| Titel: | Neuerungen an Wirkmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 5 | 
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                        Neuerungen an Wirkmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuerungen an Wirkmaschinen.
                        
                     
                        
                           Zu dem früher beschriebenen Hauptpatent Nr. 73161 hat sich dessen Inhaber Fritz Wever in Chemnitz noch zwei Abänderungen schützen
                              lassen.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 5
                              Wever's Wirkmaschine.
                              
                           Die eine derselben (D. R. P. Nr. 77975 vom 1. Mai 1894), Fig. 1 bis 4, bezweckt an Stelle des
                              nach beregtem Hauptpatente benutzten Zerschneidens der Plüschhenkel ein Zerdrücken
                              und Zerreiben derselben (Fig.
                                 4). Es ist deshalb unter der Mailleuse a eine
                              harte Stahlscheibe b angeordnet (Fig. 2 und 3), welche mit ihrer
                              Welle b1 drehbar in den
                              Lagern cc1 des Hebels
                              d liegt und durch die Feder estets nach
                              oben an die Kulirnasen der Platinen k für die langen
                              Plüschhenkel r gedrückt wird. Um letztere nun zu
                              theilen, stösst die von den Rädern f und g (Fig. 1) angetriebene und
                              unter der Wirkung der Feder h stehende Welle b1 gegen die
                              Kerbenscheibe i, welche sich ebenfalls mit der
                              Mailleuse dreht. Indem nun die Welle b1 von den Erhöhungen und Vertiefungen dieser Scheibe
                              eine geringe Längsverschiebung erhält, wird jede Plüschschleife r zwischen ihrer Platine k
                              und der gegen diese andrückenden Presscheibe b
                              zerdrückt und zerrieben; der Stuhl stellt also geschnittenen, offenen Plüsch
                              her.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 6
                              Wever's Wirkmaschine.
                              
                           Die zweite Abänderung (D. R. P. Nr. 79328 vom 23. Mai 1894) betrifft ein leichteres
                              Auswechseln und Vorrichten der beiden Scherenblätter (Fig. 5 bis 9). Für diese Einrichtung
                              enthält jede Kulirplatine p (Fig. 5) wieder die
                              Kulirnase c für den Maschenhenkel a, sowie die tiefer liegende Kulirnase d für den Plüschhenkel b.
                              Die Platine p ist an der inneren Kulirstelle d nach Art eines Scherenblattes geschliffen, während
                              das zweite Scherenblatt von der Gegenplatine s gebildet
                              wird, die unter und dicht neben jeder Kulirplatine p
                              liegt und an der schrägen Kante e ebenfalls geschliffen
                              ist. Beide, sowohl s als auch p, können in derselben Mailleuse m, die
                              Gegenplatine s kann aber auch getrennt von p in einem besonderen, um die Mailleuse herumgelegten
                              Ringe, oder in einer unter der gewöhnlichen Mailleuse liegenden Tragvorrichtung
                              geführt werden. Im ersteren Falle hat die Mailleuse m
                              in den Führungsscheiben h und i, welche beide Platinensorten tragen, je zwei Schlitze p1 und s1 unter und dicht
                              neben einander (Fig. 7),
                              und jede Platine s ist nach oben so weit verlängert,
                              dass sie immer an der nächsten Platine p anliegt.
                              Durch die Excenter g und f
                              erhält die Mailleuse ihre Auf- und Abwärtsbewegung.
                           Die Platinen s befinden sich, während die Schleifen von
                              den Platinen p kulirt und vorn in die Haken gezogen
                              werden, tief unten und werden von g gehoben, wobei e und d den Plüschhenkel
                              b zerschneiden (Fig. 6 und 9). Die Excenter f und g können zu
                              grösserer Sicherheit auch so hergestellt werden, dass sie die Platinen s zweimal heben und senken, falls einzelne Fäden noch
                              nicht vollständig zerschnitten worden sein sollten, also etwa bei x und bei x1 diese Platinen heben; die Kulirplatinen p werden hierbei vom Rösschen l nach unten gehalten (Fig. 8).
                           Zur Vermeidung der grösseren Abnutzung, welcher Strümpfe an der Sohle, Ferse und am
                              Knie ausgesetzt sind, führt C. Terrot in Cannstatt
                              (Württemberg) nach seiner ihm durch D. R. P. Nr. 78994 vom 27. Februar 1894
                              geschützten Erfindung an Rundstrickmaschinen dem ununterbrochen zugeleiteten
                              Hauptfaden mittels einer Fadenführervorrichtung, welche sich übrigens an jeder
                              derartigen Maschine anbringen lässt, selbsthätig unter Benutzung einer Musterkette
                              zur Verstärkung noch einen zweiten Faden zu. Ist letztere dann am Umfange des
                              cylindrischen Theiles des Strumpfes auf die erforderliche Länge erfolgt, so wird der
                              dazu verwendete Faden von einer Schere abgeschnitten und von dieser auch nach jeder
                              Umdrehung bis zur Vollendung der Maschenreihen zwischen die Nadeln gebracht.
                           In den beifolgenden Skizzen (Fig. 10 bis 19) wurde zur Erläuterung des Vorstehenden eine Boas-King-Strickmaschine
                              benutzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 6
                              Strumpfwirkmaschine von Terrot.
                              
                           Die von dem Schlosse b bewegten Nadeln n laufen in dem Kegel a
                              (Fig. 10 und 11). Auf ersterem ist
                              auch die Platte e der um den Bolzen c drehbaren Fadenführervorrichtung festgeschraubt, welche
                              Platte noch die beiden Bolzen e1 und e2 trägt. Der um e1 drehbare Einleger e3 stellt mit dem Bolzen e2 den Hauptkörper d fest, sobald dieser seinen durch den Anschlagbolzen
                              e2 begrenzten Weg
                              zurückgelegt hat, indem der Knaggen von e3 über den angefeilten Bolzen von d fällt (Fig. 13 und 19). Der Hauptkörper d dient als Führung dem um den Bolzen d1 beweglichen Arme f (Fig. 10 bis 14), auf welchem die um
                              den Bolzen k drehbare Schere ii1i2 verstellbar angebracht ist. Durch die auf der
                              Drehplatte g festgeschraubte Curvenführung h wird, wenn g sich dreht,
                              so lange d feststeht, die für diese Schere
                              erforderliche auf und ab schwingende Bewegung des Armes f bewirkt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 7
                              Strumpfwirkmaschine von Terrot.
                              
                           Von den auf der unteren Seite der Drehplatte g
                              angebrachten Bolzen g1g2g3 dient g1 dazu, mittels der an
                              g1 und e3 (Fig. 18) befindlichen
                              schiefen Flächen den Einleger e3 beim Rückwärtsgange von g auszulösen, g2 dagegen vermittelt die Drehbewegung zwischen g und d und verbindet mittels des um g3 drehbaren
                              Stellhakens g4 den
                              Hauptkörper d mit g (Fig. 11, 17 und 18), bis dann bei der
                              Drehung in der Pfeilrichtung (Fig. 13) e2
                              den Haken g4 auslöst,
                              worauf e3 einfällt und
                              dadurch d feststellt, während g mit h ihren Weg fortsetzt, bis die Schere
                              an entsprechender Stelle tief genug zwischen den Nadeln steht (Fig. 12), um hier den
                              frisch zugeführten Faden an dieselben abgeben zu können. Die Feder z bringt die Drehplatte g
                              immer wieder in ihre Ruhelage (Fig. 11 und 17) zurück. Um die
                              Schere über dem Verstärkungsfaden zu öffnen, gleitet beim Rückgange von g das obere Ende von i1 über die Weiche m,
                              das Maul der Schere schneidet dann beim Herabgleiten von i1 über m
                              (Fig. 10 und 16) diesen Faden ab,
                              welcher nun durch die Klemmfeder i2 festgehalten wird.
                           Mittels der excentrischen Führungsringe v und v1 (Fig. 10 und 11) erfolgt der Antrieb
                              der ganzen Vorrichtung derart, dass die auf einem Arme des Antriebhebels p sitzende Rolle o,
                              während sich das Schloss b dreht, an v oder v1 hinläuft und den Hub dieser Führungen der
                              Drehplatte g durch Stange q und Hebel l mittheilt. Letzterer dreht sich
                              um einen auf b geschraubten Bolzen und greift mit einem
                              Schlitz über einen auf der Oberseite von g befindlichen
                              Bolzen g6 (Fig. 11). Um das eine
                              Mal von v, das andere Mal von v1 bethätigt werden zu können, ist Hebel
                              p auf seinem Drehbolzen der Höhe nach verschiebbar
                              (Fig. 15), ferner
                              sind die Excenter v und v1 (Fig. 10 und 11) gegen einander um
                              die Hälfte verdreht, und zwar läuft zur Verstärkung des Knies die Rolle o an v1, zur Verstärkung der
                              Sohle und der Ferse aber an o1 an. Durch eine Zählkette wird der an p
                              befestigte Stift p1
                              (Fig. 10, 11 und 15) mittels der Weiche
                              r (Fig. 15) in die
                              entsprechende Höhe gehoben oder gesenkt; in der Mittelstellung, bei x, bringt die Rolle keine Bewegung von g hervor.
                           Die Fadenführer s und s1 leiten den von u
                              kommenden Verstärkungsfaden zu den Nadeln bezieh. zu der Schere.
                           Der Vorgang beim Arbeiten ist folgender: Bewegt sich die Maschine in der
                              Pfeilrichtung (Fig. 11)
                              und die Rolle o an Führung v1 entlang, wobei der Hub durch den
                              Schlitz eventuell vergrössert oder verkleinert dem Hebel l mitgetheilt wird, so dreht sich die Drehplatte g, der mit dieser gekuppelte Hauptkörper d,
                              sowie Arm f und Schere i
                              bis i2 in der
                              Pfeilrichtung (Fig. 13)
                              um c so weit, bis e2 den Haken g4 ausgelöst hat (Fig. 19) und d an e2 anstösst, worauf e3 einfällt und durch Feststellen von d die Seitwärtsbewegung der Schere begrenzt. Inzwischen
                              setzt Platte g ihren Weg weiter fort, so dass der durch h hindurchreichende Arm f
                              an der schiefen Fläche dieser Führung nach vorwärts gleitet (Fig. 13) und die Schere
                              in Folge dessen abwärts gerichteter Drehbewegung mit ihrem Faden so weit gesenkt
                              wird, dass die Nadeln denselben erfassen und verarbeiten können (Fig. 12).
                           Die Feder z dreht nun die Platte g zurück, die Schere wird wieder aus den Nadeln gehoben, das hintere Ende
                              von i kommt auf die Weiche m (Fig. 14)
                              und die Schere öffnet sich. Durch die schiefen Flächen der Bolzen g1 und e3 hat g die Stellfalle e3 ausgelöst, gleichzeitig ist auch g4 über den angefeilten
                              Bolzen von d eingeschnappt (Fig. 11, 17 und 18), hat diesen mit g gekuppelt und beide, g
                              und d, mit der geöffneten Schere, deren Maul sich über
                              das zwischen Nadeln und Fadenführer s1 laufende Fadenstück schiebt (Fig. 14), gehen noch
                              weiter zurück. Der unter der Wirkung der Feder z1 stehende Scherentheil i1 gleitet am Ende dieses Weges über m herab (Fig. 10 und 16), der Faden wird
                              abgeschnitten und von i2 festgehalten, bis nach einer halben bezieh. mehr oder weniger Umdrehung
                              des Schlosses der Faden von Neuem zwischen die Nadeln gelegt und verarbeitet wird.
                              Diese Bewegungen wechseln so lange, bis Hebel p bezieh.
                              Rolle o durch die Musterkette und Vermittelung der
                              Weiche r (Fig. 10, 11 und 15) auf x oder auf v (Fig. 10) gestellt und im
                              letzteren Falle der Schlauch dann auf der entgegengesetzten Seite, z.B. auf der
                              Sohle, verstärkt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 8
                              Strickmaschine von Houseman.
                              
                           Zur Herstellung von loser oder dichter zu strickender Waare hat sich Harry A. Houseman in Frankford-Philadelphia
                              (Nordamerika) durch D. R. P. Nr. 78560 vom 18. October 1892 eine Vorrichtung an
                              Rundstrickmaschinen schützen lassen, mittels welcher unter Zuhilfenahme eines
                              zweitheiligen Curvenringes die Regelung der Bewegung der Einschliessplatinen durch
                              deren grössere oder geringere Verschiebung erreicht wird (Fig. 20 bis 27).
                           Gegen die in Arbeit befindliche Waare drücken (Fig. 25 bis 27) in bekannter Weise
                              die in Ausschnitten des Platinenringes 52 liegenden
                              Platinen 51 und halten die Maschen dabei nach unten,
                              damit sie nicht von den Nadeln abgleiten. Der in Fig. 23 angegebene
                              Curvenring 54: befindet sich an der
                              Platinencurvenplatte 53 und besteht aus zwei an ihren
                              Verbindungsstellen über einander greifenden Platten. Von diesen ist bei 56 die eine glatte Hälfte gegen die Platte 53 geschraubt, die andere mit einem Vorsprung 55 versehene mittels der durch die Schlitze 58 der Curvenplatte 53 hindurchgehenden Schrauben 57 gegen diese
                              Platte gehalten (Fig.
                                 20 und 21).
                              Werden nun bei lose zu arbeitender Waare die Platinen 51 mittels des nach innen geschobenen Curvenringes 54 ebenfalls nach einwärts bewegt, so entstehen nach Fig. 26 lang ausgezogene
                              Maschen, bei der Verschiebung jener nach aussen dagegen kurze Maschen, also dichter
                              gewirkte Waare (Fig.
                                 27).
                           Fig. 25 veranschaulicht
                              das hierbei stattfindende Zusammenwirken der Platinen, Nadeln und des Fadens. Der
                              mit dem Vorsprung 55 versehene Theil des Curvenringes
                              zieht bei dessen Drehung die Platinen 51 zurück, und
                              gleichzeitig werden die diesen gegenüberstehenden Nadeln durch den Schlosscylinder
                              gehoben. Während letzterer die Nadeln abwärts bewegt und diese mit neuem Faden
                              versehen werden, schiebt der Vorsprung 55 die Platinen
                              wieder vor gegen die neu gebildeten Maschen.
                           Dabei ist jedoch erforderlich, dass der Fadenführer dem Vorsprunge 55 sich ungefähr gegenüber befindet, damit die Nadeln
                              den Faden in dem Augenblicke erhalten, in welchem sich die Platinen von der Waare
                              zurückgezogen haben. Der Fadenführer ist der mit Faden zu versehenden Nadel stets
                              voraus und schleift in Folge seiner grossen Drehgeschwindigkeit den Faden immer
                              nach. Er kann aber nicht fest mit der Curvenplatte verbunden sein, sonst würde er,
                              da er wegen dieses Nachschleifens des Fadens in einigem Abstande vor dem mit
                              Vorsprung 55 ausgestatteten Theile des Curvenringes
                              sein müsste, nicht in der entgegengesetzten Richtung gedreht werden können, um den
                              Nadeln Während des Zurückgehens ihrer Platinen Faden zu liefern.
                           Es sind deshalb an der Curvenplatte zu beiden Seiten des Vorsprunges 55 die Anschläge 59 und am
                              Fadenführer ein in der Bahn dieser Anschläge liegender Vorsprung 60 angebracht (Fig. 22 und 24). Der Fadenführer
                              stösst bei der Drehung nach der einen Richtung gegen den dem Vorsprung 55 vorausbefindlichen Anschlag 59 und nimmt Curvenplatte und Curvenring mit. Dadurch wird bewirkt, dass
                              der Fadenführer stets dem Vorsprung 55 voraus ist, so
                              dass die Nadeln jedesmal dann Faden erhalten, wenn Vorsprung 55 den Nadeln gegenüber zu stehen kommt und er die entsprechenden Platinen
                              zurückzieht. Bei der Drehung nach der entgegengesetzten Seite stösst Vorsprung 60 gegen den auf der anderen Seite von 55 angeordneten Anschlag 59, und das Spiel wiederholt sich in derselben Weise.
                           
                              
                                 (Schluss folgt.)