| Titel: | Sandstrahlmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 12 | 
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                        Sandstrahlmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Sandstrahlmaschinen.
                        
                     
                        
                           Das im J. 1870 von Tilghman erfundene Verfahren, harte
                              Stoffe mit einem durch Luft oder Dampf kraft geworfenen Sandstrahl zu bearbeiten,
                              wird heute in der Glasindustrie allgemein zum Decoriren, Poliren und selbst zum
                              Durchbohren des Glases angewandt. Einige Jahre nach seiner Entdeckung wandte man das
                              Verfahren zum Reinigen von Feilen, später auch in den Giessereien zum Säubern der
                              Gusstücke an.
                           Bis in die neueste Zeit wurde der Sand mittels des Dampfes bezieh. der comprimirten
                              Luft selbst durch eine Art Düse ausgeblasen, hierbei musste jedoch der zum Arbeiten
                              mit den Apparaten nöthige Druck in erheblichem Maasse grösser sein, als er zum
                              blossen Formen des Sandstrahles nöthig gewesen wäre, wenn nicht seine Wirksamkeit in
                              erheblichem Maasse abnehmen sollte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 12
                              Mathewson's Sandstrahlgebläse.
                              
                           Neuerdings hat M. Mathewson, Director der Tilghman's Patent Sand Blast Co. in Sheffield das
                              Verfahren in der Weise verbessert, dass der Sand nicht mehr durch die Kraft des
                              Stromes angesaugt wird, sondern jetzt durch sein eigenes Gewicht in den Strom fällt,
                              der ihn dann nur mit sich zu reissen braucht. Auf diese Weise erhält man jetzt mit
                              einem Strom von 0,7 bis 1 k Druck einen besseren Nutzeffect als früher mit einem
                              Druck von 2,8 bis 3,5 k.
                           Fig. 1 stellt den neuen
                              Apparat dar, dessen Besonderheit darin besteht, dass der das Strahlrohr speisende
                              Sandbehälter von comprimirter Luft umgeben ist. Der senkrechte Cylinder A ist in drei Abtheilungen 1,
                                 2, 3 getheilt; dies geschieht durch zwei Trichter B, B1, deren untere, für gewöhnlich durch
                              Ventile geschlossene Oeffnungen dem Sand ein Uebergehen von der einen Abtheilung in
                              die andere gestatten.
                           Man füllt die Abtheilung 1, welche der freien Luft
                              geöffnet ist, mit Sand, wodurch sie befähigt ist, ohne Unterbrechung der Arbeit
                              die Abtheilung 2 zu speisen. Diese gibt nun den Sand
                              wieder in den grossen in der Abtheilung 3 befindlichen
                              Trichter A1, welcher, um ein ununterbrochenes Auslaufen des Sandes
                              in die Mischbüchse D, durch welche die comprimirte Luft
                              strömt, zu gestatten, unten geöffnet ist. Diese Luft wird dem Apparat durch das mit
                              einem Regulirventil versehene, direct in die Abtheilung 3 einführende Rohr E zugeführt; von dem Rohr
                              geht ein Arm F ab in die Abtheilung 2, auch dieses Rohr ist mit einem Regulirventil
                              versehen, ebenso das Rohr F19 aus welchem man die Luft aus der
                              Abtheilung 2 wiederum entweichen lassen kann.
                           Beim Einströmen der comprimirten Luft in die Abtheilung 2 schliesst sich der Ventildeckel C, während
                              der Sand der Abtheilung 2 durch sein Gewicht den
                              Ventildeckel C1 öffnet
                              und in den Trichter A1
                              einläuft, da in beiden Abtheilungen der Druck gleich stark ist. Um die Abtheilung
                              2 wiederum mit Sand zu füllen, genügt es, das
                              Ventil F zu schliessen und F1 zu öffnen, nachdem man den Trichter B mit Sand gefüllt hat; da der Druck in der Abtheilung
                              2 schwindet, schliesst sich das Ventil C1 und der Sand aus B fliesst in 2 ein. Die
                              Anwendung der Luft zum Füllen des Apparates kann unterbleiben, wenn es gleichgültig
                              ist, ob der Gang des Apparates durch sein Füllen unterbrochen wird oder nicht.
                           Die Mischvorrichtung besteht aus dem Rohr D mit dem Arm
                              D1 zur Aufnahme der
                              Oeffnung des Trichters A1, links erweitert sich das Rohr D trichterförmig, um den Eintritt der comprimirten Luft
                              zu erleichtern, während es sich rechts verengert in D2, welches in Fig. 2 punktirt ist.
                           Das Rohr D hat einen verhältnissmässig grossen
                              Querschnitt; rechts von der Mündung seines Zweigrohres D1, dessen
                              Durchlassöffnung durch ein Register geordnet wird, trägt es eine diametrale Platte
                              D3, auf welche der
                              Sand aus dem Trichter fällt und um welche die Luft frei circulirt. Die Luft erhält
                              ihre Maximalgeschwindigkeit erst in dem Rohr D2, welches im Falle einer angestrengten Benutzung
                              des Apparates leicht ersetzt werden kann.
                           Wie Fig. 2 zeigt, kann
                              man das Rohr D auch durch ein biegsames Rohr H verlängern. Es wird dann das Stück D2 entfernt. Auch in
                              dem biegsamen Rohr bewegt sich der Sand mit geringer Geschwindigkeit und erhält die
                              grösste Wurfkraft erst bei seinem Austritt. Hierzu wird an dem Ende des Rohres das
                              Stück 8 angebracht, welches sich zur Ausbreitung des
                              Sandstrahles erweitert.
                           Zum Reinigen kleiner Gusstücke werden die Gussstücke in einen Cylinder, der mit etwa
                              zwei Umdrehungen in der Minute umgeht – gefüllt, in das Innere dieses Cylinders
                              kommt durch eine seiner Wände ein passend geleiteter Sandstrahl; durch die Bewegung
                              des Apparates bieten die Gegenstände allmählich ihre gesammte Oberfläche der Wirkung
                              des Sandstrahles dar. Der Arbeitsvorgang dauert etwa 25 bis 45 Minuten und die
                              Kanten der Gegenstände werden gut erhalten.
                           Zum Reinigen von Metallen und deren Vorbereitung zur Galvanisation, zum Emailliren
                              und zum Verzinnen eignet sich das Tilghman-Verfahren
                              vorzüglich, denn die Adhäsionskraft der Arbeitsstücke wird durch den Sandstrahl sehr
                              vergrössert. Durch besondere Vorrichtungen werden die Augen des Arbeiters gegen den
                              fliegenden Sand geschützt bezieh. wird ihm frische Luft zum Athmen zugeführt. (Nach
                              P. Chevillard in der Revue
                                       industrielle.)