| Titel: | Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Technologie der Gespinnstfasern seit 1893. | 
| Autor: | Otto N. Witt , Arthur Buntrock | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 233 | 
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                        Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der
                           								chemischen Technologie der Gespinnstfasern seit 1893.
                        Von Otto N. Witt und
                           									Arthur Buntrock in Charlottenburg.
                        Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Technologie der
                           								Gespinnstfasern seit 1893.
                        
                     
                        
                           Der letzte Bericht schliesst mit Anfang des Jahres 1893. Wir freuen uns, constatiren
                              									zu können, dass wir, dank der sehr regen Thätigkeit auf dem Gebiete der Veredelung
                              									der Gespinnstfasern, in der Lage waren, eine Fülle des interessantesten Materials
                              									verarbeiten zu können. Wir sahen uns genöthigt, etwas ausführlicher auf die
                              									wesentlichen Neuerungen einzugehen. Auch die im Handel neu erschienenen Farbstoffe
                              									sind vollzähliger und ausführlicher als bisher besprochen worden, verdient doch
                              									dieser verhältnissmässig neue Zweig der chemischen Technik eine erhöhte
                              									Aufmerksamkeit. Deutschland brachte im J. 1893 etwa 19500 t künstlicher Farbstoffe
                              									im Werthe von 65 Millionen Mark zur Ausfuhr; seine Production muss zu neun Zehntel
                              									der Gesammtproduction aller Länder an künstlichen Farbstoffen geschätzt werden.
                           Eine Eintheilung des gesammten Gebietes ist in der Weise getroffen worden, dass
                              									zuerst die Faserstoffe als solche, dann ihre Vorbereitung, Beizung, Färberei,
                              									Druckerei, hierauf die seit dem Jahre 1893 neu in den Handel gebrachten Farbstoffe
                              									und endlich die Litteratur über diese Gegenstände abgehandelt wurden.
                           Bei einer Untersuchung über die schädliche Einwirkung des Dampfes auf Baumwolle und
                              									Wolle fand A. Scheurer, dass beide Faserstoffe in den
                              									ersten Stunden des Dämpfens mehr als in den nachfolgenden geschwächt werden.
                              									Baumwolle erleidet in 420 Stunden, Wolle schon in 60 Stunden einen
                              									Festigkeitsverlust von 75 Proc. Hieraus ergibt sich, dass die Widerstandsfähigkeit
                              									der Baumwolle siebenmal grösser als die der Wolle ist (Bull.
                                 										de la Soc. ind. de Mulhouse, 1893 S. 89).
                           Das Drucken der Farbstoffe geschieht unter Zusatz von Essigsäure, Oxalsäure oder
                              									Weinsäure. A. Scheurer bestätigte die Annahme, dass die
                              									mit derartigen organischen Säuren imprägnirte Baumwollfaser unter der Einwirkung
                              									einer trockenen Wärme mehr leidet, als beim Dämpfen. Er fand, dass ein mit Weinsäure
                              									bedrucktes Baumwollgewebe durch ¼stündiges Verweilen auf einem Trockencylinder bei
                              									etwa 110° fast ebenso stark geschwächt wird, wie durch 1¾stündiges Dämpfen bei 100°
                              										(Bull. de la Soc. ind. de Mulhouse, 1893 S.
                              									248).
                           Auch die Schwächung der Baumwollfaser durch die in der Färberei gebräuchlichen
                              									Eisenbeizen wurde von demselben Autor untersucht (Bull. de
                                 										la Soc. ind. de Mulhouse, 1893 S. 245).
                           Rothwell beschäftigte sich ebenfalls mit Untersuchungen
                              									über die Einwirkung organischer Säuren auf Baumwolle. Hier zeigte sich, dass diese
                              									Faser von Weinsäure stärker angegriffen wird, als von Citronensäure und dass beide
                              									Säuren noch durch die Oxalsäure über troffen werden, was übrigens in der Praxis
                              									schon seit längerer Zeit bekannt ist (Dyer a. Cal.
                                 										Print.).
                           Von der absorbirenden Wirkung der gebleichten Baumwolle theilt L. Vignon mit, dass diese Faser aus verdünnter
                              									Sublimatlösung Quecksilberoxyd aufnimmt; diese Thatsache wird auf die Anwesenheit
                              									von Oxycellulose in der gebleichten Baumwolle zurückgeführt.
                           Ueber die Einwirkung des Lichtes auf wolframsaures Natron, mit dem Baumwolle getränkt
                              									ist, finden wir eine Notiz von Camille Schoen im Bull. de la Soc. ind. de Mulhouse, 1893 S. 277. Die mit
                              									einer 5procentigen Lösung dieses Salzes und Salzsäure imprägnirte Faser wird unter
                              									dem Einflüsse des Lichtes blau gefärbt; diese Färbung ist auf eine Reduction der
                              									Wolframsäure zurückzuführen, wie sie z.B. auch durch Zink in einer Lösung von
                              									wolframsaurem Natron bewirkt wird.
                           Ein in Wasser lösliches Derivat der Cellulose erhalten Cross,
                                 										Bevan und Beadle durch auf einander folgende
                              									Einwirkung von Alkali und Schwefelkohlenstoff auf Cellulose. Bei der Mercerisation
                              									von gebleichter Baumwolle oder anderer Cellulose mit 15procentiger Natronlauge
                              									entsteht bekanntlich zunächst eine gequollene durchscheinende Masse, die aus der
                              									Cellulose durch Aufnahme von Alkali und Wasser gebildet wird. Diese Alkalicellulose
                              									wird nun mit Schwefelkohlenstoff zusammengebracht und dadurch in 3 bis 4 Stunden in
                              									eine in Wasser lösliche Masse, das sogen. „Viscoid“, umgewandelt, von dem die
                              									Entdecker vermuthen, dass es das Natronsalz einer Cellulosethiosulfocarbonsäure sei.
                              									Durch Kochsalz wird es aus einer wässerigen Lösung gefällt. Beim Wieder auf lösen
                              									des Niederschlages in Wasser erhält man eine ausserordentlich zähe Flüssigkeit, die
                              									nach längerem Stehen unter Zerfall des neuen Productes in Cellulose, Alkali und
                              									Schwefelkohlenstoff zu einem festen Coagulum gesteht, wobei sie die Gestalt der sie
                              									enthaltenden Gefässe beibehält; schneller kann die wässerige Lösung beim Erhitzen
                              									auf 80° zum Gerinnen gebracht werden. Auf diese neue Entdeckung, welche in allen
                              									Staaten patentirt wurde, lassen sich die mannigfaltigsten Anwendungen gründen. In
                              									der That werden auf diese Weise die verschiedenartigsten Producte aus reiner
                              									Cellulose hergestellt. (Vgl. 1894 294 210.)
                           Für den Nachweis der Seide neben Wolle und Baumwolle durch Nickeloxydammoniak gibt
                              										Richardson nachfolgende genaue Vorschrift: Man
                              									fällt aus 25 g krystallisirtem Nickelsulfat das Oxydhydrat durch kaustisches Natron,
                              									wäscht den Niederschlag aus, spült ihn mit 125 cc Wasser in eine 250 cc fassende
                              									Flasche und füllt mit Ammoniak (0,88 spec. Gew.) bis zur Marke. Die Flüssigkeit löst
                              									Seide in der Kälte in 2 Minuten auf, während Wolle und Baumwolle nicht angegriffen
                              									werden.
                           A. Mitscherlich hat in seinen Bestrebungen, aus Holz
                              									spinnbare Fasern herzustellen, weitere Fortschritte gemacht. Ein Verfahren zur
                              									Zerfaserung von vorher mit verdünnten Lösungen von schwefliger Säure behandeltem
                              									Holz durch geeignete Maschinen wurde ihm patentirt (D. R. P. Nr. 68600 und
                              									69217).
                           Eine neue Gespinnstfaser „Gelsolino“ erhalten nach Oesterreichischer Woll- und Leinenindustrie Gebrüder Pasqualis durch
                              									Behandlung der Rinde der jungen Maulbeerbaumzweige mit irgend welchen, bisher noch
                              									verheimlichten chemischen Agentien. Die hierbei entstehenden weissen Flockenfasern sollen eine
                              									zehnmal so grosse Festigkeit besitzen als die Baumwolle. Die Entwickelung dieser
                              									Erfindung bleibt abzuwarten.
                           Ueber die künstliche Seide bringt H. Silbermann in der
                              										Färberzeitung, 1892/93 S. 315, einige Notizen, in
                              									denen er die verschiedenen Verfahren zu ihrer Herstellung zusammenfasst. Nach dem
                              									bekannten Verfahren zur Herstellung der künstlichen Seide von Chardonnet wird das durch Nitrirung des Holzstoffs
                              									erhaltene Cellulosetetranitrat in Alkoholäthermischung gelöst; Vivier stellt eine Lösung von Cellulosetrinitrat in
                              									Eisessig her und Sellner vermischt eine Auflösung von
                              									gereinigten Seidenabfällen in concentrirter Essigsäure mit der von Nitrocellulose in
                              									einer Mischung von Holzgeist und Aether. Die Weiterverarbeitung dieser Lösungen ist
                              									dem bekannten Chardonnet'schen Verfahren analog: man
                              									lässt sie aus einer feinen Spitze aus- und in eine Flüssigkeit eintreten. Den
                              									hierbei entstehenden Fäden wird durch „Denitrirung“ die Feuergefährlichkeit
                              									genommen (Sellner mischt zu diesem Zwecke die Lösung
                              									mit Natriumacetat). Es ist erklärlich, dass man in Interessentenkreisen der
                              									Entwickelung dieser Fabrikation mit Spannung entgegensieht, und es ist ungewiss,
                              									welchem dieser Surrogate und in welchem Maasse es gelingen wird, die echte Seide zu
                              									ersetzen und sich auf dem Markte zu behaupten. Die Festigkeit der künstlichen Seide
                              									steht der der echten bedeutend nach. Die übrigen Eigenschaften sind natürlich von
                              									der jeweiligen Zusammensetzung abhängig.
                           Seidenartigen Glanz verleiht H. Jacob beliebigen Fäden
                              									dadurch, dass er sie mittels einer ihm patentirten Maschine durch eine Lösung von
                              									Collodium zieht (D. R. P. Nr. 77097).
                           Ueber die Ursachen der Selbstentzündung berichtet Häpke.
                              									Danach entzündet sich nasse Baumwolle nicht, wohl aber sehr leicht fettige
                              									Baumwolle. Nach A. Vuaflart ist man nicht im Stande,
                              									eine Selbstentzündung der mit Fett getränkten Putzlappen dadurch zu verhüten, dass
                              									man dem Fett Mineralöl oder Steinkohlentheeröl zugibt, während andererseits bei mit
                              									reinem Mineralöl gefettetem Material eine Selbstentzündung ausgeschlossen sein
                              									soll.
                           Bleiben Seidengarne aus Floret- und Bouretteseide im feuchten und gefetteten Zustande
                              									in Haufen liegen, so kann nach Hanausek Verkohlung
                              									eintreten (D. p. J. 1893 288
                              									190).
                           Das Rösten des Flachses und anderer Bastfasern mit verdünnter Schwefelsäure nimmt Baur in einem evacuirten Kessel bei einer unter 100°
                              									liegenden Temperatur vor und erzielt dabei ausgezeichnete Resultate, welche dem
                              									Verfahren rasch eine ausgedehnte Anwendung verschafft haben.
                           Mahieu und Meier setzen der Bäuchflüssigkeit zum Lösen
                              									der Fette der Baumwolle Benzin zu, eine Neuerung, die nur wenig zweckmässig
                              									erscheint. Es ist hierbei zu bemerken, dass für Waschzwecke schon seit Längerem ein
                              									Zusatz von Erdöl empfohlen wurde.
                           Das Bäuchen der Pflanzenfasern mit kaustischem Natron nimmt Bilderbeck-Gomess unter Zusatz von Zinkstaub vor; es soll hierdurch
                              									verhindert werden, dass die Faser beim Kochen schlechte Farbe annimmt (D. R. P. Nr.
                              									78051). Die Wirkung dieses Mittels könnte nur auf nebenher verlaufende
                              									Reductionsprocesse zurückgeführt werden.
                           Bekanntlich besteht die allgemein gebräuchliche Bleiche für Leinen aus einer
                              									Combination von Chlorkalk- und Rasenbleiche. Die chemische Wirkung des
                              									Chlorkalkes ist bekannt; in der Rasenbleiche wird ausser anderen Gasen, wie
                              									Wasserstoffsuperoxyd und salpetrigsaurem Ammoniak, besonders dem Ozon eine
                              									bleichende Wirkung zugeschrieben. Man hatte zwar versucht, künstlich erzeugtes Ozon
                              									auf das Bleichgut einwirken zu lassen, jedoch mit wenig Erfolg und zum Schaden der
                              									Festigkeit der Faser. Zu besseren Resultaten kam die Firma Siemens und Halske, als sie in der gewöhnlichen Chlorkalk-Rasenbleiche nur
                              									die letztere durch künstliche Ozonbleiche ersetzte und so die bereits bekannten
                              									Wirkungen des Chlorkalkes und des Ozons derart combinirte, dass die Festigkeit der
                              									Stoffe nicht leidet und doch vollständige Bleiche erzielt wird. Man fand ferner,
                              									dass eine erhebliche Vermehrung der Bleichwirkung dieser beiden Agentien durch
                              									Tränken des Bleichgutes mit Terpentinöl, Ammoniak u.a. vor der Behandlung mit Ozon
                              									erzielt werden kann. Die Ausführung der combinirten Chlorkalk-Ozonbleiche gestaltet
                              									sich nach O. Frölich (Prometheus, 1894 S. 116) folgendermaassen: Das wie sonst zur Rasenbleiche
                              									mit Chlorkalk vorbehandelte Garn wird mit Terpentinöl oder Ammoniak getränkt, in der
                              									Ozonkammer, in die auf elektrischem Wege erzeugtes Ozon geleitet wird, aufgehängt
                              									und die Kammer verschlossen. Nach 6 bis 7 Stunden wird das Garn aus der Kammer
                              									entfernt und, falls noch nicht genügend gebleicht, abermals der abwechselnden
                              									Behandlung mit Chlorkalk und Ozon unterworfen. Das Verfahren, welches das
                              									zeitraubende Auslegen der Garne auf dem Rasen umgeht, ist in einer grösseren
                              									Bleicherei Schlesiens mit Erfolg eingeführt.
                           Ein Bleichpulver stellt H. Castner durch Mischung von
                              									Natriumsuperoxyd mit neutralen Magnesium- oder Calciumsalzen dar. Das Pulver ist
                              									trocken beständig, in Wasser löst es sich unter Freiwerden von
                              									Wasserstoffsuperoxyd.
                           Eine neue Anwendung des Türkischrothöls zum Bleichen der Baumwolle wurde G. Hertel patentirt (D. R. P. Nr. 75435). Das mit dem
                              									Oel imprägnirte und getrocknete Material wird mit Aetznatron unter Druck ausgekocht
                              									und gewaschen. Besonders soll das Verfahren für Mako-Baumwolle zweckmässig sein,
                              									deren natürliche Farbstoffe sonst nur durch starke Chlorkalkbäder gebleicht werden
                              									konnten. Die so behandelte Faser ist rein weiss, frei von Oxycellulose und
                              									Kalksalzen; sie entspricht den höchsten Anforderungen und eignet sich daher
                              									besonders zum Färben mit Alizarin.
                           Zur Verhütung von Benzinbränden in chemischen Wäschereien, deren Ursache man auf eine
                              									elektrische Spannung, hervorgerufen durch wiederholtes Eintauchen von trockener
                              									Wolle oder Seide in trockenes Benzin, zurückgeführt hat, brachte Richter, der diese Angelegenheit zuerst studirte, ein
                              									in seiner Zusammensetzung geheim gehaltenes sehr wirksames Präparat in den Handel.
                              										C. Göhring (Färberzeitung, 1893/94 S. 49) untersuchte den Gegenstand ebenfalls und
                              									schlug vor, dem Benzin etwa 0,2 Proc. einer darin völlig löslichen Seife zuzusetzen.
                              									Durch den Seifenzusatz wird die Entstehung der elektrischen Spannung vermieden und
                              									die reinigende Eigenschaft des Benzins noch erhöht.
                           Beim Chloren der Wolle ist nach A. Bulard die Verwendung
                              									des Natriumhypochlorits der des Chlorkalks vorzuziehen. Zur Zersetzung des
                              									Hypochlorits wird Schwefelsäure statt der Salzsäure empfohlen, da die mit
                              									Schwefelsäure behandelte Wolle weniger leicht gelb wird (Mon. scientif., Bd. 8 S. 333).
                           Die Reduction der Chromsäure zu Chromhydroxyd beim Beizen der Wolle führt Scurati-Manzoni (L'Ind.
                                 										textile) hauptsächlich auf einen Gehalt der Wolle an Schwefel zurück. Er
                              									versuchte, diese reducirende Wirkung durch Anreicherung von Schwefel in der Faser zu
                              									erhöhen und so den Beizprocess abzukürzen. Thatsächlich erschöpft eine durch
                              									Behandlung mit unterschwefligsaurem Natron und Salzsäure künstlich mit fein
                              									vertheiltem Schwefel beladene Wolle ein Chromkalibad schon nach ½stündigem Kochen.
                              									Weiter gelang es, durch Verweilen der mit Chromkali imprägnirten Wolle in einer
                              									Schwefelwasserstoffatmosphäre eine Reduction und Fixirung von Chromhydroxyd herbei
                              									zu führen. Bequemer ist die Verwendung von tri- und tetrathionsaurem Kali und Natron
                              									als Zusatz zu dem Chromkalibade. Diese Salze wirken erst in der Kochhitze und sehr
                              									allmählich reducirend auf die Chromsäure ein, so dass ein recht gleichmässiges
                              									Aufgehen des Chromhydroxyds auf die Wolle erfolgen kann. Vorläufig sind diese Salze
                              									noch zu theuer. Dagegen bedient sich, wie bekannt, die Praxis schon seit einigen
                              									Jahren des Hilfsmittels, die mit Chromat und Schwefelsäure angesottene Faser
                              									nachträglich noch durch ein Bad von Natriumbisulfit zu nehmen, wobei eine
                              									augenblickliche und vollständige Reduction der Chromsäure erfolgt.
                           Es ist neuerdings versucht worden, Kaliumbichromat als Beize durch Fluorchrom zu
                              									ersetzen. Nun macht sich aber beim Imprägniren der Faserstoffe mit Chromfluoriden in
                              									Kupfergefässen leicht der Uebelstand bemerkbar, dass sich während dieser Operation
                              									Chromoxydhydrat und Kupferoxyd aus den aufgelösten Kupfergefässen auf der Faser
                              									niederschlagen. R. Koepp und Co. empfehlen daher, den
                              									Bädern geringe Mengen von Chromsäure oder Wasserstoffsuperoxyd zuzusetzen oder ein
                              									Metall in das Beizbad zu bringen, das elektropositiver ist als Kupfer,
                              									beispielsweise Blei, Zinn, Zink u.s.w.; im letzteren Falle bringt man die Metalle in
                              									Form von Streifen, z.B. Zinkstreifen, mit den Kupferkesseln in Berührung – das Zink
                              									wird leichter angegriffen als das Kupfer, und so lange noch die kleinste Menge Zink
                              									vorhanden ist, geht kein Kupfer in Lösung.
                           Das Verfahren des Einhängens von Zink-, Blei-, Zinn-, Eisen- u. dgl. Streifen zum
                              									Schütze der Kupfergefässe beim Beizen und Färben wurde von R. Koepp und Co. und A. Kertész auf alle
                              									sauren, kupferempfindlichen Beizen und Farbstoffe ausgedehnt. Man kann so mit den
                              									hydroxylreichen Alizarincyaninen und mit Diaminbronze in Kupfergefässen ohne
                              									Bedenken färben.
                           An Stelle des Chromfluorids sollen sich nach R. Koepp und
                                 										Co. in manchen Fällen vortheilhafter Kieselfluorchromverbindungen als
                              									Beizen verwenden lassen.
                           Ueber eine Bestimmung der zur Fixirung von Gerbsäure auf der Baumwollfaser nöthigen
                              									Menge Brechweinstein berichtet H. Falke (Färberzeitung, 1892/93 S. 226). Für 2 bis 6 Proc.
                              									Tannin genügen im Allgemeinen 0,45 bis 1 Proc. Brechweinstein. Wir erinnern an die
                              									schon vor 14 Jahren erschienenen erschöpfenden Untersuchungen von J. Köchlin über diesen Gegenstand.
                           Die Anwendung der Ferrocyanüre und der Ferricyanüre als Fixationsmittel der
                              									Anilinfarbstoffe ist bisher eine sehr beschränkte geblieben. Man weiss zwar, dass
                              									Ferro- und Ferricyankalium mit der Mehrzahl dieser Farbstoffe einen Farblack
                              									geben, aber dieser ist, wird er durch Druck auf einem mit Ferro- oder
                              									Ferricyankalium präparirten Gewebe erzeugt, sehr wenig echt gegen Seife. Verwendet
                              									man aber nach F. Oswald an Stelle der eben genannten
                              									Eisencyansalze ein entsprechendes unlösliches, durch Wechselzersetzung auf der Faser
                              									gebildetes Eisencyansalz, so werden die Anilinfarbstoffe derart auf dem Gewebe
                              									fixirt, dass sie nach einer Passage durch den Mather-Platt vollkommen ein Seifenbad
                              									aushalten. Unter allen Salzen eignet sich für diese Zwecke am besten das
                              									Ferrocyanzink. Es lässt sich hierauf ein hübsches Verfahren zur Herstellung farbiger
                              									Muster auf anilinschwarzem Grunde aufbauen. Das Gewebe wird wie gewöhnlich mit
                              									Anilinschwarz geklotzt, das aus Anilinchlorhydrat, chlorsaurem Kalium und
                              									Ferrocyankalium besteht, hierauf die verdickte Lösung des Anilinfarbstoffes, die
                              									ausserdem noch etwa 5 Proc. Zinksulfat und 20 Proc. Magnesiumacetat enthält,
                              									aufgedruckt, gedämpft und im Uebrigen wie gewöhnlich weiter behandelt (Bull. de la Soc. ind. de Mulhouse, 1894 S. 264).
                           Beim Färben der losen Baumwolle macht sich der Uebelstand bemerkbar, dass die in der
                              									Baumwolle befindliche Luft ein gleichmässiges Färben verhindert. Jagenberg construirte daher einen Apparat, in dem alle
                              									Luft aus der Faser durch Evacuirung des Apparates während des Färbens entfernt
                              									werden kann.
                           Gelegentlich einer Besprechung der Vortheile der Copsfärberei macht L. Schreiner folgende interessante Angaben: In einer
                              									gut eingerichteten Strangfärberei für Indigoblau vermögen 16 Mann im Tag zu 10
                              									Stunden 1000 Pfund getrocknetes Dunkelblau zu liefern, was bei Zugrundelegung eines
                              									Tagelohnes von 3 M. einen Arbeitslohn von 4,8 Pf. für 1 Pfund ausmacht. In der
                              									Copsfärberei für Indigoblau leisten mit einem Apparat System Mommer und Co. 8 Mann (zu 3 M.) und 6 Mädchen (zu 2 M.) in 10 Stunden 3000
                              									Pfund fertig getrocknete dunkelblaue Cops, dazu kommt der Kraftaufwand von 8
                              									 (4 k Kohlen für 1  und Stunde) für 5 Stunden 2 M., was für das
                              									Pfund 1,3 Pf. Arbeitslohn ausmacht. Der Indigoverbrauch ist in beiden Fällen dem
                              									Garngewicht entsprechend fast der gleiche (Färberzeitung, 1892/93 S. 183).
                           Ueber die Verhütung des schädlichen Einflusses des Kupfers auf verschiedene
                              									Farbstoffe beim Färben in kupfernen Gefässen wurde bereits oben gesprochen.
                           Joly benutzt Ruthenium-Ammoniumoxychlorid, um Seide
                              									direct fuchsinroth zu färben. In dieser Weise gefärbte Seide war auf der
                              									Columbischen Weltausstellung zu Chicago in der Ausstellung der Firma Johnson, Matthey und Co. zu sehen. Natürlich kann diese
                              									interessante Beobachtung praktische Bedeutung nicht erlangen.
                           Mit Reductionsproducten der Molybdänphosphorsäure färbt F.
                                 										Schmidt Gewebe blau.
                           In ähnlicher Weise, wie E. Odernheimer aus Goldsalzen
                              									Goldpurpur auf der Faser erzeugte (siehe den vorhergehenden Bericht), erhält er
                              									jetzt auch auf Geweben, die mit Uransalzen imprägnirt sind, durch Druck mit heissen
                              									Eisen gelbe Färbungen, wobei wahrscheinlich Uranhydroxyd auf der Faser
                              									niedergeschlagen wird. Werden die in Lösungen von Uransalzen erwärmten Gewebe mit
                              									Ferro- oder Ferricyankaliumlösung erhitzt, so entstehen braune Färbungen unter
                              									Bildung von Uranferro- oder -ferricyanid. Chromsalze liefern bei Gegenwart von
                              									Reductionsmitteln, wie Glycerin, bei gelindem Erhitzen grüne, bei stärkerem braune
                              									Färbungen (D. R. P. Nr. 72523; siehe auch Färberzeitung, 1893/94 S. 17).
                           Ferner berichtet Odernheimer über die Herstellung von
                              									Silber- und Goldglanz auf Geweben, Papier, Leder u. dgl. Die Stoffe werden mit
                              									verdickten Lösungen von Blei-, Kupfer-, Wismuth-, Antimon-, Silber-, Cadmium- oder
                              									Zinnsalzen bedruckt und noch feucht einer Schwefelwasserstoffatmosphäre ausgesetzt;
                              									es sollen sich hier die betreffenden schön glänzenden Schwefelmetalle ausscheiden
                              									(D. R. P. Nr. 74056; siehe auch Färberzeitung, 1893/94
                              									S. 4).
                           Während Metallpulver gewöhnlich derart auf Stoffen befestigt werden, dass man die
                              									letzteren mit einem Klebemittel bedruckt und dann mit Metallpulver bestreut, einem
                              									Verfahren, dem wenig Reib- und Waschechtheit nachgerühmt wird, stellt jetzt F. Supf Bronzeteigfarben aus Zinn oder Kupfer und Zink
                              									mit gewissen Anilinfarben – Victoriagrün, Auramin, Spritblau, Eosin, Methylviolett –
                              									her, die direct auf Gewebe aufgedruckt werden können und reib- und waschecht sein
                              									sollen (D. R. P. Nr. 74452 und 74453).
                           Bonnet hat der Industriellen
                                 										Gesellschaft zu Mülhausen eine Arbeit über die Erzeugung von Manganbister
                              									und Bleibister vorgelegt. Passirt nach Bonnet ein mit
                              									Tannin und Brechweinstein gebeiztes Baumwollgewebe durch eine Lösung von
                              									Kaliumpermanganat, so schlägt sich auf der Faser bekanntlich braunes Mangandioxyd –
                              									Manganbister – nieder (Bull. de la Soc. ind. de
                                 										Mulhouse, 1894 S. 82). Das Mangandioxyd verdankt seine Entstehung der
                              									reducirenden Wirkung des Tannins auf Kaliumpermanganat. Durch Färben mit Anilinsalz
                              									und Oxydation mit Bichromat kann auf diesem Bister Anilinschwarz erzeugt werden. Mit
                              									Tannin behandelte Wolle und Seide dagegen nimmt aus einem Permanganatbade keinen
                              									Bister auf – das Tannin übernimmt also in diesem Falle die Rolle einer Reserve. Wohl
                              									aber kann auf animalischer Faser direct durch Permanganat Bister erzeugt werden.
                           Bleibister wird nach Bonnet auf Baumwollgewebe erhalten,
                              									wenn dieses mit einer ätzalkalischen Lösung von Bleisuperoxyd oder besser Bleiglätte
                              									präparirt und zur Befestigung und Entwickelung des Bisters längere Zeit in Wasser
                              									gespült wird. Der Bister kann durch Behandlung mit Kaliumbichromat in Chromgelb
                              									übergeführt werden. Betreffs anderweitiger Verwendung und Verarbeitung dieser Bister
                              									auf Baumwolle und auch animalischen Fasern sei auf die oben citirte Abhandlung
                              									verwiesen. Kopp, Nölting und Grandmougin, denen die Arbeit zur Prüfung vorgelegt wurde, sprechen sich
                              									im Allgemeinen wenig günstig über die Methoden aus.
                           C. Steinbeck empfiehlt für gewisse Nuancen, wie Altrosa,
                              									Hellolive und Modefarben, Baumwolle mit Substantiven Farbstoffen vorzufärben und mit
                              									Carminfarben zu nuanciren. Die in den letzten Jahren in den Handel gebrachten
                              									Carmin- oder Modefarben werden durch Mischen von Farbholzextracten und geeigneten
                              									Metallsalzen erhalten; sie sind für die Baumwollfärberei bestimmt und färben diese
                              									Faser schwach Substantiv. Da sie ferner mit Benzidin- u.s.w. Farbstoffen ziemlich
                              									beständige Verbindungen zu bilden vermögen, können die letzteren in der oben
                              									angedeuteten Weise für die Carminfarben gewissermaassen die Rolle einer Beize
                              									spielen (Färberzeitung; 1893/94 S. 382).
                           H. Falke empfiehlt zum Nuanciren des Catechu auf
                              									Baumwolle, diesen gemeinschaftlich mit Substantiven Baumwollfarbstoffen unter Zusatz
                              									von Glaubersalz oder Kochsalz zu färben. Es werden für diese Zwecke als geeignet
                              									aufgeführt: Directgelb G, Micadoorange 2 R, Congocorinth, Diaminscharlach B,
                              									Diaminblau B B und B X, Diaminschwarz B H, Diazoblauschwarz und Diazoschwarz G und
                              									R. Beim Verfärben dieser Farbstoffe mit Catechu in einem Bade müssen alkalische
                              									Salze, wie Soda, phosphorsaures Natron u.s.w., die man sonst den Bädern der
                              									Substantiven Farbstoffe gern zusetzt, fortbleiben, da Catechu im alkalischen Bade
                              									nicht aufzieht und das Kupfer ausgefällt werden würde. Die oben angeführten Salze
                              									sind dagegen von Vortheil.
                           Die werthvolle Eigenschaft der Substantiven Farbstoffe, pflanzliche Fasern direct in
                              									den brillantesten Farben waschecht zu färben, liess eine andere werthvolle
                              									Eigenschaft dieser Farbstoffe, auch Wolle direct walkecht zu färben, ganz
                              									zurücktreten. In neuerer Zeit aber hat man in der Wollfärberei angefangen, sich
                              									diese Fähigkeit der Substantiven Farbstoffe zu nutze zu machen. Ihre Verwendung für
                              									Halbwolle und Wolle ist daher in steter Zunahme begriffen. Nach H. Falke ist auch die Lichtechtheit der einzelnen
                              									Farbstoffe durchgängig auf Wolle bedeutend besser als auf Baumwolle; es werden
                              									besonders hervorgehoben: Diaminechtroth, Deltapurpurin, Sulfonazurin,
                              									Brillantazurin, Oxyphenin und Chrysamin. Das Diaminechtroth soll durch Behandlung
                              									mit Fluorchrom derart walkecht werden, dass die damit hergestellten rothen Nuancen
                              									sogar dem Alizarinroth überlegen sind, ein Umstand, der seine Verwendung auf
                              									Militärtuchen befürworten würde (Färberzeitung, 1892/93
                              									S. 193).
                           In der Färberei wollener Garne dürften die Substantiven Farbstoffe nach Fr. Schwendy nicht im Stande sein, die Azofarben und
                              									älteren Wollfarbstoffe zu verdrängen (Färberzeitung,
                              									1892/93 S. 246).
                           Während so die Färbungen auf Baumwolle und Wolle einzeln mit den Substantiven
                              									Farbstoffen allen billigen Anforderungen genügen, lassen die Resultate der
                              									Einbadverfahren für Halbwollwaaren noch immer viel zu wünschen übrig, was bei der
                              									notorischen Verschiedenheit dieser beiden Fasern den Farbstoffen gegenüber nicht zu
                              									verwundern ist. So werden beispielsweise die Substantiven Farben in kalten bis
                              									warmen Bädern am stärksten von Baumwolle, in heissen Bädern dagegen am stärksten von
                              									Wolle aufgenommen – ein Umstand, der mitunter in der Halbwollfärberei verwerthet
                              									wird. Man bringt die Waare in das mit etwa 7 g Glaubersalz in 1 l versetzte und auf
                              									70° erwärmte Färbebad ein, hält etwa 40 Minuten auf dieser Temperatur, um die
                              									Baumwolle zu färben, und erhitzt dann zum Kochen, wobei sich die Wolle anfärbt.
                              									Sollte die Baumwolle zum Schlusse heller erscheinen, so hat man nur nöthig, auf 70°
                              									abzukühlen und erforderlichenfalls noch etwas Farbstoff zuzusetzen. Das Innehalten
                              									der richtigen Temperatur erfordert allerdings einige Aufmerksamkeit.
                           Ausser der Temperatur kann aber auch die saure oder alkalische Reaction des Bades von
                              									Einfluss auf das Verhalten der Wolle und Baumwolle gegen Substantive Farbstoffe
                              									sein. Für Baumwolle wendet man meistens alkalische Bäder an, Wolle dagegen wird in neutralen
                              									oder schwach sauren Bädern gefärbt, da Alkalien die Verwandtschaft der Farbstoffe
                              									zur Wolle beeinträchtigen und auch in grösserer Menge dem Farbbade zugesetzt diese
                              									Faser angreifen würden.
                           G. Mecklenburg beschreibt in der Färberzeitung, 1892/93 S. 261, einen interessanten Versuch. Ein Stück
                              									Halbwollstoff wurde unter Zusatz von Soda (3 Proc. vom Gewicht der Waare, da mehr
                              									der Wolle schädlich ist) und kohlensaurem Ammoniak heiss ausgefärbt. Hierbei wurde
                              									die Baumwolle stärker gefärbt. Darauf wurde unter Kochen das Bad mit
                              									Weinsteinpräparat (Natriumbisulfat) neutralisirt, und je mehr von diesem zugesetzt
                              									wurde, desto stärker färbte sich die Wolle. Wenn sich die letztere genügend gefärbt
                              									hat, hört man mit weiterem Zusätze auf. Von Vortheil ist es, in dem erkaltenden Bade
                              									noch nachzuziehen und endlich mit schwacher Sodalösung zu spülen, um lose
                              									anhängenden Farbstoff zu entfernen.
                           Lindemann verwirft diese am Schlusse saure Färbemethode;
                              									er färbt zwar ebenfalls im kochenden Bade, gestattet aber nur einen Zusatz von
                              									Glaubersalz. Um dem Färber die Auswahl der Farbstoffe für die Halbwollfärberei zu
                              									erleichtern, unterzog er sich der Aufgabe, das Verhalten der einzelnen Substantiven
                              									Farbstoffe gegen Baumwolle und Wolle in einer Tabelle festzustellen (Färberzeitung, 1893/94 S. 34 und 52).
                           Um Substantive Baumwollfärbungen wasch- und seifenecht zu fixiren, behandeln die Farbwerke vorm. Meister, Lucius und Brüning die
                              									gefärbten Garne und Stoffe nachträglich mit Chromoxydsalzen, vorzüglich basischem
                              									Chromchlorid; die entstehenden Chromlacke sind seifenecht.
                           Zur waschechten Fixirung der Diaminfarben empfiehlt A.
                                 										Kertész eine Nachbehandlung der Baumwolle mit Metallsalzen, wie Chromkali,
                              									Fluorchrom, Kupfersulfat, Eisenchlorid, Ferricyanalkalien (Färberzeitung, 1894/95 S. 65).
                           L. Cassella und Co. illustrirten an einer sehr
                              									umfangreichen Musterkarte die Anwendung ihrer Diaminfarben zur Erzielung der
                              									verschiedensten, zur Zeit gangbarsten Nuancen auf loser Baumwolle.
                           Ferner gaben sie ein Musterkärtchen (1564) heraus, das die Verwendung der
                              									Diaminfarben an Stelle der sonst gebrauchten basischen Farbstoffe und Holzfarben auf
                              									Baumwollsammet zeigen soll.
                           Auch zum Färben des Jutegarns werden die Diaminfarben empfohlen. Das Färben geschieht
                              									in kochendem Bade ohne vorheriges Beizen unter Zusatz von Soda und Glaubersalz oder
                              									Kochsalz (Musterkarte 1548).
                           Eine weitere Musterkarte (1577) veranschaulicht waschechte Färbungen mit Diaminfarben
                              									auf Wollgarn. Sämmtliche Diaminfarben lassen sich zur Erzeugung verschiedener
                              									Nuancen im schwach mit Essigsäure angesäuerten Bade mischen und ausfärben.
                           Resorcingrün wird von M. Pokorny entgegen dem sonst
                              									gebräuchlichen Verfahren, Zeuge mit Eisen zu beizen und mit Dinitrosoresorcin zu
                              									färben, das aus Resorcin und salpetriger Säure darzustellen ist, direct auf die
                              									Weise erhalten, dass er Eisenchlorid mit Resorcin mischt, das Gewebe mit einer
                              									Lösung dieses Gemisches foulardirt und dann durch ein Bad von salpetrigsaurem
                              									Natrium und Essigsäure passirt. Das Grün entwickelt sich schnell auf dem Gewebe, man
                              									wäscht und trocknet. Die günstigsten Verhältnisse für die Bildung dieser Farbe sind
                              									1 Mol.
                           Eisenchlorid auf 2 Mol. Resorcin, 1 Mol. Essigsäure und 1 Mol. Natriumnitrit.
                              									Mit Natronlauge lässt sich das neue Grün ätzen (Bull. de la
                                 										Soc. ind. de Mulhouse, 1894 S. 116).
                           Es ist bekannt, dass sich auf Wolle und Seide durch Behandlung mit salpetriger Säure
                              									und alkalischen Phenol- und Naphtollösungen lebhafte Färbungen erzeugen lassen.
                              									Diese Thatsache scheint sich durch die Annahme zu erklären, dass die animalischen
                              									Fasern diazotirbare Amidoverbindungen sind, deren Diazoverbindungen mit Phenolen
                              									u.s.w. gekuppelt werden können. F. Obermayer hat sich
                              									nun ein Verfahren patentiren lassen, nach welchem Seide, Wolle, Haare, Rauchwaaren,
                              									Leder und Hörn durch Einlegen in mit Salzsäure versetzte Natriumnitritlösung unter
                              									möglichstem Ausschluss von Licht diazotirt und dann mit Phenolen oder Aminen
                              									gekuppelt werden. Die mit den letzteren auf den Fasern erzeugten Amidoazofarbstoffe
                              									lassen sich wiederum diazotiren und durch abermalige Kuppelung in Disazofarbstoffe
                              									überführen (D. R. P. Nr. 73093).
                           Nach J. Pokorny absorbiren Wolle und Seide basische
                              									Amine, wenn diese in feiner Vertheilung in Wasser suspendirt sind. Werden die Stoffe
                              									nach einiger Zeit aus dem Bade herausgenommen, ausgewunden und durch ein Diazotirbad
                              									genommen, so entstehen Azofarbstoffe auf der Faser. Nach Werner haben jedoch nur die aus α-Naphtylamin
                              									entstehenden Interesse (Bull. de la Soc. ind. de
                                 										Mulhouse, 1893 S. 282).
                           Die Erzeugung von ziemlich waschechten Farbstoffen auf der Faser durch Diazotirung
                              									solcher künstlichen Farbstoffe, die eine freie Amidogruppe enthalten, und Kuppelung
                              									mit Phenolen, Aminen u.s.w. in der Faser hat wiederum eine ganze Reihe von deutschen
                              									Reichspatenten zum Gegenstande. Wir verweisen hier lediglich auf die Patentnummern,
                              									da wesentlich neue Verfahren nicht zu registriren sind: 65262, 66873, 68171, 68381,
                              									68529, 69155, 69445, 70561, 71105, 72544 (auf Wolle), 73460, 74198, 74726, 75369 und
                              									75992.
                           Die Erzeugung von Farbstoffen auf der Faser durch Oxydation gewisser der Faser
                              									imprägnirter Verbindungen behandeln die Patente: 66838, 67240 und 77552. Im
                              									letzteren Falle werden nach den Farbwerken vorm. Meister,
                                 										Lucius und Brüning beispielsweise Amidonaphtole, Dioxynaphtaline,
                              									Amidodioxynaphtaline u.s.w. oder deren Sulfosäuren im sauren Bade auf Wolle fixirt
                              									und durch Oxydationsmittel in ausserordentlich alkali-, walk- und lichtechte
                              									Färbungen übergeführt.
                           Während die Erzeugung von Paranitranilinroth auf Geweben im Allgemeinen keine
                              									Schwierigkeiten bietet, gelingt es nicht immer, Garne auf diese Weise gleich-massig
                              									zu färben. E. Ullrich beschreibt nun ein Verfahren,
                              									nach dem es gelingen soll, gute Resultate zu erzielen. Das abgekochte oder
                              									gebleichte Garn wird durch das Grundirungsbad passirt, das auf 100 l 2,5 k β-Naphtol, 3200 cc Natronlauge von 22° Bé. und 7,5 k
                              									Türkischrothöl enthält. Es wird dann unter steter Bewegung getrocknet und sofort
                              									entwickelt. Zur Entwickelung werden zwei Lösungen hergestellt, einerseits werden
                              									1400 g Paranitranilin mit 2200 cc Salzsäure von 22° Bé. und 12 l Wasser kochend
                              									gelöst, nach dem Erkalten 10 k Eis und 5200 cc Natriumnitritlösung (145 g im Liter)
                              									hinzugegeben und nach ¼stündigem Stehen mit Eiswasser auf 40 l eingestellt,
                              									andererseits werden 3000 g Natriumacetat in 10 l Wasser gelöst. 6,4 l der Diazolösung (d.h. 4
                              									Th.) und 1,6 l der Natriumacetatlösung (1 Th.) werden nun in dem Entwickelungsgefäss
                              									gemischt und mit Eiswasser auf höchstens 55 1 verdünnt; das getrocknete Garn wird
                              									etwa 30 Secunden lang in dieses Bad eingesenkt, ausgerungen, kurze Zeit liegen
                              									gelassen, geseift und bei niederer Temperatur getrocknet. Die Kosten für das Färben
                              									eines Pfundes (engl.) Garn werden auf 9 Pf. berechnet (Färberzeitung, 1893/94 S. 285). Noch eingehendere Vorschriften für das
                              									Färben des Paranitranilinroths auf Garn geben die Farbwerke
                                 										vorm. Meister, Lucius und Brüning in ihren Circularen 47, 47 a, 61 und der
                              									Musterkarte 362.
                           Sehr zweckmässig erscheint eine Methode der Färbung von Paranitranilinroth, welcher
                              									ein neues chemisches Princip zu Grunde liegt.
                           Nach den Untersuchungen von Schraube und Schmidt nämlich
                              									werden die Nitrosamine primärer Basen durch Ansäuern ihrer Lösungen in
                              									Diazoverbindungen umgewandelt, die sich als solche naturgemäss mit Phenolen u.s.w.
                              									kuppeln lassen. Die Badische Anilin- und Sodafabrik hat
                              									nun diese Reaction in sinnreicher Weise praktisch verwerthet, welche die Anwendung
                              									von – nicht auf dem für den Färber immerhin umständlichen Wege der Diazotirung
                              									gewonnenen – Diazoverbindungen ermöglicht, indem sie das Natronsalz des
                              									p-Nitrophenylnitrosamins unter der Bezeichnung „Nitrosaminroth in Teig“ in
                              									den Handel bringt und empfiehlt, Baumwolle mit einer Lösung von β-Naphtol und Natronlauge unter Zusatz von
                              									Türkischrothöl zu imprägniren, zu trocknen und dann durch eine Lösung von
                              									Nitrosaminroth und Salzsäure unter Zusatz von Natriumacetat zu passiren. Nach einem
                              									einfacheren Verfahren derselben Fabrik wird die Baumwolle direct in einer Lösung von
                              										β-Naphtol, Natronlauge, Nitrosaminroth und
                              									Türkischrothöl geklotzt, getrocknet und 14 Stunden der Luft ausgesetzt. Die
                              									Kohlensäure der Luft übernimmt hier die Rolle der Essigsäure in dem obigen Verfahren
                              									– sie neutralisirt das Alkali und bewirkt die Umlagerung des Nitrosamins zu einer
                              									Diazoverbindung, die sich nunmehr mit dem β-Naphtol zu
                              									Nitranilinroth kuppelt. Auch in der Druckerei kann das Nitrosaminroth mit Naphtol,
                              									Natronlauge und Türkischrothöl verrührt und mit Traganthschleim verdickt Verwendung
                              									finden. Die Farbe wird hier ebenfalls durch 14stündiges Liegen an der Luft
                              									entwickelt.
                           Weiter wird das Nitrosaminroth in Teig von J. Mullerus
                              									zum Rothätzen von Küpenblau nach dem Chromatverfahren verwendet, wobei Sorge zu
                              									tragen ist, dass das eventuell saure Chromsalz durch Zusatz von Ammoniak alkalisch
                              									gemacht wird, um eben eine zu frühe Bildung der Diazoverbindung zu verhindern. Das
                              									mit einem Gemisch von Natriumbichromat, Ammoniak, β-Naphtol, Natronlauge, Türkischrothöl, Nitrosaminpaste und Traganthverdickung
                              									bedruckte Gewebe wird getrocknet und durch Oxalsäure-Schwefelsäure passirt. Das
                              									durch die Säure zurückgebildete Bichromat zerstört das Indigblau, aber gleichzeitig
                              									führt die Säure das Nitrosamin in die Diazoverbindung über, welche sich in bekannter
                              									Weise mit Naphtol kuppelt.
                           Durch nachträgliche Behandlung von Paranitranilinroth mit Kupfersalzen wird die
                              									Licht- und Luftechtheit ganz bedeutend vermehrt, wobei allerdings die ursprüngliche
                              									lebhaft rothe Farbe in ein mehr oder weniger röthliches Braun umgewandelt wird (H. v. Niederhäusern, Färberzeitung, 1894/95 S. 3).
                           Unter den natürlichen Farbstoffen behauptet Blauholz immer noch seinen
                              									hervorragenden Platz in der Wollfärberei zur Erzeugung billiger und walkechter
                              									Färbungen; es wird hier in ausserordentlich grossen Quantitäten verbraucht. Das
                              									Bestreben der Farbenindustrie ist daher seit längerer Zeit auf den Ersatz auch
                              									dieses Naturproductes durch künstliche Farbstoffe gerichtet. So wird beispielsweise
                              									von M. Ritschelt die Anwendung des Elberfelder
                              									Diamantschwarz nach einem neuen Färbeverfahren empfohlen. Der Farbstoff wird auf
                              									ungeheizte Wolle gefärbt und mit Chromkali nach behandelt (Färberzeitung, 1894/95 S. 33).
                           Das hier genannte Diamantschwarz ist selbstverständlich nicht zu verwechseln mit dem
                              									Diamantschwarz von Louis Hermsdorf in Chemnitz, welches
                              									letztere nichts anderes als ein besonders sorgfältig erzeugtes, nicht vergrünendes
                              									Anilinschwarz ist.
                           Das oft beobachtete ungenügende Durchfärben der Wolle mit Alizarinfarben ist auf eine
                              									zu schnelle Lackbildung der Alizarinfarbstoffe zurückzuführen. Die Farbwerke vorm. Meister, Lucius und Brüning erhalten
                              									nun zufriedenstellende Färbungen selbst auf den härtesten und dicksten Stoffen in
                              									der Weise, dass sie zuerst die Sulfosäuren der
                              									Alizarinfarbstoffe im sauren Bade auffärben und nach erfolgter gründlicher
                              									Imprägnirung mit Metallsalzen, wie Chromkali, Fluorchrom, Alaun u.s.w., die
                              									Lackbildung vor sich gehen lassen (D. R. P. Nr. 70861).
                           E. Schnabel empfiehlt zur Erzeugung heller Schattirungen
                              									auf loser Wolle die Anwendung alkalischer Lösungen von Alizarincyanin an Stelle der
                              									bisher zu diesem Zwecke verwendeten Farbstoffe, wie Indigocarmin, Orseille,
                              									Methylviolett, Säureviolett u.s.w. (Färberzeitung,
                              									1893/94 S. 145). Das Alizarincyanin wird mit dem drei- bis vierfachen Volumen
                              									Aetzammoniak – Aetzkali oder Aetznatron würde auf Wolle schädlich einwirken –
                              									gelöst, filtrirt und mit 3 l Aetzammoniak für 100 Pfund reine Wolle dem Bade
                              									zugesetzt. Das ziemlich lange Bad wird auf 85° erwärmt, die Wolle hineingebracht und
                              									etwa 20 Minuten mit den Hacken bearbeitet, ohne die Temperatur des Bades zu
                              									verändern. Darauf wird die Wolle sofort auf Tragen gehoben, verkühlt und, um sie
                              									aufzulockern, leicht gespült, denn durch diese Behandlung verfilzt die Wolle in
                              									geringem Maasse, nach dem Spülen und Trocknen erhält sie aber ihre natürlichen
                              									Eigenschaften wieder und kann unbedenklich zu den empfindlichsten Melangen
                              									verarbeitet werden. Die Waschechtheit ist gut, die Lichtechtheit ist nicht
                              									hervorragend, aber immerhin besser als die anderer zu gleichen Zwecken verwendeter
                              									Farbstoffe. Auch die Walk- und Decaturechtheit ist genügend. Da aber das Färben in
                              									kurzer Zeit beendet sein muss, um ein schädliches Einwirken des heissen
                              									ammoniakalischen Bades auf die Wolle zu vermeiden, ist ein genaues Treffen der
                              									Farben schwierig; daher ist auch das Verfahren für Garn- und Stückfärberei nicht
                              									geeignet.
                           Wie A. Scheurer in der Industriellen Gesellschaft von Mülhausen berichtet, liefert neutrales
                              									Aluminiumsulfoleat, wenn man es mit einem solchen Farbstoff mischt, der, wie z.B.
                              									Alizarin mit Thonerde, einen Lack zu bilden im Stande ist, mit diesem Farbstoffe
                              									eine Farbe, deren Componenten sich erst beim Dämpfen mit einander verbinden und so
                              									auf der Faser fixirt werden können. Das Chromsulfoleat verhält sich ebenso, die
                              									hierbei entstehenden Lacke sind den aus Chromacetat entstehenden ähnlich (Bull. de la Soc. ind. de Mulhouse, 1893 S. 95).
                           Ueber die Anwendung des Thonerdenatrons als Beize für die Türkischrothfärberei der
                              									Garne berichtet Oesterreichs Wollen- und
                                 										Leinenindustrie Folgendes: Die ausgekochte Baumwolle (50 k) wird in einem
                              									Bade von 25 k Türkischrothöl und 500 l Wasser geölt – das Bad kann von Neuem benutzt
                              									werden –, mit 6procentigem Thonerdenatron gebeizt, gekreidet, mit etwa 5 k Alizarin
                              									und ¼ k Türkischrothöl in 900 l Wasser gefärbt, gedämpft und mit 3 k Seife und ½ k
                              									Türkischrothöl avivirt.
                           Ein in der Türkischrothfärberei zur Verwendung kommendes Aluminiumsulfat darf nach
                              										H. v. Kéler und G.
                                 										Lunge höchstens 0,001 Proc. Eisen enthalten, da mehr einen schädlichen
                              									Einfluss auf die Färbungen ausübt; Eisenoxydsalze wirken schädlicher als
                              									Eisenoxydulsalze. Zinksalze sind gänzlich zu vermeiden. Für den Zeugdruck schaden
                              									jedoch bis 0,005 Proc. Eisen nicht (Zeitschrift für angew.
                                 										Chemie, S. 669).
                           Die Bereitung von Türkischrothöl geschieht nach Oesterreichs
                                 										Woll- und Leinenindustrie, Bd. 14 S. 169) zweckmässig derart, dass man 10 k
                              									Schwefelsäure aus einer 10 l fassenden Flasche tropfenweise während etwa 6 Stunden
                              									unter stetem Umrühren in 50 k Ricinusöl, das sich in mit Rührwerk versehenen 100 l
                              									fassenden Steingutgeschirren befindet, einfliessen lässt. Das Gemisch wird nach
                              									20stündigem Stehenlassen in ein halb mit lauwarmem kalkfreiem Wasser angefülltes
                              									Holzfass gegossen, umgerührt und nach dem Ablassen des Wassers nochmals mit
                              									lauwarmem Wasser gewaschen. Nachdem auch dieses Waschwasser entfernt worden ist,
                              									versetzt man mit 5¼ k 25procentigem Ammoniak und dann mit 25 l kaltem Wasser. Es
                              									wird so klarlösliches 50procentiges Türkischrothöl erhalten.
                           Alizaringefärbte Baumwollstoffe wurden von C. Liebermann
                              									und P. Michaelis analysirt. Einstweilen gestatten
                              									jedoch die gefundenen Daten nicht, eine Formel für Alizarinlacke auf Baumwolle
                              									aufzustellen (Ber. 3009).
                           Die Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer und Co. bringen seit
                              									einiger Zeit unter dem Namen „Anilinfluorat“ fluorwasserstoffsaures Anilin in
                              									Pastenform in den Handel, das an Stelle von Anilinsalzen und Anilinöl zum
                              									Schwarzfärben für Baumwolle und Halbseide dienen soll und zu diesem Zwecke zuerst
                              									von Thiess und Cleff vorgeschlagen wurde.
                              									Anilinfluoratschwarz soll die Faser weniger schwächen als das bisherige
                              									Oxydationsschwarz. Die Garne werden in einem Bade mit chlorsaurem Natron,
                              									Anilinfluorat, Kupfernitrat unter Zusatz von Essigsäure imprägnirt, getrocknet,
                              									gedämpft, chromirt und geseift.
                           Für Küpenblau grundiren Polonowsly und Nitzberg Baumwollgarn mit Alizarinviolett. Das
                              									Verfahren besteht darin, dass man das Garn auskocht, in einem Bade sumachirt, das
                              									auf 100 k Baumwolle 6 k Sumachextract und 1600 l Wasser enthält – das Bad wird für
                              									spätere Garnpartien jedesmal mit 3 k Sumachextract aufgebessert –, auf der
                              									Beizmaschine ½ Minute durch holzsaures Eisen von 1,4° Bé. passirt, auswindet und 15
                              									Stunden liegen lässt. Die noch mit einem kalten Bade von 4 k Kreide behandelte und
                              									in reinem Wasser gewaschene Waare wird nun mit 7 Proc. Alizarinviolett bei einer
                              									Endtemperatur von 70 bis 75° grundirt, gewaschen, ausgewunden und in der Küpe
                              									ausgefärbt. Der Vortheil dieses Verfahrens besteht darin, dass angeblich nur ein
                              									Drittel von dem Indigo erforderlich ist, der sonst zur Erzielung eines gleich
                              									tiefen Blaus ohne Beihilfe von Alizarinviolett hätte angewandt werden müssen. Die
                              									Ersparniss an Indigo ist besonders bei dunklen Blaus bedeutend. Das so erzielte Blau
                              									hat dieselbe Nuance, dieselbe kupferige Uebersicht wie reines Indigoküpenblau; es
                              									ist alkali-, seifen- und genügend säureecht; in der Wäsche hält es sich besser als
                              									Küpenblau, es ist ziemlich reibecht und verändert sich nicht an der Luft (Färberzeitung, 1893/94 8. 139).
                           α- und β-Naphtalinindigo
                              									stellte H. Wichelhaus synthetisch aus Naphtylglycin
                              									dar. Beide Producte lassen sich sulfiren; α-Naphtalinindigo färbt bläulichgrün, β-Naphtalinindigo grün.
                           Fr. Zillessen und Sohn färben Ganz- und Halbseide in
                              									verschiedenen Farben, indem sie entbastete Grège mit Metallbeizen imprägniren, mit
                              									ungeheizter Grège verweben und nun das ganze Stück mit – beispielsweise – Blauholz
                              									ausfärben; hierbei färbt sich natürlich nur die gebeizte Grège, und die übrigen
                              									Fäden können nachträglich in anderen Farben gefärbt werden. Das Verfahren wurde dann
                              									später auch noch auf Gewebe aus Wolle oder Baumwolle übertragen (D. R. P. Nr. 65785,
                              									70144, 70145).
                           Auch H. Lange stellt mehrfarbige Gewebe durch Vorbeizen
                              									des Garnes vor dem Verweben her (Färberzeitung. 1893/94
                              									S. 49 und 67).
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)