| Titel: | Ueber neuere Wollwaschmaschinen. | 
| Autor: | H. Glafey | 
| Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 250 | 
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                        Ueber neuere Wollwaschmaschinen.
                        Von H. Glafey,
                           								Ingenieur in Berlin.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 277 S.
                           								529.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber neuere Wollwaschmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die neueren Wollwaschmaschinen lassen das Bestreben erkennen, die Maschinen derart
                              									einzurichten, dass dieselben den Waschprocess unter völliger Schonung des Stapels
                              									der Wolle durchzuführen vermögen. Die in Vorschlag gebrachten Verbesserungen
                              									entfallen dabei etwa zu gleichen Theilen auf die mit Rechen und Gabeln arbeitenden
                              									Maschinen und auf diejenigen, bei welchen die Bewegung der Wolle durch den
                              									Waschbottich, durch die Flotte erfolgt. Bei der letztbezeichneten Klasse von
                              									Maschinen arbeitet entweder nur die Flotte oder es wird dieselbe durch Tauchkörper
                              									und Ausquetschvorrichtungen unterstützt.
                           Von den mit Rechen arbeitenden Maschinen sind zunächst zwei Ausführungsformen zu
                              									erwähnen, welche von John und Wm. Mc Naught in St.
                              									George's Foundry Rochdale herrühren und auf Grundlage der englischen Patentschriften
                              									Nr. 983 A. D. 1882, Nr. 9676 A. D. 1885, Nr. 5150 A. D. 1887 und Nr. 19878 A. D.
                              									1890 ausgeführt werden.
                           Die ältere dieser beiden Maschinen ist in Fig. 1
                              									wiedergegeben. Bei derselben wird die Wolle mit Hilfe des endlosen Zuführtuches a in den Waschbehälter b
                              									eingeleitet und in diesem mittels des zweitheiligen Rechens c d entlang nach den Ausquetschwalzen e
                              									geführt, welche sie von Flotte befreit auf das Ablieferungstuch f bringen. Der Hauptrechen c hängt an vier Seilen h, deren jedes mit
                              									seinem freien Ende an einer Seilscheibe k befestigt
                              									ist, von denen immer je zwei auf einer gemeinsamen Welle m montirt sind. Die dem Zuführtische a
                              									zunächst liegende dieser beiden Wellen empfängt von dem Antrieb der Maschine aus mittels der
                              									Scheibe l eine schwingende Bewegung und diese hat zur
                              									Folge, dass der Rechen c sich in der Flotte hebt und
                              									senkt. Neben dieser Auf- und Abbewegung empfängt der Rechen c gleichzeitig noch von der Kurbelscheibe o
                              									durch Vermittelung der Lenker n eine hin und her
                              									gehende Bewegung in Richtung des Waschbottichs und schiebt dabei die bei der
                              									Abwärtsbewegung erfasste Wolle in der Flotte vorwärts, so dass sie der Hilfsrechen
                              										d auswerfen kann. Der letztere ist gelenkig mit dem
                              									Hauptrechen d verbunden und sein freies Ende hängt
                              									mittels einer Schnur i an einer Scheibe p, durch die beim Anheben des Hauptrechens die Schnur
                              									in Folge Drehung der Welle m aufgewunden, also das
                              									freie Ende beim Rückgang des Rechens ausserhalb der Flotte derart angehoben wird,
                              									dass der Hilfs- oder Auswerfrechen die vom Hauptrechen vorgeschobene Wolle beim
                              									Niedergang des letzteren fassen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 251
                              Fig. 1.Wollwaschmaschine von Mc Naught.
                              
                           Die von den Quetschwalzen e ausgepresste Flotte fliesst
                              									in ein Rohr und wird durch dasselbe in einen Kasten überführt, in welchem sie
                              									etwaige Unreinigkeiten abscheiden soll und aus welchem sie mittels eines Schöpfrades
                              										g wieder in den Waschbottich b zurückbefördert wird.
                           Die Waschmaschine Fig. 2 unterscheidet sich von der
                              									vorbesprochenen Maschine erstens hinsichtlich der Gestaltung des die Wolle
                              									verschiebenden Rechens und zweitens durch die Anwendung eines besonderen
                              									Klärbehälters für die von den Quetschwalzen ausgepresste Flotte. Das Deutsche Wollengewerbe gibt von dieser Maschine
                              									folgende Beschreibung:
                           Der an Ketten a aufgehängte Hauptrahmen trägt nur vorn
                              									und hinten Zinken b, während im mittleren Theil
                              									desselben sich ein zweiter Rahmen c befindet, welcher
                              									sich auf dem ersteren auf Rollen d hin und her
                              									verschieben lässt. Beim Waschen reiner Wolle wird dieser zweite Rahmen einfach mit
                              									dem Hauptrahmen gekuppelt, nachdem die ihn bewegenden Lenker e ausgelöst sind. Sollen schmutzige Wollen gewaschen werden, so wird der
                              									mittlere Rahmen c durch die Lenker e innerhalb des Rahmens b
                              									noch für sich hin und her bewegt. Während der Hauptrahmen eine Vorwärtsbewegung in
                              									der Flotte macht, vollführt der Hilfsrahmen eine Vor-, Rückwärts- und
                              									Vorwärtsbewegung, dann steigen beide gemeinschaftlich empor und tauchen aufs Neue
                              									nach einem Rückgang ins Bad ein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 251
                              Fig. 2.Wollwaschmaschine von Mc Naught.
                              
                           Das von den Walzen i ausgequetschte Wasser o. dgl.
                              									fliesst auf einer geneigten Ebene nach abwärts in ein gebogenes Rohr f, durch dessen Vermittelung es in einen
                              									halbcylindrischen Behälter g gelangt. Aus diesem wird
                              									das Wasser mittels des Schöpfrades k in ein Gerinne
                              									gehoben, welches in eine an der Seite des Waschbehälters vorgesehene Cisterne h ausmündet. In dieser Cisterne, deren Ausdehnung, wie
                              									die Figur erkennen lässt, ungefähr derjenigen des Waschbottichs entspricht und
                              									dessen Boden behufs leichter Entfernung der Unreinigkeiten geneigt ist, setzt das
                              									Waschwasser die etwaigen erdigen Beimischungen ab und fliesst wieder zu dem
                              									Waschbottich zurück. Damit hierbei Seifenschaum nicht mitgerissen werden kann, ist
                              									erstens die Cisterne durch nicht ganz bis auf den Boden reichende Scheidewände
                              									getrennt, an welchen sich der Schaum stösst, zweitens ist aber auch die
                              									Ausflussöffnung durch eine Schutzplatte abgedeckt, welche ein Stück in die Flotte
                              									reicht, so dass die Flotte nicht am Spiegel, sondern etwas tiefer abfliesst, der
                              									Schaum also oben stehen bleibt.
                           Um zu verhindern, dass sich die in der Waschflüssigkeit enthaltenen erdigen
                              									Beimischungen in dem mit dem Schöpfrade ausgestatteten Behälter absetzen, kann in
                              									denselben ein Dampfrohr eingesetzt sein, dessen Lage und Gestaltung so gewählt sind,
                              									dass die Flotte in Folge des unter hohem Druck ausströmenden Dampfes in eine
                              									kreisende Bewegung versetzt wird. Die Cisterne ist zwecks Entleerung am Boden mit
                              									einem Ventil ausgestattet, dessen Oeffnung durch einen an der Wandung angebrachten
                              									Hahn ermöglicht wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 252
                              Fig. 3.Wollwaschmaschine von Dicktus.
                              
                           Fig. 3 veranschaulicht eine Wollwaschmaschine von Dicktus, welche von der Firma Taylor, Wordsworth and Co. in Leeds, England, ausgeführt wird. Bei dieser
                              									Maschine erfolgt die Fortbewegung der Wolle durch Rechenstäbe, welche sich einzeln
                              									in die Flotte senken, in derselben parallel zu einander verschieben und wieder
                              									einzeln aus der Flotte heraustreten, um ausserhalb derselben nach ihrer
                              									Ausgangsstellung zurückzukehren. Die besondere Einrichtung dieser durch das
                              									englische Patent Nr. 8178 A. D. 1887 geschützten Maschine ist die folgende:
                           Die Wolle wird mittels des endlosen Zuführtuches a in
                              									den Waschbottich b eingebracht und an der Einlaufstelle
                              									des letzteren durch ein Flügelrad c untergetaucht und
                              									den Rechen d zugeführt. Diese Rechen sitzen einzeln
                              									verschiebbar auf zwei Paar lothrecht über einander im Obertheil des Waschbottichs
                              									angeordneten Schienenpaaren, an deren Aussenseiten auf Führungsrollen f axial verschiebbar zwei Paar weitere Schienen e gelagert sind, die unter sich durch die am Gestell
                              									drehbar angeordneten doppelarmigen Hebel g derart
                              									verbunden sind, dass wenn das eine (untere) Schienenpaar nach links (Fig. 3) sich bewegt, das andere (obere) nach rechts
                              									geht und umgekehrt. Eingeleitet wird diese Bewegung mittels einer auf der unter dem
                              									Flottenbehälter h angeordneten Welle i sitzenden Excenterscheibe und eines Winkelhebels k, welcher mittels einer schlitzförmigen Aussparung
                              									einen Vorsprung der unteren Schiene e erfasst. Die
                              									Verschiebung der Rechen d in Richtung des Waschbottichs
                              									innerhalb der Flotte nach dem Quetsch walzenpaar l zu
                              									und ausserhalb der Flotte nach dem endlosen Zuführtische a hin erfolgt durch Mitnehmer m. Diese
                              									Mitnehmer bilden kleine zweiarmige Gewichtshebel, welche frei drehbar an den
                              									Aussenseiten der Schienen e ruhen und derart belastet
                              									sind, dass die unteren Schienenpaare e bei ihrer
                              									Bewegung nach links und die oberen bei ihrer Bewegung nach rechts hin (Fig. 3) durch ihre Mitnehmer m die vor ihnen liegenden Rechen mitnehmen, d.h. auf ihren Tragschienen
                              									verschieben. Führen die bezeichneten Schienenpaare die entgegengesetzte Bewegung
                              									aus, so gleiten die Mitnehmer m mit ihren Köpfen unter
                              									den Rechen hinweg, lassen dieselben also stehen. Während dieser Zeit wird am
                              									Zuführende des Waschbottichs ein Rechen gesenkt und am Austrittsende desselben ein
                              									Rechen gehoben. Die Maschine ist zu diesem Zwecke mit zwei Paar Gleitstücken n ausgerüstet, welche von der bereits erwähnten Welle
                              										i durch Vermittelung von Curvenscheiben und Hebel
                              									Verbindungen o p q im geeigneten Augenblick gehoben und
                              									gesenkt werden. Damit die in lothrechter Richtung zu bewegenden Rechen sicher von
                              									den sich senkenden und hebenden Gleitstücken n gefasst
                              									werden, sind zu beiden Seiten der Gleitbahnen für die Rechen kurze Hilfsgleise u vorgesehen, welche die von den Gleitbahnen
                              									ablaufenden Rechen aufnehmen und ebenso die auf den Gleitstücken ruhenden Rechen am
                              									Ende der lothrechten Bewegung derselben fangen und in den Bereich der Mitnehmer
                              									bringen.
                           Da, wo der letzte Rechen auf der linken Seite der Maschine sich hebt, wird die Wolle
                              									von einem schwingenden Rechen r gefasst und in den
                              									Bereich zweier rotirenden Rechen s geschoben, welche
                              									sie auf dem durchlochten Bottichboden den Ausquetschwalzen l zuführen. Die vom Waschbottich und den Ausquetschwalzen ablaufende
                              									Flotte gelangt in den unter dem Waschbottich b
                              									vorgesehenen Flottenbehälter h, welcher zwecks
                              									Abscheidung von Sand u.s.w. mit einem durchlochten doppelten Boden ausgestattet ist
                              									und aus dem die Flotte mittels einer Pumpe wieder in den Waschbottich befördert
                              									wird.
                           Die Fig. 4 bis 9 veranschaulichen eine
                              									Wollwaschmaschine der bekannten Firma Frederick Granderson
                                 										Sargent und Allan Cameron Sargent in
                              									Graniteville, Middlesex, Nordamerika, bei welcher die Wolle ebenfalls durch Rechen
                              									durch den Waschbottich bewegt wird. Diese Maschine ist Gegenstand des englischen
                              									Patentes Nr. 23475 A. D. 1893 und besitzt folgende Einrichtung:
                           Der mit Auslassöffnungen 2 versehene Waschbottich 1 besitzt den doppelten Boden 3, durch dessen Lochungen sich aller von der Wolle entfernter Schmutz
                              									absetzt. Ueber diesem Boden ruht bezieh. schwimmt die durch ein endloses Zuführtuch eingebrachte
                              									Wolle und wird mittels der Rechen 19 dem Ausleger 54, 55 zugeführt, welcher sie an die Quetschwalzen 5 und 6 abgibt. Die von
                              									den Quetschwalzen ablaufende Flotte gelangt in den Sammeltrog 8, aus welchem sie durch Rohrleitung 8, 9 nach dem Behälter 10
                              										(Fig. 5 und 7) übertritt, in welchem
                              									das Schöpfrad 81, 82, 83, 84 umläuft, das die Flotte
                              									anhebt und in die schräg ablaufende Rinne 86 abgibt,
                              									welche auf dem Boden massiv, an den Wandungen aber durchlocht ist. Dies hat zur
                              									Folge, dass die der Flotte beigemischten Fasern in den Obertheil des Waschbottichs
                              									abfliessen, während die Flotte selbst durch die Lochungen des Rohres 86 in den Abfluss 85 und
                              									von diesem mittels des Rohres 87 in den Untertheil des
                              									Waschbottichs 1 übertritt (Fig. 7). Die Zinken 19 des Rechens werden von Querstäben 18 getragen, welche wiederum durch die beiden längs des
                              									Waschbottichs hinlaufenden Schienen 17 gehalten werden.
                              									Jede dieser beiden Schienen trägt an ihrem Ende eine Führungsschiene 21, welche in Verbindung mit den Rechenträgern 17 den Gleitrollen 20 des
                              									Schlittens 16 als Führung dienen. Die bezeichneten
                              									Gleitrollen 20 sitzen auf Achsen 15, deren freie Enden ihre Unterstützung in den
                              									einarmigen Hebeln 14 finden, die drehbar auf den Achsen
                              										12 unter dem Flottenbehälter befestigt sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 253
                              Wollwaschmaschine von Sargent.
                              
                           Ueber der linksseitigen Führung 21 ruht in den
                              									Lagerböcken 30 die Welle 32 mit den beiden Kurbeln 33, deren freie
                              									Enden durch einen Steg 34 verbunden sind, auf welchem
                              									der Rechenrahmen 17 mittels der beiden Hakenstücke 35 hängt. Dreht sich die Welle 32, so ertheilen die Kurbeln 33 dem Rahmen
                              										17, 18, 19 mittels der Lenker 14 und des Schlittens 15, 16,
                                 										20 eine auf und ab gehende und gleichzeitig wagerecht hin und her gehende
                              									Bewegung, wie sie für die Verschiebung der Wolle erforderlich ist. Unterstützt
                              									wird der Rahmen 17 hierbei in seiner Bewegung durch die
                              									Gewichte 27, welche an Ketten hängen, die sich auf den
                              									unrunden Scheiben 25 auf- bezieh. von denselben
                              									abwickeln, welche wieder auf einer Welle 24 ruhen,
                              									deren Kettenscheiben 28 durch die Ketten 29 mit dem Schlitten 15,
                                 										16 verbunden sind.
                           Ausser den Rechen 18, 19 tragen die Längsschienen 17 erstens noch die an Federn 63 hängenden Taucher 61 (Fig. 6 und 8) und zweitens
                              									schwingende Rechenstäbe 70 (Fig. 6 und 9). Die ersteren werden
                              									bei der Bewegung des Rahmens 17 nach links (Fig. 6) durch Auflaufen
                              									der an den Federn 63 sitzenden Rollen auf die auf den
                              									Seitenwandungen des Waschbottichs befestigten keilförmigen Ansätze 65 gehoben und nach Verlassen der letzteren unter
                              									Mitwirkung von Federn nach abwärts geschnellt, tauchen also die Wolle in die Flotte
                              									ein. Die schwingenden Rechen 70 sitzen auf Achsen 71, welche mittels der mit Laufrollen 74 ausgestatteten Arme 73
                              									unter Vermittelung der Auflaufstücke 75 und Federn 77 bei der Linksbewegung des Rahmens 16, 17 in eine Schwingbewegung von rechts nach links
                              									versetzt werden (Fig.
                                 									9).
                           Der Ausheber für die gewaschene Wolle wird durch das Kurbelgetriebe 39, 52, 53 und die Curvenführung 55 bewegt, auf welcher bei der durch das bezeichnete
                              									Getriebe hervorgebrachten Schubbewegung die Laufrolle 54 des Rechens gleitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 253
                              Wollwaschmaschine von Sargent.
                              
                           Die durch das amerikanische Patent Nr. 498308 geschützte Wollwaschmaschine von Frederick G. Sargent und Allan
                                 										C. Sargent in Graniteville besitzt die aus Fig.
                                 										10 ersichtliche Einrichtung. Die Bewegung der Wolle in der Flotte und das
                              									Einführen derselben in die Quetschwalzen 6 erfolgt
                              									mittels eines einzigen Rechens 28 über dem durchlochten
                              									Boden 4 des Waschbottichs 4, 3,
                                 										2. Dieser Rechen empfängt seine auf und ab gehende und hin und her gehende Bewegung
                              									durch die beiden Kurbeln 14, welche mittels der
                              									gelenkig an denselben befestigten Büchsen 15 die Lenker
                              										17 tragen, welche drehbar an dem Rechengestell 19 befestigt sind und ihre Führung in den drehbar
                              									gelagerten Führungsbüchsen 21 erhalten. Um das Gewicht
                              									des Rechens möglichst auszugleichen und bei der Bewegung desselben seitens der
                              									Kurbeln Stösse möglichst zu vermeiden, trägt das Rechengestell auf seiner Oberseite
                              									eine Führung 26, in welche der freie Schenkel des um
                              										23 drehbaren Gewichtshebels 24: eingreift.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 254
                              Fig. 10.Wollwaschmaschine von Sargent.
                              
                           Wesentlich verschieden von den vorstehend besprochenen Maschinen ist diejenige von
                              										David Smith and Co., Lmtd., Kensington Works, in
                              									Halifax-Yorkshire. Diese Maschine, von der Fig. 11
                              									eine Schnittansicht gibt, ist nicht mit einem schwingenden, sondern umlaufenden
                              									Rechen ausgestattet, der die mittels des endlosen Zuführtuches in den Waschbottich
                              									eingeführte, durch das Tauchrad J unter die Flotte
                              									gebrachte Wolle erfasst und auf dem durchlochten Boden gegen das Quetschwalzenpaar
                              										B führt. Die hier ablaufende und von dem letzteren
                              									ausgepresste Flotte gelangt in den Klärbehälter A, aus
                              									welchem sie mittels der rotirenden Pumpe F durch
                              									Vermittelung der Rohrleitung H an der Eintrittsstelle
                              									der Wolle wieder in den Waschbottich eingeleitet wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 254
                              Fig. 11.Wollwaschmaschine von Smith and Co.
                              
                           Bei der in den Fig. 12
                              									und 13 wiedergegebenen
                              									Wollwaschmaschine von Sargent's Sons (vgl.
                              									amerikanische Patentschriften Nr. 184301 und Nr. 468453) kommt zur Bewegung der
                              									Wolle im Waschbottich kein Rechen mehr zur Verwendung, sondern nur zum Ausheben
                              									derselben aus der Flotte. Bei der Construction derselben war es nach Uhland's technischer Rundschau, 1893, Absicht, die
                              									geneigte Ebene unter der Ausführvorrichtung und die Entfernung der oberen Kante
                              									derselben von der Presse möglichst kurz zu halten, um ein Verfilzen der Wolle durch
                              									längeres Verweilen an der Luft, sowie über den Walzen zwischen der Ebene und der
                              									Presse möglichst zu vermeiden. Dies wird im Wesentlichen mit Hilfe der
                              									Centrifugalpumpe f dadurch erreicht, dass der
                              									Wasserspiegel nach der Linie y y im Kasten a höher als derjenige nach z
                                 										z im Troge b unter den Presswalzen c c1 gehalten
                              									wird. Es sind dann nur zwei Walzen d d1 zwischen der Presse und der geneigten
                              									Ebene r erforderlich. Die Wolle wird am rechten Ende
                              									aufgegeben, von dem aus der Spalte l, sowie den Düsen
                              										n ausströmenden Wasser unter der geneigten Ebene
                              										o niederwärts getrieben, steigt unter der anderen
                              									geneigten Ebene o1
                              									wieder auf, wird von der Zinken walze p zertheilt und
                              									zwischen die Rechen s getrieben. Dieselben werden von
                              									den Kurbeln v der Antriebswelle t mittels Gelenke w x, sowie der Rollen w1
                              									s1 in entsprechender
                              									Weise auf und nieder bewegt, um die Wolle zu erfassen, auf der geneigten Ebene r zu heben und über die Walzen d d1 abzuliefern. Auf diesen
                              									Walzen läuft das Wasser von der Wolle in Gemeinschaft mit einzelnen Fasern nach dem
                              									Troge b ab, worauf die Wolle zwischen den Walzen c c1 gepresst
                              									und an die zweite Maschine abgeliefert wird. Da die untere Walze c zur Hälfte im Troge b
                              									untertaucht, so wird etwaige von ihr mitgenommene Wolle durch das Wasser wieder
                              									abgezogen und gelangt mit demselben durch das Saugrohr e nach der Pumpe f und aus derselben in das
                              									Druckrohr g. Bei geschlossenem Ventil i geht ein Theil des Wassers durch das Rohr h in den Kanal k und
                              									mündet bei l aus, während der andere Theil durch das
                              									Rohr m und die Düsen n
                              									ebenfalls über dem Wasserspiegel in den Kasten a
                              									ausströmt. Im Falle nicht genug Wasser von der Wolle auf den Walzen d d1 abläuft, wird der
                              									Schieber a4 mit
                              									Hilfe des Handrades a5 so weit geöffnet, dass der Trog b durch
                              									Uebertreten von Wasser aus dem Kasten a gerade gefüllt
                              									bleibt. Die geneigten Ebenen q r sind durchlocht, so
                              									dass die Wolle vom Wasserstrom niederwärts getrieben und leichter von den Rechen s der Ausführvorrichtung erfasst wird. Der Schmutz am
                              									Boden wird durch das Ventil a1 abgelassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 254
                              Wollwaschmaschine von Sargent's Sons.
                              
                           Nicht wesentlich verschieden von der vorstehend beschriebenen Maschine ist die in Fig. 14 veranschaulichte von der gleichen Firma. Die
                              										Textil-Zeitung, 1891, berichtet über diese Maschine
                              									Folgendes:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 255
                              Fig. 14.Wollwaschmaschine von Sargent's Sons.
                              
                           Der Waschtrog wird bis auf etwa 150 mm vom oberen Rande mit Waschlauge gefüllt und
                              									mit der Wolle in bekannter Weise mittels Lattentuches beschickt. Hier wird die Wolle
                              									von der mit Zähnen besetzten Trommel untergetaucht und gleichzeitig der Wirkung
                              									eines Flüssigkeitsstrahles ausgesetzt, der durch die unter dem Troge ersichtliche
                              									Rohrleitung von einer Rotationspumpe aus senkrecht zur Stirnwand in das Bad
                              									eingeführt wird und der die am leichtesten entfernbaren Schmutztheile auswäscht.
                              									Durch den von der Eintauchtrommel, zwei weiteren Trommeln und die Pumpe erzeugten
                              									Umlauf der Waschlauge wird die Wolle langsam gegen das andere Trogende geführt,
                              									wobei die Geschwindigkeit der Bewegung gemäss der Beschaffenheit der Wolle geregelt
                              									werden kann, derart, dass die letztere etwa 4 bis 8 Minuten im Bade verbleibt. Diese
                              									Art und Weise der Reinigung ähnelt, wie ersichtlich, der Handwäsche und wird
                              									erfahrungsmässig ein sehr gutes Resultat erzielt.
                           Die Wolle wird dann mittels eines Rechens den Quetschwalzen zugeführt und hier ein
                              									drittes Mal der Waschlauge durch Uebergiessen mit der letzteren aus einem Zweigrohr
                              									der oben genannten Leitung ausgesetzt, so dass sie den Quetschwalzen in mit
                              									Flüssigkeit reichlich gesättigtem Zustande übergeben wird, was zur Beseitigung der
                              									letzten Schmutzreste sehr wesentlich ist. Zur Ablagerung des ausgewaschenen
                              									Schmutzes ist der Trog mit sogen. falschen Boden versehen, und ist der dadurch
                              									gebildete untere Trograum derartig mit Zwischenwänden construirt, dass ein
                              									Wiederaufrühren des Schmutzes durch den Umlauf der Waschlauge ausgeschlossen
                              									ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 295, S. 255
                              Fig. 15.Wollwaschmaschine von Eastwood and Ambler.
                              
                           Von denjenigen Maschinen, bei welchen keinerlei Rechen zur Bewegung der Wolle
                              									Anwendung finden, sondern bei welchen die Bewegung der letzteren nur durch die
                              									Flotte in Verbindung mit geeigneten Tauchkörpern erfolgt, ist zunächst die in Fig. 15 wiedergegebene zu erwähnen, welche nach dem
                              									englischen Patent Nr. 15153 A. D. 1889 von Eastwood and
                                 										Ambler durch die Firma Taylor Wordswarth and
                                 										Co. in Leeds ausgeführt wird. Das Deutsche
                                 										Wollengewerbe, 1890, gibt von dieser Maschine folgende Beschreibung:
                           Die Wolle wird bei E in den Waschtrog A eingetragen und bei ihrem Lauf zum Austrittsende E desselben der Bearbeitung durch Tröge t ausgesetzt, welche gelochte Boden und lose Deckel d besitzen. Diese Tröge tauchen abwechselnd, wie die
                              									Figur zeigt, in die Waschlauge ein, und pressen dabei die unter ihnen befindliche
                              									Wolle zusammen und damit den gelösten Schmutz aus der Wolle heraus. Dabei dringt
                              									natürlich ein Theil der entweichenden Waschflüssigkeit durch den gelochten Boden in
                              									den Trog ein, wobei die im Trog befindliche Luft zufolge der Anordnung des losen
                              									Deckels d bequemen Ein- und Austritt hat. Beim Steigen
                              									des Troges t quillt die Wolle wieder auf und wird
                              									gleichzeitig von der aus dem Troge wieder ausfliessenden Waschlauge übergossen,
                              									wodurch eine
                              									weitere Auflockerung und Ausspülung des gelösten Fettes, Schmutzes u.s.w. eintritt.
                              									Diese Bearbeitung wiederholt sich gemäss der Anzahl der Tröge viermal; wobei die
                              									Wolle durch die Strömung der Waschlauge durch den Trog getragen wird. Am
                              									Austrittsende E wird die gereinigte Wolle mit
                              									Waschflüssigkeit voll gesättigt (was bekanntlich sehr zweckmässig ist) den
                              									Quetschwalzen R übergeben, welche sie dem Auslegetuche
                              										B überliefern. Die Waschlauge fliesst durch den
                              									gelochten Boden ab in einen unteren Trog A1, der mit Zwischenwänden ausgerüstet ist, durch die
                              									eine Ablagerung des Schmutzes in den einzelnen Abtheilungen eintritt. Aus der
                              									letzten Abtheilung wird dann die Waschflüssigkeit durch die Pumpe P in den Speisetrog t1 gedrückt, aus welchem sie, die durch
                              									Lattentuch E zugeführte Wolle übergiessend, wieder nach
                              										A gelangt. Die Tröge t
                              									werden von Excentern e aus mittels Ketten in der
                              									dargestellten Weise bethätigt.
                           Die Behandlung der Wolle in dieser Maschine ist als eine schonende zu bezeichnen, da
                              									eine Verwirrung der Fasern durch Rechen u.s.w. ausgeschlossen ist, und auch durch
                              									die Presströge eine solche nicht eintreten dürfte, während das Spülen der Wolle. zur
                              									Auflockerung des Schmutzes sehr wesentlich ist, da ja mit dem aus den Trögen t austretendem Wasser auch Luft mitgerissen wird,
                              									welche ebenfalls das Entweichen des gelösten Schmutzes begünstigt.
                           Bezüglich der Abmessungen dieser Maschine entnehmen wir dem Text. Manuf., dass der obere eigentliche Waschtrog A etwa 4,25 m lang, 0,61 m breit und 0,35 m tief ist, während die
                              									Tauchtröge 0,5 m lang, 0,59 m breit und 0,2 m hoch sind. Der untere Trog A1 ist 3,3 m
                              									lang, 1 m breit und 0,67 m tief, während die Quetschwalzen R 0,76 m breit sind und 0,3 m Durchmesser haben. Zu einem System gehören
                              									drei oder vier derartiger Maschinen, und es gestaltet sich der Raumbedarf derart,
                              									dass für eine Maschine etwa 6 m in der Länge und 1,67 m in der Breite erforderlich
                              									sind, während drei bezieh. vier Maschinen einen Längenraum von 16 bis 17 m bezieh.
                              									von 22 bis 23 m bedürfen.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)