| Titel: | Ueber Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 73 | 
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                        Ueber Dampfkessel.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 49 d.
                           Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Einer grossen Verwendung erfreuen sich die Kesselsysteme, die aus einem oder mehreren
                              Oberkesseln, einem oder zwei Unterkesseln und einem diese verbindenden Röhrensysteme
                              bestehen, welch letzteres in der verschiedensten Art angeordnet wird. Wir
                              beschränken uns darauf, einige neuere Arten kurz zu erwähnen:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 73
                              Röhrenkessel von White.
                              
                           Der Wasserröhrendampfkessel von J. S. White in East
                              Cowes (Fig. 32 bis 34) besteht aus zwei
                              Unterkesseln b, dem Dampfsammler c und dem Röhrensystem. Letzteres besteht einestheils
                              aus einer Anzahl Rohrspiralen d1, anderentheils aus
                              einer Anzahl Wasserröhren e1 welche hinter der vorderen und vor der hinteren Wand so neben einander
                              angeordnet sind, dass sie Schutzwände für den Kesselmantel bilden (vgl. Fig. 33). Ausserdem
                              liegen noch eine dritte und vierte Reihe so neben einander (vgl. Fig. 34), dass zwischen
                              den Ober- und den beiden Unterkesseln Züge entstehen, in denen die Gase
                              zurückkehren, ehe sie in die Schornsteine eintreten. Diese Einzelrohre sind mittels
                              konischer Enden in die Wandungen der Kessel bbc
                              eingetrieben. Dehnt sich ein solches Rohr aus, so presst es seine Enden fester in
                              die Kesselwandungen und biegt sich erst dann durch, wenn es sich nicht mehr in die
                              Kesselwandung drücken kann.
                           Die Spiralrohre sind nach der in Fig. 34 gegebenen
                              Anordnung über die Züge vertheilt.1894 291 * 203. Die Heizgase umspülen und
                              durchstreichen zunächst die Spiralen zwischen den Rohrreihen e und treten dann in die in den Zügen befindlichen Spiralreihen dd1. Die Unterkessel
                              b und der Dampfsammler c werden ausserdem durch ein weites Rohr f
                              mit einander verbunden, so dass ein stetiger Wasserumlauf gesichert ist. Das
                              Dampfwassergemisch steigt in den Dampfsammler c und das
                              Wasser kehrt im Rohre f zu den Unterkesseln zurück.
                              Nach Engineering haben diese Kessel eine gute
                              Verdampfung ergeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 73
                              Kessel von des Vignes.
                              
                           Des Vignes in Seddington, Middlesex (Englisches Patent
                              Nr. 18419 vom 5. September 1894), benutzt Rohre gleicher Länge E (Fig. 35 und 36), die mit den
                              Rohrköpfen G und F
                              geschlossen sind; von F aus vermitteln die Krümmer H die Verbindung mit dem Oberkessel A. Vom hinteren Ende des Kessels führen Röhren C das Kesselwasser zu den Röhren DD1, die mit den Rohrköpfen G
                              in Verbindung stehen. I ist eine zum Schutz unter den
                              Röhren angebrachte Rippe von feuerfestem Material. Die Räume M nehmen erforderlichenfalls feuerfeste Wände zur ausgiebigen Leitung der
                              Feuergase auf.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 73
                              Röhrenkessel von Blechynden.
                              
                           Der Wasserröhrendampfkessel von A. Blechynden von der
                              Naval Construction and Armements Company in Barrow
                              in Furness (Fig. 37 und
                              38) hat rechts und
                              links vom Rost E je einen Wassersammler B, deren jeder mit einem flachen Kopf blech versehen
                              ist, in dem die zugehörigen Röhrenbündel D befestigt
                              sind. Beide Röhrenbündel sind in einen gemeinsamen Oberkessel A geführt. An der äusseren Umkleidung des Kessels
                              liegen nach rechts und links je zu einer Reihe angeordnete Rohre, welche die Umkleidung
                              vor Ueberhitzung schützen. Der Dampfraum des Oberkessels A ist von einem Mantel G umschlossen, welcher
                              mit abnehmbaren Deckeln versehen ist. Durch Abheben der Deckel legt man eine Anzahl
                              mittels Verschraubungen verschlossener Oeffnungen im Blech des Oberkessels frei.
                              Diese Oeffnungen dienen dazu, die zur Reinigung der Röhrenbündel D dienenden Stangen in diese einzuführen (vgl. Fig. 37 die punktirten
                              Linien). Gleichzeitig ermöglichen diese Oeffnungen auch das Absaugen etwa am Boden
                              des Oberkessels abgesetzter Unreinigkeiten durch Rohre, ohne dass man genöthigt ist,
                              den Kessel zu entleeren. Der Mantel G schützt den
                              Dampfraum im Oberkessel vor der Einwirkung der abziehenden Heizgase. Der Oberkessel
                              wird durch hohle Stützen in seiner Lage erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 74
                              Kessel von Davis.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 74
                              Kessel von Reed.
                              
                           Der Kessel von J. W. Davis in Newbury Berks (Englisches
                              Patent Nr. 17473 vom 16. September 1893), Fig. 39 und 40, besteht aus einem
                              oberen und zwei unteren Kesseln, die an der vorderen und hinteren Seite durch die
                              Wasserräume B verbunden sind; ausserdem sind zwei
                              Röhrensysteme verwendet worden, und zwar die vom Oberkessel zu je einem Unterkessel
                              reichenden Röhren C1
                              und die von dem einen Wasserraum B zum anderen
                              reichenden Siederöhren C. Die drei grösseren
                              Kesselrohre sind mittels durchgehender Anker, die Wasserräume B mittels Stehbolzen verankert. Die letzten Rohre der
                              Reihe C1 sind im Winkel
                              gebogen zu dem Zweck, Raum zum Reinigen der Röhren C zu
                              gewinnen. Die Speisung geschieht in den Oberkessel mittels des Rohres A. Die übrigen Einzelheiten sind aus der Figur
                              hinreichend ersichtlich.
                           Die Form des Dampfkessels von J. W. Reed in Durham
                              (Englisches Patent Nr. 24124 vom 15. December 1893) ist durch Fig. 41 und 42 dargestellt. Zu
                              bemerken ist, dass die unteren Rohre gebogen sind, angeblich um eine grössere
                              Heizfläche zu erzielen. Die drei Platten B sollen
                              die Heizgase etwas zusammenhalten; den Wasserumlauf bewirken die an den
                              Kopfplatten des Oberkessels A1 befestigten und zu den Unterkesseln a
                              hinführenden Röhren R.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 74
                              Kessel von Seaton.
                              
                           Der Dampfkessel (Englisches Patent Nr. 5464 vom 23. Januar 1895) von A. E. Seaton in Hüll beruht auf demselben Princip. An
                              den inneren Körper a (Fig. 43 und 44) von cylindrischer
                              oder sonstiger Form schliessen sich die Röhrensysteme b
                              und die Rohrköpte c an; die nach oben zu den
                              Oberkesseln d und d
                              führenden Rohre sind in derselben Weise behandelt. Die Dampfsammler d sind durch das Rohr g
                              mit einander verbunden. Zur Beförderung des Wasserumlaufes dient das Rohr h. Das Weitere ist aus der Figur ersichtlich oder
                              bedarf keiner weiteren Erörterung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 74
                              Kessel von Mc Kie.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 74
                              Fig. 47.Stauvorrichtung von Alonzo und Symon.
                              
                           Einige Aehnlichkeit mit diesem Systeme bietet der Kessel von J. A. Mc Kie in Ernéspie. Der obere Kessel B
                              (Fig. 45 und 46) dient als
                              Dampfsammler, die vorderen und hinteren Wände bilden zwei Wasserräume, zwischen
                              denen die Dampfrohre liegen. Das ganze System ist durch Stege und Bolzen gegen
                              einander gesichert. Zur Reinigung sind Handlöcher G
                              vorgesehen.
                           Stauvorrichtung in dem Oberkessel von bewegten Röhrenkesseln von Heney Alonzo House sen., Heney Alonzo House jun. und Robert Rintoul Symon in London (D. R. P. Nr. 75705),
                              Fig. 47. Die Stauvorrichtung besteht aus einer
                              pendelnd aufgehängten Platte f, welche bei Neigung des
                              Kessels durch Stauung des Wassers den Umlauf durch mittlere Rohre d1 hindurch aufrecht
                              erhält und die vollständige Freilegung der äusseren Umlaufrohre dd2 verhindert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 75
                              Fig. 48.Kessel mit düsenartigen Siederöhren von Alonzo.
                              
                           Röhrenkessel mit düsenartig von oben in den Dampfsammler eingeführten Siederöhren von
                              Heney Alonzo House jun. und Robert Rintoul Symon in London (D. R. P. Nr. 75706), Fig. 48. Der Kessel besteht aus einem im
                              gleichseitigen Dreieck angeordneten oberen Dampfraume und zwei unteren Kesseln. Im
                              Dampfraume liegt das Dampfauslassrohr c. Um zu
                              verhindern, dass nasser Dampf durch das Rohr entweiche, und zur Vermeidung des
                              Mitreissens von Wasser durch dasselbe sind die Siederöhren c im Dampfsammler mittels düsenartiger Ansätze c1 bis unter jenes Rohr geführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 75
                              Kessel von Meredith.
                              
                           Der Kessel von O. Meredith in Birkenhead (Englisches
                              Patent Nr. 24919 vom 31. October 1894) ist in Fig. 49 und 50 dargestellt. Der
                              Oberkessel a steht mit den unteren Kesselrohren c1 und c2 durch Umlaufröhren
                              b1 und b2 in Verbindung. Die
                              beiden unteren Kesselrohre sind durch ein System von Heizröhren d1 und d2 mit dem Oberkessel
                              a in Verbindung gebracht. Die Rohre c1c2, sowie b1 und b2 sind gegen das directe Feuer durch Platten e3e2e1 geschützt. Die Rohre
                              dd1 können sich
                              frei ausdehnen und lagern auf dem Geschränke f. Mit
                              dieser Kesselanordnung kann man auf geringem Raume eine grosse Heizfläche
                              erzielen.
                           Der Röhrenkessel von A. van Overbeeke in
                              Oesterreich-Ungarn hat nach dem englischen Patente Nr. 20888 vom 31. October 1892
                              einen cylindrischen Mittelkessel a, von dem aus
                              Siederöhren zu den Wasserräumen b (Fig. 51) führen, welche um den Mittelkessel
                              gelagert sind. Unter einander sind die Wasserräume durch Röhren e mit einander verbunden. Der entwickelte Dampf wird
                              durch Röhrensysteme f dem Dampfsammler zugeführt, der
                              Wasserumlauf dagegen wird durch die Röhren h
                              vermittelt. Vom Roste e aus durchstreichen die Heizgase
                              den Kessel in der durch Pfeile angezeigten Richtung, die durch eingebaute, radiale
                              feuerfeste Wände geregelt ist. Bevor die Feuergase den Schornstein h erreichen, stossen sie auf die über dem Herd
                              befindliche Scheidewand, welche die Feuergase nach rechts zu streichen zwingt. Die
                              Oeffnungen zwischen den Wasserräumen b sind durch
                              feuerfestes Mauerwerk abgeschlossen und mit einer Blechbekleidung gesichert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 75
                              Fig. 51.Röhrenkessel von van Overbeeke.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 75
                              Kessel von Crane.
                              
                           Der Kessel von G. A. Crane in Cleveland, Ohio
                              (Englisches Patent Nr. 11564 vom 13. Juni 1893) ist aus über einander angeordneten
                              Rohrsystemen D zusammengesetzt, die der Höhenrichtung
                              nach durch Boken G zusammengehalten werden. In den
                              einzelnen Röhren sind gebogene und gegen einander versetzte Röhren D befestigt. Die Fig. 52 bis 55 zeigen die
                              Gesammtanordnung des Kessels, sowie auch die Einzelheiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 297, S. 75
                              Rotirender Dampfkessel von Radford.
                              
                           Ein rotirender Dampfkessel ist R. H. Radford in
                              Sheffield durch das englische Patent Nr. 153 vom 4. Januar 1892 patentirt worden.
                              Wie Fig. 56 und 57 zeigen, ist A der Kesselkörper, der an der Oberfläche eben, oder,
                              wie in der
                              Figur, gebogen sein kann. Der seitliche Verschluss besteht aus Scheiben D, die durch Bolzen C
                              versteift und mit einer Stopfbüchsenvorrichtung F
                              versehen sind, welche das Dampfrohr H und das
                              Speiserohr K aufnehmen. Ersteres ragt stets in den
                              Dampfraum, letzteres führt nach unterwärts und endigt in eine Art Brause. In das
                              Rohr H ist das Wasserstandsrohr I verlegt, welches von aussen beobachtet werden kann. Das Rohr K enthält auch das Abblaserohr. M ist das Sicherheitsventil. Der Kessel läuft auf Rollen W und E. Eine der Rollen
                              ist mit innerer Verzahnung versehen, in welche das Triebrad X eingreift. Vom Roste P aus umstreichen die
                              Feuergase die Kesselfläche auf etwa ¾ des Umfanges in der Richtung des Pfeiles. In
                              derselben Richtung rotirt auch der Kessel. Der Zug des Kessels kann durch den
                              Schieber S geregelt bezieh. unterbrochen werden, in
                              welchem Falle die Gase durch den Schieber T geleitet
                              werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)