| Titel: | Gasglühlicht, dessen Geschichte, Wesen und Wirkung. | 
| Autor: | Wilh. Gentsch | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 217 | 
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                        Gasglühlicht, dessen Geschichte, Wesen und
                           								Wirkung.
                        Von Wilh.
                                 								Gentsch.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 193 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        (Abdruck untersagt.)
                        Gasglühlicht, dessen Geschichte, Wesen und Wirkung.
                        
                     
                        
                           Brenner.
                           
                              1) Brenner für gasförmige
                                    											Brennstoffe.
                              Schon bei der Besprechung einiger Vorgänger des heutigen Gasglühlichtes, welches
                                 										wir, wie es sich aus den früheren Kapiteln ohne weiteres ergibt, mit Recht als
                                 										das Auer'sche bezeichnen, ist Gelegenheit genommen
                                 										worden, verschiedene Brennerconstructionen zu erläutern. Auf diese sei hier
                                 										nochmals flüchtig zurückverwiesen, da brauchbare Einzelheiten immerhin auch in
                                 										neueren Ausführungen anzutreffen sind.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 217
                                 Fig. 18.Lewis' Brenner.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 217
                                 Fig. 17.
                                 
                              Nebenstehende Fig. 17 zeigt den
                                 										auf S. 201 (Zeile 23 rechts von oben) erwähnten Barnett'schen zusammengesetzten Cylinder.
                              Als Nachtrag möge jedoch noch die von LewisD. R. P. Nr. 21323. getroffene
                                 										Einrichtung (Fig. 18) Erwähnung finden, welche
                                 										bekanntlich ein Platindrahtgewebe sowie Gas- und Luftgebläse zur Anwendung
                                 										bringt. In der Zeichnung ist mit p der Leuchtkorb,
                                 											a das Gas- und b
                                 										das Druckluftrohr bezeichnet. Bemerkenswerth ist, dass Lewis zur Verhinderung der Wärmeleitung vom Glühkörper zu den Rohren
                                 											a b schlecht leitende Mittel einschaltet, indem
                                 										er den Ring e oder die Mischkammer d aus Speckstein, Graphit u. dgl. bildet. Warum,
                                 										wie er angibt, durch Erwärmung der Gas- und Luftleitung die Leuchtwirkung
                                 										beeinträchtigt wird, ist allerdings nicht recht ersichtlich. Dass Luft und Gas
                                 										sich soweit erhitzen, dass sie wesentlich leichter werden, ist wohl kaum
                                 										anzunehmen. In einer anderen Anordnung sucht übrigens der Constructeur denselben
                                 										Zweck dadurch zu erreichen, dass er die beiden Kammern g
                                    											h trennt und sie nur durch eine Anzahl sehr enger gebogener Röhrchen
                                 										verbindet, welche von der Luft gekühlt werden. Das Einschalten dieser Röhrchen
                                 										soll aber auch das Zurückschlagen der Flamme nach h
                                 										verhindern, also dieselbe Wirkung haben, wie in Fig.
                                    											18 das aus Drahtgewebe, fein durchlöchertem Blech oder Speckstein u.
                                 										dgl. hergestellte Sieb f. Als praktisch hat es sich
                                 										erwiesen, die Austrittsöffnung der Luft- und Gasdüsen ab etwas höher zu legen, als die gewöhnlichen
                                 										Luftzuführungskanäle c. Letztere hat Lewis zuweilen mit Sieben verdeckt, deren
                                 										Bestimmung für diesen Fall nicht recht ersichtlich ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 217
                                 Fig. 19.Brenner von Requa.
                                 
                              Eine eigenthümliche Verquickung der leuchtenden Flamme mit dem Glühlicht hat RequaU.
                                       												S. P. Nr. 266889. (Fig. 19)
                                 										angestrebt, welcher über der voll entwickelten und intensiv leuchtenden Flamme
                                 										eine mittels der Stäbe M getragene Platinkappe L anordnet. Der Gedanke liegt nahe, die
                                 										Lichtstrahlung der letzteren in der Weise für die Vergrösserung der gesammten
                                 										Lichtentfaltung nutzbar zu machen, dass die nicht leuchtenden Theile der Flamme
                                 										das Gewebe zum Glühen bringen, falls die ersteren eben eine für diese Zwecke
                                 										genügende Temperatur besitzen. Hinsichtlich der übrigen Einrichtung sei
                                 										ausgeführt, dass im Allgemeinen eine energische Ablenkung der am Brenner
                                 										aufsteigenden Luft zur vollkommenen Verbrennung bezweckt wird. Der Deflector G führt die Luft zum Fuss der aus I sich entwickelnden Flamme, welche durch die
                                 										Oeffnungen H und Q
                                 										tritt und nochmals durch den Deflector N Luft aus
                                 										dem Cylinder zugeführt erhält.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 217
                                 Fig. 20.Bunsen-Brenner von Clamond.
                                 
                              Einen angenäherten Bunsen-Brenner bringt ClamondSchw. Pat. Nr.
                                       												1735. (Fig. 20), welcher sich
                                 										eines Magnesiakorbes M als Leuchtmittels bedient
                                 										und zur Erzielung einer zufriedenstellenden Lichtemission Luft und Gas vorwärmen
                                 										muss. Das Gas- und Luftgemisch, welches das Metalltuch t zu passiren hat, wird deshalb durch eine Anzahl Röhrchen r aus gut leitendem Material geleitet; als solches
                                 										will Clamond ½ mm dickes Kupfer mit Nickelüberzug
                                 										zur Vermeidung der Oxydation verwendet wissen. Ausserdem ist eine Kammer h vorgesehen und es wird ein Theil der in derselben
                                 										entwickelten Wärme dazu benutzt, die Röhrchen r zu
                                 										erhitzen. Die zur Verbrennung erforderliche Luft tritt durch die Löcher a ebenfalls in die Kammer h, erwärmt sich also gleichfalls an h und
                                 											r. Zwischen der Metallkammer A und dem Mischrohr ist ein schlechter Wärmeleiter
                                 										(Steatit) zu bekanntem Zweck eingeschaltet. Die Abschlussplatte s lässt die Verbrennungsluft nur durch a eintreten. Eine Glasschale d dient dazu, bei etwaiger in der Kammer h erfolgender Explosion (Anzünden) zu verhindern,
                                 										dass durch die Löcher a schlagende Flammen das Gas
                                 										am Düsen austritt g entzünden. Ein kegelförmiger
                                 										Mantel schützt die Luftdurchtrittslöcher, welche hier über den
                                 										Gasausströmungsöffnungen liegen. Es sei hinzugefügt, dass der Magnesiakorb M mittels Fäden f aus
                                 										Metall (Nickel, Platin) an einem auf der Kammer h
                                 										aufzusetzenden Ring befestigt ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 218
                                 Bunsen-Brenner von Sellon.
                                 
                              Einfacher verfährt dagegen SellonU. S. P. Nr. 372933. D. R. P. Nr.
                                       												43191., welcher einen gewöhnlichen Bunsen-Brenner gebraucht.
                                 										Als Stehlampe ist sein Brenner in Fig. 21 abgebildet.
                                 										Das Gas strömt durch die Leitung C zur Düse B, mischt sich mit der durch E eintretenden Luft und bringt weiter den
                                 										Glühkörper F zum Leuchten. Einen anderen Weg hat
                                 										derselbe Constructeur späterhin eingeschlagen, indem er das Gas- und Luftgemisch
                                 										durch das Leuchtmittel hindurchtreten und erst über dem letzteren zur
                                 										Verbrennung kommen lässt. Die Mischkammer unterhalb des Glühkörpers ist hierbei
                                 										aus durchsichtigem oder durchscheinendem Material ausgeführt. Das Princip
                                 										veranschaulicht Fig.
                                    											22; das Gas- und Luftgemisch gelangt durch Rohr A in die von dem unteren Theil B des Cylinders gebildete Kammer, welche von dem
                                 										durch den oberen Theil C des Cylinders abgegrenzten
                                 										Raum durch den Glühkörper G getrennt wird. Das
                                 										Gemisch tritt durch G in den Raum C über und wird hier entzündet, wonach der
                                 										Glühkörper G allerseits Licht emittirend wirkt. Sellon beschreibt ein paar Varianten dieser
                                 										principiellen Ausführung, als Steh- und Wandlampe, welche wir ebenfalls nur
                                 										streifen wollen, indem wir bemerken, dass der lediglich als Spielerei
                                 										interessirende Vorschlag wohl niemals ernst genommen worden ist.
                              In einfachster Weise hat sich der Bunsen-Brenner, welcher ja mit Rücksicht auf
                                 										die Verbreitung des Steinkohlengases gegenüber anderen Brennstoffen als das
                                 										Endziel anzusehen ist, für die Zwecke des Gasglühlichtes herrichten lassen,
                                 										nachdem Auer seine Erfindungen auf dem Gebiete der
                                 										Glühkörper in die Praxis übersetzt hat. Schon der gewöhnliche Brenner mit dem
                                 										glatten Rohr würde den Zweck erfüllen, sofern die Formen der Flamme und des
                                 										Strumpfes einander angepasst würden. Für eine allgemeiner durchzuführende
                                 										Beleuchtung, bei welcher der Brenner während einer nur kurzen Benutzung ebenso
                                 										wirken soll, wie bei einer stundenlangen Inanspruchnahme, sind jedoch
                                 										Veränderungen nothwendig geworden, die sich natürlich erst nach und nach
                                 										entwickelt haben. Zum grossen Theile mag es wohl den nörgelnden Widersachern zu
                                 										danken sein, dass in einer verhältnissmässig kurzen Spanne Zeit aus dem
                                 										primitiven Bunsen-Brenner durch geringfügig erscheinende, aber in ihrer Wirkung
                                 										nicht minder gewichtige Vervollkommnungen ein anstandslos wirkender Apparat
                                 										geschaffen worden ist. Und es ist bei Erwägung der Gründe, warum das Auer'sche Gasglühlicht eine so grosse Aufnahme hat
                                 										finden können, zumal ältere gleichartige Erfindungen über eine räumlich und
                                 										zeitlich beschränkte Anwendung nicht hinausgekommen sind, der Umstand nicht zu
                                 										unterschätzen, dass man dem Consumenten eben einen in der Handhabung denkbar
                                 										einfachen, in der Wirkung aber tadellosen Brenner zu geben vermag.
                              Wenn ein künstlicher Leuchtkörper als gut befunden werden soll, so muss er, eine
                                 										entsprechende Helligkeit vorausgesetzt, ein ruhiges, gleichmässiges Licht
                                 										ausstrahlen und darf kein Geräusch entwickeln. Beides lässt sich durch eine
                                 										geeignete Einrichtung des Brenners erzielen. Die Weite und Lage der
                                 										Gasausströmungsöffnungen und der Lufteinlässe, die Verhältnisse der Saugkammer
                                 										und des Mischrohres sind auf empirischem Wege so bestimmt worden, dass eine
                                 										stetige, dem jeweiligen Gasdruck in der Zuleitung entsprechende Flamme
                                 										entwickelt wird. Auer hat vorgeschlagen, anstatt
                                 										das Gas durch ein centrales, in die Ausströmdüse einzubohrendes Loch ausströmen
                                 										zu lassen, wie dies meist der Fall, die Düse weiter auszubohren, die Bohrung
                                 										durch ein dünnes Blech abzuschliessen und in diesem mehrere kleinere Oeffnungen
                                 										anzubringen. Auch Pintsch verfährt in dieser Weise
                                 											(Fig. 23), indem er die Düse d mit dem gelochten Bleche a überdeckt. Entsprechend älteren Erfahrungen sind die Lufteinlässe
                                 											l tiefer gelegt, als die Gasauslässe von a. Die in einem zu erleuchtenden Raume circulirende
                                 										Luft wird so nicht in die Lage kommen, bei etwaigem Durchtritt durch zwei
                                 										einander gegenüber liegende Lufteinlässe l den
                                 										Gasstrom abzulenken, also störend zu wirken; sondern es wird offenbar eher eine
                                 										Ablenkung der gewaltsam eintretenden Luft in die Saugrichtung des Gases
                                 										erfolgen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 218
                                 Fig. 23.Brenner von Pintsch.
                                 
                              PintschD.
                                       												R. P. Nr. 43991. hat früher, um das Geräusch der gewöhnlichen
                                 										Bunsen-Flamme zu beseitigen, in den Brennerkopf einen Körper k (aus Speckstein) eingesetzt, welcher den inneren
                                 										Theil des Flammenkernes ganz oder theil weise ausfüllte, so dass
                                 										explosionsartige Verbrennungen an dieser Stelle der Flamme nicht stattfinden
                                 										können. Beigefügt sei, dass der Constructeur auf die Brennermündung eine den
                                 										Körper ringsum gleichmässig umgebende Kapsel b
                                 										setzt, welche dem Strumpf zur Centrirung dient.
                              Der heutige Brenner, wie er für das Auer'sche
                                 										Gasglühlicht geliefert wird, trägt ein die Mündung abschliessendes
                                 										Sicherheitssieb, welches aus bekannten Gründen verhindert, dass das im
                                 										Mischrohr befindliche Gas- und Luftgemisch entzündet wird, in welchem Falle das
                                 										Gas sich direct bei dem Austritt aus der Düse entzünden würde. Dieses
                                 										Durchschlagen der Flamme geschieht trotz der angewandten Vorsichtsmaassregel
                                 										noch hin und wieder, sowohl beim Anzünden, als auch während des Betriebes,
                                 										wenngleich äusserst selten; das Verlöschen des Lichtes sowie ein scharfer,
                                 										pfeifender Ton lassen es erkennen, ehe seine anderen grösseren Schattenseiten
                                 										(schlechter Geruch, Erhitzen des Brennerrohres) bemerkbar werden. Ist der
                                 										Strumpf noch glühend, so genügt ein rasches Schliessen und darauf folgendes
                                 										Oeffnen des Gashahnes, um den Schaden wieder gut zu machen. In der Mitte des
                                 										Sicherheitssiebes ist ein Konus angeordnet, welcher dem Glühkörperträger als
                                 										Führung dient und die mittlere Partie der Siebdurchlässe verdeckt. Durch diese
                                 										Anordnung ist eine ringförmige Flamme geschaffen worden, welche bei gleichem
                                 										Gasverbrauch mit der vollen Flamme einen grösseren Mantel als diese besitzt und
                                 										demnach einen weiteren Strumpf zu erhitzen, d.h. eine grössere Lichtbildung zu
                                 										veranlassen vermag. Die Lufteinlässe der Saugkammer werden durch einen
                                 										Ringteller gegen die Flamme hin geschützt. Die Wandungen des Brenners sind aus
                                 										gezogenen Messingrohren von geringer Wandstärke hergestellt, so dass von einer
                                 										eigentlichen Wärmeleitung vom Kopf zum Mischraum, auch wenn kein Futter aus
                                 										Speckstein o. dgl. eingeschaltet sein würde, nicht gut geredet werden
                                 										könnte.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 219
                                 Fig. 24.Brenner von Pintsch.
                                 
                              Bei Benutzung grosser Mäntel tritt die Frage nach dem besten Verhältniss zwischen
                                 										Gasverbrauch und wirksamer Flammenfläche noch mehr in den Vordergrund. Für
                                 										diesen Fall hat PintschSchw. Pat. Nr. 6885. den Kopf
                                 										des Brenners aus zwei concentrischen Cylindern zusammengesetzt (Fig. 24), welche den Ringraum l für den Durchfluss des Gas- und Luftgemisches
                                 										zwischen sich belassen. Das ringförmige, nach der Achse hochgewölbte
                                 										Sicherheitssieb o soll die Flamme dem Glühkörper
                                 										zuführen. Der innere Cylinder k leitet gleichzeitig
                                 										Luft zu einem Theil der. Flamme zwecks Ausbreitung derselben an dem Glühkörper
                                 											t. Zwischen Kopf und Mischrohr a ist ein aus einem schlechten Wärmeleiter
                                 										hergestelltes Stück h eingeschaltet, durch welches
                                 										Kanäle p und q gebohrt
                                 										sind; die ersteren führen das Gas- und Luftgemisch aus dem Mischrohr a nach dem Kopfraum l,
                                 										während durch die letzteren Luft nach k übertritt,
                                 										zugleich das Isolirstück h kühlend. In bekannter
                                 										Weise sind unten Lufteinlässe g und die Gasdüse c vorgesehen. Eine noch vorhandene
                                 										Anzündevorrichtung d soll in einem späteren Kapitel
                                 										behandelt werden.Vgl. die
                                       												nachfolgenden Beschreibungen.
                              Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass Auer den
                                 										Anstoss zu einer schier ungezählten Menge von brauchbaren und unbrauchbaren,
                                 										beachtenswerthen und minderwerthigen Vorschlägen, auch thatsächlichen
                                 										Erfindungen gegeben hat, welche alle die Construction des Brenners betreffen.
                                 										Sie hier aufzuführen, hiesse Eulen nach Athen tragen, und es mögen im
                                 										Nachstehenden nur die bemerkenswerthesten Erscheinungen berücksichtigt
                                 										werden.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 219
                                 Fig. 25.Stewart's Bunsen-Flamme.
                                 
                              Beispielsweise zerlegt StewartU. S. P. Nr. 409520. die
                                 										Bunsen-Flamme in einzelne kleine Flämmchen, welche Glühkörper in Stab-, Nadel-
                                 										oder Röhrchenform erhitzen. Der Brenner, dessen er sich hierbei bedient, besteht
                                 										im Wesentlichen aus einem wagerechten Rohr g (Fig. 25), welches in seinem Scheitel kleine Löcher
                                 											b aufweist und von einem Halbcylinder e so überdeckt wird, dass zwischen e und g eine
                                 										Luftkammer h entsteht. In dem Halbcylinder e sind den Löchern b
                                 										entsprechende, jedoch grössere und nach oben convergirende Durchlässe f ausgearbeitet; das aus g durch b austretende Gas nimmt aus der
                                 										Kammer h Luft mit und das Gemisch passirt die
                                 										Oeffnungen f, oberhalb deren es mit kleinen Flammen
                                 										verbrennt. Zwischen die letzteren sind die Glühkörper a eingereiht, welche durch einen aus Metall, Steatit o. dgl.
                                 										bestehenden Sattel d lose durchgesteckt sind und in
                                 										Aussparungen des Cylinders e ruhen, so dass sie
                                 										sich bei Erwärmung nach oben frei ausdehnen können. Der Halter d ist mittels Träger c
                                 										gegen den Brenner fixirt. Sind die Glühkörper enge Röhrchen, so lässt Stewart die Flämmchen sich innerhalb derselben
                                 										entwickeln. Die Grundform des Gasrohres g und
                                 										mithin die des Brenners könnte natürlich mannigfache Veränderungen erfahren, so
                                 										als Stern. Kreis, Vieleck u.s.w. Entgegen der Ansicht des Constructeurs lassen
                                 										sich jedoch keine Gründe anführen, welche den Apparat zu einem praktischen
                                 										stempeln. Die Mischung von Gas und Luft kann nur eine unvollkommene sein; und
                                 										wenn auch durch die Theilung eine Vergrösserung der Flammenmantelfläche erzielt
                                 										wird, so gelangt hiervon wieder nur ein kleiner Bruchtheil zur Wirkung gegen die
                                 										Glühkörper. Es ist also weit eher ein Verlust als ein Gewinn gegen den einfachen
                                 										Auer-Brenner zu erwarten, ganz abgesehen von den durch das Verhalten der
                                 										Stäbchen verursachten Uebelständen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 219
                                 Fig. 25a.Seegrün's Brenner.
                                 
                              Eine Construction, deren Zweck auch nicht ohne weiteres verständlich ist, ist die
                                 										von SeegrünD. R. G. M. Nr. 14054. gewählte (Fig. 25a). Hier tritt das Gas- und Luftgemisch in
                                 										ein engeres Rohr, aus dem es durch seitliche Oeffnungen a in einen von der verstellbaren Muffe b
                                 										mit Specksteinrand c begrenzten Ringkanal überströmt; bei a soll es sich stossen, in dem Kanal jedoch wieder
                                 										zur Ruhe kommen, d.h. ruhig aufsteigen, d ist ein
                                 										Tragkreuz für den Glühkörper.
                              
                              Auch Steuer'sD. R. G. M. Nr. 14124.
                                 										Ausführung ist wohl nur ein Experiment mit den verlassenen schrumpfenden
                                 										Glühkörpern. Um diese sicher abzubrennen, ordnet er ein auf dem Brennerkopf
                                 										senkrecht verschiebbares Rohr zur Aufnahme des Glühkörpers an, welches sich
                                 										während des Abbrennens je nach Bedarf heben und senken lässt. Dabei kann das
                                 										Rohr mit dem Glühkörper bezogen oder selbst Glühkörper sein.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 220
                                 Fig. 26.Jackson und Daniels' Brenner.
                                 
                              Jackson und DanielsU. S. P. Nr.
                                       												492295. haben bei Entwurf ihres Brenners (Fig. 26) Bedacht auf die Verwendung eines Gases
                                 										genommen, welches aus riechenden flüssigen Kohlenwasserstoffen gewonnen wird.
                                 										Der Apparat besitzt neben einem gewöhnlichen Durchgangshahn a eine Regulirspindel c, mittels deren die Weite der Ausströmdüse b in der bei Oeldampfbrennern u.s.w. bekannten Weise verändert werden
                                 										kann. Die Düse b tritt durch die grössere Oeffnung
                                 											h einer Kappe i,
                                 										welche mit der Mulde d eine Luftkammer bildet; aus
                                 										dieser saugt das aus Düse b austretende Gas durch
                                 											h Luft an. Die Luftkammer wird übrigens von
                                 										einem Ring e mit Löchern f abgedeckt, während das Maass des Lufteinlasses bei der gleichen
                                 										Saugkraft des Gasstromes durch die Stellung der verstellbaren Scheibe g geregelt wird. Das Gas- und Luftgemisch trifft
                                 										bei seinem Aufstieg zunächst zwei Siebe k, welche
                                 										den Zweck haben, eine gründliche Mischung von Gas und Luft zu bewirken. Zum
                                 										Theil dieselbe Bestimmung hat eine Kammer s, welche
                                 										über einem Sieb l gelocktes Haar, Asbest, Fiber o.
                                 										dgl. widerstandsfähiges und leichtes Material enthält; hier soll das Gemisch zur
                                 										Ruhe kommen und, da die Kammer s wohl erwärmt
                                 										werden dürfte, auch vorgewärmt werden. Es gelangt hierauf in den Argand-Brenner
                                 											n und verbrennt über dem Sicherheitssieb o, welches von Klemmfuttern p q am Brenner festgehalten wird. Durch den letzteren sind Luftkanäle
                                 											t geführt, so dass Luft zum Innern der
                                 										ringförmigen Flamme zu gelangen vermag. Die durchstreichende Luft wirkt offenbar
                                 										kühlend auf die Kanalwandungen und somit auch auf das vorher in s erst angewärmte Gemisch. Den seitlich
                                 										angeordneten Glühkörperträger umgeben die Constructeure noch mit einem
                                 										schlechten Wärmeleiter r, um zu verhindern, dass
                                 										der Strumpf an seiner Aufhängestelle durch Leitung überhitzt würde und dann
                                 										abreissen könnte – eine Befürchtung, welche bei Anwendung solch dehnbarer
                                 										Körper, wie der Auer'schen, und auch bei
                                 										sachgemässer Aufhängung spröder Mäntel wenig begründet erscheint.
                              
                                 Mittel zur Steigerung der
                                    											Leuchtkraft.
                                 
                              Nach den vorangegangenen Erörterungen ist es wohl statthaft, die Betrachtung der
                                 										Glühlichtbrenner an sich abzuschliessen und das Facit zu ziehen, dass dem Auer'schen Apparat wegen seiner logisch richtigen
                                 										Zusammensetzung einerseits, wegen seiner Einfachheit andererseits der Vorzug zu
                                 										geben sei vor anderen Constructionen, welche zum Theil bei dem Tasten nach etwas
                                 										Neuem die Richtschnur verloren zu haben scheinen. Wollte man die Lichtemission
                                 										eines Glühkörpers vergrössern, so käme die Erhöhung der Flammentemperatur
                                 										bezieh. derjenigen des wirksamen Flammenmantels in Frage. Hierbei ist jedoch
                                 										stets abzuwägen, ob die Mittel, durch deren Anwendung dieser Erfolg angestrebt
                                 										wird, mit der etwa erreichten Mehrleistung des Leuchtkörpers auch
                                 										wirthschaftlich zu vereinbaren sind; Jedenfalls ist doch das Resultat dieser
                                 										Ueberlegung maassgebend für die Tragweite eines gemachten Vorschlages; aber
                                 										weder für ältere noch für neuere Ausführungen kann es günstig ausfallen, und die
                                 										praktischen Erprobungen haben dargethan, dass das Gute und Einfache über das
                                 										vielleicht Bessere aber Umständliche den Sieg davongetragen hat.
                              Es können deshalb die älteren Vorrichtungen, welche die Erzeugung einer
                                 										Wasserstoff-Sauerstoffflamme oder die Zuführung von Sauerstoff zur
                                 										Leuchtgasflamme bezwecken, als erledigt angesehen werden. Ebenso beiläufig sei
                                 										der Angabe Berton'sD. R. P. Nr. 40399. Erwähnung
                                 										gethan, nach welcher das Leuchtgas anstatt mit Luft mit Stickstoffoxydul (N2O) in geeignetem Verhältnisse zu mischen sei.
                                 										Auch das seiner Zeit von PintschD. R. P. Nr. 61314. angegebene
                                 										Mittel, das Leuchtgas erst durch eine Pumpe oder ein Gebläse auf einen Druck von
                                 										etwa 1500 bis 2000 mm Wassersäule zu bringen und in dieser Spannung dem Brenner
                                 										zuzuführen, kann wohl kaum den Anspruch auf allgemeinere Verwerthung
                                 										erheben.
                              Ein gewisses Interesse verdienen die Bestrebungen, Gas oder Luft oder beide
                                 										Medien vorzuwärmen, die Regenerativgaslampe in den Dienst der
                                 										Gasglühlichtbeleuchtung einzuführen, obgleich thatsächliche Erfolge auch nach
                                 										dieser Richtung hin nicht zu verzeichnen sind. Mit Bezug auf das Auer'sche Licht ist noch hinzuzufügen, dass hier
                                 										die Umwandlung der Flammenwärme in Licht in solchem Grade vor sich geht, dass
                                 										die Wiedergewinnung der Wärme der abziehenden Verbrennungsproducte die hierzu
                                 										erforderliche complicirtere Einrichtung nicht rechtfertigen würde.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 220
                                 Fig. 27.Lewis' Brenner.
                                 
                              Schon bei Besprechung der Vorläufer des heutigen Gasglühlichtes ist Gelegenheit
                                 										genommen worden, einige den obigen Zweck verfolgende Constructionen aufzunehmen.
                                 										Lediglich, um thunlichst vollständig zu sein, mögen hier noch weitere derartige
                                 										Ausführungen Platz finden; es erscheint dies um so gerechtfertigter, als die
                                 										Aufnahme, welche die durch Siemens angebahnte
                                 										regenerative Gasbeleuchtung gefunden, auch bis in die neueste Zeit hinein sich
                                 										erstreckende Bemühungen gezeitigt hat, die Regeneration mit dem Glühlicht zu
                                 										verquicken.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 221
                                 Fig. 28.Brenner von Rawson und Hughes.
                                 
                              Eine etwas absonderliche Anordnung trifft LewisD. R. P. Nr. 30174. für
                                 										kleinere Lampen (Fig. 27). Der einen Platinkorb
                                 											a tragende obere Brennertheil wird von dem
                                 										unteren durch einen schlechten Wärmeleiter (Speckstein) b getrennt. Ein Zugglas e wird von einem
                                 										kurzen, weiteren Glascylinder f umgeben, so dass
                                 										Luft zwischen e und f
                                 										hindurch unter die Brennerplatte g gelangen kann,
                                 										sich an e erwärmend. Die Gasdüse c mündet in einen Kegel d, wo die Mischung mit Luft stattfindet; Löcher k gestatten überdies der letzteren, zwischen d und e einzuströmen.
                                 										Der Boden h und ein Drehschieber i haben einander überdeckende Oeffnungen, welche
                                 										gleichfalls als Durchgänge für die Luft dienen und durch Verdrehung des
                                 										Schiebers i ausser Wirkung treten. Die Bestimmung
                                 										eines über h gelegten Drahtgewebes oder gelochten
                                 										Bleches l ist nicht recht ersichtlich.
                              Auf dem nämlichen Boden bewegt sich die von Rawson
                                 										und Hughes herrührende AusführungBrit. Spec. 1195 v. J. 1886.,
                                 										welche in Fig. 28 skizzirt ist. Dieselbe ist im
                                 										Wesentlichen eine der bekannten Intensivlampen mit centraler Gaszuführung und
                                 										auswärts gerichteten Gasflammen. An Stelle des üblichen Brenners ist jedoch ein
                                 										modificirter Bunsen-Brenner eingeführt. Die Luft wird durch die abziehenden
                                 										Verbrennungsproducte in der Ringkammer c
                                 										vorgewärmt. Das Gas tritt aus der Zuleitung a in
                                 										die Düse b und saugt die angewärmte Luft in das
                                 										Mischrohr d. Das nach unten gewölbte, ringförmige
                                 										Sieb g dürfte die Ausbreitung der Flamme in der
                                 										angedeuteten Weise einleiten, während die Glühkörpercalotte die weitere Führung
                                 										übernimmt. Radiale Kanäle e sollen die Zuführung
                                 										von warmer Luft zum Innern der Flamme ermöglichen. Eine Glocke i schliesst die Lampe nach unten ab.
                              ClamondD. R. P. Nr. 59274., welcher über den veralteten
                                 										Magnesiakorb a (Fig.
                                    											28a) nicht hinauskommt, benutzt eine wagerechte Gasausströmdüse b und eine Vertheilungskammer c, welche bei grösseren Apparaten, wie hier
                                 										angenommen, einen Ringkanal bildet. Wegen der in den letzteren eingesetzten
                                 										Röhrchen g entstehen kleine gegen den Korb a gerichtete Flämmchen; die Verbrennungsproducte
                                 										umspülen die Kammer d, deren Wandungen ihrerseits
                                 										durch Strahlung den Mischraum c erhitzen, ferner
                                 										die Luftkanäle e und entweichen durch den Abzug f. Die in Folge der Wirkung des letzteren
                                 										angesaugte Luft erwärmt sich somit auf ihrem Wege durch e und d; ein Theil derselben streicht
                                 										durch den centralen Cylinder i und wird durch eine
                                 										Scheibe h gegen die Röhrchen hin abgelenkt. Um die
                                 										innere Glocke k zu kühlen, ist noch eine weitere
                                 										Glocke l angeordnet. Die zur Verbrennung
                                 										erforderliche Luft tritt dann durch die Oeffnung n
                                 										derselben, wobei sie vermuthlich von einer Scheibe m vertheilt werden soll. Genügt für diesen Zweck die Luftmenge nicht,
                                 										welche von dem Aufsatz f durch die Kammer d gesaugt wird, so führen Kanäle p die Luft direct aus der Haube o in den Abzug f. Des
                                 										Weiteren sind Löcher q vorgesehen, durch welche die
                                 										Luft gleichfalls aus der Haube o in die Glocke k gelangen kann, um, wie der Constructeur es
                                 										bestimmt, die letztere zu kühlen. Offenbar haben Clamond die bei Regenerativlampen erforderlichen gleichartigen
                                 										Luftdurchlasse vorgeschwebt, ohne dass ihm der Zweck derselben recht klar
                                 										geworden zu sein scheint.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 221
                                 Fig. 28a.Brenner von Clamond.
                                 
                              Die Absicht, eine Regenerativgasglühlichtlampe zu schaffen, ist auch aus
                                 										der Construction von KiesewalterD. R. P. Nr. 73175.
                                 										herauszulesen. In den Fig. 29 und 30 sind zwei Ausführungsformen derselben dargestellt, Mit Bezug auf
                                 											Fig. 29 hat das
                                 										Gasrohr a an dem oberen Ende Ausströmungsöffnungen;
                                 										das austretende Gas saugt die Luft aus dem Rohr b
                                 										an und die Mischung erfolgt auf dem Wege abwärts durch das Rohr c. Das Gemisch soll oberhalb des Sicherheitssiebes
                                 											e verbrennen, wobei allerdings einerseits der
                                 										cylindrische Glühkörper f, andererseits der
                                 										Cylinder c erhitzt würde. Wo jedoch die zur
                                 										Verbrennung erforderliche Luft hergenommen wird, bleibt unverständlich. Ebenso
                                 										unklar ist die zweite Anordnung (Fig. 30), welche an
                                 											Clamond erinnert. Der Apparat ist als
                                 										Hängelampe mit einem korbartigen Glühkörper f
                                 										ausgeführt. Das im Rohr a niederfallende Gas saugt
                                 										unten durch die Vorwärmkammer k und die Kanäle l Luft an, mit welcher es sich im Rohr b mischt; das Gemisch wird durch Cylinder c nach unten geführt und soll unterhalb des
                                 										Sicherheitssiebes e verbrennen, so dass nach
                                 										erfolgter Erhitzung des Glühkörpers f durch g, wie bei der ersten Ausführung, die
                                 										Verbrennungsproducte in den Abzug h entweichen
                                 										können, indem sie die Theile k, l und c erwärmen. In beiden Fällen schliesst eine Glocke
                                 											i den Brennraum ab.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 222
                                 Regenerativgasglühlichtlampe von Kiesewalter.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 222
                                 Fig. 30a.Brenner von Siemens.
                                 
                              Schon früher ist eine Lampe gestreift worden, bei welcher die leuchtende Flamme
                                 										mit dem Glühlicht verquickt war. Der Schöpfer der Regenerativgaslampe, SiemensBrit. Spec. 4369 v. J. 1893., hat neuerdings dem
                                 										Gedanken feste Formen gegeben, indem er seine Regenerativlampe mit Glühkörpern
                                 										versieht. Siemens lässt die leuchtende, in
                                 										vorgewärmter Luft verbrennende Flamme sich voll entwickeln, setzt aber an
                                 										die Stelle derselben, wo die Verbrennung vollendet, die Temperatur jedoch am
                                 										höchsten ist, das Leuchtmittel ein. Dieses wird je nach der Gestalt und dem
                                 										Verlauf der Flamme von den abziehenden Verbrennungsproducten entweder umspült
                                 										oder durchzogen. Fig. 30a zeigt einen für die
                                 										letztere Methode eingerichteten Siemens'schen
                                 										Apparat, dessen die Bildung der Flamme F
                                 										betreffende Einrichtung als bekannt vorausgesetzt werden darf. Die nach unten
                                 										durch den Abzug H umkehrenden Verbrennungsproducte
                                 										durchstreichen das Licht emittirende Geflecht o. dgl. N. Es sei darauf hingewiesen, dass bei dieser Combination zwei
                                 										verschieden gefärbte Lichtquellen entstehen, welche das Auge kaum befriedigen
                                 										können und deshalb eine besondere Behandlung durch Glocken u.s.w. erfordern.
                                 										Auch würde es bezüglich des Nutzeffectes darauf ankommen, ob die Umsetzung von
                                 										Wärme in Licht nicht eine Beeinträchtigung der Regeneration bedingt.
                              
                           
                              2) Brenner für flüssige
                                    											Brennstoffe.
                              Es hat nicht ausbleiben können, dass das Glühlicht in der hier zu Grunde gelegten
                                 										Bedeutung auch auf das Gebiet der Beleuchtung mittels flüssiger Brennstoffe
                                 										hinübergespielt worden ist. Hier liegen ja die Verhältnisse hinsichtlich der
                                 										Umsetzung von Wärme in Licht meist noch ungünstiger als bei gut construirten
                                 										Leuchtgasbrennern; andererseits setzt aber die Erdöl- u. dgl. Lampe keine
                                 										Gaserzeugungsanstalt voraus, und die Bestrebungen, die Vortheile des Glühlichtes
                                 										gegenüber der gewöhnlichen leuchtenden Flamme von dem Vorhandensein einer
                                 										Gasanstalt frei zu machen, sind jedenfalls bemerkenswerth. Gleichwohl sind die
                                 										Aussichten für die Lösung der Aufgabe keineswegs gross, was zum Theil der
                                 										ungeeigneten Flammenbildung. zum Theil einzelnen, bei dem Gasbrenner
                                 										beobachteten und erprobten Verfahren diametral gegenüberstehenden
                                 										Verdampfungsprocessen zuzuschreiben ist. Die leuchtende Flamme hat wegen ihrer
                                 										verrussenden Eigenschaft wenig Aussicht auf Anerkennung; man ist deshalb dazu
                                 										übergegangen, die flüssigen Kohlenwasserstoffe zu verdampfen und ähnlich wie
                                 										beim Bunsen-Brenner mit Luft zu mischen, um so eine entleuchtete Flamme zu
                                 										erzielen, deren Wärme von dem Brenner selbst aufgenommen und zu
                                 										Verdampfungszwecken verwendet wird. Die hieraus sich ergebenden Nachtheile sind
                                 										auf Grund der bei Besprechung der Gasbrenner gemachten Bemerkungen ohne weiteres
                                 										erkennbar und es ist noch auf die Uebelstände aufmerksam zu machen, welche ihre
                                 										Ursache in der Natur des benutzten Brennstoffes haben.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 222
                                 Fig. 31.Galopin's Brenner für Hydrocarbondämpfe.
                                 
                              GalopinU.
                                       												S. P. Nr. 354977. bereitet eine Mischung von
                                 										Hydrocarbondämpfen mit Luft vor, welch erstere er mittels eines durch den Hahn
                                 											a (Fig. 31)
                                 										absperrbaren Rohres b dem Behälter c zuführt. Dieser mag wohl, da er von den
                                 										hochsteigenden Verbrennungsproducten erhitzt wird; als ein Verdampfer wirken;
                                 										aus ihm tritt das Gemisch durch einen Regulirhahn d
                                 										und zwei Sicherheitssiebe e in einen engen Durchlass f. An den letzteren schliesst sich ein sich nach
                                 										unten erweiterndes Rohr g, an dessen Ende die
                                 										Flamme brennt und hierbei den Glühkörper h erhitzt.
                                 										Wird die Beleuchtung entbehrlich, so verursacht der Schluss des
                                 										Regulirungshahnes d, dass das Gemisch nur durch
                                 										einen engen Ringkanal desselben schwach durchzuströmen und an dem Durchlass f als Zündflamme weiter zu brennen vermag. Der
                                 										vollständige Abschluss wird durch den Hahn a
                                 										bewerkstelligt. Beiläufig bemerkt, verwendet Galopin als Glühkörper ein Platindrahtgewebe von zwei verschieden
                                 										dicken Drahtlagen. Die Flamme durchstreicht das Gewebe, wird also von dem
                                 										letzteren an seiner natürlichen Entfaltung gehindert. Der ganze Apparat scheint
                                 										einer Fackel näher zu stehen, als einer regulären Beleuchtungsvorrichtung.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 223
                                 Fig. 32.Bunsen-Brenner von Campbell.
                                 
                              Dem Bunsen-Brenner näher kommt die Construction von CampbellU. S. P. Nr.
                                       												447757. (Fig. 32), welcher
                                 										sich eines aufrecht stehenden Brenners bedient. Das Rohr führt nach Oeffnen des
                                 										Hahnes c die Brennflüssigkeit (Gasolin) in einen
                                 										mit Asbestfilter gefüllten Rohrstutzen q, welcher
                                 										theils als Regler, theils als Vorwärmer wirksam ist. Die Verdampfung selbst
                                 										vollzieht sich auf dem Wege durch die Bohrungen f e
                                    											d des messingnen Körpers b. Der durch
                                 										einen feinen Auslass aus dem Kanal d entweichende
                                 										Dampf saugt durch seitliche Oeffnungen, welche von einem Mantel m geschützt werden, Luft an und mischt sich mit
                                 										dieser in dem Rohr l. Der erweiterte Brennerkopf
                                 											o trägt ein gewölbtes Sicherheitssieb; p ist der Glühkörper, dessen Anordnung aus der
                                 										Zeichnung ersichtlich ist. Die Flammenregulirung erfolgt mittels der
                                 										Ventilspindel g. Eine weitere Ventilspindel h ist zu dem Zweck vorgesehen, eine aus der Bohrung
                                 											e abgezweigte Ausströmung k derart verändern zu können, dass nur ein kleines
                                 										Flämmchen aussen am Körper b und innerhalb des
                                 										Schutzmantels i brennt, welches den Körper b in einer für die Verdampfung erforderlichen Weise
                                 										erhitzt.
                              In vereinfachter Form erkennt man die Ausführung in der von FreeseD.
                                       												R. G. M. Nr. 20036. getroffenen Abänderung wieder (Fig. 33). Derselbe füllt eine unter dem
                                 										Erhitzungsraum angeordnete Schale b zum Theil mit
                                 										Benzin und wärmt durch dessen Verbrennung das Kniestück d an. Hierauf lässt er in Folge Oeffnens des Hahnes e Benzin in das heisse Rohr a einströmen; ersteres erhitzt sich hier, verdampft beim Durchtritt
                                 										durch die mit Drahtgaze ausgefüllte Kammer c und
                                 										entweicht aus der Bohrung f. Die Luft wird durch
                                 										Auslassungen g des Mischrohres h angesaugt. Auf dem letzteren ist der Fuss i für den Glühkörperträger aufgesetzt, der
                                 										Brennerkopf selbst mit einem Sieb abgeschlossen. Die nach abwärts geführte
                                 										Verlängerung des Kopfes bildet einen Schutzmantel k
                                 										für die Lufteinlässe g. Nachdem der Brenner in
                                 										Thätigkeit gesetzt worden ist, soll die weitere Erwärmung der Verdampfungskammer
                                 											d bezieh. c in
                                 										Folge Wärmeleitung stattfinden.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 223
                                 Fig. 33.Brenner von Freese.
                                 
                              Mehr Sorgfalt verwendet LintzmeyerD. R. P. Nr. 75672. auf die
                                 										Gestaltung der Flamme. Er benutzt einen oben abgetreppten Docht a (Fig. 34), welcher
                                 										fest in eine Hülse b eingebettet und mit dieser
                                 										verstellbar ist. Die für Spiritus bestimmte Centralluftzuglampe besitzt ein
                                 										nicht am Dochte anliegendes mittleres Rohr c, das
                                 										bei f Luft aufnimmt und zur Flamme leitet. Ein
                                 										Kegel d soll, je nachdem er mehr oder weniger
                                 										eingeschraubt wird, die Luftzufuhr zum Flammeninnern derart regeln, dass eine
                                 										sich schliessende, wohl der Form des Strumpfes e
                                 										sich anpassende Flamme entsteht, welche wegen der Stufung des Dochtendes von
                                 										zwei concentrischen Ringen gebildet wird. Der Zweck dieser Einrichtung ist
                                 										allerdings nicht recht ersichtlich. Die vom Docht aufsteigenden Gase sollen
                                 										durch die Löcher g Luft erhalten; der erstere saugt
                                 										den Brennstoff aus der Kammer h, welche ihrerseits
                                 										durch ein Röhrchen k Benzin aus dem Behälter i erhält. Kammer h
                                 										reicht tief unter den Boden von i, so dass der Docht weit
                                 										heruntergeschraubt und die Flamme zum ruhigen Verlöschen gebracht werden
                                 										kann.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 224
                                 Fig. 34.Lintzmeyer's Brenner.
                                 
                              Deissler wendet seine Aufmerksamkeit der Aufhängung
                                 										der Glühkörper zu. So ordnet er ein nach dem Cylinder eines Rundbrenners
                                 										gestaltetes Drahtgestell an, welches auf dem Brennerkopf aufgestellt wirdD. R. G. M. Nr. 7615. und mit
                                 										seinem Scheitel den Mantel trägt. In Annäherung an die gebräuchliche Anordnung
                                 										für Gasbrenner, setzt er auch den aus einem Stift bestehenden Träger auf die
                                 											BrandscheibeD. R. G. M. Nr.
                                       												7645. (Fig. 35). Oder er führt
                                 										einen nach unten durchgebogenen Halter aus, dessen obere Enden auf den Rand des
                                 										Cylinders zu liegen kommenD. R. G.
                                       												M. Nr. 7578., setzt sich hierbei allerdings der Gefahr aus,
                                 										dass beim Springen des Cylinders auch der Strumpf herabfällt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 295, S. 224
                                 Fig. 35.Deissler's Glühkörper.