentlich in der Kl. 3, Bekleidungsindustrie,
                              									Kl. 34, hauswirthschaftliche Gegenstände, Kl. 44, Kurzwaaren, und Kl. 77, Sport,
                              									geltend. In diesen Klassen finden sich vorzugsweise die sogen. Saisonartikel,
                              									hinsichtlich deren der kürzere und billigere Gebrauchsmusterschutz ausreicht.
                           
                           Tabelle III.
                           
                              Uebersicht der erloschenen Patente nach
                                 										den Abstufungen der Jahresgebühr für die Zeit vom 1. Juli 1877 bis 31. December
                                 										1894.
                              
                           
                              
                                 1.Betrag
                                    											derJahres-gebührMark
                                 2.Die neben-bemerkteGebühr
                                    											istfällig ge-worden fürPatente
                                 3.Wegen Nichtzahlungder
                                    											nebenbemerktenGebühr sind erloschen
                                 4.Von 100 Patentensind
                                    											erloschen
                                 
                              
                                 imSchutzjahr
                                 Patente
                                 imSchutzjahr
                                 Patente
                                 
                              
                                   30
                                 79112
                                   1
                                   4859
                                   1
                                   6,74
                                 
                              
                                   50
                                 65684
                                   2
                                 16232
                                   2
                                 22,53
                                 
                              
                                 100
                                 49245
                                   3
                                 17694
                                   3
                                 24,56
                                 
                              
                                 150
                                 28177
                                   4
                                   8195
                                   4
                                 11,38
                                 
                              
                                 200
                                 17037
                                   5
                                   3902
                                   5
                                   5,42
                                 
                              
                                 250
                                 11208
                                   6
                                   2185
                                   6
                                   3,03
                                 
                              
                                 300
                                   7935
                                   7
                                   1352
                                   7
                                   1,88
                                 
                              
                                 350
                                   5440
                                   8
                                     873
                                   8
                                   1,21
                                 
                              
                                 400
                                   4054
                                   9
                                     590
                                   9
                                   0,82
                                 
                              
                                 450
                                   3081
                                 10
                                     402
                                 10
                                   0,56
                                 
                              
                                 500
                                   2331
                                 11
                                     302
                                 11
                                   0,42
                                 
                              
                                 550
                                   1736
                                 12
                                     205
                                 12
                                   0,28
                                 
                              
                                 600
                                   1288
                                 13
                                     189
                                 13
                                   0,26
                                 
                              
                                 650
                                     894
                                 14
                                     107
                                 14
                                   0,15
                                 
                              
                                 700
                                     652
                                 15
                                     50
                                 15
                                   0,07
                                 
                              
                           In Spalte 2 der Tabelle III weicht die erste Zahl 79112 von der in Tabelle I
                              									festgestellten Zahl der ertheilten Patente 79620 um 508 ab. Dieser Unterschied
                              									erklärt sich daher, dass in Tabelle I die in Reichspatente umgewandelten früheren
                              									Landespatente – insgesammt 882 – enthalten sind, von denen für 508 im ersten
                              									Schutzjahr bereits eine höhere Gebühr als 30 M. fällig war, und welche aus diesem
                              									Grunde in Tabelle III an erster Stelle nicht mitgezählt werden durften.
                           In Spalte 2 sind die 7071 ertheilten Zusatzpatente nach der bisherigen Uebung
                              									mitgezählt, in Spalte 3 dagegen nicht.
                           In Spalte 2 ist die Ueberschrift insofern incorrect, als die Gebühr von 30 M. seit
                              									dem 1. October 1891 nicht erst für ertheilte Patente, sondern bereits vor der
                              									Patentertheilung fällig wird. Aus diesem Grunde ist auch die erste Zahl in Spalte 3
                              									seit 1891 nahezu stabil geblieben. Indessen ist der besseren Vergleichung wegen die
                              									alte Anordnung beibehalten worden.
                           Spalte 3 und 4 lassen in absoluten Zahlen und in Procentsätzen die Zahlen der in
                              									Folge Nichtzahlung der Gebühren erloschenen Patente erkennen. Es ergibt sich daraus,
                              									dass nahezu vier Fünftel (79,31 Proc.) aller Patente auf diese Weise enden. Die
                              									stärkste Hinfälligkeit der Patente zeigt sich aufsteigend in den ersten drei Jahren,
                              									in welchen insgesammt 53,83 Proc. aller Patente erlöschen. Das dritte Jahr des
                              									Schutzes ist das kritische, indem in diesem fast ein Viertel aller Patente in
                              									solcher Art ihr Ende erreichen. Hauptursache für diese Erscheinung dürfte der
                              									Umstand sein, dass in dieser Frist die Hoffnungen der Patentinhaber auf ergiebige
                              									wirthschaftliche Verwerthung der geschützten Erfindungen meist sich als nichtig
                              									erwiesen haben und die Aufwendungen der fälligen Gebühren nicht mehr zu lohnen
                              									scheinen. Vom vierten Schutzjahre an nehmen die Löschungen stetig ab, bis zum
                              									siebenten in grösseren Sprüngen, von da an nur in kleinen procentualen Brüchen. Von
                              									allen Patenten erreichen nur 35 Proc. das vierte, 6,8 Proc. das achte, 2,1 Proc. das
                              									zwölfte und 0,82 Proc. das letzte Schutzjahr. Nur 600 Patente von nahezu 80000 – je
                              									1 von 133 – haben bisher die ganze Schutzfrist von 15 Jahren durchgehalten.
                           
                              Beschwerden-Statistik.
                              
                           1) Von den auf Grund des § 26 des Patentgesetzes vom 7. April 1891 im J. 1892
                              									erhobenen und am Schlusse des Jahres
                           
                              
                                 1893 noch im Geschäftsgange befindlichen
                                 50
                                 Beschwerden
                                 
                              
                                 sind vom Patentsucher zurückgezogen
                                 8
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                       Von den hiernach verbleibenden
                                 42
                                 Beschwerden
                                 
                              
                                 führten zur Patentertheilung
                                 22
                                 
                                 
                                 
                              
                                 zur Versagung
                                 18
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 sind
                                 40
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 
                                 ––––––––––––––––
                                 
                              
                                       Die verbleibenden
                                 
                                 2
                                 Beschwerden
                                 
                              
                           sind zur Zeit noch im Geschäftsgange.
                           2) Statistik über das Ergebniss der im J. 1893 auf Grund des § 26 des Patentgesetzes
                              									vom 7. April 1891 erhobenen Beschwerden. Nach der im Patentblatt Jahrg. 1894 S. 28
                              									unter VII. veröffentlichten Uebersicht sind im J. 1893 bei dem kaiserlichen
                           
                              
                                 Patentamteeingegangen.
                                 1639
                                 Beschwerden
                                 
                              
                                     Hiervon gehen abwelche entweder zurückgezogen, als
                                    											unzu-lässig verworfen wurden oder mangels Zah-lung der Gebühr als
                                    											nicht erhoben gelten.
                                 97
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––
                                 
                              
                                     Es gelangten mithin zur
                                    											geschäftlichenBehandlung
                                 1542
                                 Beschwerden
                                 
                              
                                 von welchen zur Zeit nochim Geschäftsgange sind.
                                 25
                                 „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Von den erledigten
                                 1517
                                 Beschwerden
                                 
                              
                           wurden 1163 vor Bekanntmachung der Anmeldung und 354 nach
                              									Bekanntmachung der Anmeldung erhoben.
                           Erledigung der vor Bekanntmachung
                              									der Anmeldungen erhobenen Beschwerden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 162
                              Hiervon; Von den 389 auf Beschwerde
                                 										bekannt gemachten Anmeldungen führten zur; Anzahl der Beschwerden; führten; zur
                                 										Zurückverweisung in die I. Instanz;  zur Bekanntmachung; wurden abgewiesen;
                                 										Ertheilung; Versagung; des Patentes; Von den bekannt gemachten Anmeldungen sind;
                                 										noch nicht zur endgültigen Entscheidung gelangt
                              
                           Erledigung der nach Bekanntmachung
                              									der Anmeldungen erhobenen Beschwerden.
                           
                              
                                 1) Beschwerden des
                                       												Patentsuchers.
                                 2) Beschwerden der
                                       												Einsprechenden.
                                 
                              
                                 Gegen Versagung
                                    											oderBeschränkung desPatentes
                                 Von diesen Beschwerden wurden
                                 Anzahl der
                                    											erhobenenBeschwerden
                                 Von diesen Beschwerden wurden
                                 
                              
                                 anerkannt
                                 abgewiesen
                                 anerkannt
                                 abgewiesen
                                 
                              
                                 137
                                 55
                                 82
                                 217
                                 80
                                 121
                                 
                              
                                 
                                 137
                                 
                                 201*
                                 
                              
                           * Die Zahl von nur 201 Beschlüssen erklärt sich dadurch, dass bei
                              									zwei Patentanmeldungen je drei Einsprechende und bei zwölf Patentanmeldungen je zwei
                              									Einsprechende Beschwerde erhoben haben, und hinsichtlich jeder dieser Anmeldungen
                              									auf die Beschwerden nur je ein Beschluss gefasst worden ist.
                           Uebersicht.
                           Von den 1517 Beschwerden sind mithin
                           
                              
                                 a)
                                 ganz oder theilweise anerkannt
                                 492
                                 
                              
                                 b)
                                 zurückgewiesen
                                 983
                                 
                              
                                 c)
                                 zur Zurückverweisung in die I. Instanzführten
                                 18
                                 
                              
                                 d)
                                 über die verbleibenden
                                 24
                                 
                              
                                 
                                 Beschwerden vgl. die Anmerkungen.
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 1517
                                 
                              
                           Von allen Beschwerden führten somit 61,8 Proc. zur Abweisung.
                           Seit 1877 sind insgesammt 1647 Nichtigkeitsklagen angestrengt.
                           
                           Von diesen sind 480 zurückgenommen und 162 noch im Geschäftsgange. Von dem Reste
                              									(1005) haben geführt:
                           
                              
                                 309
                                 zur
                                 gänzlichen
                                 Vernichtung
                                 des
                                 Patentes
                                 = 30,7
                                 Proc.
                                 
                              
                                 241
                                 „
                                 theilweisen
                                 „
                                 „
                                 „
                                 = 24,0
                                 „
                                 
                              
                                 455
                                 „
                                 Abweisung der Klage
                                 = 45,3
                                 „
                                 
                              
                           Insgesammt sind 1073 patentamtliche und 265 reichsgerichtliche Entscheidungen
                              									ergangen. Von dem Rechtsmittel der Berufung ist somit in 25 Proc. der Fälle Gebrauch
                              									gemacht.
                           Im J. 1894 ist die Zahl der Nichtigkeitsanträge mehr als doppelt so stark wie im
                              									voraufgegangenen Jahre gewesen. Durchaus irrig würde der hieraus gezogene Schluss
                              									sein, dass sich die Zahl der irrthümlich ertheilten Patente gesteigert habe. Denn
                              									nach den Erfahrungen der Vorjahre stehen die Vernichtungen der Patente keineswegs im
                              									entsprechenden Verhältniss zu den angestrengten Nichtigkeitsklagen, und die Gründe,
                              									solche Klagen anzustrengen, beruhen nicht selten auf ganz anderen Thatsachen als auf
                              									der einer irrthümlichen Patentertheilung. Durch das Vorprüfungssystem ist doch eine
                              									solche Sicherheit des Patentschutzes eingetreten, dass auf 10000 Ertheilungen nur 38
                              									völlige und 30 theilweise Patentvernichtungen erfolgt sind.
                           Zurücknahmeanträge sind sehr selten. Seit 1877 sind deren erst 128 gestellt, wovon 49
                              									wieder zurückgenommen sind. Von dem Reste führten 34 zur gänzlichen oder theilweisen
                              									Zurücknahme des Patentes, 30 zur Abweisung der Klage. Auch hier wurde bei 25 Proc.
                              									der patentamtlichen Entscheidungen von dem Rechtsmittel der Berufung Gebrauch
                              									gemacht.
                           Tabelle IV.
                           
                              Uebersicht der angemeldeten,
                                 										eingetragenen, gelöschten und übertragenen Gebrauchsmuster.
                              
                           
                              
                                 Jahr
                                 1.Angemeldet
                                 2.Angemeldet
                                 3.OhneEintragungerledigt
                                 4.AmJahreschlussunerledigt
                                 5.Gelöscht
                                 6.Durch Zahlungvon 60 M.
                                    											ver-längert
                                 7.Ueber-tragen
                                 
                              
                                 auf Grund Ver-zichts oderUrtheils
                                 wegen Zeit-ablaufs
                                 
                              
                                 1891 (1./10.–31./12.)189218931894
                                   2095  90661135415259
                                   1724  84561029713673
                                     4  141  470  731
                                   367  83614232278
                                 –  67101130
                                 –––1372
                                 –––475
                                     1  90165293
                                 
                              
                                 1891–1894
                                 37774
                                 34150
                                 1346
                                 –
                                 298
                                 1372
                                 475
                                 549
                                 
                              
                           Die Zahl der Anmeldungen ist in stetiger Steigerung begriffen, wobei allerdings zu
                              									beachten ist, dass unter den Anmeldungen zunehmend sich solche finden, welche nach
                              									dem Antrage des Anmelders erst dann Berücksichtigung finden sollen, wenn die
                              									gleichzeitige Patentanmeldung keinen Erfolg haben sollte. Dieser Umstand macht sich
                              									auch in Spalte 2 und 3 bemerkbar, indem die Zahl der ohne Eintragung erledigten und
                              									der am Jahresschlusse unerledigt gebliebenen Anmeldungen beständig wächst, weil
                              									einmal Patente auf eine erhebliche Anzahl von Anmeldungen ertheilt werden und damit
                              									der Gebrauchsmusterschutz unnöthig wird, und weil andererseits der Gang des
                              									Patentverfahrens die eventuelle Gebrauchsmusteranmeldung längere Zeit in suspenso
                              									lässt. Die Zahl dieser eventuellen Anmeldungen belief sich in 1893 auf 878, in 1894
                              									auf 1234.
                           Bezüglich der im J. 1891 eingetragenen Muster ist der Schutz in 1357 Fällen durch
                              									Zeitablauf, in 19 Fällen in Folge Verzichts und in einem Falle auf Grund
                              									richterlichen Urtheils erloschen, in 347 Fällen durch Zahlung von 60 M.
                              									verlängert.
                           
                              Uebersicht der
                                 										Waarenzeichen-Anmeldungen.
                              
                           In der Zeit vom 1. October bis 31. December 1894 sind bei dem kaiserl. Patentamt,
                              									Abtheilung für Waarenzeichen
                           
                              
                                 
                                 10807
                                 Anmeldungen
                                 
                              
                                 eingereicht.
                                 
                                 
                                 
                              
                                       Davon sind bis Ende 1894 zur Ein-tragung
                                    											gelangt
                                 1496
                                 „
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                       Die übrigen, mithin
                                 9311
                                 Anmeldungen
                                 
                              
                                 sind noch im Geschäftsgange verblieben.
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                              Betheiligung der einzelnen
                                 									Länder.
                              
                           Patente wurden ertheilt an preussische Staatseingesessene 2632 gegen 2641 im J. 1893
                              									(an Berlin 744 gegen 771 im J. 1893), an bayerische Staatseingesessene 347 gegen 346
                              									im J. 1893, an sächsische 462 (561), an württembergische 132 (127), an Deutsche
                              									überhaupt 4214 gegen 4343 im J. 1893. Das Ausland war mit folgenden Patentziffern
                              									betheiligt: England 483 (534), Frankreich 294 (282), Belgien 89 (80), Italien 27
                              									(26), Oesterreich-Ungarn 327 (295), Russland 53 (49), Schweiz 113 (125), Vereinigte
                              									Staaten von Nordamerika 444 (520).
                           Bei den Patentertheilungen ist die Constanz auffallend, in welcher das Ausland daran
                              									betheiligt ist. Sowohl im verflossenen und im voraufgegangenen Jahre, wie überhaupt
                              									in der ganzen Zeit seit 1877 sind regelmässig fast genau 30 Proc. aller
                              									Ertheilungen an im Auslande wohnhafte Anmelder erfolgt. – Bei den Patentanmeldungen
                              									ist das Ausland in den letztcontrolirten zwei Jahren nur mit 28 Proc. betheiligt,
                              									woraus erhellt, dass das Ausland bei den Ertheilungen etwas besser fortgekommen ist
                              									als das Inland. An den Gebrauchsmusteranmeldungen ist das Ausland nur mit 7,2 Proc.
                              									betheiligt. Bei den Zeicheneintragungen hat eine Berechnung jetzt noch keinen
                              									Werth.
                           Bei den Patentertheilungen machen sich entsprechend der Bedeutung ihrer Industrie und
                              									ihres Verhältnisses zum wirthschaftlichen Leben innerhalb des Deutschen Reiches in
                              									erster Linie Grossbritannien, die Vereinigten Staaten Nordamerikas,
                              									Oesterreich-Ungarn, Frankreich und die Schweiz bemerkbar. In zweiter Linie stehen
                              									Russland, Belgien und die skandinavischen Königreiche. Minimal, mit nur jährlich
                              									fünf Patenten, ist Spanien betheiligt.
                           Bei den Gebrauchsmusteranmeldungen steht Oesterreich-Ungarn voran, dem die
                              									Vereinigten Staaten Nordamerikas, Grossbritannien und die Schweiz folgen.
                           Was die einzelnen Bundesstaaten anbelangt, so sind an den Patentertheilungen
                              									betheiligt:
                           
                              
                                 Preussen
                                 mit
                                 60,5
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Das übrige Norddeutschland (ohne  Hessen)
                                 „
                                 24,4
                                 „
                                 
                              
                                 Süddeutschland (mit Hessen und  Hohenzollern
                                 „
                                 15,1
                                 „
                                 
                              
                           An den Gebrauchsmusteranmeldungen sind betheiligt:
                           
                              
                                 Preussen
                                 mit
                                 56,3
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Das übrige Norddeutschland (wie  oben)
                                 „
                                 25,7
                                 „
                                 
                              
                                 Süddeutschland (wie oben)
                                 „
                                 18,0
                                 „
                                 
                              
                           Im Verhältnisse zur Gesammtsumme der Bevölkerung des Deutschen Reiches kommen:
                           
                              
                                 auf
                                 Preussen
                                 60,5
                                 Proc.
                                 
                              
                                 „
                                 das übrige Norddeutschland
                                 18,0
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Süddeutschland
                                 21,5
                                 „
                                 
                              
                           Es ergibt sich hieraus, dass in Preussen die erfinderische Thätigkeit nahezu genau
                              									dem Verhältnisse der Bevölkerung entspricht, während sie im übrigen Norddeutschland
                              									grösser ist als in Süddeutschland, ein Verhältniss, welches ja auch in anderen
                              									Erscheinungen des wirthschaftlichen Lebens seine Bestätigung findet.
                           Allerdings darf man auf Grund der vorstehenden Zahlenangaben nicht zu weitgehende
                              									Schlüsse ziehen, wie dies bereits geschehen ist, und etwa ohne weiteres aus der Zahl
                              									der auf die einzelnen Landestheile entfallenden Patente auf die Erfindungsfähigkeit
                              									der entsprechenden Bevölkerung schliessen. Denn in dieser Hinsicht ist, ganz
                              									abgesehen davon, dass nicht allemal der Anmelder auch der Erfinder ist, zu
                              									berücksichtigen, dass die technisch veranlagten und erfinderischen Köpfe aller
                              									Landestheile sich bei der heute obwaltenden Beweglichkeit und Freizügigkeit der
                              									Bevölkerung in denjenigen Landestheil begeben werden, wo der für ihre Zwecke,
                              									Bedürfnisse, Neigungen und Versuche günstigste Boden sich findet. Es ist daher
                              									keineswegs gesagt, dass die Bewohner Brandenburgs, Pommerns, Posens, Ost- und
                              									Westpreussens, weil auf ihre Heimathprovinzen die geringste Zahl der Patente
                              									entfallen ist, auch den geringsten erfinderischen Geist erwiesen haben, vielmehr
                              									darf man aus diesen Zahlen den Schluss ziehen, dass in diesen Provinzen, wie
                              									überhaupt im ganzen Osten, welcher jenseits der Linie Greifswald, Berlin, Breslau
                              									auch nur die einzige Universität zu Königsberg und keine einzige technische
                              									Hochschule aufweist, die Gelegenheit zu technischer Ausbildung und die
                              									Vorbedingungen zur Bethätigung erfinderischer Kraft am ungünstigsten sind. Berlin
                              									und die Rheinprovinz stehen nicht deshalb hier mit den höchsten Zahlen vertreten,
                              									weil die Berliner und Rheinländer vorzugsweise Erfinder sind, sondern weil hier auf
                              									wirthschaftlichem, technischem und industriellem Gebiete für die erfinderischen Kräfte ganz
                              									Deutschlands die günstigsten Vorbedingungen sich finden. Der ganze Westen der
                              									Preussischen Monarchie ist darum stärker auf dem Felde des gewerblichen
                              									Eigenthumsschutzes betheiligt als die östlichen Provinzen. Ferner bieten das
                              									Königreich Sachsen, die freie und Hansestadt Hamburg, sowie die Herzogthümer
                              									Braunschweig und Anhalt für Erfinder einen überaus wohl vorbereiteten Boden; eine
                              									Thatsache, welche ihre Rückwirkung in der verhältnissmässig hohen Zahl der
                              									ertheilten Patente zeigt.
                           Das Verhältniss der Gebrauchsmusteranmeldungen zu den Patentertheilungen stellt
                              									sich:
                           
                              
                                 in Preussen
                                 auf
                                 61
                                 Proc.
                                 
                              
                                 im übrigen Norddeutschland (wie  oben
                                 „
                                 78
                                 „
                                 
                              
                                 in Süddeutschland (wie oben)
                                 „
                                 53
                                 „
                                 
                              
                           Der Geschäftsbetrieb des Patentamtes, welcher seit dem 1. October 1894 neben den
                              									Gebrauchsmustern auch die Fabrikmarken einschliesst, ist naturgemäss stark
                              									gewachsen. Die Zahl der Journalnummern ist um 25 Proc. gewachsen und beläuft sich
                              									auf 191934.
                           Die Einnahmen für 1894 belaufen sich auf:
                           
                              
                                 296480
                                 M.
                                 Patentanmeldegebühren,
                                 
                              
                                 35440
                                 „
                                 Beschwerdegebühren,
                                 
                              
                                 2373405
                                 „
                                 Patentsteuer,
                                 
                              
                                 15460
                                 „
                                 Patentzuschlaggebühren,
                                 
                              
                                 7450
                                 „
                                 Gebühren aus dem Nichtigkeitsverfahren,
                                 
                              
                                 216405
                                 „
                                 Gebrauchsmusteranmeldegebühren,
                                 
                              
                                 28500
                                 „
                                 Gebrauchsmusterverlängerungsgebühren,
                                 
                              
                                 100670
                                 „
                                 Waarenzeichenanmeldegebühren.
                                 
                              
                           Insgesammt hat das Patentamt 3075558,45 M. eingenommen.
                           An Ausgaben stehen entgegen 1346652 M. (1893 : 1308426), davon fallen auf Besoldungen
                              									1001060 M., auf die Herstellung von Veröffentlichungen 227006 M.
                           
                              
                                 Mg.